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Dresdner Journal : 09.10.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-10-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186210094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18621009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18621009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-10
- Tag1862-10-09
- Monat1862-10
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 09.10.1862
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N234 Ub»»»e»r»t«preise: ^Lkrlict»: 5 l'KIr. 10 Kssr. io 8»vd>«o t Im Lll«l»oL« «^Zltbrl.: 1 „ 10 „ „ „ stritt ?o»t ooä »loo»tliek ia vr—ck«o: 15 Nxr. ( 8t«mp«lm- LillLelo« Nuwwrru: 1 blxr. ) ,cbl»b kioru. Zuseratrnpreise: kör äeo 8»om eiusr xe-PKtteoeo 2eil«: 1 Nzr. Uotsr „Liox-sollät" cki« Leite: 2 Ilxr. Lrschrinri: Itztirb, mit Xuio»öioe äer 8ooo- ooö keiert»^, Xbeucl» kür äeo kolxeockeir I'ox. Donnerstag, den 9. October. DreÄmerImrnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 18K2. rnseratenannahme auswärt«: k«. L»t«o»r»rr>!», 6ommi«»ioo>lr >te» Oresiiner ckourn»!»; »b»nck»MeIK»t: tt. Lltoo»- ttLt»in«r»m ck Vuoi-ei, , Nerli»: Oaorivs'seke ttuebb., timmn»'» vor«-»»; Lreweo: t). 8oni.orrr: kr»llkkort ». N.: »elie üueük»oöluu^; lülo: Xooi-r 81»»»»»; ?»ri»: v. (28, rue 6e» boo, eof«»,); k». Loooieo'» kuokkonöluox. qrrausgrbrr: Iköuixl. Nrpeäitioo 6e» vresckoer ^onroat«, vresöeo, »»rieastr»»«« Kr. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 2. Oktober. Er. Königl. Majestät haben dem Pfarrer zu Lruba, Wilhelm Götz, aus Anlaß fei ner Emeritirunz, das Ehrrnkreuz des Verdienst-OrdenS zu verleihen geruht. Dresden, 3. October. Se. Königl. Majestät haben allergnädigst geruht, dem Stadtkrankenhausinspector Carl Gottfried Henke zu Dresden die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold zu verleihen. Nichtamtlicher Shell. Übersicht. Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschav. (Weser-Zeitung. — Cngl. Blätter.) TageSgeschlchte. Wien: Tagesbericht. PreiSverthei- lung. Aus dem Finanzausschüsse. Conferenz wegen der Strafgesehnovelle. Conflict mit dem Ausschüsse des Handelstags. — Triest: Der Herzog von Bra bant. Oesterreichische und piemontesische Flotte. — Pesth: Amtstage der Stuhlrichter. — Berlin: Aus dem Abgeordnetenhause. Rücktritt des Fürsten von Hohrnzollern - Sigmaringen in den Militärdienst — Graudenz: Bestrafung einer meuterischen Compagnie. — München: Zum Hcmdelstage. — Augsburg: Bestreben der Königin von Neapel. — Weimar: Ge neralversammlung der Schillerstiftung. — Ko bürg: Generalversammlung des Nationalvereins.— Paris: Rattazzi erwartet. DaS Leben Cäsar's. — Turin: Vom Ministerium. — Rom: Der Papst abgereist. — Lis sabon: Großmutter d. Königs-s. Königin angekcmmcn. Kopenhagen: Eröffnung des Reichstages. — Belgrad: Auszug der Türken. — New-Bork: Ausgaben der Union. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Glauchau.) Statistik «nd Lolkswirthschaft. Henillrton. Inserate. Tageskalrnder. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Loburg, Dienstag, 7. Oktober, Abends. Die Generalversammlung deS Rationalvereins bat in ihrer heutigen Sitzung den Antrag über die Um wandlung der stehenden Heere in LolkSheere (vgl. unter „Tagesgeschichte") vertagt. Angenommen wur den die Resolutionen: 1) für Wiederherstellung der Mecklenburger Verfassung von 1849 zu wirken; 2) zu erklären, das preußische Abgeordnetenhaus habe sich um das Vaterland verdient gemacht. St. Petersburg, Dienstag, 7. October. Das „Journal de St. Pvtersbourg" enthält einen Ar tikel über den Vorfall betreffs deS Grafen Za moySki, in welchem verbreitete Jrrthümrr rectificirt werden. Der Artikel zieht ans den von ZamoySki gegebenen Erklärungen den Schluß, daß die Ver sammlungen der polnischen Gutsbesitzer, und waS darauf folgte, nur auS dem Eindrücke einer un überlegten Aufregung hrrvorgegangrn seien; aber sie constatiren doch eine GrsetzeSüberschrrituug und könnten den Elementen der Bewegung Nahrung geben. Der Graf Zamoyski sei der Gefahr aus gesetzt, seinen Namen als Kahne der Partei der Fe uille ton. Englische Sprachlehren. Zwei schr beachten- werlh« Erscheinungen auf dem Gebiete der englischen Sprachlehre sind unstreitig die von vr. Christian Vo gel in Dresden unlängst veröffentlichten Schriften: „Vollständiger Memorir-und Repetitions stoff auS der englischen Grammatik. Formenlehre, Orthographie und Syntar. Zweite Bearbeitung." (Dres den, 1862. Druck und Verlag von C. C. Mrinhold u. Söhne. 8°. S. 139.) „Englisches Vocabular, nach den Grund sätzen des Anschauungsunterrichts geordnet, nebst einleitenden Bemerkungen über die eng lische Orthographie. Erste Abtheilung." (Braun schweig, Druck und Verlag von Friedrich Virwea und Sohn. 1862. 8'. S. 200.) Vor Allem ist anzuerkennen, daß der Verfasser durch langjährige PrariS als Lehrer an höher» Unterrichts anstalten wohl berufen und befähigt erscheint, Aufgaben der Art, wie er sie sich bei Abfassung dieser beiden Werke stellte, glücklich zu lösen. Daß ihm dies in Bezug auf die erstgenannte Schrift gelungen ist, dafür zeugt schon die Thatsache, daß die ses Lehrmittel an verschiedenen Lehranstalten Eingang gefunden hat und nach einem Jahre bereits in einer neuen, verbesserten Auslage erschien. DaS Wesentliche der englischen Grammatik ist faßlich kurz, so daß des Schülers Gedächtniß in keiner Weise überbürdet wird, hingestellt und zum Theile durch gut gewählte Beispiele erläutert. Höher stellen wir noch das zweite Werk, da- uns zwar zur Zeit noch nicht vollständig vorliegt, dessen erste Abtheilung aber uns schon aus dir Bedeutung deS Gan zen schließen läßt. Die Veranlassung zu dem englischen Vocabular gab der Verfasser de- „Voeadulair* cke I» lanxuo Unordnung und der anarchischen Tendenren ausgesetzt zu sehen. Als die Regierung den Grafen nach St. Petersburg berief, hatte sie die Absicht, ihn dem zu entziehen Der Kaiser erachtete dir Rück kehr Zamoyski'S nach Warschau unter den gegen- wärtiarn Verhältnissen für unangemessen, und wird derselbe sich auf einige Zeit ins Autland begeben. St. Petersburg, Mittwoch, 8. October. DaS „Journal de St. PotrrSbourg' beschäftigt sich mit dem Artikel deS „Journ. des DebatS" vom 28. Sep tember über die Stellung Rußland« zu Polen. ES führt auS, daß dieser Artikel einer irrigen Auffassung des Vertrags von 1815 folge, und er innert an den bezüglichen Wortlaut. Der Schluß des Artikels lautet: Der Weg, den die Regierung verfolgt, entspricht den Pflichten, welche ihr ihre internationalen Verbindlichkeiten auferlegen, der Sorge, welche ihr das Wohl des Königreichs ver ursacht, und den Erfordernissen der harmonischen Entwickelung deS ganzen Reichs auf dem Wege des Fortschritts, welcher durch die erleuchtete Ini tiative deS Herrschers eröffnet ist. Warschau, Dienstag, 7. October, Vormittags. Der heutige „Dziennik" vublicirt eine Verordnung betreff- einer thrilweisrn MilitärauShebung für da« Jahr 1863. Die allgemeine Aushebung ver mittelst Loosung ist aufgeschobrn worden. Bon der polnischen Grenze, Dienstag, 7. Oktober. Sichern, Vernehmen nach ist dem Gra- fen ZamoySki der Aufenthalt in Polen verboten worden; derselbe soll in daS Ausland gehen. Auf den öffentlichen Plätzen in Warschau wer den neuerdings für das Militär Blockhäuser er richtet. Belgrad, Dienstag, 7. Oktober. Gestern er schien eine Proklamation deS Fürsten, worin der selbe sagt, er habe die Beschlüsse der Gesandten- conferenz in Konstantinopel angenommen, weil die selbe einigen Wünschen der Serben Erfüllung brächten und zur Beendigung der gegenwärtigen Zustände führten. Dresden, 8. Oktober Der „Weser-Zeitung" schreibt man aus Berlins „Der Politik des Herrn v. Bismarck-Schönhausen, welche mit Blut und Eisen droht, scheinen nicht nur die innern Verwickelungen, sondern auch die äußern Verhältnisse manche Schwierigkeiten bereiten zu wollen. Aus sicherer Quelle erfährt man, daß es der österreichischen Regierung ge lungen ist, die vier deutschen Königreiche zu solchen Maß regeln zu bestimmen, welche ernstlich gegen die preußische Machtstellung am deutschen Bundestage gerichtet sein sollen. Welcher Natur diese Beschlüsse sind, ist vorläu fig noch nicht bekannt, da das Wiener Cabinet und die mit ihm verbundenen Regierungen aus erklärlichen Grün den das tiefste Stillschweigen beobachten. So viel ver lautet nur, daß es auf einen unternehmenden Massen angriff gegen die preußische Position zunächst abgesehen ist, wobei man dem deutschen Liberalismus nicht unbe deutende Concessionen zu machen gedenkt, im Gegensätze zu der nur zu offen in neuester Zeit hervortretendeu Re- action der preußischen Regierung. Zugleich hält das österreichische Cabinet mehr als je an seinem Projecte fest, dem deutschen Zollvereine beizutreten; in welchem Ent schluß es, wie man hört, von den genannten Regierungen nach Kräften unterstützt werden soll." Soweit wir es zu beurtheilen in der Lage sind, scheint uns diese Enthül lung zu dem Ende erfunden und in Umlauf gesetzt zu sein, um als Correctiv für die falschen Nachrichten zu dienen, welche Berliner Blätter über die ministeriellen Auslassungen in der Vudgeteommission des preußischen sesnsLise", welches der Schuldirector vr. Sillig in Devay für die Schüler seiner Anstalt ausgearbeitet und welches sich beim Unterrichte bewährt hat. Das Vo- gel'sche Vocabular soll den Lernstoff für jeden Tag bieten. Es sind nur Wörter ausgenommen, die wirklich im täglichen Leben vorkommen und mit denen der Sckü- ler vor Allem bekannt werden muß. Das Ganze ist unter 25 Ueberschriften vcrtheilt, und die Wörter selbst sind in möglichst logischer Reihenfolge gegeben. Dies Vocabular ist aber auch — und dies dürfte auf diesem Gebiete wenigstens etwas ganz Neues sein — gleichzeitig Schreibebuch. Hinter je dem Worte ist «ine breite Zeilenlinie geboten, damit der Schüler das betreffende Wort abschreiben, beziehentlich Sätze bilden kann, in welchen das fragliche Wort vor kommt. Dadurch wird dem Lehrer Zeit und Mühe er spart, daS Auswendiglernen auf das kleinste Maß be schränkt und der Schüler zugleich an Ordnung und Sau berkeit gewöhnt. Sollten wir einen Wunsch aussprechcn, so wäre es der, daß der Verfasser, der mit deutschem Fleiß« und gehöriger Sachkenntniß ans Werk gegangen ist, bei einer neuen Auflage beider Werke zum Vortheile derselben einen Engländer zu Rath« ziehe, um einige weniger ge bräuchliche Wörter und Redensarten zu beseitigen. Wir können nicht anders, als dem Urtheile eines er probten Schulmannes über das Vocabular beistimmen, daß dasselbe eine sehr willkommene Erschei nung ist und empfehlen dasselbe aufs Wärmste allen De nen zur Berücksichtigung, die sich die Förderung des Un terricht» in der englischen Sprache angelegen sein lassen. XV. * Unter dem Titel: „Die Fahnen der Sänger Wien-" erscheint binnen Kurzem die erste Lieferung eine- von dem. Porträtmaler Theodor Scholz herau»- Abgeordnetenhauses verbreitet haben und von welchen wenigstens nicht behauptet werden kann, daß sie von den „Würzburgern" herrühren. Garibaldi's Adresse an dir englisch« Nation wird von allen Londoner Blättern besprochen. Der „Advertiser" findet sie großartig und drwundern-werth; „Daily Telegraph" faßt sein Lob in dir Worte zusam men: Die Thorheit dieses Manne- ist würdiger, grhört zu werden, als die Weisheit der Klugen. Drr „Dohr" belächelt diese „Ideen zur Politik drr Zukunst^Ml be zweifelt Garibaldis Menschenkrunlmß. Dir urtheilt sehr ähnlich, drückt sich aber milder aus. Sie schreibt: „Es thut unS rmmrr leid, wenn «rnstr und aufrichtige Patrioten sich der hochtrabenden Sprach« be dienen, die man seit den Tagen de- französischen Con vents stets als Kennzeichen des festländischen Liberalis mus angesehen hat. Abgesehen von ihrer Sinn- und Geschmacklosigkeit ist gegen diese Sprache einzuwrnden, daß sie nüchternen Personen ein Vorurtheil gegrn die Männer, welche sie führen, und gegen die Tacke, welche ße vertheidigen, beibringt. Diese werden sich in ihrer Ansicht bestärkt sehen, daß Garibaldi ein unpraktischer Mensch, ein Schwärmer, ein begabter Fanatiker sei, der glänzende Thaten vollbringen könne, dessen Rathschlägen zu folgen keinem Politiker im Traume einfallen dürfe. Großentheils wird dieses verkleinernde Urtheil dem Styl der Adresse zuzuschrcibcn sein, und der Styl ist nicht ur sprünglich Garibaldisch. Er hat ihn von den demokra tischen Führern angenommen, die seine literarischen Muster waren. Ledru Rollin, Victor Hugo, Mazzini, Kossuth haben ihn in der Form geerbt, wie zwei vorhergegangene Generationen von Declamaloren ihn vervollkommnet Ha den. Selbst der große Napoleon pflegte so ziemlich in diesem unter den festländiscken Demokraten traditionell gewordenen Styl zu schreiben." Tagesgeschichte. ficirten Entwurf des Bankgesetzes nebst dem ihn be gleitenden Berichte vor. Die dritte Lesung mußte indeß auf heule Nachmittag vertagt werden, da die Mitglieder sich nicht in beschlußfähiger Zahl eingefunden hatten. Von 48 Mitgliedern, aus denen der Ausschuß besteht, waren 28 abwesend. — In der Conferenz, welche die zwölf, in gleicher Zahl aus dem Herren- und Ab geordnetenhause gewählten Mitglieder gestern ab- hirlten, um sich über die Strafgesetznovelle zu einigen, von der das Zustandekommen des neuen Preß- -esetzes abhüngig ist, gelangte man abermals zu keiner Berstäntztgung. Der vermittelnde Antrag, daß die feiten de- Staatsanwalts veranlaßte gerichtliche Verfolgung über Berlangung des Verletzten aufgehoben werden müsse, wurde erst angenommen, als außer den öffentlichen Beamten und Militärs auch „Seelsorger und andere Diener" wieder in die Zahl derjenigen Personen ausge nommen wurden, deren Ehrenbeleidigung in Berufshand lungen durch den Staatsanwalt zu verfolgen sei. Selbst dann sprachen sich nur 7 Stimmen, die Mitglieder des Herrenhauses und vr. Mühlfeld gegen die andern 5 Stim me« der Abgeordneten dafür aus. Ob aber durch diese mühsame Verständigung das Zustandekommen des Preß gesetzes gesichert ist, scheint keineswegs ausgewacht. >Vk». Wien, 7. October. Zwischen dem „bleibenden Ausschüsse des deutschen Handelstages" und den Abgeordneten Wiens und Prags zum Münchner Handelstage ist ein Conflict ausgebrochen. Bekannt lich haben in beiden Städten je drei Corporationen, Handelskammer, Handelsgremium und Gewerbeverein, Vertreter zu der Münchner Versammlung abzusenden be schlossen und nehmen dafür auch drei Stimmen für sich in Anspruch. Im letzten Augenblicke gelangte nun an sämmtliche erwähnte Corporationen eine Zuschrift des Centralausschusses, worin denselben bedeutet wird, daß sie nur als Vertreter je einer Stadt angesehen und ihnen somit auch nur je eine Stimme zugestanden werden könne, weshalb an sie die Aufforderung ergehe, sich in diesem Sinne zu einigen. Die betreffenden Corporationen wer- >Vk>. Wien, 7. Oktober. Ihre Maj. die Kaiserin ist gestern in Gesellschaft Ihrer durchlauchtigsten Schwester Helene, Erbprinzessin von Thurn und Taris, von ihrem Ausflüge nach Ischl und Umgegend wieder in Schönbrun eingetroffen. — Der Besuch Sr. Maj. des Kaisers nach Triest ist für den Augenblick aufgegeben worden und die beabsichtigten Seemanöver werden nicht statt finden. — Drr päpstliche Prälat, Msgr. Nardi, hat Wien bereits wieder verlassen. Er stattete nur dem apostolischen Nuntius, Erzbischof de Luca und dem Car dinal Rauscher Besuche ab. Bei Letzterm übernachtete er auch. — Gestern fand in der k. k. Akademie der bil denden Künste, in Gegenwart des Staatsministers «.Schmerling, die feierliche Verthcilung der Jahres preise statt. Infolge dieser Feierlichkeit ist seit Jahren wieder zum ersten Male in größern Kreisen von einem Institute die Rede, welches beim Publicum geradezu in völlige Vergessenheit gerathen war. Die bildende Kunst war seil längerer Zeit ihren Schwestern, besonders der Tonkunst, in kaum zu verantwortender Weise hintange- sctzt worden. Es steht zu hoffen, daß nunmehr auch dieser Zweig unsers Kunstlebens einer neuen und fröh lichen Blüthe entgegengeht und daß vor Allem eine innigere Vermittelung zwischen den Vertretern der bil denden Kunst und dem großen Publicum sich anbahnt. Die gestrige Anrede unsers Staatsministers an die Lehrer und Zöglinge der Akademie betonte, daß eine wahrhaft weise Regierung nicht blos auf die Hebung des allge meinen Wohlstandes, sondern auch auf die Pflege der Kunst und Wissenschaft ihre Aufmerksamkeit richte, und daß neben der Entwickelung der materiellen Interessen auch jene der cdlern Momente des Daseins geboten sei. — Justizministrr Frhr. v. Pratobevera wird nächste Woche von seinem Landaufenthalte nach Wien übersie deln und, wie es heißt, die Leitung des Justizministeriums wieder übernehmen. — In der gestrigen Sitzung des Finanzausschusses legte drr Berichterstatter Prof. Herbst den nach den bisherigen Abstimmungen modi- den vorläufig gegen die Zuschrift und deren etwaige Con- sequenzen Protest einlegen und später die Entscheidung der angeregten Frage dem Plenum des Handelstages an heimgeben. Wien, 7. October. (Boh.) Der Finanzausschuß für 1862 hat heute die Bankacte in dritter Lesung genehmigt. — Der Finanzausschuß für 1863 hat die Positionen Hofstaat und theilweise Aeußeres erledigt. Der Hofstaat wurde nach dem Regierungsantrage geneh migt. Gras Rechberg überreichte ein reducirtes Bud get, das um 80,000 Fl. weniger beträgt, als der Reichsrath für 1862 bewilligt hat. Nach einer heftigen Debatte gegrn die Regierung wurde beschlossen, die Functicnszulage des Bundesmilitärcommissars in Frank furt zu streichen. — Der Antrag Brosche's auf Auf hebung des Vergleichsverfahrens zählt bereits 50 Unterschriften. Der Reichs rath dürfte morgen wegen des Münchner Handelstages auf acht Tage vertagt werden. Triest, 4. October. Der Herzog von Bra bant ist heute im Secschlosse Miramare beim Erzherzog Ferdinand Mar zum Besuche eingetroffen und wird einige Zeit daselbst verweilen. Uebermorgen geht der Marine dampfer „Greiff" nach Civita-Vecchia ab, um die erlauchte Braut des Erzherzogs Karl Ludwig abzuholen. — Der „O. D. P„ schreibt man: Der Marinein genieur Sckunk, welcher durch vier Monate mit einer eignen Mission in den Vereinigten Staaten verweilt hatte, um die Erperimcnte mit den Panzer schiffen während des Krieges zu studiren, ist gestern von dort zurückgekehrt und hat einen reichen Schatz an Erfahrungen mitgcbracht, die wohl maßgebend für die Wahl des Svstemcs bei unfern nächsten Kriegsschiff bauten sein werden. In diesen ist jetzt eine Pause eingetreten, da keine dringenden Umstände mehr vorhan den sind. Piemont wird wohl nicht sobald in der Lage sein, agressiv gegen uns vorzugehen, und wenn die sardinische Flette auch der unsrigen an Material über ¬ gegebenen Albums. Jede Lieferung wird den Fahnen junker eines Vereins mit der Fahne nebst einer Beilage, die „Geschichte des Vereins", elegant ausgestattet enthalten. * Die „Bayersche Zeitung" berichtet über die dies jährige Plenarversammlung der Commission für deutsche Geschichtsforschung in München. Mit Ausnahme des Herrn v. Sybrl sind die sämmtliche» Mitglieder der Commission anwesend. Der Präsident der Commission, Professor Ranke, eröffnete die Sitzungen mit einem Hin blick auf Leben, Verdienste und Persönlichkeit Savigny's, welchem namentlich die jetzige Sckule historischer For schung Viele- zu verdanken hat. Daran schloß sich eine Uebersicht über den Stand der zahlreichen und wichtigen Arbeiten der Commission. Sie sind sämmtlich in er freulichem Fortgänge. Mehrere Bände der Jahrbücher der deutschen Geschichte, die Forschungen zur deutschen Geschichte, der deutschen Städtechroniken, die von der Commission ausgeschriebenen und gekrönten Prcisschriften liegen fertig vor. Eine Reihe von Werken ist so weit gefördert, daß der Druck beginnen kann. Andere Unter nehmungen, welche Forschungen in verschiedenen euro päischen Archiven nöthig machen, lassen sich nach Zeit und Umfang ihres Erscheinens noch nicht abgrrnzrn. * Zwei neue Erzgußwerke sind aus der Erzgießerei in Müncken hervorgegangen. Das eine ist die für Mann heim bestimmte StatueSchijler's, modellirt von Karl Gauer in Rom, das andere das Standbild des Feld marschalls Woronzoff, im Auftrage Rußlands von Brügger in München modellirt. Die Generalsstatue soll zufolge der „Allg. Ztg." bei allem Reichthum an Orden, bei aller Bravour in der technischen Ausführung kalt lassen (sie wird in Odessa zur Aufstellung kommen). Das treffliche Schillerstandbild bleibt bekanntlich in Deutschland. Der Dichter ist in feuriger Erregung, stark ausschrritend, das Haupt nach oben gerichtet, dargestellt. Die Rechte vorgestreckt, in der Linken eine Rolle haltend, scheint er — ß ,,SSDi eben die Recitation eines seiner Gedichte, ohne des Pa piers mehr zu bedürfen, frei fortzusetzen. Die Idee er innert an das bekannte Bild vom Weimarer Hof, ist aber hier entschieden größer, wirkungsvoller. Das Costüm ist naturwahr, wie überhaupt die Figur porträtähnlich, und der etwas nachgeschleppte, über einem Arme liegende Mantel ein gelungener Griff. -j- In drr ehemaligen abteilichen Kirche zu Prüm ist kürzlich ein interessanter Fund gemacht worden, indem man bei Gelegenheit von Nachforschungen nach Reliquien dort im Altäre eine Kapsel von hohem Alter, offenbar aus dem 9. Jahrhundert, entdeckte, welche stark vermoderte Knochenreste enthielt. Umgewickelte, beschriebene Perga mentstreifen und die Umschrift: „Oss» llotbsrü imper» Iori8" lassen keinen Zweifel, daß die zu Tage geförderten Gebeine die des Kaisers Lothar l., des ältesten Sohnes Kaiser Ludwig s des Frommen, sind, der nach einem in leidenschaftlicher Herrsckbegier und in wiederholter Em pörung gegen den Vater wildbewcgten Leben als Kaiser und Herrscher des mittelfränkischrn Reiches, wie der „Chronist" von Fulda berichtet, in das Kloster Prüm sich zurückzog und nicht lange, nachdem er die Kutte an gelegt, dort (am 29. September 855) starb. « Sr. Maj. der Kaiser von Oesterreich hat die Er richtung einer k. k. Hofoprrnschule genehmigt. Das Project dieser Anstalt hat, wie wir unlLngste rwähnten, der Direktor des HofopernthraterS, Herr Ealvi, auSgrarbeitet und wird dasselbe in seinen wesentlichen Detail- unver ändert zur Ausführung kommen. Das Amtsblatt der „Wiener Ztg." enthält bereits die ConcurSauSschreibung für die zu besetzenden Lehrerstellen an dieser Schule. * Die beiden Seiltänzer Blondin und Leotard treffen nächsten- in Wien ein, um Produktionen zu geben. Blondin beabsichtigt unter Anderen auf einem vom Lropold-- berge über die Donau gespannten Seile den Strom zu überschreiten.
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