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Dresdner Journal : 27.01.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-01-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187201273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-01
- Tag1872-01-27
- Monat1872-01
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 27.01.1872
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21 Sonnabend, den 27. Januar. 1872 Iw ä«t,«u» L«t«K«r äübrlleb:. . . . « 1AIr. XsUbrtisb: 1 'rUIr. I» Lio»»In»Huww«rv: I 11» »r««« tritt iLdrUed / > 1'blr. Ltsulpshssdübc, »««r»»IV äs» äeuwoboo 1 K«ob« ?v»t- aoä I 8t»wp»ttu»«!UI»U bioru. kor äso k»uw »u»«r gs»p»ltso«n Teil«: 1<L I^sr. vat« oät" Ui« Loil«: z ^xr. Lrsebvtuo»: 1'äKliob, wit ^u»»»Uwv ä« 8oun- cmä kvi«rt»K«, ^bsnä» für äs» kol^vQäsll l'ss. NresdnerImnMl. VerantwoMcher Redacteur: Z. G. Hartmann. Zussr»ts»»»»»dm« «usvkrtsr Latpsix. H. Lranärtetter, 6owwi«i<»Lr äs» Orssäosr äourvsl»; H />ü«7?n / u. L / L«,- du-x->»rU»-Vi«-I>tp»1,->»»«l-Lr«»I»u-rr»i>üNu1 «. N.: <s ^0-/^, >«rU»-Vi»»-«»wkor^. kurt ». ».-«iwed« ^Uo«e, I«rU-- 7/. , Lr«w«»: L'cökotte,' Ur«I»u: Ltano«^', tt>1rs»u u. N. kr»»tkurt ». w.: L ^a<A<^«ovs u. <7. 7/«^man„'»ebo 8uekb., <7o., vr«. ^>. ttocbti.; vkswuit,: 7-> , v»rt»: //ava«, Lutt»«- <s <7o., vi«: »»an,*«: Da«ö« ck <7o. N«r»u»xvd«rr USa^i. 8rp«äition äe» Drssänsr äoar»»l», l>rs»äva, U»rjs»rvttivQtrits»s Ho. 1. 7^ E—- Feuilleton. (Redigirt »on Htts Aanck.) vresduer Nachrichten. Pr»vi«zial»achrichteu. (Leipzig.) Ler«ischtr». EtattLik und »v1k»wirths«dast. Inserate. Nichtamtlicher TheU. Uebersicht. Lele-raphische Nachrichtru Lagägeschtchte. (Dresden. Berlin. Celle. Kiel. Straß burg. Metz. Weimar. München. Stuttgart. Wien. Pesth. Paris. Versailles. Bern. Rom. Florenz., Madrid. London. Konstantinopel. New-Jork.) Dresdner Nachrichten. Statistik,. B,lk»»ir1hs»ast Einaesandtes. Keutüeto». Inserate. Laaetkalevder B-tienuach- richten. A. Hoftheater, 25. Januar: „Maria Stuart" von Schiller. Das edle Geschmacksbedürfniß unseres so überaus gebildeten Publikums kehrt mehr und mehr zu den Ge nüssen der classischen Dichtungen zurück. Dieser geistigen Neigung, auf welche Dresden immer stolz sein durfte, ja die mit Neid von den Bühnendtrectionen anderer Residenzen betrachtet wurde, ist dieser lebhafte Theater- besuch nachdrücklicher Muschrriben, als der Thatsache, daß bis jetzt unsere Wintersaison in ihrem sonst gar rührigen Repertoire dem Lltrrm klassischen Drama nicht viel Raum darbot. „Maria Stuart" gehört zu den Poesien, die bei uns eine tüchtige Besetzung finden konnten und auch fanden. Wenn schon zu Schiller's Zeit rin Kritiker in Rück sicht auf das dramatisch nur allzu reiche Leben der Königin von Schottland die Bemerkung machte: diese letzte Episode ihres Dasein- sollte in dieser Fällung eigentlich „Marta Stuart und Elisabeth" heißen, so läßt sich sagen, daß wir für beide Titelrollen höchst erfreuliche Vertreterinnen in Frl. Langenhaun und Frau Bayer haben, und zwar um so mehr, da hier von keinem um Beifall buhlenden, selbstständigen Sol»- und Virtuosenspiel, sondern zum Wohle der Dichtung von^inem entgegenkommenden harmonischen Ensemble Es zeigt sich dieses segensreiche Resultat ganz be sonders in der Peripetie deS Trauerspiel-, in der Parkscene und hier gipfelt sich die maßvolle, historisch und psychologisch richtige Auffassung der Frau Bayer. Sie zeichnete in ihrer Elisabeth schon in der BerathungS- Ttltyrnphlsche Nachrichten. München, Dovnerttag, 25. Januar, Rach, mittag». (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer wurde die Debatte über die Beschwerde de» Bischof- vou AugSburg (vgl. unter „Tagesgeschichte") fortgesetzt. Nachdem die Abgg. Kastner, Hafenmaier, v. Stauffen- berg und Karl Barth gesprochen hatten, stellte Ru dolph Weiß den Anttag auf Schluß der Debatte. Nach dem der Kultusminister erklärte, der Ministerpräsident Graf Hegnenberg - Dux beabsichtige noch das Wort zu ergreifen, er sei jedoch durch Unpäßlichkeit verhindert, der heutigen Sitzung beizuwohnen, wurde der Antrag auf Schluß der Debatte einstimmig angenommen und die nächste Sitzung auf Sonnabend anberaumt. Stuttgart, vonuerttag, 25. Januar, Nach- mittags. (W. T. v.) Vie württembergischeu Trap- »en habe« heute den Fahneneid für den Deutschen Kaiser geleistet. I« der heutigen Sitzung der Staudesherren, kammer hielt der neueruannte Präsident, Fürst Waldburg-Zeil, seine Antrittsrede. Fürst Waldburg-Zeil betonte in seiner Ansprache, daß er ein Gegner von reichsgefährdenden Sonder- interessen sei; er trete aber auch für die berechtigte Sonderstellung der Krone und der verfassungsmäßigen Rechte des Hauses ein. Die Bedeutung der Landtage der einzelnen Länder im Reiche sei nicht zu unter schätzen; für die einzelnen Staaten sei der scheinbare Verlust nach außen durch den inneren Zuwach- an Kräften ersetzt, der daraus entspringt, daß sie «inen Theil des großen Ganzen bilden. Versailles, Donuerstag, 25. Januar, Abends. (W.T.B.) Vie Ratioualversammlung genehmigte in ihrer heutigen Sitzung eiuru Gesetzentwurf, de- treffeud die (Erhebung einer Abgabe von 10 Cen- time» per Franc vom Eintritttgelde für Schau spiele, Conrerte und öffentliche Belustigungen. Hierauf wird die Debatte über die Handelsmarine fortgesetzt und mit 505 gegen 149 Stimmen be schlossen, zur Berathung der einzelnen Artikel de» Gesetzrutwurfs überzugrhrn. Marseille, Dovnerttag, 25. Januar. (W. T V.) Gestern fand in der Nähe von Nizza ein Eiseubahunnfall statt, bei welchem 6 Personen ge- tödlet und 8 verwundet wurden. Bukarest, Dovnerttag.25.Januar. lW.T.B.) Gestern Abend lv Uhr fand hier ein heftiget Erd beben statt. Die Dauer dksselbeu betrug, de« Beobachtungen zufolge, 45 Sekunden. London, Freitag, 26. Januar. (W. T. B.) Aut Montevideo, vom 27. Decembrr, wird ge- meldet, daß der italienische Dampfer „America" mit 214 Passagieren and Mannschaften am 24. De- cember auf der Fahrt von Buenos-Mre» nach scene mit Burleigh und Leicester das lauernd politische Element vor und gab ihr bei der Zusammenkunft mit Maria zwar dm innern Blutdurst des intriganten, herrschsüctigen und zugleich eifersüchtigen Weibes, ließ sie aber doch, selbst im Moment der tödlichsten Kränkung, in der fürstlichen Maske, in der selbstbewußten Haltung einer regierenden Königin bleiben. Hierdurch wird das Aufkreischen der Leidenschaft, der zügellosen Heftigkeit vermieden, welches ich so oft im Park von Fotheringhay gleich einem Wettstreite mit der tragischen Entrüstung der Maria gehört habe. Der Wegfall dieser unkünst- lerischen Dissonanz erlaubt der Maria in der Lüftung ihres Herzens eine viel folgerichtigere Entwickelung. Frl. Langenhaun machte von diesem scenischen Rechte der Dichtung den besten Gebrauch. Ihre Rede war, was ich al- rin bedeutsames Resultat bezeichnen muß, in diesem ganzen Auftritt trotz der so verführe rischen Strophrnbildung und breiten Wortstellung des Poeten, der bei solcher Gelegenheit so gern mit einer genialen sprachlichen Massenwirkung eintritt, drclama- tionsfrri. ES ist doppelt anzuerkennen, da diese Künst lerin vermöge ihrer Individualität die farbenreiche Rolle der Maria sich mehr von der weiblich duldenden, er hebend resignirten, als von der leidenschaftlichen Seite zugänglich machen muß. Obgleich die- auch der Zeich nung Schiller'- im Ganzen am besten entspricht, so tritt doch dabei die von Frl. Langenhaun adgrwirsene Verlockung nahe, das Leidenschaftliche durch eine schau spielerische Rhetorik der Phrase zu verstärken. Hr. Dettmer wird seinen Leicester noch vervoll kommnen, wenn er ihm mehr freie Noblesse des Tons und in der Scene mit Mortimer viel mehr Ruhr im Spiel verleiht. Große ^Staatsmänner, die mit Köni ginnen liirt sind und al- glänzende, erhaben-nichts würdige Intriganten täglich um ihr und Anderer Leben Amtlicher Theil. Drei de», 25. Januar. Seine Majestät der König hab« dem Premierlieutenant v. d. A., Pofthalterel- Jnspector Richter zu Leipzig, da- Ritterkreuz deS AlbrechtSordenS zu verleihen geruhet. Bekanntmachung. Da» Ministerium des Innern findet sich veranlaßt, unter Verweisung auf Seine Bekanntmachung in diesem Blatte vom 29. September 1870, die Anzeigen über vorgrkommene Anstellungen »on Milttäran- Wärtern betreffend, die Communalbehvrden de-Landes und die sonstigen, nicht zu Seinen unmittelbaren De pendenzen gehörigen Verwaltungsstellen an die un gesäumte Erstattung jener Anzeigen über die im Jahre 1871 vorgekommenen Anstellungen der beregten Art mit dem Bemerken zu erinnern, daß Vacatscheine nicht einzurrichen sind. Dresden, am 23. Januar 1872. Ministerium de- Innern, v. Nostitz-Wallwitz. Bekanntmachung. Die diesjährigen Aufnahmeprüfungen der «n- aemeldeten oder noch anzumeldenden Aspiranten für das Königlich Sächsische Kadetten-Corps sollen den 3. April k. I. beginnen. Für die Anmeldung der Aspiranten, für deren An sprüche auf Kadetten- oder Penstonärstellen und für die bei erfolgter Aufnahme in das Cadetten-Corp- zu lei stenden Erziehungsbeiträge rc., ist das Regulativ für das Königlich Sächsische Kadetten - Korps vom Jahre 1872 maßgebend. Ein Auszug au- diesem Regulativ, sowie gedruckte Formulare zur Anfertigung der nothwendigen Na tionale sind durch die hiesige Buchhandlung von k. Höckner käuflich zu beziehen. Dresden, den 20. December 1871. Kriegs-Ministerium, von Fabrice. Bekanntmachung. Seiten der Großherzoglich Hessischen Etaatsregierung ist auf ständischen Anttag die Großherzoglichr Staats- schulden-Tilgungscasie ermächtigt und beauftragt worden, die von genannter Etaatsregierung au-gegebenen Grunb- renienscbeine, deren Einlösung nach Maßgabe der früher deshalb ergangenen Bestimmungen seit dem 1. Januar 1871 nicht mehr erfolgen konnte, dafern solche bi» zum Schluffe de» Monat» Februar 1872 bei ihr präsentirt werden, nachträglich einzulösen. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 13. Juli 1867 und 1. April 1870 wird Solches hier mit zur öffentlichen Krnntniß gebracht. Dresden, den 30. November 1871. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel, vr. Weinlig. Montevideo verbrannt ist und dabei 87 Personen «mgekommen siud. Tagesgeschichte. Dresden, 26. Januar. Die II. Kammer berieth heute in Gegenwart des Staatsministers v. Fabrice und des geh. Kriegsrath» Mann das königl. Drcret, betreffend die Gewährung von Vergütungen für die in der Zeit vom 16. Juli 1870 bi- 30. Juni 1871 statt- gehabten Einquartierungen. In der kurzen Debatte, in welcher sämmtliche Abgg. (Barth-Radebeul, Walter und Jordan) das Entgegenkommen des Kriegsministe- riums in dieser Entschädigungsfrage anerkannten, be antragte der Abg. Jordan, unterstützt von dem Abg. Walter, daß die Vergütung nicht blos bis zum Tage der nominellen Demobilisirung, sondern auch bis zur völligen Demobilisirung der einzelnen Truppenabthei- lungen gewährt werde. Der Kriegsminister erläuterte die von ihm getroffene Wahl des Termins des 30. Juni dahin, daß derselbe der Demobilifirungs- tag für das gesammte deutsche Heer gewesen sei. Der Antrag des Abg. Jordan wurde gegen 17 Stimmen, der übrige Inhalt des Gesetzes in der Deputations- faffung (5facher Vrrgütungssatz der Friedenseinquar tierung für den Soldaten) ohne Debatte einstimmig an - genommen. Den Schluß der Sitzung, welchem der Staats minister v. Nostitz-Wallwitz beiwohnte, bildete die Prü fung der Wahl des Abg. Anton. Der Stadtrath von Zwenkau hatte, trotzdem von der Staatsregirrung und demWahlcommissar alle gesetzlichen Formalitäten beobach tet worden waren, es unterlassen, in der Stadt Zwen kau überhaupt eine Wahl auszuschreiben und vorneh men zu lasten, weil sein Bürgermeister verreist ge- wrse« war. Wenn sämmtliche Stimmen in Zwenkau abgegeben worden wären und zwar für den Gegen- candtdaten des Advocaten Anton, so würde Advokat Anton in der Minorität geblieben sein. Aus diesen Grüvden schlug das Dircctorium der Kammer die Cassation der Wahl vor. Nach einer lebhaften De batte, in welcher das Verfahren des Stadtraths zu Zwenkau lebhaften Tadel fand, wurde die Wahl des Advocaten Anton gegen 3 Stimmen für ungiltig er klärt, der Staatsrrgierung aber, auf Antrag des Abg. v. Einsiedel, anheimgegeben, den Stadtrath zu Zwenkau wegen seines Verfahrens zur Verantwortung zu ziehen und »on dem Ergebniß der Kammer Mittheilung zu machen. Nächste Sitzung Montag: Budgetberichte. * Berlin, 25. Januar. In der gestern unter Vor st- des Staatsministers Delbrück adgehaltenen Bun- desrathssitzung gelangten, amtlicher Meldung- zu folge, folgende Gesetzentwürfe für Elsaß-Lothringen zur Annahme: 1) der Entwurf eines Gesetzes, bett, die Kriegergrabstatten, 2) der Entwurf eines Gesetzes, be treffend die Gewährung von Tagegeldern und Reise kosten bei Dienstreisen der Civilbeamten, 3) der Ent wurf eines Gesetzes, betreffend die Einführung des Ge setzes über die Portofreiheiten im Gebiete des Nord deutschen Bundes vom 5. Juni 1869, 4) der Entwurf eines Gesetzes wegen Ausdehnung der Wirksamkeit des Reichsgesetzes »om 8. Juni 1871, betreffend die Jn- haberpapiere mit Prämien. — Nachdem der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegen- heiten Vr.Falk die Leitung der Geschäfte übernommen, hat heute Vormittag die Vorstellung der Räthe Statt gefunden. — Gestern feierte der Verein zur Be förderung des Gewerbefleißes in Preußen sein fünfzigjähriges Stiftungsfest, welches schon im Jahre 187 t zu begehen gewesen wäre, wenn der Krieg es nicht als geeigneter hätte erscheinen lasten, das Fest des Friedens bis dahin zu verschiede», wo dir Waffen ruhen und wieder friedliche Verhältnisse herrschen wür den. Der Minister für Handel, Gewerbe und öffent liche Arbeiten, Graf v. Jtzenplitz, brachte hierbei fol gende an ihn gelangte und von ihm gegengrzeichnete allerhöchste Cabinetsordre zum Vortrag: spielen, find es gewohnt, an Abgründen hin und her zu gehen; ihnen zerspringt das Herz in der Brust, und sie rühren sich erst, wenn sie hinstürzen. Aber dieser Mortimer ist auch für Leicester eine schwere Prüfung. Man merkt es erst, was er in seiner kurzen Rolle Alles zu sagen hat, wenn es so dishar monisch, so mangelhaft im Tempo, in der Betonung gesagt wird, wie vom Mortimer des Hrn. Hanstein. Das hohe Einsetzen der Stimme, das beständige Rollen der Augen, in welchem dieser in vieler Beziehung so glücklich begabte Künstler nur noch von Hrn. Dettmer übertroffen wird, ist nicht geeignet, den Kampf mit der Sprache minder beängstigend zu machen. Eine wesentliche Unterstützung findet diese- Trauer spiel in der Vertretung der Rollen Hanna Kennedy, Talbot und Burleigh durch Frl. Berg und die Herren Winger und Jaffä. Otto Banck. * Bildende Kunst. Alle Freunde der Bildhauerei seien darauf aufmerksam gemacht, daß Sonnabend, Sonntag und Montag (am 27., 28. und 29. Januar) im Atrtter von C. A. W. Donndorf (Eliassttaße I) besten Reiterstatue des Großherzogs Karl August von Weimar im GypSmodell ausgestellt ist. Möge das gebildete Publicum die Besichtigung dieses interessanten Werkes nicht versäumen, welche- nach seiner monu mentalen Verwirklichung im Erzguß bekanntlich den Weimaraner Schloßplatz schmücken soll. Literatur. H. Stiehler. Kurzgefaßter Lehr gang fürdie Anschauung-Übungen. Preis5Gr. 1871. Schle-wig, Schulbuchhandlung (HermannHeiberg). Nachdem glücklicherweise die Zeit hinter uns liegt, welche aus Mißverständniß eine Untrrrichtsdisciplin für überflüssig erklärte, die wie keine andere während der „Aus Ihrem Berichte vom 17. Januar d. I. habe Ich er sehen, daß der Verein zur Beförderung des Gewerbefleives in Preußen am 24. d. M. sein fünfzigjähriges Stiftungsfest feiert. Gegründet zu einer Zeit, in welcher die Gewerbthätig- keit in unserm Baterlaude noch wenig entwickelt war, hat der Verein es sich angelegen sein taffen, durch wirksame Anregung und durch Verbreitung nützlicher Kevntniffe die Bildung und Leistuugssähiakeit unseres Gewrrbstandes zu heben, und sich dadurch ein bleibendes Verdienst um den blühenden Zustand erworben, dessen sich die Industrie gegenwärtig in Preußen erfreut. Ich sprecht dem Verein für seine rühmlichen und er- folgre chen Bestrebungen hierdurch gern Meine Anerkennung aus und wünsche lebhaft, daß sein segnsreiches Wirken dem Lande auch ferner erhalten bleiben möge. Sie wollen dem selben bei Gelegenheit seiner Jubelfeier hiervon in geeigneter WeiseKenntniß geben. Berlin, 22.Januar 1S7S. Wilhelm." — Am hcutigen Vormittage fand im Palais Sr. königl. Hoheit des Prinzen Karl unter Höchstdessen Vorsitz ein Kapitel des Johanniter»rdens statt, zu welchem die Ordensbeamten und die Commendatoren der einzelnen Genossenschaften des Ordens geladen waren. Während früher die Commendatoren nur den einzelnen Provinzen der preußischen Monarchie ent sprachen, sind, wie dir ,N. Pr. Z." berichtet, jetzt auch für die einzelnen, dem deutschen Bunde angehöri gen Staaten dergleichen erwählt worden, so daß im heutigen Convente z. B. Mecklenburg, Hessen-Darmstadt und da- Königreich Sachsen durch besondere Commen datoren vertreten waren. — Der General der Infanterie und Generalinspector der Artillerie v. Hindersin ist in verflossener Nacht plötzlich verstorben. — Das kaiserliche Generalpostamt hat durch Insinuation der Pariser Zeitung „La France" (wonach ein von Bischweiler im Elsaß nach Frankreich abze- schickter Brief unberechtigt eröffnet worden sein sollte) sich bewogen gefunden, Schritte bei dem Generaldtrec- torium der französischen Posten zu thun, welche nicht verfehlt haben, den gewünschten Erfolg zu erreichen Die „N. A. Z." ist m den Stand gesetzt, die betref fenden Schriftstücke hierüber zu veröffentlichen. Auf die Zuschrift des Generalpostdirectors Stephan ist dem selben folgende Antwort zugegangen: „Herr Geurraldireclor. Nach Empfang Ihrer Mitlheiluuq vom l. d. habe ich an deo Director des Blattes „La France" die nölhigen Aufklärungen über die Rechtmäßigkeit der That- fache genchtet, die von Seiten jenes Blattes ven Anlaß zu schlecht begründeten Anschuldigungen gegen die demsche Post ge geben hatie. Nachdem meine Bemerkungen günstig aufgenom- meu waren, kam der Director der „France" um mir auzuzer- gen, daß er vou seinem Korrespondenten einen Widerruf ver- laagt habe, den er sich beeilen werde, baldmöglichst zu veröf fentlichen. Genehmigen Sie rc. Der Geucraldirector der Po sten, Deputirter, gez. Rampont." — Das heutig« Abendblatt der „Berliner Börsen- zeitung" ist von der Polizei confiscirt worden; der Grund zu dieser Maßregel, welche auch zwei andere Blätter getroffen, is^ der Redaction d«r „B. B.-Z." unbekannt " — — Die »on dem Stadtverordnetenvorsteher Koch hann auf heute Nachmittag '44 Uhr anberaumt« außer ordentliche geheime Sitzung der Stadtverordneten versammlung hatte von ihrem Vorsteher eine Mit- theilung entgegenzunehmen, welche eine antheilvolle Bewegung hervorrief. Sie betraf, wie die „N.-Z." er fährt, den von dem Oberbürgermeister Seydel dem Stadtverordnetenvorsteher zunächst privatim mitgetheil- ten Entschluß, mir Rücksicht auf seine schwer erschüt terte Gesundheit von seiner Stelle zurückzutteten. Dem Vorschläge, dem aus seinem Amte scheidenden Ober bürgermeister in Anerkennung seiner Verdienste um das städtische Gemeinwesen den vollen Gehalt für das lau fende Jahr und vom Beginne des nächsten Jahres ab eine Jahrespension von 4<i00 Thlr. zu gewäh ren, stimmte die Versammlung ohne Discussion ein hellig bei. — In der öffentlichen Sitzung thrilte der Stadtkämmerer Runge sodann mit, daß der Magistrat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen habe, eine Pe tition an das Abgeordnetenhaus zu richten, in welcher vornehmlich darauf hmgewiesen sei, in welche Lage die Stadt gerathe, wenn dir Schlacht- u. Mahlsteuer ohne Entschädigung aufgehoben werde. Der Magistrat glaube nicht, dag die Schlachtsteuer als städtische Steuer dei- ersten Schuljahre geeignet ist, die geistigen Anlagen der Kinder zur gedeihlichen Entwickelung zu bringen — wir meinen den Anschauungsunterricht in der Elrmen- tarklasse —, ist es erfreulich, daß in der Gegenwart sich verschietzene tüchtige Schulmänner angelegen sein lassen, die Literatur dieses Gebiets zu bereichern. Aucb der durch Herausgabe seiner „Kinderlaube" rühmlichst bekannte Oberlehrer H. Stiehler in Dresden hat einen „kurzgefaßten Lehrgang für die Anschauungsübungen, (Denk- und Sprechübungen) welche mit den Elemen tarschülern zu betreiben sind", geschrieben. Es ist ihm bei aller Kürze gelungen, dem Hause und der Schule einen praktischen Wegweiser zu bieten, welcher, ohne die eigene Schaffenslust innerhalb gegebener Linien zu beschränken, den Stoff zweckmäßig und vor Allem frisch aus den reichen Materialien herausgreift und handlich darlegt. In der Hauptsache sich den Grundsätzen eines Dolz, Denzel und Krause anschließend, ist das Büch lein darauf berechnet, die Kinder an geordnetes Den ken zu gewöhnen, ihre Vorstrllungswelt zu erweitern, Gedachtniß und Einbildungskraft, sowie ihre Sprach fertigkeit zu üben und gleichzeitig auf die spätem Schul fächer vorzubereiten. 4 Literatur. —e. Der französische Feldzug 1870 bis 1871, militärische Beschreibung »on A. Niemann, 2. Abtheilung. Hildburghausen, biblio graphische- Institut. Der erste Band dieses Werkes ist bereits in unserm Blatte besprochen und tvarm empfohlen worden. Auch der zweite Band ver dient die nämliche günstige Aufnahme. Der Verfasser versteht in gedrängter Kurze einen höchst reichhaltigen und wohl geordneten Inhalt zu bieten. Seine Urtheile sind gut motivirt und zeugen von großer Fachkenntniß. Die dem Bande brigegedenen Karten erleichtern die
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