Delete Search...
Dresdner Journal : 31.01.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-01-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186801312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-01
- Tag1868-01-31
- Monat1868-01
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 31.01.1868
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
25. Freitag, den 31. Jamar. 1868. AdmnttMNttsvr^fe: !» »1«. Im»«.: ^LdrUek: S rdlr. — ^Mrliek: 1 „ «voaUiot»: — „ Id » kku»»»«ro: l „ »trittjlkrllvk 7 l'KIr. 8t«mp«Iee!>üi»r, »»»-erdnld a«, >!vni<i. Siuiä«» ko»t aaä 3t«wp«l,a-cdl»7 kiaa«. »«srratenpreisr: x»A, 4«, N«»io «io«r ir-ip-It«»«» 2«il«: i ks^r. v»t«r „LtoE«»«uiä»" äi« L«U«: » Kxr. Erscheinen: INzUod, wit ^u,ll»tin>e ä«e 8ooil aock «'»iarlaU», ^baock» Nie ä«a koixeoö«» Zres-nerImmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »»seralmmnuch«« «-»iirl,: L«tP«lU: k» 8»»»»,»»,,»», 6vwwi»,tollLr 6«» Dr«»<I»«r ^oneaal»; «danäa».: S Liai.»», Lvo»>« ko»»; L»mdar,-8-rU»- Vts» -l^tP»tM->«»«i -rr»»k1^rt ». U.. Un,»,,r«i» <k Vo»».»», I«rU». O»v»iv,'»ek« Suvkd., L»r»«»r»»', S»r«»u, Uvlx>i.e» dlv»»«: Nr«w«o: L. 8v»r.orr»r >e««I»»!L, SrLio«»', Xono»:«ob!»re«u, Sin t t'aivno; reaakraet«.».: Suekk.; LSI»« ^i». S1o,,i». k»et»: 8iri», l^neie», SvLi-i» LL»., (8, kl»«« ä» l» Soor««); kr»U: k». Saadd.; wl«»: ^i.. «erax^der: ILdQiFl. Lrp»<iition 6«» vr«»Lo«S ^oaraal», vr»^«o, H»ri»n»tr»»»» U«. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 30. Januar. Seine Majestät der König sind gestern Mittag A1S Uhr von Leipzig nach Altenburg gereist und heute Nachmittag H4 Uhr von dort wieder hier eingrtroffrn. Trelde«, 30. Januar. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz hat Sich gestern früh 6 Uhr von Leipzig nach Dahlen und Oschatz begeben und ist Abend» H1l Uhr wieder hier eingrtroffrn. Nichtamtlicher Theil., llebersicbt. TrltßMphische Nachrichten. Tage»geschichtr. Dresden: Kammerverhandlungen.— Berlin: Zollverhandlungen mit Mecklenburg und Oesterreich. Den Nothstand in Ostpreußen betreffend. Verhandlungen des Abgeordnetenhauses. Falsche Banknoten. — Karlsruhe: Friedenscasernen in Rastatt. — Wien: Von den Delegationen. Der Vorstand der „Concordia" beim Reichskanzler und dem Justizminister. — Pesth: Bericht des Handels- ministers. — Agram: Landtagsverhandlungen. — Paris: Senatsverhandlungen über das Militärge- setz. Abschaffung der Grenadier- und Voltigeurcom pagnien. — St. Petersburg: Zeitungspolemik gegen Oesterreich. — New-Uork: Stanton. Aus Mexico. Beilage. L»«dt,g»derh««dlungen. (Abendsitzung der Zweiten Kammer vom 20. Januar.) Gtatisiik u. v«lk»»irthsch«st. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dannerttag, 30. Aanuar, Nachmittag» 24 Uhr. (W. T. B.) Ta» «bgeardaetenhan» nah» in jriner heutigen Sitzung fast einstimmig eine« Nu« trag de» Abg. ». Vincke aus Aufhebung der Mahl* und Gchlmhtsteuer an Ferner nahm da» Hau« mit 186 gegen 1S0 Stimme» eine« Antrag de« Abg. Bassenge ans Aushebung der Stempelsteuer an. Schwerin, Mittwoch, 29. Januar. (W. T. B.) An einen Artikel der „Süddeutschen Presse" über dir Stellung Bauern» zum Zollparlawent und an die de» taunteu Erklärungen de« Fürsten Hohrnlahr in seine« Reden dam 8. und 21. Oktober d. I., knüpfen die «sfiriHse« „Meckl An, " folgende Bemerkung: Man kann die Stellung der bayerschen Regierung auf Grund der Verträge nur correct finden. Um aber das aefürchtete Gedränatwerden zu vermeiden, möchte kein Mittel zweckdienlicher sein, als selbstthätig an die Herstellung der föderativen Grundlage die Hand zu legen, und zwar — wie man im Interesse der Wie dervereinigung Deutschlands wünschen müßte — einer solchen, die nicht neben dem Norddeutschen Bunde läge, sondern wodurch derselbe zu einem ganzdeut schen erweitert würde. Die blose Abschlreßung von Specialbündnissen des Norddeutschen Bundes mit Bayern, mit Württemberg und mit Baden wäre nur die Verlängerung einer unbefriedigenden und von nicht abzusehenden Wechselfällen abhängigen Lage. Hamburg, Mittwoch, 29. Ja«uar, Abend« (W- T. BI In der heutigen Sitzung der Bürgerschaft ging ei« Antrag de» Senat« ein, betreffend die Auslösung de« Hamburger Bürgermilitär«. Der Vertrag mit der Köln - Mindner Eisrubahngesellschast, betreffend den Bau der Bahn Osnabrück-Hamburg, sowie der An trag, dir Finanzdeputation zur Conirahirung einer Anleihe von 92 Mill. Thlr. für diesen Zweck zu er mächtigen, wurde definitiv angenommen. «,rl»ruhr, Mittwoch, 29. Januar, Nachmittag». (W. T. B.) Dir Erste Kammer nahm heute da« Con» tin,eut«grsctz in der von der Zweiten Kammer adop- tirtru Fassung mit allrn gegen eine Stimme an, fer ¬ ner da» Miaisterdera«t»>rtlichkett»grfrtz «ach Maßgabe der Lo««isfioa»vorschlige mit allen gegen S Stimme«, und endlich da» Priesitz, bei dessen Seaeh»ign«g Einstimmigkeit erzielt wurde Wie«, Mttwoch, 29. Januar, Abend». (W. T. B.) Die „vesterrrichsche Correspondruz" meldet: I» mehrer« Staaten sollen in nächster Zeit die bi»herigr« österreichschen Generalkonsuln dnrch Geschäftsträger er setzt werden. Zunächst wird der Generalronsnl v. Eder in Bukarest in der Eigenschaft al» Geschäftsträger be glaubigt »erden. Die ungarische Delegation hat heute eine Sitzung abgrhalten. Der Abg. Ghiczy richtete an das „gemeinsame" Ministerium die Anfrage, weshalb sich dasselbe den ungesetzlichen Titel „Reichsministerium" beilege und warum nicht auch in dieser Beziehung die Parität bei der Theile der Monarchie gewahrt werde; der Redner wies ferner darauf hin, daß die Stellung des Kriegs- ministers keine gesetzliche sei. Der Aba. Kerkapolyi (Mitglied der Deakpartei) interpelurtc gleichfalls wegen der Benennung „Rrlchsministerium" und fragte, wie dasselbe mit der ungarischen Delegation in par lamentarischen Verkehr treten wolle. — Nachdem die Interpellationen eingebracht waren, wurden Graf La dislaus Osaky zum Vicepräsidenten, die Abgg. Rajner und Kerkapolyi zu Schriftführern erwählt. — Im weitern Verlauf der Sitzung erklärte Ghiczy, daß er und seine politischen Freunde an der Berathung des Budgets, welche bereits übermorgen beginnen solle, vor der Beantwortung der von ihnen eingebrachten Inter pellationen nicht Theil nehmen können. Ter Mini sterpräsident Graf Andrassy erklärt dieses Verfahren incorrrct; man müsse dem gemeinsamen Ministerium Zeit zur Beantwortung lassen. Pari«, Mittwoch, 29. Januar, Abend«. (W. T. B.) Der gesetzgebende Kieper begann in seiner heu tigen Sitzung die Dilrusfion de» Peeßgesetzer. Engen Pelletan tadelt das Gesetz wegen der Ein führung eines neuen Systems der Strafmittel, wegen der furchtbaren Höhe der Geldstrafen, wegen der man gelnden Competenz der Schwurgerichte sowie wegen der Verkümmerung und Vernichtung des Rechtes, zu schrei ben. Freiheit und Schutz der Presse existire nicht mehr. Jules Simon fordert absolute Preßfreiheit, die Aufhebung der Verantwortlichkeit der Drucker, bedauert den Mißbrauch mit den Kommuniques, daS verbot, die Kammersitzungen selbstständig zu besprechen, die Un gleichheit der Zeitungen bezüglich des Zeitungstempels, die Befugniß der Behörden, den Straßenverkauf der Journale zu verbieten, und die Aufrechterhaltung aller beschränkenden Maßregeln. Latour-Dumoulin ist gegen unbeschränkte Preß freiheit, gegen die Competenz des Schwurgerichts in Preßangelegenheiten und für Cautionsbestellung. Da gegen wünscht er Abschaffung des Zeitungstempels und des Rechtes der Gerichtshöfe, Journale zu suspendiren und zu unterdrücken. Nach dem „Avenir national", haben die vernr- thciltkn 10 Journale gegen da« Erkenntniß de» Zucht- polstkigericht« apprllirt. Dkk „Abendmoniteur" ronstatirt in seintr Wochen- rundschau die versöhnliche und friedliche Haltung aller Mächte und erinnert an die Rede Lord Stanley » in Bristol, an die italienischen ParlamentSdebatten, so wie an dir guten Beziehnngra zwischen Preußen und Oesterreich. Jemrhr die Regierungen «nd die Völler Nachdenken, sagt da« offirielle Blatt, deftomrhr wer den sie sich gegen zügellose Bestrrbnngin sichern Irr» «en. Sie «erden sich durch Besonnenheit Pfänder der allgemeinen Sicherheit geben und werden tiasehen, daß für die kivilisation die Frirdtn-erhaltung eia gtmeinsamt« Interesse und eine gemrinsame Pflicht ist. Florenz, Mittwoch, 29. Januar, Vormittags. (W. T. B.) Wie in Abgeordnetentreisen versichert wird, deabsichtigl die Opposition, bei der Berathung dt» AuSgudedudget«. und zwar gelegentlich de« Titel« über die Staatlschatzverwaltnug, dir Di»t«ssto« »brr die politische Lage u»d den flattgefundeat« Miaistertvech- sel wieder zu eröffne«. Die „Naziovt" schreibt: Marqui» Snalttrio ist vorn Könige nach Larin berufe« »ordr» nutz reist heute dahin ab. Florenz, Mittwoch, 29. Januar, Abrad». (W T. B.) Die Depntirtrnkammer nah« in ihrer heutige« Sitznng alle Lapitel de» Autgabebadgtt» an. Der Mmister de» Innern trat einem Anträge bei, betref fend die Erhöhung der Beträge für die römischen Emi granten, drrea Zahl 13,000 beträgt. Neapel, Dienstag, M. Januar. (W. T. B.) Heute hat hire eia Erdsturz stattgrfuuden. Ein Theil de» Hügel», an welchen sich da» Stadtviertel Santa-Lueia leimt, löste sich lo» und verschüttrte im Sturz drri Häusrr. Man weiß noch nicht, wie viele Mensche« dabei umgekommeu find. Der Herzog von Aosta und die Behörde sanden sich sofort auf ver Unglücksstittr ein. Kopenhagen, Mittwoch, 29. Januar, Nachmitt. (W. T. B.) Da« La«d»thing hat in seiner heutigen Sitznng den Vertrag, betreffend dcn verkauf der westindischen Inseln, in erster Lesung einstimmig an genommen. Warschau, Mittwoch, LA. Januar, Nachmittag». (W. T. B.) An der Universität wurde heute in Gegen wart mehrer Vertreter der Regierung der erste Bor trag über russische Geschichte in rassischer Sprache ge halten. Dir Besetzung der Lehrstühle für rnsfische und slawische Literatur steht demnächst bevor. Ne«-Hort, 18. Januar. (W. T. B.) Da» Re präsentantenhaus hat die SruatSbill, wonach die Er mächtigung de« Schatzseeretär» M'Culloch zur Ein ziehung von Papiergeld nicht sv»pe«dirt, sondern voll ständig aufgehoben «erden fall, abgrlehnt und de« Senate zunickgrsandt. Im Senate ist feiten de» Fi» navzauvschuffk» über da« Inkrafttreten der Legal- Tr«drr-Akte Bericht erstattet worden. Tagesgeschichte. Dresden, 30. Januar. Die Erste Kammer trat heute Mittag l2 Uhr in Anwesenheit des Staatsmi- nisters Frhrn. v. Friesen und des Regirrungscommis- sars geh. Finanzraths Roch zu einer Sitzung zusam- men». Der Vorstand der vierten Deputation, Kammer- Herr v. Metzsch, erstattete Dortrag 1) über die Beschwerde Münzner's aus Rüben, dessen Bestrafung wegen Be leidigung und Winkelschriftstellerei bett. Da dieselbe nur an die Zweite Kammer gerichtet ist, hat die Depu tation beschlossen, die Beschwerde nach § 113 der Land tagsordnung ohne Weiteres beizulegen; 2) über die Beschwerde der Schenk- und Gastwirthe Wagner und Genoffen in Zschopau wegen einer ihnen auferlegten städtischen Abgabe von den zu verschenkenden Bieren. Da nicht nachgrwiescn worden ist, daß die Beschwerde auf dem verfassungsmäßigen Wege bis zu dem betref fenden Ministerialdepartement gelangt und dort ohne Abhilfe geblieben ist, hat die Deputation auf Grund der Bestimmung 8 1l5 «ob x der Landtagsordnung beschlossen, die Beschwerde als formell unzulässig zu bezeichnen, jedoch noch an die Zweite Kammer adzu- gcbcn; 3) über die Petition der Fabrikanten Petzold und Wolf zu Lengefeld, die Gestundung der Rückzah lung eines gewerblichen Vorschusses bett. Die Petition ist nur an die Zweite Kammer gerichtet und hat daher die Deputation einen gleichen Beschluß wie zu 1 gefaßt. Hierauf folgte eine geheime Sitzung. Die Zweite Kammer hat gestern in einer Abend sitzung den Bericht ihrer Finanzdeputation über das Ausgabebudget für das Departement der Finanzen er ledigt, worüber in der Beilage ausführlicher be richtet wird. Berlin, 29. Januar. Die officielle „Prov.-Corr." enthält folgende (in einem Theile der Auflage unsers gestrigen Blattes bereits telegraphisch erwähnte) Mit- thrilung: Nach länger« Verhandlungen ist nunmeh^ das Hinderniß beseitigt, welches seither dem Eintritt der beiden Mecklenburg in den Zollverein und im Zusammenhänge damit dem Abschlusse eines neuen Handelsvertrages mit Oesterreich ent gegenstand. Dasselbe beruhte auf den Bestimmungen eines besondern Vertrages, welchen Mecklenburg-Schwe rin und Mecklmburg-Sttelitz im Jahre 1865 mtt Frank reich abgeschlossen hatten. Am 26. d. Mts. sind nun zwischen dem Bundeskanzler Grafen v. Bismarck und dem französischen Botschafter Benedetti gleichlautende Noten ausgetauscht worden, durch welche eine Ueber einkunst etwa folgenden Inhalts abgeschlossen ist: Zwi schen Frankreich und den großherzoal. mecklenburgschen Negierungen soll eine Erklärung dahin gehend erfolgen, daß letztere von den auf jenen Besttmmnngen des Ver trags von 1865 beruhenden Verpflichtungen entbunden werden, und zwar von dem Zeitpunkte ab, wo der neue Handelsvertrag zwischen dem Zollverein und Oesterreich in Kraft tritt. Durch den Vertrag mit Oesterreich wird im Zollverein eine Ermäßigung des Weinzolles (auf 2H Thlr.), wie des Zolles auf leichte Baumwollrnwaaren und einige andere Gegenstände einttetm. Infolge dieses Abkommens werden nunmehr die Verhandlungen mit Oesterreich über einen neuen Handelsvertrag unverzüglich beginnen. Ein österreich scher Bevollmächtigter wird schon in den nächsten Ta gen in Berlin eintteffen. Die preußische Regierung hat ihrerseits die sächsische und die bayersche Regierung als die nächsten Nachbarn Oesterreichs zur Thellnahme an den Verhandlungen aufgefordert. So steht denn ein neuer wichtiger Fortschritt der deutschen Hanvels- politik in unmittelbarer sicherer Aussicht. Der Abschluß obiger Uebereinkunst ist ein neuer Beweis der freund schaftlichen und erwünschten Beziehungen, welche zwi schen der französischen und preußischen Regierung ob walten. Wenn in letzter Zeit vielfach behauptet wor den ist, daß behufs Befestigung dieser Beziehungen ein Wechsel in der Person des französischen Botschafters am preußischen Hof in Aussicht genommen sei, so darf versichert werden, daß auf fetten der preußischen Re gierung zu einer solchen Annahme weder ein sachlicher, noch ein persönlicher Anlaß erkannt wird. — Der „St.-Anz." schreibt: Wenn mit Rücksicht auf den Noth stand in Ostpreußen es als wünschenswerth bezeichnet ist, den gewohnten Festlichkeiten der Winter saison zu entsagen, so würde der königliche Hof ge wiß mtt einem solchen Beispiele vvrangehen; allein, die Rücksichten auf me üielen GewerbtreioendeN,' welche auf die ihnen durch die Hoffestlichkeiten zufließenden Einnahmen hoffen, läßt es geboten erscheinen, diese Festlichkeiten nicht einzustellen, wenn auch vielleicht in der Zahl derselben und in der Ausdehnung der Tafeln einige Beschränkung stattfindet, um möglichst noch wei tere erhebliche Summen aus den Privatschatullcn der allerhöchsten und höchsten Herrschaften der nothleiden den Provinz zufließen lassen zu können. — Nach der „N. Pr. Ztg." wird jetzt in den Regierungsbezirken Königsberg und Gumbinnen feiten der königl. Regierung darauf hingcwirkt werden, daß die zum Frühjahr erforderlichen Ouantitäten an Saatbedarf durch die Kreisstände als solche im Großen beschafft und an die einzelnen Grundbesitzer zum Kostenpreise abgelassen werden. — Im Herrenhause waren in der heutigen Sitzung als neueingettetene Mitglieder anwesend die Herren: Frhr. Waitz v. Eschen, v. Schutzbar, gen. Milch ling, Baron v. Berlepsch, Oberbürgermeister Nebelthau und Prof. Bechmann (Kiel). Der Letztere ist bereits vereidet; die Vereidigung der vier andern Herren er folgt als erster Gegenstand der Tagesordnung. 2) Ohne Debatte wird angenommen der Antrag der Finanzcom mission: „der zwischen Preußen und Oldenburg unter dem 3. April 1867 getroffenen Uebrreinkunft wegen Abänderung des Vertrags vom 13. Februar 1853, be treffend den Anschluß des Fürstenthums Lübeck an das Zoll- und Brennsteuersystcm des Herzogthums Holstein, die verfassungsmäßige Zustimmung zu ertheilen." 3)Des- FeuiUeton. Dre»drn. Am 29. Januar eröffnete vr. W. Jordan die Vorträge seines Nibelungen-Epos. In den dem Vorträge vorausgeschickten Bemerkungen wies der Dichter zunächst darauf hin, wie seine Dichtung weder eine Uebersetzung noch eine Stachbildung sei. Im Nibelungen liede des Mittelalters wären nur einige untergeordnete Grundzüge der alten Sage erhalten geblieben und auch von diesen das Verständniß ihrer ursprünglichen An ordnung und Bedeutung großcntheils verloren gegangen über dem Eindringen völlig neuer Motive. Aus der Gesammtheit der Quellen habe er die ursprüngliche Sage wiederherzustellen und daraus ein kunstmäßiges Epos zu gestalten gesucht. Nachdem der Vortragende odann noch über das Gesetz der gewählten Versform ich verbreitet hatte, ging er zu ferner Dichtung selbst iber und trug, nach kurzer, zum Verständniß nothwen- diger Inhaltsangabe der vorausgehenden Theile, den fünften und sechsten Gesang seines Epos vor. Die Gesänge schildern dir Ankunft Sigfrid's an König Gün- thrr's Hof. Recht glücklich motivirt ist das wilde Auf treten Sigfrid's, der gastlich empfangen, König Gün thern und den Burgunden sofort eine Herausforderung zum Kampf um Land und Leute an den Kopf lchleu dert. Und in schön herausgearbeiteter Conttastwirkung steht wiederum zu dem reckenbaften Charakter dieser Scenen die zarte Schilderung der Liebe, welche sich in Sigfrid und Krimhilden entzündet Ebenso ist dir far- brnstischr Erzählung von Sigfrid's Kindheit ein Stück echter Poesie. Das subjektive Gefühl drS Dichters hat sich völlia in den Gegenstand ergossen, so daß dieser vom innlgsten Gcmüthsleben durchdrungen, bewegt und beseelt erscheint. Ein abschließendes Uriheil über die Lichtung wird sich erst fällen lasten, wenn das Ganze einmal vollständig vorliegt. Die gehörten Bruchstücke enthalten eine Fülle von Schönheiten. Innig schmiert sich das Metrum durchgehends den Gedanken an. Die Wiederaufnahme der Alliteration ist gerechtfertigt und verdienstlich; ihre markige Gedrängtheit, einem männ lichen, straffen Stil entgegenkommend, bildet einen wobl- thurnden Gegensatz gegen die flache Breite und leichte Weise, zu welcher der Reim so häufig in der Erzäh lung verführt. Schnell dürfte das Ohr wieder für die Feinheit und Schönheit des Stabreims empfänglich wer den. Das kräftige, wohlklingende Organ, die geläuterte edle Vortragsweise des Dichters erhöhte den Genuß, dem wir seinen Werke verdanken. In einem sinnigen Epilog wünschte der Rhapsode der Zuhörerschaft nach ihrem Alter und Geschlecht schöne und erhebende Träume, welche die gehörten Buder in verwirklichte Wünsche ihres eigenen Strebens umwandeln möchten. — Der zweite und letzte Vortrag des Herrn vr Jordan fin det morgen (Freitag) statt. C. CI. K. Leipziy. Unter den vielen und reichen Kunst genüssen dieses Winters gehört dir erste, zum Besten Johannaeorarnstadts veranstaltete Aufführung der „Hei ligen Elisabeth" von Liszt in der Paulinerkirche durch den Riedel'schen Verein am 22. d. M. gewiß zu den interessantesten und wird als solche noch lange m Andenken bleiben. Nach den verschiedenen und widersprechenden Urthrilen, die dem Wartburafeste und der Wiederholung des Werkes in der Eisenacher Kirche gefolgt waren, mußte man allgemein höchst gespannt und erfreut sein, sich nun selbst mit demselben bekannt machen zu können. Eine musikalisch-ästhetische Beur lheilung der „Elisabeth" von Liszt müssen wir hierzu Berufenen überlasten; wir freuen uns, hier berichten zu können, daß dieselbe einen tiefen und erhebenden Eindruck auf das Publicum hervorgebracht hat und wohl Niemand ganz unbefriedigt aus der Kirche ge gangen sein wird. Es mag an der günstigen Wirkung bei einem ersten Hören dieses vielbesprochenen Werkes wohl auch die Ausführung nicht geringen Theil haben; zumal Frau Dietz, dir schon bei den bisherigen Auf führungen in München und Eisenach sich den unge- thcilten Beifall aller Musikkenner erwarb, stellte durch die edle Einfachheit, mit der sie ihre Elisabeth zum Ausdruck brachte, die Vorzüge der Composition in das günstigste Licht. Wir müssen bekennen, daß wir bei der Kraft und Frische der Stimme und der sich dem Geiste des Werkes so fein und bescheiden anschließen den Auffassung uns vorerst kaum eine geeignetere Ver treterin dieser Partie denken können, als eben Frau Dietz. Fräul. Martini, Herr Richter zeigten sich als Landgrafenmutter und Landgraf als vorzügliche Künst ler, während wir an Herrn Goldberg eine recht schöne Baritonstimmc kennen lernten. Das Orchester der Büchner schen Kapelle löste seine Aufgabe so wacker, daß dir Erwartungen des Publicums weit überlasten wurden; vor Allem aber verdienen die größte An erkennung die Chöre, welche des alten Ruhmes des Riedel'schen Verein- durch Vollendung der Auftastung, Reinheit und Fülle vollkommen würdlg waren. Ltter«t«r. Prof. Or. A. Boltz: Die Sprache pnd ihr Leben. Populäre Briefe über Sprach wissenschaft. Srijpig, H. Hässel (Offenbach, H. Andres 1868. in 3*. ((149 S.) Nebst einer Spra chenkatte. Es ist ein glücklicher Gedanke des Herrn Verfassers zu nennen, wenn er seine Idem über die Sprache und da- Leben derselben, d H. über den Prvcrß ihrer Ent Wickelung, Entfaltung, Blüth« und Spaltung in land schaftliche Sondersprachen in populärer Briefform dem gebildeten Publicum vorttagen wollte. Seine Absicht war die, durch sein Buch verschiedenen im Volke noch herrschenden Jrrthümern über das Alter und die Ent stehung der Sprache entgegen zu treten. Es ist näm lich noch gar nicht lange her, daß die von den Theo logen aufgestellte Ansicht, daß die Sprache directen gött lichen Ursprungs sei, von der deutschen Philosophie be kämpft ward. Der Erste, der es wagte, an dem alten Dogma zu rütteln, war der Marburger Professor Tie» bemann (1772), ihm schlossen sich dann Herder (in seiner frühem Zeit) und Hamann an, aber erst Wil helm v. Humboldt begann in seinem Werke über die Kawisprache eine neue Aera der Forschung, indem er den Satz aufstellte, die Sprache sei kein kein ruhendes, fettiges Ding, sondem eine d. h. etwas in jedem Augenblicke Werdendes, Entstehende» und Vergehendes, eine Wirksamkeit, eine Arbeit des Geistes. Nun trat Schelling auf und wies auf dm Zusammenhang der Sprache mit der Mythologie hin, und lehrte, daß beide erst einen Haufen Menschen zum Volke machen, nicht umgekehrt. Heyse, sein und He gels Schüler, hält die Sprache in ihrem Ursprünge aleichbedrutmd mit der natürlichen Urentwickrlung der selben, läuanet zwar, daß sie göttlichen Ursprungs, also dem Menschen von Gott geoffenbart sei, glaubt aber auch nicht, daß sie menschlich sei, sondem erklärt sie für das nothwendige Erzeuaniß der Thatigkeit des allgemeinen Mmschmgeistes. Iakob Grimm ist ganz beneiden Ansicht, er lagt: der Mensch spricht, weil er denkt*), die Rede wächst ihm, wie ihm der Gedanke wächst, und so ist ihm die Sprache eine fortschreitende Arbeit, für dir er drei Stufen: Schaffen, Emporblü» H Da« ist tNva« «ehr, al« die Uriftoeelifche Desimtio« d« Sprach« mit: Spi-ch«« --- l«t deute«
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview