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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189309270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-09
- Tag1893-09-27
- Monat1893-09
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1893
- Autor
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Riesaer G Tageblatt ««d Anzeiger MelffaN usd Lycher). Amtsblatt ver Sönigl. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 22». Mittwoch» 27. September 18S3, Abends. 4«. Jahrs La» Mesa« Sägeblatt «scheint jede» La, Abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung m den Expeditionen in Riesa und Strehla, den AuSgabesieLm, somi, «Schalt« der kalserl. Postemstalteu 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins HauS 1 Mart 50 Pf-, durch den Briesträger frei in« Haus 1 Mark 65 Ps. Aazetgeu-Aunah«« für di« Rumma deS Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Mcwähr. Druck ,md Verlag von Langer L Winterlich in Rieia. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Rcdactton verantwortlich: Herrn. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Die Landrente»» auf den Tennin Michaelis und die Brandversicherungsbei- . träge auf den 2. Termin, letztere nach 1 '/z Pfg. pro Einheit, sind bi« zum 7. Oktober laufenden Jahres und die Einkoinmensteuer auf den 2. Termin ist mit oer Hälfte des Jahresbetrags bis zum 16. Oktober c. an die hiesige Stadtsteuereinnahme abzuführen. Riesa, am 26. September 1893. Der Stadtrath. * Klötzer. Rdl. Bekanntmachung. Der WafserzinS auf das S. Vierteljahr 186» ist baldigst, längstens aber bis zum 16. Oktober a. c, an die hiesige Stadthauptkaffe äbzuführen. Riesa, am 27. September 1893. Der Stadtrath. * Klützer. M. — — - >> das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bis NUzbLAkU Vormittags 6 Uhr des jeweiliger. Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Oerttiches «nb Sächsisches. Riesa, 27. September 1893. — In der gestern Vormittag 10 Uhr im Saale der 1. Kammer des Landhauses abgchaltenen Versammlung der Stände des Meißner Kreises wurde an Stelle des Herrn von Ferber, der das Mandat eines Abgeordneten zur ersten Kammer niedergclegt hat, Herr Rittmeister z. D. Graf Rex aus Zehista mit 46 Stimmen als Mitglied der 1. Kammer gewählt. Der Gegenkandidat des Herrn Grafen Rex, Herr von Oppcll-Zöschau, erhielt 29 Stimmen. — Gestern Nachmittag entlud sich über unsere Stadt ein entsetzlicher weißer Qualm, der einen äußerst unange nehmen Geruch verbreitete. Bei näherer Nachforschung nach dieser lästigen Erscheinung entdeckte man die Entstehung der selben auf den Feldern der Fluren Pausitz, Mergendorf und Poppitz. Unzählige Haufen von Kartoffelkraut und Quecken wurden hier dem Flammentode übergeben. Bei der herrschen den Windrichtung lagerte sich der Qualm über unserer Stadt und verpestete somit die Luft. So viel wir wissen, ist das Verbrennen des Kartoffelkrautes u'id des Unkrautes auf den Feldern nur nach vorheriger polizeilicher Genehmigung, dre übrigens nur in besonderen Fällen ertheilt werden darf, ge stattet. Es ist kaum anzunehmen, daß die betreffenden Orts- Polizeibehörden am gestrigen Tage von der Ausnahmege- nehmigungsertheilung so ausgiebig Gebrauch gemacht haben, daß die oen betreffenden Gemeinden als erstes Absatzgebiet dienende Stadt resp. deren Einwohner auf lange Zeit mit Kartoffelkraut, und Unkraut-Rauch-Extrakt infizirt werden. Andererseits aber wäre es recht erwünscht, daß die be treffenden Uebertreter ermittelt und, um ferneren derartigen Vorkommnissen vorzudcugen, wenistens vor dergleichen Ueber- schreitungen energisch gewarnt würden. — An den nächsten beiden Sonntagen, am 1. und 8. October, wird aus Anlaß der Messe der 11 Uhr 20 Min. Nachts in Leipzig abgehende, sonst nur bis Wurzen fahrende Personenzug bis Rie s a durchgeführt. Der letzte Personenzug verläßt sonst bereits Abends 7,25 Uhr, der Schnellzug 10,27 Uhr Leipzig; es ist also an den obcnvermerkten beiden Sonn tagen bei Benutzung des Extrazuges (Abfahrt 11,20 Uhr) Gelegenheit zu längerem Aufenhalt in Pleiß-Athen und zur längeren Besichtigung der dortigen Sehenswürdigkeiten geboten. —* Zwei Zigcunerbanden standen sich am Montag Abend in einem Dorfe bei Waldenburg in Sachsen kriegsmäßig gegenüber. Der eine Theil hatte sich im Gasthofe des Ortes verschanzt, der andere Theil hatte sich vor dem Letzteren postirt. Die gegenseitigen barbarischen Drohungen und An griffe gegen das Grundstück machten das Einschreiten des herzugekommenen Gendarmen erforderlich, doch erwies sich diese polizeiliche Kraft gegenüber den wüthenden Aus schreitungen der draußenstehenden Horde als machtlos. Nur seinem gelassenen ruhigen Benehmen hat der Wächter des Gesetzes es zu danken, daß er unverletzt davon gekommen. — Die im Laufe des October bevorstehende Recruten- einstellung veranlaßt uns, den einzustellenden Mannschaften ins Gedächtniß zurückzurufen, daß sie sich an dem in dem Gestellungsbefehle angegebenen Zeitpunkte und Orte, in der Regel das Stabsquartier des Bezirks-CommandoS, bei dem sie ausgehoben wurden, bei Vermeidung der gesetzlichen Strafe pünktlich ein-ufinden haben. Sin absichtliches Fern bleiben von der Truppe wird mit Freiheitsstrafe bis zu 6 Monaten und wenn die Abwesenheit länger als 7 Tage dauert, mit Freiheitsstrafen bis zu 2 Jahren bestraft. Recruten, welche zwischen ihrer Aushebung und dem Zeit punkte der Gestellung in einen anderen Landwehrbezirk ver zogen sind, werden von dem Commando des letzteren dem Truppenlheile, für welchen sie ausgehoben sind, unmittelbar übersandt. Am letzten Tage vm dem Abgänge zum Gestell platz hat sich der Recrut vom Steuerempfänger (Gemeinde, vorstand oder Polizeibehörde) der Ortschaft, von wo aus derselbe unmittelbar zum Gestellungsplatze geht, die vorge- schriebencn Marschgebührnisse bis zum Gestellungsplatze (Landwehr - Stabsquartier) gegen Quittung auszahlen zu lassen. 20 Kilometer sind unentgeltlich zurückzulegen, für weitere Entfernungen werden 1 Mk. für jede, wenn auch nur angefangene 20 Kilometer derselben bis zum Gestelluiigs.^ platze verabfolgt. Die weiteren Gcbührv.isse vom Gestellungs platze bis zum Standquartier des Truppentheiles werden durch die Militärbehörde bestritten. Erkrankte Recruten, die nicht marschfähig sind, haben dies unter Vorlage einer obrigkeitlichen Bescheinigung noch vor dem Gcstellungstage dem sie controlirenden Meldeamte anzuzcigen. Bei nur leichten ungefährlichen Krankheiten haben die Recruten ein zutreffen. Bei der Gestellung müssen die Recruten mit ausreichenden Oberkleidern, einem Paar Schaftstiefeln und einem Hemd versehen sein; wer diese Kleidungsstücke dürftig- kcitshalber nicht beschaffen kann, wendet sich wegen Beschaffung derselben an den Gemeindevorstand bez. Stadtrath seines letzten Aufenthaltsortes. Da die Recrutenausbildung in die kalte Jahreszeit fällt und von der gruppe keine warmen Unterkleider (Jacke, Socken) gewährt werden können, ist cs nothwendig, daß der Recrut solche, wie auch ein paar Latz schürzen zur Truppe mitbringt. — Interessante Mitrheilungen über Eheschließungen im Königreich Sachsen bringt das neueste „statistische Jahrbuch." Im Jahre 1890 betrug die Ziffer der Eheschließungen 9,33 auf 1000, im Jahre 1891 aber nur 8,95. Auch hierin zeigt sich der wirthschaftliche Rückgang. Unter Denen, die im Jahre 1891 die Ehe geschloffen haben, inSgesammt 31630 im ganzen Lande, war der Bräutigam in 27 423 Fällen ledig, in 3765 Fällen verwittwet und in 442 Fällen ge schieden, die Braut war in 28 973 Fällen ledig; außerdem heirateten 2177 Wittwen und 480 geschiedene Frauen wieder. 27423 Männer gingen ihre erste, 3938 eine zweite und 253 eine dritte Ehe ein. 16 Männer heiratheten zum vierten Male oder noch öfter. Von den Frauen schlossen 28 973 ihre erste, 2504 die zweite, 145 die dritte, aber nur 8 verheirateten sich mehr als drei Mal. Dem Alter nach war von den Eheschließenden der Bräutigam am häufigsten in einem Alter von 20—30 Jahren, über 75 Proz. sämmt- licher Eheschließungen zeigen ein Alter des Bräutigams von 20—30 Jahren. In 3448 Fällen, etwa 11 Proz. sämmtlicher Eheschließungen, stand der Bräutigam in einem Alter von 30—35 Jahren, in 1586 Fällen, fast 5 Vs Proz. der Gesammtheit, war der Bräutigam 35—40 Jahre alt, in 949 Fällen 40—45, in 653 Fällen 45—50, in 416 Fällen 50—55. 50—60 jährige Personen heiratheten in 284 Fällen, solche von 60—70 Jahren in 236 Fällen und 32 gingcn noch in einem Alter von über 70 Jahren eine - Ehe ein. Dagegen kam der Fall, daß der Bräutigam unter l 20 Jahren wär nur 7 Mal vor, während umgekehrt die s Braut in nicht weniger als 2438 Fällen ein Aller von 20 Jahren noch nicht erreicht hatte, und darunter befanden sich 2, welche sich mit einem 60-—70jährigcn und 1, die sich mit einem Manne von über 70 Jahren verheiratete. Die meiste Aussicht zum Heirathen haben die Mädchen nach der Statistik des Jahres 1891 im Alter von 20—25 Jahren. Ueber 52 Proz. sämmtlicher Bräute di ses Jahres, ins- gesammt 16 526, standen in diesem Alter. Ueber 24 Proz. der Dräute des Jahres 1891, nämlich 7720, waren 25—30 Jahre alt. Im Alter von SO—35 Jahren heiratheten 2387 (über 7 Proz. der Gesammtheit) und 1068 waren , 35—40 Jahre alt. Der Fall, daß die Braut über 60 Jahr alt war, k.m 48 Mal vor. Was endlich das Religions- bckenntuiß der Eheschließenden anlangt, so waren am häufig sten beide Theile Protestanten (in 28 649 Fällen, über 90 Proz. der Gesammtheit). In 560 Fällen waren beide Theile Katholiken, in 32 Fällen beide Israeliten. Mischehen gingen ein: Katholiken und Protestanten in 2258 Fällen, Israeliten und Protestanten in 18 Fällen, und Israeliten und Katho liken in 3 Fällen. Lo m matzsch, 26. September. Heute gegen 3 "Uhr braniuc das dem Glaser und Tischler Otto Quietzsch ge hörige sogenannte „Thorhaus" nieder. Quietzsch wurde ver haftet; er soll die Begehung der Brandstiftung bereits ein gestanden haben. Oschatz, 26. September. Z rm Nachfolger des Herrn Di-. Siegelt, welcher, 73 Jahre alt, mit dem 1. Oktober d. I. sein Amt als Bezirksarzt für den hiesigen Bezirk niederlegt, ist Herr On. rnstt. Streit aus Leipzig ernannt worden. — Am 24. d. M. hatten sich die Mitglieder der Zuckerfabrik Oschatz im Gasthose „Zum Löwen" zu einer Generalversammlung vereinigt, um über einige Statuten- ändernngeu zu berathen. Darauf wurden die Kaufverträge, welche über den Erwerb des Kaufplatzes abgeschloffen sind, genehmigt, Auch wurde weiter bestimmt, daß die ersten 25 Proccnt der von der Gesellschaft gezeichneten Stammantheile (Mindestbctrag eines Stammantheils 1500 Mk. mit einer Rübenbaupflicht von 2'/, Acker) bis zum 15. Oktober bei Herrn Banquier M. Kopp in Oschatz einzuzahlen sind. Die Fertigstellung der Fabrik, welche binnen Jahresfrist zu be wirken ist, wird einschließlich des Grundstückscrwerbs und der Gleisanlage einen Gesammtaufwand von etwa einer Million Mark erfordern. Zittau, 25. September. Gestern Mittag stieg auf dem hiesigen Behnhof eine unbekannte Frau in den nach Warnsdorf verkehrenden Zug ein. Während der Fahrt lehnte sich die Frau plötzlich an einen Mitreisenden an, und dieser bemerkt: zu seinem nicht geringen Schrecken, daß der Körper der Frau leblos war. Er befand sich mir einer Leiche im Koupö, ein Schlaganfall hatte dem Leben der Frau ein Ende gemacht. Bis zur nächsten Station Scheibe mußte der Reisende mit seiner todten Reisegefährtin im Koupö bleiben. In Scheibe angekommcn, wurde die Leiche der Frau nach dem Leichenhause geschafft. Zwickau. Auf einem hiesigen Tanzsaal geriethen am Sonntag Abend zwei Burschen aneinander. Der Streit wurde geschlichtet. Der eine Betheiligte, Handarbeiter Gustav Hermann Solbrig hier, 20 Jahr alt, verheirathet, entfernte sich mit seinem jüngeren Bruder. In der Crimmitschauer Straße gegenüber dem Schützenhaus, kamen den Beiden zwei Burschen heimlich nach. Der eine von ihnen versetzte dem Solbrig einen Hieb mit einem Bierglase an die Stirn und floh nach der Werdauer Straße zu. Solbrig brach be- wußlos zusammen, wurde heim transportirt, erlangte vorgestern Vormittag noch einmal das Bewußtsein, verstarb aber Mittags 12 Uhr offenbar in Folge der erlittenen schweren Kopfverletzung. Als Thäter wurde am Montag Abend der wegen Körperverletzung und Widerstand vorbestrafte 28jährige Bergarbeiter Albrecht Julius Ebert aus Marienthal ermittelt und in Haft genommen. Frankenberg, 25. Septrmber. Am Nachmittag des 23. August brannte im benachbarten Niedermühlbach der Ehrhardtsche Gasthof völlig nieder. Wege» dringenden Ver dachtes, dieses Schadenfeuer selbst verursacht zu haben, ist am Freitag der Besitzer verhaftet und der Staatsanwaltschaft t übergeben worden.
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