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Dresdner Journal : 19.09.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191009199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19100919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19100919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1910
- Monat1910-09
- Tag1910-09-19
- Monat1910-09
- Jahr1910
- Titel
- Dresdner Journal : 19.09.1910
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königlich Sächstsch-v Sttttttsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien «nd der Ober- nnd Mittelbehördm. 1S10 Nr. 217 i»: Beim Bezug« durch die Expedition, «roße Zwingerstraße 18, kc «ttchen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzeln« Nummern 10 Werktag» nachmittag». — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redak owie durch die Pf. Redaktion Nr. 4574. Erscheint: Sezug»prei» beul' o Beauftragt mtt der verantwortlichen Leitung, Hofrat Doenger tn Dresden. <- Montag, 19. September Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der 6 mal gesp.Ankündigung»leite25Pf., die Zeile größerer Schrift yd. deren Raum auf 3mal gesp. Text feite im amtl. Leite 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 75 Pf. Preitermäßigg. auf Geschäst-anzeige». — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Ihre SSnigl. Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin von Baden feiern morgen daß Fest der silbernen Hochzeit. Der österreichische Minister deS Äußern Graf Aehrenthal wird sich Ende September zur Abhaltung eines Gegenbesuchs bei dem italienischen Minister deS Äußern Marquis di Tan G «liano begeben. * Der russische Botschafter in Paris Reltdow ist gestorben. Fu Rußland find zwei deutsche Offiziere wegen Spionage. Verdachts verhaftet worden. * Bel dem Trabrennen auf der Münchner Oktoberfestwiese wurde durch ein über daS Ziel hinanSbrechendeS Pferd eine Anzahl Personen zum Dell schwer verletzt. * Sultan Mulah Hafid hat seinem Bruder Mulah «epir die Rückkehr nach Fez gestattet. Seine Güter sollen ihm zurückgegeben werden. Gestern morgen fuhr der Expreßzug Dieppe—Paris auf dem St. Lazare-Westbahnhof so heftig gegen einen Prellbock, daß 28 Reisende verwundet wurden. Der Streit zwischen der türkischen Regierung und dem Patriarchat hat nach dem Verzicht deS letzteren auf die «er- anstaltung einer Nationalversammlung der ottomanischen Griechen seine Erledigung gefunden. * Nach eine« Lelegramme der „Momingpost" .aus Konstantinopel beruht die hauptsächlich In Pariser Blätter« verbreitete Nachricht von einem ttirttsch-rnmanlschen Militär- abkommen auf Erfindung. Sin Eommuniquä der Generaldirettion der Südbahn stellt fest, daß sich die infolge der gestrigen Versicherung der Angestellten geschaffene Lage im ganzen Berkehrsgebiet der Bahn wesentlich gebessert habe. Grimma: Borsdorf (1); Oelsnitz: Untertriebe! (1); zus. 4 Gem. u. 4 Geh. g. Geflügelcholera. Amtsh. DreSden-A.: Leubnitz. Neuostra (1); Grimma: Kühren (1); Döbeln: Dittersdorf (1), Ebers bach (1), Gleisberg (1), Ostrau-Gohris (1); Rochlitz: Wiederau (1); Chemnitz: Niederwürschnitz (1), Pleißa(1); Flöha: Gornsdorf (1); Glauchau: Glauchau (1), Meerane (2), Niederlungwitz (1), Schönberg (2); Plauen: Kobitzschwalde (1); zus. 1b Gem. u. 17 Geh. 7. Hühnerpest. Amtsh. Grimma: Attenham (1). 8. Vrustseuche der Pferde. Amtsh. Dresden-A.: Hintergersdorf (1), Pennrich (1); Meißen: Wilsdruff (1); Großenhain: Lenz (1); Grimma: Ragewitz (1); Oschatz: Gaudlitz (1), Nieder lützschena (1); Flöha: Niederwiesa (1); Glauchau: Meerane (1); zus. 9 Gem. u. 9 Geh. S. Rottaufsenche der Pferde. Amtsh. Schwarzenberg: Lößnitz (1). 10. GehirnrückeumarkSentzündung der Pferde. Amtsh. Meißen: Rhäsa (1); Leipzig: Rüssen (1), Zeschwitz (1), Zwenkau (1); Stadt Leipzig (1); Amtsh. Borna: Breitingen (1), Lrutenhain (1), Weideroda (1), Zedlitz (1); Grimma: Bockwitz (1); Oschatz: Börtewitz (1); Chemnitz: Dorfchemnitz (1), Draisdorf (1), Ursprung (1); Flöha: Dittersdorf (1), Eppendorf (1), Kirchbach (1); Zwickau: Culitzsch (1); Plauen: Cunsdorf (1), Ober- ueumark (1); OelSnitz: Schoeneck (1); zus. 21 Gem. u. 21 Geh. Da» Kais«!. Gesundheitsamt meldet den AuSbruch der Maul- und Klauenseuche au»: Tryppehna, Kreis Jerichow!, Regierungsbezirk Magdeburg, und Reugrunau, Srei« Flatow, Regierungsbezirk Marienwerder, bei HSndlervieh, Lewzen und Natztow, Kreis Belgard, Regierungsbezirk KöSlin, am 15. Sep tember. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem bisherigen Boten Wahl beim städtischen Betriebs- amte in Dresden anläßlich seines Übertrittes in den Ruhestand das Ehrenkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Rittmeister z. D. v. Herder in Dresden die ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen verliehenen mit der Ernennung zum RechtSritter des Johanniterordens verbundenen Abzeichen anlege. Die Lorkskir« lusuranvv Limits«! in Kork (England) hat anstelle des Kaufmanns Robert Sonntag in Dresden den Kaufmann Hermann Schneider in Dresden-A., Terrassenufer 25, zu ihrem Hnuptbevollmächtigten für das Königreich Sachsen gemäß 8 115 Abs. 2 des Reichsgesetzes über die privaten Aersicherungsunternehmungen vom 12. Mai 1901 bestellt. - Dresden, den 9. September 1910. 495 n vr. -e- Innern, eoss Amtlicher Bericht tM König!. Kommission für das Beterinärwesen über die <M 1b. September 1910 im Königreiche Sachsen herrschenden st ansteckenden Tierkrankheiten. 1 . «ilzvranv. Amt-H. Grimma: Sleinzschepa (1). 2 Räude der Pferde. Es Stadt Chemnitz (1). S. Maul- und Klauenseuche. Amtsh. Rochlitz: Altmittweida (2), Erlau (2), Gröblitz (1), Tanneberg (1); zus. 4 Gem. u. 6 Geh. 4. Rottauf der Schweine. Stadt Dresden (1): Amtsh. Leipzig: Taucha (3); Grimma: BurkardShaiy (2), Deuben (1); Schwarzen berg: Aue (1): Oelsnitz: Schöneck (1); zus. 6 Gem. u. 9 Geh. S. Tchweineseuche einschl. Schweinepest. AmtSh. DreSden-A.: vrießnitz (1), Gohlis (1); Nichtamtlicher Teil. Dresden, 19. September. Morgen begehen Ihre König!. Hoheiten der Groß- Herzog und die Frau Großherzogin von Baden da- Fest der silbernen Hochzeit. Für ganz Baden bedeutet dies einen Feiertag, denn da- edle Fürstenpaar hat sich durch seine Herzensgüte und Pflichttreue in hohem Maße die Liebe seiner Untertanen zu gewinnen verstanden. Aber auch das übrige Deutschland, insbesondere seine Fürstenhäuser, nehmen herzlich an dem Feste Anteil. Ihre Gefühle gipfeln in dem aufrichtigen Wunsche, daß dem hohen, in inniger Liebe verbundenen Paare nock eine lange Reihe von glücklichen Jahren zum HeU und Segen ihres schönen Lande- wie des Reiche- beschieden sei. Grobherzog Friedrich II. ist am 9. Juli ^857 ge boren und folgte seinem Bater, Großherzog Friedrich I., nach dessen am 28. September 1907 erfolgten Tode in der Regierung. Großherzogin Hilda steht im 46. Lebens jahr und ist eine Prinzessin au» dem Hause Nassau. Kinder sind dem hohen Paare nicht beschieden. Bom Königlich«» Dresden, 19. September. Se. Majestät der König wohnte gestern vormittag dem Gottesdienste tn der Schloßkapelle zu Pillnitz bei. Um I Uhr mittags ver einigte sich die Königliche Familie bei Sr. Majestät zur Tafel. Heute früh hat Sick Se. Majestät der König mit Automobil zu den DivisionSmanövern der 1. Division Nr. 23 in da- Gelände bei Großnaundorf—Höckendor begeben. Die Rückkehr nach Pillnitz wird in den Nach mittagsstunden erfolgen. Mitteilungen aus Vee öffentlichen «erwattnng -- Die voMufig festgestellten BerkehrSeinnahmen der Sächsischen Staat-eisenbahnen im Monate August 1910 betragen 15 645 500 M. oder 1113 500 M. mehr als im gleichen Monate des vergangenen JabreS, wovon 6246500 M. (290500 M. mehr) auf den Per onenverkehr und 9399000 M. (823 OVO M. mehr) auf >en Güterverkehr entfallen. Das Ergebnis des Personen verkehr- ist günstig, denn der Monat August dtese- Jahres umfaßte 4 Sonntage, der gleiche Monat de- Vorjahres dagegen 5 Sonntage. Die Mehreinnahme nn Güterverkehr ist hauptsächlich durch BerkehrszuwachS entstanden. Zudem fiel in den Monat August diese- Jahres ein Werktag mehr als im Vorjahre. Die Ge- amteinnahmen der Sächsischen Staatseisenbahneu vom 1. Januar bis 31. August d. I. betragen nach vor läufiger Feststellung 108166940 M. oder 6721987 M. mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Hierzu trugen der Personenverkehr 39618 989 M. (2 909375 M. mehr) und der Güterverkehr 68547 951 M. (3 812 612 M. mehr) bei. Zeitungsschau. Hr. Jaurös, der Führer der französischen Sozialisten, hat in voriger Woche in Sachsenhausen bei Frankfurt a. M. ein Gastspiel gegeben und neben den Sozialisten Keir Hardie und Vandervelde auf einem dort abgehaltenen „internationalen Meeting" einen Bortrag über da- Thema gehalten: Internationale Kutturf olidarität de- Proletariats. Die Nationalliberale Correspondenz fertigt den „Genossen" aus Frankreich in der folgenden Weise ab: „Zweifellos stand der geistige Inhalt der gehaltenen Reden zu der sensationellen Inszenierung deS „Meetings^ in auffälligem Gegensatz, und wir schätzen unsere deutschen Arbeiter nicht so niedrig ein, daß sie die» nicht selbst gemerkt haben sollten. „Für die Internationale der Arbeiter gibt eS keine Grenze", sagte Hr. JauröS gleich zu Beginn seiner Rede; er hatte wohl Kopenhagen schon wieder vergessen, wo man tagelang beraten hat, wie diese „Grenze" beseitigt werden kann, ohne daß man dabe» über eine papierne Resolution hinausgekommen wäre, auf die z. B. die Tschechen pfeifen werden. Sehr bezeichnend für die „Über zeugungskraft" seiner Worte ist e» auch, wenn Hr. Jaurös dem Expräsidenten Roosevelt ein Loblied singt, well dieser der Über macht deS Kapitals zu Leibe rückt. Im gleichen Atemzug ver dammt er aber das monarchische Deutsche Reich und preist Demokratie und Republik, die den Sozialisten als letzte Ziele vorschweben! Warum konnte denn in den Bereinigten Staaten, die sich doch jener „idealen" StaatSform ersreuen, daS Kapital überhaupt eme solche Herrschaft erlangen? Hr. Jaurös hat wirk lich Pech. Da, wo in feinen Expektorationen sich wirklich einmal ein Gedanke findet, beweist dieser gerade da» Gegenteil von dem, was sein Urheber will. Sogar einen auffallenden Mangel ge schichtlicher Kenntnisse verriet der französische Sozialistenführer, indem er weiterhin meinte, daß Deutschland gezwungen gewesen sei, „seine notwendige und wohltätige Einheit mit Feuer und Schwert und mit der Unterdrückung de» eigenen Bolles zu schaffen". Vielleicht ist der Kollege Bebel so freundlich, dem „Genoffen" wieder einmal ein Privatissimum über Geschichte zu lesen, wie er dies seinerzeit auf dem Amsterdamer Kongreß ge tan hat. Damals hatte Jaurös behauptet, Deutschland hätte sein allgemeine- Wahlrecht nicht auf den Barrikaden erobert wie Frankreich, sondern von oben herab als freiwillige» Geschenk empfangen. Bebel gab daraufhin seiner Verwunderung über die Unwissenheit eine- so hoch gebildeten Manne» wie Jaurös i« der Geschichte seine» eiaenen Baterlandes Ausdruck und belehrte de« französischen „Genossen", daß Napoleon Hl. da» allgemeine Stimmreckt freiwillig gegeben habe. Danach wird wohl von keiner Sette bestritten werden, daß beide Nationen da- all gemeine Wahlrecht nicht au- den Händen de« Proletariat», sondern al» Geschenk erhalten haben, da» deutsche Bolk eben im Zusammenhang mit der Reich-gründung Trotzdem sprach der wahrheit»l»ebende Hr. Jaurös von der Unterdrückung de» Bolle», durch die angeblich die Reich»einheit erkauft werden mußte! Hr. Jaurös täte wahrlich gut daran, mit seiner Weisheit zu Hause zu bleiben und erst in seiner „BourgeoiS- republik", wie ihm Bebel in Amsterdam höhnisch zurief, da» für die Arbeiter zu verwirklichen, wa» daS Deutsche Reich längst eben im Interesse der Arbeiter geschaffen hat. Was den übrigen Inhalt der Jaurö-schen Rede anlangt, so erschöpfte dieser sich, wie gesagt, in inhaltlosen Phrasen, über die weiter kein Wort zu verlieren ist. Recht bezeichnend aber ist e», daß da» „Berliner Tageblatt" über den „Repräsentanten der edelsten französischen Kultur" geradezu in Verzückungen gerät und sich sogar zu dem Satz versteigt, die Rede Jaurs»' geh« nicht nur die deutschen Sozialdemokraten, sondern das deutsche Boll an! „ES war ein Glück für un», daß diese Rede in deutscher Sprache gehalten wurde", ruft da» Organ für internationale Asphaltweisheit in höchster Ekstase au». Wir möchten dem beistimmen, jedoch au» dem anderen Grunde, weil so doch wohl auch ein Tttl der Ar beiterschaft verstand, wa» der „edle Kulturträger" eigentlich zum besten gab: ein Sammelsurium alter und inhaltloser Phrasen, die über da» BolkSversammlung-niveau um keine Spur hinaus- reichen. Wenn da» „Berliner Tageblatt" sich bewogen fühlt, mit dem „Vorwärt»" zusammen eine Art Apachentanz um die französischen „Helden" aufzuführen, so darf man dazu verständni»- voll schmunzeln. Da» deutsche Volk aber bedankt sich höflichst dafür, daß ihm bei diesem edlen „Kulturwerk" irgendeine Rolle zufallen soll.
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