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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 23.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-23
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-188410233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18841023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18841023
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-23
- Monat1884-10
- Jahr1884
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Großenhainer Uickrhaltmgs- L Anzeigeblatt. btslimmt, durch Postnachnuhme »hoben. 72. Jahrgang Donnerstag, den 23. October 1884 Nr. 126 Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Verantwort!. Redacteur: Herrmann Starke sen. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Vierteljährliches Abonnement: am Schalter t M.. durch den Boten ins HauS 1 M. 25 Pf., durch die Post l M. 25 Pf., durch die Post ins Haus l M. 50 Pf. AmiMii! cler Kömgk. Attckfmujckmnusch^ lies Kömgk. Amkijmcllk uml tlcs Ltlulimtkis zu EcoßmUmu. Inserate für die am Abend auszugebende Nummer werden bis früh 9 Uhr angenommen und Gebühren für solche von auswärts, wenn dies der Einsender nicht ander- Bekanntmachung. Wie des Oefteren wahrzunehmen gewesen ist, werden in einigen Theilen des amts hauptmannschaftlichen Bezirkes zum Schutze für Geräthe, Brennmaterial, Streu u. s. w. überdeckte Gerüste (Schuppen, Schauer) errichtet, welche wegeu ihrer Bauart aus schwachem Holze und Abdeckung mit Stroh feuergefährlich sind und deren Errichtung, abgesehen von der unzulässigen Bedachung, in der Regel wegen ihres zu geringen Abstandes von an anderen Gebäuden unstatthaft erscheint. Der Herr Bürgermeister zu Radeburg und die Herren Gemeiudevorstände und Guts vorsteher des amtöhauptmannschaftlichen Bezirkes werden daher hiermit angewiesen, die Errichtung derartiger feuergefährlicher Aulagen unter Hinweis der Betheiligten auf die HZ 42 und 28 der Baupolizeiordnung für Städte und die HZ 39, 23 und 24 der Bau- polizeiordnnng für Dörfer zu verhindert, und eventuell Eoutraveutionen bei der unter zeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft zur Anzeige zu bringeu, beziehentlich aber diejenigen, welche derartige Bauten beabsichtigen, zu veranlassen, vor Beginn derselben behufs Vermeidung späterer Rachtheile mit einem Baugenehnngungö- beziehentlich Dis pensationsgesuche einzukommeu. Großenhain, am 17. October 1884. Die Königliche Amtshanptmannschast. von Weissenbach. Du. AmllltllEil^ In dem zum Vermögen der Handelesrau Ida Kreitlow in Großenbaiu eröffneten Konkursverfahren wird nach rechtskräftiger Bestätigung deö ZwangsverglOchs zur Abuahme der Seiten des Konkursverwalters zu legenden Schlußrechnung eine Gläubigerversammlung auf den 20. Oktober 1884 Vormittags 10 Uhr anher berufen. Großenhain, am 21. October 1884. Königliches Amtsgericht. Schröder. H. Stockholz- und Waldstreu-Aüction. Im Gasthofe „zum blauen Hirsch" in Radeburg sollen Montag, den 27. Actober 1884, von Vormittags lO'H Uhr an folgende im Würschnitzer Forstreviere aufbereitete Forstproducte, alS: 10 Raummeter buchene Stöcke, j 183 „ weiche „ ? in Abtheilung 24, 1135 „ Waldstreu, einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Forstproducte vorher besehen will, hat sich an den mitunter zeichneten Nevierverwaller zu Würschnitz zu wenden oder auch ohne Weiteres in die ge nannten Waldorte zu begeben. Königl. Forstrentamt Moritzburg und Königs. Revierverwaltung Würschnitz, den 10. October 1884. Michael. Werner. Die lummschmeilM /enge. Durch das Hinscheiden des Herzogs Wilhelm, des letzten Welfenfprosses aus der älteren Pinie Braunschweig' Lüneburg und des letzten directen Rachkommeus Heinrichs des Löwen, ist die Erbfolgefrage in Braunschweig in ein acutes Stadium getreten und die Reichsregierung, resp. der Kaiser und der Bundesrath haben sich mit der baldigen Lösung derselben zu beschäftigen. Eine Unzahl von Ge rüchten und Meinungen über die Art der Lösung dieser Erbfolgefrage ist nun aufgetaucht, während praktisch der Eonflict wegen dieser Frage sich doch nur um zwei Punkte drehen kann: um die Loyalität und das Reichsiuteresse. Unter gewöhnlichen Umständen und dem herkömmlichen dynastischen Reckte brauche folgend, würde die jüngere Welsen linie, der Stamm Braunschweig-Hannover, also der Sohu des ehemaligen Königs von Hannover, der Herzog von Cumber- laud, dell braunschweigischen Herzogshut erben, aber das Reichsinleresse und die Reichsverfassung dürfen diese Lösung nicht zulassen, weil der Herzog von Eumberland die deut lichsten Beweise dafür gegeben hat, daß er weder den deutschen Kaiser, noch die Reichsverfassung anerkennt, und ein solcher Prinz kann doch unmöglich Regent in einem zum deutschen gleiche gehörigen Lande werden. Der braun- schweigische Erbfrage-Couflict vereinfacht sich daher dahin, daß lediglich vom Standpunkte der Reichsverfassung und des Reichsinteresses die braunschweigische Erbfrage geregelt wird. Es wird zu untersuchen sein, ob außer dem Her zoge von Cumberland noch andere erbberechtigte Fürsten oder Dynastien vorhanden sind und ob es das Reichs - interesse erlaubt, eventuell einen solchen Prätendenten für das braunschweigische Herzogthum anzuerkennen. Dabei kommen aber nicht nur verwandtschaftliche Verhältnisse in Anbetracht, sondern auch Erb- und StaatSverträge und nach einem solchen könnte auch die preußische Krone Rechte gel tend machen, denn der Erbvertrag Braunschweigs mit Hannover wurde seiner Zeit zu dem Zwecke abgeschlossen, um in Folge des Aussterbens einer Welfendynastie Braun schweig und Hannover zu vereinigen, in Hannover herrscht aber jetzt Preußen, und wenn Preußen sich als Rechtsnach folger bezüglich der hannöverschen Staatsverträge ansehen muß, so hat es auch ein Recht, zu verlangen, daß Braun schweig mit Hannover vereinigt würde, natürlich nur nach darüber vom Bundesrathe und dem Reichstage ertheilter Zustimmung, da die Einverleibung Braunschweigs in das stammverwandte Hannover eine Aenderung der Reichsver- fassung bezüglich der Zusammensetzung des BundesratheS nothwendig machen würde. Läßt sich nun aber die Erbfolgesrage bezüglich Braun schweigs nicht in der vorgedachten Weise regeln, so muß nothwendiger Weise doch das Reich das Herzogthum erben und Braunschweig würde wie Elsaß-Lothringen Reichsland werden, eine Lösung, von der man wohl behaupten kann, daß sie die günstigste für die braunschweigische Erbfrage wäre, denn auf diese Weise würden die Empfindlichkeiten der betheiligteu Dynastien in der verwickelten Erbaffaire gescheut, Braunschweig bliebe selbstständig und es wäre auch keine Aenderung der Reichsverfassung, beziehentlich des Bunveörathes nöthig, die durch den Wegfall der beiden braunschweigischen Stimmen gar nicht so unbedenklich sein dürste. Roch erwähnen wir, daß bei der Erbfrage daö braunschweigische vielbesprochene Regentfchaflsgesetz nur die provisorische Regelung der Regierungsverhältmsfe Braun schweigs bezweckt, so lange der Kaiser und die Reichsgewalt die Erbfrage nicht definitiv geregelt haben. Lagesimchnchren. Sachsen. Auf Befehl Sr. Majestät des Königs, aller- höchslwelcher, wie bestimmt war, am Rachmittag des 19. d. nach Sigmaringen abgereist ist, ward wegen erfolgten Ab lebens des Herzogs Wilhelm von Braunschweig am königl. Hofe die Trauer auf zwei Wochen, vom 20. Oclober bis mrt 2. Rovember d. I., angelegt. Der portugiesische Gesandte in Berlin, Marquis de Pe nasiel, traf am 18. Oclober in Dresden ein und überreichte Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Friedrich August die dem selben vom König von Portugal verliehenen Insignien deö vereinigten Ordens deö heiligen Benedict von Avi; und des EhristusordeuS. Deutsches Reich. ES wird bestätigt, daß England die Einladung zur Congo-Conferenz im Princip angenom men hat; dasselbe wünsche noch die Erörterung mehrerer Punkte. Die Rachrichten vom Zusammentritt einer Vor- Couferenz vor der eigentlichen Conferenz sind unrichtig. Die Vereinigten Staaten haben inzwischen ebenfalls die Conferenz-Einladung angenommen. Die Türkei wird auf der Conferenz nicht vertreten sein. Welchen Aufschwung der deutsche Handel und Schiffs verkehr in Ostasien genommen und welche bedeutenden Interessen deutscher Reichsaugehörigen dort engagirt sind, geht aus der Thatsache hervor, daß an dem Schifföverkehre in den chinesischen Gewässern während deö vergangenen Jahres Deutschland an zweiter Stelle, nämlich mit 1610 Schiffen von 774,017 Tonnen Gehalt, theilnahm. Die Einberufung des deutschen Reichstages soll zum 17. Rovember erfolgen, welcher Tag bekanntlich das Datum der kaiserlichen Botschaft ist. Was die Wahlbewegung an- belangt, so ist auö derselben als ein neues Moment die Thatsache hervorzuheben, daß die Berliner Katholiken beschlossen haben, diesmal einen eigenen Candidaten auf zustellen, und zwar werden sie in allen sechs Wahlkreisen für den geistlichen Nath Müller stimmen. Von den zur Zeit ausgestellte« 168 nationalliberalen Candidaturen fallen 43 auf Wahlkreise, die auch in der jüngsten Legislaturperiode nationalliberale Vertreter hatten, 7 auf bisher conservative, 3 auf bisher freiconservative, 23 auf bisher ultramontaue, 60 auf bisher deutsch-frei- sinuige, 10 auf bisher socialdemokratische, 2 auf bisher polnische, 1 auf bisher dänische, 9 auf bisher welfische und 10 auf bisher volköparteiliche Wahlkreise. Von der am 20. October in Berlin abgehalteneu Ver sammlung der deutschen Rübenzuckerfabrikauten wurden die Anträge des Vereinsausschusses einstimmig angenommen, denen zufolge zwingende Maßregeln zur Verminderung des Rübenbaues nicht zu genehmigen sind, dagegen coustatirt wird, daß man fest überzeugt ist, daß der Rübenbau in folge der jetzigen Lage deö Zuckermarktes sich naturgemäß einschränken werde. In Berlin ist am Montag der Bankier Hirsch, alleiniger Inhaber der daselbst seit einer Reihe von Jahren bestehen den Bank- und Wechselsirma „Hirsch L Walter", wegen Unterschlagungen von ihm anverlrauten Werthpapieren zur Haft gebracht worden. Am 20. d. M. haben vor dem Schwurgericht zu Cös- lin die Verhandlungen wegen deö in Reustettin im März d. I. anläßlich der Rückkehr der in dem Syuagogenproceß freigesprochenen Angeklagten vorgekommenen schweren Land- friedensbrucheö begonnen. Des schweren Landfriedens bruches sind angeklagt: die Maurer Karl und Friedrich Patzwald, Schneider Bansemer, die Arbeiter Pirsich und i Klabundi, die Steinsetzer Bechert und Böhnke auö Neu- j stetlin, sowie der Fischhändler Raatz ans Stolp. Als Zeu- ! gen sind 43 Personen vorgeladen und bis ans zwei, welche entschuldigt sind, auch erschieueu. Die Angeklagten, welche einzeln vernommen werden, räumen nur unerhebliche Neben- umstände ein und leugnen alle Hauptpunkte. Braunschweig. Das Testament deö verstorbenen Her zogs wurde am 19. October eröffnet; über den Inhalt desselben ist aber noch nichts bekannt. Dem Vernehmen nach soll der Herzog dem deutschen Kronprinzen sämmtliches bewegliches Inventar, die Kunstschätze und das Silberzeug im Schlosse Oelö zum Geschenk gemacht haben. Der Negentschaflörath hat den Landtag zum 23. Octbr. einberufen. Sämmtlicke Mitglieder desselben werden der feierlichen Beisetzung, welche am Sonnabend AbendS 10 Uhr im Dom zu Braunschweig stattfindet, beiwohnen. Auf Anordnung des RegentschaftSratheS haben während deö Zeitraums von 16 Tagen alle öffentlichen Musik-Auf führungen, Lustbarkeiten und Schauspiel-Vorstellungen zu unterbleiben. Oesterreich. Im böhmischen Landtage hat daö Tsche- chenthum soeben einen neuen Erfolg davongetragen. In seiner Montagssitzung überwies der Landtag den Antrag des Grafen Clam-Martinitz, betreffend die Einführung der zweiten Landessprache, also der tschechischen, in den Mittel schulen deö Königreichs Böhmen als obligatorischen Lehr gegenstand, nachdem Graf Clam-Martinitz seinen Antrag begründet hatte, dem Schulausschuß zur Vorberathung. An der schließlichen Annahme des Antrages ist somit kaum zu zweifeln und wenn dieselbe jetzt wegen des bevorstehen den Schlusses der Session nicht erfolgt, so dürfte dies doch sicher in der nächsten Session der Fall sein. Eö werden somit in den Mittelschulen künftig die Kinder der deutschen Eltern zum Erlernen der tschechischen Weltsprache augehal ten, eine neue Errungenschaft der tschechischen Agitation, über welche man sich freilich kaum mehr zu wundern braucht, ebensowenig, wie über manches Andere, was unter der Taaffe'scheu Versöhnungsaera im Reiche der Wenzel krone passirt. Rach sechsstündiger heißer Debatte nahm der Prager Landtag am 20. October in einer Abendsitzung nach Ab lehnung des Minoritätsantragö die Commissionsanträge bezüglich des Neubaues eines Gebäudes für das böhmische Museum mit den stimmen der Rechten und deö Centrumö gegen diejenigen der Linken an. Im ungarischen Unterhause brachte Minister-Präsident Tisza am Montag den Gesetzentwurf über die Organisation
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