14 Schnei iergesellen bis zum Staatsminister avancirt war, geschenkt hatte. Hier wird die berühmte Meissner Porzellanfigur, ein Schneider auf einem Ziegenbocke reitend, als Strafgeschenk des Königs an Hennigke wegen, seines stolzen Uebermutkes, im Original aufbewahrt. Der Wiederauer Gasthof ist von Fremden und Einheimischen viel besucht und comfortabel eingerichtet. Bei Gross- storkwitz verlässt man die Hauptstrasse und schlägt den links führenden Seitenweg ein, der ununterbrochen am rechten Ufer des sogenannten Mühlgrabens, einem Arme der Elster, hinführt. Yon hier aus präsentirt sich schon in ziemlicher Entfernung vortheilhaft die Stadt Pegau, und links seitwärts der Groitzscher Schlossberg. Vor Pegau (V 2 St.) trifft man noch auf das Dorf Wei derode mit einer grossen Mühle, an welcher die Sage haftet, dass vor Zeiten ein Abt des Klosters Pegau ein Liebesverhältniss mit der Müllerin gehabt und von dem beleidigten Ehemanne überfallen, in den geheizten Back ofen geworfen und zu Asche verbrannt worden sei. Pegau ist eine Gründung des berühmten Grafen Wiepreeht von Groitzsch, der einem pommerschen Häupt lingsstamme entsprossen, durch Ländertausch um 1073 in hiesiger Gegend ansässig wurde. Yon seiner Burg Groiska — jetzt Groitzsch — aus schlug er sich mit dem Adel der nahen Rittersitze, der dem Ankömmlinge abhold war, herum, bis er mit ihm fertig war und Macht, Ehre und Reichthümer gewinnend, es endlich wagen konnte, selbst dem Kaiser zu trotzen. Später peinigten den Grafen Ge wissensbisse, namentlich weil er die Jacobikirche in Zeitz niedergebrannt hatte, und zur Sühne rieth man ihm, ein Kloster zu bauen. Die Wahl des Orts fiel auf ein, in der Nähe von Groitzsch gelegenes Dorf Pegau, welches dem Ritter Erpo gehörte. Bauplatz und Gottesacker wurden 1091 durch den Erzbischof Hertwig geweiht und beim Grundsteinlegen trug Graf Wiepreeht in frommer Demuth persönlich zwölf Körbe Steine hinzu. Am 27. Juli 1096 wurde das Kloster eingeweiht, und Pegau, wohin viele Einwanderer kamen, zur Stadt gemacht und mit Mauern umgeben. Dem neugegründeten Kloster ver dankte das umliegende Land seine rasch emporblühende