15 Cultur. Graf Wieprecht trat 1124 als Mönch ins Kloster ein und starb bald nachher in seinem 74. Lebensjahre. Er sowohl, wie seine vor ihm verstorbene Gemahlin Jutta und sein Sohn Wieprecht, wurden mit grösser Feierlich keit in der Klosterkirche begraben. Mit der Aufhebung des Klosters verschwand das einst so hohe Ansehen der Stadt, und zwei Brände im 30jährigen Kriege brachten sie noch mehr herab. An die rührende Geschichte, dass der Superintendent Lange, als ein vormaliger Universitäts freund des Feldmarschalls Torstensohn bei der Belagerung der Stadt mit zwölf in Todenhemden gekleideten Knaben ins Lager zog und um Erbarmen flehte, erinnert noch heute in Pegau das damals von den Knaben gesungene Lied: „Wenn wir in höchsten Nöthen“, womit stets der Gottesdienst begonnen wird; historisch nachgewiesen ist jedoch diese Geschichte ebensowenig wir ihr Seitenstück zu Naumburg mit den Hussiten. Man vergesse nicht, sich die Stadt mit ihren alten pittoresken Befestigungs- mauern, namentlich auf der äusseren südlichen und öst lichen Seite anzusehen. Von den alten Klostergebäuden ist nur noch ein einziges Haus, das Amtshaus übrig, über dessen Thür man eine aus Stein gehauene Menschenhand sieht, welche sich auch auf einer pegauischen-Silbermünze aus dem 14. Jahrhundert wiederfindet. Hinter diesem Gebäude, an der Stadtmauer, nimmt man einen steinernen Hund wahr, der als ein Wahrzeichen gilt und mit einer unlautern Mönchssage in Verbindung gebracht wird, je doch wohl nur als Sinnbild der Wachsamkeit zu betrachten ist. — Die alte, schöne Klosterkirche wurde 1689 abge brochen, wobei man die Gräber Wieprechts von Groitszch, seiner Gemahlin und des 1130 verstorbenen jüngeren Wieprecht öffnete und zerstörte. Der Historiograph Sehöttgen sah noch um 1700 beim Rector Hartmann in Schulpforte einen Knochen, der ihm aus Pegau zugeschickt worden, mit dem Vermelden, er sei aus Wieprechts Grab genommen. Der Knochen hatte einem Manne von rie siger Grösse angehört. Der Grabstein des älteren Wie precht wurde in die Stadtkirche gebracht, wo er in einer Rumpelkammer lag, bis man ihn 1871 restaurirte und würdig aufstellte. Er ist ein merkwürdiges Kunstwerk