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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-02
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189008027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18900802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18900802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-08
- Tag1890-08-02
- Monat1890-08
- Jahr1890
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.08.1890
- Autor
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MUI' g Anzeige zu machen. miereu R. Hachm. rnseres werden ihlreich Vor- t sind eu. secht- rrant aß rte :n» zum SS. August 1890 Königliches Amtsgericht zu Freiberg, Abth. Hl». 8«l»t»tL«. Veröffentlicht: Nicolai, Gerichtsschreiber. Lichtstärke des Leuchtgases der städtischen Gasanstalt im Monat Juli, gemessen an einem Rormalargandbrenner bei einem Gasverbrauch von 150 Liter pro Stunde und einem Drucke von 8,5 mm Wassersäule 18,7 Normalkerzen Mittel aus 9 Messungen. gez. vr. VI». Lrkarel, Professor. 43. Jahrgang. Sonnabend, de» 2. Angust Konkursverfahren. Neber das Vermögen des Mühlenbesitzers Reinhard Fridolin Uhlemann in Lohnitz wird heute, am 3l. Juli 1890, Nachmittags 5 Uhr daS Konkursverfahren eröffnet. Der Kaufmann Johannes Müller in Freiberg wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkurssorderungen sind bis zum 30. August 1890 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Be stellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in Z 120 der Konkurs ordnung bezeichneten Gegenstände auf den 28. August 1890, Bormittags 10 Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 11. September 1890, Bormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 35, Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmaffe etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verab folgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis , Bekanntmachung. Am heutigen Tage ist auf Fol. 2 des Registers für Erwerbs- und Wirthschaftsgenossen- schaften für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts, betreffend den Spar- und Vorschuß verein zu Brand, eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht, verlautbart worden, daß Otto Hugo Schubert nicht mehr Mitglied des Vorstandes, sowie daß Ernst Robert Helbig, Kaufmann in Brand, nunmehr Mitglied desselben ist. Brauv, am 30. Juli 1890. Königliches Amtsgericht. Vr. und TagMM. Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg und Brand. ErschetntjcdenWochentagNa<j>mittay»6Uhr finden Gy > 4 F . ! andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mack 2S Psg , * d » > zweimonatlich 1 M. 50 Pf. und einmonatlich 75 Pf. Inserate werden bi» Vormittag l 1 Uhr angenom- FHFb /h mm und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile H ff oder deren Raum 15 Psg. v . «rler. ans der füllt an. d Frau.. ;me bei flasenen, HVill». herzlichen geßlichen >en Sarg ) ihr das owie auch während i, unseren Nchner. sowie für Bcgräbniß »ristiane , sage ich is Wolf. Mannes Uhr, vom l. 24 aus, tll^r 740 - 19,„°«. - 11.'°«. 16„°S.- l L Mauckisch verantwortlich: Truck: Buch- t Mauclisch Die mittelamerikanitchen wirren. Zwischen den fünf Miniaturstaalen Mittelamerikas, Guate mala, San Salvador, Honduras, Nicaragua und Costarica, von denen wir in Europa in der Regel nur dann etwas zu hören bekommen, wenn wieder einmal ein Bürgerkrieg ausge- drochen ist, allenfalls auch noch, wenn es eine Anleihe zu placiren gilt, ist es in den letzten Tagen zu blutigen Zwischen fällen gekommen, ohne daß man sich jedoch auf Grund der vorliegenden Drahtmeldungen bisher ein klares Bild von diesen Ereignissen machen könnte. Da jedoch dieser „Operettenkrieg" voraussichtlich in den nächsten Wochen noch vielfach die Presse beschäftigen wird, dürfte es angebracht sein, sich die hierbei in Frage kommenden Verhältnisse dieser auf dem Land strich zwischen dem atlantischen und dem großen Ozean gelege nen Staaten zu vergegenwärtigen, um die ohne diese Klarleg ung kaum verständlichen Drahtmeldungen besser würdigen zu können. Zunächst ein paar trockene statistische Miltheilungen auf Grund des Gothaischcn Hofkalcnders: Guatemala, die nörd lichste der zentralamerikanischen Republiken und an Mexiko angrenzend, hat eine Bodenfläche von 121140 Q.-Km. und 1*/, Millionen Bewohner (12 aus 1 Q.-Km.), darunter nur 20000 Weiße. Die Armee umfaßt nominell ein stehendes Heer von 2500 Mann und eine Miliz von 20000 Mann. Honduras hat bei einem Flächeninhalte von 120000O.-Km. nur 332000 Einwohner (3 auf 1 Q.-Km.). Das Land wird im Innern hauptsächlich von seßhaften Indianern bewohnt, welche mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen; an der Küste wiegt das spanische Element vor und im Norden sind die Mischlinge aller Art sehr zahlreich. Die Republik hat eine Armee von 500 Mann und eine Miliz von 3000 Manu. San Salvador ist zwar die kleinste, aber bevölkertste und geistig entwickeltste dieser Republiken; es umfaßt nur 18720 Q.-Km., hat aber 665000 Bewohner (35 auf 1 Q.-Km.); außer 20000 Weißen giebt es nur Indianer und Mischlinge. Die Indianer sind vollständig hispanisirt und bekennen sich zum Katholizismus. Die Armee besteht aus ungefähr 2000 Manu ständiger Truppen und 11000 Mann Miliz. Nicaragua hat auf 133800 Q.-Km. Grundfläche 263 000 Bewohner (2 auf 1 Q.-Km.), unter denen sich nur vereinzelt Weiße befinden; neben den Indianern treten Neger, Mulatten, Ladinos, Zambos in großer Zahl auf. Die Armee besteht aus 1200 Mann, nebst einer Reserve von 10000 Mann und 5000 Mann Miliz. Costarica, auf einem Gebiete von 51760 Q.-Km. 214000 Einwohner (4 auf 1 Q.-Km.) zählend, hat ein stehendes Heer von 600 Mann und 12000 Mann Miliz. Der Drang nach Vereinigung in Verbindung mit einer chronisch gewordenen Eifersucht, die namentlich die beiden ein flußreichsten Staaten Guatemala und San Salvador in ihrem Streben nach der leitenden Stellung nicht zur Ruhe kommen ließ, hat seit Jahrzehnten zu blutigen Kämpfen geführt. Auch in dem aus spanischen und indianischen Elementen gemischten Nalional-Charakter dieser Völker, bei denen ein oberflächlicher Kulturfirniß die ursprüngliche Wildheit nur nothdürstig ver deckt, mag eine der Ursachen der vielfachen Bürgerkriege zu suchen sein. Zwei Mal sind die fünf Staaten bereits verbündet gewesen, aber nur für kurze Zeit: 1822 bis 1839 und 1842 bis 1845. Bei den gegenseitigen Anfeindungen trat übrigens insofern noch ein politischer Gegensatz hervor, als in Guatemala eine aristokratisch-klerikale Richtung und in San Salvador eine demokratische ihre Hauptstütze findet. Man erinnert sich viel leicht, daß 1885 der Präsident der Republik Guatemala, Barrios, die Vereinigung der fünf Republiken proklamirte. Honduras war einverstanden, aber die drei anderen wider sprachen, schlossen ein Schutz- und Trutz-Bündniß und stellten gemeinschaftlich eine Armee von 20 000 Mann auf. Am 2. April wurde Barrios geschlagen und blieb in dem Treffen. Kurz darauf brach in San Salvador eine Revolution aus, welche den General Menendez, bis dahin Kriegsminister, auf den Präsidentenstuhl erhob. Die Eintracht unter den Republiken wurde auf einem in Honduras abgehaltenen Kongresse wieder hergestellt. Im Jahre 1887 wurden von verschiedenen Seiten Unterhandlungen in Gang gebracht, welche die Herstellung einer Union auf friedlichem Wege bezweckten. Erst im Fe bruar 1889 und sodann im Dezember sind Verträge zu Stande gekommen, welche als Anfänge einer Föderation sich darstellten. Der erste Vertrag bestimmt, daß, wenn zwischen den Republiken Costarica, Guatemala, Nicaragua, San Salvador und Hon duras Zwistigkeiten entstehen, dieselben ohne Krieg und durch den Schiedsspruch irgend eines der nachbenannten Staaten: nordamerikanische Union, Chile, Argentinien, Mexiko, Schweiz oder einer der europäischen Großmächte ohne Zustimmung der Uebrigen beigelegt werden sollen, daß keine der fünf Republiken ein Bündniß mit auswärtigen Staaten abschließen soll und daß Abgesandte der fünf Staaten alljährlich zusammentreten sollen, um Fragen von gemeinsamem Interesse zu erörtern. Der zu Ende vorigen Jahres abgeschlossene Vertrag betrifft die Herbeiführung der Einheitlichkeit des Zoll-, Eisenbahn-, Post- und Telegraphenwesens. Ernstlich hat jedoch Niemand daran geglaubt, daß irgend einer dieser Staaten bei dem san guinischen Charakter seiner Bevölkerung jemals in die Lage kommen werde, sich einem Schiedsgerichte zu unterwerfen. Wie wenig ernst es insonderheit dem die Führung beanspruchenden Staate Guatemala um die Schaffung eines dauernden fried lichen Verhältnisses gewesen, haben die Ereignisse der letzten Tage bewiesen. Eine in Sau Salvador ausgebrochene, an Revolution gren zende Verwirrung war für die Republik Guatemala offenbar zu verlockend gewesen, um diese nicht zu dem Versuch zu bestimmen, ihr Uebergewicht in dem Staatenbund dauernd geltend zu machen. Der Telegraph hatte lakonisch aus San Salvador berichtet, daß dort Präsident Menendez bei einem Festmahl plötzlich „gestorben" sei und der General Ezeta die Führung der Truppen übernommen habe. Bisher liegt hierüber einzig eine Korrespondenz der „Frankfurter Zeitung" vor, nach welcher sich die fraglichen Vorgänge etwa wie folgt abgespielt haben: Die Regierungspartei, welche auf Vorschlag ihres Führers, des Präsidenten Menendez, für die bevorstehende Neuwahl des Präsidenten der Republik Herrn Julio Interiano als Kandi daten aufgestellt hatte, lag mit der Militärpartei des Generals Ezeta seit geraumer Zeit in offener Fehde. Auch bei den Festlichkeiten, welche anläßlich des Besuchs des Präsidenten Menendez in Santo Ana am 14. Juli stattfanden, traten die Gegensätze drohend zu Tage. Menendez suchte zu vermitteln und lud u. A. den General Ezeta ein. mit seinem Bataillon nach Salvador zu kommen, um die Feier seines (des Präsi denten Menendez) Einzugs in die Hauptstadt, welcher am 21. Juni 1885 erfolgt war, mit zu begehen. Am 17. Juni rückte Ezeta in Salvador ein, und am 21. Juni sand Morgens in der Hauptstadt große Parade statt, welche dem Präsidenten zu Ehren vom General Ezeta an der Spitze der in der Haupt stadt konzentrirten ca. 4000 Mann veranstaltet wurde. Abends fanden Konzerte, Illumination und Ball in der Casa blanca, dem Palaste des Präsidenten, statt. Der Präsident war durch die Festlichkeiten ermüdet und hatte sich auf seinem Bette einen Augenblick zur Ruhe gelegt, als um 11 Uhr Abends durch das Ba taillon des Generals Ezeta die Casa blanca umstellt ward. General Marcial erscheint im Ballsaal, um zu erklären, daß das Heer den General Ezeta zum Präsidenten ausgerufen habe und die Regierung des Generals Menendez nicht mehr bestehe. Fürchterliche Aufregung folge dieser Verkündigung: die Damen kreischen, werden ohnmächtig und Alles stiebt aus einander. Der Präsident wird geweckt, er tritt ans Fenster und hält an das Militär eine donnernde Ansprache über den infamen Verrath Ezetas. Der General Marcial, welcher mittlerweile wieder unten bei den Truppen angelangt war, antwortet dem Präsidenten Menendez, der seine Ansprache an das Heer mit den Worten schließt, er erwarte den Verrätker Ezeta und seine Helfershelfer, wenn dieselben nicht zu feige seien, um ihm gegenüber zu treten. Marcial ruft hinauf, er möge einen Augenblick warten, er komme schon. Auf dem Hausflur trifft Marcial den Obersten Martinez, von dem er glaubt, daß er im Einverständnisse sei und sagt zu ihm: „Gehen Sie mit, um den General Menendez zur Vernunft zn bringen!" Oberst Martinez zieht den Revolver und schießt den General Marcial über den Haufen. Darauf entspinnt sich ein Kampf zwischen der Palastwache und den Truppen Ezetas, welche sogleich die Ueberhand bekommen. Der Präsi dent General Menendez ist während dieses Kampfes „gestorben". Die offizielle Lesart besagt, an einer in Folge von Wuth und Aufregung hervorgebrachten Gehirnkongestion; die öffentliche Meinung behauptet, das sei eine Lüge, man habe ihn fest nehmen wollen, er habe sich gewehrt und auf seine Angreifer geschossen, bis er von Wunden bedeckt, zusammengebrochen sei. Jedenfalls hat die letztere Lesart die größte Wahrscheinlichkeit für sich. Entschieden fest steht, daß der Staatsstreich des Generals Ezeta gelungen ist. Dies ist jedoch erst die Vorgeschichte der in den letzten Tagen gemeldeten Kämpfe zwischen San Salvador und Guate mala. Dem ehrgeizigen Präsidenten von Guatemala, Barillas, schien die Herrschaft des Generals Ezeta in San Salvador so schlecht begründet zu sein, daß er die Gelegenheit für günstig hielt, seine eigene Macht zu vergrößern. Barillas unterstützte nämlich die Kandidatur seines guten Freundes Alvarez für das nach dem Abgang Menendez's freiwerdende Präsidentenamt, und sah nach Menendez's Ermordung durch die Proklamirung Ezetas zum Präsidenten einen Strich durch seine Rechnung. Er griff mit bewaffneter Hand das kleine San Salvador an, doch hat er dabei recht schlimme Erfahrungen gemacht. Ueber diesen letzten Punkt herrscht kein Zweifel, über die Einzelheiten jedoch gehen die Meldungen bedeutend auseinander. Den größten Anspruch auf Glaubhaftigkeit haben die Meldungen über Nordamerika. Hiernach ist der Krieg zwischen Salvador und Guatemala thatsächlich schon am 17. Juli ausgebrochen. Die Truppen Guatemalas hatten Paragegalen besetzt, wurden aber nach drei blutigen Gefechten wieder verjagt. Dieselben seien so demoralisirt gewesen, daß sie ihre befestigten Stellungen und Kanonen im Stich ließen. General Ezeta habe nach heftigem Kampfe Atescatempa besetzt, welches der Feind ver geblich wieder zu gewinnen versuchte. Die Nachhut der Truppen von Salvador habe Chingo mit Sturm genommen und Coco fast ohne Widerstand besetzt, wobei die dort aufgespeicherten großen Vorräthe an Kanonen und Munition dem Sieger in die Hände gefallen sein sollen. Der Minister des Aeußeren von Salvador, Guirola, behauptet, daß Mexiko niemals günstiger gegenüber Salvador gestimmt gewesen sei als jetzt und daß auch Nicaragua und Costarica sehr freundlich gesinnt seien. Dagegen hat der Generalkonsul von Salvador in Paris einem Mitarbeiter des „Siecle" erklärt, daß Costarica und Nicaragua für Guatemala Partei ergriffen haben, was auch viel wahrscheinlicher ist. Von Seiten Guatemalas dürfte die Darstellung der letzten Vorgänge freilich etwas anders lauten. In zwischen ist in Guatemala selbst eine Revolution ausgebrochen, an deren Spitze General Beteta steht. Das Militär ist unzu frieden, weil es keinen Sold erhält. Auch ein mißglücktes Attentat ist bereits gegen den Präsidenten Barillas verübt worden. Es scheint jedoch, als wenn der Präsident dieser Bewegung Herr geworden wäre. Voraussichtlich werden in den nächsten Tagen Meldungen nicht ausbleiben, welche die Vorgänge in Mittelamerika in etwas klarere Beleuchtung setzen können.
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