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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-05
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189011057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18901105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18901105
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-05
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.11.1890
- Autor
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kg- und Tageblatt Amtsblatt für die königlichen Wüschen Behörde« z« Freiberg und Braud 257 Bekanntmachung Wegen der Gr. Anzeige zu machen. sowie anberanmt E. «önigl. Amtsgericht, Abth. Ile. »SS. Hpt. 13«. Küchew cgstr. 18. Illsl per och- t.45, Lbf- unt dcutsch- jmpoit- Lcrwal- ilt ein welcher uit her- ist als König!, ten ist. italie- arantirt n ähn- nes ver- nnoncen u«d a nor- carien- dne be- Zeichen: . 3,50 w, »wein. l!k. 1,80. «rw, (bi, nur »45, andt sten inigen 6edri- ), die ! Be- nanir, latsch- ixtrakt, Erscheint jeden Wochentag NachmittagsS Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 3 Mark 25 Pfg., zweimonatlich 1 M. 50 Ps. und einmonatlick 75 Pf. Auf Folium 519 deS HandelSirgisterS für die Stadt Freiberg ist heute die Firma N. Mehlmann daselbst und als Inhaber derselben Herr Naftali Mehlmann, Kauf mann in Leipzig, eingetragen worden. Freiberg, am 30. Oktober 1890. Ver 13. November 1800, Bormittags 10 Uhr, als Bersteigerungstermin, der 27. November 1890, vormittags 11 Uhr, als Termin zu Bertünvung des Bertheilungsplans worden. -UM 24. November 1890 Königliches Amtsgericht -u Freiberg, Abth. Hb Veröffentlicht: Nicolai, Gerichtsschreiber. Montag, den 10. und Dienstag, den 11. November d. I. statlfindenden Reinigung der Expeditionszimmer des unterzeichneten Amtsgerichts können an diesen Tagen nur unaufschiebbare Geschäfte erledigt werden. Freiberg, am 3. November 1890. Königliches Amtsgericht. Irüh lzuf, NN». Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres RangverhältnisseS kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Freiberg, am 8. September 1890. Königliches Amtsgericht, Abth. Ha. ihren 4. Auktion in Helbigsdorf. Donnerstag, den 8. November 1890, vormittags 9 Uhr, sollen im «rund stück Kat.'Nr. 70 zu Helbigsdorf 88 NLHfchatuUen, mit Plüsch überzogen, gegen Baarzahlung zur Versteigerung gelangen. Brand, am 3. November 1890. Der «erichtSvollzieher beim Kgl. Amtsgericht das. Wachtmeister. 43. Jahrgang. Mittwoch, den A. November n. a- rs tt. 45 Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Carl Friedrich Steinigen eingetragene Grundstück, Folium 142 des Grundbuchs, Nr. 126 des Brandvcrs.-Kat. und Nr. 278, 575, 1830 und 1831 des Flurbuchs für Obercolmnitz, gewürdert auf 7000 Mark, soll an hiesiger Amtsgerichtsstelle, Zimmer Nr. 35, zwangsweise versteigert werden und ist Inserate werden bis Bormitlag ll Uhr angmom- I!TISdSd men und beträgt der Preis sür die gespaltene Zeile !! g D oder deren Raum lb Psg MWV die Politik seines Gegners, indem er zu Gunsten eines Re gierungskandidaten eine vom Geiste des Großgriechenlhums erfüllte Rede hielt, welche immerhin bei einigem bösen Willen gegen seine bisherige auswärtige Politik ausgebeutet werden konnte. Trikupis galt nämlich bisher, wie schon in dem letzten Wochenbericht kurz ausgeführt wurde, als Vertreter einer vorsichtigen auswärtigen Politik, während sein Rivale Delyannis sich als der Vorkämpfer des Großgriechenlhums feiern ließ. Um jedoch den jähen Umschwung in der Stimmung des griechischen Volkes zu verstehen, wie er bei den letzten Wahlen zum Ausdruck kam, ist es von Wesenheit, über die konstitutio nellen Verhältnisse Griechenlands orientirt zu sein. Mit scharfen Strichen zeichnet Paul Dehn dieselben in der „Deut schen Warte", wenn er schreibt: „Auf dem Papier hat Griechenland eine Verfassung, welche die Radikalen aller Länder einschließlich der Sozialdemokraten als eine wahrhaft freie und demokratische anerkennen müssen. Das Volk herrscht und regiert selbst und zwar durch eine aus allgemeinen di rekten Wahlen hervorgegangene Abgeordnetenkammer. Der König hat die Minister nach dem Willen der Mehrheit der Volksvertretung zu ernennen und hat zu unterzeichnen., was dieselbe beschließt. Selbst bei der Berufung seiner Adjutanten hat er sich zuweilen dem Willen des Ministerpräsidenten fügen müssen. Alle Vorrechte sind abgeschafft, auch der Adel als solcher. Die Geistlichkeit hat keinen Einfluß. Nach den demokratischen Theorien müßte Griechenland mit dieser seiner Verfassung zu den glücklichsten und beneidens- werthesten Ländern der Kulturwelt gehören. Allein diese Ver fassung, so ausgezeichnet sie sich auch auf dem Papier aus nehmen mag, hat das ganze politische Leben des Landes zu einem unfruchtbaren, verderblichen Kampf um die Macht herab gedrückt. Im Verlaufe dieses Kampfes ist die staatliche Ver waltung desorganisirt und korrumpirt worden. Es giebt in Griechenland — abgesehen von einzelnen Politikern — keine konservative, keine klerikale, leine sozialistische Partei. Die politische Welt, und hierzu gehört jeder erwachsene, männliche Grieche, besteht aus liberalisirenden Opportunität«- und Jn- teressenpolitikern, welche sich untereinander nur durch die Per sönlichkeiten ihrer Führer unterscheiden. Wer am meisten ver spricht und sich den größten Glauben zu verschaffen weiß, er langt die zahlreichste Gefolgschaft und bei den Wahlen die Kammermehrheit, wird auf Grund derselben Ministerpräsident und beeilt sich, seine Anhängerschaft zu belohnen, hauptsächlich durch Stellenvergebungen. Sämmtliche öffentliche Aemter bis zum Feldhüter herab gelten bei jedem Ministerwechsel als er ledigt und werden den Mitgliedern der siegreichen Partei zu- gewicsen, indem bisher der Grundsatz bestand, daß jeder Grieche den Befähigungsnachweis für die Führung eines öffentlichen Amtes schon bei der Geburt mit sich bringt". — Die hungrige Meute von Stellenjägern ist es also, die das Ministerstürzen als ihren idealen Lebenszweck betrachtet. Hieraus erklärt sich zur Genüge die rasche Aufeinanderfolge entgegengesetzter politischer Anschauungen in der Regierung: So ost in Griechen land die Lust zu Thaten und Abenteuern rege wird und die patriotische Begeisterung durch irgend einen Anlaß aufflammt, I Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in Z 120 der Konkurs« ordnung bezeichneten Gegenstände auf Ven 2. Dezember 1890, vormittags 11 Uhr, 1 und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 16. Dezember 1890, vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 35, Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu ver- abfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von ' den Forderungen, sür welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, ' dem Konkursverwalter bis Europa und der griechische Ministerwechsel. Ein Kabinetswechsel in Griechenland ist an sich noch kein Ereigniß, von dem man eine Bedrohung des europäischen Friedens befürchten müßte. Und doch brauchen wir uns nur die Ver hältnisse zu vergegenwärtigen, unter denen vor vier Jahren der jetzt wiederum an die Spitze der griechischen Politik berufene Premierminister Delyannis sein Ministerportefeuille nieder legen mußte, um zunächst die Ueberzeugung zu gewinnen, daß es heutzutage für das alte nervöse Europa gar nicht so unge- fährlich ist, „wenn hinten weit in der Türkei die Völker aus einanderschlagcn" und daß ferner dieser Delyannis selbst Zünd stoff genug in sich trägt, um eine Explosion hervorzurufen, die den vom Dreibund so sorgfältig gehüteten Frieden Europas im Nu in das wüsteste Durcheinander eines europäischen Krieges verwandeln könnte. Es war im Jahre 1886. Kaum war die Nachricht von der Revolution in Philippopel eingetroffen, so fand man in Athen wie in Belgrad, daß die Vereinigung Ost- Rumeliens und Bulgariens das Gleichgewicht im Orient störe, und der griechische Ministerpräsident Delyannis beschloß, das selbe herzustellen, indem er den Krieg gegen die Türkei vor bereitete. Die Reserven wurden einberufen, die Flotte mobilisirt, eine Anleihe von vierundzwanzig Millionen Drachmen ausge nommen, Truppen gegen die türkische Grenze vorgeschoben und die Mahnungen der fremden Gesandten mit der stolzen Er klärung beantwortet: Griechenland sei gezwungen, seine Interessen wahrzunehmen. Am letzten Tage des Jahres 1885 richtete Delyannis ein Rundschreiben an die Machte, in welchem er eine Vergrößerung Griechenlands als nothwendig bezeichnete. Das Verlangen der Mächte, daß Griechenland abrüsten solle, schlug er rundweg ab. Die freundschaftlichen Vorstellungen Frankreichs blieben ohne Wirkung, auch das Ultimatum der Mächte vom 26. April 1886 erschütterte Herrn Delyannis nicht in seinen Entschlüssen, sondern das ganze griechische Heer rückte an die Grenze. Erst als die fremden Gesandten Athen ver lassen hatten und über alle griechischen Küsten die Blokade durch die internationale Flotte verhängt worden war, erkannte man in Athen, daß man nachgeben müsse, und Delyannis trat zurück, um die Abrüstung dem Uebergangsministerium Valvis zu überlassen. Einige völlig zwecklose, leider blutige Gefechte zwischen Griechen und Türken bildeten das Nachspiel seiner ministeriellen Thätigkeit. Den verfahrenen Karren der griechischen Politik wieder flott zu machen, war erst dem vorsichtigen Trikupis Vorbehalten. Derselbe hatte zunächst dafür zu sorgen, daß die durch die Mobilisirung auf Griechenland gehäuften Schulden nicht zu einer Katastrophe führten. Seine Bemühungen nach dieser Richtung hin glückten ihm wohl, doch zur Ausführung seiner weiteren Pläne, durch Eisenbahn- und Straßenbaulen den Wohlstand des Landes zu heben, war doch immerhin eine An ziehung der Steuerschraube nothwendig. Dies, sowie seine vorsichtige Zurückhaltung gegenüber dem letzten kretcnsischen Aufstande, die Erfolge Bulgariens in der macedvnischen Bischofsfrage und schließlich die Verschärfung des Patriarchats streits in Konstantinopel lieferte dann Delyannis die nöthigen Handhaben, um den Boven unter den Füßen des Rivalen zu unter wühlen. Zum Ueberfluß unterstützte dieser selbst noch ist Delyannis der Mann des Tages. Tritt dann die Ab spannung ein, so richten sich die Blicke der Nation wieder auf Trikupis. Gegenwärtig ist also Herr Delyannis wieder einmal oben auf, derselbe Delyannis, der 1886 als Friedensstörer die Mächte zu energischem Einschreiten zwang — ein Zeichen, daß dem Griechenvölklein wieder einmal der Kamm geschwollen ist. ES ist jedoch glücklicher Weise dafür gesorgt, daß die Bäume nicht bis in den Himmel wachsen, und auch Herr Delyannis scheint nicht mehr der Himmclsstürmer zu sein wie vor wenigen Jahren. Er ist natürlich in den letzten Tagen nach allen Dimensionen hin journalistisch „ausgeholt" worden und hat sich dabei zu Ansichten bekannt, die ihn wohl vor neuen Unbesonnenheiten bewahren werden. Es ist nicht uninteressant, die Ergebnisse dieser journalistischen Auspumpungen kennen zu lernen. Da wird zunächst ein Interview wieder hervorgeholt, das vor einigen Monaten ein Korrespondent des „Berl. Tagebl." mit Herrn Delyannis hatte, als derselbe noch nicht daran dachte, so bald wieder Ministerpräsident zu werben. Er meinte damals, die zukünftige Politik Griechenlands müsse in einer Kräftigung der Finanzen, der Armee und der Marine bestehen, damit Griechen land im Augenblick einer Katastrophe begehrenswerther als bisher sei. Das ist ein Programm, das von vornherein leicht sinnige Abenteuer ausschließt. Sehr pessimistisch klingt aller dings die Ansicht Delyannis' über das Verhältniß der Türkei zu Griechenland. Er meinte: „Meine Vorgänger, sowie ich selbst versuchten als Ministerpräsidenten Alles, um die Türker und Griechenland einander zu nähern. Alles war vergebens. Die Türkei setzte unseren redlichen Absichten nur Mißtrauen und Kälte entgegen und befolgte uns gegenüber eine illoyale Politik. Trikupis beging den Fehler, sich von der Türkei be treffs Kretas neuerdings nasführen zu lassen." Wie eine beabsich tigte Kriegserklärung klingt aber auch diese Meinungsäußerung bei Weitem noch nicht. Daß Herr Delyannis damals erklärte, Griechenland könne dem Dreibund nicht recht trauen, daJtalienganz offen die Besetzung von Epirus anstrebe, wird den Dreibund gewiß nicht aus der Fassung bringen. Seine jüngsten politischen Aeußerungen that Herr Delyannis gegenüber einem Redakteur des französischen „Journal des Debüts". Er erklärte, der frühere Ministerpräsident Trikupis habe die griechischen Inter essen auf Kreta, in Macedonien wie überall in der Türkei im Stich gelassen und sei die Veranlassung für die Ankunft türki scher Truppen auf Kreta gewesen. Was den Konflikt zwischen den bulgarischen und griechischen Interessen anbelange, so sei das Großgriechcnthum eine Chimäre. Griechenland sei für Europa nichr mehr die Gefahr, als welche es ehemals angesehen wor den sei, und müsse seine im Innern geschädigte Lage wieder Herstellen, die Armee reorganisiren und seine Finanzen ordnen. Man würde in Athen nicht ungern die Wiederherstellung des russischen Einflusses in Bulgarien sehen; die geographischen Ansprüche Bulgariens seien beunruhigend. In den Haupt zügen stimmen also die beiden Unterrevungen überein. De lyannis sucht die Besorgniß zu zerstreuen, als wenn er eine Gefahr für den Frieden sei. Und dabei können wir vorläufig wohl Beruhigung fassen. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Schneidermeisters Christian Heinrich August Julius Puls in Freiberg wird heute, am 3. November 1890, Nachmittags 5 Uhr, das Konkursver fahren eröffnet. Der Kaufmann Johannes Müller in Freiberg wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 6. Dezember 1890 bei dem Gerichte anzumelden.
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