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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 19.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-19
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-188402190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18840219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18840219
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-19
- Monat1884-02
- Jahr1884
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Großenhainer UnttrhaltuiG- L Anztigeblatt. i!er Röllig. Rilits^auptilimruscsiust, lies Kmlilzk Amtsgericllis uiui lies Älititratüs zu Ero^enkain. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Vierteljährliches Abonnement: am Schalter l M., durch den Boten ins Haus 1 M. 25 Pf., durch die Post l M. 25 Pf., durch die Post ins Haus l M. 50 Pf. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Berantwortl. Redacteur: Herrmann Starke sen. Inserate für die am Abend auszugebende Nummer werden bis früh 9 Uhr angenommen und Gebühren für solche von auswärts, wenn dies der Einsender nicht anders bestimmt, durch Postnachnahmt erhoben. 72. Jahrgang. Dienstag, den 19. Februar 1884. Bekanntmachung. Nachdem feiten des Bezirksausschusses der unterzeichneten Königlichen Amtshaupt mannschaft beschlossen worden ist, aus der von der Bezirksversammlung für das laufende Jahr bewilligten Summe zur Gewährung von Verpflegsbeiträgen für sieche Personen nur denjenigen Ortsarmenverbänden des amtshauptmannschaftlichen Bezirkes Beiträge zu ge währen, welche bei Einbringung eines diesbezüglichen Gesuches, insoweit es sich nicht um in Siechenanstalten untergebrachte notorische Sieche handelt, durch ein ärztliches Zeugniß bescheinigt haben, daß die in Frage kommenden Personen auch wirklich Sieche sind, weiter auch bestimmt worden ist, die Beschlußfassung über derartige Gesuche um Beiträge für das laufende Jahr so lange auszusetzen, bis sich nach Eingang einer größeren Anzahl derselben übersehen läßt, ein wie großer Beitrag in jedem einzelnen Falle in Berück sichtigung der Höhe der im Haushaltplane des Bezirksvermögens für das Jahr 1884 ein gestellten Summe bewilligt werden kann, so ergeht an die in Frage kommenden Orts armenverbände hiermit die Aufforderung, Gesuche der gedachten Art mit entsprechender Begründung und eventuell unter Beifügung eines ärztlichen Zeugnisses längstens bis 1. Oktober 1884 anher einzusenden, da später eingehende Gesuche auf das laufende Jahr keine Berück sichtigung finden werden. Großenhain, den 11. Februar 1884. Die Königliche Amtshauptmannschast. von Weifsenbach. O. Von dem unterzeichneten Amtsgerichte soll den 29. Februar 1884 das dem Maurermeister Franz Herrmann Kreyßig in Dresden zugehörige Mühlen grundstück Nr. 8 des Brandcatasters, Folium 5 des Grund- und Hypothekenbuchs für Walda, welches Grundstück am 20. bez. 21. November 1883 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf zusammen 60935,60 M. gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 1. December 1883. Königlich Sächsisches Amtsgericht. Schröder. Brunner, Ref. Bekanntmachung. 5000 M., 4500 M., sowie noch andere Posten Stiftungsgelder sind gegen gute Hypothek und jährliche Verzinsung zu 4^ pro Cent bei uns auszuleihen. Großenhain, am 18. Februar 1884. Dxx StLötkälh. Vogel, Stdtr. Im amtsgerichtlichen Auctionslokale, hier, kommen Montag, den 23. Febrnar 1884, Mittags 12 Uhr 1 Vieh-Transportwagen, 1 Zughund, 1 Wiegeblock, 1 Wurstspritze, 1 Tafelwaage, 1 Wiegemesser (Vierschneider) und 1 Taschenuhr gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Großenhain, am 15. Februar 1884. Der Gerichts-Vollzieher. Höpfner. politische wettschau. Inden Einzellandtagen des deutschen Reiches wird mit beschleunigter Hast gearbeitet, um die dringlichsten Vor lagen zu erledigen und ein gleichzeitiges Tagen mit dem deutschen Reichstage möglichst zu vermeiden. In der zweiten sächsischen Kammer gingen die Wogen der Erregung in der letzten Woche ziemlich hoch, da die socialdemokratischen Abgeordneten sowohl die Berathungen über die inzwischen genehmigte Novelle zum Berggesetze als auch diejenigen über den Etat des Ministeriums des Innern weidlich aus nutzten, um ihre Klagen und Wünsche in heftigster Form laut werden und vom Socialistengesetz unberührt in weite Kreise dringen zu lassen. Bemerkenewerth war dabei, daß sich ihr Hauptgroll gegen die fortschrittlichen Mitglieder des Hauses richtete, weil diese sich weit davon entfernt hielten, so wie ihre preußischen Gesinnungsgenossen mit der So- cialistenpartei zu liebäugeln. Die Abgg. Schreck und Starke verhehlten sogar nicht, daß ihnen das ganze Verhalten des Matadors der preußischen Fortschrittspartei, des Abg. Eugen Richter, sowohl im Reichstage wie im Abgeordnetenhanse wenig Sympathien einftößt. In der ersten sächsischen Kammer ergriff Freiherr v. Friesen die Gelegenheit, einen Appell an die Wähler zu richten, die theilweise bisher über die Ziele der Socialdemokratie im Unklaren waren, bei künftigen Wahlen sich es aber wohl zu überlegen haben, ob sie sich von Männern vertreten lassen wollen, die im Widerspruch mit dem von ihnen geleisteten Verfassungseide sich rühmen, den Umsturz der von ihnen beschworenen Verfassung herbeiführen zu wollen. Etwas Anderes als Liebäugeln mit dem Proletariat kann man es auch nicht nennen, wenn im preußischen Abgeordnetenhause der Führer der Ultramontanen, Abg. Windthorst, bei der Berathuug der Regierungsforderung für die Berliner Museen feierlich erklärte, so lange das Volk hungere, keine Luxusausgaben bewilligen zu wollen. Weiß doch der frühere hannöversche Minister ganz genau, daß die Vermehrung der öffentlichen Arbeiten bei der jetzt leider vorhandenen Arbeitslosigkeit der größte Segen für die breitesten Schichten der Bevölkerung ist. Die Forderungen für die Ergänzung der Museen und die Bebauung der Berliner Museums- Insel sind schließlich nur mit kleinen Majoritäten bewilligt worden, weil viele Abgeordnete darüber verstimmt waren, daß die Regierurg das gewünschte Bauterrain am Hcrren- hausgarten für den Bau eines neuen Abgeordnetenhauses abschlägt und sich dadurch die Errichtung eines solchen Ge bäudes ins Ungewisse verzögert. Die Mißstimmung gegen den Finanzminister gab sich auch dadurch kund, daß trotz seiner Abmahnung die Erhöhung der Lehrerpensionen um 100,000 Mark nahezu einstimmig beschlossen wurde. Eine noch viel schroffere Opposition macht die Mehrheit der bairischen Abgeordnetenkammer ihrer Regierung, welche sich umsonst bemühte, die ultramontanen Volksvertreter von ihren Angriffen gegen das Heimaths- und Verehelickungs recht zurückzuhalten. Vergebens setzte der bairische Minister des Innern auseinander, daß die Erschwerung der Ehe schließung keineswegs ein geeignetes Mittel sei, die Armen- last zu verringern; die Reckte stimmte geschlossen für die beantragte Beschränkung der Verehelichungsfretheit. Die Rückkehr zu mittelalterlichen Zuständen ist aber ganz un möglich und das Gebühren der bairischen Ultramontanen kann nur dazu führen, die Regierung gegen die solchen Zwecken dienenden bairischen Reservatrechte gleichgiltig zu machen. Außerordentlich interessant gestalten sich die Verhand lungen im österreichischen Abgeordnetenhause über die Ausnahmeverordnungen, da dabei die Parteien ziemlich heftig an einander geriethen und sich außerordentlich bittere Wahrheiten sagten. Während sich für den die Ver ordnung billigenden Ausschußantrag Graf Hohenwart als einziger Redner gemeldet hatte, sprachen zahlreiche Redner der Linken gegen die Vorlage. Großen Beifall fand die Rede des Barons Scharschmid. Derselbe meinte, Arbeit und Kapital wären gar keine Gegensätze, das Kapital sei selbst eine Arbeitskraft und könne allein die Arbeitsgelegen heit schaffen. Er führte dann aus, daß jene Partei, welche zur Hetze gegen das Kapital aufgefordert, die moralische Mitschuld habe an den Vorgängen, die zu den Ausnahme verfügungen führten. Die letzteren seien der erste Schritt zur politischen Reactiou. Der Ministerpräsident glaube nickt, daß er die Verordnung später noch ausdehnen werde, aber die Geringschätzung politischer Rechte und Freiheiten führe stets zum Rückschritte. Während die Verlheidiguug der Ausnahmemaßregeln durch den Grafen Hohenwart "einen ziemlich provocirenden Charakter trug und der Linken den Vorwurf entgegenschleuderte, daß sie es erst noch zu weiteren Unthaten kommen lassen wolle, machte die ruhige, vornehm kühle Erklärung des Ministers Taafse einen viel besseren Eindruck. Derselbe berief sich auf die bisherige Langmuth der Regierung den Anarchisten gegenüber und auf das Ge setz vom Jahre 1868, welches durch die darin ertheilten Vollmachten ein besonderes Socialisten- oder Sicherheitsgesetz überflüssig machte. Die Regierung macke nur von ihrem gesetzlichen Rechte Gebrauch und beuöthige dazu eigentlich gar keines Vertrauensvotums. Dieselbe werde die Be stimmungen der kaiserlichen Verordnung mit Ernst durch führen und dieselben nur dazu benützen, um die anarchistischen Bestrebungen einzudämmen. „Ein anderes Vorgehen", ! schloß der Minister, „wäre ein unehrliches Verstcckensspiel, und das könne man von keiner Regierung vermulhen. Und wenn man sagt, dieselbe werde sich doch Hinreißen lassen, i gegen den Liberalismus loszugehen, so gestehe ick Ihnen! offen, wenn der Liberalismus wirklich so gefährlich ist, so! würde ich, wenn es nöthig wäre, auch gegen ihn Vorgehen." > Die italienische Regierung hat die Hand auf die! Güter der religiösen Genossenschaften gelegt, deren Proteste von sämmtlicken Gerichten abgewiesen worden sind. Der! Papst hielt am vergangenen Sonntage eine Ansprache zur j Verherrlichung zweier Eelcbritaten der Kirche, in der er gleichzeitig die Beraubung der religiösen Orden als rucklos ' uud thöricht bezeichnete. Besser eingeschrieben als die ita- i lienische Regierung scheint die französische Republik im Va- ! tican zu sein, da die letzte Encyklika des Papstes die mit l unter schwankende, aber nie ganz gelöste Glaubenstreue der , , Franzosen pries uud sür die Aufrechterhaltung des sran- ' ! zösiscken Eoncordats eintrat, trotzdem dasselbe Bestimmungen enthält, welche das Papstthum andern Staaten gegenüber als ganz unzulässig erklärt. Vom Eullurkampf demnach befreit, hat die fran zösiscke ! Republik dafür mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfln. ! Trotzdem die neue Anleihe mehr als dreimal überzeichnet wurde, ist die Stellung des Finanzministers Tirard durch j die Abneigung der großen Bankinstitute nach und nach unhaltbar geworden. Die Verhandlungen mit Leon Say - werden zwar noch abgestritten, aber allgemein sagt man ! sich, daß Ferry eines Finanzministers bedarf, der mit der Pariser Börse auf freundlichem Fuße steht. Verhängniß voll für die Regierung ist der Stillstand der Operationen in Ostasien. Statt daß das Volk durch die Nachricht von der Einnahme Bac-Ninhs mit den gebrachten Opfern auS- gesöhnt wird, verlauten fortwährend Mittheilungen von Ausbrüchen des Fanatismus der Anamiten, der sich besonders gegen die katholischen Priester und Missionäre richtet. Nach einer Mittheilung der „Patrie" ist jetzt sogar das Vicariat des östlichen Cochinchina in Gefahr, von den plündernden und mordenden Banden, die durch die Mandarinen gegen die Franzosen aufgehctzt sind, überfallen zu werden. Mit großer Genugthuung wird in Spanien die in sicherer Aussicht stehende Anerkennung der spanischen Ober hoheit über die Suluinseln durch das deutsche Reich begrüßt, weil man überzeugt ist, daß die übrigen Mächte sehr bald ' diesem Beispiele Deutschlands folgen werden. Eigenthümlick hat sich die Stellung des überaus zähen englischen Ministers Gladstone gestaltet. Das von dem Oberhaus angenommene Tadelövotum findet zwar im Unter- - Hause keine Mehrheit, die Mißstimmung ist aber trotzdem in England so groß, daß kein parlamentarischer Erfolg mehr ! das Ministerium in seiner jetzigen Zusammensetzung erhalten kann. Was das liberale Cabinet vor dem augenblicklichen Sturz rettet, ist die Unfähigkeit seiner Gegner Salisbury und Northcote, eine parlamentarische Mehrheit zu erlangen. ! Wahrscheinlich tritt Gladstone zurück und Lord Granville wird mit der "Neubildung eines liberalen EabinetS betraut, weil allgemein die Schwäche der Politik in Egypten dem ' fortwährenden Dreinreden Gladstone'S aufgebürdet wird. Eine Hauptrolle in diesem Cabinele würde Sir Charles Dilke Zufällen, dessen Fähigkeit und Energie anerkannt sind. Die Mißachtung, welche sich die unentschlossene Politik Gladstone'S zugezogen hat, ermuthigte Rußland, einen lange vorbereiteten Schritt zu thun, den eö niemals wagte, so lange Disraeli-Beaconsfield das Steuerruder Englands führte und die Neutralität Eeutralasienö als Vorbedingung der Ruhe in Afghanistan und der Sicherheit der Nordwest- grenzen Indiens als unantastbar erklärte. Die Turkmenen von Merw haben sich jetzt dem Ezaren unterworfen, während ehemals die russische Staatöleitung den Gedanken einer Annectirung dieser Gegend beharrlich von sich wies, um das mächtige England nickt zu reizen. Wie einst die Heltenthat Zrinys den Siegeslauf Soli mans hemmte, so hat die b^wundernswerthe Selbstopferung der egyptiscken Garnison von Sinkat dem Stand der Dinge im Surau eine überraschende Wendung gegeben. In Suakim trafen fünf Männer und mebrere Frauen aus Sinkat ein, welcke die Thatsacke bestätigten, daß der Gouverneur der Stadt die Festung in dre Luft sprengte und dann mit der sechshundert Mann starken Garnison einen Ausfall machte uud in offener Feldschlackt den Tod suckle und fand. Die wenigen Flüchtlinge erzählten sogar, daß sich die Anführer der Aufständischen erboten hätten, das Leben der Mannschaft der Garnison unter der Bedingung
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