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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-02
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189009023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18900902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18900902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-02
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.09.1890
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43. Jahrgang. Ium 2v. Jahrestage der SedanschlaHi Völkerschlacht geschlagen von 203. Dienstag, den 2. September. ^Aeit auf dem blutigen Gefilde von Sedan die große wurde, welche dem Cüsarenthum in Frankreich ein Ende machte und Deutschland zu der ihm gebührenden Machtstellung verhalf, sind zwanzig lange Jahre dahingefloffen. Die sterblichen Ucberreste der Helden, welche in jenem Riesen kampfe für Deutschlands Sicherheit und Größe ihr Herzblut Hingaben, sind längst zu Asche geworden; die überlebenden Krieger jener Zeit sind seitdem fast Aas Sedanfest wird wieder yent begangen, Wie seit dem Siegeslage jedes Aayr, Wo Aevtsche schätze«, was sie einst errangen, Aa sie gekämpft für Kerd «nd für Altar. Das deutsche Sotk läßt sich das Kest nicht neymen, Dicht die Aefiegten danernd zu beschämen, Aei«! dankbar nur den Blick zurüLznlenken, And Aentschlands größten Anymes ;« gedenken! Wer könnte jemals auch den Kag vergessen, An dem so mancher Kapfre fand ein Hrab, Aas größte Keer, das Krankreich je besessen, Zerstob, der Korse sich gefangen gab! Aes Beiches Kintracht habe« sie erstritteu, Aie damals kämpften, blutete« ««d litten; Aas Lov der Kelden, die im Kampf gefallen, Soll in de« spätsten Zeiten noch erschallen! Mn« zwei Aezennien dabingessossen, Seit Aeutschlands A«hm auf btut'gem Keld erstand Seit Fassende ihr Kerzrnsblat vergossen Kür unser nun geeintes Saterland, Inserate »erden bi« Vormittag t 1 Uhr angenom- men und betrltgt der Prei» für die gespaltene Zeile I FHrG > V oder deren Raum 1b Pfg. L W V und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Laßt an das Kriegerdenkmal Yin uns treten, Kür die geschied'nen Keldenseelen beten, Laßt ans noch einmal innia ihnen danken And ihren Aenkstein schmücken nnd ««ranken! Was einst erkämpften Aentschlands Kriegerschaare«, Was sie bezahlt mit ihre« thenren Mnt, Wir schwören es, wir wolle» es bewahren Als «nveränßerliches edles G«t! „Sicht eine« Stei«!" so klang des Kaisers Bede — And gälte es a«ch «e«e btnt'ge Kehde — Aas deutsche Solk ist stets bereit zur Wehre; Keiu Hpfer ist zu groß für seine Khre! Wenn Kürst und Salk getren zusammenstehen, Wie einstens ruhmvoll i« de« Krankenkrieg, Wird jede« Keind die Kampfeslust vergehen, Aen» sicher ist des devtsche« Banners Sieg! Die änßern und die innern Keinde sollen B«s einig seh'n nnd ganz vergeblich grollen, And he«? verscheuche jede Sorgenwolke Aer Jubelruf: Keil Aeutschlands ein'gem Solke! hat cs auch fort und fort in zwanzig Jahren durch die begeisterte Pflege seiner patrio- tischen Erinnerungen bekundet, daß es der großen Wendung, die für sein Geschick in (A den ersten Septembertagcn des Jahres 1870 eintrat, das vollste Verständniß bewahrte, M) daß wohl die Menschen, aber nicht die Gefühle und Gedanken altern, und daß jetzt eine Jugend heranwächst, die ihren ganzen Stolz darein setzen wird, durch gleiche patriotische >< Empfindungen und opferfreudige Thaten der wackeren Väter werth zu sein! Die all- jährlich wiederkehrende Sedanfeier trägt nicht wenig dazu bei, diesen Geist der deutschen Jugend einzuimpfen, ihr zu zeigen, welchen unvergänglichen Ruhm die Männer erwarben, A die für das Vaterland stritten und litten, sie auf neue Prüfungen vorzuberciten, welche A dem deutschen Volke nicht vorenthalten bleiben werden, die es aber sicher ehrenvoll be- (D stehen wird, wenn der Geist von Sedan in ihm fortlebt und die Massen immer aus's A Neue begeistert für Recht und Pflicht, für Reich und Vaterland! Dem Volke, das seine Vergangenheit ehrt, gehört die Zukunst! Wer es in den nun verflossenen zwei Dezennien beobachtete, wie innig Alldeutschland immer seinScdan- W fest beging, wie Mimisch es jene vereinzelten Stimmen zurückwies, welche aus über- lA großer Rücksichtnahme auf unsere westlichen Nachbarn die Weihe dieses Festes hinweg- M zuwischen empfahlen, der wird nicht daran zweifeln, daß das deutsche Volk seine Ver- gangenheit ehrt und fest entschlossen ist, diesen seinen Ehrentag für alle Zeit als ein V allgemeines Volksfest zu feiern. Eine wehrhafte Nation ehrt den Werth des Muthes M und der Tapferkeit; eine politisch reise Nation bekundet durch eine alljährliche Feier, wie wir sie am 2. September begehen, die volle Würdigung eines hervorragenden Merk- steins auf der Bahn seiner geschichtlichen Entwickelung. Diese Feier trügt keineswegs M das Gepräge einer übermüthigen Provokation, denn gerade der Tag von Sedan cr- (A innert an die fromme Demuth, mit welcher der greise Begründer des Reiches, Wilhelm I., mit den Worten: „Welch' eine Wendung durch Gottes Fügung!" nicht menschlicher A Kraft, sondern dem Herrn der Heerschaaren den glänzenden Sieg zuschrieb. Dem Welt- V frieden kann es nur nützen, wenn an einem Tage im Jahr das deutsche Volk öffentlich d feierlich gelobt, das, was bei Sedan so thcuer erkauft worden, allezeit auch weiter ver- /Ä theidigen zu wollen, wenn cs unentwegt dem zweifelnden Auslände zuruft: „Der Deutsche fürchtet Gott, sonst nichts auf der Welt!" Die der Vergangenheit gezollte Treue M Verbürgt die Zukunft der deutschen Nation. Es wäre eine gefährliche Selbsttäuschung, A wollten wir annehmcn, daß der seit zwanzig Jahren, Dank der Friedensliebe der deutschen Fürsten und der weisen Staatskunst des Fürsten Bismarck, erhaltene Frieden nur noch M ein einziges Lustrum sortdauern werde, daß sich vielleicht sogar ein dauernder sreund- licher Ausgleich mit Frankreich ermöglichen ließe. Darauf ist schlechterdings nicht zu 'M hoffen. Die Parteipolitiker, welche die Einverleibung von Elsaß-Lothringen als einen sämmtlich in das bürgerliche Leben zurückgekehrt und eine neue Generation ist her angewachsen, welche die Ereignisse des großen deutsch-französischen Krieges nur Hörensagen kennt. Die Zeit verrauscht gar schnell, aber ihre Stürme haben die Er innerung an Sedan nicht verweht, die gar tief im dankbaren Herzen des deutschen Volkes wurzelt. Das glorreich wiedererstandenc deutsche Kaiserreich hat sich in langen Friedensjahren gefestigt und bewährt auf dem festen Grunde der herrlichen Eintracht aller Stämme, derselben Eintracht, welche bei Sedan dem deutschen Volke zu seinem glänzendsten Siege verhalf, und seitdem allen Feinden die Lust verleidete, mit Deutsch land wieder anzubinden. Angesichts solcher ruhmvoller Errungenschaften an Macht und Sicherheit kann das Gedächtniß Derer, welche den Grund zu dem herrlichen Bau legten und ihr Blut als Kitt für denselben opferten, niemals schwinden! Tas deutsche Volk Fehler bezeichnen und im Sinne des kürzlich von Boulanger nach BreSlau gerichteten Briefes die schmähliche Rückgabe der urdeutschen Reichslande als Friedenspreis hinzu stellen wagen, hüten sich gar wohl, daran zu erinnern, daß früher von Frankreich als ebensolcher Friedenspreis die Rheingrenze gefordert wurde — ein Verlangen, das die übermüthigen Franzosen sehr bald wiederholen würden, wenn das deutsche Volk ihnen auch nur einen Fußbreit deutscher Erde im Wahne des überschwänglichsten Weltbürger thums opfern wollte. Mit vollstem Rechte kann das deutsche Volk das Wort des Psalmisten auf sich anwenden: „Es wird meiner Seele lange, zu wohnen bei Denen, die den Frieden hassen. Ich halte Frieden, aber wenn ich rede, so fangen sie Krieg an!" Wer anders, als die den Frieden hassenden Revancheschreier an der Seine trägt die Schuld, baß wir in zwanzig langen Friedensjahrcn doch zu keiner rechten Ruhe gelangt sind, daß un ausgesetzt die Rüstungen vermehrt, die Bewaffnung vervollkommnet, die für die Sicher heit des Reiches unbedingt erforderlichen persönlichen und finanziellen Opfer gesteigert werden mußten? Schwer drücken die Lasten des langjährigen bewaffneten Friedens beide Staaten. Frankreich hat wohl größere finanzielle Hilfsmittel als Deutschland, dürfte aber schon jetzt bei der schwächeren Bevölkerungsziffer und der geringen körperlichen Tüchtig keit der einzelnen Mannschaften in Bezug auf das Truppenmaterial an der äußersten Grenze seiner Leistungsfähigkeit angelangt sein. Gerade darin liegt aber die Gefahr, daß unsere Nachbarn sich einmal wieder zum Aeußersten entschließen, um nicht die rastlos gemachten Anstrengungen nutzlos fortsetzen zu müssen. „Wenn ich rede, fangen sie Krieg an!" Aus diesem Bewußtsein hat die friedensfreundliche deutsche Staatskunst seit Jahren Alles vorsichtig vermieden, was die nationale Empfindlichkeit des französischen Volkes noch mehr ausstacheln konnte. Es ist gewiß dankbar anzuerkennen, daß so schonend verfahren wurde, aber rief zu beklagen, daß trotz allen Balsams die durch den Verlust von Elsaß-Lothringen Frankreich geschlagene Wunde in zwanzig langen Jahren sich nicht schloß. An der Seine will man eben nur ein Heilmittel zulassen, die Wieder herstellung der ersten Rangstellung Frankreichs in Europa auf Kosten des deutschen An sehens und dahin darf und wird es nie kommen. „Huas meckivamont» non snunnt, km-rum sännt!" „Was die Arznei nicht heilt, das heilt das Eisen." So wird denn nach diesem Satze des Hippokrates früher oder später doch das Schwert wieder ent scheiden müssen und auf diese künftigen Kämpfe soll nicht nur die Bewaffnung Deutsch lands stets berechnet sein, sondern es muß auch die Flamme einmüthiger Begeisterung sortglühen, die den Sieg mit derselben Gewißheit an die deutschen Fahnen schmiedet, wie dies vor 20 Jahren der Fall gewesen ist. Es ist ja kein Kampf für die Güter der Erde, das Heiligste schützen wir mit dem Schwerte, wenn wir für deutsches Recht, deutsche Ehre und Gesittung eintreten gegen die Gottlose», die keinen Frieden halten! In diesen Gesinnungen kann die bei der zwanzigjährigen Wiederkehr des Sedantages in allen deutschen Gauen diesmal mit besonderer Begeisterung begangene patriotische Feier alle Vaterlandsfreunde nur bekräftigen. Dankbar gegen Gott, der den deutschen Fahnen den Sieg verlieh, treu der ruhmvollen Vergangenheit und voll Zuversicht auf eine nicht minder ehrenvolle Zukunft, treten wir heute tiefergriffen an die Denksteine, welche die Namen der bei Sedan gefallenen Helden tragen und in uns klingt es: Wohl zicmt cs sich der großen Zeit Gedächtniß Alljährlich in den Herzen zu erneuen, Und zu gedenken der gcsall'nen Treuen. Ihr Opjcrtod sei uns ein hehr' Vcrmächtniß: Daß wir zu hüten haben und zu Pflegen, Was uns'res Vaterlandes Macht geschaffen: Die Treu', den Glauben und die Macht der Waffen! — Und dankbar flehen wir des Himmels Segen Herab aus uns'res Volkes beste Weiser — Heil uns'rem König! Heil dem deutschen Kaiser! 1^.
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