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Sächsischer Landes-Anzeiger : 09.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-09
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188911090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18891109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18891109
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-11
- Tag1889-11-09
- Monat1889-11
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 09.11.1889
- Autor
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W 9. Aalirqang. Tächskschev emm, lüslksu« !l! - Ullll Nk, filrl -Särge izeilicha billigsten «Morula» Abend (mit deck ° okende« Tages) zur Per- «> ^.^Mudc unparleüsche Zeiiung LaudeS-Sliizeiger" ?ja^ch einem Extra-Beiblatt: 7!il,i.., Botschaft sncksisch"' Erzähler MsschcGc Lächsischtö Allerlei Mttr. ttnterhultttttgsblatt . Lustiges Bilderbuch A„sgabes!ellc» inonatlich ?"b.i den Pest Anstalten 75 Pfg. Mi>es-Ai>jchtt. Unparteiische tägliche Zeitung für Lachsen und Thüringen. DieHniiptlilnltrr des „Tächs. Landes-AnzeigerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-Ausgabeals: „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich IN Pfg.frei insHanZ; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Pfg. mit Zutragen. PostztgSpreiSllste: Nr. 1277(15.Nachtrag). Tounabend, 9. November 188S. Der Sachs. Landes-Anzelger ist eingetragen in der Post-ZeitungS-PreiSliste: Nr. »ISS. FurAbonnenten erscheintjeeinmal »n Jahr: Illustr. Kalender des Sächsischen Landdole». JsinftririesZahresbuch des Laudes-Anzeigers. «erlagS.Unstaltr Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. S. Fernsprech-Anschluß Nr. ISS. Telegr.-Adr.: LandeS-Anzeiger. Chemnitz. Bestellungen von Auswärts wolle man großen Anjlage längere Zeit erfordern. — ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter. Trahtnachrichten imseres Sl»»zeigers. Vom 8. November. «erltn. Der Reichskanzler trifft vorauösichttich am , M. in Berlin ein, t«m an den Reichotagödebatten ,. jAlMüflö, M Bukarest. Es steht in der nächsten Woche die Auflösung der Zn bevor. Belgrad. Bulgarische Genödarmen erschaffen einige ,che Grenzbewohner. Die bulgarischen Behörden tigern eine Untersuchung des Vorfalls vorzunehmen, ml» die Regentschaft in Belgrad dnrch den in Sofia den serbischen Gesandten eine sofortige Satisfaktion gt. ^ien. Graf Herbert Bismarck wird der dem- Mt» Zusammenkunft der beiden Kaiser Wilhelm Franz Josef beiwohnen. Budapest. Bischof Stroßmayer legte RecnrS gegen, die chalion der Tenier Forsten ein. U8UW stniim. KM vte, silist billmi fir. 5ZS. . M ulch^D K i en. ! Vers, 1 ZU !. liegen», Zohailiits WE, sliiilliiiich istrssse rr von W 's 8 Uhr. .'raus vielt» ie und Theil- so schtiiem lieben Kindel > wir Allen sie» Dank > Altcheinnitz. c» Hintn- cn: kühn e geb. Pnnl ) Uhr veilß^ e unsere gM im Alter ml findet Feeil^ von der M fes aus M idc Familie Oststrasje U. vcmbcr ISöll »svige e nnerkoiAii- ostluss ent s Illnolit U nttliolwloll e Heberolle :er von 8'/, »igllertliM 'oiiöu Lwiet 8. ä. L '/z3 Hier ron He ans stsit. 'Lileikl bitten en Ilinter- len > ffgtllMllll d!i. lieldlni 6. biov. 188). Zur allgemeinen Lage. HI Chemnitz» 3. November. Die Oricntreise unseres Kaiserpaares neigt sich dem Ende zu, ir nächste» Woche bereits werden der Kaiser und die Kaiserin r aus deuischem Boden cintresscn. Glücklich und schnell verlief Illebersahrt von Athen nach Konstautinvpel, und glänzend und orientalischer Pracht war der Empfang, welchen der Großsulta» Hamid seinen Gästen bereitete. Die Finanzvcrhültnisse der lei iind als ziemlich triste zur Genüge bekannt, aber der Be icher des Landes hat cs sich nicht nehmen lassen, auf seine cige- n, das deutsche Kaiserpaar mit verschwenderischen' Luxus zu ieben, ihm Geschenke von märchenhafter Pracht zu überreiche». Kaiser und die Kaiserin sind überall in Stambul, wie an den ihnen besuchten Punkten der herrlichen Umgebung mit großer ckom» enheit begrüßt worden und haben, was nicht minder ist, bei den Muhammedanern und sviistigen Nationen den Eindruck hinterlassen. Zwischen dem Sultan und Kaiser elm Huven auch Unterredungen über die allgemeine politische siaügesuiidcn, welchen die beiderseitigen Minister beiwohnten, selbstverständlich sind dieselben nicht ans dein Rahmen frcund- jtlicher Erörterungen herausgcgaugen. Bei der Abreise hat der tan die Majestäten selbst mit allen seinen Grvßwürdenträgern zu issc begleitet, und der Kaiser hat nicht verfehlt, seine aufrichtigste sicuugsie Genugthuung anszusprechen über die schönen Tage, « er in Stambul mit seiner Gemahlin verlebt. Im gleichen « äußert sich ei» Telegramm a» den Reichskanzler. Auf der leise werden kurze vertrauliche Begegnungen des Kaisers mit dem Humvert vvn Italien und dem österreichischen Kaiser statt- Nach der Heimk hr des Monarchen wird auch Fürst Bismarck «r »ach Berlin zurückkommen. Bei dem Kanzler in Friedrichs- Hot in den letzten Tage» Graf Kaluvky aus Wien verweilt, und diese» Besuch ist die Annahme verstärkt worden, als suche inan Punkt ausfindig zu machen, an welchem die bulgarische Frage -k in Angriff genommen und zur friedlichen Lösung gebracht !»könne. Interessant ist cs, daß der Slaatsseeretär Graf Bis von Koustantiuvpet durch Bulgarien nach Deutschland mit der zurückreist. Bedeutung hat diese Thatsache natürlich nicht, sie den nur ein iiilereffant.r Moment. Jin Steichelage svlge» die Tage, aber sie gleiche» sich nicht: So essont lind auiinirt die Berathiing des NeichSh.iushaltes verlief, ledern und langweilig gestaltete sich die Devalle über das neue io> sleugesetz. Es ist allerdings schwer, nachdem wir n»n seit Johre» alle Jahre Sveialisteiidebatten gehabt haben, in dieser ^« »o.h etwas Neues vorznbringen. Das Thema ermüdet, und la»i es auch, daß der Sitzungssaal des hohen Hauses eine so jmide Leere ausivies, wie sonst kaum zum Schluffe der Sessionen. d>r Annahme des neuen Gesetzes in der einen oder andere» Form, lhe von den velbündeteii Negierungen gebilligt wird, kann nicht iiniibcste Zweifel bestehen. Nationalliberate und Cvnscrvalive Im Auslände hält die politische Windstille ununteebrocheu weiter an. In Paris hat wan den Schluß der Ausstellung be gangen, die am letzten Tage noch von ungeheuren Meuscheumassen zum Abschied ausgesucht worden. Die Gesammtzahl der Besucher ist fast 30 Millionen gewesen, ein Resultat, welches kaum von irgend Jemand zum Beginn der Ausstellung für möglich gehalten worden ist. Die Pariser können also mit ihren Ersolge» sehr zufrieden sein! Trotzdem ist es aber doch sehr zweifelhaft, ob diese Ruhe noch lange anhalten wird. Nächste Woche werden die Kammern eröffnet, und eine französische Kammersession ohne obligaten Spektakel wäre ein noch viel größeres Wunder, wie der Erfolg der Weltausstellung. Uebrigeus hat die Pariser Regierung zu einer kleinen Demonstration gegen England Anlaß genommen, um zu beweisen, daß sie die ägyptische Frage noch lange nicht für gelöst erachtet. Der englische Thron folger, der Prinz von Wales, besuchte das Nilland, und bei dem feierlichen Empfange desselben glänzte der französisch? Vertreter i» Kairo dnrch ebenso feierliche Abwesenheit. Während der Dauer der Anwesenheit des Prinzen kam er nicht zum Vorschein. Ein schneidiges Diplomatcnstück mag das gewesen sein, aber höflich war es gerade nicht. — Der Kvhlcnarbeiterstreik i» Nordfrankreich dauert fort, ebenso in Belgien, und auch London hat wieder seinen größeren Ausstand, da die Lichtcrschiffer in den Docks die Arbeit eingestellt haben. Die ungarischen Radikalen haben es wirklich fertig gebracht, gegen den Honvedministcr Fejervary, den ungarischen Kriegsmiiiister, die Versetzung in den Anklagezustand wegen der bekaunlen Fahucn- Affai're zu beantragen. Die Geschichte fiel aber völlig in's Wasser. Mit sehr großer Mehrheit wurde die abgeschmackte Forderung avge- lehut. — Ans der Balkaninsel ist es sehr still. Aus der serbischen Sknpschtiiia verlautet überhaupt nichts, und in Sofia hat der heim gekehrte Fürst Ferdinand die Sitzungen der Landesverlret»ng mit einer außerordentlich maßvollen Rede eröffnet. Auch dort herrscht also absolute Ruhe im ganze» Lande, und cs ist keine Aussicht vvr Hände», daß ein Umschwung eiutreten wird. U. ,,. per in 3 Akt!- z. Ab -Bcnst) U TöÜ'I Act. v. Schild cu »im« ^ 'beilieMd-W, che- Ml-'l-l Anänchne-r« ? S'3» - Erlebmil- ^ DerSw'dkE -uodier, m Prinstp für eia dauerndes Gesetz, und damit ist also die Ge- «Wvg entschieden. Bon der Ccnlrumspartei dürften diesmal nur wenige oder gar keine Mitglieder für die neue Vorlage stimmen, «r dcm Svciali>ie»gcgetz beschäftigten den N.ichstag »och Anträge die neue Pankvortage. Daß die Session zu Weihnachten zu > lvinint, kann ivoht immer mehr als ein frommer Wunsch be tet werde», wenn nicht bei der Etatsbcrathnng ein Geschwind- Miiipo eiugeschlagen wird. Ucker die Peters'>che Expedition, die ein so entsetzliches Ende Minen Hai, ist viel gestickte» worden. Bekanntlich hat sie auch die ^g'ivg des Fürsten Bismarck nicht gehabt, aMr die,cm traurigen W»ge ist das allgemeine Mitleid gesichert, vr. Peters ivar ein li kühner und iinerichrockener Mann, aber ihm fehlte die nöthigc Menheit und Ruhe. SeiiizSchicksal ist bebaue»newerlh. Wie sein Juhttc, ist er seiner Ueberzcugnng zum Opfer gefalle». Auch ^taiitly uns Emin Pascha sicht cs nicht gut aus. Vor de» ffen der Sudan-Araber, von welche» Emin Pascha wirklich eln- tk Mngcn w«, um aber bald zu entkomme», haben Beide die ^inz Wndelm schleunigst räumen müssen, sind aber ans ihrem "tennarsche vvn wilden Stämmen dermaßen geplagt, daß sie große Allste erlitte» haben. Sie näher» sich so rasch wie möglich dem Schutzgebiet, wo Alles zu ihrem Empfauge vorbereitet ist, r jede Gefahr ist bei Weitem noch nicht vorüber, und man kau» recht sehr einen glücklichen Abschluß der gefährlichen I rfahrt Achen. Hanptnilinn Wißmann ist von seinem großen Zuge »ach lAavua wohlbehalten wieder in Zanzibar angekvmmen. Buschiri'S "dlchcmc» sind völlig zerstreut, die Karawanenstraße gesichert > VN"" Wesichiz der vorhin erwähnten Unruhen in Jnner-Äfrika wird ay Mr eii>e genaue Bewachung der Grenze» des deutschen Besitzes sehr wlt» sei». Politische Nimdsch,,»». Chemnitz, 8. November. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm hat unmittelbar vor seiner Abreise ans Kvnstantiiwpel an den Reichskanzler Fürsten-Bismarck folgendes Telegramm gerichtet: „Jin Begriff abzureisen spreche ich Ew. Durchlaucht aus, daß Mein hiesiger Aufenthalt in jeder Be ziehung zu Meiner vollsten Zufriedenheit ausgefallen ist. Sowohl der Sultan als auch die gesammte Bevölkerung jeden Standes und Glaubens habe» sich in frcniidli bster Weise bemüht. Mir ihre volle Sympathie kuudzugeben. gez. Wilhelm. 3. li." Auf der Heimreise werden der Kaiser und die Kaiserin noch eine kurze Begrüßung mit dem österreichischen Kaiser in Innsbruck haben. — Wie ans Wien berichtet wird, beabsichtigt Kaiser Wilhelm ans Kvrfn die Kaiserin Elisabeth zu besuche». — Verschiedentlich war aus Anlaß der bekannten Aenßerung des Herrn von Bennigsen im Reichstage, daß die Einrichtung eines Rcichssiiiaiizmiiiisteriums wi'»>lche»snierlh sei, Vie Vermnthung ans gesprochen, der nationalliberale Führer habe diese Anregung nach vorheriger Rücksprache mit dem Reichskanzler vorgedracht. Wie die „Nat.-Ztg." miizickheilcn i» der Lage ist, ist diese Annahme eine irrige. Fürst Bismarck hat vorher nichts von de», Wunsche Bennigsens gewußt. — Zn», Vorsitzenden der Sveialisteiigesetzgebiing wird entweder Abg. von Helldorf oder Freiherr von Franckenstein gewählt werben. — Der Buudcsralh hielt am Donnerstag seine dieswöcheiitliche Plenarsitzung ab. Auf der Tagesordnung standen nur kleinere Sachen. — Die deutschen Schiffe „Kaiser" und „Hvhenzvllern", an deren Bord sich der Kaiser und die Kaiserin befinden, sind von dein lür kischen Ehrendienst, zwei Panzerschiffe», bis zur Jnsel Milylcne be gleitet worden, >vo die Vereinigung mit dem deutschen Uebungs- geschwadcr erfolgte. Zusammen mit demselben wird die Weiterreise fortgesetzt werden. — Im bayrischen Abgeordnetenhause dauerte am Donnerstag die Debatte über die kirchciipvlitischen Anträge der Cenlrumrparlci an. Die Ablehnung ist zwcifellvs. — Die drei Abgeordneten vr. Delbrück (freiconscrvativ), vr. Arendt (freiconservcckiv), Or. Schräder (freisinnig), von welchen »amcnt- lieh der Elftere de», Kaiser Friedrich nahe stand, besprechen gleich zeitig in drei verschiedene» Journalen Freytag's Schriit über Kaiser Friedrich und kommen alle drei zu demselben Resultat: „daß die Frcytag'sche Schrift vielfach unzntreffend und ungenau sei, zuweilen auch entschiedene Jrrthümer aufiveise. Besonders scharf spricht der frciconscrvativc vr. Delbrück aus, daß Freytag's Schilderung des ehe maligen Kronprinzen als Soldat und seiner wahre» Ansichten über die Kaiscrfrage ganz verfehlt sei. Der Kronprinz habe lediglich vo», nationalen Standpunkte ans die Errichtung des Reiches angeslrebt, nicht persönlicher Interessen wegen. Die Bedeutung des Kronprinzen als Feldherr sei Freylag ganz und gar entgangen, wie dieser über haupt mit sichtlicher Vorliebe kleine Schwächen tiesschwarz gemalt habe. — DaS Ncichspostamt halte sich vor einiger Zeit an den Vor stand des allgemeinen deutschen Sprachvereins gewandt wegen eines etwaigen Vorschlages zur Verdeutschung des Wortes „Prämie" i»i ZeitiingSweseii. Der Vorstand hat sich, wie die Zeitschrift des Vereins mittheilt, unter den vorliegenden Vorschlägen — Zugabe, Nebengabe, Preisspende n. s. iv. — für das Wort „Zugabe" cnt- chiedc», und zwar ohne nähere Bezeichnung wie etwa „Bezugs zugabe" oder dergleichen, indem die „Zugabe" auf dem Gebiete des Zeitungsgcwerbes eben das sei und besagt, was das Wort aus dem Gebiete anderer Gewerbe schon längst für Jedermann verständlich bedeute. Das Ncichspostamt hat sich in besonderem Schreiben zu- tiinmcnd geäußert und mitgelheilt, daß die Bezeichnung „Zugabe" für „Prämie" fortan im Postdienst zur Anwendung gelangen werde. — Die Ausstattung der neue» Armeekvrps mit Feld-Artillerie wird nicht unerhebliche Garnisonveränderuiigen im Gefolge habe». Die reitende Abthestung des 7. Feld-Artilleric-Rcgimentes in Osnabrück kommt nach Hagenau, die reitende Abthcilung des 2. Regimentes in Belgard kommt nach Graudenz, die reitende Abtheilung des I. Re gimentes kommt von Königsberg nach Insterburg. Königsberg erhält Ersatz ans Danzig. — Das Defizit der Berliner Ausstellung für Unfallverhütung beträgt nicht bloß hunderttausend Mark, wie bisher gesagt wurde, sondern dürfte ziemlich den Betrag einer halbe» Million Mark er reichen. Die Gründe, welche diesen gewaltigen Ausfall herovrriese», sind kurz folgende. Zunächst veranlaßte der humanitäre Gedanke des Werkes den Vorstand, allen denjenigen Ansstellern, die von den Gegenständen, welche sie lieferten, gar keinen Nutze» erwarten konnte», sondern sie nur um des allgemeinen Besten willen hcrgabe», die Platzmiethe zu erlassen, und damit fiel eine recht erhebt che Einnahme aus. Ferner verschlang die Einrichtung der großen Gebäude bedeutende Summe», dann erforderte der Betrieb nicht weniger als acht Kessel, deren Speisung und Bedienung sehr viel kostete. Während bei allen anderen Ausstellungen das Restanrantwesen großen Gewinn abivirft, der bei der finanziellen Berechnung eines solchen Unternchuieiis sehr in Betracht kommt, floß aus dieser Quelle in die Kasse der Unfall verhütungsansstellung nicht ein Pfennig; das strömte Alles der Dreher'scheil Oekunomie zu, die einen Kontrakt mit dcm Kultus ministerium hat, welcher ihr die gesammte Verproviantirniig sichert. Auch fehlte hier jede pecuniäre Unteistützung Seitens des Staates, wie sie der Hygieiiie-Ausstelluug in so reichen, Maße zu Theil wurde. Endlich trug das schlechte Wetter der beiden letzten Monate auch dazu bei, die Einnahme» zu verringern. Diesem Fehlbeträge stehe», ab gesehen von dem Garaiitiefonds, die Maschinenhalle, welche wahr scheinlich -der Staat, ankaufe» wird, das Theater, das Bergwerk und das Taucherhaiis gegenüber. Letztere drei solle» während des nächsten Sommers wieder in Thätigkeit treten und zur Herabmindcrung de- Defizits beitrage», wenn auch an eine gänzliche Tilgung desselben nicht zn denken ist. Die Brauer haben die Ansstelltuig in's Leben gerufen, und sie müssen auch für die Begleichung der Schlußrechnung sorgen. Hoffentlich entschädigt sie für diese materielle» Verluste das Bewußt sein, ein Werk von hoher svcialpolitischer Bedeutung geschaffen zu haben, das nicht nur im Jnlande, sondern auch im Auslande die vollste Anerkennung gesunde» hgt. Oesterreich-Ungarn. "Wie ans Wie» gemeldet wird, äußern die dortigen Blätter ihre hohe Freude über die bevvrstchcude Be- gegnuiig des Kaisers Franz Josef und des deutschen Kaisers auf der Heimreise des Letztere» in Innsbruck. Sie erblicken darin den Be weis, daß die gute» Beziehungen zwischen Berlin und Wien durch vcn Zarenbcsnch in keiner Weise gelitten habe», und glauben, daß irgend welche Schritte zur Annäherung Oesterreichs an Rußland »nd zur Lösung der bulgarischen Frage bcvorstehen. — Graf Bismarck ist von Ko»sta»tiilopel in Pest angekomineii, wie man glaubt, um Aufschluß über die politischen Ergebnisse des Kaiscrbcsnches in Koiistantinopel zu ertheile». Kaiser Wilhelm soll mit dcm Sultan sehr eingehend über die Friedenspolitik des Dreibundes gesprochen »nd für eine Annäherung zwischen der Türkei und Oesterreich ge wirkt haben. — König Milnn von Serbien, der in Wien cnigekommen ist, kündigte von dort seinen B such nach Belgrad a». Italien. Nach den offiziellen Feststellungen übersteigen die Ei>mahi».n der Staatskasse i»> Ocwber 1889 diejenigen des Octo- vers 1888 um 10>/z Millionen. Die Einnahme» vom 1. Juli bis 31. Octobcr d. I. übersteigen diejenigen der gleichen Periode des Vorjahrs um 29 >/z Millionen. — Ter Prozeß wegen des Attentates auf Crispi ist vvr die A»klageka»»ner verwiesen. Die Anklage lautct auf volbeeachten Mordversuch, aber nicht auf M.uchclmord. Framreich. Die französische Militärverwaltung erläßt jetzt Ordres aus Ordres, um die schnellste Durchf.chrnng der bekannten neuen Arnicegesetze zu bewirken. Durch Erlaß des Kriegsmiiiister» vom 19. Octobee sind nicht nur die Leute der Classe 1888, sondern auch die zurückgcsetzten Rekruten der ersten Partien der Jahrgänge 1887 »nd 1886 an die verschiedenen Truppe» vcrthcilt, also »ach- trä stich zur Leistinig der Dienstpflicht hcrangezogcn worden. Noch wichtiger erscheint ei» Erlaß vom 24. Octobcr betreffend die Reinon- tiruna. Durch denselben sind alle Bürgermeister aufgcfvrdcrt, im Monat December die Pscrdebesitzcr zu Vera,'lasse,i, eine genaue Liste aller in ihrem Besitz- befindlichen Reit- und Zagt icre aufzustcllcn. Die Bürgermeister haben ihrerseits ans Gnmd dieser Angaben i» den erste» Wochen des Jahres 1890 eine Lrste aller derjenige» dieser Thicre einzurcichen, welche für den jüriegsgebrauch geeignet sind. Eine ähnliche Liste muß auch über die zum Kriegszwecke brauchbaren Wage,, eingercicht werde». Ferner wer en in den Ministerien ernste Beralhuirgeii über eine Verstärkung der Cadrcs des an der deutschen Grenze iicheiiden 6. ArmeecorpS gepflogen. Endlich widmet man der Ausbildung der Reserve-Offiziere eine erhöhte Aufmerksamkeit. Man zieht sic mehr und mehr an die Offizier Vereinigungen heran und beginnt, den Berittenen derselben in den Managen der Regimenter und Schulen Reituntcrricht erwecken zu lassen. — Die am Mittwoch geschlossene Pariser Wellausstellung hat ein beispielloses Resultat er geben, welches alle Welt verblüfft: Ter riesige Besuch von 28 Mil lionen Personen hat der Verwaltung eine» baarcn Ueberschuß von 8 Millionen ergeben. Das war noch »ie da! Am letzten Tage war der Andrang kolossal, über 400000 Menschen waren anwesend. DaS Wetter war herrlich, die festlichen Veranstaltungen übcrtrafen alle» Frühere. Einige ernste Unfälle sind vorgekommrn. Viele Pariser Geschäftsleute halten aus Freude über den reichen Ausstellung-Ver dienst ihre Läden geschlvsscn. Der Eiffelthurm nahm 6'/z Millionen ein. Die Zahl der dculschen Besucher der Ausstellung betrug 160000. — Bvnlaiiger hat seine 53 Anhänger in der neuen Kammer zu einer Berathuug »ach der Jnsel Jersey berufen. Nur 30 sind der Weisung gefolgt. England. Alle Zeitungen widmen I)r. Peters sympathische Nachrufe und drücken ihr Bedauern über das traurige Ende eine» fähigen, wackeren Mannes ans, sagen aber, daß eS waghalsig gewesen
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