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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 13.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-13
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-188405130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18840513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18840513
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-13
- Monat1884-05
- Jahr1884
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Großenhainer Unterhaltungs- L Anzeigeblatt. Rlni8^aii llcr lies Rmiil/ RmtsMiäÜ8 uiui lies Nallinü^s zu Eco^mimm. Erscktintn: Dirn-tag, Donnerstag, Sonnabend. MerteljäbrlicheS Abonnement: am Schatter t M., durch den Voten ins Haus 1 M. 2ü Pf., durch die Post l M. 25 Pf., durch die Post ins Hau- t M. 5» Ps. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Verantwort!. Redacteur: Herrmann Starke sen. Inserate für di« am Abend auSzugebende Nummer werden bis früh 9 Uhr angenommen und Gebühren für solche ron auswärts, wenn dies der Einsender nicht ander- bestimmt, durch Postnachnahme erhoben. Nr. 57. Dienstag, den 13. Mai 1884. 72. Jahrgang. Bekanntmachung, das Bleichen und Trocknen der Wäsche am Bobersberge betr. Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß das Bleichen und Trocknen von Wäsche am Bobersberge nur unter Einverständniß Derjenigen, welche die Grasnutzung daselbst erpachtet haben, erfolgen darf, und daß beim Wäschetrocknen die dort stehenden Bäume nicht zum Anbinden von Leinen benutzt werden dürfen. Großenhain, am 10. Mai 1884. Dev Städtrakh. Herrmann. Bekanntmachung. Laut anher erstatteter Anzeige ist die diesjährige Hundesteuermarke Nr. 37 des hie sigen Stadtbezirkes verloren gegangen. Vor Ankauf, sowie unbefugter Benutzung der Marke wird gewarnt und um Mitwirkung zur Wiedererlangung derselben ersucht. Großenhain, am 10. Mai 1884. Dkl SkädtrSth. Herrmann. Mittwoch den 14. d. M. von Borm. 9 Uhr an Versteigerung der in letzter Nr. d. Bl. angezeigten Gegenstände in dem Grundstück der Herren Hönicke Thiele hier. Großenhain, am 12. Mai 1884. Zcr KlMkursverumUcr in Schönfärber L. I. Scip s Nachlaß-Konkurs. B. Bräuer. Aufgebot. Laut geschehener Anzeige des derzeitigen Besitzers ist der von der Kirchgemeinde Wantewitz unter Nr. 103 ausgefertigte Schuldschein über 100 Thaler — 300 M. abhanden gekommen. Der unbekannte Inhaber wird hiermit aufgefordert, binnen 4 Wochen und längstens bis zum l5. Juni d. Jahres seine etwaigen Ansprüche an gedachtes Werth- papicr bei Unterzeichnetem gültig nachzuweisen, widrigenfalls derselbe seines Anrechts verlustig erklärt und nach dem Gesetze verfahren werden wird. Wantewitz, den 12. Mai 1884. Dev Kirchenvovstand. Preil, p. Fünfte öffentliche Sitzung -er Stadtverordneten Mittwoch, den 14. Mai, Nachmittags 5 Uhr. Tagesordnung: 1) Vortrag der Realschulcassenrechnung aufs Jahr 1882. 2) DeSgl. der Armencassenrechnung auf das Jahr 1882. 3) Vortrag einer Verordnung des Eultusministerii, Besoldung der Realschullehrer betr. 4) Zwei Gesuche um AlterS- zulagen. 5) Anschlag über den Neubau beim JacobShospital. 6) Das Sparcassenregulativ betr. 7) Röhrwasserleitung auf der Meißnergafse betr. 8) Mittheilung, den Aßmann'schen Nachlaß betr. 9) Eine Gehaltszulage betr. R. Keyhelitz, Vors. Potttische wettschau. Die letzten drei Tage der vergangenen Woche wurde im Reichstage ein heißer Kampf um die Verlängerung des Socialistengesetzes geführt. 'Namentlich scharf ging eS in der Freitagsitzung zu, in welcher die Rede des Fürsten Bismarck den Höhepunkt bildete. Dieselbe, markig und packend, wie alle Reden des Kanzlers, knüpfte zunächst an die zwischen Deutschland, Oesterreich und Rußland statt gefundenen Verhandlungen hinsichtlich eines gemeinschaft lichen Vorgehens gegen die Anarchisten und politischen Mörder an, zu welchen auch Frankreich, England und die Schweiz eingeladen worden waren, welche Verhandlungen indessen zu keinem Resultate geführt haben. Fürst Bis marck ließ sich sodann über daß Blind'sche Attentat aus und kam hierauf auf das eigentliche Thema des Tages zu sprechen. „Geben Sie dem Arbeiter Brod, d. h. Arbeit, so lange er gesund ist, Unterstützung, wenn er krank ist, ver sorgen Sie ihn, wenn er alt und invalid geworden — und unsere Ausnahmegesetze werden unnöthig sein. Wenn der Staat und die gesetzgebenden Körperschaften etwas mehr für die arbeitenden Elasten thun, so wird der Arbeiter, wenn er eben sieht, daß es uns mit den Bemühungen um sein Wohl Ernst ist, sehr bald die socialdemokratischen Lehren verleugnen. Der Regierung ist das Ernst, aber die gesetzgebenden Körperschaften halten nicht Schritt." Diese Worte, welche der leitende Staatsmann dem Reichs tage zurief, treffen den Kern der Sache und zeigen, um was es sich in der ganzen Arbeiterfrage eigentlich handelt. Die weiteren Ausführungen des Reichskanzlers richteten fick in der Hauptsache gegen die Fortschrittspartei und ist im klebrigen noch hervorzuheben, daß er deutlich erklärte, die Ablehnung der Sccialisten-Vorlage würde die Auf lösung des Reichstages nach sich ziehen. Bon den nächst folgenden Rednern sprachen die Abgeordneten v. Treitschke und v. Köller für, Abgeordneter Rittinghansen (Social demokrat) gegen die Vorlage. Abg. Eugen Richter, der die Debatte emgeleitet, verbreitete sich weitschweifig über die Diätenfrage, den Reptilienfonds und den Welfenfonds, das UnfaüversicherungSgesetz, das Blind'sche Attentat u. s. w.; schließlich warf er dem Reichskanzler vor, daß es ihm weniger um die Bekämpfung der Socialdemokratie, als vielmehr um die Vernichtung des Liberalismus zu thun sei. Letzterer Vorwurf gab dem Fürsten Bismarck Ge legenheit, nochmals das Wort zu ergreifen, wobei er sich entschieden gegen den Abgeordneten Richter wandte und mit der Aufforderung an daö Land endete, keinen fort schrittlichen Abgeordneten mehr zu wählen. Nachdem noch Abg. Ur. Windthorst gegen die Art der Verwendung des Welfenfonds Verwahrung eingelegt und Abg. v. Forcken- beck die Armenverwaltung in Berlin in Schutz genommen, endete die Freitagsdebatte mit den üblichen persönlichen Bemerkungen. Am Sonnabend, dem dritten Kampftage, handelte es sich hauptsächlich um die Windthorst'schen An träge, die der Antragsteller jedoch schließlich zurückzog. Die Regierungsvorlage wurde hierauf in namentlicher Abstim mung mit 189 gegen 157 Stimmen angenommen. Na tionalliberale und Eonservative stimmten geschlossen für die Vorlage, von den Deutsch-Freisinnigen 25 für, die Uebrigen gegen, vom Centrum 39 für, 53 gegen dieselbe. Die dritte Lesung wurde auf Montag anberaumt. Das dem deutschen Bundesrathe vorliegende weit reichende Dynanütgcsetz scheint die Folge der theilweise be reits vorliegenden Ergebnisse der noch unabgeschlossenen Untersuchung über den auf dem Niederwalds stattgehabten Attentatsversuch. Mit Rücksicht auf den Stand jener Unter suchung lehnte der Minister von Puttkamer auch im Reichs tage jede Mittheilung über die Frankfurter und Elberfelder Sprengattentate ab, doch scheint eS unbestreitbar, daß auf dem Niederwalde in der That schändliche Vorkehrungen für Sprengversuche gemacht worden sind. Aus den Verhand lungen der Socialistencommission verdient ferner eine erst jetzt nachträglich bekannt gewordene Bemerkung des Staats ministers von Bötticher Beachtung. Derselbe erklärte auf die Frage, was mit dem Anträge des Reichstages vom 1. April 1881 (Vereinbarung mit anderen Staaten wegen Verfolgung der Mörder (oder Attentäter) von Fürsten :c.) geschehen sei, man habe mit Rußland und Oesterreich darüber bisher resultatlos verhandelt. Die Gründe dafür könne er nicht mittheilen, hoffe aber, daß sich mit Rußland eine Einigung erzielen lassen werde, und wenn dies geschehen, könne man sich auch mit den anderen Ländern verständigen. Das Verscheiden der Kaiserin Maria Anna von Oester- re ich versetzte den Wiener Hof in tiefe Trauer, erweckte wohl aber die tiefste Betrübniß in der böhmischen Landes hauptstadt, weil da die greise Kaiserin einst als Königin von Böhmen gekrönt worden war und in Prag, wo sie seit langen Jahren lebte, eine großartige Wohlthätigkeit übte. Am Donnerstag wurde die Leiche der Kaiserin unter Theilnahme der Civil-, Militär- und Gemeindebehörden Prags, vieler Eorporationen und einer großen Menschen menge nach dem Bahnhofe gebracht und mittelst Extrazugs nach Wien überführt. Dort hat am Sonnabend die Bei setzung in der Kapuzinergruft unter großem Gepränge statt gefunden. Der Haupterbe des bedeutenden Vermögens der verstorbenen Kaiserin soll der Ex-König Franz von Neapel sein; außerdem sind sicher zahlreiche kirchliche Stiftungen reich mit Legaten bedacht. — Der österreichische Minister präsident Graf Taafse erlitt in dieser Woche eine Nieder lage, die in streng parlamentarisch regierten Staaten noth- wenoig seinen Rücktritt zur Folge haben würde. Seine Abmachung mit der Nordbahn-Gesellschaft stieß auf den Widerstand fast aller Parteien des österreichischen Abgeord netenhauses, und der Eisenbahnausschuß, dem von dem letzteren die commifsarische Berathung der Vorlage über tragen worden war, beschloß die Verstaatlichung der Nord bahn anzuregen, demnach das Gegentheil von dem, waö Graf Taaffe gewünscht und gefordert hatte. Der zähe österreichische Staatsmann dürfte trotzdem auf seinem Posten bleiben, zumal sich das Abgeordnetenhaus bei den meisten übrigen Vorlagen, wie bei dem Branntweinsteuer-Gesetz und dem Bau der bosnischen Bahn, entgegenkommend zeigte. Die italienischen Regierungsblätter drücken ihre Genugthuung darüber aus, daß die in den letzten Tagen zu Görz stattgefundenen Verhandlungen der Vertreter aller an den Küsten des adriatischen Meeres gelegenen Staaten zu einer Verständigung über die Küstenfischerei führten, bei der es sonst häufig zu Streitigkeiten kam. Mit nicht ge ringem Stolz nehmen ferner dieselben Blätter Notiz von dem anläßlich der egyptischen Finanz-Conferenz aufgetauchten Vorschlag, Italien au der Gemeinverwaltung des NillandeS zu betbeülgen. Der ministerielle „Dirilto" versichert, die italienische Regierung wirke ernstlich dahin, Italien im Schooße der Eenferen; den einer jungen, aber klugen und vorsichtigen 'Nation würdigen Platz zu sichern. Die Eabinete von Rom und Loudon ständen auf dem besten Fuße zu ein ander, doch werde das erstere deshalb keineswegs ein Ent gegenkommen Frankreichs zurückweisen. Italien sei vielmehr unmittelbar dabei interessirt, daß die Verstimmung zwischen England und Frankreich aufhöre, vorausgesetzt, daß seine eigenen commerziellen Interessen in Egypten und seine Stellung als Mittelmeermacht aufrecht erhalten würden. Ein Ausgleich der italienischen Regierung mit dem Vatican steht ferner als je. Der Papst ließ eine zweite Note durch den Cardinalstaatssecretär an die päpstlichen Nuntien er gehen, welche sich mit der Lonxrexatio cke propntzancia ticke beschäftigt; es wird darin die Zustimmung aller Bischöfe zu dem Proteste gegen die italienische Regierung erwähnt und versichert, der Papst werde jedes Arrangement ablehnen, welches die Würde und das Interesse der Propaganda antaste. Der Ausfall der Gemeinderathswahlen in Frankreich ist dem dort bestehenden Regierungsshstem günstig. In Paris vermehrte sich zwar die Zahl der ultraradicalen Ge- meinderathsmitglieder von 32 auf etwa 40, dafür siegten fast in allen Provinzen die der Regierung ergebenen ge mäßigten Republikaner, und wo dies nicht der Fall war, drangen farblose Eandidaten durch, die sich weniger für die politischen als für die Gemeinde-Angelegenheiten inter- essiren werden, was niemals ein 'Nachtheil ist. In Paris traf der neue chinesische Gesandte, Li-Fong-Pao, ein und der bisherige, von den Engländern stark beeinflußte chine sische Diplomat, Marquis Tseng, verabschiedete sich bei dem Präsidenten Grevy. Allseitig betrachtet man diesen Per sonenwechsel als einen Beweis für die Friedensliebe der leitenden Staatsmänner des chinesischen Reiches. Da die letzteren zur weiteren Einmischung in Tonkin seit der Ein nahme von Bac-Niuh alle Lust verloren zu haben scheinen, werden sich dieselben wohl auch zu einer Kriegskosten-Ent schädigung an Frankreich verstehen. Die Franzosen rechnen dabei auf baares Geld Wohl weniger, als auf einen Rechts titel, um sich durch einen chinesischen GebietStheil an den Grenzen von Tonkin bezahlt zu machen. Den von eng lischen Blättern mitgetheilteu Eonflict deö französischen Ge sandten in Tanger mit den marokkanischen Behörden stellt man von Paris aus entschieden in Abrede. Dagegen wird zugegeben, daß Verhandlungen wegen des Congogebietes mit der internationalen afrikanischen Gesellschaft stattgefunden haben, die zu einem Ausgleich führten, der Frankreich in Bezug auf das bedeutende Besitzthum jener Gesellschaft das Vorkaufsrecht sichert. In England ist zwar die Unzufriedenheit mit der egyptischen Politik Gladstone's auf den Gipfel gestiegen, aber noch immer hält sich das Cabinet. Die von dem letzteren angeregte Conferenz ist in Bezug auf Ort und Zeit noch nicht bestimmt. Die Pforte drückte der englischen Regierung den Wunsch aus, daß die Conferenz in Konstan tinopel zusammentrete und nicht nur auf die egyptische Fi nanzfrage beschränkt bleibe. Wie es scheint, sind in dieser Beziehung Frankreich, Rußland und die Türkei völlig einig. Die in letzter Zeit hartnäckig verbreiteten Nachrichten von einer Reise des russischen Kaisers nach Deutschland sind von unterrichteter Seite als ein Börsenmanöver be zeichnet worden, das dazu dienen sollte, die Unterbringung der russischen Anleihe zu fördern. Das etwas verspätete Dementi meint, das Gerücht wäre Wohl dadurch entstanden, daß die russische Kaiserin die Absicht kundgegeben habe, einige Zeit aus Familienrücksichten nach Deutschland zu gehen. Die Czarin gedenkt der in dem landgräflich hessischen Schlosse Rumpenheim am 26. Mai stattfindenden Vermäh lung ihrer Cousine, der Prinzessin Elisabeth von Hessen, mit dem Erbprinzen von Anhalt beizuwohnen. Der Beherrscher der Türkei hat sich dazu verstanden, den bisherigen Stellvertreter Aleko Paschas, Krestowitsch, einen enragirten Slaven, zum Generalgouverneur von Ost- rnmelien zu ernennen. Die Bereitwilligkeit des Sultans,
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