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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 01.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-01
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-187906010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18790601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18790601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1879
- Monat1879-06
- Tag1879-06-01
- Monat1879-06
- Jahr1879
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 01.06.1879
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——- und TayMM. Amtsblatt für dir königlichen und städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Verantwortlicher Redakteur Julius Braun in Freiberg. -rdi-mnq Aurich ifeiertaa -t« Mit- "t) 8- B. chivaqer :ag ent- » >4,1. -r Anna- ertor«. dasselbe erftriche ir dich Knab« Zr«. »erzlichn Zräbniffe -r und Amalie eue». ! Wohl- 'Thetl- etm ve- 'n buch rRuhe- :n Illen »er lnahme luliaue ink be- - vielen . Grabe n Kirch- sm Se- erzlichen Blum« ewig« satte. Sngerem Bruder, Iarbeite» LebenS- rn thell- »ierdurch eneu. Pfing st il Berg- r Gatte, Bergin- wandten nft nach :e mser Cassirer e. Im reunden sierdurch 79 eue». Nachm. e. schäuken geöffnet: b.Nach«. A5 125. Erscheint jeden Wochentag Abends 6 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2d Pf., zweimonatlich 1 M. dv Pf. u. cinmonatl. 7b Pf. 31. Jahrgang. Sonntag, den 1. Juni. Inserate werden bis Vormittags 11 Uhr angenom men und beträgt der Preis sür die gespaltene Zeile oder deren Raum 1ü Psennige. 1879. Frühling! Frühling! jauchzt -ie Lrrchr, Frühling! glänzt drr Sonne Strahl; Frühling! rauscht es von de« Serge, Frühling! dnftet's aus dem Thal. z«W W«MOß. E Son dem langen Schlaf im Grabe, Aus des Vinters kaltem Schooß Sang er sich, der holde Knabe, Alle Fesseln sprengend, los. And er wandert durch die Fluren And er wandert durch den Hain. Daß der Erde Lreaturen Seines Legensgangs sich fren'n. Aber ist auch allerorten, Wo er neu gezogen ein, Slüthenduft'ger Lenz geworden Sn der Menschenherzen Schrein? Millionen Gotteskinder Schau'n das Stützen der Natur, Und in ihrer Lrnst ist Winter, Order, kalter Winter nnr. Und der legt um sie der Sorgen Und des Kummers zähes Lis, Und es kommt kein Frühlingsmorgen, Der es zu zerschmelzen weiß. Da muß drein der Herr sich legen; Denn er schuf den holden Lenz, Daß mit ihrem reichen Legen Allen seine Lonne glänz'. Und er läßt sein Pfingsten kommen, Und er sendet einen Strahl, Von dem rw'gen Licht genommen, Auf die Trauernden znmal- Und der Strahl, der wird zum Strome Und nimmt erdenwärts den Lauf Und der löst sich in Atome, Litel Fnnken dann sich aüf. — Gehe nur mit deinem Winter An des Lichtstroms Ufer hin, Trinke nnr drin Theil, und linder Wird's auch dir im Susen -rinn'! — O du Herz, das längst erstarret Von der Lorge rauhem Uord, Sicht umsonst hast du geharret, Sald sind Lis und Winter fort- Pfingsten, Pfingsten ist gekommen Und mit ihm der Helle Strahl, Von dem ew'grn Licht genommen, Für die Trauernden znmal! Von den Millionen Fnnken Ist der eine ja auch dein, Nnd hak diesen -n grtrunken. Muß das Lis geschmolzen sein- K. Graupner. Griefe vom Reichstage. XIII. »I. Berlin, 30. Mai. Von freihändlerischer Seite ist nicht nur in der Presse, sondern auch im Reichstage selbst in der letzten Zeit nicht selten gegen den Bundesrath oer Vorwurf erhoben worden, daß er sich durch seine Haltung gegenüber der neuen Wirch- schaftspolitik des Reichskanzlers um seine Bedeutung ge bracht, daß er sich, wie der Abg. vr. Bamberger sich aus- drückte, „nullifizirt" habe. Es ist nur eigenthümlich, daß in einem der sehr seltenen Fälle, wo der Bundesrath schließlich einen den Anschauungen des Reichskanzlers und der preußi schen Regierung entgegengesetzten Beschluß faßte, in der Frage des Sitzes des Reichgerichts, fast von derselben Seite und denselben Preßorganen es fast als ein Verbrechen an gesehen wurde, daß der Bundesrath sich erdreistet hatte, etwas Anderes zu beschließen, als der Reichskanzler und die preußische Regierung wollten. Damals erwog man, ob man nicht solche Fälle für die Zukunft gänzlich ver hüten, durch eine Acnderung der Verfassung, Einräu mung eines Vetos an den Kaiser, den Bundesrath überhaupt außer Stand setzen solle, einen selbständigen Beschluß zu fassen, und heute tadelt man von derselben Seite den Bun desrath, daß er sich dem Willen des Reichskanzlers gefügt hat. Aber freilich, bei der Frage des Reichsgerichts befand sich der Abg. Bamberger auf der Sette des Reichskanzlers und der preußischen Regierung, heute aber steht er an der Spitz; der Opposition gegen den Reichskanzler, und bei einer solchen Verschiedenheit des Standpunktes kann man als Parteimann wohl heute das als ein Unglück beklagen, was man vor zwei Jahren als ein mit allen Kräften zu erstrebendes Ziel angesehen hatte. In der That hat aber der Bundesrath noch nicht be wiesen, daß er seit 1877 von seiner damaligen Selbstän digkeit etwas eingebüßt hätte. Gerade jetzt zeigt seine Hal tung in der Etsenbahntariffrage, daß er durchaus nicht gesonnen ist, dem Reichskanzler durch Dick und Dünn zu folgen, und der Kanzler selbst ist ja durch die Opposition, welche seine Etsenbahnpläne im Bundesrathe finden, so verstimmt, daß er sich, wie man sagt, sogar wieder mit Urlaubsgedanken trägt. In Fragen der Zollpolitik lag die Sache aber doch etwas anders Die Regierungen der deut schen Mtttelstaaten haben sich zu keiner Zeit für den Frei handel begeistert, vielmehr immer einem gemäßigten Schutz zollsystem das Wort geredet. Bekannt ist ja, daß der 1862 abgeschloffene deutsch-französische Handelsvertrag in Süddeutschland den lebhaftesten Widerspruch gefunden hat und nur die Alternative: Annahme des Vertrags oder Austritt aus dem Zollverein, die Süddeutschen bestimmte, mit schwerem Herzen ihre Zustimmung zu geben. Frei- händlerisch waren dagegen die Regierungen derjenigen Staaten, in welchen mehr Landwirthschaft oder Handel als Industrie getrieben wird: Mecklenburg — das ja erst nach Gründung des Norddeutschen Bundes dem Zollverein bei- getreten ist — und Oldenburg, ferner die Hansestädle, die mit Ausnahme von Lübeck auch bis jetzt noch nicht dem Zollverein angehören und endlich als ausschlaggebende Macht Preußen. Die Tarifreformen, welche seit Gründung des Norddeutschen Bundes bis 1873 stattgefunden haben, sind sämmtlich aus der Initiative der preußischen Regie rung,. speziell der freihändlerischen Minister Delbrück und Camphausen hervorgegangen. Wenn Preußen nunmehr, seitdem Fürst Bismarck selbst die Leitung der Wirtschafts politik in die Hand genommen hat, in das schutzzöllnerische Lager übergeganaen ist, so hat es diesen Schritt sicherlich unter der freudigsten Zustimmung der größeren Bundes staaten gelhan und die fceihändleriichen Staaten haben eo ja, wie bekannt, im Bundesrathe an Opposition nicht fehlen lassen. Von einer Nullisizirung^ einem politischen Selbst morde des Bundesraths kann also in keiner Weise die Rede sein. Wie die vorletzte Woche den Eisenzöllen, die letzte den Getreidezöllen, so war diese Woche, soweit überhaupt Sitz ungen abgehalten wurden, den Holzzöllen gewidmet. Wenn ein unbesangmer Zuhörer nicht umhin konnte, anzuer- kennen, daß die sür die Getreidezölle geltend gemachten Argumente, einschließlich der vom Reichskanzler vorgebrachten Gründe, im Ganzen nicht durchaus stichhaltig, die Geg-n- gründe der Antikornzöllner dagegen zum großen Theile beachtenswerth, mindestens nicht schlechthin zurückzuweisen waren, so war bei den Holzzöllen die Position der Freunde der Vorlage bedeutend günstiger, insofern für den Holzzoll allerdings sehr gewichtige Gründe ins Feld geführt werden konnten, auf der andern Seite aber den Gegnern der Zölle das Argument, daß der Zoll die Vectheuerung eines der nothwendigsten Lebensbedürfnisse bewirken müsse, dadurch entzogen war, daß Brennholz, Reisig und dergl. auch in Zukunft zollfrei eingehen soll. Im Wesentlichen konnte gegen den Holzzoll nur angeführt werden, daß er den Holzhandel der Ostseestädte erschweren würde, und dieser Grund ließ sich zum Theil durch den Nachweis entkräften, daß daS russische und polnische Holz, welches bisher auf der Weichsel nach der Ostsee geschwommen ist, auch in Zu kunft keinen anderen Weg nehmen kann, wenn es nicht ganz uud gar ausbleiben will. Memel allerdings, das auf dem Niemen seine Hölzer aus dem Innern Rußlands er hält, kann umgangen werden, insoweit cs dem russischen Holzc gelingt, seinen Weg nach der Düna und auf dieser nach Riga zu finden. Die Vertreter der Regierung und die Redner für die Vorlage waren in der angenehmen Lage, sich berufen zu können auf die Nothwendigkeit, den deutschen Wald, dessen Bestand nicht nur für groß; Kreile der Be völkerung, sondern auch für die klima tisch n Verhältniss Deutschlands von der größten Bedeutung ist, zu schützen gegen die ausländische Konkurrenz, welche die Preise der Forstprodukte so herabzudrücken drohen, daß die Forstbesttzer ihr Interesse an der Erhaltung der Forsten verlieren müß ten. An sich ist es gewiß eine U Vertreibung, wenn be hauptet wird, eine Fortdauer der jetzigen Holzpreise, die ja immer noch höher sind als sie vor zehn Jahren waren, könne die Existenz des deutschen Waldes bedrohen, und der Abg. Eysoldt hatte jedenfalls nicht Unrecht, wenn er dem Preisrückgänge des Bau- und Nutzholzes zur Seite stellte den seit den Gründerjahren erfolgten und nur durch die ungünstige Konjunktur, aber durch keinen Import von außen her bewirkten Preisrückgang der Pirnaischen Sand steine: aber man ist ja daran gewöhnt, daß bei den Zoll- debalten auf beiden Seiten möglichst schwarz gemalt, daß auf beiden Seiten mit Kanonen nach Sperlingen geschossen, wird. Wie bei jeder Tarifposition, fo wurde natürlich auch beim Holzzoll die Frage erörtert, wer denn eigentlich den Zoll zu tragen haben wird. Die Schutzzöllner, Fürst Bismarck voran, sagten: der ausländische Produzent wird den Zoll tragen, denn er ist genöthigt, sein Holz nach Deutschland hereinzubringen, er kann unseren deutschen Markt nicht entbehren. Auf der andern Seite wurde be hauptet: dec deutsche Konsument oder, soweit der Transit- hmdel in Betracht kommt, der deutsche Händler wird den Zoll zahlen, und da der Zoll mehr beträgt als der be scheidene Verdienst des Händlers, so wird der Transithandel natürlich aushören. Im Ganzen ist ja die Frage, wer den Zoll zu zahlen hat, eine sehr mißliche und nur aus der Erfahrung zu beanwortende. Im Allgemeinen wird der Satz richtig sein, daß der im Augenblick wirthschaftlich Schwächste den Zoll tragen muß. Ist der Produzent ge nöthigt, zu jedem Preist zu verkaufen oder sein Produkt nach einem bestimmten Markte zu führen, so trägt er na türlich den Zoll; muß der Konsument die Waare unter allen Umständen haben und kann er sir nicht anderswoher billiger erlangen, so wird er sich auch zur Zahlung de» durch den Zoll entstehenden Preisaufschlag verstehen müssen- Alles kommt an auf die augenblickliche Konjunktur, die Natur des Artikels und die Lage des Marktes. Vor eini gen Tagen hatte ich, um ein Beispiel anzuführen, Gelegen heit, mit einigen Damen zu sprechen, von welchen die Eine von einer Auswärtigen den Auftrag erhalten hatte, für sie von einem Haarkünstler der Residenz einen Zopf zu erwer ben. Sie erzählte mir, der Haarkünstler habe sie beglück wünscht, doß sie jetzt gerade noch zur rechten Zeit komme, denn wenn ,,Bismarck seinen Zoll durchsetze," so würden die Haarzöpse im Preise steigen. Kurze Zeit nachher theilte mir aber die andere Dame, mit der ich mich Über Haar moden unterhielt, mit, daß di» gegenwärtige Richtung der Mode dahin gehe, möglichst wenig falsche Haare zu tragen.
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