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Weißeritz-Zeitung : 29.04.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-04-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193204297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19320429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19320429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1932
- Monat1932-04
- Tag1932-04-29
- Monat1932-04
- Jahr1932
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 29.04.1932
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Weitzeritz-Zeikmg Tageszeitung uns Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg «. A. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. mit Zukragen; einzelne Nummern 10 Rpfg. :: Gemeinde-Berbands-Girokonko Nr. S :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 408 Postscheckkonto Dresden 12548 Arttopo Lett»»» Bezirk» — Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petltzelle 20 Reichspfennige, Eingesandt und Reklamen 68 Reichspfennige M«: «MKk«»». — ms» Nsk»,: M. 100 Freitag, am 29. April 1932 98. Jahrgang Versteigerung. Sonnabend, 3V. April, norm. 18 Uhr, sollen in Dippoldiswalde ein Brennabor-Personenkraftwagen (6/28 PS.) Öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Bahnhotel Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Lertliches und AWes MppoldiSwalde, 29. April. Eine Veranstaltung ganz be sonderer Art, abweichend vom Landläufigen, aber zeitgemäß, war es, die gestern abend eine Anzahl Dippoldiswalder nach der „Reichskrone" führte, eine Goethe-Feier; und zwar Dank besonders günstiger Umstände eine Goethe-Feier, wie wenigen Kleinstädten nur sie geboten werden kann, weil so hervor ragende -Kräfte ihnen meist nicht zur Verfügung stehen. Frl. El. Ehemann hatte das Wagnis unternommen. Daß es ein solches war, wußte, wer sich auskennt. Umsomehr hätte man der mutigen Veranstalterin einen besseren Erfolg auch nach der klingenden Seite hin gewünscht, der Winterhilfe wegen. Die Veranstaltung selbst ist ganz vorzüglich gelungen. Darüber herrscht wohl nur eine Meinung. Der Abend wurde zu einer Feierstunde, von der — so hoffen wir — manche und mancher etwas mitgenommen hat; würdig dem Gedenken eines Mannes, wie das deutsche Volk ihn nur einmal aufweisen kann. Von dem Gebotenen sei zuerst genannt der Einführungsvortrag von Prof. Ottomar Enking, der den großen Toten zeichnete als Mensch und als Genie; seine Einstellung zum Irdischen und zum Ewigen; sein Wollen, sein Wirken und seine Werke den Lauschenden nahebrachte in einfachen, knappen, klaren Worten und doch so tiefgründig und umfassend, daß mit den Gedanken ein dickes Buch hätte gefüllt werden können. Gerade das aber — und schon deshalb nennen wir den Vortrag zuerst —, wie auch die späteren erläuternden Worte des Professors trugen wesentlich bei zum besseren Erfassen und Verstehen der Haupt sache des Abends, der Rezitationen von Frl. Lore Lürman. Es war schwere und schwerste Kost, die geboten wurde. Und nur ein Talent, wie das der Sprecherin, kann damit von Anfang bis Ende fesseln. Ueber die Art ihres Vortrages ein weiteres Wort zu sagen, hieße Eulen nach Athen tragen. Das ist Kunst schlechthin. Eine ebenfalls künstlerische Abwechslung brachte die geschulte Sopranstimme von Frau Ella Steiner, am Flügel mit Verständnis begleitet von Frau Amtsgerichts rat Dr. Schäfer. Von Ludwig van Beethoven, von Mendels sohn und von Schubert vertonte Terte von Goethe wurden zu Gehör gebracht, und, wie alle anderen Darbietungen auch, sehr, sehr dankbar applaudiert, und das nicht nur aus Höf lichkeit. Also nochmals: Die gekommen waren, erlebten eine Feierstunde. Dank hierfür gebührt der Veranstalterin und den Künstlern. An ihnen lag'» nicht, wenn der Saal nicht bis auf den letzten Platz gefüllt war. Es fehlt an Geld und am Interesse, in diesem Falle vielleicht mehr an letzterem, denn der Eintritt war noch für viele erschwinglich. Suchen wir mit Prof. Enking die Erklärung mit in dem Umstande, daß die gegenwärtige Zeit au» mehreren Gründen einem sich-tiefer- mit-Goethe-Vefassen nicht gerade günstig ist, und hoffen wir mir ihm auf eine Zeit, da die Ethik im Menschendasein wieder mehr Bedeutung erlangt. Dann wird man auch mehr Zeit übrig haben für Goethe. — Für die Winterhilfe freilich wird leider nicht viel abfallen, auch wenn die Mitwirkenden ganz bescheiden sind. WppoMswald«. Gestern früh gegen 8 Uhr wurde von Anglern im Tännichtgrunde eine Mütze und ein Herren-Jacket gesunden. Nach den darin besindlichen Papieren gehören die Sachen einem Kranfahrer F. aus Schmiedeberg, der nach hinterlassenen Aufzeichnungen wahrscheinlich den Tod in der Talsperre gesucht hat. Staumeister Thümmrich suchte I>/2 Stunden lang mittels Anker das Gebiet bei der Fundstelle der Sachen ab, doch konnte die Leiche bisher nicht geborgen werden. P lDtpPoGtkoakde. Gestern nachmittag gegen 5 Uhr kam der Schlosserlehrling H. Friedrich aus Ulberndorf mit seinem Rad die Altenberger Straße herabgefahren. Am Hotel „zur goldenen Sonne" bremste er plötzlich stark, das Fahrrad kam ins Schleudern, wobei das Vorderrad zusammenbrach, so daß Friedrich auf die Straße stürzte. Glücklicherweise kam er mit geringen Haut abschürfungen davon. DKvoMkoaN«. Der am 28.3.09 geborene und schon wegen Beihilfe zur versuchten Abtreibung vorbestrafte Melker Johannes Ulbricht in Ebersbach, der am 8.5.02 geborene Melker Rudolf Eichstädt in Gombsen und die am l.5.98 ge borene ledige Arbeiterin Alma Böhme in Gombsen hatten sich gestern wegen versuchter Abtreibung vor dem hiesigen Amtsgericht zu verantworten. Während der Dauer der Ver- Dreimächtefchritt in Kowno Eigenartige Erklärung des «owno. 29. April. Lie Vertreter Frankreich», Großbritanniens und Ita liens setzten den litauischen Minister des Aeußern von der i Auffassung ihrer Regierungen hinsichtlich der Wahlen zum ! Memeler Landtag in Kenntnis, die folgende Punkte betrifft: 1) Die Ernennung und die Tätigkeit der Wahlausschüsse muß unter gerechten Bedingungen gewährleistet werden; 2) das Recht der Abstimmung darf nur Personen ge währt werden, die einen festen Wohnsitz im Gebiet von Me mel haben; 3) während der Wahlen muh Gewähr für Presse- uud Versammlungsfreiheit bestehen. Der Minister -es Aeußern erklärte, die litauische Re gierung stimme mit der Aufastung der Signatarmächte voll kommen überein. Er habe schon vorher alle Maßnahmen ergriffen, die er für nötig halte, um die Freiheit und Un verfälschtheit der in einigen Tagen staltslndeaden Wahlen zu aewäkrlelkten. litauischen Außenministers 3n Berliner politischen Kreisen hat die Erklärung des litauischen Außenministers Erstaunen hervoraerufen: Bis setzt ist nicht beobachtet worden, daß den Forderungen der Signatarmächle im Voraus durch irgendwelche Maßnahmen litauischerseil» Rechnung gelragen worden sei. Die Wahlaus schüsse lwahlkommlssionen) sind nach wie vor vorwiegend einseitig mit großlltaulsch eingestellten Personen beseht und üben auf dieser Grundlage ihre Tätigkeit aus. Die Einbür gerungen von Litauern aus Grund der bekannten ad hoc erlassenen Verordnungen, welche u. a. die Voraussetzung de», einjährigen Wohnsitzes zur Erlangung des Bürgerrechts ab geschafft haben, sind nicht rückgängig gemacht worden und geeignet, das normale Wablbild künstlich zu verändern. Aue Illustrierung der angeblich gewährleisteten Versammlungs freiheit genügt es, ans die Vorfälle hinzuweisen, die in den letzten Tagen in Schmallenlngken und Memel sich bei den Wahlversammlungen deutschmemelländischer Parteien abge handlung war oie Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Es wurden verurteilt: Die Angeklagten Ulbricht und Eichstädt je wegen Vergehens nach §8 2l8 Abs. 2, 47,43 St.G.Bs. und zwar Ulbricht zu drei Monaten Gefängnis, Eichstädt zu zwei Monaten Gefängnis, die Angeklagte Böhme wegen Vergehens nach 88 2l8 Abs. l, 43 St.G.Bs. zu einen Monat Gefängnis. Von den erkannten Strafen gellen für Ulbricht 2 Wochen, für Eichstädt 3 Wochen als durch die erlittene Untersuchungshaft verbüßt. Dippoldiswalde. Wer denkt nicht noch gern zurück an die Zeit, da der Filin „Wunder des Schneeschuhs" zum ersten Male die Skilaufkunst und das, was ihr Können dem Menschen bringt, im Laufbilde zeigte, in die unendlichen Schneehänge unserer Alpenländer führte. Der Schöofer jenes Films ist nicht untätig geblieben; er hat uns weitere herrliche Schneefilme gebracht, als letzten „Der weihe Rausch", der ab heute Freitag abend in den Ar-Ni-Lichtlpielen laufen wird. Die Berliner Börsen- Zeitung schreibt darüber: „Eine fast übergroße Fülle grandioser Skiläuferleistungen, bei deren Anblick das Herz jedes zünftigen Skiläufers im Leibe lachen muß. Bravouröse Einzelleistungen, Rekordsprünge und schließlich im Rahmen einer großen Fuchs jagd unvergleichliche Kollentivleistungen einer ganzen Schar von Skimeistern, allen voran Altmeister Hannes Schneider. Der Film erscheint gerade zur rechten Zeit, um neue Begeisterung zu er wecken für den weHen Sport. Ein echter Fanck-Film, eine Lei stung, die bei der Premiere stürmisch gefeiert wurde. Der „3ung- deutsche" nennt diesen Film ein „bezauberndes Bilderbuch", das 8-Uhr-Abendblatt hebt die „prachtvoll photographierten kristall klaren Bilder" hervor, immer sind's Worte höchsten Lobes, in denen die Kritiken geschrieben sind. Außer der tönenden Wochen schau läuft noch ein Kutlurfilm „Barbarlna". Bemerkt sei auch noch, daß am Sonntag nachm. Kindervorstellung ifk — Durch die hiesige Gendarmerie wurde gestem in Hirschbach ein vom Amtsgericht Bischofswerda gesuchter Reisender Ferdinand Daus festgenommen und ins Amtsgericht Dippoldiswalde ringeliefert. Daus hat hier einen Tee, Sanitor, Blut- und Nervenlähmung, vertrieben und besonders Asthma- leidende ausgesucht. Auf Bestellungen hat er sich Voraus zahlungen leisten lassen. Unter Nachnahme sind später Teil sendungen geliefert worden. Ob hierbei Betrügereien geplant find, muß erst noch die Untersuchung ergeben. — Es ist selbstverständlich, daß in dieser Zeit schwerster Not die christlichen Liebeswerke, die fast nur aus freiwillige Gaben angewiesen sind, ernstlich um ihre Existenz zu ringen haben. An dererseits erleben gerade sie Beispiele opfernder Liebe, die erhe bend und ergreifend sind. Das hat diese Werke noch immer er halten. So wird auch diesmal die Aeuhere Mission nicht umsonst bitten, wenn sie sich am nächsten Sonntag, Rogate, an die Kirchgemeinde wendet und um eine Kollekte bittet. Der Segen, der hinaus geht, kommt in anderer Weise, in innerer Geisteswirkung, zurück. Ein Herrnhuter, ein Zeitgenosse Zinzen- -orfs, hat gesagt, er sei im Zweifel, ob die Brüdergemeine nicht vielleicht mehr Segen von ihrem Missionswerk empfangen habe als durch dasselbe ins Heidenland gebracht. Dresden. Am Donnerstag abend stieß auf der Bautzner Landstraße in der Kurve vor Schloß Albrechtsburg ein großer, landwärtsfahrender Privatkraftwagen, der ein kleineres Auto überholen wollte, mit einem entgegenkommenden Straßenbahn- zug zusammen. Die zwei Insassen wurden zum Teil erheblich verletzt. Eine/ der Verletzten mußte ins Krankenhaus gebracht werden; der Wagenlenker kam mit dem Schrecken davon. Der Triebwagen des Straßenbahnzuges wurde ziemlich stark beschädigt; das Auto mußte abgeschleppt werden. Dresden. Eine der Notverordnungen des Reichspräsidenten läßt die Einführung einer Wohnraumsteuer zu. Bayem hat von dieser Möglichkeit bereits Gebrauch gemacht. Gegenüber den Gerüchten, daß auch in Sachsen eine derartige Steuer in Vorbereitung sei, erfährt die Sächsisch-Böhmische Korre spondenz von zuständiger Stelle, daß kein derartiger Plan in Bearbeitung ist und daß auch an keiner Stelle an die Ein- führung einer solchen Steuer gedacht wird. Dräden. Der Abteilungsleiter Friedrich vom Arbeitsamt, der wegen seines Anschlages auf den Direktor des Arbeits amtes Dr. Nerschmann verurteilt wurde, ist aus der Hast entlassen worden, da nach einem Gutachten des Gerichtsarztes mit Rücksicht auf eine schwere Erkrankung Friedrichs Flucht verdacht nicht mehr besteht. Dresden. In der Mtstädter höheren Mädchenbildungsanstalt lehnte sich nach Schulschluß eine zwölfjährige Schülerin mit dem Leib über das Treppengeländer, um hinabzurutschen. Dabei glitt ihr plötzlich der Schulranzen über den Kopf, so daß sie das Gleichgewicht verlor und aus dem zweiten Stock werk hinabfiel. Mit schweren Schädelverletzungen wurde das Kind nach dem Josephstist gebracht. Heidenau. 2n das Johanniterkrankenhaus wurde ein junger Mann aus der Meißner Gegend eingeliefert, der zur Kur in Geising wellte. Der junge Mann war in traumarttgem Zu stand aus dem Bett gestiegen und stieß wandelnd mit dem Oberkörper durch das geschloffene Fenster. Dabei zerschnitt er sich die Pulsader und zog sich auch noch andere Schnitt wunden zu, so daß sich die sofortige Ueberführung ins Kranken haus nötig machte. Ehemnttz. Aus Harthau wird berichtet: Zu nächtlicher Stunde sind auf der Pfarrhübelhöhe mehrere Wegweiser des Siedlerheims Harthau abgesägt und gestohlen worden. Durch Zufall überraschte man einen Mann, der die abgefägten Weg weiser aus einem Versteck im Walde hervorholen und mit einem Wagen forffahren wollte. Er wurde festgehallen, der Polizei übergeben und als ein Allchemnitzer Einwohner er mittelt. Limbach. Vor einer Schankwirtschast an der Chemnitzer Straße wälzte sich am Dienstag ein Mann schreiend auf der Fahrbahn und gab an, daß er aus dem Rabensteiner Kranken haus als geheilt entlassen worden sei, vor Schmerzen aber nicht mehr weiter könne. Man rief einen Arzt herbei, der an dem arbeits- und wohnungslosen 27 jährigen Manne von auswärts keinerlei Krankheitserscheinungen feststellen konnte, weshalb man ihm auch nicht seinen Wunsch gemäß ins Krankenhaus, sondern in Polizeigewahrsam brachte. Man hatte sich in der Annahme, es mit einem Simulanten zu tun zu haben, auch nicht getäuscht, denn kaum auf der Wache an gekommen, verloren sich auch die Schmerzen und der „Kranke" konnte bald wieder als „gehellt" entlassen werden. Schönheide i. Erzg. Hier wurde festgestellt, daß in einer auf dem hiesigen Friedhof befindlichen Erbbegräbnisstätte die in der Gruft untergebrachten Särge von ihren Plätzen gerückt und zum Teil schief aufgestellt worden waren. Auch ver schiedene Gegenstände in diesem Erbbegräbnis waren durch- einandergeworsen und ein Sarkophag mit Wasser gefüllt. Die Tür zum Innern der Gruft wurde vermutlich smit einem Dietrich geöffnet. Wetter für morgen: Wolkig bis heiter; örtlich gewitterartige Störungen nicht ausgeschlossen. Temperatur - Verhältnisse zunächst wenig ge ändert, später etwas Rückgang möglich. Vorherrschend schwache bis mäßige Winde a>>° östlichen bis südlichen Richtungen.
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