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Dresdner Nachrichten : 26.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188601260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 11-12 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-01
- Tag1886-01-26
- Monat1886-01
- Jahr1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.01.1886
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»r l»a> i. krlW». ass. »n. m dLUA. ^ v>8 Ohr. »»». 7' - 1st>7 Ivssnltx: äöL mit äer Lr- r Kanzlei der ans LV-2. bö. S mit Toii- rwcit verfügt lisLchl 5. EitMtk. tklt. ivd. ^ 2 Ws. !««kt. »K,Ien. Feuilleton: t in Dresden. rcSden. MNlck,« nnommuie dilionen an. Kjlr! DSL' «». TageSkatt für MM, »ÄttIM«. -elMrieMk. Mm«E Nm-eMe. lLssl. 8äek8. u. llgl. krsud« ttofptwIvgl-Lpl,, ttrescke«, LsuNlnu«, 8ev»tr. 10, I.eiprlsvrpl»1r 1L. Muüsr'sellös I^gl-Institut »« o»«««!«». fror XnsstoIIrmg: von Prsivillixon- unü Roifs- rouxuissoll dsrscmtixt), I Klkmonl»^- «vU»I» vsrduuclen mit b«n»1oaa1. kio^r.'uvmo mit r»l>l- roiekv» Rskoronrvn clurek Virvütor ve. Tboock. 8e klomm. ILs5tLurLrit,Is.tsrMok", ftkirternlotr»»»« 1«, vli-ir-rl« Nor stLcktI«ckv>> 8p»rlc»«»e, cmpttvklt ssino mit kookksivsr Ktaekatnr-Arbeit rrv» emtattotoll, innoktrsieu I-ovalitLton Li» kein«« Lkvock- Lv»t»u>»n1. Liors aus äen ronommirteston Vnrnsrvien. Lslto unä vnrws üüeks rii zsäor 2oit. LiUixor llrtts^L- tisok. Orossss 4Voin-l.aqor. Kr8l« v. MM »MM- u. MMZiirLMtz, Nr. IO. Ll. I>i>>»> r>ll»e: 4U,000ftlpl.! >Dresden, >88«. Ticilstag, 38. Ja». IN»8koo-6ilrckorobo, L I MvrkLllllt grüssts ^U8nsk! olvguntor Ooktümo. omptivklt A Lsrtds. 8trsn§, ! I 8vI»I«888lr,»88« L-, II (krilkor Urtlckei'8. 3). » küntctlieko Losor^ung n-wk rrusvLrt.z. K Alax V»»I«»rie8«r«i„« 2, purtorro rmä orkto Ltaxe. L.»ttrü^o naek ausvSrts n'vräon prompt ekkeetuirt. ^ 1 Ur Sie Uonale Jevruiir unk» Uiirz die „Dresdner Nachrichten" in der Ex- " ' lPtark70"' " werden Abonnements auf ^ ^ peditton, Marienftr«f>e Nr. L». zu I Ptcrrk 70 Pfa., für au« wärt« bei den Kaiserlichen Postanstalten im deutschen Reichsgebiet zu I Mark 84 Mg., in der Oesterreichisch - Ungarischen Monarchie zu l Gulden 54 Kreuzer (excl. Agiozuschlagl angenommen. Expedttko» der „Dre«d«er Nachrichten". Marlenftr.L». L!c>a»lwortl>cher Redakteur tür Politisches ">r. Emil Biere» in Dresden. In den letzten Tagen hat das Friedcnswerk der Großmächte sichtbare Fortschritte gemacht. Vor Allein zeigt sich Das in dem Benehmen Serbiens. Man sabrizirt nicht nielw in Belgrad und Nisch jene lächerlichen Telegramme, die im vollen Gegensatz zu den Tbatsachcn von der ungebrochenen Kriegsbegeistcrung der „un besiegten" serbischen Nation zu erzählen wußten. Man verwahrt sich im Gcgentheil sehr kräftig davor, durch neue Kriegsrüstungen den friedlichen Absichten der Großmächte Hindernisse zn bereiten. Auch die widerwärtige Begehrlichkeit der Serben nach Entschädi gung ist hinter die Erkeiintniß der Sachlage zuruckgctrcten. daß es einem besiegten Volke übel anstcht, Belohnung seiner Niederlagen zu fordern. Der Hochdruck der Großmächte hat also endlich seine Wirkung erzielt. König Milan nahm den einen raschen Fricdcns- schliiß bezweckenden Vorschlag seiner Negierung an und begab sich mit den Ministem des Aeußercn, des Kriegs und der Finanzen nach dem Hauptquartier Nisch. Auch den Griechen wird wohl bald die Einsicht dämmern. Sie spekulirten bis zuletzt ans die Uneinig keit Europas. Namentlich hofften sie. England werde sich von den Großmächten trennen. Mit dieser Einbildung räumte sehr gründlich eine Note auf. welche der englische Ministerpräsident Lord Salis- burh in Athen überreichen ließ, worin erklärt wird, daß, falls Griechenland leichtfertig die Türkei angreisen iollte, England im Einvcrständniß mit den anderen Mächten das Vorgehen Griechen lands zur See verhindern würde. Bei einem etwaigen griechisch- türkischen Kriege liegt nämlich der Fall so. daß Griechenland be fürchten muß. zn Lande dir Schärfe des Türkensäbels sehr cm- psindlich zu spüren, da die Pforte in Makedonien beträchtliche Streitkrästc vereinigt hat. die den hellenischen Landtruppe» gar übel mitspielen würden. Nur zur See hätte Griechenland einige Aussicht auf Erfolge. Es könnte die türkischen Häfen blokire», der Türkei und ihrem Handel großen Schaden beifügen. Duldet aber Europa den Seekrieg und die Häfenblokade überhaupt nicht, so kann sich Griechenland nicht zur See für seine unausbleiblichen Niederlagen zu Lande schadloshalten. Es wird zum Friedenhalten gezwungen. Nötigenfalls gäbe eineFlottendcmonstration vor dem Piraeus dem Willen Europas den gehörigen Nachdruck. Wie jedoch aus der Tagesgeschtchte unter England und Griechenland ersichtlich, scheint Griechenland eS wirklich darauf anzufangen, die Geduld Europas auf eine harte Probe zu stellen. Bon dem dritten Punkte endlich, von wo die jetzt zur Beilegung reifen Valkanwirren überhaupt ausgegangen sind, von Ostrumelien, ver lautet neuerdings, daß sich Fürst Alexander und die Türkei über die künftige Union geeinigt hätten. Gegen das Gewicht dieser Thatsachc werden weder Serben noch Griechen beim Friedensschlüsse ausznkomincn vermögen. Da nunmehr auch der Czar sich gegen den Fürsten Alexander srcmrdlicher zu stellen anfängt, darf man den eigentlichen Friedensverhandlnngen wohl mit ziemlicher Zuversicht aus Gelinge» entgcgensehen. Als Versammlungsort nennt man Buknrest. Der Waffenstillstand zwischen Serbien und Bulgarien läuft Ende Februar ab; zu viel Zeit ist also nicht zu verlieren. Die erste Probe auf den Bestand des neuen französischen Kabinets Freycinct ist bekanntlich übel genug ausgefallen. Das Ministerium blieb mit drei Stimmen in der Minderheit. 39 Republikaner enthielten sich der Abstimmung über die Dringlichkeit des Rochesort'schen AmiiesticantrageS. Die .Dringlichkeit" ist freilich noch nicht die wirkliche Annahme des Antrages, sondern bewirkt nach französischer Gepflogenheit nur. daß ohne die umständ liche Prozedur der Vorberathung durch eine Kommission ein Gegen stand von der Kammer selbst durch einmalige Abstimmung erledigt ivird. Aber in dem formalen Beschluß der Dringlichkeit liegt beinahe die sachliche Entscheidung selbst: eS wäre ein Unsinn, die Dringlichkeit für Etwas zu beschließen, >vaS inan später ablehnen will. Die Negierung schmeichelt sich freilich noch immer, daß der Nochefort'sche daS Monopol damit zu empfehlen, daß sie zwar das ganze Mono pol. so wie eS jetzt vorgeschlaaen ist. ' 1 v, ' Amnesticantrag schließlich abgelehnt wird. Dazu bedürfte es einer Parteigenossen Granet starken Einwirkung der radikalen Minister aus ihre Partei M der Kämmer. Zunächst sind die Herren Lockroy und . nicht im Stande, ihre Gesiiimlngsgrnoffcn dazu zu bringen, dem Miiiistcrium, dem sie selbst angehvren, ihre Unterstützung und damit die Mehrheit zu sichern. Bringen die radikalen Minister das nicht Käbinet? Monarchisten, fertig, wozu sind sie dann noch im wenn sie sich für die Amnestie für Brandstifter verwenden, handeln freilich seltsam genug: nur die Absicht, der " iM ' zu bereiten und ein die kinisterium Republik Verle anderen sich al .eichest wirth- haften zu lassen, erklärt solches befremdliche Vorgehen. Das bedeutsamste Ereigniß in der inneren deutschen Politik ar gegen Schluß der vorigen Woche, daß sogar die Gcneraiver- Spiritusindustriellen Deutschland- sich gegen das lopol erklärt hat. Sticht einmal die Vertretung der konnte sich entschließen, eine Zustimmung zu dem Zustimmung ^ a es ihnen leicht gc- war samiitlung der Branntweinmonoi Spiritusbrenner , . Projekt abrugeben. DieMonopolsreunde hatten es ihnen nug gemacht; die Spiritusbrenner sollten sich überhaupt nur für das Monopol im Allgemeinen, sei cs auch für ein verbessertes, als das jetzt vorgclegte, aussprechen. Die Brenner leimten cs aber ab: sie vertagten glich getroffenen Vvrbe- gefallen. Auch sonst ^ all« debnung und betreibuna der Monopv im Reichstage mindern. , . ... gen ist, verwerfen und »'»r das Rvh- spiritilsniviiopol verlange». Bei letzterem fielen die großen Ent schädigungssummen hinweg, die das Reich für Destillcsteure, Necti- sizircnistalten. Gastwirtin: u. s. w. zn zahlen hätte. Aber gerade der Ankauf dcS Nohspiritns durch das Reich ist eine der bedenklichsten Seiten des Monopols: er machte die Brenner zu Rcichspciisivnären uiid überließe dem Reiche die Sorge, den im Jnlande nicht ver brauchten Trinksviritus, koste es was es wolle, im Auslände abzn- sctzcn. Die Aussichten eines etwa blvö aut den Rvhipirstus-Em- und Verkauf beschränkten Monopols sind deshalb leine günstigen, weil cs doch nur die Abschlagszahlung auf das ganze und volle Spiritusmonopol wäre. Hätte inan erst den Finger, so würde man bald die ganze Hand packen. Außerdem deutet ja die offiziöse Presse an, daß das Branntweinmonopol nur eine .Maßregel zur Fort setzung der begonnenen, ober nicht dnrchgesUyrten Reichssteuer- rcsorni sei." Das heißt aus gut Deutsch: daß eine ganze Reihe von Monopolen bevorstche. Ter Schnaps sängt an, dann kommt das Bier und der Tabak und sonst noch Was an die Reihe. Ist einmal der Ertrag des Schnaps-Monopols verwendet und für andere Zwecke kein Geld vorhanden, so wird Ana», wie jetzt im Schnaps, die bekannte „einzige Rettung" im Monopol für andere Massenverbrnuchsartikcl erblicken. Ans e i n Monopol mehr oder weniger käme es dann gar nicht so sehr viel an. Ter Beweis, daß das Monopol allein im Stande ist, vom Trinkschnaps dem Reiche große Erträgnisse z» liefern und dabei geinndhestlich und moralisch heilsam z» wirken, ist bisher nicht erbracht, nicht einmal versucht worden. Bedarf das Reich (und hiergegen sind wir weder blind, noch gleichgiltig) ciböhte Einnahmen nud eignet sich kein Artikel, wie allseitig zugegeben ivird, so vorzüglich Inerzii, wie der Trink- spiritus, warum will man diese nölhigen Millionen gerade auf dem Wege des Monopols und nicht a»S der in angemessener Höhe auszu- wertenden Fabrilatstener aus dem Schnapsverbranche ziehen ? Wenn bisher an die Rcichsregiernna das Verlangen gestellt wurde, die Fnbrikatstcner an Stelle der Mastchraumsteuer zu setzen, io lehnte sie dies mit dem Einwnnde ab: cs sei noch kein selbslthätiger Apparat erfunden worden, der die zur Sicherstellung des Steuer- crtrags erforderliche Kontrolc ausnbcn könne. So lautete noch vor 3 Jahren eine Erklärung des Neichsschahsekretttrs Burchard. Mittleweile hat die Normal-AichrmgS-Kommission mit dem Siemrns'schcn Kontrolapvaratr Versuche im größten Maßstabe ge machte: sie ist zu dem Ergebniß gekommen, „daß die Benutzung dieses Meßapparatcs die weitestgehende Sicherheit gegen Defrau dationen gewährt". Sogar die Motive des Monopolentwuris geben zu, daß der gedachte Metzapparat, der in Bauern. Italien, Rußland und Schweden in Gebrauch ist. im Allgemeinen günstige Resultate ergebe» hat. Er soll denn auch beim Monopol in Anwendung kommen. Nun also, warum ihn nicht einer Fabrikcststciicr zu Grunde legen ? Alle Nachtheile des Monopols wären damit vermieden und dem Reiche erwüchsen, reiche Erträgnisse. Warum? Ein Narr ivartct aus Antwort. recht fest, 4proz. Lombarden und mährisch-schlesische höher, Privat- diskvut 2 Proz. I «. I».. ». Januar. ErrtN LVU/,. Staatabihn 2lZ>b- Loi». »akdrn li>«>/,. «aNzier >77,00. <?a»»ler Kl"«. 4»roc. Unaar. «oldkknte 8>><«. Bollbardbahn —. rNicant» IS8.R. Darmftadter —. Lchwachkr. Wien. UL. Januar, (kredit MHO. Liaaiodalm LKL.40. Lombardru W.'.LO. Rordwctld. lk!»,L». Marknaten kt,U7>/,. Un«. «rrdii MI.7L. Lufilas. Vari » . 2L. Jannar. Schilift. iNrnte M.S7. «nlrifte llO^IL. Italiener S7.4». Siaaiadaftn L28.7L. Lamftardc» —, »o. Vrioriiätcn . Spanier Li.LK. Oes«, ciioldrenlc —. Savpirr M.OV. Ottomane» >87,00. Trägt. Lon » on , UL. Januar, Barm. » Uhr >0 Mi». gonsols OS"/,». >87Uer Rüsten SVO>. JtaNeuer OK"«. Uombarften ». Nanu. Türken >U",„. >»roc. tundiric «merttaner >SL «. iproc. Unaar. tstoldrentr 80. Lefterr. tSoid- renic 88'/«. Vrenft. lkansal- MI. Sa»V>er K7-,. Ottomanftank 08. kuez- »rite» 8K. PlatzdiSrone 9'/.. — Sttmmmia: —. Schwach. Stettin, UL. Jan., Rachm. l Uhr. «veireidemarkip Weizen »»verändert, laca >Z8—ILU. pr. April-Mai ldl,LO, pr. Mai-Zuni >L>,00. Roaae» unvcrändcri, loco >19—lUL, pr. Jauuar-ircdrnar >U9,L0. pr. April Moi >00,00. !Uuvö! unperänprrt, loro pr. Januar-iscbruar 19^0, pr. 9Iprtl-Mai »,00. Spiritus matt, ioe» 9«,KO, pr. Jannar-gedruar 98,90, pr. April-Mai 99,10, per Juiii- Jult 10,20, Arlroleum loco versteuert Usance l", Proc. Tara iU,«tt>, « m ft« r »am <Produklc»>. 25. Januar. tSchlust.! Weuc» per März 200, »er Mai —. Bcliaiwtet. Roaacn per Marc >26. per Mai >2«. Ltciaend. London, UL. Januar. Schluft. Jrcmdcr Weizen sei«, miiunter eher theurer nnp «ehalttn, mäftiqer Umsatz. Haler zu Äunstcn «äu'rr, Gerste scft. Nebrigr» stetig. — Wetter: »iatzkalt. Reueftere1eHrammever..Drk»l>uerNachr.">>om 25 Jamigr. Berl i n. Der im Abgeordnetenhaus ciugebrachte ^Antrag be- der Polcnsrage trägt nicht Unterschriften oller Mitgüeder ' onserv an er bcthciligtcn Fraktionen. Von den Konservative» fehlen 9, da runter die des Redakteurs der „Kreuzz.", v. Hammerstein, Kropat- schek, Stöcker, Me»er-Arnswalde. Vvn den Nationalliberalen sehlen 4, Vvn den Frcikonicrvative» 1 (Hansen). — In der Budgetkom mission des Reichstages brachte Abg. Gamp den von seiner Fraktion (Reiclispartei) ausgearbeiteten Antrag aus Zngängigmachung des Kre dites der Reichsbank für Handwerker und kleinere Grundbesitzer ein. Der Rcichsbankpräsidenl Dechend sprach sein Entgegenkommen aus, betonte aber die Rothwendiakcit für die Reichsbank, ihre Geschäfts- Prinzipien ausrecht zu erhalten. Sic könne weder selbst längere Wechsel diskonitrcn. noch den Genossenschaften Kredit gewähren, tvelchc selbst Wechsel länger als 3 Monate diSkvntircn. Bei dem RcichSinvalibensondS wurde über die Petitionen von den Stadt- aemeinden nm Herabsetzung des Zinsfußes der ihnen ans dein Reichsinvcilidcnsond gewährten Darlehen verathen. Die allgemeine Meinung ging dahin, daß die Petitionen nicht zu berücksichtigen seien. Die Hälfte der Kommission wollte aber die Petitionen dein Reichskanzler zur Erwägung überweisen, während die andere Hälfte für cme strikte Ablehnung war. Da die Stimmen gleich waren, wurde kein Beschluß gefaßt. Berlin. Das Abgeordnetenhaus erledigte heute Rechnungs sachen und solche Thcile des Etats, von deren Uedcrweisung an die Budgetkommission abgesehen worden war. Der geheime Fonds bei dem StaatSministerluin wurde debattelos gegen die Stimmen des Ccntlums, der Polen und Freisinnigen genehmigt. Berlin. Die offiziöse „Nordd." erklärt an bevorzugter Stelle bezüglich des englischen Vorgehens in Athen, ihre Ueberzcugung, daß weder Deutschland noch die übrigen Großmächte dulden werden, daß eine der kleineren Mächte, ivclche lediglich durch ihre Vermitte lung geschaffen, eine brandstiitcnde Politik cinschlage und de» Frieden Europas gefährde. Der Krieg zwischen der Türkei und Griechenland würde ein Ereigniß sein, dessen Tragweite gar nicht abzusrhen sei. Im Interesse des europäischen Friedens werden sich daher die Großmächte verpflichtet fühlen. England bei seinem Vor gehen in Griechenland energisch zu unterstützen. Londoner Privat- meldungen zufolge ist die türkische Panzerflotte zum Schutze von Saloniki und Prevesa gegen euren von griechischer Seite erwarteten Angriff ausgesandt worden. Köln. Der „Köln. Ztg." wird ouS Varna geschrieben: Seit eflern ist zwischen dein Sultan und dem Fürsten Alexander eine Verständigung auf Grundlage der Personalunion erfolgt. Einer guten Quelle zufolge sind alle Mächte bereit. daS Ergebniß der direkten Unterhandlungen zwischen dem Sultan und Bulgarien anzuerkennen. Paris. Alglawe behandelt im „Tcmps" den Branntwcin- monopol-Plan, der nach seiner Meinung Deutschlands Finanzmacht so vollständig nmwcmdeln könne, wie s. Z. die Zündnadel seine Kriegsmacht umgrstaltete. Darum und weil Frankreichs Staats haushalt unbedingt neuer Hiilssqncllcn bedürfe, tvelchc die Steuern nicht mehr bieten, müsse es das Branntweinmonopol einflibren. Alglawe erzählt, seine erste Arbeit über das Monopol sei am 2. Juni in der „Repnbliaue sraiwcnse" erschienen und wenige Tage daraus von der „Nordo." übernommen worden. Die Berliner Börse beschäftigte sich heute vornehmlich mit der gricchrschcn Frage, die auch in Wien verstimmte. Das Ge schäft entwickelte sich ziemlich lebhaft für spekulative Banken zu niedrigen Kürlen. Deutsche spekulative Bahnen waren umiatzlos. österreichische abgeschwächt, Bergwerke auf Glasgow« und Bres lauer Gerüchte hin schwächer, fremde Renten. Runen und Italiener fest, ungarische Goldrente etwas abaeschwächt. Nach mehrfachen Schwankungen befestigte sich später die Haltung aus allen Gebieten. Im Kafsavcrtcbre wog Festigkeit vor, österreichische Prioritäten waren Lokales und Sächsisches. — Unter Vorsitz Sr Majestät des Königs fand gestern Nacdinitiag V-'2 Uhr wiederum eine Sitzung des Gesammtmiiüstc- riums statt. — Gestern Nachmittag fand im Ncsideiizschloß bei Ihren Kgl. Majestäten eine größere Hostnsel statt, an welcher die Herren Minister v. Abekcn »nd v. Könneritz, verschiedene Mitglieder beider Kammern, Wirst. Geh. Rath Schmaltz, Geh. Rath Bär, Geh. Rath Meusel rc. theilnahmcn. — Se. Maß der König und Sc. Kal. Hoheit Prinz Georg begeben sich heute früh zur Jagd ans Pratzschwitzer Revier. — Ten Kcuniuerherrndicnst bet Sr. Mas. dem König vom 24. d. bis mit 6. Februar hat Herr Kammerlicrr Graf V. Einsiedel aus Ereba übernommen. — Premierlcuinant v. Dc> nat erhielt das Dcvotions- und Ehrenrittertreuz des souveränen Malteser-Ordens. — Oberlehrer Ang. Robert Friedrich in Auerbach erhielt das Verdienstkwuz. ! —Landtag In der 2. Kammer gab es gestern wieder ein- ! mal Anlaß zur Heiterkeit, als der Präsident bereits nach 15 Min. die Tagesordnung für erledigt erklären konnte. Zur Bcrathniig stand der Bericht der Rechenschastsdeputation über die Kapitel Ibis 2l der Uebcrschüsse des Rcchenschmlsbcrichlcs aus die Jahre 1882/83. I» das Referat rheillcn sich die Abgg. Grahl. Uhlmann-Stallberg und Basscnge. Abg. Grahl berührte in seinem auf der Tribüne schwer verständlichen Referate das Institut der Oberrcchnungskammer und betonte hierbei, daß cs wünschcnswcrth sei, eine Reorganisation derselben emtreten zu lassen, worauf Abg. Günther, der Vorsitzende der Deputation, seine Verwunderung ausdrücktc, daß Abg. Grahl diesen Pnnktc nicht in der Deputation berührt habe. Er versichert, daß die Deputation nicht der Ansicht des Referenten sei. Dem Abg. Grahl giebt dies zn der Erklärung Anlaß, daß er nur seine persön liche Ansicht zum Ausdruck gebracht habe. Die beiden anderen Referenten hatten ihrem gedruckt vorliegenden Bericht nichts hinzn- zusüge». — Tie I. Kammer genehmigte ohne Debatte den Ent- wun eines Gesetzes über die Gewährung von Entschädigung sür an Milzbrand gefallene Rinder, über welchen Graf znrLippc-Teichnitz reserirtc. Eine bezügliche Petition des Erzgebirgischcn Kreisvcreins wurde dadurch für erledigt erachtet. Gleichfalls ohne Debatte lies; die Kammer die Petition Schlossers in Zwickau und Gen. »m Ab änderung des Knappschastskassengesctzcs (Nef. Dr. Audio) aus sich beruhen; dagegen entspann sich eine lange Debatte über die Petition des Miihlenbcsitzers Pönitzsch im Lößnitzgrundc bei Wahnsdorf, tvelchc mehrere ihm durch Anlage der Sekundärbahn Radcbeul- Radeburg erwachsene Nachthcile betraf. Der Petent bittet 1. darum, daß ihm die Möglichkeit gegeben werde, einen ihn« ziistehcn- den, durch den Bau der Sekundärbahn unbenutzbar gewordenen Fahrweg wieder zu benutze». 2. um eine billige Entschädigung dafür, daß sein Schciinengebäude wegen der unmittelbaren Nähe der Eisen bahn vorzeitig bamällig werden müsse, sowie 3. um Ersatz seiner Strohdächer durch feste Bedachung. Referent Sahrec Vvn Sahr beantragt Namens der Deputation die Petition, soweit sie eine : Regierung zur Erwägung, im übergeben. Nach einer Äesür- ... von Tauchnitz erklärt der Herr Finanzministcr v. Könneritz, die Negierung werde die Saclie wohl wollend erwägen, nur fürchte er die Konsequenzen, da die ablehnendc Entscheidung des BerainungStennins schon rechtskräftig geworden sei. Auch wisse er nicht wie dem Petenten zn Helsen wäre. In längerer Rede rügt Frhr. v. Burgk daS bei dem Ban von Sekundär bahnen verfolgte Smtcin, die Bahn mitten durch die Ortschaften und in zu großer Nähe der Häuser borbeiziiiührc,,. Ec kenne Häuser, bei denen man nicht zur Hausthiir hcraustrcten tonne, che der Zug vorüber sei, und in Schmiedebcrg müsse man den Gottes dienst unterbrechen, so oft ein Zug au der Kirche vorüber fahre. Er bitte, in Zukunft beim Bau von Sekuiidäibahiien dem billig-:» Bau nicht die Sicherheit zn opfern und die Privaliiitcresscil etwas mehr im Angc zn behalten. Finanzimiiistcr P. jivinieritz entgegnet dem Redner, wer dessen Ansichten theile, müsse zu der Erwägung kommen, daß man überhaupt keine Sckilndärbahncn mehr bauen dürfe. Man sei übrigens bemüht, beim Bau der Sckundärbcihncn die Straßen zn vermeiden. Ganz taffe sich dies freilich nicht durchführen, besonders in den engen Thälcrn. Bürgermeister Hei» nch stimmt mit Frhr. b. Burgk überein und befürwortet die Peti tion. dcsgl. Grat Rex und Bürgermeister Beutler. Herr v. Trützschler erklärt, er werde nur sür den ersten Tlpul des Deputations-Antrages stimmen, während sich Herr von Erdmannsdors ganz ablehnend bcr- üilt. Der Antrag der Deputation wird hieraus gegen vereinzelte stimmen angenommen. — Die Beschwerde- und Petitions-Deputation der 2. Kammer hat soeben eine» nicht bloS umfangreichen, sonder» auch inter essanten. mit Schürst und Wärme von ihrem Referenten Abg Schreck verfaßten Bericht an die 2. Kammer erstattet, best, die Pc titivi'. des Kellners H vssba »er in E hr mn i tz und dessen Ehe frau um Gewährung-Cliier Entschädigung aus Staatsmitteln wegen schuldlos erlittener Strafhaft des Erstcrcn. Dieser Bericht ivird auch in weiteren Kreisen Aussehen erregen. Er bezieht sich aus die auch durch die öffentlichen Blätter seinerzeit bekannt gewvidenc Angelegenheit, daß genannter Hossbaucr insvlge Beschlusses des " — ------ Geldbricis Gesäuguiß schon 4Mo- Ä'! 7^ L O- Z Lk TU M
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