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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.02.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-02-20
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-187902209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18790220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18790220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1879
- Monat1879-02
- Tag1879-02-20
- Monat1879-02
- Jahr1879
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.02.1879
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ferne-- 1879 der Urquelle 27,343 Kubikmeter. Im Jahre 1755, n«d sordew kinute lang aus, worauf das Wasser so i ihren zs eine wieder» Serg- lsffeum. Gam-, üedee lnken^ ; ver^ Abend glichen achsck jlsiffel. Sxv. d. benste guter heiter vaul l und n un- ! seiner hmuck, ch im nächtig h ganz Pastor rte a« zwar am 1. November, am Tage des Erdbebens zu Lissabon, »lieb die Urquelle zwischen 11 und 12 Uhr nssene«. Nachmittag. )ott unsre r Köhler, «n sanft»» chltef sanft >r Fleischer- Die i9. d. teß hiernA »u freund' ehrte, daß alle Becken überfloffen, während auch damals die Schönauer Quellen nicht die geringste Veränderung erlitten. Der Wasserspiegel der Urquelle fiel vom 13. Februar ab stündlich um einige Centimeter, wobei gleichzeitig die Temperatur von 38,4 auf 37,8 Grad Reaumur gesunken war; am 17. Mittags war die Ausflußspalt« der Stadt badquelle in Teplitz trocken, die Gesteinstemperatur betrug darin 25 Grad. Der Beweis für den Zusammenhang d«S Strkrns der Quelle mit dem gleichzeitigen Steigen deS Wassers in den Schächten ist nunmehr erbracht und werden deshalb von der eigens hierzu konstitutrten Kommission (bestehend aus fünf Mitgliedern des Stadtverordneten- KollegiumS, mehreren Vertretern der Privatquellen-Besttzer, dem Bezirkshauptmanne und dem Revierbergbeamten von Teplitz, sowie mehreren Experten) genaue systematische Beobachtungen über den Wasserstand und die Temperaturen der Teplitzer Thermen sowohl, sowie auch über den Wasser stand bei den betreffenden Kohlenwrrken von Dux vorge- nomme«. angenom- Itene geile Weise vrrurtheilt worden, während schon die folgende ! politische Generation diesen Sieg Peels über sich selbst als höchstes Beispiel wahrer Vaterlandsliebe zu preisen nicht müde wurde. Heute scheint Fürst Bismarck sich in ähn lichen Geleisen zu bewegen, nur daß damit eine entgegen gesetzte Richtung, eine rückläufige Bewegung signalifirt wird. Alle Welt soll nun der neuen Ueberzeugung folgen, zu der ein Jrrthum geführt und die ja ebensogut wieder zu einem neuen Jrrthum führen kann, obwohl die Möglichkeit nicht ausgeschloffen bleibt, daß unsere nächste politische Generation diese national-ökonomische Fahnenflucht des großen Ministers anders auffaffen wird, als seine bisherigen Gesinnungsgenoffen. In dieser Krisis blicken ,wir auf die gewählten Ver treter der Nation, auf die Summe von Intelligenzen und Wissen, Erfahrungen und Studien, welche im Reichstage vereinigt ist, um die Gesetzgebung zu prüfen, zu fördern, zu besorgen. Sind wir doch keine Raffen unter Peter dem Großen oder Otsterreicher unter Joseph II., sondern be WchAmß auch der stärkest« Regierungswille mit dem Paria. Vie Teplitzer Ouellen seit -rm Wasserein bruche in Vur. Die ersten Anzeichen deS Zusammenhanges zwischen dem Wafferetnbruche in Dux und den Teplitzer Quellen zeigten sich am 12. Februar Nachmittags, also zwei Tage nach jener Katastrophe; um diese Zeit fing nämlich bereits die Quelle des Stadtbades schwächer zu fließen an und am 13. Fchruar in den ersten Morgenstunden war der Ausfluß kaum mehr zu bemerken; an diesem Tage um 7 Uhr Früh fand kein Ausfluß mehr statt und der Wasserspiegel der Urquelle war um 31 Zentimeter gesunken. Man ließ nun die Quelle ganz ab (aus der Fassung) und dieselbe zeigte sich, wenn auch schwach, doch noch lebenskräftig, indem sie in zirka drei Viertelstunden um 56 Zentimeter stieg. Außer bei der Urquelle wurde noch bet der sogenannten Augen- quelle (nebst der sogenannten Trinkquelle die stärkste von den Sartenquellen), welche Eigenthnm des Fürsten Clary ist, ein bedeutendes Sinken des Wasserspiegels wahrge- nommen und auch die Frauenquelle im Fürstenbade war um 29 Centimeter gesunken. Die übrigen Quellen in Teplitz, sowie die Schönauer Quellen blieben hingegen vollkommen intakt. Am 14. Februar kam die Urquelle in tiefer Lage zum Vorschein, versiegte aber dann wieder; am 15. fanden günstige Oszillationen (Schwingungen) in der Ur quelle statt, welche zur Hoffnung auf Rückkehr der letzteren an- regten,was allerdings bisher noch nicht erfolgte. Nach Messungen, welche in den Jahren 1825 und 1869 an fünf Ausfluß- öffnungen vorgenommen wurden, betrug die Waffermenge Mim rechnen; er muß es biegen oder brechen. Die Situation ist freilich keine erfreuliche. Selbst Diejenigen, die in der Umkehr der Wirthschaftspolitik ihren Vortheil erhoffen, werden bereit- stutzig, nachdem sie erfahren, daß der allge meine Ertrag der Nationalarbeit find der Einfuhr für die Reichsfinanzen in Aussicht genommen ist. Was bleibt ihnen dann vom Eisen, wenn sie es auf das Korn abtragen müssen; was vom Getreide, wenn es auf Eisen und Kohlen wieder draufgeht? Gleichviel, der Ball ist im Rollen und wir müssen abwarten, wohin er rollt. Es ist unmöglich, daß die Tragweite dessen, was geplant wird und was, wenn erst diese und jene Pfeiler gebrochen sind, nachstürzen Eysoldt, Soden, Blum, Weigel und v. Minnigerode ge wählt. Der Gesammtvorstand ist somit konstituirt. Zur Verhandlung gelangte ein Schreiben des Grafen zu Stol berg, betreffend die Verfolgung und Verhaftung des sozial demokratischen Abgeordneten Fritzsche. DerPräfident verlas jedoch ein zweites Schreiben des Grafen zu Stolberg, worin auch gegen den Sozialisten Hasselmann die Genehmigung zur Verfolgung nachgesucht wird. Das HauS beschloß, die Berathung beider Schreiben auf heute zu vertagen und verwies schließlich den Entwurf einer Gebührenordnung für Rechtsanwälte an eine etnundzwanziggltedrige Kom mission. Heute um I Uhr ist die nächste Sitzung.— Officiös wird aus Berlin geschrieben: Der Reichstag, schon empfindlich geworden durch die Vorlage über Verstärkung seiner Strafgewalt gegen Mitglieder, hat den Antrag wegen Verfolgung der beiden sozialdemokratischen Abgeordneten mit eben so großem Mißtrauen wie mit Besorgniß für dessen mögliche Einwirkungen auf seine eigene Stellung ausgenommen, und er scheint keinem Zweifel zu unterliegen, aß die Aufforderung, welche in denselben liegt, mit grober Majorität ablehnend beschteden wird. Die Frage, ob da- Sozialistengesetz die Folge haben könne, daß sozial demokratische Reichstags-Abgeordnete, denen durch dasselbe der Aufenthalt in Berlin untersagt ist, dadurch verhindert wären, an den Sitzungen des Reichstage- Theil zu nehmen, t durch da- Gesetz selbst nicht entschieden worden, sondern äßt sich nur nach allgemeinen staatsrechtlichen und kon stitutionellen Grundsätzen entscheiden, wie es denn auch merkwürdiger Weise eingetreten ist, daß eine halbirontsche Bemerkung deS Herrn Windhorst-Meppen bet der Berathung de- Gesetzes von dem Staatsanwalt zur Begründung seine» Antrages hervorgehoben worden ist. Der Reichstag wird in seiner großen Majorität unzweifelhaft von dem an sich mrchaus berechtigten Gedanken beherrscht, daß eine Schmä- erung seiner Prärogative unübersehbare Konsequenzen Nach ich zieht, unter denen möglicher Weise jede Partei einmal leiden kann. Die „Tribüne" sagt: Neber de» Entscheid des Reichs tags ist kein Zweifel möglich. Wir wollen hoffen, daß wir s hier nur mit einem Mißgriff der Exekutivbehörde zu Hun haben, und daß dem Vorgehen der letzteren kein olittsches Motto, keine politische Instruktion zu Grunde muß, Einzelne ermessen können. Die Behörde des Reiches übernimmt die Verantwortung. Aber dec Reichstag kann eine Aufgabe sich stellen und mit deren Verfolgung sich ein Verdienst erwerben: Klarheit über die Absichten bringen, Mäßigung in dem Abbrechen, konservative Stützen gegen die Umsturzpläne der Wirth- schaftSidealtsten neuen Schlages bieten Merkwürdig ver tauschen sich ja die Rollen; die Konservativen werden in wirthschaftlicher Beziehung zu Umsturzmännern, die Liberalen zu Konservativen und die Ultramontanen in der Mitte geben für oder Wider den Ausschlag. Tagesschau. Freiberg, 19. Februar. Im tätschelt Reichstage erfolgte gestern die Wahl des zweiten Vizepräsidenten. Anwesend waren 222 Ab geordnete, abgegeben wurden 168 giltige Stimmen; davon erhielten Fürst Hohenlohe (deutsche Reichspartei) 82, Lucius (konservativ) 79, Hänel (Fortschritt) 6' und Frankenstein 1 Stimme. In Folge dessen wurde die engere Wahl zwischen allen vier nothwendig, wobei von l88 abgegebenen Stimmen die Abgeordneten Fürst Hohenlohe 106, Lucius 79, Frankenstein 1 Md Hänel 2 Stimmen erhielten. Fürst Hohenlohe ist somit gewählt. Zu Schrift- ührern wurden durch Akklamation Kleist, Bernards, Thilo, Die Erwartungen vom Reichstage. Die Ueberzeugung ist allgemein, daß wir vor einer der wichtigsten Sessionen deS Reichstags stehen. Gesetze von der größten Tragweite für das materielle Wohl und Wehe einer Nation von 41 Millionen Menschen und nicht minder von politischer Bedeutung nach der Richtung unserer innern Entwicklung hin sind zu erwarten. Ein altes System des Handels soll erschüttert werden, eine neue Steuerpolitik die Frage nahe rücken, wie sich deren etwaiger Durchführung gegenüber das konstitutionelle BudgetbewilligungSrecht des Reichstages — diese Grundlage seiner Macht und seines Einflusses — unberührt erhalten lasse. Nicht auf den gewöhnlichen Bahnen der Gesetzgebung schreiten wir'ruhig weiter und können über etwa gescheiterte Hoffnungen in einzelnen Fällen uns damit trösten, daß, was heute nicht zu Stande kommt, morgen Nothwendigkeit und Einsicht erzwingen werden. Alle diese Fortsetzungen der organischen Gesetzgebung eines großen Reiches sind zu lauter Nebensachen herabgk sanken; was die Erwartungen, die Besorgnisse,.-hier, die Hoffnungen dort, aus'- höchste spannt, sind WnÄen Wege, die man brechen will und die dem ganzen Reichswesen und Leben eine viel umge- Mendere Organisation geben müssen, als wenn e- eine neue Verfassung bekäme. ES handelt sich thatsächlich um eine wirthschaftWhe-Revoluti^ mA polititschen und geistigen Interessen werden der Magenfrage unterstellt, von deren Lösung abhängig gemacht. Nur um Monate brauchen wir zurückzudenken, um zu begreifen, welch' eine mächtige Bewegung sich aus dem dumpfen Hinbrüten unserer unerquicklichen wirthschastlichen Zustände erhoben hat. Unter dem Antriebe eines einzigen Mannes sind wir in den Feurrkreis einer wirklichen Re volution der Geister und der Interessen gezogen worden, um den jetzigen Zuständen ein Ende zu bereiten. Jener gewaltige Geist, der sich beim Auftreten auf der großen Bühne seiner ruhmvollen Thaten dazu mit dem Spruch aus Virgil waffnete: k'Iovlorv si nequav anxeros, ^odvronta wovvbv — wenn ich die Götter nicht erweichen kann, so werde ich die Hölle in Bewegung setzen — ist mit diesem Vorsatz aus der hohen politischen Arena in die der wirth- schaftlichen getreten. Wie er dort eine radikale Umwälzung hervorbrachte, deren Schwingungen heftig über den ganzen Nelttheil spürbar waren, so hat er jetzt in Briefen, Akten stücken, Programmen und selbst in der letzten Thronrede seinen festen Willen kundgegeben, ein Gleiches auf dem wirthschastlichen Gebiete durchzusetzen. Die Herolde seines Willens verkündigen heute laut und vernehmlich der deutschen Welt, daß sie einst werde erkennen, welche große Aufgabe der Hero- unserer Zeit gelöst, wie viel Dank ihm di« Geschichte auch für dieses Aufrühren des Rares der materiellen Interessen schuldig sein werde! Wer kann dies heute schon wissen? Und wer möchte anderer seits sich vermessen, abzuleugnen, daß ein einzelnes große» Ernte tiefer in die Ursachen der Wirrnisse einer Zett zu blicken vermag, als die große Menge derer, die ihre Schul meinung, in der sie erzogen und Erfahrungen gesammelt, tn Ehren halten und sie nicht ohne Weiteres mit einem neuen Glauben einzutauschen vermögen? Fürst Bismarck gesteht nach langen Jahren, daß er in dem Fahrwasser der alte» Wirtschaftsordnung in Deutschland segelte, daß er sich aber im Kurs geirrt; die deutsche Thronrede besiegelt sein Seständniß. ES hat sich also in ihm eine ähnliche Wandlung vollzogen, wie sie einst Sir Robert Peel in England durchmachte,, als er sich vom Verthetdiger der Istornzölle in ihren unerbittlichsten Gegner verwandelte. IDiest Fahnenflucht deS englischen Patrioten ist damals von Ikn Gesinnungsgenossen, die er aufgab, in der härtesten Inserate werden bi» Bormittim men und betrktat der Preis fin oder deren Raum 1b Erscheint jeden Wochentag Abend» S Uhr für den andern Tag. Prei» vierteljährlich 2 Mark 2ü Pf., zwetmonautch 1 M. bv Pf. n.eunnonatl. 7b Pf. MkeMHyeia un-Tageblatt. AmtMatt für die königlichen und Müschen Behörden zn Freiderg und Brand. Berantwortttcher Redakteur Ä»U<S vrauu iu Freiberg. Beloh- eSden". Gegen uo. Jahrsan« Donnerstag, den 2v. Februar, i
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