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Dresdner Journal : 11.02.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190202112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-11
- Monat1902-02
- Jahr1902
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- Dresdner Journal : 11.02.1902
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Ve,«,»»re1«: Beim Bezug« durch di« Geschäft»»««« tuurrdul» Drr»»«u» r,d0 «i («intchl Zuir»^ung), durch dir Vst t« Drutschrn «r.chr » «. luu-schließlich Bestellgeld) vierreljShrltch Vinzelue Nummern l0 Pf Mrd Zurücksenduna der für di« Schrift!eituog b«stimmleu, aber von dieser nicht ei». Geforderten Beitrüge beau. Frucht, so ist da» Postgeld beizufüge». Dres-ner M Journal. Herausgegeben von der König!. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Grschei»e», Werftag« nachm d Uhr. A«k»«»1„««O««»ützre«r D« Zeil« tl«i»er Schrift der 7 »al grspollene» A»kü»dt. gungS.««ite oder deren Naum »v Pf Bet Tabellen- und Ztssernsas » Pf Ausschlag für die Zeile U»term Sie- daftiontftrich (Etnqelandt) die rextzeile mfttler Schnst oder deren Naum KU Pf. Gebühren »Ermäßigung bei »sterer Wiederholung Annahme der Nnzmgen di» »nr»ag« Uhr für du nach» »Mag« «rscheruend« Nuuuuer M 34. Dienstag, den 11. Februar nachmittags.1902 Amtlicher Teil. Dresden, 10. Februar. Se. M jestät der König haben geruhen wollen, dem Staatsminister Werner von Watzdorf auf erneutes Ansuchen die Ent lassung aus dem Staatsdienste unter Belassung von Titel und Rang eines StaatSministerS in Gnaden zu bewilligen. Dresden, 11. Februar. Se. Majestät der König haben Sich nicht bewogen gefunden, den von den StaatSMinistern von Metzsch, von der Planitz, vr. von Seydewitz und vr. Rüger eingereichten Entlassungsgesuchen stattzugeben, und haben der Er öffnung dieser Allerhöchsten Entschließung zugleich geruht, die Genannten der Fortdauer AllerhöchstseineS vollen Vertrauens zu versichern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem StaatS- und Justizminister vr. Rüger die Leitung des Finanzministeriums zu übertragen und denselben bis auf weiteres mit der Fort führuug der Geschäfte des Justizministeriums zu be auftragen. Dem StaotSminister von Watzdorf ist aus Anlaß feines Rücktritts gestern folgendes Allerhöchste Handschreiben Sr. Majestät des Königs zugegangen: Mein lieber Minister von Watzdorf! Ihrem Ansuchen entsprechend hab: Ich durch Erlaß vom heutigen Tage Ihre Entlassung aus dem Staatsdienste bewilligt. Indem Ich aus diesem Anlasse Meinem Be dauern darüber Ausdruck gebe, daß Ich in Zukunft Ihren bewährten Rat und Beistand werde entbehren müssen, spreche Ich Ihnen zugleich für die Mir, Meinem Hause und dem Lande während Ihres lang jährigen Wirkens geieisieten treuen Dienste Meinen Dank aus und versichere Sie der Fortdauer Meines Wohlwollens. Ihr wohlgewogener Albert. Er Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Postdirektor Reichert in Ehemnitz, der Postpackmeister Büttner in Zwickau und der Briefträger Schick in Chemnitz die ihnen von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Dekorationen, und zwar Reichert den Rothen Adler-Orden 4. Klasse, Büttner und Schick das Allgemeine Ehrenzeichen, anlegen. Ernennungen, Bersetzuusen rc. im öffeutl. Dienste. I« Geschäftsbereiche beS Ministeriums der Ai«««ze». Ernannt: Beck, prüd. Forftaüestor, forstl. Assistent bei der Forstakademie Tharandt, zum etatm Forst assessor mit dem AmtStitrl „Außerordentlicher Professor"; Pursche, etatm. Forstassessor, zeither Hilfsarbeiter, zum Be amten bei der ForsteinrichtungSanstalt; vr. Münnel, prüd. Forstassessor, Hilfsarbeiter bei der ForstetnrichtungSansialt, zum etatm. Forstassesfor — Penfionirt: die Waldwä,ter Dressel auf Beorgengrüner, Rasch aus LingenbernSvorfer, Rockstroh auf Rossauer und Kurzenberger aus Tannen- Hauser Revier. — Gestorben: Schwarz, Forstmeister auf Schwepnitzer, Bergmann, FSrstrr aus Zöblitzer Revier. Nichtamtlicher Teil. Der zentralamerikanische Kanal und die Bereinigten Staate» von Amerika. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind be strebt, im Hinblick auf den bevorstehenden inter ozeanischen Kanal durch die zentralamerikauische Landenge sich möglichst bald günstige Flottenstütz punkte zur Beherrschung des Kanals und seiner ZugangSwege zur See zu sichern. ES ist dabei einerlei, ob der Kanal in der Richtung der Nicara gua Route oder in der Panama Eoge gebaut wird, das militärische bez. strategische Bedürfnis ist in beiden Fällen dasselbe. Neuerdings ist nun bekannt lich die Frage aufgeraucht, ob nicht doch die Panama- Enge der eigentlich schon fest in Aussicht genommenen Nicaragua-Route vorzuziehen sei, da die Kanal arbeiten hier doch immerhin schon ein nicht zu unter schätzendes Stück geföroert worden sind und es sich eigentlich nur darum handelt, von der Panama kanalgesellschaft nicht zu teuer zu kaufen. Den dauernden Vorzug der wesentlich kürzeren eigent lichen Kanalstrecke gegenüber dem projektierten Nicaraguakanal hat die Panamalinie ganz unbestreit bar, und dies fällt sehr inS Gewicht, da sür eine den Kanal benutzende Kriegsflotte die Zeit, während welcher sich dieselbe im Desilce befindet, und trotz noch so vortrefflicher Kanaleinrichtungen immer allerhand Zufälligkeiten der Passagehinderung aus gesetzt ist, sehr in Betracht kommt. Diese Er wägungen haben ersichtlich auch die Vereinigten Staaten von Amerika veranlaßt, sich um Schaff ung einer Flottenstation in der Nähe der Panamalinie zu bemühen; denn es wird ge meldet, daß sie an den Staat Columbien das Ansinnen gestellt haben, die Bai von Almirante an die Vereinigren Staaten von Amerika abzutreten. Diese Bai liegt auf dem Gebiete Columbiens, an der Atlantischen Seite und hart an der Grenze von Eostarica, also ganz im Westen Columbiens. Sie ist gleich weit von den Mündungen des Panama- und des Nicaragua-Kanals entfernt und bildet einen vorzüglichen Flottenstützpunkt. Sie ist tief und sehr geräumig, indem sie sich binnenlandes seeartig er weitert, während ihr Eingang nur schmal und durch vorgelagerte Inseln gesperrt ist. Ihrer ganzen Be schaffenheit nach ist sie außerordentlich zur Anlage größerer Marine-Etablissements geeignet, da diese an ihrem innersten Ufer sowohl jeder Einsicht von außen, als auch dem artilleristischen Angriff völlig entzogen sein würden. Die Loge mitten zwischen beiden Kanalmündungen würde den Vereinigten Staaten von Amerika auch dann d:e Her, schäft über den zentralamerikamschen Seeverkehr sichern, wenn sie irgend einen der beiden in Frage stehenden Kanäle, gleichgiltig welchen, ob Panama- oder Nicaragua kanal bauen; denn sie hätten, falls ein anderes Unternehmen den zweiten Kanal baut, vermöge ihrer Flottenstation in der Almirante-Bai von der at lantischen Seite her die unbedingte strategische Herr schaft auch über den betreffenden anderen Kanal. Angesichts dieser Sachlage hat sich, wie aus New-Jork berichtet wurde, der Staatssekretär Hay auch mit der derzeitigen Weigeruna Columbiens, die Almirante - Bai an die Vereinigten Staaten von Amerika adzutreten, nicht ohne weiteres zu frieden gegeben, sondern er hat den amerikanischen Ge sandten daselbst beauftragt, die Unterhandlungen fort zusetzen, da der Besitz der Bai für die Union not wendig sei. Vom rein militärischen Interesse ist dies einleuchtend. Weil aber die Notwendigkeit zur Erwerbung vorliegt, so werden sich, nach den bis herigen Erfahrungen über die auswärtige Politik der Bereinigten Staaten, diese wohl auf keinen Fall davon abhalten lassen, dieser Notwendigkeit zu ent sprechen, und also über kurz oder lang die genannte Bai tatsächlich, sei eS im Guten, sei es durch An wendung geeigneten Zwanges, für sich zu erwerben. Tie Ursachen des chilenisch-argentinische» Zwiespalts. Die unmittelbare Gefahr eines Kriege- zwischen Argentinien und Chile wegen der bekannten Grenz- streitigkeiten in den Cordilleren ist vorläufig beseitigt, aber wenn man das Verhältnis der beiden Staaien zu einander einer genauen Prüfung unterzieht, wird man sich der Befürchtung nicht verschließen können, daß eine erneute Zuspitzung des Konflikts doch nur eine Frage der Zeit ist. Wenn der Zwiespalt zwischen Argentinien und Chile sich auf den Grenz streit in den Anden beschränken würde, so führt der „Demps" aus, so könnte man ja darauf rechnen, daß die beiden Staaten so besonnen wären, sich nicht in das furchtbare Abenteuer eines Krieges zu stürzen. Aber leider ist dieser Grenzstrett nur ein Vorwand, hinter dem sich eine alte, geschichtliche Feindschaft verbirgt. Zwilchen Argentinien und Chile besteht eine jener Rivalitäten um die Hegemonie, die die betreffenden Staaten unvermeidlich gegeneinander in Waffen halten. Als nach dem Pacifischen Krieg das siegreiche Chile sich auf Kosten Perus und Bolivias vergrößerte und namentlich die un ermeßlich reichen Salpeter- und Guano-Lager er warb, und so mit einem Schlag aus einem zweit klassigen Staat zu einer südamecikanischen Großmacht und Nebenbuhlerin der argentinischen Republik wurde, e^chterte die letztere ihrer Nachbarin diese Opera tion durch Beobachtung einer loyalen Neutralität. Die argentinischen Staatsmänner sind nun der An sicht, daß die einzige Folge dieses politischen Wohl wollens die ist, daß sie von jenem Zeitpunkte an ihrem Lande alle Lasten und Pflichten der bewaff neten Friedens auferlegen müssen. Sie sind daher entschlossen, wenn nicht auf eine Wiederherstellung des 8tata8 guo ante hinzuarbeiten, so doch sich der Verwirklichung der neuen Pläne Chiles um jeden Preis zu widersetzen. Chile anderseits befindet sich in einer Lage, in der es schwerlich auf eine neue Expansion verzechten kann. Nicht nur kommt erfahrungsgemäß der Appetit beim Essen, sondern Chile kann auch die Notwendigkeit, neue Quellen der Macht und deS Reichtums zu suchen, ins Feld führen. Denn in Wirklichkeit sind die Salpeter-, Borax- und Guano- Lager, die eS so stark ausbeutet, nicht unerschöpflich. Man kann schon die Zeit voraussehen, wo der eine oder der andere dieser Schätze erschöpft sein wird; der Salpeter wird in etwa fünf zehn Jahren verschwunden sein. DaS wird der Macht Chiles, die zu einem guten Teile auf seinen günstigen Finanzen beruht, einen furchtbaren Stoß versetzen. Seine Marine, die sich so schnell ent wickelt hat; wird nicbt auf ihrem qrgenwärtigen Stand gehalten werden können. Auf all' das teure Kriegsmaterial wird man verzichten müssen, und selbst der Kredit des Lande- wird erschüttert sein. Angesichts dieser Perspektive sehen die CH lenen nur ein AuSkunstSmittel: die Wiederholung einer Opera tion, die ihrem Lande, diesem langen, schmalen, einer Schlange gleich zwischen dem Ozean und den Cor dilleren sich hinziehenden Bande, 15 bi- 20 Jahre unvergleichlich günstiger Entwickelung gebracht hat. Es würde sich diesmal darum handeln, Peru oder Bolivia ganz oder teilweise zu erobern, um allerlei Reichtümer, insbesondere die Minen zu erwerben, von denen das Gebiet dieser Republiken wimmelt und die sie selber nicht auSzunützen verstehen. Chile weiß, daß eS bei diesem kühnen Plan nicht auf die Neutralität Argentinien- rechnen darf. Es wäre somit im Rücken und auf den Flanken bedroht, und um diese vmher zu sichern, verfolgt es feit einiger Zeit den Zweck, seine Rechnung mit dem unbequemen Nachbar durch einen Krieg ins reine zu bringen. Der Konflikt wäre schon vor etwa zwölf Jahren gegen ein schlecht vorbereitetes Argen tinien ausgebrochen, hätte nicht Präsident Balmaceda seine imperialistische Politik an dem Widerstande des Parlament- scheitern und eine innere Krise die auswärtigen Pläne Chile- lahmlegen sehen müssen. Jetzt sind die Aussichten gleichmäßiger, denn Argentinien hat sich eine statt liche Wehrmacht geschaffen, und das weiß man in Santiago. ES giebt auch in Chile eine mächtige Finanzaristokratie, die zwar ein starke- Friedens element darstellt, aber zweifellos nicht genügen wird, für immer ein freundschaftliches Verhältnis zu Argentinien zu schaffen. ES hängt nun von dem Schiedsrichter (dem König von England) ab, den Anhängern des Kriege- durch sachgemäße Ent scheidung des Grenzkonflikts einen bequemen Vor wand zu nehmen. Der Krieg in Südafrika. Wir halten es für zutreffend, auf die in der gestrigen Nummer unseres Blattes bereit- besprochenen jüngsten Operationen im Oranjefreistaate heute noch mals einzugehen. AuS den in Frage kommenden Nachrichten ersehen wir zunächst — wir legen unserer Darstellung Ausführungen der „Nat.-Ztg." zu Grunde —, daß in den letzten Tagen, während deren keine Meldungen über die Operation gegen Dewet vorlagen, eine durchaus andere Verteilung des Kampf- schauplatzes im nordöstlichen Freistaat stattgefunden hat. Zu Beginn des Monats Februar hatten die Engländer die Vaalgrenze besetzt und standen mit dec Front nach Norde«, auf der Linie Heilbron— Frankfort —Brede, die etwa 50 kw südlich vom Vaal, parallel mit diesem, von Osten nach Westen läuft; Dewet stand auf der Ostwestlinie Harrismith— Bethlehem; auf der Fortsetzung dieser Linie nach Winburg hm hatte er seine Reserve, während Steijn bei Reitz eine Art Flankenstellung einnahm. Man mußte nun erwarten, daß der eng lische Vorstoß die Richtung von Norden nach Süden nehmen würde. Die Briten haben einen derartigen Vorstoß auch mit ihrem östlichen Flügel unter nommen. Ihm wich jedoch Dewets Ostflügel aus, indem er sich nach Westen auf Bethlehem zurückzog, worauf er die Hauptmacht nach Lindley, also nach Nordwesten legte. Die Buren hatten da mit die Front nach Nordosten, die Engländer nach Südwesten Um nun mit den Buren wieder Fühl- Kunst und Wissenschaft. Kulturgeschichtliche-. Ein eigentümliches bildnerische« Zeugnis zur Ver- aangenhrit und zur Geschichte unsere» sächsischen Königs hauses bilden die Leichenzüge, die zur Erinnerung an die Begräbnisfeierlichkeiten beim Tode eines Gliedes der Herrfcherfamilie gemalt und im Lande verkauft wurden Eie stammen ungefähr au« dem ersten Viertel de« 17. Jahr hundert« und wahrscheinlich alle aus der Hand eine« Malers, der, nicht zu den Großen seiner Zunft gehörig, «u» der Kunst ein Handwerk machen mußte und mit großer Schnelligkeit nach einem stattgefundenen Be gräbnis ein neue» Werk malte und einer sächsischen Stadt zum Kaufe anbot Solche Leichcnzüge finden sich (soweit bi» jetzt festgrstellt worden ist) in den städtischen Museen zu Freiberg, Leisnig und Pegau. Da« Pegauer Exemplar wurde al« eine verstaubte und durch Moder u»d Brand beschädigte Rolle gefunden, die au» etwa 16 Blättern bestand, al» man im Frühjahr 18SS zur bevorstehenden Ausstellung auf dem Rathau»boden nach Altertümern suchte Es stammt au« dem Jahre 1606 und trägt auf einem al« Schild gemalten Titelblatte in gelber Schrift auf schwarzem Grunde folgende nähere Bezeichnung: Leichenzug über den traurigen Abgang! der durchlauchtigsten hochgebornen Fürstin und Frauen, Frauen Sibilla Elisabeth, geboren au» dem fürstlichen Stamm Wirttenbergk, de« durchlauchtigsten, hochgebornen Fürsten und Herrn, Herrn Johann Georg, Herzog zu Sachsen geliebte» Ehgemahlin, welche den 20 January verschieden, den 25. February au« dem chursürstlichen Schloß zu Dresden in die Kirche zum Heiligen (Kreuz?) gelrutet worden 1606 Der Leichenzug, aufgezogen und «»ter Gla« und Rahmen gebracht, nimmt eine Länge von reichlich 10 m ein. Er werft ziemlich 200 Personen auf, dre rn Gruppen emgrrertr over be sonder« namhaft gemacht sind, die aber bi« auf wenig geringfügige Unterschiede alle über einen Leisten gemalt sind und weder in Gang und Haltung noch im GesichtSauSdruck, höchstens in der Tracht einige besondere Merkmale bieten Der Zug wird eröffnet durch sechs Hauplmänner, denen 18 Schüler mit drei Lehrern, darunter der Kreuzträger, folgen. Sie marschieren, wie fast alle Gruppen de» Zuges, formiert zu dreien und stellen nur einen bescheidenen Teil der Schüler dar, die wirklich einst im Zuge ge gangen sind, denn ihre Grupp« ist überschrieben: Der Schüler waren 200. Hinter den Schülern ziehen neun Mitglieder der Cantorey in jüngeren (Cantorey» jungen genannt) und neun Hofesenger in älteren Jahren, wiederum natürlich um größere Sängerchöre zu markieren Neun Pfarrherren, darunter einer von besonder» kleiner Gestalt, der wahrscheinlich eine damalige Persönlichkeit darstellen soll, vertreten den geistlichen Stand, drei Herren, al« Johann Georgi (de» Witwer«) wese (gewesene) Marschalk bezeichnet, und „viel Adel« Personen" (30 Männer) da« Ehrcngeleite vor dem Sarge. Dieser selbst ist von einem dunklen Bahrtuche behangen, da« viermal da« württembergische Wappen al« Schmuck trägt, und wird von sechs Pferden gezogen, deren Behänge auf den Außenseiten wiederum mit dem gleichen Wappen verziert find Vier Begleiter gehen zu Seiten de« Sarge«, dem da« Leibpferd der verstorbenen Fürstin nachgcführt wird Hinter dem Leibpserde gehen die Leidtragenden, in erster Linie der Gatte der Ver storbenen Johann Georg, Herzog zu Sachsen, mit seinem Bruder Christian II, der damal« Kurfürst war und der schon im folgenden Jahre 1607 infolge Krankheit seinen Bruder Johann Georg an der Regierung teilnehmen lassen mußte, und mit Herzog Augustus von Sachsen. Die nächste Gruppe zählt 18 Personen und ist be zeichnet al« „des Herzog« von Wirtembergk Gesandte"'. In der zweiten Hälfte oe» Zuges überwiegt da» werb liche Geschlecht An der Spitze geht „die gnedige Frau Mutter, Kurfürstin Witwe" mit drei Begleitern, hmlcr ihr sogar der kleine Hofzwerg, ein bucklige« Persönchen mit langem Vollbarte. „Die Kurfürstin, Herzog Christian« kurfürstliche« Gemahl" mit drei Begleitern, zwei fürstliche Fräulein, die Herzogin von Weimar und vier Grafen- weiber au« höchsten und hohen Ständen, „da« Frauen zimmer" (neun Damen) und „die Adel« Weiber" (eben falls neun Damen) aus den einfachen Adelvkreisen bilden eine stattliche Gefolgschaft der verstorbenen Verwandten und Herrin Die Kleidung der bisher genannten Frauen unterscheidet sich merklich von der Tracht der nun fol genden neun Bürgersweiber, an deren schwarzem Gewände nur der Kragen weiß ist, während in der Trauerkleidung der anderen Damen die weiße Farbe vorherrscht. Den Schluß de« Zuge« machen neun Vertreter der „Cantzeley und der Regierung", neun Herren eine« „erbarn Rate» und der Bürgerschaft" und sech« Lakeyen, die tänzelnden Schritte« dahergehen und sich damit charak teristisch von den ernst und düster schreitenden Gestalten de« Trauerzuge« abbeben E« ist noch nicht abgeschloffen, ob, und nicht» au«gtschlofsen, daß noch irgendwo derartig interessante Blätter zur sächsischen Geschichte verborgen liegen Grl Wissenschaft. * Au» London wird unter dem 10. d Mt« mit geteilt: Ein Drahtbericht der „Daily Mail" au« Kalkutta meldet nach der „Indian Medical Gazette", dem vr. Rost vom Indian Medical Service sei e« ge lungen, Kulturen de« Kreb«bazillu« auf festem Nährboden zu erzielen Eine Uebertragung der Kulturen auf eia Meerschweinchen brachte bei diesem die Krank heit zum Ausbruche Die Meldung würde vielleicht gar nicht zu beachten sein, wenn nicht der Nam« Rost darin vorkäme Rost in Kalkutta hat sich durch «ine Reihe wissenschaftlicher Forschungen einen Namen gemacht und darf daraufhin verlangen, daß ernst genommen wird, wa« er kundgiebt Bei der Bewertung der Mitteilung ist zu beachten, daß all« Versuche, al» Erreger de» Krebse« ein Kleinlebewesen zu erweisen, fehlgeschlagen sind. Gegen da« Ende der achtziger Jahre meint« vr. Sch«uerland, damals Assistent an der ersten medizinisch«« Charitöklinik, d«n KrebSbazillu« aufgesund«» zu hab«« Aber bald nachdem er seine Präparate vorgrlegt hatte, wurde von geschulten Bakteriologen dargethan, daß er sich durch aus geirrt hatte. Von Zeit zu Zeit tauchten dann neue Mitteilungen von Bakterienbesunden bei Krebsunter suchungen auf. Man einigte sich dabin, solche Befunde al« Zellenschlüffe zu betrachten, um für ihre Bedeutung für die Krebsentstehung nicht etwa« vorweg zu nehmen Später ließen sich Stimmen hören, die besagt«», nicht Bakterien, pflanzliche Gebilde, sondern Protozoen, niederste Tierformen, seien al» Erreger de« Krebse« anzuseh«» Viel von sich reden macht«« Beobachtungen M Schüller« Aber auch die Schüllerschen Anschauungen hielten der Kritik nicht stand Nun wird au« Kalkutta gemeldet, die künstliche Erzeugung de« Krebse» b«i Tieren sei ge- lungen Auch diese Mitteilung wird mit der allergrößte« Vorsicht aufgrnommen werden Uebertragung von Kreb» auf Tiere ist wiederholt, z. B von Hanau, versucht worden. Die Ergebnisse fielen aber nicht so au», daß di« Experimrntatoren die Zustimmung ihrer Fachgerwssen fanden Litteratnr. * Ein interessante« Aktenstück veröffentlicht die „D St Peter»b. Ztg": den Dank Friedrich» de» Großen für seine Ernennung zum Mitglied« der St Petersburger Akademie der Wissenschaften Der Direktor der Akademie, Domaschnew, hatte während eincs Aufenthalt« in Potsdam den König zur Annahme der Mitgliedschaft zu bewegen gewußt, die Ernennung
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