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Dresdner neueste Nachrichten : 09.02.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-02-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193702093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-02
- Tag1937-02-09
- Monat1937-02
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 09.02.1937
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Dresdner Neueste Nachrichten «oittasvreise: Sei freier Zustellung In-Hau« 2.00 HM Lezugoprr'l«. ^nsch,. Trägerlohn monalllch cvilbmonail.i,«>RM. Postbezug monatl.2,v»RM.einschl.4SRpf.postgebahren lohne Zustesiung-gebllhr). Kreuzbandsendungen: Für die Woche 1,00 RM. lVinzelllUNINM 1v Rps., außerhalb Sroh-Dre-den« 15 Rpf. mit Handels« und Industrie-Zeitung Schrlfllellung. Verlag und SauptgeschüfWelle: SreSden-A., Aerdlnandstraße 4 Anzeigenpreise: Grundpreis: die Ispaltlge mm-Zelle Im An« - zeige n< eil 14 Rpf., Siellengesuche und privale FamIIIenanzelgen üRpf.,dlcrs wmbreiie mm-Zelle imTexttell l,1» KM. Nachlaß nach Malstaffel I oder Mcngenstaffel v. Sriefgebühr für Ziffer« anzelgen Z0 Rpf. ausschl. Port». Zur Zeil ist Anzeigenpreisliste Nr. Z güiiig. vastanMifi: SreSden«A.l. Postfach - Fernruf: Ortsverkehr Sammeinummer 24601. Fernverkehr 27981-27983 * Telegr.: Aeueste Dresden«Nerltner Schrtftleltung: Berlin W. 35, Vtktortastr.ia; Fernruf: Kurfürst 9361-9366 Postscheck: Dresden rosa - Richiveriangie Sinsendungen ohne Rückporto werden weder zurückgesandl noch aufbewahrl. - Im Faste HSHerer Gewalt oder ÄeiriebsstSrung haben unsre Äezieher keinen Anspruch aus Nachlieferung oder Erstattung des entsprechenden Entgelts Ur. 33 Dienstag, S. Februar 1937 45. Jahrgang Malaga völlig umzingelt Gowjetrussische Flugzeuge aus französischem Boden niedergegangen - Or. Ley über den Cinsah der OAK. im Vierjahresplan Hayafchis Ziele Sicherung des ostasiatischen Friedens - Erstarkung der japanischen Nation x Tokio, 8. Februar. IDurch Funkspruch. Ost- asie-adicnst des I)>Ilj Tao Kabinett Hayaschi vcrössentlicht jetzt die siins Punkte des vor einigen Tagen angenommenen Ne- giernngsprogramms, das unter der Boransetznng des oivigen Kaiscrgcdankcnö als der Urastqucll Japans ciue gesunde zeitgemäße Entwicklung der Bersassuug iordert. Politische Kreise sehen hierbei die starke Ein wirkung der Wehrmacht, die seit Fahren alle Strö mungen schärsstcns bekämpst, die das unbedingte An- sthcn des Kaisers im Bolte zu entwurzeln versuchten. Tic fünf Punkte des Ncgicrnngsprogramms lauten: 1. Klarstellung der nationalen Ziele der Poli tik: 2. Handhabung der Politik in Ucbcrcinstiinmiing mit der Verfassung; 3. Vereinheitlichung der Diplo malien, uni den Frieden in Ostasicn zu sichern; t. Pciebung der Industrie zur Ucbcrivtndnng der gegenwärtigen Mirtschaftsschwicrigkcitcn; 5. Er- Imlung des nationalen Verleidignngsstandcs, um staean aus eine feste Wchrgruudlagc zu stelle». Znsammcnfasscnd ist zu sagen, das, das il^blnett als aulicnpolitischcS, nnvcrriickbarcS Ziel ble Siche» rnng des ostasiatischen Friedens anstrcbt, den,fapan zu schützen habe. Als beste Friedensgarantie betrachte man die rechtzeitige Verstärkung der Wehr macht und die Pslcgc des W c h r g c d a n k c n ü im Pell. Industrie und Wirtschaft und alle Hilfsquellen des Landes mühten sich diesem Ziel untcrordnrn, nm dem nationalen Wchrgcdanken zu dienen. Die ein heitliche Förderung der Gcsamtwirtschaft sei hierbei ebenso wichtig wie der Schutz und die zlvntrollc durch den -laat. Japanische Befürchtungen Sondcrkabcldicnst der Dresdner Neuesten Nachrichten ' ^7 Schanghai, 8. Februar. sDurch United Preßt Nach einem Bericht der halbamtlichen Nachrichten agentur haben die. Truppen der Zentralregierung Liansu am Svnntagmittag erreicht. Die cin- marschicrcndcn Truppen Nankings wurden von der Acvölkernng herzlich begrüßt und sanden die Stadt von den Aufständischen verlassen. Hiesige japanische Ureise glauben, dah die jüngste Entwicklung in Schensi daraus schlichen laste, dah Marschall Tschau» Kai-schek die Zusammenarbeit mit den Sowjets angenommen habe. Der tampslose Ein marsch von Ncgicrungstruppen iu Sians« bedeute, das, der Waffenstillstand, der vor einer Woche zwischen den Führern der aufständischen Schcnsitruppcn nnd der Nankingrcgicrung geschlossen wurde, jetzt verwirk licht werden solle. Das Kricgsministerinm kündigt die baldige Ve reinigung aller schwebenden Fragen an, worunter man in den japanischen »reisen Schanghais nichts andres als die Annahme der von den Ansständischcn gestellten Forderung nach Bildung einer Einheits front zwischen der N a u k i n g r e g i c »n n g und den chinesischen Ko m m u niste n versteht. Japan verfolgt die weitere Entwicklung mit grösster Aufmerksamkeit, da cS der Ansicht ist, dah eine solche Einheitsfront nur gegen Japan gerichtet sein könne. Hohe japanische Militärs erklären, dah Japan nach >vie vor darauf bestehe, dah eine Einigung zwischen Nanking und den Kommunisten den Frieden in Asien bedrohe. Es bestehe die Möglichkeit, das, das Kabinett Hayasht einer solchen Gefahr durch energische Mas,nahmen Vorbeugen werde. Gut unterrichtete chinesische Beobachter halten die japanischen Besorgnisse in der angedcuteten Nichtung für übertrieben nnd glauben nicht, dah die Zentralregierung ihre Einstellung zu den chinesischen Kommunisten nnd zur Sowjetunion so radikal gc« ändert habe, wie die japanischen Aeuherungen es vcr» muten lassen könnten. Die „Sitzstreikes von Flint X Detroit, 8. Februar Die „Sitzstretkcr" in den Autowerken in Flint halten die Fabrik weiter besetzt nnd sind jetzt dazu übcrgcgangcn, sämtliche Eingänge zu verbarrikadieren. Der Gonvcrncnr hat bisher noch keinen Befehl zur Räumung des Werkes erteilt. Die Besprechungen zur Beilegung des Streiks dauerten -en ganzen Sonn abend au. . j- Dreifacher Vorstoß Queipv de Llanos Salamanta meldet: Stadtrand von Malaga erreicht X Salamanca, 8. Februar Im Verlauf der Mitte der vorigen Woche be gonnene» großen Land- und Sccosscnsivc gegen Malaga haben die vordersten nationalen Kolonnen, die motorisierten Abteilungen LUicipo de Llanos, gestern abend die Stadtgrenze von Malaga erreicht. Die Stadt ist völlig umzingelt. Bund 25 an» bis stNVNil nationale Truppen lind an der Malagasront eingesetzt; die bolsche wistischen Strcitkräste werden als gleichstark bezeich net. Der nationale Bormarsch, bei dem am Sonntag vormittag das seit Freitag hart nmkämpste Fuengirola erobert wurde, ist von der nationalen Flotte tatkrästig unterstützt morden, die aus drei Kreuzern, einem Kanonenboot nnd zwölf bcwassnctcn Fischdampscrn besteht, während im Hasen von Malaga nach Mel dung eines nationalen Senders srcmdc U-Boote, wahrscheinlich sowjctrnssischcr Nationalität, gesichtet worden sind. Die Bolschewisten sind nach Hinterlassung »roher Mengen Kriegsmaterial, unter dem sich auch vier Feldgeschütze befinde», überstürzt geflohen. Während der letzten militari,chcn Operationen wurden den Bolschewisten überaus starke Berlnste bcigcbracht; sie verloren Hunderte an Toten, viele hundert Ucbcr- läuscr und zahlreiche Gefangene. In drei Kolonnen ist der Anmarsch ans Malaga erfolgt. Tic erste Kolonne stieß ans der Kiistcnstrahe nach der Eroberung Fnengirolas ans dem Westen aus Malaga selbst vor, die zweite Ko lonne ist von Norden ans ans Malaga vorgedrungcn, und die drille ist ans dem von den Bolschewisten ge säuberten Gcbirgsgcländc zwischen Granada nnd Malaga östlich der Stadt in die Ebene vorgcstohen. Auch an -er M adri - cr Front ist in den lebten Tagen wieder lebhafte Bewegung cingclrcten, nachdem das schlechte Wetter bisher einen Stillstand der Operationen bedingt hatte. Die Truppen General Varclas drangen ans dem rechten Flügel der Stel lungen vor Madrid am Sonnabend 1l> Kilometer vorwärts und eroberten die Ortschast Maranosa, in der sich eine der bedeutendsten Wassensabrikcn der Bolschewisten befindet, sn der auch Giftgas hergcstcllt worden ist. Palästina vor neuen Unruhen? ' Telegramm unsres Korrespondenten F. London, 8. Februar Der engiischc Lbcrkommissar sür Palästina, Sir Arthur Wauchopc, verlässt heute Jerusalem, nm sich nach England zu begeben. Bor seiner Abreise hatte Sir Arthur Wauchopc eingehende Besprechungen mit den Führern der verschiedenen arabischen Parteien. Diese Besprechungen erfolgten aus Einladung des Lbcrkommissarü. lieber ihre Ergcbiststc ist nichts be kannt geworden. Die palästinensische Frage macht England nach wie vor schwere Sorgen. Die Untcrsuchnngskoinmission, die vor etwas mehr denn einer Woche nach London znrückgckchrt ist, ist, wie man privaten Gespräche» entnehmen darf, sehr pessimistisch gestimmt. Die Aus, sichten ans ein Kompromiß zwischen Arabern nnd Juden sind im Augenblick denkbar gering. Maß gebende Kenner Palästinas stimmen darüber überein, dah sür den Sommer mit neue» schweren und blutigen Unruhen zu rechnen ist. Der Lbcrkommissar dcr englischen Truppen in Palästina hat in einem vertraulichen Bericht an seine Negierung Einzelheiten der militärischen Borbcrcitungcn aus arabischer und jüdischer Seite mitgctcil«. Der unlängst zurück ¬ getretene Leiter des palästinischen Scotland Aard, Aroadhnrst, hat sich rbensalls dahingehend geänkert, dah ein ncncr Ausstand unvermeidlich sei. Wenn England die Hanptsordcrnngcn der Araber, insbesondere nach Schassnng eines unabhängigen arabischen Nationalstaates nnd die Bcrbiudnng von Palästina nnd Snricn, nicht erfüllen kann — und diese Ansicht dürste in dem Bericht dcr Palästina kommission zum Ausdruck kommen —, wird dcr Be richt dcr Untersuchnngokommission iu jedem Falle das Signal zn ncncn Unruhen sein. England kann cs sich nicht leisten, dah die Londoner Krönungssvicrlich- kcitcn, die ein Symbol der Mntracht und des Frie dens im Imperium sein sollen, durch blutige Zu sammenstöße in Palästina cmpsindlich beeinträchtigt werden. Man will also die Bcrösscntlichung bis nach de» Feierlichkeiten hinauoschicbcn. Damit ist zwar etwas Zeit gewonnen — aber sonst gar nichts. An gesichts dcr Bedeutung des Islams sür das britische Weltreich — in Indien allein wohnen 7tIIMttlMtt Mohammedaner — ist man in vielen englischen Kreisen sehr besorgt über die weiteren Auswirkungen jener Balsonr-Dcklaration vom Jahre 1!>17, die die jüdische Heimstatt in Palästina schns. Steigende Preise in Frankreich Telegramm unsres Korrespondenten II. Paris, 8. Februar Ministerpräsident Leon Blum cmpsing hinter einander seine sämtlichen Nessortministcr. Tic Verhand lungen waren wirtschaftlichen Fragen und dcr Well« ansstcllnng 1»37 gewidmet. Im Vordergrund standen die finanziellen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten, ganz besonders die weiter nnd weiter ansteigenden BcrwaltnngSkostcn in Frankreich. Denn die wachsende Teuerung stellt alle. Anfangserfolge tn Frage, die die Volksfrontrcgicrnng durch die neue Sozialgesetz gebung erreicht hatte. Denn wenn die Preise weiter steigen, kann es nicht mehr lange- dauern, bis die Arbeiterschaft erneut Lohnerhöhungen fordert. Durch eine derartige Lohnerhöhung würden dann die Preise abermals tn die Höhe treiben. Für die Preissteige rung macht die Negierung drei Dinge verantwortlich: erstens das Ansteigen dcr Preise ans dem Weltmarkt, zweitens die Erhöhung der Soztalabgabcn der fran zösischen Wirtschaft und Industrie, nnd drittens die Spekulation, die versuche, aus Koste« dcr Allgemein heit unberechtigt Vorteile zu gewinnen. Welche Maß nahmen die Negierung gegen die Preissteigerung treffen will, ist noch nicht bekannt, aber die Stellung der Negierung scheißt nicht mehr so stark z» sein wie noch vor kurzer Zett. Staatsmlnister Paul Faurc hatte am Sonntag in St. Etienne eine Rede gehalten, in dcr er die VolkS- sront und ihre Politik verhimmelte. Dazu schreibt nun -er „Ami du Penple", wenn dcr Ncdncr behaupte, daß „keine der französischen Negierungen derartige glänzende Erfolge erzielt" habe, wie die Volkssront- rcgicrung, dann könne man nur seststcllcn, daß dies Worte seien. Tie Wirklichkeit sehe anders aus. Nach dem Matignon-Abkommen bclanse sich zwar die durch schnittliche Erhöhung dcr Arbeitslöhne in Frankreich ans rund 18 bis 14 v. H. An Hand einer ausführ lichen Statistik weist das Blatt dann aber gleichzeitig nach, daß dcr Durchschnitt der Lebcnsmtt- tclprcise in Frankreich seit Juni 1i>!» um 2l v. H. gestiegen ist. Gowjetrussisches Chaos X Warschau, 8. Februar Rach einer Pat-Mcldnng aus Moskau sollen in den sowjetrulstschen Eisenbahn- und Jndustricuntcr« uchmungcn wieder einmal Maßnahmen eingeleitct worden sein, um das wtrtschastliche und organisato rische Chaos, -aS bekanntlich stets als das Werk „trotzlistischcr Schädlinge" bemäntelt wird, zu beseiti gen. Wie das Blatt des BerkehrSkommissartatS schreibt, besindet sich die politische Abteilung der Eisend rhnverwa.tung in einem Zustand völliger Auf« -lös««» ' Ein Osloblock? Ans dem Haag wurde kürzlich folgendes verlaut bart: „Die holländische Negierung hat die Negierun gen der skandinavischen Staaten, Belgiens nnd Luxemburgs eingeladen, zn einer Ende Februar im Haag siattsindcnde» Vorbesprechung der Staaten dcr Osloer Konvention Sachverständige zn entsenden. Dcr Zweck dieser Znianimenlnnst soll in der Prüsnng von Möglichkeiten einer engeren wirtschaftlichen Zu sammenarbeit zwischen den Staaten der Osloer Kon vention liegen, vor allem soll versucht werden, ein Programm sür eine in Erwägung gestellte Konserenz ansznstellen." Das ist das vorläufige Ergebnis jenes Vorstoßes des holländischen Ministerpräsidenten Eolijn, über den wir seinerzeit berichteten. Er hatte die anläßlich dcr Hochzeit im Haag anwesenden Journalisten znlamnien- gerusen nnd ihnen n. a. ertlärt, Holland halte es an dcr Zeit, zn versuchen, zwischen den Niederlanden, Belgien und Skandinavien den gegenseikigen Waren austausch wieder zn beleben. Bald daraus traten Handcisminister Deckers nnd Landwirlschaslsminister Gelissen eine Neste an, die sie nach Norwegen nnd Schweden sühne, während Dänemark und Finnland, die anch zur Oslokonvenlion gehören, nicht berührt wurden. Um diese plötzlich entfaltete'Aktivität zn verstehen, muß man etwas znrückgreisen. Schon im Dezember IMlll schlossen die Niederlande, Belgien, die skandina vischen Staaten nnd Finnland in Oslo einen Zoll- tvasscnstittstand — daher dcr 'Name Oslokonvenlion. Dieses Abkommen wurde nie wirksam, nnd die Ab wertung Englands, der die Skandinavier folgten, machte sie illusorisch. Dann kam im Herbst vorigen Jahres die Kapitulation des Goidblocks. Durch das damals stark hcransgeslellte Währnngsablommen New Aork—London—Paris wurde die Aktion als 'Be ginn einer Stabilisierung und Bereinigung dcr Welt wirtschaft man muß schon sagen irisiert, lind damals vereinbarte die Oslogrnppe, sie wolle in enger Fühlung bleiben nnd möglichst gemeinsam vorgehen, wenn nun die angesaglc Neuregelung, vor allem der Abbau der Hendelshemmnisie, kommen werde. Dabei blieb es zunächst, schon deshalb, weil von all den Folgen, die die große „Angleicbnng" der Währun gen bringen sollte, leine eintrat. Die Herbeiführung einer neuen Freizügigkeit des Welthandels blieb — was demEinsichtigen von vornherein klar war angesichts dcr Zustände, die in den einzelnen Ländern, vor allem Frankreichs, herrschten — ein Versprechen. England beeilte sich damals förmlich, zn versichern, es bestalle sich sür seine Handelspolitik natürlich völlig freie Hand vor nnd sei vor allem nicht gesonnen, am Ottawa system, also dcr gegenseitigen Präserenz innerhalb des Empires, rühren zn lassen. Amerika hatte mit sich zn Inn. Und Frankreich siel von einer Sorge in die andre. Da ertönte die Oslosansare ans dem Haag. Wo zu sie eigentlich ansrnsen sollte, ist trotz der scheinbar so eindeutigen Formulierung nie ganz deutlich ge worden nnd bis heute nicht zn ersehen. Wollen die Oslvmächtc ihr Gewicht iu die Waagschale werfen, um die westlichen Großmächte an die Einlösnng ihres Versprechens zn erinnern, wollen sie unter sich Her stellen, was jene Währnngskonvenlivn sür alle ver sprach, etwa dem Ottawasystcm ein Oslvsystcm an die Seite stellen? Noch weiß man cs nicht und hat sehr viel Grund zn der Annahme, daß cs die Beteiligten selbst nicht recht wisse». Es ist recht bezeichnend, wie jener Nus ans dem Haag bei den Angernscnen ausgenommen winde. Wie wir cs seinerzeit in unsrer ersten Be sprechung dieser Aktion lim Wirtschaststeil unsrer Ausgabe Nr. 14 vom 17. Januars vvranssagtcn nnd begründeten, ist die Antwort wirklich positiv nur in Schweden gewesen, während Dänemark, aber anch Norwegen sich stark znrückhiclten. Doch auch schwedische Blätter haben Vorbehalte gemacht. Daß man schließlich in Holland selbst nicht restlos von der Zweckmäßigkeit dcS Oslvplanes überzeugt ist nnd in sehr maßgebenden Kreisen z. B. aus die Bedeutung des denlich-holländischen Handels Hinweis!, geht sehr deutlich ans einem Bericht unsres Haager Korrespondenten hervor, den wir im Wirt- schaststcil dcr vorliegenden Ausgabe vcrössentlichcn. Wie schon hinter der Währnngscntcntc dcr West mächte scheint auch hinter den Oslvbcstrcbnngcn trotz ihrer inhaltlichen Vagheit etwas die Vorstellung zu stehen, die Welt zerfalle in zwei Gruppen: die west lichen Demokratien, die die Garanten der freien Welt wirtschaft sind, und die Mittelmächte, die „sich ab- schließen". Also brauchten jene Staaten sich nur zn- sammcnzntnn, nm die Welt zu retten, wöbet noch der ost angcdcutcte Gedanke hinznkvmm«, inan könne so am besten die, die sich dann ausschltcßcn, zur Ver nunft bringe». Die Brüchigkeit solcher Einteilung liegt ans dcr Hand. Die „Mittelmächte" huldigen, das muß man leider znm tansciidniideinten Male sagen, keineswegs dem Prinzip dcr Abschltehung. Sie haben
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