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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192403014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-03
- Tag1924-03-01
- Monat1924-03
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1924
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Riesaer H Tageblatt und Aiireta^ lLlbrblatt »11- ÄmetaerL ' Postscheckkonto; Dresden ISN Lirokasft Riesa Nr. 52. und Aw; eig er Meblatt «nd A«Hger). Pr°r,nschr«st: Tag.bkBe -tts-. Da» Sttesaer TaMatt enthält die amtliche« Bekanntmachtzngk« ' der AmtSyanptmannschaft Grossenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte mid des Rates der Stadt Nietn, de» Fi»>an;an,ea Nietn nnd de« L^annt,n«qmta Meisten SÄ. Sonnabend, 1. März 1YÄ4, abends. 77. Znlrrft. La» Riesaer TaaeblaN ttschrmt"tede» Lag abend« '/,» Uhr mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Vez«,»preis, «egen Borauszahlung, für den Monat 'Erz 1921 2 Mart 50 Pf. einschließlich^ Bringertohn. Für den Fall de« Eintreten« von Produktion-Verteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Matrrialienpretse behalten wir un« da« Recht der Preiierhöhung und Nachforderung vor Anrrige» für die Nummer de« Ausgabetage« sind bt« S Uhr vormittag« auszuaeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nich: übernommen. Grundpreis für die LS mw breite, 8 mm Hohr Vrundschrift.Zrtl« (S Silben) 2» Gold-Pfennig«; die 8» mm breit« Reklamezeile 100 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°,, Ausschlag. Fest» Tarife. Bewilligter Rabat« erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch «läge «ingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. .Zahlung«, und Erfüllung«ort: Riela Achttägige Unter!,tliunzSbeilag« -Erzähler an der Slbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderu.igSenirichtungen — Hai der" Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de« Bezugspreises. Rotationsdruck und Aerlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Gaethestraae SS. " Berantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. »--.vrn-.o« Ter umstrittene Versailler Vertrag. lBon unserem Berliner Vertreter.) Man horchte auf, al» die Rede de» englischen Minister- Henderson bekannt geworden war, der von der englischen Forderung aus Revision de» Versailler vertrage» sprach. Henderson, der bereits zwei englischen Regierungen anae- hört hat, ist kein Neuling in der Politik, kann also nicht die Entschuldigung suchen, baß er über seine Kompetenzen hin- aus gegangen sei. Man weih heute noch nicht, ob seine Rede ein Borstoh gegen die Taktik der Regierung Macdonald gewesen ist oder ob er eine Angelegenheit zur Sprache brin gen wollte, die von einer Seite endlich einmal angeführt zu werden verdient. Dah Henderson nicht aus eigenem Wil- len und allein sich zu dieser Rede entschloß, hat Lloyd Ge orge bereits festgestellt, der darauf hinwtes, dah diese Rede eine ausfallende Kürze und eine vorzügliche Argumentation zeige, zwei Dinge, die sonst dem Minister Henderson nicht eigen sind, der gewöhnlich wcitschweisend zu sprechen pflegt und in seiner Begründung im Allgemeinen ungenau er scheint Macdonald hat den Minister nicht fallen lassen, son dern ihn verteidigt. Er hat in dieser Verteidigungsrede aber auch den Schleier der englischen Politik etwas gelüstet. Die englische Regierung beabsichtige, zunächst die Sachver ständigenberichte abzuwarten und dann den Versuch zu unter nehmen, die Reparation»--, Schulden- und Sicherheitsfrage zu regeln. Wenn Henderson auch erklärt, er hätte den Ausdruck „Revision des Friedensvertrages" sorgfältig vermieden, so gewinnt man doch den Eindruck, als ob dieses nur aus dem Grunde geschah, weil er vorläufig keine Konflikte mit der französischen Negierung und den Franzosensreunden in der englischen Politik sucht. Man wird nicht fehl gehen in der Annahme, die englische Regierung habe bestimmte Ziele vor sich, habe die Absicht, den auch in England immer stärker wer denden Wunsch auf Revision des Versailler Vertrages durch- zusetzen. Im übrigen steht die Regierung Maidonald nicht allein mit dieser Forderung, sondern sie hat bis in die Rei hen der Konservativen hinein Unterstützung. Und wenn Lloyd George etwas wütend gegen die Absicht auftrat, den Ver sailler Vertrag zu revidieren, so nur deshalb, weil hier sein Werk einer Korrektur unterzogen werden sollt«. Er selbst hat in seinen Reden aber wiederholt schon die Ansicht be kundet, es wäre angebracht, sich den Versailler Vertrag näher anzuschen und diesen auf die neuzeitliche Entwicklung ein- zustellen. Die Debatte im englischen Unterhause ist dann auch sang- und klanglos beendet. Und der Eindruck blieb zurück: die engli che Regierung werbe es der französischen nicht leicht machen, sondern bei gegebener Zeit alles daran setzen, um sogar durch eine Revision des Versailler Vertrages die euro- päischcn Schwierigkeiten zu bekämpfen. Dah die Axt an die Wurzel des UebelS gelegt werden soll, hat in Frankreich die übliche Entrüstung hervorgerufen und in den letzten Tagen die Stellung Poincarss wieder befestigt. Man hat in Frankreich bisher die Regierung Macdonald noch niemals ernst genommen und geglaubt, sie reite ein Steckenpferd, das niemals zum Ziele tragen könne. Sie werde rechtzeitig ab- geworsc» und die französische Politik werde triumphieren. Nach dem Erleben, daS jetzt die Unterhausdebatte brachte, scheint man nach Pariser Meldungen in Frankreich kleinlaut zu werden, denn diese Debatte lieh erkennen, wie in letzter Konsequenz sich in England doch eine Mehrheit um die Re gierung schart und deren vorläufig noch nicht vollständig enthüllten Pläne stützt. Aber noch eine andere Befürchtung beschäftigt die fran zösische Politik: dah die Ministerkrise in Belgien das Zu- sammengehen zwischen Brüssel und Paris trüben könnte. Schon seit geraumer Zeit hat die belgische Kammermehrheit die Haltung der belgischen Regierung in der Ruhrfrage einer scharfen Kritik unterzogen. Und die Regierung TheuniS war nur in der Lage, sich dadurch zu halten, weil sie be stimmte Versprechungen gab, die Nuhraktton werde in kurzer Zeit einen sichtbaren Erfolg aufwetsen und in nicht allzu ferner Zeit einen Abbau ersahren, der eine Entlastung der belgischen Finanzen bringe. Die Versprechen der Regie rung, die im November etwa eine Art Bestätigung zu erhal ten schienen, hat in letzter Zeit sich dadurch zu einem Miß erfolg gestaltet, daß selbstverständlich auch Belgien wie Frankreich etniehen muß, welch Mißgriff die Ruhrpolitik ge wesen ist. Denn mit Frankreich steht Belgien trauernd an dem Fehlbetrag, den die Ruhrpolitik gebracht hat, mit Frank reich muh Belgien einsehen, daß die wirtschaftliche Ausbeute der Ruhr nicht im entferntesten da» abwirst, wa» man theore tisch errechnete. Und in der belgischen Kammer hält man der Negierung vor, sie hätte sich zu tief tn da» Ruhraben- teuer gewagt. Die Ablehnung des Wirtschaftsvertrages zwi- schen Frankreich und Belgien durch die Kammer bedeutet eine scharfe Kritik der Ergebenheit, die die belgische Regie rung gegen Pari» zur Schau trug und den Beweis de» wach senden Mißtrauen» in Belgien gegen die französische Po litik. Man kann au- dieser Abstimmung den Schluß ziehen, -atz die Kamme rmehrheit heute bereits sich dahin orientiert, mit jeden alliierten Mächten zu gehen, die eine Liquidierung -er NachkriegSschwterigkeiten anstreben und mit Deutschland auf gesunder Bast» einen Ausgleich zu suchen trachten. Wie die belgische Kabinettskrise auch auslaufen wird, für Frank- reich wird sie die ernst« Lehre sein, den Bogen nicht zu über- spannen und zu bedenken, daß die Isolierung in kurzer Zeit -ahin gedeihen kann, -atz Belgien sich ebenfalls loSsagt und somit der letzte Basalle und die Stütze Frankreich» bi« Po- littk im Stich läßt, die Jahre hindurch Europa bedrängte und beängstigte. Die Unterhaubdebatte in London und die bel- gische Regierungskrise müsse« tn Frankreich verstimmen wirken und können «icht sau» ohne Etnflutz aus die Reu- grstaltung der französischen Politik bleiben, die sa, zögernd zwar, aber immerhin doch sichtbar, unter dem Druck von innen und außen auszutreten scheint. ft Dresden, 1. März. Da» Gesamtminiftertum erlätzt folgenden Ans ruf: M Ulk WWk MllkkW! Der «ilitäri'che Ausnahmezustand ist aufgehoben. Da mit übernimmt die sächsische Regierung wieder die Dersii- gnngsgewalt über das Polizeiwesen des Landes. Die Negie rung ist entschlosie«, Handel und WanLcl, ArüeitS» und Un- ternehmungSsrendigkcit tatkräftig z« fördern, und richtet an die Gesamtbevölkerung die ernstliche Bitte, sie in diesem Be streben zu «nterfttitze«. Wo erneut versucht nvrbeu sollte, durch Unruhe« oder Gewalttätigkeiten die Sicherheit des Staate» un- der Bevölkerung zu gefährden, wird die Re gierung die Machtmittel dcS Staates zum Schn Iw -er ge, samten Bevölkerung anwende«. Unruhen und gewaltsame Störungen des Wirtschaftslebens schädigen in erster Linie und am nachteiligsten die wirtschaftlich schwache« Teile unse res Volkes. Es halte sich deshalb jeder von Gewalttätigkei ten fern und bemühe sich, an der völligen Gesundung des allmählich wieder ausblühenden Wirtschaftslebens z« seinem Teile mitzuarbeiteu. Dresden, de« 1. Mär, 1824. Das Gesamtministerium für de« Freistaat Sachsen. Heldt, Ministerpräsident: Max Müller, Minister des Innern: Dr. Reinhold, Finanzminister; Elsuer, Arbeitsminifter; Büuger, Fnstizminister: Dr. Kaiser, Rolksbildungsminister; Herman» Müller, Wirtschaftsminister. Schlimme Wirkung« der Aufhebung des Ausnahmezustandes i« Sachfen. Dresden. Der „Deutsche Schnelldienst" (Patria, Literarischer Verlag m. b. H., Berlin SW. 61) schreibt: Aus Sachsen und Thüringen häufen sich die Meldungen, das; die Linksradikalen sich auf die Bewegungsfreiheit nach dem 1. März schon vorbereiten. Wie unbekümmert un« Vie staatliche Polizei die Kommunisten Vorgehen, beweisen verbürgte Mitteilungen aus sächsischen Fabrikstädten. In den Hauptstraßen werden Zettel und Plakate angeheftet und verteilt, die von den schwersten Bedrohungen und Be schimpfungen der Werke und ihrer Leiter geradezu strotzen. ES geht nicht an, das mit einer Geste beiseite zu schieben, als ob es sich um Dinge handle, mit denen die Polizei spielend fertig werden könnte. Leider ist das nicht vcr Fall, zumal die Polizei zahlenmäßig viel zu schwach ist, nm überall sofort und nachdrücklich eiugr.-i'en zu können. Weiter kommt in Betracht, daß die Polizei als solche von den Kommunisten nicht sehr ge fürchtet wird, weil die Polizei gemessenen Befehl hat, sich zunächst immer auf das Ver handeln zu legen. Der Zeitgewinn genügt, um dis linksradikalen Stoßtrupps zurück^u«iehen und anderswo cinzusetzen. Von der Reichswehr ist bekannt, daß sie schon aus militärischen Gründen nicht verhandeln kann, sondern sofort handeln muß. Deshalb hat ihre Anwesenheit oder Bereitstellung an sich schon die Wirkung, den Kampfeifcr der Kommunisten zu dämpfen. ES bedarf keiner Begrün dung, daß die neue Taktik der Kommunisten nicht nur e n- zelne StcÜite, sondern das ganze Land wirtschaftlich außer- ordentlich schwer schädigen muß. Wer auS verhältnismäßig befriedeten Gebieten in diese Gefahrzone kommt, mutz un weigerlich den Eindruck gewinnen, daß Aufruhr und Bürgerkrieg unmittelbar bevor stehen. Wer hat noch Neigung, geschäftliche Verbindungen mit Werken anzuknüpfen, die samt ihren Leitern von den Kommu nisten bedroht sind? Es ist erweisliche Tatsaech, daß in einzelnen Städten die Polizei dem Treiben der Kommu nisten ruhig zusieht, wenn die LinkSradikalen zu An.chlägen und Angriffen gegen ihre politischen Gegner ausholen. Auch in Thüringen liegen die Dinge nicht viel anders. Soll der Ausnahmezustand wirksam und erfolgreich sein, so mutz die Leitung für vaSaanzeRerch lne«nec Hand liegen. Sonst geht die Reichseinheit eines Tage» tn Scherben. * i HochverrSterttche Umtriebe in Deutsch- Oberfchlesien. Oppeln, 28. Februar. In letzter Zeit wurden in Gleiwih zahlreiche Verhaftungen vorgenommcn, die be trächtliches Aufsehen erregten. Der Oberpräsident von Schlesien teilt dazu folgendes mit: Auf Grund des schon länger bestellenden Verdachtes, daß in Deutsch-Tb rschlesic» wohnende Reichsangchörige Mitglieder vvn in Polen be stehenden Jnsurgentenorganisationen sind, hat der Obervrasident entsvrech.md eingehende Ermittlungen an gestellt, da eine Zugehörigkeit von Reichsanachörtgen zu Jnsurgentenorganisationen nach Ansicht d-S Oöcrpräsiden- ten offensichtlich den Tatbestand der Paraqraphen 81 und 86 des R^St.G.D. Hochverrat enthält. Nunmehr ist e» gelungen, urkundliche Beweise aus jüng ster Zeit für die Zugehörigkeit deutscher RelchSangehäriger zu den Jnsurgenten organisationen zu erhalten, auf Grund deren die Festnahmen .und auf Grund richterlicher Haftbefehle die Derhaftungeir erfolgten. Allem Anschein nach sind auch in Teutfch-Obersmlesie» Ortsgruppen der Jnsur- gentenorganifationen gebildet worden. G.gen die bisher Verhafteten wird ein Ermittlungsverfahren bet« Oberreichsonwalt eingeleitet werden. ' Skiml r. Ml an Oie RMtzkSr. ft Berlin. Ter Ches der HecreSleftung. General der Infanterie von Seeckt, erlätzt folgende« Befehl an di« Reichswehr: „Bei Aufhebung be» militärischen Ausnahmezustands» allen Angehörigen der Reichswehr Tank und Anerkennung für ihre pflichttreue, sachkundige und unermüdlich- Tätig keit auSznkprechen, ist mir lebhaftes Bedürfnis. Wenn da» Deutsche Reich diesen Winter überstanden hat, ohne ausein ander z» fallen, ohne sich im Bürgerkrieg zu verbluten nutz ohne iin wirtschaftlichen und sozialen Elend zu versinke«, so verdankt eS dsS dem selbstlosen Wirken seiner Wehrmacht. Die Wiederherstellung der ReichSantorität ist in einem Um fang geglückt, wie es «och im Hcrbst vorigen Jahres sür nn, möglich gehalten wurde, uud unser wirt'chrftliches Leben hat sich alle« schlimmen Voraussagungen entgegen in der durch die Reichswehr geschaffenen Atmosphäre von Di'ziplin dnrch, schlagen- «bessert. Diese Tatsachen und die Sorge, die scharfe Waffe -eS militärischen Ausnahmezustandes nicht stumpf wer, den zu laste», haben «ich veranlaßt, die Aufhebung des Aus nahmezustandes zu beantragen. Ich bin mir nicht im Unkla ren darüber, daß die staatliche «nd wirtschaftliche Sanic, rung DeutschlaudS erst angebahut ist uud noch viel, sehr viel bis.zu einer wirkliche« Gesundung zu tun bleibt, Ich bi» aber der Ansicht, daß die Reichswehr dabei keine Alltags arbeit leisten soll, sondern sür außerordentliche Zeiten und Ausgaben unverbraucht und aktionsfähig erhalten bleiben mnß. Deshalb wird -er Reichswehr das jetzige Heransneh- men aus der Politik uud die auS chließliche Beschäftigung mit militärische« Ausgaben in der nächsten Zeit besonders gut tun. Ich bitte die Herren Sommandenre, in diesem Sinne an der Festigung der Truppe zu arbeiten, damit die Reichswehr da» überparteiliche, nur dem Vaterland« dienende scharfe In strument bleibt, als das sie sich in den letzten Monaten glän, »end bewährt hat. gez. von Seeckt.* Iie snWM Presst zm Arelmm-Mt. X Daris. Tie Rede des Rcichsministers Dr-. Strescmann wird als eine große Kund e >ung bez ich^ net. „Echo de Pari-" schreibt, Stresemann es ein we nig eilig. FranzösischerscitZ sei man geneigt, der Herkte'> lung der allgemeinen Rulve große Tpker zu bringen? aber man hab; sich keineswegs damit abgcninden. des Werkzeug zu zerbrechen, das sich Frankreich durch die setzung des Ruhrgebiets geschmiedet habe, ohne d e Gewiß heit zu haben, daß e?- in der Zukunft nicht mehr nötig fein werde, von diesem Werkzeuge Gebrauch zu machen. Die wirtschaftliche Besetzung könne nicht im volicn Um fange verschwinden, ohne der militärischen Bc'eüung ihren Kern und ihre Wirksamkeit zu nehmen. D.nn z. B. die französisch-belgische Eiienbahnregis einer internationalen Gesellschaft für da? gesamte deutsche Eisenbahnnetz weichen solle, so müßte Frankreich über die Eisenbahnen in sen besetzten Gebieten die Kontrolle belzalten, die die Sicher heit der militärischen VerbindungS'inien verlange. Ein der artiges Ergebnis ließe sich dadurch erzielen, daß e:n Teil des französischen EisenbahnveeionilS, das heute in Regier dieysten stehe, in die neue Verwaltung übernommen würde und dadurch, daß gewisse Strecken besonders 'für den HeereSbedars Verwender würden. Was die Micum anlange, so wäre es möglich, daß ihre Bedeutung einen anderen Charakter erhalte. Jedenfalls könne sie damit betraut werden, dis für die Reparationen zu verwendenden Ein nahmen zu überwachen und crnzuziehen. „Figaro", -der ebenso wie „Echo de Paris" auf die Möglichkeit eines Entgegenkommens im besetzten Gebiet hinwcist, findet es nicht !e:ckt, bei der unvollkommenen Wiedergabe der Rede ihrem Gedankeugang zu folgen. Das Blatt erklärt, daß Strescmann, indem er von den Zu- sammcnichlttsien der deutschen Industrie mit ausländ schein Kapital ausgehe, auf eine Annäherung zwischen Deutsch land und Frankreich zu svrcchen gekommen ici. „Jeder, der gesunden Menschenverstand hat", sagt der Minister, „wird in Deutschland bereit sein, sich m t Fransreich zu verständigen". Stellen wir, sagt das Blatt, die Belundun, guten Willens fest, die in Dr. Strescmanns Rede ent halten ist. Es ist nur zu bedauern, daß er das Bild eine unnachgiebigen Frankreich g.genüb.-r einem entgegcnlvnv menden und loyalen Deutschland gezeichnet hat. u« die Aftua«zko«trolle r« Deutichlaud. Pari». Unter den Sachverständigen der beiden Ko mitee- macht sich, wie verschiedene Morgenblätter ver raten, ein gewisser Pessimismus geltend, der hauptsäch lich auf ungünstige Meldungen aus Deutschland zurückzuf führen sei. Leider mehren sich Anzeichen dafür, schreibt „Newvork Herald" weiter, da« Deutschland einer inten nationalen Finanzkontrolle immer gröberen Widerstand in den Weg zu legen scheint. (?) Falls das Prinzip eine, Kontrolle von Deutschland nicht angenommen wird, wüv den di« gesamten Arbeiten der Sachverständigen zu nicht werden. Da» ganze Problem könne in zwei Fragen zu sammcngefaßt werden. 1. In welchem Umiange wir! Deutschland als Ausgleich für feine finanzielle Rettuw ,m Prinzip einer internationalen Finanzkontrolle bei. Pflichten? 2. Wie weit wird d e fran»ösi,che Regierung sie damit einverstanden erklären? ^vlituox! I-vt1«r!s-I!iimLl»wvll: Lä. 8viberl!vlz. korä. 8<rltlvzvl;
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