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Dresdner Journal : 09.10.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-10-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186010096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1860
- Monat1860-10
- Tag1860-10-09
- Monat1860-10
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- Dresdner Journal : 09.10.1860
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1860 Dienstag, den 9. October ^23« er Dres-nerIMmal Verantwortlicher Redacteur: 3- T- Hartmann. otterie, n. M M >em wde »4 hl«,. M. AuS Anlaß d«r gegenwärttgen Agitation in Posen sagt her „Nürnberger Correspondrnt" in einem Artikel unter Anderm: „Wäre e- denn etwa rin Zufall, daß in Posen und Wrstprrußen da» deutsche Element so gewaltige Fortschritte maätt? In Preußen stehen Deutsche und Polen vollkommen gleichberechtigt neben einander; die Letztcrn finden gar kein Hindrrniß für völlige Ent» faltung ihrer Eigrnthümlichkcit; sie werden im Staats dienste nicht etwa zurückgeseht; die wirthjchaftlichen Be dingungen find für beide Theile dieselben. Weshalb kommen nun die Deutschen in Posen vorwärts und. »er den immer wohlhabender, und weshalb geht ein Acker, ein Dorf nach dem andern in die Hände der Deutschen über? Das Grhrimniß ist mit zwei Worten erklärt: der Deutsche ist fleißig und ein guter Haushälter, der pol nische Edelmann ist da» Eine oder Andere nur ausnahms weise. Der Edelmann macht Schulden, das Gut kommt untrr den Hammer und wird von den Deutschen gekauft; daS mag schmerzlich sein für die Polen, ist aber ganz in der Regel. Die wirthschafllichen Verhältnisse würden sich nicht ändern, wenn auch ein selbstständiger Staat Polen wieder hrrgestellt würde. Das bürgerliche Element, mit seinem Fleiß, seiner Sparsamkeit, Intelligenz und Betrieb samkeit würde auch in Zukunft durch die Deutschen und Juden vertreten sein, und wir hätten auch dann wieder «in Polen ohne einen polnischen Bürgcrstand. Wir sind weit entfernt, den Polen zu verargen, daß sie an ihrer Sprache und Eigenthümlichkeit mit Vorliebe häugrn; sie thun recht daran. Aber die Zeiten des Enthusiasmus und der Sympathie für rin polnische» Reich liegen dreißig Jahre wett zurück und waren auch nur in einer Zeit möglich, wo man in Deutschland die eigenen praktischen Interessen auf -osten unklarer Gefühle vernachlässigte. DaS ist jetzt anders, und da die Polen so freigebig mit ihren Sympathien für den französischen Selbstherrscher sind, so werden wir Grund genug haben, in ihnen etwa» Anderes zu sehen, als „Freunde der Freiheit". Napoleon wird den Polen kein neue» Polen schaffen. Staatenleichen kann man Wohl für einen Augenblick wieder galvani- siren, aber bei den krampfhaften Zuckungen bleibt es auch: das frische Leben kehrt nicht wieder." i' » LUli 2«. k G. .; d». ; s.r Oder- 101* ; do. ro G; ö.;»st. KG.; 0,17 74*i 5290. 34127. 47252. 62791. 10028. 25405. 32814. 47362. 64217. 70601. Itat.- -ank- lugs- !1. . S. »statt S.i »G. gung der Jugend überall klar und verständig anerkannt wird, und mit Ausnahme eines Gymnasiallehrer- au» Mühlhausen, der vor Allem die Vertiefung in da» Wort Gottes als da» HauptstärkungSmittel der deutschen Ju gend betonte, waren Alle darin einig, daß di« allgemeine Einführung eine- rationellen Turnunterricht» für diesen Zweck zunächst in» Auge zu fasten sei. In der zweiten Sectionsvcrsammlung wurde über die Methode des Ge schichtsunterrichts nach den vom Prof. Dietsch in Grimma gestellten Thesen gesprochen. Man konnte mit Allem einverstanden sein, wa» derselbe ausgestellt hatte, bis auf den einen Vorschlag, daß die alte Geschichte zum Haapt- gcgrnstande des Unterricht» in den obersten Gymnasial klassen gemacht werden sollte, während nach den in Sach sen, Preußen und den meisten deutschen Staaten gege benen Regulativen der historische Gymnasialcursu» mit der alten Geschichte beginnt und neben ausführlichen Repetitionen der früher« Abschnitte, namentlich der al ten Geschichte, auf den höhern Stufen mit der neuern Geschichte schließt. Nach sehr lebendiger Debatte, in wel cher die Bedeutung deS Unterricht» in der neuern Ge schichte für die reifer« Gymnasiasten von vielen Seiten beleuchtet worden war, ward dieser Antrag gegen die seit herige PrariS mit sehr starker Majorität abgelehnt. Von den Verhandlungen der orientalischen Sektion kann Referent weiter nicht- mittheilen, al» daß Prof. Opert au» Paris über die Entzifferung der Seilschrift einen sehr interessanten Bericht abgestattrt haben soll. DaS alte Braunschweig mit seinen malerischen Gie belhäusern, seinen interessanten Kirchen und andern mit telalterlichen Bauwerken, unter denen da» während der Versammlung zu den geselligen Zusammenkünften be stimmte alte Rathhau» den Prri» verdient, macht auf den dort weilenden Fremden einen sehr befriedigenden Eindruck. Ein Fremdenführer durch dir Stadt Braun- Iw Laitans« tritt pnst oaä »cbt», bin»». »G.; . 57 xc«t r G.; redit- . G.; L S. flauer Dresden, 8. October. Da» „Preußische Wochenblatt" bespricht eben falls „die Ergänzung de» Herrenhauses". Nach einer weit verbreiteten Metaung steht die» Blatt den Re gierungskreisen nahe; e» ist daher von Interest«, die Motive der eben getroffenen Maßregel und die Hoffnun gen, welche die Regierung an sie knüpft, kennen zu lernen. Obgleich die Erfahrungen der letzten Session gezeigt haben — so führt der Artikel auS —, daß jene Körperschaft „ihre eigenen Lebcnsbcdingungen so weit verkennt, daß sie, im Vertrauen auf ihre Stellung im StaatSlebru, eine Taktik einschtagcn zu dürfen glaubt, die im Wesen auf eine Umwandlung dieser Monarchie in eine Oligar chie abziclt", so hab« da» Zögern der Regierung doch „den Vortheil gehabt, daß die Lückenhaftigkeit und Ein seitigkeit jener Körperschaft in vollem Umfangt fühlbar geworden ist". „Es war demnach — so schließt da» „Preuß. Wochenblatt" — hohe Zeit, daß die Krone durch Anwendung ihrer Prärogativ« einen ersten Versuch zur Abhilfe unternahm. Die von dem Regenten vollzogenen Ernennungen werden in das Herrenhau» Element« hin- einführen, welche die Bürgschaft dafür liefern, daß diese Körperschaft nicht immer tiefer in einseitigen Colerien- geist versinkt. Sie werden den KrystallisationSpunkt zur Bildung einer politischen Partei gewähren, welche in einer rüstig fortschreitenden Entwickelung da» LebenSgesctz un ser» Staates erblickt. Der Act der Krone wird endlich Nach längcrm Schweigen hat die „Kasseler Zei tung" wieder da» Wort ergriffen, um ihre Ansicht in der Derfassungösache darzulegcn. Die bcmcrkens- wcrthcste Stelle des Artikels ist folgende über das Wahl gesetz von 1849. Nachdem gesagt, Laß die Gegner der neuen Verfassung entweder noch einen andern Zweck verfolgen oder noch andere Mittel anzuwendcn gedächten, alS sie bisher hätten glauben machen wollen, heißt eS weiter: „Selbst mit preußischer Hilfe steht, wie allgemein bekannt ist, da» Wahlgesetz von 1849 nicht zu erlangen, während cs doch eine offenbare Inkonsequenz wäre, wenn man quf daS in konstitutioneller Form definitiv abgr- schafste Wahlgesetz von 1831 zurückgehen wollte. Die Gegner haben daher ganz folgerichtig da» Wahlgesetz von 1849 neben der VerfaffungSurkundr von 1831 begehrt, obgleich sie wissen, daß solches unerreichbar ist." Sonach, giebt da» Regierungsblatt zu verstehen, agitrrt man ent weder für einen weitcrreichcndcn Zweck oder man hat noch andere Mittel im Auge, als selbst die preußische Hilfe. Di« von un» bereit» untgrtheilte Allocution Le» Papstes in dem am 28. September gehaltenen Conftftoiium ist in Rem am 2 d. Mt». veröffentlicht worden. I« Paris war der Tert am 3. d. Mis. ein getroffen. Al» aber der „Ami de la Religion", der ihn in smne Spalten ausgenommen hatte, erscheinen sollte, wurde er mit Beschlag belegt, nxil da» Cvncordat die Publikation solcher der Regierung noch nicht officiell mit- getheilten Aktenstücke verbietet. Juziotschen gestattet« man d«n Zeitungen den Abdruck der Allocution. Dem „AM de la Religion" druckt denn auch der „Eonsti- tutbunel" vom 5. d. M. den Tert nach, schickt aber sol- geMg — schon telegraphisch erwähnte — Zeilen voraus: „Der päpstliche Hof scheint diesc» Blatt („Ami de la Re ligion") und einige andere einer direkten Korrespondenz zu würdigen. Man begreift nicht, wt« die römische Re- giernng diese Bcrläugnung de» Herkömmlichen nützlich fin den.kann. In der That, da» Eoncordat verbietet auö- drüMch die Veröffentlichung jeder Encytlica, Bulle oder sonstigen Schrift, d« nicht zuvor Dem mitzrthcilt wor den, welche« sie gebührt. Wir unser» Theils würden darauf verzichtet Haden, ein Aktenstück dieser Art abzu drucken, wenn wir nicht erfahren hätten, daß dir Regie rung de- Kaiser» beschlossen, von ihrem Recht keinen Ge brauch zu machen und der Politik der Mäßigung und Toleranz, von der sie untrr den gegenwärtigen Umstän den so viele Proben geliefert hat, sich mehr als je treu zu erweisen. Wir werden di« Rede des heiligen Vatrrs nicht rommentiren. Eine einzige Bemerkung sei uns vergönnt. Man wird vielleicht in dicscm Aktenstücke neben einigen Insinuationen, welche man in Bezug auf die französische Politik wohl nicht hätte erwarten sollen, rin noch räthselhastcre» Stillschweigen über den Schutz bemerken, mit dem wir in diesem Augenblicke daS Patri monium des heiligen Petrus decken; aber nach unseren Dafürhalten giebt es etwas, was dieses Schweigen recht fertigt, nämlich der „wie e» scheint, vom heiligen Vater selbst gefaßte weise Beschluß, in Rom zu bleiben unter dem Schutze dieser großen katholisch«« Nation, deren Ab sichten man wohl verkennen kann, aber nicht ihre Dienste." 5 aus Kurheffrn, je 2 au» Oesterreich, Württemberg und Holstein, je 1 auS Hesse»-Darmstadt und Nassau. Außerdem warrn aus der Schweiz 4, aus Frankreich, England, Rußland zusammen 8 anwesend. Von höhern Regirrungsbeamten, die sich bei der Versammlung be- Iheiligten, bemerkte Referent den geh. Kirchen- und Schulrath l)r. Gilbert auS Dresden, den RegicrungSrath Firnhaber auS dlassau, Schulrath Schmalsuß aus Han nover und die preußischen Schulräthe Herland, Wehr mann und Schrader. Namhafte Gelehrte waren zahl reich zugegen, von Universitätslehrern z. B. Lepsiu» au» Berlin, Wachsmuth, Fleischer, BiockhauS, Anger, Burfian au» Leipzig, Bernhardt) und Dergk aus Halle, Haase au» Breslau, Ewald, Sauppc, v. Leutsch, Curtiu», Wüstenfeld au» Göttingen, Urlich» au» Würzburg, Döderlein und Keil auS Erlangen, Hertz und Susemihl arrS Greifswalde, Fritzsche au» Rostock, Hoffmann aus Wien, Gerlach au» Basel — von Schulmännern: Eck stein au- Halle, Peter au» Schulpforte, SinteniS auS Zerbst, Horckel aus Königsberg, Bäumlein aus Maul bronn, Fleckrisrn auS Frankfurt, Hoffmann au» Lüne burg, Düntzcr aus Köln, Rein au» Kiefeld, Rein auS Eisenach, Palm au» Plauen, Dietsch äuS Grimma, Schmid au» Halberstadt, Lübkcr auS Parch'.m, Raspe aus Güstrow, Kühner au» Hannover u. s. w. — Auch Preller aus Weimar und v. d. Gabelentz aus Altenburg nahmen an der Versammlung Theil. Die Zeit, welche den Vorträgen gewidmet werden konnte, war sehr beschränkt. Referent will hier irur den interessanter» Vortrag de» Prof. UrlichS über da» im britischen Museum befindliche sogenannte Rereidendenk- mal von lanthoS, Lübkcr'S wohlmotivirte Empfehlung der Lectüre de» Euripides neben der de» Sophokles in Gymnasien, und de» Krefelder Rein Mitthcilungen über neuere Ausgrabungen römischer Altrrthümrr am Rhein hervorhcbrn, Sehr fruchtbare Debatten fanden in der sogenannten pädagogischen Sektion statt, die, wie jedes mal bei den Philologcnversammlungcn, sich der regsten Theilnahme erfreute. In der ersten Sitzung war der Turnuntcricht der Gegenstand einer sehr anregenden Debatte. Nachdem der vom Prof. Aßmann au» Braun schweig ausgestellte Satz, daß unsre Jugend durch rationelle Turnübungen zu einem kräftigen Geschlechte gebildet werden müsse und deshalb überall Turnhäuser zu errichten wären, einstimmig angenommen worden war, entwickelte der Studicnlehrer Lachncr au» Erlangen frisch, klar, kurz und warm Alle», wa» zur Anregung und Empfehlung über zweckmäßige Einrichtung de» Turnunterricht» auf Schulen zu sagen war, und hatte die Befriedigung, in den Mittheilungcn erfahrener Schul männer erläuternde Zustimmung zu finden, sowie die von ihm gestellten Anträge fast einstimmig angenommen zu sehen. Vorzüglich hob der mit dem Turnunterrichte in Deutschland sehr vertraute Redner die musterhafte Organisation deS Turnwesens unter Kloß' Leitung im Königreiche Sachsen hervor, wo mit Ausnahme der bei den städtischen Gymnasien in Leipzig und der Dresdner Kreuzschule der Turnunterricht nach der Epicß'schcu Methode übe,all trefflich eingerichtet sei. Für die in Preußen ringesührte schwedische Gymnastik sprach Ver th.idigend vr. mell. Frank äu» Braunschweig gegen Lech ner, der mit Entschiedenheit nur die Spirß'schc Methode als die für Schulen zweckmäßige gelten lassen wollte, während er die orthopädische Wirksamkeit de» schwedischen Turnen» anerkannte. Der von einem jungen rheinischen Gymnastaldircetor ausgesprochene Wunsch, die Erziehung der Gymnasiasten nach dem in der Schweiz herrschenden Systeme militärisch zu organifircn, fand keinen Anklang. — Die ganze zweistündige DiScusflon gewährte die Ueber- zeugung, daß die Nothwendigkcit der physischen Kräfti- vie V«rsa»lv«g der Philologen und Schul- vränner zn Bran»sch»rig. (26. bis 29. Sept. 1860.) Al» vor zwei Jahren im Herbste die deutschen Philo logen und Schulmänner von Wien schieden, hofften sie sich da» Jahr darauf in Braunschw.ig wiederzusrhen. Die K> ieg-besorgnisse de» verflossenen Jahre» vrranlaßten den Eomit«, die Versammlung auf dieses Jahr zu ver schieben, und so hatten sich nach der länger« Unter brechung viele Universitätslehrer und Schulmänner ein gesunden, um sich nach der Berufsarbeit zu erholen, im Verkehr« mit Fachgenofscn aufzufrischen und anzuregen und den beschränkter« Gesichtskreis de» heimathlichen Lebens zu erweitern. Denn die» ist und bleibt der be deutendste Gewinn, welcher auch der BrrufSthätigkrit und der wissenschaftlichen Arbeit jede» empfänglichen Theil- nehmers zu Gute kommt; wissenschaftliche Ergebnisse kön nen die wenigen Vorträge, welche bei dieser Gelegenheit gehalten «erden, selbst wenn sie zur Tiscussion Veran lassung geben, schwerlich bieten. Die Zahl der cingczrichneten Mitglieder betrug 315. Neben den Theilnehmern au» der Stadt und dem Her- zoqthume Braunschweig warrn natürlich die Preußen am stärksten vertreten, und zwar mit 16 aus der Provinz Brandenburg (darunter 19 aut Berlin), 47 tmS der Provinz Sachsen, 8 auS Pommern, 3 au» Schlesien, 4 au» der Provinz Preußen, 13 au» Westfalen, 6 aus der Rhetnprovinz. Ferner warrn au» Hannover 44 ein- gezeichnet, 13 au- dem Königreiche Sachsen, 10 an» Anhalt, 10 au» den freien Städten, 6 au» Mecklenburg, 6 au» den sächsischen Herzogthümrrn, 5 au» Bayern, Amtlicher Theil. Dresden, 8. Oktober. Ihre Majestät die Kö-^ »igin stad heute vormittag H»11 Uhr nach San»souei gereift. i« » '» >0». Franzosen in Rom als einen Act de» abscheulichsten Un, dank- zurück. Vielleicht soll die- cven nur brdeuten- daß er nicht daran denkt, einen so wahnsinnigen Schritt zu thun, aber e» kann auch eher al» Andeutung genom men werden, daß Frankreich und Sardinien, trotz deS Abbruch- diplomatischer Beziehungen, nicht viel weniger gute Freunde find, als sie jemals waren. Oesterreich hat somit keine Ursache zu unmittelbaren Befürchtungen und keinen Borwand zu sofortigen Feindseligkeiten. Aber wa» sollen wir von Rom sagen? Als die Mazzlnisten sich über Italien au-breiteten, al» Garibaldi Drohungen gegen den Papst und Oesterreich schleuderte, da konnten wir eS dem Kaiser Napoleon nicht verargen, daß er Nom ge nügend garnisonirte, um Garibaldi vor der Versuchung eine- Uebergangc» von thörichten Worten zu tollen Hand lungen zu bewahren. Jetzt hingegen ist die» Alles vor bei. Wa» beabsichtigt also der Kaiser mit der -roßen Armee, die sich jetzt nach Italien cinschifft? Er hat den großen Dortheil erlangt, Victor Emanuel zwischen sich und die rochen Republikaner zu stellen. E» ist zu hoffen, daß SardMen und Frankreich über die Zukauft so gut tinverstandm sind, wie sie eS über die Vergangenheit waren, und daß Napoleon Nl. nicht etwa einen seinem Freunde Victor Emanuel unbekannten Privgtparagraphen in seinem Wlitischen Programm hat, welchen er mit die ser neuen französischen Armee in Italien auSarbeitcn will. Rom und der Papst sind in der That jetzt die allein noch übrigen Verwickelungen dieser Angelegenheit, und wenn Frankreich Ja sagen wollte, so könnten sic auf sehr rationelle und gemäßigte Art und Weise von Cavour und Antonelli gelöst werden. »aftkateuannahme «Mnärt«: I-otu»!»: ie». , OommixxionLe «d-n-xoxlb«»: II tta»xx»; LIM-» Ilt«»>iX»v>:ix »e V«x»l.x»; Hiicbd., P. ; rrxnLwer »- L.: 3»xoxx'»ede 8uckb«Eunx; Nslo: Lvoi.x Lxoxxxx; Uxrti: v. L-Sx-ixx«.» 128, ene <!»» dvn» I s». Lnxl.icn', HÄcdlixnälvnx. Huauagedrr: Ikönizl. LxpräiUvu so» Drexänee 3nuro»ll, l)r«»<1«n, Llxeioo-trxxüe Xe. 7. Die „Times", welche i« der letzten Zeit den »Ein fluß der Mazzinisten auf Garibaldi fürchtete und die Italiener vor der Unvernunft der ertrcmcn Parteien warnte, sieht heut« viel Heller in die Zukunft und hat sich wieder mit Garibaldi au-geskhnt, seit eS klar ist, dich di« Differenz zwischen Garibaldi und der sardinischen Politik nicht so tiefgreifend war, wie dir Feind« Italien» hofften. Die „Time-" sagt: „Mazzini und seine Unglücks gesellen hatten auf einen Moment den großen Dickator in ihre Gewalt bekommen, so daß da- Volk nach Erlö sung von seinen Befreiern schrie; die Befreier-Armee war auf der Flucht; die Generale sammelten sich mit ernsten Vorstellungen um ihren Häuptling; Europa sah da» Schau spiel mit Betrübniß an. Die Nacht, in der diese Ko bolde deS MazzinismuS freies Spiel hatten, ist nun dahin. Italien wird jetzt freier athmen. Garibaldi hat seinen Generalen, seinem Souverän, der Municipalität von Neapel und der laut ausgesprochenen Meinung Aller, die in Europa mit ihm sympathisiren, Gehör gegeben, und hat sich von Bcrtani losgemacht, hat Saffi vom Posten eines sicilischen Prodictators entfernt und in Neapel ein constitutionclles Ministerium eingesetzt. Garibaldi sieht also die Nothwcndigkeit ein, sich der Führung Sar diniens zu unterwerfen, und die italienische Bewegung wird von jetzt an unter der Führung Victor Emanuel'- vorschreiten. Während die französischen Verstärkungen nach Rom strömen, wird eine sardinische Streitmacht von Genua nach Neapel segeln, und nach ihrer Vereinigung mit den Garibaldisten wird der Diktator natürlich wieder auf seine frühere Stufe als General in sardinischen Diensten hcrabstcigen. Ueber die künftige Politik Sar- niens hat Graf Cavour im Turiner Parlament deutlichen Aufschluß gegeben. Er läugnct jede Absicht, Oesterreich um Venedigs willen zu bekriegen ; er verzichtet auf die Hoffnung, Rom durch das Schwert allein zu befreien; er weist den Gedanken an einen Zusammenstoß mit den — und hierauf legen wir da» Hauptgewicht — auch in der gegenwärtigen Majorität des H.rrrnhause» al- eine ernste Erinnerung an die Aufgabe und an die Stellung dieser Körperschaft erkannt werden und die gefährlich« Illusion zerstreuen, daß sie die Kraft besitze, da» Schicksal de- Laude- auch gegen den entschiedenen Willen de- Re genten nach ihrem eigenen Ermessen zu bestimmen. Di« Majprität wird darin eine Erinnerung erblicken, daß, fall- sie bei dem Entschluß beharrt, ihrerseits keine» Schritt zur Annäherung zu thun, die Krone die Macht besitzt, sie auch numerisch in die Stell«»- einer Mino rität hinabzudrücken und ihren jetzt mit so großer Ruhm redigkeit zur Schau gestellten maßgebenden Einfluß auf da- Schicksal de» Lande- in sehr bescheiden« Grenzen zurückzuweiscn." skt » » MX- u s.i >t»7, Lette» 'M prrv». Sraai« leihe ». Ha-Lrt. ,.Vrd. »S «i ,ot»n u> m » 1. 8. amdurg s 4X1. . tn dst- >eirtäki> rauere!' gbßchen- «ledin- Da«»t- ampas ' , Via«- s.-Lclim sgleitkn erfobrik- arethen- e.) Wei- Lhir. matt. Id-« >br. >8, 2hr- ooo -ek. 2booak»e»lHprrlst: : 5 rble. 10 >e> saabaa». gilbet.; 1 ,, 10 „ .. ' Zlxautilck in Vraas»»: >5 Li»»alo» liummaro: 1 tt-r. Sascrateltpreist: k"Lr «l«a llaiuo «ivvr -e-p»It«e>eo Vota« „Lioxe,»olit" äia ^all «rschtt«*: lilßtteb, mit Lu»o»kw« Lae Sooe» u»4 kalaet»-«, Lbavä» Nie «tau f»lA»euia» 'Hss. Tagesgeschichte Wien, 3. October. (A.Z.) Die Audienz deS Reich»- rathS Maager beim Kaiser ist Gegenstand einer Con- ttovcrse geworden. Die Einen wollen die Uisache in einer Privatangelegenheit darstcllcn, um dem vielbesproche nen Momente jede Bedeutung zu nehmen; di« Andern hüllen ihre Andeutungen in ein gewisses Dunkel, um die Wichtigkät zu erhöhen. E» dürste keine Jndi-cretion sein, den Sachverhalt nach glaubwürdiger Mittheilung zu veröffentlichen. Da- ungeheure Aufsehen, welche- die Motion wegen einer Reich-Verfassung erregte, mochte in dem einfachen Bürgersmann die Idee erzeugt haben, daß ihm im Eifer für die vaterländischen Angelegenheiten et wa» Uuiwbührliche- eutfchtstft sei, oder daß er sich einen Urbergriff erlaubt habe, wodurch größere Interessen ge fährdet würden. Niemand mochte ep darüber — al» vom Kaiser berufener Rath — Rechnung geben, denn seinem Kaiser und Herrn selbst. In geradem und schlichtem Sinne erbat er deshalb eine Audienz, und al» ihm diese gewährt wurde, erklärte er vor Allem, daß eS ihn dränge, da» Wort, welche» solche Sensation in und außer dem Reichsrathe errege, vor Sr. .Majestät zu rechtfertigen. Er bat ehrfurchtsvollst um die'Erlaubniß, sprechen zu dür fen, und der Kaiser sagte: „Sprechen Sic offen". Der Reichsrath Maager sprach hierauf längere Zeit, und der Kaiser folgte mit großer Aufmerksamkeit und detaillirtcm Eingehen der Aureinandcrsetzung über die Gegenwart und die Zukunft deS Reiches. Alle Märchen und Anek doten, welche seit lange colportirt werden, daß in Gegen wart deS Kaiser» von eincr Constitution nicht geredet werden dürfe, zerstieben in Nicht-; eS wurde in aus führlicher Weise vom bürgerlichen ReichSrath dieser An trag beleuchtet und wohlwollcndst angehört. Der Kaiser schloß die Audienz mit den beiläufigen Worten: „Ich danke Ihnen für die offene Sprache. Seien Sie über zeugt, daß ich nur da- Beste meiner Völker will. Sa gen Sie den treuen siebenbürger Sachsen, daß sie mit meinen Anordnungen zufrieden sein werden". CK. Prag, 7. October. Dieser Tage gingen starke Abteilungen beurlaubt gewesener Soldaten, die hier versammelt worden waren, zu ihren Regimentern im Sü den von Oesterreich ab. Sie wurden von der Bevöl kerung unter den Zeichen der lebhaftesten Theilnahme bi» ö. «i»1. Nichtamtlicher Theil, II, b e r s 1 eV t. AeitUNgsscha«. (Preußische» Wochenblatt. — Nürn berger Korrespondent. — Kasseler Zeitung. — Con- stitutionnel — Time-.) Lagetgeschichte. Wien: Die Audienz de» Reich»rath- Maager beim Kaiser. — Prag: Einberufene Beur laubte. Die Verhafteten in Josrphstadt. Comitc für Errichtung einer Börse. — Trieft: Verhaftung««. Beleuchtung der Leuchlthürm«. Schutz österreichischer Hantzettintereffen durch englische Schiss« in Syrien. — Berlin: Befinden deS König». Jmmatriculatioa der Etudrrenden. Ernennungen in der Armee. — Köln: Die Nacht der Königin Victoria angrhaltrn. — München: Die Kömgin zurück. Der König von Württemberg eingetroffen. — Schwerin: Antwort de» Ausschusses an Herrn Manrcke bezüglich dc- Na- tionalverrinS. — Koburg: Die hohen Gäste. — Pari»: Tagesbericht. Du Bey von Tunis. Krank- hritkn beim ßrpedition-corp- in Syrien. — Turin: Lamorici^rc. Die Berathung de» AnnerionS- gesetzentwurf». Befehl zum Einmarsch der Truppen in» Neapolitanische ertheitt. Ein Schreiben Bertani'S. De- putution au- Neapel an den König. Zur römischen Frage. Ein russische» Geschwader bei Gaeta. — Ge nua: Truppenernschifsungcn. Französisches Armee- cmpS in Savoyen. — Rom: Militärisches. — Pa lermo: Maßregeln des neuen Prodictator». --Nea pel: Der Kampf am ober« Bolturno. Aufruf de» Polizeiministerium». — Madrid: Ein Tagesbefehl O'DonnellS. Kab«! von Miuorca nach Algier. — London: Berichtigung. —Aus dem Königreiche Pole«: Jagdfcst vorbereitet. Eisenbahnrröffuung.— Athen: Metara» s. En»«tlvv«an» Versetzungen rr. i« öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Pr»»mzial«achricht,u. (Leipzig. Freibep-. Meißen. Bautzen. Pirna. Au» dem Böigtland«. Brand. Pott- schappel. Großschönau.) Stattstik und Aulklwirthschaft.
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