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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 05.06.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-06-05
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-191806055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19180605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19180605
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1918
- Monat1918-06
- Tag1918-06-05
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s*1«l er iß » hat, lk»r«r vlase. i dem t« -e» so»i« 2.70, 2M, - A«zeis«»»PreiS r die -gespaltene Grundzeile oder deren Raum 80 Psg. im Textteile die 3 gespaltene Zeile 75 Psg. für An- und Verkäufe usw. 25 Pfg. Tabellen- und schwieriger Satz 50 °/a Aufschlag. Anzeigen «Annahme für die nächste Nununer r bis mittag- 12 Uhr. 21 IN 1 5 1) l a 1 1 i I-d« « Uhr für die Kgl. Amtshanptmannschasten ! . : durch die Post oierteljährl. 2.40, monatl. —L0 Dresden-Altstadt » Dresden-Neustadt « ' ' : durch Boten frei ins Haus . 2.70, . —.SS das König!. Amtsgericht Dresden, sbeiAd^^dm-n für die König!. Superintendentur Dresden II, das König!. Forstrentamt Dresden und für die Gemeinden: Blaservitz, Weißer Hirsch, Laubegast, Dobritz, Wachwitz, Niederpoyritz, Hostenvitz, Pillnitz, Weitzig, Schönfeld tntre- «»etch. i Kor- Publikationsorgcm und Lokalanzeiger für Loschwitz, Rochwitz, Bühlau, die Lötznitzgemeinden, Dresden-Striesen, -Neugruna und Tolkewitz Uarnfprecher: Amt Dresden Sir. 20 809 Druckt und Verlag: Elbga»-V«chdr»M«rel »nd Verlagsanstalt Herman» Veyer Telegr.-Adrefse: Elbganvrefse, BlasemtU 1, I, 19/1«. sttz hat »» de» Besitz -e ad* walter 17M ll. . DaS 17lck »steuer iS zum Seitrei- chteo. 18Vt i: r Mar, , Nähr- in- Gc- i i 169» IW» litz. :n gro^eir sieh rd, ans. rand den <1«/V t«er. Auswahl be, Scheer«. il. (1662 )U»t: )0N Ni»- hlr. Am» l «rn«ß<Ht Nr 128 ! Blasewiß, Mittwoch den 5. Juni 1918. > 80. Jahrg. nnnnterbrochen Fliegerangriffe erfolgen Die Flieg.'rUarmelmer Widder ^ann man solche- Krieg-grauen sehen, da- tau die Kolo morden ist. Vom Sturmmarsch der Deutschen im Westen. Wie neutrale Blätter zu melden misten, herrscht in Paris eine unbeschreibliche Aufregung unter der Bevölkerung, wel che noch durch -en Zustrom -er Flüchtlinge aus den besetzten Gebieten vermehrt wird. Zuverlässigen Meldungen von der französischen Grenze zufolge gehen in Parts gehetmntSuolle Ereignisse vor sich, über die die Zensur irgendwelche Mittei lungen verbietet. Es sickert indessen durch, daß einzelne Auf wände ausgebrochen waren, namentlich, daß die Bewegung -er Syndikalisten an Ausdehnung gewonnen hat, infolge der Ver haftung mehrerer ihrer Führer. Es herrsche eine Kopflosig keit in Paris wie im September 1S14. Elemenceau geht wei ter mit brutaler Gemalt gegen seine Gegner vor. Das „Echo -e PartS" berichtet, daß bis Sonnabend mehr als 60 Führer -er Syndikalisten wegen verbotener Agitation gegen den Krieg in Paris und Vororten verhaftet worden sind. Erhöht wird die Unruhe in Paris noch dadurch, baß auf diese Stadt sende von Menschen heimatlos gemacht und blühende Laud- triche Frankreichs in grauenvolle Wüsten verwandelt, immer wieder ryuß ich daran denken, was Frankreich sich und seine» Menschen an Le'd und Elend hätte ersparen können, wenn es mein Friedensangebot vom 12. Dezember 1916 nicht so frevel haft abgewiesen hätte." — So spricht der oberste Führer der deutschen Barbaren. Und alles dies haben die Franzosen ih rem englischen Bundesgenossen zu verdanken. Dieser peitscht sie nicht nur immer zu neuen Kämpfen auf, verhindert sie am Friedensschluß, sondern verwüstet und beraubt auch das ganze (land. Die zurückflutenden Staffeln und Bagagemannschaf- ten^der Engländer haben sich nach den Berichten der Ortseiu- woyner in dem Augenblick ihrer schleunigen und unfreiwilli gen Abreise nach rückwärts in einer Reihe von Läden und Häusern der verbündeten Franzosen schwere Gewaltsamkeiten und Plünderungen zu schulden kommen lassen. Das führte z« sehr erregten Szenen, stellenweise sogar zur Selbsthilfe der Ortseinwohner, die schließlich die in Küche und Keller ein- godrungenen Engländer gehörig verprügelten und an die Luft setzten. Wenn dieser Krieg einstens beendet wird man wohl auch in Frankreich einsehen, daß 5re Engländer die Bezeich nung Barbaren viel eher verdienen als die Deutschen, welche sich die größte Mühe gaben, der französischen Bevölkerung des Krieges Nöte so wenig wie möglich spüren zu lassen. Aber einstweilen haben in Frankreich die Kriegsschürer noch die Macht — Es liegen noch folgende Telegramme vor: Von wem Reims verteidigt wird. Nachdem die Deutschen die starken Abschnitte der Atlette. Aisne und Vesle innerhalb 4 Tagen in siegreichem Vordrin gen überwunden und die Marnelinie erreicht haben, verkündet der Eiffclfunkspruch -er Welt, als Frankreichs Trost: „Wir halten Reims." Es sind jedoch nicht Franzosen, die hier kämpfen, sondern Frankreich hat den Schutz der alten Krd- nungsstadt und der ehrwürdigen Kathedrale braunen un schwarzen Soldaten anvertraut. Die Deutschen wollten ReimS schonen. Ihr Angriff ging an der Stadt vorbei. Von drei Seilen halten sie jetzt Reims umfaßt. Aber die Franzosen klammern sich an einen Flecken Erde, der keinerlei taktischen oder strategischen Wert hat, denn die die Stadt umschließende« fortsgekrönten Höhen sind fast restlos in deutscher Hand. Statt die Stadt zu räumen, lassen die Franzosen sie völlig in Trüm mer schießen und opfern sie sn gewissenloser Weise. Die Ver teidigung von Reims kostet ja keinen Tropfen französischen Blutes. Neger sind es, die man für eine zwecklose Prestige- Politik hinopfert. Die Verluste der Schwarzen sind furchtbar. Aus den Wein- und Schnapsvorräten der Stadt betrunken gemacht, vor sich die Deutschen, hinter sich die von weißen Franzosen bedienten Maschinengewehre, liegen die Neger von Senegal, von Madagaskar, von Martinique in den Gräben von Reims, vor sich und hinter sich -en Tod, wehren sie sich verzweifelt. Furchtbar schlägt der Granatenhagel zusammen gefaßter deutscher Artilleriegruppen in ihre Stellungen. Fas sungslos sieht man sie in ihren Gräben hin und her rennen. Für sie gibt es kein Entrinnen. Sic wagen nicht überzulau fen, da man ihnen versichert hat, daß die Deutschen die Ge fangenen zu Tode martern. So werden ihre Verluste schweren und schwerer. In einem schmalen Grabenstück bei Schloß Malle kam auf Uber 100 Tote nur 4 Gefangene. Alle Schwar zen tragen die Eoupe-coupe, das große schwere Schlächter messer, und wehe demDeutschen, der in ihreHändc fällt. Dennoch werden die Neger von den Deutschen wie andere Gefangene behandelt. Die Masse der im Artilleriefeuer gefallenen Neger erinnert an die russischen Leichenfelder am Stochod und be- Tarnopol. Zu Tausenden liegen hier die leblosen Leiber. Eine große französische Stadt geht in Flammen auf, und -es französische Funkspruch verkündet der Welt: „Wir halte» Reims!" Auffallende Sterblichkeit unter de» amerikanischen Truppen. Es ist auffallend, wie hoch die Zahl -er Todesfälle infolge von Krankheiten in der amerikanischen Armee ist. Sie soll dir Zahl der im Felde Gefallenen um mehr als das Dreifache übersteigen. In etwa drei Vierteln -er Krankheitsfälle Mir ais Todesursache Lungenentzündung angegeben. Auch unter den in Amerika befindlichen Truppen sind nach „Newyork > World" vom 25. April Todesfälle infolge von Influenza und Lungenentzündung äußerst häufig. So wurden in der zwei- > ten Woche des April 285, in der dritten Woche desselben Mo- nats 278 Todesfälle durch Erkrankung gemeldet. Der Druckpunkt der Schlacht. Den Basler Nachrichten zufolge meldet das „Journal de» debats", es mache sich seit drei Tagen ein stets steigender Druck ! gegen St. Denis, Compiegne und Villers-CottercS bemerk- t bar. In diesem Abschnitt seiew große französische. Reserven in erheblicher Stärke im Anmarsch. Die Marue als Fla«ke»decku»s. Die Havasnote vom Sonntag meldet ununterbrochene Heftigkeit der deutschen Offensive, die auf dem linken Flügel jetzt durch die Marne gedeckt sei. Die alliierte» Truppen feie» gezwungen, im Raume zwischen Soiffons und NoyonS weiter -urückzuwetchen. Fortschritte bei ReimS. Basler Blättern zufolge berichtet daS „Journal deS -e- batS", die Einkreisung von ReimS mache Fortschritte. Die. eigene Frontltnte ReimS—LhalonS fei durchbrochen. Deut» fche schwerkaltbrige Granaten erreichten »ie strategisch« vachns Englands letzte Hoffnung. Je wuchtiger und zerschmetternder die deutschen Schläge »» der Westfront auf die verbündeten Heere Englands und feines französischen Vasallen niedersausen, um so emsiger und tätiger wird die englische politische Leitung bei dem Ver buche, wenigstens noch eines ihrer Hauptkriegsziele zu retten. Von der Unmöglichkeit einer glatten Niederwerfung und Knebelung des unbequemen deutschen Wettbewerbers mit Waffengewalt hat England sich längst überzeugen müssen. Der Friede im Osten hat endgültig aufgSgiumt mit der Er wartung, daß uns der Hunger eines TMs die siegreichen Waffen aus der Hand winden könne. Da soll nun, so tröstet England sich und seine verzweifelnden Htlfsvölker mit einer Setzten Hoffnung, die Rohstoffiperre die deutschen Stieger schließlich doch noch in das feindliche, d. h. eigentlich »och nur das englisch - amerikanische Arbeitsjoch herab swingen. Und zwar sehen sie ihre Haupthoffnung dabei nicht so sehr aus die Rohstoffsperre während des Krieges ffelbst, als auf den Wirtschaftskrieg nach einem «Frieden, der ihnen trotz ihrer Niederlagen für diesen Wirtschaftskrieg durch die Regelung kolonialer Besitzfragcn noch besonders günstige Waffen liefern soll. England, der geistige Vater dieses Wirtschaftskriegs- »edankens, weiß nun ganz genau, daß auch die lehte Hoff nung, Deutschland als gleichberechtigte Weltmacht und gleich berechtigten Wettbewerber auf dem Weltmarkt niederzu ringen, hinfällig wird, sowie Deutschland im Friedensschluß ein auch nur einigermaßen seinen Bedürfnissen entsprechen- -es Kolonialreich erhält. Denn in die Hauptfront des Wirtschaftskrieges, die Rohstoffsperre, die wirksam überhaupt nur auf dem Gebiet tropischer und subtropischer Erzeugnisse und Rohstoffe werden könnte, schlägt ein deutsches Kolonial reich sofort eine den ganzen Plan zerstörende Bresche. Es ist daher kein Zufall, daß in England mit der Ent scheidung der großen Schlacht in Frankreich, dieses ersten Teiles unserer gewaltigen Westoffensive, die Propaganda Hegen Deutschland als Kolonialmacht aufs neue recht leben- -ig und tätig geworden ist. England sieht seine anfänglich auch in Europa weitgesteckten Hoffnungen und Ziele immer unerreichbarer werden, Damit tritt das koloniale Kriegs ziel, das schon immer der englischen Politik als eines der Wichtigsten vorgcschwebt hat, als einzig übrig bleibendes und «bedeutendstes in den Vordergrund. In welchem Maße das «der Fall ist, das konnten uns gerade dieser Tage Nachrichten aus England lehren, aus welchen hervorgeht, daß die ge samte englische Geistlichkeit für »ialpropaganda mobil gemacht Erst die eigentlich englische Geistlichkeit in Westminster, dann die schottische in Edinburg. Auf beiden Konferenzen wurde die Hineinziehung der gesamten geistlichen Organi sationen nicht nur des englischen Weltreichs, sondern eng lischer Zunge in den Rahmen dieser antideutschen Kolonial propaganda beschlossen. Der Zweck dieses Vorgehens ist klar genug. Durch die Geistlichkeit, die sofort mit den Mitteln ärgster Verleumdung und Verhetzung zu arbeiten begonnen hat — wir wollen hier einmal dahingestellt sein lasten, ob bewußt oder selbst irregcführt —, sollen die poli tisch und wirtschaftlich weniger an einer Vernichtung Deutschlands als Kolonialmacht interessierten Kreise Eng-: lands und vielleicht auch Amerikas „im Namen allgemeiner Menschlichkeit" in den Bann des Gedankens gezwungen «erden, daß Deutschland keinesfalls wieder in den Besitz von »irgendwelchen Kolonien gelangen dürfe. Die Heftigkeit und Maßlosigkeit, mit welcher diese neue Hetzpropaganda getrieben wird, kann uns in Deutschland nur erneut die Augen darüber öffnen, welches Interesse ge rade England an unserer Vernichtung wenigstens als Ko lonialmacht hat, und im Gegensatz dazu, wie wichtig für unseres Volkes Zukunft unsere Behauptung als Kolonialmacht ist. Die große Schlacht im Westen hat darum England zur Demaskierung seiner letzten, inner- sten Hoffnung gezwungen. Ihre Fortsetzung zu Wasser und zu Lande wird es, daran zweifeln wir nicht, zum Verzicht auf diese letzten, unseren und den zu erkämpfenden dauern de« Weltfrieden bedrohenden kolonialen Pläne bringen. erfolgen mehrmals am Tage. Die Vorstädte von Paris er hielten in den letzten beiden Tagen viele Bombentreffer, lieber der Hauptstadt selbst erschienen mehrfach feindliche Flug zeuge und warfen Bomben ab. Die Blätter dürfen über den ! Verlauf der Angriffe nichts bringen. Die wiederholten Stö- i rnngcn der Drahtverbindungen zwischen Paris und der i Schweiz rühren daher, daß sich die Fliegerangriffe häufen und 1 daß mährend deren Verlauf jeglicher telephonische und tele graphische Verkehr gesperrt ist. Man kann sich denken, daß da- durch der Zündstoff für die Agitation sich anhäuft und da die militärische Leitung zugeben muß, daß die französischen Trup pen bisher noch keine Erfolge errungen, sondern trotz hart näckigem Widerstand immer mehr zurückgedrängt werden, wird die Lage der Regierung immer kritischer. Der heutige Diens tag, an welchem das Parlament zusammentritt, kann für das Ministerium Elemenceau verhängnisvoll werden, falls es dem Ministerpräsidenten bis zur Eröffnung noch nicht gelungen ist, die Geister zu besänftigen. Der Versailler Kriegsrat der Al liierten hat beschlossen, keinen weiteren Rückzug anzuordnen, sondern den Widerstand auf der ganzen Front bis zum letzten Mann anzuvvdnen. Solche Beschlüsse machen sich auf dem Papier ganz nett, doch fehlt die Gegenzeichnung eines Hin denburgs und seiner tapferen Scharen. Baseler Blättern zu folge meldet „Eorriera della Sera", der Feind stehe noch knappOOKilometer von Paris entfernt. Man könne nicht leugnen, daß die französische Hauptstadt schwer gefährdet ist. Anderen verläßlichen Meldungen von der französischen Grenze zufolge sind deutsche Vortruppen an der Marne den Außenfestcn von Paris auf 55 Kilometer nahe gerückt. — In der Tat liegen -ie deutschen Stellungen bei Passy, Eourchamps und westlich Ehateau—Thierry durchschnitt lich nur noch 55—60 Kilometer von den Außenwerken von Paris entfernt. — Der „Matin" läßt sich aus dem Hauptquar tier melden, man halte dort eine Bedrohung der Hauptstadt Paris diesmal für ausgeschlossen. Die Offensive des Feindes stehe in ihrem letzten Stadium. Compiegne bleibe nach den Versicherungen Fochs für den Feind uneinnehmbar. — Cle- menceau scheint aber nicht so zuversichtlich zu sein, denn er sagte in einem Gespräch, die Lage sei ernst, doch herrsche etwas mehr Klarheit. Das Ziel des Feindes sei nicht geo graphischer Natur, es handle sich weder um Soissons noch um Reims, noch um Calais noch um Amiens, sondern um die Vernichtung der strategischen Reserven der Verbündeten. Ueberdies habe man es nicht mit der eigentlichen großen Of fensive der Deutschen zu tun. Diese wüöde noch kommen. Die Verbündeten müßten aushalten, bis sich das ganze Gewicht der großzügigen Vorbereitungen Amerikas zeige. Das sei der einzige Weg, um daS Land zu retten. — Auch die franzö sische Presse ist nicht mehr so siegesgewiß wie früher. Der „Home libre" schreibt: „Wir werden infolge der russischen Nie derlage gezwungen sein, uns während einiger Monate auf die Defensive zu beschränken. Der Feind wird den Vorteil haben, seinen Angriff überall gegen die schwachen Punkte un serer Front vorzutragen. Das „Echo de Paris" meint: Wir werden bis in den Oktober hinein aushalten müssen. Schwere Schläge stehen uns bevor. Ausharren bis -ie Amerikaner mit ihren anderthalb Millionen Mann zur Stelle find! wie uns Herr Elemenceau erklärt." Das ist, so schreibt eine neutrale Presseagentur, ein bis dahin nie gehörtes Bekenntnis der völligen Ohnmacht gegen die deutsche Macht. Was die Ameri kaner angeht, so glaubt in Frankreich und England kein ver nünftiger, mit den Tatsachen wirklich vertrauter Mensch, daß die amerikanische Hilfe je imstande sein wird, die Verluste auszugleichen, geschweige denn die Deutschen zurückzuwcrfen. Die neutrale Presse urteilt objektiver ü.ber die ernste Lage der Entente. In einer feiner letzten Tagcsbetrachtungcn schreibt der „Nienwe Rotterdamschc Courant" über die stra tegische Lage: „Die Deutschen pflücken jetzt die Früchte ihrer ersten Offensive, denn Foch kann nicht mehr seine Reserven für verschiedene Möglichkeiten bereit halten und Gibbs meldet dem „Daily Chrontclc", daß die englische Infanterie in Er wartung einer schweren Offensive wieder da bleibt, wo sie ist. Es handle sich keineswegs mehr um die Wahl zwischen Amiens und Fortsetzung der Champagneoffensive,, vielmehr habe diese letztere entschieden westliche Richtung, so daß sie durch Angriffe aus der Richtung Montdidier ergänzt werden könne und sich die neue und alte Okfensivrichtung eines Tages zusammen schließen könnten. Eine Zeitlang sei die Richtung allerdings mehr südlich gegen die Eisenbahn nach Chalons gerichtet ge wesen. Der Artikel faßt sich dahin zusammen, daß, wenn die Maioffensive ebenso abliefe, wie die vom März, beide Front einbrüche zusammengenommen ein sehr großer Nachteil für die Alliierten sein müssen, die zu Gegenstößen nicht imstande zu sein schienen. Ein dritter deutscher Stoß werde aber nicht auSbleibeix, und dieser werde dann doppelt so gefährlich wer den, wie jeder der vorbereitenden Stöße war. Ein größerer Teil der holländischen Sachverständigen ist der Ansicht, daß jetzt schon die alliierte Heeresleitung vor die Frage gestellt sei: > „Calais oder Paris?" — ' Inzwischen wird aber das schöne französische Land immer ' mehr verwüstet. AIS vor einigen Tagen unser Kaiser nach Pinon kam, woselbst er bereits im Jahre 1911 kurze Zett wohnte und daS einst so herrliche Schloß in einen wüstens» t Trümmerhaufen, den Park in ein Feld von zerwühlter Erde l und zerfetzter Baumreste verwandelt sah, rief er au»: „Im-
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