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Dresdner Nachrichten : 16.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189307168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18930716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18930716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1893
- Monat1893-07
- Tag1893-07-16
- Monat1893-07
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.07.1893
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«liii«. NN «D«,»u(idl,i «» »on »ntün»>«m„,„- .»V.vor« 1-3>ll,r q„i»m. ^rm.N-lUl,rSi»,aa«r «t.Vr »iwnvcu i nur a, » di» s Udrsku-iimitlaa« U»«Lni,e ki„Ilr>,,,k nur iei«n ^ . von»,»tvooa„iiq. Uimmdmunqkn »emukn N mmilickx npnidque 8- millklunoSlkilc» an. Für Rulkgab, lmaciaukicr >1inti- Itu« kein« Bnbinüllchktlt. O»»r»K»r»«ti«I»U» Klr. U« 38. Io Hinang, «ufl. 5«,00U Stück. tür >i»5«,Pr<»ä»«Uoil a. ?rtvLt»rI»vL Si»§u« r irLnii«. L^r^Nr^It^u l.inii r»r»«tal1 l»n l pickvn/t»uoNktruc:k«ro». Kvkn«IIi-tv lsipsnnin^'. ^u^Mkrun^. NilUxst» Xänikr-.1»smllnntr. 15. Li. II. N^IiNI«! 8«I»r». Ik-rupwtr. 21. Dresden, 1893. prc-isliston «n»II« un«l snrveo. Varl?lLu1. vriiteo. Vrülstr»«»« SS. ^ 1 urir s.r.-.^u.i !. Vo. 167. ^ V. k. 8kvxvi', öiv8<Iv«-IV. L»«>rnvn8tnu!«v 13. b'k>rn8proeh-.^mt II, Xr. 2153. ^«lnI»»n<Uunk mit tÜmmpuLlnvr-kabrtk, Avln- mill I^rnlrlr^tudv. >ll>»»i»Ian»I»anr ru cmc>n»l,ir»>i»«n ia nr!!»>arn,> 0r>»„ voa 8«In,n »I»t >I«ll 8i»ot>b»rp>s>vinr«n. I'imiOM«» v»n,«nOo sr«i. ^ tl/n n n ^ N !L»M lAnßoelo-n von Li«-N>ü>.«-Ii nwl I>ii, noskllAM » 8tW«-'8 t'«»!iem'-!lii«-Ii!i<'» ne Huiullimr.' lAnrol-Vorlarut /l.hghezxjsgj^H boatz-r tzwrlittit ru " t sstz„- t Im«»-m„>Lud«°. L. V H ^ Slllüzvil. Z HU rill. lclont^ho.i II.-1'. Xi . 1«1833). «iiii ^ kE I. >«»iiicr>Irt II. d'arnc-pn-c-.H^WIIo IHN. n-«»«««« Vvutseli« M enxlisedv kei8e-^nniix8-8tollv, mie IM elWle ^nrn^8-8t«kk« IU im »«< Ii8<»»iin«> viuptislrlt m xi-Eiu-tiAstsi- ^u^vulil dillix^t <1. H. RI «ui»«, AarltzN8tl'N88v 20 («Irr-i irnbon). 1 lslniigis- Verändertes Verbältniß zwischen Sieglenina und Centrum. Hofnachrichten. Eröffnung der Malktballe, Loschwitz-Blc.iewitzec Brticken- I KniIII^itzch 1 FL ^ v » » weihe, "Abreise der Ferienkoloiiieen. Dresdner Haide. Personenverkehr, Banerniänger. Journalisten- und Lchriilsteller Pensionen. ! VV»Il»IIIl§, III ^HIII I. Polttifche«. Die schwersie lKiederiage hat durch die Neuwahlen, welche eine Verschiebung der parlamentarische» Machtverbältniffe zu Gunsten der nationale» Parteien herbeigesührt haben, daSCentrum erlitten. Die numerische Schwächung desselben ist zwar nur unerheblich. Bor der Auflösung des Reichstages zäbltc die Fraktion 107 Mit glieder, darunter U Welsen als Hospitanten. Jetzt verfügt sie nur noch über Vit Mitglieder, unter denen sich 4 welfische Hospitanten befinden. Der Perlust von 8 Mitgliedern erscheint unbedeu tend. wenn inan berücksichtigt, daß die Partei schwere innere Kämpfe während der Wahlbewegung zu besteben hatte, die den Centrumsthurin, der 20 Jahre lang allen Stürmen uner schütterlich Stand gehalten hatte, in bedenkliches Wanke» brachte. Die Niederlage der Ullramontanen bekundet sich daher nicht so- . , wohl in der Cinbuhr einiger Mandate, sondern in dem Verlust! ihrer ausschlaggebenden Stellung im Reichstage. »Centrum ist Trumpf!" war das Losungswort im letzten Reichstag. In allen wichtige» Frage» war es siüber die Haltung der klerikalen Partei, von welcher die Entscheidung abhing. Tic Parteileitung war sich dessen vollkommen tewiih». so lange dos Schicksal der Militärvor- lagc vor der Abstimmung des tt. Mai in der Schwebe hing. "An nahme wie Ablehnung des Antrages Huene lag in der Hand des Crntriims. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Ceirtrnmsführer vor der Auflösung des Reichstages bis zur letzten Stunde gehofft hatten, die Regierung werde ihnen mit einem annehmbaren An gebot entgegenkeiiunc». uni damit die Zustimmung eines aus reichenden Lheiles der Uliiamoiltanen zur Militarvorlage zu er kaufen. Ein solches Angebot erfolgte aber nicht. Tie über wiegende Mehrheit der Fraktion stimmte gegen den Antrag Huene, in der Hoffnung, dah auch in dem neuen Reichstage das Centruin nach wie vor di« ausschlaggebende Partei bleiben und die Re- girrung schließlich gezwungen sein werde, mit derselben in Unterhand lungen zu treten Diese Hoffnung ist arg enttäuscht worden. Die Folge der Lieber scheu Politik ist die Annahme der Militärvorlage ohne nnd gegen das Eentrum. Tamit hat dasselbe zugleich seine ehemalige Machtstellung im Parlamente cingebüßt und ansgehört, einen entscheidenden Einflus; auf die weitere Gestaltung der Re- giernngSpolitik nuszuüben. Ter Umschwnng. der in dem Verhältnif; des Ccntrmns zur Regierung eingetreten ist, ist wiederholt lehr deutlich im Verlaufe der letzten Reichstagsverhandlungeu zum Ausdruck gekommen. So lange der Reichskanzler in dem Eentrnm einen Machtsaktor iah, mit dem er unter allen Umständen rechnen zu müssen glaubte, behandelte er die ultramontanen Volksvertreter mit ausgeffirochenem Wohlwollen und »li t liebenswürdigem Entgegenkommen. Anderer seits waren die Klerikalen früher ersichtlich bemüht, Alles zu ver meiden, um dem Grafen von Caprivi Unannehmlichkeiten oder Hindemlsse zu bereiten. Ihm zu Liebe verzichteten sie wiederholt auf die drm Reichskanzler unbequeme Berathung des Antrages anf Auf hebung des Jesuitengesetzrs. Es ist ferner noch gar nicht so lange her. daß Tr. Lieber und G> nassen aus den Katholikenversammlungen am Rhein und in Schlesien den Grascn von Caprivi mit Lobeserhebungen über schütteten, ihn gegen die angeblichen Angriffe seitens des Fürsten Bismarck vertheidigten, den sic mit einer Fluth von Gemeinheiten beehrten. Wie anders sind heute die Beziehungen zwischen dem Rcichrkanzler nnd dem Centrum! Ter erste Redner, der vom Centrum bei der Berathung der Militärvorlage zu Worte kam, der Abg. Grocbrr, wandte sich sofort in den schärfsten Ausdrücken gegen den Grasen von Caprivi. Früher pries man besonders die ritterliche Ehrlichkeit und Offenheit des Reichskanzlers: jetzt warf der Abg. Groeber ihm ziemlich unverblümt unehrliches Verhalten vor, das man sonst vielleicht nur beim Nobbandel finden könne. Nicht min der scharf war die Antwort deS Grafen von Caprivi Er stellte die Klerikalen auf eine Stufe mit den Sozialdemokraten nnd den Frei sinnigen vom Richter'schen Schlage und versicherte, daß ihn die demokratischen Anschauungen des Abg. Gröber nicht in Erstaunen setzen könnte», seitdem das Centrum aus einer katholisch-kon fessionellen Partei in eine demokratisch-politische umgewandelt sei. Liese Tonart spiegelt deutlich wieder, wie das Centrum gegen wärtig in Regicrungskreisen ungeschrieben ist, wo ehedem das Centrum als die festeste Stütze der Regierung, als eine staats- rrhaltende Partei geschätzt wurde Und noch drastischer wurde das Verhältnis! des Crntrums zur Regierung charakterisirt, als Graf von Caprivi in dem Duell mit Dr. Lieber sich veranlaßt sah, den Altreichskanzler gegen die Angriffe des Ccntrumsdcmokraten in Schutz zu nehmen. »ES hat mich betrübt, zu hören-, sagte der Reichskanzler, „daß der Abg. Lieber da» Beispiel, da» mein Amts- Vorgänger mir gegeben hat, kurzweg als schlecht bezeichnet." Noch vor einem Jahre glaubte der »Mußpreuße' Llebcr mit seinen Ver unglimpfungen des Fürsten Bismarck Anerkennung und Dank zu eniten und zwar dort, wo er heute um dieser Schmähungen willen mit Entschiedenheit zurückgewielen wird. Daß das Centrum von seiner einflußreichen, maßgebenden Stellung auf den Standpunkt einer aktionsunfähigrn demokratischen Oppositionspartei gekommen, ist keineswegs die Folge eines tief gehenden Gesinnungswechsels im Schooße der Partei, sondern die Schuld derjenigen, die jetzt die Züaelder Parteiführung ergriffen haben. Ln di« «.telle Windthorsl's, des Meisters der parlamentarischen Taktik und Dialektik rst Dr. Lieber getreten, der Vertreter der plumpen Demagogie und deS salbungsvollen PhrasenpatboS. Wtndt- horst verstand eS, die Gegensätze zwischen den konservativen nnd den demokratischen Elementen der Partei auszugleichen und beide Flügel mit einander zu wirksamer Aktion zu vereinigen. Er wußte den Einfluß, den die aristokratischen Mitglieder ihrer persönlichen Stellung nach In Negleriingrkrcisen besaßen, zu Gunsten der verikalen Parteltendenzcn anszuniiven. Dabei hütete er sich «deinseitr» die starke drmolrotiiwe Gruvve innerhalb der Fraktion vor den Kops zu stoßen. So hat, um den Einfluß seiner aristo kratischen HilsStruppc aus die Männer des neuen Kurses zu stärken, im Sommer 1800 das ganze Centn»» zu Gunsten der dainals von der Negierung geforderten Erhöhung der FAevenSvräsenrstärke um 18,474 Mann anfgeboten, zugleich aber, wie die.,Boh " schreibt, die Emvsindlikbkeit der klerikalen Demokraten durch seine vielgenannten, aus die zweijährige Dienstzeit bezüglichen Resolutionen beschwichtigt, die de» Schein rines Widerstandes gegen weiteigrhende Negierungs- pläne erwecken sollte». Windlhorst wäre es ein Leichtes gewesen, das Fraktlonsschiss an den Klippen der Militärvorlage gefahrlos vorbeizu- leiten. Die sich nach idm abmühten, das Steuer zu führen, die Balle strem. Huene und Ponch, waren ihrer schwierige» Aufgabe nicht ge wachsen und vermochten es nicht zu verhindern, daß es in die Hände des Tr. Lieber gerieth. Wäre es nach jenen ariswtratffch - konser vativen Führern gegangen, dann hätte ein erheblicher Shell des CentrumS für den Antrag Huene gestimmt und damit der Partei einen vielleicht für die nächste Zukunft unerschütterlichen Einfluß auf die Regierungspolitik gesichert. Freiherr von Huene, der per- sowvhl beini Kaiser durch seinen Bruder als auch beim v. Caprivi sehr gut anarschricbcn ist, hätte alsdann >o manchen Lieblingswunsch des Centrunis verwirklichen helfe» können. Wer weiß, ob nicht alsbald ein Bolksschnlgesetzcntmnrs in Preußen wiedergckehrt wäre und dann auch Gesetzeskraft erianqt hätte. Durch Dr. Lieber's ungeschickte Leitung ist der konservative Flügel des CentrumS nnd schließlich die ganze Partei selbst kalt gestellt worden. Daran wird nicht das Mindeste dadurch geändert, dak die Fraktion einstimmig versichert, das Centrum siebe »och immer fest auf dem Boden der von Mallinckrodt und Windthorst ansgesvrochenem Grundsätze. Aus die programmatisch seügeleaten Grundsätze kommt bet einer von in der Hauptsache jeiuilisch- ultramontanem Geiste beseelten Partei wenig oder gar nichts an, son dern die Hauptsache ist die geschickte Führung. In der von dein Grasen Hompesch vor wenigen Tagen inr Reichstage verleicnen Erklärung der Cciitriimssraktion heißt es: »Wir betheiligeu uns, nicht i» goiivernementale»,, sondern in wahrhaft konservativem Geilie, nämlich Im Geiste der Achtung jeglichen Rechtes nnd Standes, im Geiste der Freiheit wie der Treue und des Gehorsams gegen die Träger der Autorität in Staat und Kirche, im Geiste des Auf baues ans geschichtlich und rechtlich gegebenen Grundlagen, an allen auf Besserung der öffentlichen Zustände gerichteten Be strebungen." Das sind bestechend schöne Worte, die indessen die CentruinSdemokraien nicht gebindert haben, überall die Richter'schen und Bebes schm Demokrat«, hei den Wahlen gegen die naiionalen Kandidaten kräftig zu unterstützen. I-o—. Kernscklletb- «nd Aeritsprtch-Verichte vom 15 Juli. Berlin. Reichstag. Auf der Tagesordnung steht zu nächst dritte Berathung der Militärvorlagc. Abg Graf v. d. Decken (Welfes erklärt Namcns seiner Partei, daß sie gegen die Vorlage stimmen werde, als die Folge der Ereignisse von MB und einer Politik, bei welcher Gewalt vor Recht nnd Moral acht Sie könnten die Vorlage nicht einer schwankenden Negierung bewilligen, die nicht einmal ihren Freunden den Erfolg verbürgen kan». — Abg. Bebel jsoz.s: Das Volk in seiner Mehrheit sei gegen die Vorlage. Be, allen Nationen, auch bei der französischen, ici das Bedürfniß vorhanden, den, Zustand der dauernden Rüstungen ein Ende zu mache». Boulanger habe sich nur infolge der Bismarck'-- schen Politik eine Zelt lang halten können Das französische Volk könne die Last nicht länger ertragen. Die Rekrutenzayl in Frank reich wäre im Jahre lWl/82 erheblich nicvriger gewesen als im Vorjahre: auch das beweise, daß Frankreich an der Grenze der Leistungsfähigkeit angelangt sei. Er habe nie. wie Herr v. Stumm ihm ziigeichrieben habe, eine Aenßerung getba», dahin gehend, daß wir Frankreich Elsaß-Lothringen aus dem Präsentirteller Vordringen sollten, er habe nur geiagt, daß die Annexion Elsaß-Lothringens ein politischer Fehler gewesen sei. Ebenso wenig wie Frankreich sei auch Rußland in der Lage, einen europäischen Krieg zu ent wickeln, die traurige ökonomische Lage Rußlands mache das un möglich. Wenn das Vaterland wirklich in Gefahr kommen, wenn der Versuch gemacht weiden sollte. Deutschland Provinzen fortzn- nehiiicn, werde das Land von den Arbeitern geschützt weiden, nickt von der Bonraeoisic. Die von den Sozialdemokraten verlangte Welir- oraanisation entspreche den Vorschlägen Scharnborst's. Für die Mllilärvorlaae ist die Mehrheit eine sehr kleine: im kommenden Winter würde für die meisten Vorlagen der Regierung überhaupt keine Mehrheit mehr zu haben sein. Alle Erleichterungen für die ärmere Bevölkerung würden sicher abgclchnt. An dem Reiche hätten vorwiegend die Reichen ein Interesse, mögen sie auch die Lasten tragen. Führe man doch eine progressive Reichseinkommcn- steuer auf die Einkommen von über 8—8000 Mark ein. Mit der Börsensteucr werde nur ein kleiner Tbeil der reichen Leute be troffen: Luxussteurrn bringen nichts ei». Durch die preußische Steuerreform seien die Besitzenden entlastet worden Die Agianer zahlten zu den Kosten des Deutschen Reiches keinen Pfennig, sie bezogen noch Zehntausende und versorgten ihre Söhne in der Armee. (Redner wird zur Ordnung gerufen, weil er behauptet habe. die Vorlage sei nur zur Ausbeutung der Arbeiter gemacht.) Ueber die hohen Ausgaben ssir die Mililärzwrcke vergesse man alle Kultur- anfgaben. Zur Ausbildung von je sechs «Soldaten werde ein Unteroffizier angestcllt. während i» Preuße» durchschnittlich ans je 70 Schulkinder ein Lehrer kommt. Also nieder mit dem Militaris mus ! — Abg. von Kardorss <Rp.): Gegenüber der Behauptung Bebels, daß die Franzosen sehr friedlrch seien und daß der Bmilnngismus ganz harmlos gewesen sei. sei doch auf die amtlich veröffentlichten Aktenstücke z» verweisen, aus denen zur Evidenz hcrvorgchk. daß wir 1887 vor einem Kriege standen. Es sei schade, daß Bebel nicht im französischen Parlament sitze, um seine fried lichen Anschauungen den Franzosen einzuflößen. Was Bebel heute über Rußland getagt, sei etwa daS Gcacntdeil dessen, was er in ver Kommission vorgrbracht habe. Bebel behaupte immer, daß alle Lasten aus die Arbeiter abgcwälzt würben, die Sozialdemokratie lege ihrer Anhängerschaft eine Steuer aus. die viel höher sei als die, tvclchc der Staat fordere. Die militärische Belastung sei bei unS pro Kops der Bevölkerung niedriger al? in vielen anderen europäischen Ländern. Er stimme für die Militarvorlage mit der zweisäbriqen Dienstzeit, nachdem die dreijährige Dienstzeit that- lächlich nicht mehr durch;»fuhren sei. Bezüglich der DeckungSfraae bade er volles Vertraue» z»m Finanzminisier Dr. Miguel, der die landwirthschaftllchen Verhältnisse besser kenne als mancher hohe Staatsbeamte, auch wenn er selbst mit Grundbesitz bcbastct sei. Die Regierung müsse im Interesse unserer Wehrkraft Maßnahmen gegen die Entvölkerung des platten Landes ergreifen, denn in dem Maße, in dem sich das platte Land entvölkere, nehme die Wehr kraft ab. Das Häupter,,eb»iß der Wahlen sei die Wiederbelebung des nationalen Gedankens: welche Partei mehr oder weniger ge wonnen oder verloren habe. daS komm« drm gegenüber nicht in Betracht. Es beißt, es sei leichter, ein Vermögen zu erwerben als eine zu erhalten; wir haben die schwere Aingabe. ein «ehr großes Vermögen zu erhalle». — Abg. Dr. Schädlcr !Cr»tr.) er klärt. daß seine Pari« auch heute gegen die Mililärvorlage stimmen werde, da neue Momente zu Gnnlie» dcrselven nichi bcrvorge trete» seien. Die Versuche, das Eentrnm zu nennen. hotten das geaenlheiligc Ergebnis; gehabt. Das Centrum tonne einer Vorlage nicht zustiiiitticn. die Tcntschland ;n eine»: Heerlager in Friedens zeitcn machen müsse »nd welche dem Volke unerträgliche Laste» znmulhe. Man möge sich Vorleben' Bald werde vernicht werden, neue große Forderungen für die Marine unter einer gewissen Flagge i» den sicheren Hasen hinein zu bngsiren. Es gäbe letzt andere wichtigere Ausgaben: Man möge dem Klein-Banerslanä zu Hilfe kommen: die Millionen, die dalür verwendet würde», seien am Besten angelegt. (Beifall im Eenirum.l — Abg Rickerl ssreis. Bern: Von entscheidender Bedeutung ist für uns die gvei läbriae Dienstzeit und die Deckungssrage Zn bedauern ist vie Ablehnung des Antrages Earolatli: nachdem diese Ablcdnnng aber erfolgt sei, müssen wir uns mit der bindenden Erklärung des Reichskanzlers begnügen, daß innerhalb der leitenden Kresie eine Wiedcraufgabe der zweijährigen Dienstzeit nicbt gcvacht werde, wenn nicht ganz unvorhergesehene und unübe.sleigbarc Schwierigkeiten einireten. Bezüglich der Deckungssrage hat der Reichskanzler erklärt, daß dieselbe nickt durch steuern auf notb- wendige Bedarfsartikel gelegt werden soll. Wir nehme» an. daß der Reichskanzler zu diesen Erklärungen von entscheidender Stelle ermächtigt worden ist. — Reichskanzler Graf v. Caprivi: Diese Auffassuncr ist richtig. — Abg. Plötz ikonf.) bedauert, daß dle An träge ans Linderung der Fnttcrnoth nicht mehr zur Berathuiig kommen nnd bittet die Regierung, die Anträge trotzdem zu berück sichtige». — Die Debatte wird geschlossen. — Nachdem die Vor lage in ihren einzelnen Theilcn angenommen worden ist, wird sie in der Gcsammtabstimmnng mit 261 gegen 185 Stimmen endgiltig angenommen. Dafür stimmen die Konservativen, die Neichspartei, Nalionalliberale, freisinnige Vereinigung, Aiilisemiten und Polen, sowie von den Wilden Abga- Graf Bismarck. Prinz Carolath, Rösicke, Frhr. v.Hornstein re. Hieraus wird der Nachkragsetat und das Anleihegcsetz zur Turchsnhning der Mililärvorlage in dritter Be- rathung debattklos angenommen. — Reichskanzler Gras Caprivi verliest darauf eine kaiserliche Botschaft, mittels welcher dir Session des Reichstages für geschloffen erklärt wird. Ter Reichskanzler lügt hinzu, daß das Ergebnis: der Berathung die verbündeten Regierungen mit hoher Befriedigung erfülle: unerschütterlich stehe bei denselben die lieberzengnng fest, daß die Vorlage nur das Nothwendigstc verlange. Er sei vom Kaiser beauftragt, dessen Dank dem Reichstage für seine Patriotische Mitwirkung auszu- spreche». - Unter einem vom Präsidenten von Levetzow ansge- brachlen und vom Reichstage begciftert ausgcnomwenen dreifachen Hoch auf den Kaiser (die Sozialdemokraten hatten, wie «blick, schon vorher den Saal verlassen), ging die Versammlung auseinander. Berlin. Ter Kaiser fuhr heute um 3V? Uhr Nachmittags iü das Rcichstagsgebäude ein und begab sich sofort in das Zimmer deS Reichskanzlers, der dort bereits ans ihn wartete. Dieser erste Bcsnch des Kaisers im Parlamentsarbäudc erregte in: Hanse wie bei dein zablrcich versammelten Publikum großes "Aussehen. Auch Freiherr v. Stumm wurde znm Kaiser berufe», man nimmt an daß ibm eine "Auszeichnung zu Theii geworden sei. da er nach seiner Rückkehr in den Reichstag von den Herren am Bnndesraths tisch beglückwünscht wurde. — Zn den Kaiserrciien berichten rumänische Blätter, daß nach Beendigung der öslerreichiichen Manöver bei Wcißenbnrg gegen Ende September Kaiser Wilhelm wir dem Kaiser Franz Josef und dem König von Sachsen das eiserne Thor besuchen werde, nm die Kanaliiationsarbeiten an der Donau zu besichtigen. In Kladova werden die Fürstlichkeiten vom König Alexander von Serbien, in Tnrn Severin vom König Karl von Rumänien begrüßt werden. Es gilt als sicher, daß die hohen Gäste auch Sinaia besuchen werden, um die hauptstädtischen Bcicsligungsarbeiten zn besichtigen. Berlin. Im Königlichen Laboratorium Spandau hat benie Vormittag eine verbangnißvolle Explosion stattgefundcii Zwei Männer nnd drei Franc» sind sehr schwer verletzt, außerdem wurden etwa 20 Leichtverwundete gezählt Berlin. Tie Abteile der Kaiserlichen Maiestäten »nd ihres Gefolge» nach Kiel iindei bereits heute Mcnd statt Von dort soll die Ein'chsffling zunächst nach Boniholm am Montag erfolgen — Der Vorstand des Bundes der Landwirthe bat beschlossen, eine Enquete über daS Mißverhälkniß der Engws- »nd Detailpreiie land- wirthschasllicher Produkte. Fleisch. Brot » s. w.. anznstellcn. nm dos gestimmte Material zu sammeln. Nach Verarbeitung des Materials will der Vorstand etwaige Anträge den verbündeten Re gierungrn unterbreiten. — Ter Reichskanzler Gras v. Caprivi mul: aus ärztlichen Ratb noch immer die. größte Enthaltsamkeit im Gehen üben und das kranke Bein mit Umschlägen behandeln Infolge der »ichrsachen Unterbrechung der Km durch die Theii- nahmc des "Reichskanzlers an den Reichstagsverhandlungen ha! das. wenn auch ungefährliche, doch nicht wenig schmerzhafte Leiden bis jetzt mir wenig zurücklrcten können Berit ii. Durch ein in London am 1k!. und hier am hcntigrn Tage vollzogenes Protokoll ist Großbritannien der dresdner Sam tätSkoirvention beigetreten. Berlin Der Parteitag der irrisinnigen VolkSpartci wurde vom Abg. Richter mit einer längeren Rede eröffnet, in welcher er die Trennung der Partei zu rechtfertigen Nichte. Der Parteitag beschloß die Beibehaltung der Bezeichnung »Freisinnige Voltc- partei". ferner daß aller drei Jahre ein Parteitag staktsinden «olle. — Der Reichsragsabgeordnetc Freiherr v Stumm erhielt den Charakter als Maior. Trier. Während eines bringen Gewitters wurde» heute am lUer der Mosel drei Personen unter einem Baume vom Blitz erschlagen. Posen. In einem Vororte unserer Stadt ist ein 20jähriges Mädchen vor sechs Tagen in einen Schlot verfallen, ans dem es bisher nur durch künstliche äußere Reizmittel anf Augenblicke er weckt werden konnte. Das Mädchen wird durch künstliche Er nährung erhalten Der Fall erregt in ärztlichen Kreisen große« Aufsehen. Sckneidemübl. Der erste Bürgermeister WoU hat sich nach Berlin begeben, »m die ministerielle Grnkbmigiing zur Ver anstaltung einer Lotterie für die vom Brunnemmglück Betroffenen zu erwirken. Frankfurt aM. Der »Franks. Zta." wird aus Konstan- tinopel gemeldet, der Sultan erbat von England dringend die Regelung de» Termins für die Räumung Egnvtrns. Die Abbe rufung deS britischen Agenten in Egypten Lord Cromer. stebt bevor. M ü nche n. Heute wurde die Ausstellung der Seccisionistrii unter großer Theilnabme von Ehrengästen. Künstlern und Kunst» PsmiS's «inSermilch. LL VresSuer Nolktrri Gebr. Pfuud. ViiltzserSr. 7«
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