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Erzgebirgischer Volksfreund : 01.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192303015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19230301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19230301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1923
- Monat1923-03
- Tag1923-03-01
- Monat1923-03
- Jahr1923
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 01.03.1923
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KUMWAWW 76. Jahrg Är. SO Donnerstag, den 1. März 1923 höhen. , / sichrer wieder einmal im Stiche gelassen, wie es schon oft genug der Fall gewesen ist. Der DayerHeldhat — wir bringen seine Ausführungen an anderer Stelle — keinen Zweifel darüber gelassen, wohin die Reise geht. Süddeutschland wird sich einem Terror aus Mitteldeutschland nicht fügen. Ebenso werden vermutlich die bedrohten Gebiete im Westen und Osten des Reiches einige Einwendungen erheben. Das Schauspiel: VolkwiderVolk,das anzuheben scheint, ist traurig genug, die ungetrübteste Freude daran hat — der Feind. Deshalb sollen alle Deutschen ihre ganze Kraft dafür einsetzen, daß es von der Bühne verschwindet, , -n . . ! . .. . Landesverrat. Berlin, 27. Febr. Am Montag wurde in der Wohnung des Jour« nalisten Walther Oehme, des bisherigen Herausgebers der „Deta" eine Haussuchung vorgenommen. Oehme steht in dem Der«, dacht, unzulässige Beziehungen zur französischen Regierung zu unter halten. i Die Einleitung des Verfahrens ist auf Ermittelungen von An gestellten des Telegraphenamtes zurückzufllhren, bei denen die jour- nalistische Tätigkeit Oehmes Bedenken erregte, besonders der Inhalt seiner an ein ausländisches Nachrichtenbüro erteilten politischen In formationen. So berichtete er beispielsweise Ende vergangenen Jah res an das Ausland über angebliche Meutereien und Unzufrieden heiten in der Reichswehr. In den letzten Wochen verbreitete er sich in seinen Auslandsinformationen über angebliche, die deutsche Ein heitsfront erschütternde Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Reichskabinetts. Ferner gab er vergangene Woche nach dem Aus land Informationen über ein angebliches Einvernehmen zwischen führenden Persönlichkeiten der Reichswehr und den Orgeschvcrbän- den, sowie über angebliche Besprechungen verschiedener Minister mir General von Sceckt. Zur gleichen Zeit, als Oehme diese letzte Infor mation an das Ausland wcitergab, lieferte er diese Nachricht auch der Redaktion der „Roten Fahne", die sie am 22. Februar in dem auf sehenerregenden Artikel „Secckt rüstet zum Bürgerkrieg" veröffent lichte. Die in diesem Artikel behaupteten Tatsachen wurden durch den Neichswehrminister bekanntlich am gleichen Tage in der Reichstags sitzung als erfunden bezeichnet. zwecke. Er klage nicht den deutschen Arbeiter, auch nicht die an, die Sozialdemokraten seien, aber ein Teil der sozialdemokra. tischenFührerseiheutenahezusoweitwie1918. Im nichtbesetzten Deutschland sind sie bereits wieder an der Arbeit, flau zumachen und den Widerstand zu lockern. Sie treiben eine Politik, die praktisch darauf hinausläuft, parteipolitische Erfolge mit indirekter Unterstützung der Feinde zu erzielen. Wir sind stolz darauf, zurzeit eine Reichsregierung zu besitzen, welche nicht dulden würde, daß Deutschland ein zweites Mal durch die Schuld sozialdemokratischer Führer zur Kapitulation gebracht werde. Die Reichsregierung muß mit aller Macht von Bayern aus un - ter stützt werden. Wenn im Norden Deutschlands sich die Dinge so entwickeln sollten, daß der bürgerlichen Regierung Tuns das Ver bleiben unmöglich gemacht würde, und wenn an die Stelle des jetzi gen Kabinetts ein Kabinett nach den Wünschen Breitscheids treten sollte, dann käme der entscheidende Augenblick für die bayrische Politik. Bayern könne mit einer Links regierung, die eine Außenpolitik im Sinne der Sozialdemokraten treibe, leine gemeinsame Po litik machen. Damit sei nicht gesagt, daß dies das Ende des Reiches und der deutschen Einheit bedeuten müsse. Süddeutschland müßt« dann im Gegenteil die Basis für ein neues Deutschland bilden. Eine Putschpolitik lehnte der Redner ab. Man brauche eine Politik der Autorität des Staates. Notwendig sei die Wiederbelebung des Wehrgeistes des deutschen Volkes. Das deutsche Volk müsse sich unbedingt eine Wehrmacht schaffen. Mitten unter waffenstarrenden Völkern könnte man auf die Dauer nicht in pazifisti schen Phantasien dahinträumen. Deutschland brauche eine Wehrmacht, um im Notfälle die Heimat verteidigen zu können. Die Rede wurde mit stärkstem Peifall ausgenommen. Wegen Reinigung der GeschästsräuMe werden Freitag und Sonnabend» den 2. «nd S. März 1S2S» nur dringliche Angelegenheiten erledigt. Amtsgericht Aue» den 27. Februar 1923. L«r »erre«tIroNch« DvUtlreund- ryck«!nl ISgttck mit r eriwtme der Lage nach Emm. und gelltagen. s »r«lp«mr<t» canlü»ehi.Nnzagensteuer): im Amltblo». t«Nrü der Vamn der Pp. evivneyeUe ISV Md. igamiliea. c^likln u. Ll«IIcngeiuchel40Md.), au»wSrts20VMK.,tm an Mü «n Teil die dolbe geil« S40 Nid., «uswSrlr 800 Md., in. Sieklameleil die PeMzeU«S40MK., auswürch 8LV Md. - iknck«a.»«nw> Leipzig Nr. IMS. L«w«lnb«.«lr»-N»n»»> glue, Srzgeb. Nr. 70. Gegenmaßnahmen der Neichsregiernng. Berlin, 27. Febr. Die Gegenmaßnahmen der deutschen Negierung gegen die Zollsperre an Rhein und Ruhr sind wirt schaftlicher und politischer Art. Die Ncichsregierung versucht, die von der Arbeitseinstellung bedrohten Firmen durch Kreditge währung so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Wenn sich aber die Detriebseinstellung nicht umgehen läßt, übernimmt die Re gierung die Lohnnuszahlung an die beschäftigungslosen Arbeiter. Kreditgewährung und Lohnsicherung sind also die hauptsächlichsten Gegenmaßnahmen wirtschaftlicher Art. Daneben sind umfangreiche politische Maßregeln ergriffen worden. Der Raub der Eisenbahnen. Paris, 27. Febr. Von heute an stehen die Eisenbahnen im Ruhrgebiet und im Rheinland unter französisch-belgischer Zivilverwaltung. Die Verwaltung wird so erfolgen, als ob diese Bahnen dem französisch-^ilgischen System angeschlossen seien. Das Eiscnbnhnmaterial wird vollkommen frei ansgetauscht werden müssen. Die französischen Tarife sollen eingeführt werden. Ernste Worte aus Bayern. München, 27. Febr. Auf der Tagung der Bayrischen Volkspartei für den Kreis Oberbayern äußerte sich der Fraktionsvorsitzende Land- tagsabg. Held in bedeutsamen Ausführungen über die derzeitige außen- und innenpolitische Lage. Der Redner führt« u. a. aus: Verlag E. M. Gärlner, Aue» Grzgeb. T«ttgpri»«r> Siu« »1, erenty (Amt Au«) 440, sqm««b«rg 10, Schwarz«»b«rg ZN. DrahlanschrisN Volk« freund Aue»rrg«blrg«. Volk wider Volk. —l. Sic hat schon allzulange gedauert, die innenpolitische Ruhe, die infolge der Nuhrbcsetzung eintrat. Es wäre doch gegen alle Ueberlieferungen gewisser Parteiführer", wenn sie nicht bald Gelegenheit nehmen würden, — wie man so sagt — Dreck in Lehm zu machen, und sich wieder in den Vordergrund zu drängen. Die Feinde können diese Hilfe wohl gebrauchen. Sie haben sich, wie es leider den Anschein hat, in den Deutschen wieder einmal nicht getäuscht. Den Kampf der deutschen Volksgenossen gegen einander haben sie von jeher m ihre Rechnung eingestellt und sie sind dabei nicht schlecht gefahren, wie jeder Deutsche am eigenen Leibe täglich und stündlich erfährt. Um es kurz herauszusagen: Man ist dabei, die Negierung Euno zu stürzen. Erst wurde, tastend, die Presse vorgeschickt, jetzt glaubt man die Zeit gekommen, mit schwererem Geschütz vorzu gehen. Die Beratungen des Reichstags über den Haushalt- des Reichswehrministeriums gaben den willkommenen Anlaß. DieTöne, die der demokratische Reichswehrminister anschlug, waren gewissen Leuten zu mannhaft und national. Ueberhaupt darf man, das ver langt der gute Ton, der Reichswehr niemals die Brücke treten, sie muß immer möglichst in den Schmutz gezogen werden. Dann glaubt man des Beifalls der Massen — und auf den kommt es ja an — sicher zu sein. Oder täuscht man sich da? Otto Wels, der an hervorragender Stelle des Vorstandes der Vereinigten Sozialdemokratischen Partei Deutschlands steht, hat in einem Referat über die Stellung der Sozialdemokratie zurNuhrbesetzung, das er am Sonntag vor den Berliner Par teigenossen hielt, die Maske in dankenswerter Weise gelüftet. „Wir müssen die Regierung drängen", so führte er aus, „daß sie sich bereit hält zum Verhandeln. Es sei nicht schwer, dieRegierung Lunozustürzen. Aberjetzt,wodiediskontfähigen Mä n ne r d er W i r t s ch a ft in der Negierung sitzen, mögen sie ruhig noch die Verantwortung für diese Lage weitertragen. Wahlen seien zurzeit nicht erstrebenswert. Vielleicht würde man bei Wahlen einen Nechtsputsch erleben, der wie der einen Linksputsch und damit den Bürgerkrieg auslöstc." So kann in diesem Augenblick nur jemand sprechen, dem die Gabe fehlt, politische Zusammenhänge zu begreifen, der es nicht vermag, das Parteiinternste hinter das Wohl des Ganzen zu setzen. In der selben Versammlung betonte Dr. Rosenfeld, daß man der Nc- zierung schärfste Opposition selbst auf die Gefahr hin ma chen müsse, daß sie gestürzt würde. Lediglich Robert Schmidt, der frühere Wirtschoftsminister, hatte den Mut, zu erklären, daß die Beseitigung des Kabinetts Cuno noch nicht die Ruhrfragc löse. Die Möglichkeit zu Verhandlungen mit Frank reich müsse natürlich offen gehalten werden, aber diese Möglichkeit müsse man doch erst haben. Dieser Kampf im Ruhrgebiet sei nicht zu vermeiden gewesen. Der Radikalismus scheint also in Berlin die Oberhand zu ge winnen, in Sachsen hat er sie auch in der Ruhrfrage immer ge habt. Damit stellen sich die Parteiinstanzcn, wie nebenbei erwähnt werden soll, in Gegensatz zu den regierenden Parteiangehörigen. Ministerpräsident Buck hat seiner Zeit im Namen der sächsi- fchen Minister der Reichsregierung volle Unterstützung zugesagt, und der Reichspräsident hat durch seine Gegenwart bei dem Ruhrhilfe-Konzert, das am Sonntag im Zirkus Dusch in Berlin stattfand, seine Stellungnahme bezeugt. Ein Bericht darüber besagt u. a. folgendes: ^12 Uhr. Der Dirigent erhebt den Taktstock, der Marsch des 1. Bataillons Garde ertönt. Stürmischer Beifall nach dem Schlüsse, der auch nach den späteren Darbietungen sich wiederholt. Es folgen die Ouvertüre zu „Egmont", vom Chor gesungene schöne, trutzig; alte Daterlandslicdcr, der Schlußgesang aus „Tristan und Isolde", der Marsch und Chor aus „Judas Maccabäus". Des weiteren die altniederländischen Volkslieder. Die letzte Strophe des Niederländischen Dankgcbetes hörte das den gewaltigen Raum bis auf den letzten Platz füllende Publikum stehend an. Die Begeisterung, die mit jedem Stücke wuchs, erreichte ihren Höhe punkt, als die Klänge des „Hohenfrtedberger" durch den weiten Naum brausten. Danach erwartungsvolles Schweigen, der Mit telweg wird freigemacht, und strammen Schrittes marschieren die Spiellcnte herein. Trommelwirbel, Querpfeifen und der große Zapfenstreich mit Gebet. Der R e i ch s w eh r m i n i st er spricht dann von deutscher Not und Einigkeit, er bedauert im Namen des Heeres, daß es während des großen Abwchrkampfes im überfalle nen Gebiete Gewehr bei Fuß stehen müsse, doch er gibt der Hoff nung Ausdruck, daß aus der wiedererwachten deutschen Einigkeit Gutes für die Zukunft unseres Vaterlandes erwachsen möge. Laute Zustimmung wird ihm zuteil. Der Minister fordert zum Hoch auf Deutschland auf. Wieder erhebt sich die Menge und stimmt dann spontan das Deutschlandlied an. Die „Wacht am Rhein" folgt — wir alle wollen Hüter sein! . Die regierenden Genossen werden also von einem Teil der.Partei So sehr die allgemeine europäische Lage in der kommenden Zeit kriegerische Verwicklungen für unvermeidbar erscheinen lasst, dürfe man nicht vergessen, daß das heutige Deutschland nicht In der Lage sei, einen Krieg gegen Frankreich zu führen. Etwas anderes sei es, wenn sicb Deutschland soweit mili tärisch organisiere, nm im äußersten Notfälle in der Defensive sich seiner Haut zu wehren. Leider hätten weite Volkskreiss noch nicht Auf Blast 446 des Handelsregisters, die Kommanditgesellschaft in Firma Maller Poppe in Schneeberg belr., ist heute eingetragen worden, daß ein zweiter Kommanditist in das Kandelsgeschast ein- gelrelen ist. Amtsgericht Schneeberg, am 23. Februar 1923. » enthaltend die amtlichen Debannlmachungen der Amtshauptmannschaft und der Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staals- u. städtischen Behörden in Schneeberg, Loßnitz, Neujlüdtel, Grünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Ls werden außerdem veröffentlicht: Die Bekanntmachungen der Siadträte zu Aue und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. Die Geschüstszeil im Rathaus wird zur Ersparnis von Kohlen bis auf weiteres vol '/-8 Uhr bi» S Ahr durchgehend (Sonnabend bi» 1 Uhr) festgesetzt. Für den Verkehr mit dem Publikum sind die Geschäftsräume wie bisher von 8—'/»I llh und die Sparkasse von 8—3 Uhr geöffnet. - . — Neustädtel, den 28. Februar 1923. Der Stadlral. vr. Richler, B. Staall. Spchenklöppelmusierschule» Zeichenschule für Textilindustrie u. Gewerbeschule Schneeberg (Sa.) i Ausnahme: 9. April. Satzungen gegen SO M- Ausbildung von Schülern und Schülerinnen I sür die Textilindustrie, des. Spitzenklöppelei und gewerbl. Berufe. Ln»«I,»«^la«a»m« für di« am NackmMag «rfck-Inind, Numm«r bi» vormittag» S Uhr in d«n Lauplgrlcküfl»- I>«li«n. Sin« SrwZhr lür di. Aulnahm« d«r Anzrig«, am vorgrlchrinixnrn Tag« lowt« an b«Mmmi«r Still« wir» nickt g«geb«n, auch nickt sür di« Rtckttgkitt h«r durck Fern- fpr«ck«r auigrgibknmAnzrig«».—FllrRllckgab« unoirlangt «ing«iondi,r SckrUislllckr üb«rnimml di« SchrUUrilunz deine Verantwortung. — Unt«rbreckung«n de» Seickäll»- betried«» begründen dein« Ansprüche. DU gahlungioerjug >md Konkurs gellen Rabatt« al» nicht «rkindarl. Hanptg«lchLIt»ft«ll«n in Au«, Löhn,in Schneid««? und Schwarzenberg. Ver-achttgungen der Reichswehr. Im Reichstag wurde gestern die zweite Lesung des Haus haltes des Reichswehr Ministeriums fortgesetzt. Abg. Ledebour (bei keiner Fraktion) behauptet, daß die Reichswehr weiter Fühlung mit Orgeschverbänden unterhalte und daß das Offizierskorps monarchistisch sei. Abg. Künstler (Soz.) verlangt vom Reichswehrminister eine offene Erklärung darüber, ob noch immer Verbindungen von Offi zieren zu verbotenen Organisationen bestehen. In Freiberg in Sach sen wurde eine nationalistische Versammlung aufgelöst, an der auch ein Neichswehrsoldat teilnahm. (Zuruf rechts: Ist ja fürchterlich!) Der Kommandeur Kummerow hatte erklärt, die Beteiligung an der artigen Organisationen sei verboten, aber es sei eine Ehre, daran teil- zunehmen. Äeichswehrminister Dr. Geßler erklärte, die Bevölkerung des Ruhrgebietes habe ein Recht darauf, daß wir nicht in ihrem Rücken einen törichten deutschen Streit entfachen lassen und daß ihr Schwätzer und Skribenten in den Nucken fallen. Er sei richtig, daß von gewissen Leuten alle möglichen Kriegspläne aus geheckt würden, leider auch von verantwortlichen Leuten der Linken. Ich halte diese Agitation, die jetzt in Deutschland, vor allem in Ar beiterkreisen, mit der russischen Hilfe getrieben wird, für ebenso be- üenklich wie gefährlich, wie irgendwelchen Appell an die Gewalt. Weil ich geglaubt habe, die Augen aufmachen zu müssen, habe ich mich seit Monaten mit dem Kollegen Severing verständigt, bedenklick)en Er scheinungen gemeinsam entgegenzutreten. Meine Aufgabe kann es nur sein, dafür zu sorgen, daß keine unzulässigen Verbindungen zwischen Reichswehr und verbotenen Organisationen bestehen. Ueber Einzel- fälle geben Sie mir bitte Material, damit ich die Untersuchung ein- leiten kann. Von den Sachen, die an mich herankommen sind viele unwahr. Herr Künstler hat einen Fall aus Freiberg in Sachsen vorgetragen. Ich kann nur die Meldungen der Truppe vorlegen. Der Schütze Altmann aus Dresden hatte abends in der Bierstube die Be kanntschaft mehrerer Herren gemacht, die ihn aufforderten, in den Ne- bcnraum zu kommen, wo ein Vortrag über Bodenreform gehalten wurde. Er leistete der Einladung Folge. Um 8 Uhr kam die Polizei und nahm sämtliche im Zimmer anwesenden Personen mit, weil es hieß, es handle sich um eine politische Versammlung. Nun sollte Oberleutnant Kummerow eine Rede gehalten haben. Dieser Offizier meldete mir aber, daß das freie Erfin dung sei. Er habe überhaupt nicht gesprochen. Herr Künstler muß mir nun den Beweis erbringen, ob seine oder meine Angaben richtig sind, und ich werde die Konsequenzen ziehen, wenn man mir falsche Meldungen gemacht hat. General von Matter ist verabschiedet und hat alles das, was in den Prozcßverhandlungen jetzt festgestellt wor den ist, als verabschiedeter Offizier getan. Es kann kein Zweifel be- stehen, daß weder die Reichswehr noch das Neichswehrministcrium irgendwie hinter seinen Absichten stehen. Aber interessant war mir, aus dem Prozeß zu erfahren, daßalldieseOrganisationeij immerwiederbegründetwordcnsindmitder soge nannten Gefahr eines Putsches von links. (Zuruf links: Die ist doch nicht ernst zu nehmenl) Der Ansicht bin ich auch. Aber all diese Vorbereitungen von rechts werden begründet mit der Gefahr von links, in der stillen Hoffnung, dann bei Gelegenheit die Sache von rechts zu werfen. Das liegt im Wesen der Zeit. Ob die G-malt von links oder von rechts kommt, ist demjenigen, der auf dem Boden der Verfassung steht, gleichwertig. Ich kann nicht zu geben, daß Ihre Gewalt (nach links) besser ist als die vonderanderenSeite. (Sehr richtig! bei der Mehrheit.) Da- gegen kann ich Herrn Ledebour darin zustimmen, daß eine Eini gung desinternationalen Proletariats zu wünschen ist, weil ich in der Tat glaube, wenn das international« Proletariat zusammcnstände, dann würde sich unsere Lage wesentlich bessern. Eine der großen Enttäuschungen ist die, daß, wie so viele Ihrer Hoffnun gen, sich auch diese atsIllusion erwiesen hat. Auch das trägt , dazu bei, die verzweifelte Stimmung in der Arbeiterschaft zu er- Berlin, 27. Febr. Die Lage im Ruhrgebiet hat sich wesentlich verschärft, indem die Franzosen seit gestern an vielen Stellen eine Personenkontrolle vornehmen lassen. So wurde auf dem Bahnhof Aplerbeck ein Universitätsprofessor aus Münster von den Franzosen verhaftet, ebenso ist auf der Durchreise von Kölns nach Berlin, wo er mit Schlichtungsverhandlungen tätig war, auf dem Bahnhofe Vohwinkel der Präsident für Rcichsarbcitsvermitt« lung, Dr. Syrup, verhaftet worden. Der MMkardenraub. Berlin, 27. Febr. Im Haushaltausschuß des Reichstags gab der Vizepräsident der Reichsbank Dr. v. Glastnapp Auskunft über deir französischen Raub der 12,? Milliarden Mark Reichsbankgeld. Di- Versorgung des besetzten und des Einbruchsgebiets mit Zahlungsmkt- nm nur zu ... ....... »teln sei bisher, um Verzögerungen zu vermeiden, nicht durch Post, das nationale Bewußtsein und den nationalen Stolz, um einen ein- Sendungen, sondern mit D-Zügen unü: Begleitung ausgesuchter B« hcitlichen Willen dem Feind« gegenüber zu haben. Es gebe Parteige- amter in reservierten Abteilen unter Benachrichtigung de, Zugperso- bilb«, die diese Not awenlitzea wollten für parteipolitisch« Zukunft», taal» geschehen. Den Franzosen seien unser« tägMeu GeldsegdvM«
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