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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 27.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-27
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-189102276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18910227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18910227
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1891
- Monat1891-02
- Tag1891-02-27
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Rmkmait ^ür äie ^öniglie^M unä ^e^öräen zu Ero^m^ain. Inserate für die am vorhergehenden Abend auszugebende Nummer werden bis früh 9 Uhr angenommen und Gebühren für solche von auswärts, wenn dies der Einsender nicht anders bestimmt, durch Postnachnahme erhoben. Erscheinen: DienStag, Donnerstag,- Sonnabend, Sonntag. — Vierteljährliches Abonnement: 1 M. 25 Pf., durch die Post 1 M. 50 Pf. — Inserate: vier- gespaltene Zeile 12 Pf., Lokalpreis 10 Pf. Größere JnsertionSaufträge mit Rabatt. o GroßeilhMer UMWgSlMllMM Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Für die Redaction verantwortlich: C. Plasnick in Großenhain. Nr. 34. Freitag, -e« 27. Februar 1891. 79. Jahrgang. Der Brauerübetrieb auf dem Bergkeller in Zschiesche« nimmt seinen ungestörten Fortgang. Die geehrten Geschäftsfreunde des Herrn Völkner sind daher gebeten, ihre Bestellungen nach wie vor zu machen und ihr Bier von dem Bergkeller zu entnehmen. Der Konkursverwalter. Bon dem Günther'scheu Bauergut in Skätzche« sind 7 Acker 267 m Ruthen Areal mit 49,47 Grundstr.-Einh. an fünf Erwerber bedingt verkauft, es soll nunmehr das Rest - Gut, 14 Acker 235 m Ruthen Areal, Gebäude, Hofraum, Garten, Feld, Wiese und Wald ent haltend, mit 153,80 Grundstr.-Einh., schleunigst verkauft werden. Kaufbewerber wollen sich behufs Besichtigung an Herrn Ortsrichter Stange zu Skäßchen und nachdem an mich wenden. Großenhain, am 26. Februar 1891. —Bernhard Briiuer, als Konkursverwalter. Im Gasthofe z« Peritz kommen Freitag, den 6. März 1891, Vormittags 10 Uhr, eine Anzahl Kuchenbleche, Sensen, Spaten, Gabeln, Kohlenkasten und emaill. Töpfe (einem Anderen abgepfändet) gegen Baarzahlung zur öffentlichen Versteigerung. Großenhain, den 25. Februar 1891. Dm GtNch1S-Volhieher. G. Kröhl. TagrsnachrWen. Deutsches Reich. Se. Majestät der Kaiser hat wieder holt Gelegenheit genommen, seiner hohen Befriedigung über den Gang der Verhandlungen des Reichstages und des preu ßischen Abgeordnetenhauses betreffs der Arbeiterschutz- und Einkommensteuer - Vorlagen Ausdruck zu geben. Der Kaiser läßt sich die Mühe nicht verdrießen, nachdem er bereits un mittelbar nach dem Schluß der Sitzungen von den haupt sächlichsten Aeußerungen der einzelnen Redner und von den Abstimmungsergebnissen Kenntniß genommen hat, die Reden der bedeutenderen Parlamentarier und der Regierungsvertreter im stenographischen Wortlaut nachzulesen. Die ablehnende Haltung der socialdemokratischen Abgeordneten zum Arbeiter- schutzgesetz soll den Kaiser in seiner Ansicht über den Werth dieser Vorlage zur Bekämpfung der socialdemokratischen Agi tation nur bestärkt haben. Da es der lebhafte Wunsch des Kaisers ist, daß die Arbeiterschutzvorlage von allen Parteien des Reichstages, mit alleiniger Ausnahme der Socialdemo kraten, angenommen werde, so erscheint es schon jetzt als sicher, daß die vom Reichstage in der zweiten Lesung be schlossenen Aenderungen die Zustimmung des Buudesrathes finden werden. Man erwartet, daß vor der dritten Lesung eine dahingehende Erklärung vom Bundesrathstische aus er folgen werde, wodurch die Erledigung der dritten Lesung wesentlich erleichtert werden würde. Indessen stehen noch sehr umfangreiche und schwierige Erörterungen für die zweite Le sung bevor Der Reichstag setzte am Mittwoch die Berathung der Gewerbeordnung bei § 119a (Lohneinbehaltungen) fort und nahm denselben in der Commissionsfassung mit dem Antrag des Abg. Gulfleisch an, wonach die Lohneinbehaltung auch zulässig ist, wenn für eine widerrechtliche Auflösung des Ar- beitSverhältnifses eine Strafe verabredet ist. § 119d (Giltig keit der 116—119a auch für Arbeiter im Hausbetriebe) ward unverändert angenommen. Zu 8 120 (Besuch der Fortbildungsschulen) lagen zahlreiche Anträge vor. Minister v. Berlepsch bezeichnete im Lause der Debatte den Fort bildungsunterricht als unentbehrlich. Ein ausreichender Be such derselben sei ohne Zwang nicht erreichbar. Die Ab haltung des Unterrichts an Wochentagen sei erwünscht, werde jedoch den kleinen Handwerkern die Annahme von Lehrlingen erschweren. Die von der Verwendung des Mehrertrages handelnden Paragraphen des Einkommensteuergesetzes sind am Dienstag vom preußischen Abgeordnetenhause in der zweiten Lesung nach den CommissionSbeschiüffen angenommen worden. Gis auf die Bestimmungen über das Wahlrecht, welche zurückgestellt waren, ist die zweite Berathung beendet. Der kritische Mo ment, welcher durch die mannigfachen conservativen und clericalen Anträge auf sofortige „provisorische" Ueberweisung des Mehrertrageö an Communalverbände eingetreten war, ist glücklich überwunden worden; angesichts der festen Haltung des Finanzministers, welcher die Unvereinbarkeit dieser Anträge mit der Absicht einer organischen Reform der Commuual- besteuerung betonte, waren diese Anträge theils zurückgezogen Worten, theils wurden sie abgelehnt. Das Schicksal der Sperrgeldervorlage, die immer mehr der Entscheidung entgegenrückt, wird in parlamentarischen Kreisen viel besprochen, ohne daß man schon jetzt mit Sicher heit das Ergebniß der Berathungen Vorhersagen oder viel mehr errathen könnte, welches der Entschluß Windthorst's sein wird; denn auf ihn kommt es jetzt an. Die Frage liegt, wie man der „Münch. AUg. Zig." aus Berlin schreibt, so, daß die Conservativen das Ultimatum in einem Anträge ge stellt haben, von welchem sie wohl mit Sicherhüt nicht ab gehen dürften. Die Conservativen bieten ganz wie die Re gierung 16 Millionen Mark, jedoch so, daß das Geld nicht den Bischöfen überwiesen wird, sondern zunächst in der Staats kasse verbleibt. Ueber die Vertheilung desselben hätten aber nicht nur von den Bischöfen ernannte Commiffare za ent scheide», sondern eine Commission, in welcher die Regierung durch drei Mitglieder vertreten wäre. Diese Commission hätte dann den Geschädigten nach Prüfung ihrer Ansprüche An weisungen auf die Staatskasse zu geben. Dis noch bleibende Summe soll ebenfalls nicht zur freien Verfügung der Bischöfe gestellt werden, sondern eine Zweckbestimmung erhalten, und zwar 1) zur Entschädigung emeritirter Geistlichen, 2) zur Er höhung der Gehalte höherer Geistlichen und endlich 3) zur Wiederaufrichtung katholischer Kirchen. Es liegt hier eine ohne Zweifel sehr geschickte Taktik der Conservativen vor und Windthorst soll in nicht geringer Verlegenheit sein. Die An nahme des conservativen Programms bedeutet doch ein Zurück weichen, zu dem er sich nur höchst ungern versteht, die Ab lehnung aber wäre einer zweiten Zurückweisung der gebotenen Entschädigung gleich zu achten, und die Regierung würde sich wohl nicht allzu leicht bereit finden, zum dritten Male mit ihrem Angebote zu kommen. In einem Artikel über strategische Bahnen bespricht die „N. A. Z." die zu Armeetransporten nach dem Westen und Osten geeigneten Bahnen in Deutschland. Im Ganzen be finden sich längs der deutschen Westgrenzs 19 Eisenbahnüber gänge über den Rhein, und 16 Bahnen stellen ihre von Osten nach Westen laufenden Doppelwege den Truppen zur Ver fügung. An dem Sterbetage Kaiser W lhelms I. soll auch in diesem Jahre von einem Comits, an dessen Spitze der Herzog von Ratibor und General von Wrangel stehen, eine Biographie des hochseligen Kaisers an möglichst viele Soldaten vertheilt werden. Die Mittel sollen durch eine Sammlung aufgebracht werden, zu welcher der Kaiser die Genehmigung gegeben hat. Einer hervorragenden Hamburger Persönlichkeit gegenüber sprach sich Fürst Bismarck in erregtem Tone darüber aus, daß er für alle politischen Artikel der „Hamburger Nach richten" verantwortlich gemacht werde. Er habe bisher nur einige thatsächliche Richtigstellungen in dem Hamburger Blatte veröffentlicht; alle anderen Artikel seien Redactionsarbeit, wenn er auch nicht leugne, daß sie vorwiegend seinen In tentionen entsprächen. Es fiele ihm nicht ein, der Regierung Schwierigkeiten zu bereiten, zumal er am besten wisse, mit welchen offenen und secreten Schwierigkeiten ohnehin jede Re gierung zu kämpfen habe. Er wolle nur verhüten, daß ein zu weit gehender Idealismus ins Schlepptau eines gefähr lichen Radicalismus geralhe, der das Bestehende niederreißen wolle, um dann seine Herrschaft zu proclamiren. In Bezug auf die Arbeitszeit der Bergleute soll der Handelsminister den Grubenbesitzern auf Anfragen erklärt Haden, daß er an der bisherigen achtstündigen Arbeitszeit ausschließlich der für die Ein- und Ausfahrt nöthigen Zeit festhalte und in dieser Frage um kein Jota nachgeben Werve den Bergleuten, welche bekanntlich achtstündige Arbeitszeit ein schließlich der Ein- und Ausfahrt verlangen. Angesichts der von den Agitatoren des Bergarbeiterstrikes geführten Sprache und angesichts des Verlaufes der letzten Versammlungen der Bergarbeiter trifft die preußische Staats eisenbahnverwaltung Vorbereitungen, um von einer zeitweiligen Störung der Kohlenförderung nicht überrascht zu werden. Die in den letzten Tagen von verschiedenen Seiten gemeldete und bisher unwidersprochen gebliebene Mittheilung, daß von der Staatseisenbahnverwaltung 25 OM Tons englischer Kohle be stellt oder angekauft seien, bringt man mit diesen Vorberei tungen in Zusammenhang. Ebenso dürften die großen Ankäufe von Kohlen, welche seitens einzelner industrieller Etablissements in der letzten Zeit in England bewerkstelligt worden sind, mit dem drohenden Strike in Zusammenhang stehen. Die größten Erfolge in Elsaß - Lothringen hat neben der Eisenbahnverwaltung unstreitig die Poft unv Telegraphie auf zuweisen. Die Zahl der Postanstalten beträgt jetzt 1139 (1870:170), die der Telegraphenstationen 493 (1870:42) mit 10188 (1870:3939) km Leitung. Dis Zahl der auf gegebenen Telegramme ist von 161161 im Jahre 1871 auf 468203 im Jahre 1889 gestiegen. Nicht ohne Interesse ist es, d. ß von dem gesummten frauMfch.u Postpersonal nur 17 Beamte und 297 Unterbeamte sich bereit erklärten, den Dienst unter der deutschen Verwaltung fortzusetzen. Diese mußte deßhalb anfangs ihren Bedarf aus Altdeutschland decken. Seitdem ist die Zahl der von der Postverwaltung an genommenen Elsaß-Lothringer auf 5M Beamte und 1472 Unterbeamte angewachsen. Die soeben erschienene amtliche Denkschrift, der diese Zahlen entnommen sind, schließt mit den Worten: „Die Bevölkerung des Reichslandes hat den deut schen Post- und Telegrapheneinrichtungen von Beginn an volles Verständniß entgegengebracht und ihnen im Laufe der Zeit zahlreiche Kundgebungen und rückhaltlose Anerkennung einmüthig ausgesprochen." Oesterreich-Ungar». Im ungarischen Abgeordneten hause wurde nach einer zweistündigen Rede des Justizministers Szilaghi die Vorlage, betreffend die Consulargerichtsbarkeit, mit 188 gegen 102 Stimmen angenommen. Der ungarische Reichstag hat nach langer Berathung von einer geheimen Reichstagssitzung abgesehen, dagegen wird die Regierungspartei demnächst einen Antrag auf Verschärfung drr Hausordnung einbringen. Ministerpräsident Szapary erklärte, die Regierung werde diesen Antrag annehmen und durchführen. Italien. Der römische Vertreter von „Reuter's Bureau" hatte eine Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Rudini. In derselben erklärte Rudini, eine der hervorragendsten und angenehmsten Bestrebungen seiner auswärtigen Politik werde sein, die herzlichsten Beziehungen zwischen England und Italien zu Pflegen; weder in Europa noch in Afrika exiftire irgend eine Frage, welche beide Nationen trennen könnte. Die Politik Italiens werde eine friedliche und versöhnliche sein. In Bezug auf Frankreich werde Rudini bemüht sein, alle Mißverständnisse definitiv zu beseitigen und einen Verkehr voll Vertrauens zwischen Frankreich und Italien herbeizu führen, denn eine herzliche Freundschaft zwischen Frankreich und Italien sei auch eines der Elemente des europäischen Friedens. Die Ersparungen im Militärbudget werden, wie bestimmt verlautet, den Ausbau der in Errichtung begriffenen Be festigungswerke nicht wesentlich berühren. Nach einer vom neuen Kriegsminister, General Pelloux, getroffenen Ent schließung sollen nicht nur sämmtliche der Vollendung nahen Forts so rasch als möglich ausgebaut, sondern auch jene Fortificationen, bei denen die Arbeiten kaum begonnen haben, mit thunlichster Beschleunigung fertiggestellt werden. Die Ersparungen beschränken sich darauf, daß die nur geplanten und im Stadium der Vorstudien stehenden Forts im Laufe dieses Jahres nicht in Angriff genommen werden. Spanien. Die Wahlen zum Senat sind in aller Ruhe verlaufen. Ihr Ergebniß stellt sich wie folgt: 123 Conservative, 37 Fusionisten, 7 Reformisten, 2 Marttsten, 2 Wilde, 3 Ab solutisten und 6 Bischöfe. Dazu wird die Regierung noch 19 Senatoren auf Lebenszeit ernennen und zwar wohl aus schließlich aus den Reihen ihrer Anhänger. — Im Ministerium des Innern sind nun auch die endgiltigen Zahlen über die letzten Corteswahlen eingetroffen. Darnach setzt sich die con servative Mehrheit aus 291 Deputirten zusammen, während die gesammte Opposition über 154 Abgeordnete verfügt, also stärker als in den früheren CorteS ist. In beiden Kammern aber verfügt die Regierung über eine beträchtliche Mehrheit, die es ihr gestatten wird, ihr politisches Programm in aller Ruhe durchzuführen. Der Schwerpunkt dieses Programme- liegt naturgemäß auf wirthschaftlichem Gebiete. Moralisirung der Verwaltung, Herbeiführung wirklicher Ersparnisse im Staatshaushalte, dessen Lage sich von Jahr zu Jahr schlimmer gestaltet, Ausgleich in den schwierigen Fragen auf socialem Gebiete, Erneuerung der im Anfänge des nächsten Jahres ab- laufenden Handelsverträge unter Berücksichtigung der ein heimischen gewerblichen und landwirthschaftlichen Interessen, das sind die wichtigsten Theile der Aufgabe, welche die con servative Partei zu lösen berufen ist und deren Lösung sie sich selbst als Ziel gesteckt bat. VeLg.eu. Die MeinungSv^rschiedercheiten unter den Clericalen über die V.rfassungsrevision dauern fort. So de-
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