Delete Search...
Dresdner Journal : 09.10.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-10-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186710099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18671009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18671009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-10
- Tag1867-10-09
- Monat1867-10
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 09.10.1867
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
- . -— —— ^W5. ^.- ' Admeununrwprtfli: 5 'ffm «>rv°k! «rUr.—»xr. ^jLkrUok! 1 „ 1k „ > tritt ko»» a. 8towp»l L»»»tU«k:— „ 1» „ ,L,obl.r Kia»». LtL»«Iii» -loumrro! 1 „ < ' »,srr»MlPrrtsr: . kür ä«o 8»am «io«r -«»p»It«»su 2eU«! 1 Kxr. Out«» „Lio^«»»aot" äi» 2eil« 3 bt^r. «rschrtur«: 1A^U«b, «1» -»„»»»km« ä«r Koon nnä k«I«rt»x», ^d«oä, Air Lea kolxoolieo 'Hx. MiMvoch, den 9. Oktober DresdnerAournnl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1867 raseroteuuanahm« auswkctI. L«tp»tU! k» cowoN3«lvuLr ä«> vr»»äil«r ^ouro»I,, «beoä» . n Luoe.»» Lvo»» ko»r; L*»d«rx ww»-»r»»tck>uN».».: L L«,u» O»oriv«'»vk« vuebd., it»r»«»r»»', ttur«»», vr,«,»: L. 8v»l.orr»; «r^i»»:.!,. 8r»»»»»',Xonooo«llbur,»n, 1r»«x « 8,»»ia»,o,i!»; «r»»«tiur ».N.^»»lt»»',<>b« Luebb. j «öt»! ^v. 8Lo»«ii»,r»ri»: L»v»i, 1<»ri-ir», Lvi.l.r»» t 6o., (6, kl»o» ä« I» Lourss); ?i»x k», k»»r.iou» Luobd., Vin Orr»».»«, Hnim^vdrr L»p««l1t»oa ä»» vr»«äu»r ^loarn»!«, vr»»«»», ilt»r»«ll»tr»»»« kl». V. Amtlicher Theil. LrrSde», 1. Oktober. Se. Königliche Majestät ha ben den von Sr. Majestät dem Könige von Bayern zum Königlich Bayrischen HandelSconsul in Leipzig ernann ten Buchhändler Friedrich Wilhelm Einhorn daselbst in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. Dresden, 8. Oktober. Se. Königliche Majestät haben dem t l» »uito der Armee stehenden Leutnant der In fanterie von Heyg endor ff und demLeutnant Ul bricht de- 4. Infanterie-Regiments die erbetene Entlassung au- der Armee. Ersterem mit der Erlaubniß zum Tragen der für Verabschiedete vorgeschriebenen Uniform, Letz terem unter gleichzeitig nachgesuchter Enthebung deS Offiziers-Charakter», allergnädigst zu bewilligen geruht. NichtamUichrr Theil. Telegraphische Nachrichten. T«se->efchich1e. Dresden: Von der österreichischen Gesandtschaft. — Berlin: RetchStagSverhandlungen. Hofaachrichten. Vermischte». — Hechingen und Sigmaringen: Zur Anwesenheit deS König-Paare». — Hannover: AmtSsuSpension. Preßangelegen- heiten.— Wien: Ministerkrisi»gerüchte unbegründet. Zur ConcordatSfrage. Die Septemberconvention. — Prag: Hohe Gäste- — München: Fürst Hohen lohe. Die Festung Ulm. — Nürnberg: Zur Anwe senheit de» Königs vonPreußen.— Stuttgart: Kam- merauflösung bevorstehend. — Karlsruhe: Kam merverhandlungen. Ministerialerlaß betreff» einer Verordnung de» Erzbischofs von Freiberg. — Pa ris: Fould -f. Au» Biarritz. — Florenz: Vom statistischen Congreß. — Madrid: Ministerielle- Circular betreffs der Jnsurrection. — London: Waddington 1°. Die fenischen Gefangenen in Man chester. Zur abysfinischen Expedition. — Bukarest: Kammrreinberufung. — Hongkong: Orcan. — New-Uork: Au- TeraS. Dresdner Nachrichte«. Prv»inz,a!nachnchtrn. (Meißen. Oberwiesenthal.) Feuilleton. Inserate. TagrSkaleader. vörsrnuach- richtr«. Beilage. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienst. Praviuzialnachrichten. (Leipzig. Zwickau. Freiberg.) Lhemuitzer Gewerbe-».Industrieausstellung. XXVIII. vermischte». Eingesandt«». Etattstik und BolkSwirthschaft. Telegraphische Nachrichten verli«, Dienstag, 8. Oktober, Mittag». (Tel. de» Dretdn. Journ ) In der heutigen Sitzung de» «rich»1ag» iuterpellirte der Aba. Schulze wegen de» baldigen Wegfall» der Transitzölle durch Mecklenburg und Lauenburg. Der Präsident de» Bund«»kanzler- amtr», Delbrück, beantwortet die Interpellation dahin: Ueber de« Wegfall de» französisch - mecklrnburgschen Haudrl»vertrag» schweben Unterhandlungen in Pari». Mecklruburg wünscht seinen baldigen Eintritt in den Zollverein. Dann fallen alle Durchgangtzölle. Auf der Tagr»>rdnung steht zunächst die vorbrrathung über da» Etattgesrtz. Die Abgg. Oehmichen und Reichensperger be antragen die civilrechtliche Verantwortlichkeit des Bun ¬ deskanzler». Twesten hält dies für unnölhig. Abg. vr. Schwarze vertheidigt den Antrag. Der Vertreter de» Bundeskanzler», Staatsminister Frhr. v. Friesen, räth an, den Antrag abzulehnen. Möge der Antrag eine Aenderung der Bundesverfassung sein oder nicht, «S sei unrichtig, eine so wichtige Frage beiläufig bei Gelegenheit des Staatshaushaltetats zu erledigen. Uebrigens prüfe der Bundesrath alle Aus gaben deS Bundeskanzlers, sodaß ohne Entlastung deS Bundeskanzlers durch den BundeSrath kein Budget an den Reichstag komme. Abg. Graf Schwerin äußert sich ebenso. Waldeck lobt den Antrag, doch gehe derselbe nicht weit. Wien, Montag, 7. Oktober*). (W. T. B ) Die „RkichrrathSrorrespondenz" schreibt, sie sei von kom petentester Stelle zu der Erklärung ermächtigt: Zn der gestrigen Sitzung de» BersaffungSauSschuffe« habe Reichlkanzlrr v. Brust auf Befragen den Gerüchten von seiner Demission entschieden widersprochen und erklärt, er habe nicht die geringste Arußerung gethan, welche ein derartige« Gerücht veranlassen könnte. (Dgl. auch Wien unter „Tagesgeschichte".) *) Wiederholt, weil nur in einem Theile der Auflage des gestrigen Blattes enthalten. Wien, Dienstag, 8. Oktober. (W. T. B.) Die „Debatte" meldet, daß der Kaiser, entsprechend dem MinisterverantvortlichkeitSgesetz, das Ministerium be auftragt habe, die Adresse de» Epi»kopat» zu beratheu und über dieselbe Berich: zu erstatten. Dir Erzhrrzöge Karl Ludwig und Ludwig Viktor beglkitrn den Kaiser »ach Pari«. München, Montag, 7. Oktober, Abend». (W.T.B.) Au» Wien wird der „Süddeutschen Presse" telr- graphirt, daß der Club der Linken in der morgenden Sitzung de» Abgrordnrtrnhausr» eine Demonstration gegen dir Adrrfse dr» Episkopat« brabfichtige. Auch der Erzherzog Karl Ludwig werde den Kaiser uach Pari» begleiten. München, Dienitag, 8. Oktober. (W. T. B.) In der heutigen Kammrrsitzung gab drr Ministerprä sident Fürst Hohenlohe eine Darlegung der baherschen Politik. Fürst Hohenlohe rrklärte, er wolle eine natio nale Verbindung drr süddeutschen Staaten mit den Staaten dr» Norddrutschra Bunde» in drr Form eine» Staatenbuvde» untrr de« Präsidium Preu- ßenS und einer Allianz mit Oesterreich. Hierüber sei rin Einverständniß unter den süddeutschen Staaten erzielt. Ein einzelner Staat könne nicht die Verbin dung mit dem Norden suchen, ohne Verwickelungen hrrvorzurufen. Paris, Montag, 7. Oktober, Abend«. (W. T. B.) Gerüchtweise verlautet, daß der Kaiser ein ihm vom StaatSminister Rouher in Biarritz vorgelegtr« Programm günstig ausgenommen habe. Die Haupt züge diese» Programm« seien solgende: Die Nichtintrr- vrntion bleibt die Grundlage der französischen Politik. Drr gegrnwärtige Papst bleibt bis zu seinem Tode im Besitze drr «rltlichrn Macht in Rom. Mit drm Rach- folgrr desselben wird rin Abkommen getroffen, welche« die geistliche Macht de« Papste» garantirt. Im In nern (Frankreich») werdrn liberale Reformen ringr- führt. Die neue HeereSauSrüstung wird vollendet; die Armrekadrr« werden ohne Vermehrung de» Esser- tivbestande« erweitert. Da« Projekt drr Rrorganifirung de» Heere» wird in diesrm Sinne modifirirt. Florenz, Montag, 7. Oktober, Abend«. (W. T.D.) Die Journale verlangen, daß die Regierung den Auf ständischen mit der Besetzung Rom« zuvorkomme. Die neuesten Nachrichten melden, daß sich die In surgenten Rom nähern. Drr spanische Eonsul ver- wrigert, Pässe nach Rom zu vifirrn. Rom, Sonntag, 6. Oktober, Abend«. (Ueber Paris ) Garibaldi'sche Banden, welche seit zwei Tagen Feuilleton. Pariser Briefe. Pari«, b. Oktober 1867. ES bereitet sich gegenwärtig auf der Weltaus stellung ein großartige» Festgelage vor, das die pan- tagruelischen Genüsse de» berühmten Gastmahle» Try> molkion's weit hinter sich zurücklaffen wird. ES han delt sich nämlich um ein internationales Banket, da» die Commiffare der fremden Nationen zu Ehren der kaiserlichen Commission und de» französischen Commis« sariat» ver anstalten wollen. Damit diesem Feste Nicht» fehle, wa» zu seiner Verschönerung beitragen kann, so hat man auch Damen dazu eingeladen; die» ist jeden- fall« eine sehr rmpfehlen-wrrthe Ausnahme, da in der Regel die schönere Hälfte unser- Geschlechte» von der artigen Festivitäten auSgeschloffen bleibt. Nicht allein die Speisen und die Weine, sondern auch da» Tafel geschirr, Tischzeug u. s. w. wird von den fremden Na tionen geliefert werden, und jede» Volk wird natLrlich nach möglichst würdiger Vertretung streben. England wird da- Wildpret zu diesem homerischen Gelage lie fern, Schottland spendet Lachs«, und da- schwedische Rrnn- thier wird neben der tunesischen Gazelle vertreten sein; Ruhland bietet weihe Hasen; au- den Pyrenäen sind Gemsen geschickt worden; sogar die kleine Republik von Andorra will nicht vergessen sein, sie läht sich durch Fo rellen und weihe Rebhühner vertreten. Vor Allem aber spricht man von einem Rirsenfische, der lebend hierher gebracht worden ist und nun bi» zum Feste, dem er zum Opfer fallen soll, sorglich gehütet wird; er ist aber so kolossal, daß man keine Schüssel hat finden kSnuen, die groß genug wäre, ihn zu fasten, man hat demnach et» besondere» Gesäß bestellen wüsten, da- au» »«kfttberke« Metall gefertigt ist und die Form einer Pirogue hat. Die Weine Griechenlands und Spanien» werden in böhmischen Gläsern perlen, der Tokayer wird mit dem Lacrimä-Christi wetteifern und der Constantia- Wein soll den Champagner ersetzen. Eine wahrhaft kos mopolitische Musik wird dem Gehör der Gäste allerhand Genüsse bereiten; Tiroler Jodler werden sich mit neapoli tanischen PifferariS abwechselnd vernehmen lassen. Kurz, eS wird im eigenllichften Sinne ein Gastmahl deS Lu- cullu» werden, dar an die glänzendsten Gelage deS an tiken RomS erinnern wird; die fremden Commiffare scheuen vor keiner Ausgabe zurück und die ausgesuch testen gastronomischen Genüsse aller Länder der Welt werden in Contribution gesetzt; wenn also beim Des sert die Völker sich nicht befriedigt und angenehm be wegt gegenseitig umaryren, so ist die Schuld daran den Organisatoren dieses glänzenden Festes keinesfalls bei- zumessen. Die Ausstellung geht übrigens vor ihrem Schluffe noch glänzenden Tagen entgegen, und das Repertoire der Feste, die sich in diesem denkwürdigen Jahre hier in Paris Schlag auf Schlag gefolgt find, ist noch kei neswegs erschöpft. Der Besuch des Kaiser- von Oester reich, der für die letzte Hälfte diese- Monat» mit Be stimmtheit in Autsicht gestellt ist, wird natürlich zu großartigen Festivitäten Veranlassung geben; man er wartet auch für jene Tage noch einen bedeutenden Frem- denzuspruch, und so wird sich die Ausstellung bis zum Schluffe auf der glänzenden Höhe behaupten, die sie von Anfang an eingenommen hat — ihrem schönen Auf gange wird rin strahlender Niedergang folgen I Wir werde» seiner Zeit noch auf die verschiedenen Herrlichkeiten zurückzukommen haben, welche die Aus stellung vermuthltch noch ins L«b«n ruf«» wird; für heut« ab«r «oll«» wir di« Aufmerkfamkrtt uasr«r Ltser auf «i««a andern G«g«»sta»d l«»k««, d«r na«««Uich die kleine Stadt vagnarra in drr Provinz Vitrrbo besetzt hielten, find von den päpstlichen Zuavrn au« diesem Orte geworfen und nach zweistündigem Kampfe vollständig versprengt worden. Die Garibaldianer, 500 Mann stark, verloren 7V Todtr und verwundete und IIO Gtfangtne. Die Zuaven hatten nur einige verwundete. Die päpstlichen Truppen haben Bag- varea besetzt. Der „Wiener Abrndpost" wird au» Rom vom 8. trlcgniphirt: Bei Arese hat rin neuer Einfall Gari- baldi'scher Freischaaren stattgrsunden. Dir päpstlichen Truppen haben gestern nach verzweifeltem Kampfe vagnarra wieder genommen, wobei die Garibaldianer 70 Tadle und 100 Gefangene verloren. Auch auf andern Punkten find die päpstlichen Truppen siegreich. Bon weitern AusstandSversuchrn im Innern de» Lande» ist Nicht» bekannt. Die Bevölkerung bleibt überall treu. Kopenhagen, Montag, 7.Oktober, Nachmittag». (W. T. B.) Heute wurde der Reichstag eröffnet. Eine Thronrede wurde nicht verlesen. Da« Landething wählte zu seinem Präsidenten M. P. Bruun, zu Viee- präfidenten Haffner und Madvig; da« Volksthing wählte vregrndahl zum Präsidenten, Frngrr und Carlsen zu Birepräsidenten. St. Petersburg, Montag, 7- Oktober, Nach mittags. (W. T. B.) Nach Berichten au» Livadia hat drr Kaiser gestern seine Rückreise angetrrten. Der selbe geht auf der'Dampfyacht „Tiger" zunächst nach Nikolajeff und wird gegen Mitte diese« Monat» in St. Petersburg erwartet. Athen, Sonntag, 6. Oktober. (W. T. B.) Hier eiagetraffene Nachrichten au» Kandia melden, daß die Nationalversammlung den in Kanra residirendea Eansul» drr frrmdrn Mächtr dir Anzrigr grmacht hobt, sie vrrwrrse die in drr Proklamation dr» Sultan« enthaltenen Lonresfionrn. Kairo, Montag, 7. Oktober. (W. T. B.) Die ägyptischen Truppen find au« Kandia nach Alexan drien znrückgrkehrt. Tagesgeschichte. Dresden, 8. Oktober. Der kaiserlich österreichische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen königlichen Hofe, Herr wirkl. Geh.-Rath Frhr. v. Werner Creellenz, ist nach Beendigung sei ne- Urlaubs von Wien zurückgekehrt und Herr Legation»« rath Mitter v. Pfustrrschmid Hartenstein, welcher während dessen Abwesenheit al- k. k. Geschäftsträger hier fungirte, gestern auf seinen neuen Posten, als k. k. Ge- schäftsträger am großherzoglich badenschcn Hofe nach Karlsruhe abgereist. 8. Berlin, 7. Oktober. Im Reichstage erstattete heute zuvörderst Präsident 0e. Simson Bericht über die am 3. d. M. durch ihn erfolgte Ueberreichung der Adresse an Se. Majestät den König von Preußen auf der Burg Hohenzollcrn (worüber wir im gestrigen Blatte bereits telegraphisch ausführlich berichtet haben). — Nachdem sodann noch einige Wahlen geprüft, resp. beanstandet worden waren, wurde zur Generaldebatte über den Mi- litäretat geschritten, welche für Sachsen, freilich in be dauerlicher Weise, ein besonderes Interesse gewann?) *) Zwei Telegramme unser- Herrn Reichstagscorrespoo- devten, welche ausführlich über diese Sitzung und namentlich über die Beiheiliauna der sächsischen Herren ReichstagSabgeord- netcn vr. Götz, Oehmichen, vr. Blum, vr. Schwarze, Günther und Sachße an der sehr erregten Debatte berichteten, konnten leider wiederum für unser gestriges Blatt nicht benutzt werden, indem sie — ausgegeben in Berlin t Uhr 40 Mia. nnd 2 Uhr 34 Min. — in Dresden erst Abends uach 7 Uhr, nachdem die ganze (4v»o Expl, starke) Auflage deS „Dresdner Journals" bereits völlig ansgcdruckt war, eingingcn! Nach dem amtlichen Vermerk auf den Telegrammen (die nach ihrem Eingänge von Seiten der diesigen kömgl. preußischen Test, graphenstatiou uns stets mit möglichster Schnelligkeit »agestcllt werden) war „Anhäufung" die Ursache, daß dieselben erst volle S Stunden nach ihrer Aufgabe von Berlin hier eintrafeo. Unter diesen Umständen ist es für die Redaktionen von Abends erscheinenden Zeitungen sehr schwer, ihren Herren Korrespondenten einen Schlußtermin für die Ausgabe von Te- seiner Neuheit wegen schon seit rlnigcr Zeit die Pariser sehr beschäftigt: wir meinen die neue große Oprr. DaS schöne Gebäude verdient besprochen zu werden. ES rrhebt sich auf dem doulsvorä üe» Lopucio,, der ruv 6« I, poir schräg gegenüber, auf einem Platze, der meiner Meinung nach leider nicht geräumig genug ist. Die Hauptfacade ist bereit- seit dem 15. August enthüllt; ein Urtheil über daS Aeußere deS Gebäude- dürfte vor dessen gänzlicher Vollendung aber doch voreilig erscheinen; wir müssen unS also vor der Hand noch mit einem Blicke in das Innere begnügen. Der monumentale Eingang der neuen Oper wird durch einen großen Perron gebildet, auf den sich sieben Bogenthüren öffnen, die in drei aufeinander folgende Vestibüle führen, welche mit Statuen und Büsten geschmückt sind; der erste dieser drei gewaltigen Räume nimmt das Publicum auf und schützt e- vor allen Witterungseinflüssen, erst im zwei ten, dem sogenannten großen Vestibüle, werden die Bil let» au-gegeben, das dritte Vestibüle endlich, wo di« in den französischen Theatern übliche Control« stattfindet, führt auf die große Haupttreppe. Diese Treppt gehört unstreitig zu den bemerken-wnthesten Theilen de» Ge bäude»: prächtig und großartig steigt st« zunächst in gerader Linie auswärts und wendet sich dann in gra ziösen Schwingungen nach recht» und links; da» Trep penhaus nimmt drei Etagen ein und ist durchaus mit weißen Marmorsäulen, mit Gemälden und Mosaiken aller Art geschmückt. Zu beiden Setten der Haupttreppe erheben sich noch zwei elegante Nebenlrrppe«. Man sieht durchschnittlich wenig Mauerwerk, allrnthalbr« Säulen und prächtige Taprte«, Sammet und Gold, leuchtende Perspectiven — «in großartiger, feeuhafter Anblick. Die beide« Seitenfaeaden find «ine jede mit ei»«m h albr«»de« Pavillon geschmückt, der vo» «i»«r Kuppel Der Abg. ve. Blum hielt eS nämlich für angezeigt, dabei in der heftigsten Weis« die Stimmung seine- Va terlandes zu verdächtigen und die Bundestreue Sachsen- in Zweifel zu ziehen. Als ihm hierauf replicirt war, erging er sich in einer Menge Details, bis ihm zuletzt der Präsident daS Wort entzog. Mit sittlicher Ent rüstung wiesen sodann die Abgg. Schwarze, Günther, Oehmichen und Sachße die ihnen, resp. ihrem Antrag untergeschobenen Motive zurück und gaben ein lautes Zeugniß dafür vor dem gesummten Reichstage ab, daß Sachsen, dem Worte seine- Landesfürsten getreu, mit Ehrlichkeit die durch seinen Eintritt in den neuen Bund übernommenen Pflichten in guten wie in bösen Tagen zu erfüllen wissen werde. Der Beifall, welchen diese» Zcugniß im Reichstage fand, überwog auch bei Weitem den Applaus, den die Freunde Blum's demselben ge spendet hatten, vr. Blum wußte auch den mit so über zeugender Gewißheit und mit so schlagenden Argumenten vorgctragenen Worten nichts entgegenzusctzen. Nach dieser, zu lebhaftem Bedauern der sächsischen Abgeord neten ohne Grund in die Debatte hereingezogenen Epi sode wurde der gesammte Militäretat vorgetragen und genehmigt; eine Bewilligung fand nicht statt, da die Be willigung dieser Summe eine Forderung der Verfassung ist. Ein Antrag auf Erlaß eines ServisgesetzeS wurde angenommen. — Ueber die Einzelheiten der Sitzung ist Folgendes zu berichten: Dieselbe begann nach 11 Uhr. Am Tische der Bundescommiflarr waren anwesend: StaatS minister v. Friesen, der Präsident deS Bundeskanzleramt», Generalmajor v.PodbiclSkt, Oberst v. Karczewski, Oberst leutnant v. Hartmann, Contreadmiral Jachmann, Mi nisterialdirektor Günther, geh. Oberjustizrath l)r. Pape, Ministerialdirektor vr Weinlig, geh. Legationsrath Hof mann, Staatsrath v. Müller, Generalmajor v Bilgner, Kammerherr Drost v. Oeitzen, geh. LegationSrath v. Liebe, Siaatsminister v. Seebach, Regierungsralh vr. Sintenis, Staatsminister v. Berirab und die Senaioren Gildemeister und vr. Kirchenpauer. Nachdem der Prä sident Vr. Simson seinen Bericht über die Ueberreichung der Adresse erstattet hatte, zeigte derselbe an, daß die Commission zur Berathung de» Gesetzentwurfes über die Freizügigkeit au» folgenden Mitgliedern besteht: vr. Braun (Wiesbaden), Graf Bethusy-Huc, v. Oertzen, Graf v. Schwerin (Putzar), v. Brauchitsch (Genthin), LaSker, v Blanckmburg, vr. Francke, Planck, v. Eicke, v. Waldaw und Reitzenstein, vr. Wigard, vr. Frieden thal, Frie», Wachenhusen, vr. Löwe, Frhr. v. Unruhe- Domst und v. Zehmen; den Vorsitz führt der Graf Schwerin, Stellvertreter dcffelben ist der Abg. Graf v. Bcthusy Huc, Schriftführer Abg. Cornely, Etellvertrtter des letzter» Abg. v. Schöning. Beim ersten Gegen stände der Tagesordnung, Wahlprüfungen, gab die Wahl des Abg. Grafen Schulenburg zu Debatten Ver anlassung. Die Majorität der Abtheilung hatte Giltig keitserklärung beantragt, wollte aber zugleich eine Auf forderung an den Bundeskanzler hinzugcfügt wissen, gegen den Landrath Uoung die Untersuchung wegen ungehöriger Wahlbeeinfluflung und Mißbrauch der porto freien Rubrik einzuleiten und dem Reichstag über das Resultat der Untersuchung Mittheilung zu machen. Die Minorität beantragte Beanstandung der Wahl. Der Abg. Planck trat für den Minoritätsantrag ein, der Abg. Becker beantragte Ungittigkeitserklärung. Die Abgg. v. Salzwedel, v. Seydewitz (Bitterfeld), v. Luck befürworteten die Anträge der Majorität, die Abgg. Schulze, Graf Schwerin, Lasker die Beanstandung. Dieselbe wurde angenommen. Die weitern Wahlpiü- sungcn gaben zu Discussionen keine Veranlassung. Beim Eintritt in die Generaldebatte dis Mtlitär- legrammen zu stellen, wenn sie nicht riskiren wollen, daß das Geld für die Depeschen ganz unnützer Weise ausgegeben wird. — Uebrigens sind uns (vnrch Wolft's hiesige Agentur) in letz ter Zeit auch die Börsentelegramme aus Leipzig und Berlin öfters so verspätet zugegangen, daß dieselben gewöhn lich nur noch iu einem Theile der Auflage deS Blattes gegeben werden konnten Schleunigste .bhilse dieser Uebelstände wäre im Interesse des Publicum- wie der Zeitungen dringend zu wünsche» uud würde vou allen Seitcn dankbar anerkannt werden. Di« Redaction. überragt ist. Der cine dieser Pavillon- ist für den Kaiser bestimmt, während der andere den Abonnenten gewidmet und in ein elegantes Cafö verwandelt ist; eine breite Galerie führt auS diesem Pavillon in ein Vestibüle, das sich unter dem Parterre und dem Or chester befindet und daS mit Säulen, Statuen und Fon tänen geschmückt ist; eine zweite geräumige Galerie ver einigt die- Vestibüle mit demjenigen, wo die Control« stattfindet und auS welchem man auf die große Frei treppe gelangt. Außer den drei Treppen in der Haupt- fagade, die wir bereits erwähnt haben, sind dem Publi cum noch vier andere Treppen zugänglich; diese sieben verschiedenen Treppen, die eine Gesammtzahl von 1200 Stufen umfassen, ermöglichen, daß 2500 Zuschauer in höchsten» 10 Minuten da» Haus verlassen können. Wir überschreiten nun die große Haupttreppe und gelangen in die drei FoyerS, die über den drei Vestibüls deS Erdgeschosse» belegen sind. Ter erste oder Vorfoyer (l'ovovtkoxor), der schon sehr reich decorirt ist, führt in den noch viel prächtiger» Hauptfoycr, der mit schönen Karyatiden, Büsten, prächtigen Tapeten, Medaillons, Gold und Marmor und einem kunstvoll gemalten Pla fond geschmückt ist; an den beiden Enden dieses Foyer» befinden sich zwei mit dem höchsten Luru» möblirte Sa lon». AuS dem Hauptfoyer tritt man in die sogenannte „Loggia" oder den Eommcrsoyer, der eine geräumige Galerie bildet, welche die Aussicht auf da» Boulevard hat; diese Loggia ist ebenfall» mit Säulen, Büsten, Mosaiken und sehr eleganten, auSspringenden Balcon» schön geziert. Link» vom großen Foyer, nach der Stil« dtS kaiserlich«« Pavillon» hin, d«hnt sich rin« lange Galerie au», welche für die Raucher bestimmt ist; di« Gemäldt, wtlch« di«sr Galeri« schmücken und di« leider vo« drm Dampfe brr »rrschiede««» Traburo» u«d Re- gali«» zu leide« habe« werden, stellen di« Geschichte der
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview