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Naunhofer Nachrichten : 26.02.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-26
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190902260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19090226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19090226
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-02
- Tag1909-02-26
- Monat1909-02
- Jahr1909
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 26.02.1909
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Naunhofer Nachrichten Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha,' Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Mit einer vierseitigen Illustrierten Sonntagsbeilage Bezugspreis: Frei inS HauS durch AuSträgcr Mk. 1.2V vierteljährlich Frei ins HauS durch die Post Mk. 1 3V vierteljährlich «nkündignn-e»: Für Inserenten der AmtShauptmann« schast Grimma 10 Psg. die fünfge- spaltenc Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Verlag und Druck: Günz L Eule, Naunhof. Redaktion: Robert Günz, Raunhof. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden Tages. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinens. Nr. 25. Freitag, den 26. Februar 1909. 20. Jahrgang. Amtliches. Musterung Die in Naunhof aufhältlichen Militärpflichtigen werden,hiermit aufgefordert, Dienstag den 2. März 1908, norm. 1«8 Uhr im Gasthof zum „gotdnenIStern"AnMannhof vor der Königl.KErsatzkommissionSdes ^Anshebnngsbezirks Wurzen bei ^Vermeidung der ° im tz 26,7 der deutschen Mehrordnung vom 22. November 1888 angedrohten Strafe und Nach teiles sich einzufinden. Auf die im Durchgänge des Rathauses inzNa un-hof ausgehängte Bekanntmachung über die MusterungMrd^nochzbesonders hingswiesen. Naunhof, am 24. Februar 1909. Der Bürgermeister. Willer. Freilag RMWnemdemIMung. Oeffentliche ZtMtrordntttn-Zitzullll Freitag, 2«. Februar 1SV9, abends 8 Uhr. Tagesordnung: l . Bausachen -0 Rost, b) Puschner, v) Ulbricht. 2. Annahme eines Schreibers für Ostern d. I. 8. Kostenberechnung über die stattgefundene Gemeindekrankenpflege. 4. Beschaffung von Kohlen für die Rathaus räume. 5. Anlegung des Nistgehölzes an der Fuchs- Hainer Straße. 6. Ausfall der Reingewinnsteuer im Konkurse Gutjahr. 7. Gesuch des Kirchenvorstandes um Vornahme der Desinfektionen in der Leichenhalle. 8. Hundesteuer Erlaßgesuch. « Arbeitslos. Der Frühling kommt näher, aber immer noch kommt ans den Großstädten und ver schiedenen Industricbezirken die Klage über Arbeitslosigkeit, ja sogar über einen noch wach senden Mangel an Beschäftigung. Tie Un kosten sind heute in den großen Städten der artig angcschmollcn, der Kredit ist dermaßen begehrt, daß nicht wenige Betriebe lieber eine Einschränkung vornehmen, als halb umsonst zu arbeiten, und noch dazu in der Ungewiß heit, ob und wann eine Begleichung der Außenstände erfolgen wird. In den Industrien ist mehrfach schon eine solche Absatzstockung zu verzeichnen, daß kaum das Lager geräumt wird. Es ist also nutzlos, größere Mengen auf Vorrat zu arbeiten. Und immer wieder ist zu konstatieren, daß im Ausland, nament lich in Nordamerika, die eigene Fabrikation auch auf solche Artikel ausgedehnt wird, die früher fast ausschließlich aus dem Deutschen Reiche bezogen wurden. Auch die neue Industrie-Politik vieler Staaten, fremde Industrien in ihr Land zu ziehen, wirkt benachteiligend. Ungarn und Italien z. B. haben große deutsche Etablisse ments veranlaßt, auf ihrem Gebiet Filialen zu gründen; England zwingt dazu, wenn wertvolle Patente dort nicht ihren Schutz ver lieren sollen. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika wollen dem britischen Vorbild folgen. Das sieht alles nicht erfreulich au», und da auch bei uns im Innern ein gewißes Lähmungsgefühl obwaltet, ein jeder das Geld möglichst in seiner Tasche zu halten sucht, kann auch aus Deutschland selbst nicht die volle Anregung kommen, die sich sonst beim Eintritt der besseren Jahreszeit geltend zu machen pflegt. Immerhin, wir wollen un» hüten, gar zu sehr Trübsal zu blasen; von starkem Wagemut kann keine Rede sein, aber die vorsichtige und stete Betätigung des Unter nehmungsgeistes wird auch ein tüchtiges Stück nützen. Die Arbeitslosigkeit dürste auch zum Frühling nicht ganz verschwinden. Es ist felbverständlich nicht möglich, in jedem Einzel- fall zu entscheiden, wie weit die Bezeichnung „Arbeitslos" vollauf begründet ist, und noch weniger wird sich immer ermitteln laßen, wo die Schuld an ocm mangelnden Verdienst liegt. Daß die großen Städte keine Arbeits kräfte mehr nötig haben, das ist längst be kannt, und nicht minder, daß zur Stunde die ÄrbeitStüchtigkeit eine recht verschiedene ist. Viele, die über Brotlosigkeit schreien, müßten in ihrem Fache erst noch ordentlich arbeiten lernen, er würde ihnen dann schon nicht an Beschäftigung fehlen. Jedenfalls sind unsere Zustände und unsere Menschen heute nicht so ideal, daß eine Arbeitslosenversicherung aus öffentlichen Mitteln angebracht wäre. Die Neigung, Rentier zu spielen, ist in der jüngeren Generation sowieso schon groß genug, man darf sie nicht bestärken. Die jüngste Berufszählung hat statistisch eine genaue Feststellung der Abnahme der ländlichen Arbeiter und ein Wachstum der industriellen und städtischen Arbeitskräfte nach gewiesen. Es ist von recht zweifelhaftem Wert, diese Erscheinung als einen wirtschaftlchen Fortschritt zu bezeichnen, dann mühten vor allen Dingen die Krisen und die mit ihnen verbundene Arbeitslosigkeit verschwinden. Was wollen so und so viele Hunderltauscnde von Arbeitern mehr besagen, wenn die tägliche Nahrung für sie nicht gesichert ist? Die Fahrt ins Meer der großen Städte macht sich sehr schön, bevor sie angetrelen ist, aber nachher ändert sich das Bild. Da sieht man keine wirtschaftliche Hochflut, auf der sich leicht dahingleiten läßt, sondern eine Ebbe, die Tausende zum Darben pnd zum Notstand verurteilt. Der deutsche Werkmeister-Verband darf auf das jüngst verfloßene 25. Geschäfts jahr mit großer Befriedigung zurückblicken. Abgesehen von der erfreulichen Mitgliederzu nahme, die jetzt den Bestand von 50 000 erreicht hat, und von der energischen Tätigkeit auf sozialem Gebiete, haben sich auch die Versicherungs- und Unterstützungseinrichtungen gut entwickelt. Es sind in diesem Jahre zur Auszahlung gekommen: 683 000 DU. Sterbe geld, 105 009 Mk. Jnvalidenunterstützungen, 77 000 Mk. Unterstützungen der Mitglieder in Notlagen, 231 000 Mk. Witwen-Unter- stützungen und 4000 Mk. für Waisen zurück gelegt. Auf Anregung einiger wirtschaftlich selbständiger Mitglieder ist für das 25. Stif tungsfest ein JubilaumSfonds für besondere Notfälle gesammelt worden, der einen Bestand von etwa 65 009 Mk. aufweist. Im ganzen betragen die bisherigen Leistungen an Sterbe geld über 8 Millionen, an Mitgliederunter stützungen fast 2 Millionen, an Witwenunter stützung bald 3 Millionen Mk. an Waisen unterstützungen 60000 Mk , an Entschädigungen aus der Brandkasse 42000 Mk., zusammen nahezu 13 Millionen. Die Reserven der Sterbekasse betragen über 8 Millionen, das Vermögen des Verbandes l ' 2 Million, das des Brandversicherungsvereins Million, zusammen also reichlich 10 Millionen Mk. Leistungen und Reserven übersteigen zusammen schon den Betrag von 23 Millionen, gewiß ein Ergebnis, das von keinem anderen Be> rufsverein übertroffen wird. Zn der Frage über Religion- unterricht und zu den von der Synode angenommenen Sätzen von Dr. Pank darüber. In Nr. 23 der Naunhofer Nachrichten sind die von der letzten Synode bis auf eine Stimme angenommenen Sätze von G. Kirchner, Tr. Pank .von Leipzig über Gestaltung des Religionsunterrichtes in der Volksschule einer abfälligen Beurteilung unterzogen worden. Bei der Wichtigkeit der ganzen Angelegenheit für unser Volk sei es gestattet, diese Beurtei lung doch noch etwas näher auf ihre Richtig keit zu untersuchen. Da bitten wir aber zuerst, einmal Folgen des zu beachten: Wir setzen den Fall, die Forderungen einer radikal-liberalen Lehrer schaft, wie sie auf der Zwickauer Lehrerver sammlung, aber noch mehr auf späteren Ver sammlungen in Dresden und auch in den gedruckten Berichten zu Tage getreten sind, würden verwirklicht. Was würde dann ein treten ? — Dann würden ohne Zweifel zuerst eine ungeheuere Anzahl christlich gesinnter Eltern sich gegen solchen Religionsunterricht wehren; sie würden ihren Kindern einen von der Volksschule gesonderten Religionsunterricht geben laßen ans Grund der jedem Staats bürger zugesicherken Religion?- und Gewissens freiheit. Es würde weiter geschehen müßen, da Religionsunterricht auch in andere Fächer z. B. Geschichte, Teuisch einschlägt, das neben den Sraatsschulen mit religiösem Moralunter richt rein christliche, bez. kindliche Schulen entständen; unser grünes bisber so einheitliche Volksschulwesen würde auf unheilvolle Weise zerrißen werden. Schließlich würde die Landes kirche aushören. Tie Sekten aber und nicht zuletzt die römisch-katholische Kirche würden ihre Helle Freude daran haben. Das Alles steht auf dem Spiele. — Dazu kommt, daß sowohl die Regierung, als auch die Volks vertretung, ja man kann sagen d as Volk, nicht daran denken, die von jener radikal- liberalen Lehrerschaft geforderte Trennung von Kirche und Schule zu wünschen. Das Drän gen dieser Lehrerschaft ist sichtlich der Regie rung und der Volksvertretung gründlich fatal. Auch verliert offenbar die Lehrerschaft viel, sehr viel, wenn ihr von nun an eigentlich nur der niedere Teil des Religionsunterrichtes zu gewiesen wird. Ihr fortwährendes Fordern nach den verschiedensten Seiten erweckt für sie keine Sympathien. Endlich steht es doch auch so, ivie jeder sehen muß, daß wir durch diese immer mehr gesteigerten Forderungen, z. B. Vermehrung der Bezirksschulinspektor, obligatorische weibliche Fortbildungsschule u. s.f. immer mehr Schullasten und Steuern bekom men. Kurz das ist, wie man zu sagen pflegt, eine verhängnisvolle, eine kritische Lage. In kritischen Lagen, in den Kämpfen zweier Parteien miteinander verfährt man nun s», daß man zu vermitteln sucht. Aus diesem Versuche zu vermitteln sind jene von der Synode angenommenen Sätze von Dr. Pank hcrvorgegangen. Sie geben nicht auf der einen Seite und nehmen auf der andern Seite, wie ihnen jene abfällige nicht gerade schöne Kritik in Nr. 2?» vorwirft. Sondern sieht man sie ruhig und besonnen an, so steht e» mit ihnen so. Sie erkennen zuerst an, wo die in Zwickau angenommenen Sätze und die Wünsche der Lehrer in Sachen des Religionsunterrichte» Beachtung verdienen. Zu zweit aber betonen sie ganz nachdrücklich das Recht de» christlichen Hauses, der christlichen Eltern, der evangel- luther. Kirche in ebenso maßvoller al» auch fester Sprache. Dies im Einzelnen für jeden Satz nachzuweisen, dürfte an dieser Stelle zu weit führen. Was aber daran Unrechtes sein soll, das ist schwer einzusehen. Denn offenbar steht doch die Sache so, daß die Kinder der Volksschule die Kinder christlicher Litern sind; daß die Schule nicht ein Gebiet ist, auf dem die Lehrer allein herrschen sollen; daß in der Schule nicht allein die Lehrer hineinzureden haben, vielmehr auch die Eltern; endlich so, daß die Freiheit, welche von jener radikal liberalen Lehrerschaft für sich beansprucht wird, schließlich zu einer Schultyrannei für alle gläubigen positiven Christen wird. Leider, das sei zum Schluß bemerkt, weil es zeigt, um was sich eigentlich der ganze Kern der Frage dreht, tönt auch in jener Kritik Nr. 23 wieder der Ruf: Fort mit de« christlichen Heilswahrheiten (den Dogmen) au» der Schule. Also sollen wir eine Schule be kommen, die sticht mehr lehrr — de» Heiland. In der Erwartung, daß bessere Zeiten kommen und jener Teil der Lehrerschaft ein sieht, wie man auf falschem Wege ist. Schnkl. Rundschau. * Der deutsche Kronprinz hatte für den Montag abend als Protektor des Hilfskomitee» für die durch das Hochwasser Betroffenen eine Anzahl hervorragender Persönlichkeiten einge laden. Es wurde ein Präsidium gewählt, an dessen Spitze der Minister von Moltke steht. Die Oberpräsidenten sämtlicher Provinzen sind dem Komitee beigetreten. Sämtliche Postan stalten nehmen Spenden entgegen. Die Groß banken haben sogleich 50 000 Mk. gezeichnet. * Der Deutsche Kronprinz als Gast in Amerika. Der Berliner Korrespondent der „Daily Mail" erfährt, daß der Deutsche Kron prinz im nächsten Jahre wahrscheinlich Amerika einen Besuch abstancn wetde. Die Einladung an den Kronprinzen soll von einzelnen reichen Amerikanern ausgegangen sein, die der kaiser liche Prinz bei den Segeljachten in Kiel kennen gelernt halte. Der Besuch würde also voll ständig privater Natur sein. * Die Kaisermanöver 1WL meroen wohl die größten Manöver der Gegenwart bilden, denn sie übertreffen an Zahl der beteiligten Truppen noch die Manöver vom Jahre 1903 um eine Division. Wie schon telegraphisch gemeldet, kommen das Württembergische 13. und das-14. Armeekorps, sowie das 1. und 3. Bayrische Armeekorps und die 4. Division des 2. Bayrischen Korps nebst einer Verstär kung für eine Württembergische Kavallerie- Division und eine Kavallerie-Division beim 14. Korps zur Verwendung. 1903 waren nur in der Merseburg-Naumburger Gegend die Armeekorps 4, 11, 12 und 19 in Tätig est. Die diesmaligen Manöver werden in Württemberg in einem Gelände etwa mit dem Mittelpunkte Heilbronn stattfinden. * Die Angriffe aus die neue Ferusprech- gebühren-Ordnnng mit ihrer Abschaffung der Pauschgebühren mehren sich täglich. So schreibt die „Köln. Zeitung": Die Rentabilität des Fernsprechwesens im Zeichen der Pauschge- rühren ist durchaus befriedigend gewesen; es M sogar, was bei einem staatlichen Verkehrs unternehmen gar nicht der Leitstern sein darf, teigende Gewinne abgeworfen; nach Deckung der Betriebskosten einschließlich der Kosten der .Interhaltung und Erneuerung vorhandener Anlagen sowie einer angemessenen Tilgung und nach Verzinsung ein Jahresüberschuß von
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