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Dresdner Journal : 07.09.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-09-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187009077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-09
- Tag1870-09-07
- Monat1870-09
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 07.09.1870
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.P 208 Ld»»»ome»t,prel»e r lo tritt jatu-Iicb DreMerZomml MkUcK: Limä«» k«t U»Ü Ia»erLteuprel»«r für äeo ü»um ewor »e»p»Iteneo 2sil«: Unter „8in^«»mat ' <Ue 2eii«: S k^xr. Mittwoch? den 7. Septembers — >.,... — Iw »«»«. »an»*: I . . . . v 1'blr 2 llür. Stewpetjj^dükr, ^MrliÄ : I Itilr. 1V »>»»«rd»Id 6e« AonM. Üoavibcb: . . . i0 dl gr. Luir<lv«^vww«rv: lüxr. I StzempelruioblaK bw«u. Lnsedelo«: 7l^U«k, mit Xumalune ä«r 8oov- naci Xkeoäs für 6sv kolKsult«» ^»8- Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. in,——-- i, ff -------------- ...M-iiS 1870. F> AeM»«ke«tt^, l.'owmi«io»ar ä« vremiorr ^ourv»!»; edeaü»». L Ln-irr, L»-«' ^ort u. S, S»«- darG-L,rU»-Vi«>-L«1i»lU->*»«!->r«iI»u-kr»»IMlrt ». U.: /sa«»r„«trin ^og/«r,- I«rU»-wi«>-UEdarU-UiA»U- tvrt ». U.-Uü»ek»»Auck Ze«««,' >«rU»i ^teme^ee, ^idrectt. >»,««»: L Äa-o«n'. öüre»u u. A. , rr»»kkart ». H: L ^a«Aer'»oL« u. 6. ^«rrma^n'»ctie 8ucbb., Oa«k>« <s tko., Nr»U: ^r. övekd.; N»ri»: /iaro^ H/Vte, t7o.,- VI«»: XI. , It»Nx»rl: Da«-« cs ba. Ueraasxedvrr L ni«I. Lrp»6itioil äe« vr«»6nsr .tonrval», Vrv^so, U»rx»r«ti,sn^it»»a kla. 1. Amtlicher Theil. Dre-den, I. September. Se. Maiestit der König haben allergnädigst geruht, dem RcgterungSrathr Feigel die nachgesuchtr Entlastung au- tzem StaatS- dlniste mit der gesetzlichen Pension und unter Beibe haltung seine- Titel- und Range- zu bewilligen, auch demselben bet dieser Gelegenheit da- Ritterkreuz des StbrechtSordenS zu verleihen. ' ' ' ' ' Zufolge der nach §. 34 der Advokat«»rdnung vom z. Zum 1859 vvrgenommeutn und ordnungsmäßig be fundenen ErgänzungSwahl besteht die Advokaten- tammer zu Drr-den für die nächst«» -zwei Jahre bi- zum 1. Juli 1872 au- folgenden Advokaten: Herrn Ftuauzprokuratvr uno Justtzath vr Moritz Zenker tn Dresden, Vorstand. . Herrn vr. Wilhelm Michael Schaffrath daselbst, Stellvertreter de- Vorstands, . Herrn Justtzrath Rudolph Julius Kohlschütter daselbst, Sekretär, Herm vr. Christian Moritz Hesse daselbst, Stell- e Vertreter deS Sekretärs, L Herrn Fmanzprokurator Ferdinand Adolf Opitz daselbst, Herm Amandus August Höffner in Rosten und Herrn Johann Georg Heinrich Scheele tn Dre-den, als Mitgliedern, sowie aus folgenden Advokaten Herm Hermann Adolf Klinger in Dre-den, Herm l)r. Emst Albert Stein I. daselbst, Herrn Ferdinand Heinrich Gerlach daselbst, Herrn Carl Emil Heim tn Freiberg, Herm Iuliu- Pöschmann in Pirna, Herm Finanzprokurator Iuliu-Hermann Beschor ner in Dresden unv . He'.m Hermann Friedrich Theodor Schreck tn Pima, als Stellvertretern. Dresden, am 2. September 1870. Ministerium der Justiz. vr. Schneider. Exner. Bekanntmachung deS Ministerium- de- Innern, die Rinderpest betreffend. Nachdem mit Rücksicht auf die bet ViehtranSporten für die Arme« vvrgrkommenen Rinderprstsälle tn Folge Anordnung de- Bandet kanzleramie» di- auf Wettere alle zum Transporte von Rindvieh ohne Unterschied der Race und deS Ursprungs b> nutzte Eisenbahnwagen nach jedesmaligem Gebrauche sorgfältig destnfi- cirt werden wüsten und demgemäß auch die diesseitigen Eiseubahnvcrwaitungrn mit der erforderlichen Anwei sung versehen wo, dm sind, so macht sich nunmehr auch eine öftere Revision der Desinfcciionsstation« erfor derlich. Ei werden daher die mit der Beaufsichtigung deS DesinfecttonSverfahrens auf den Eisenbahnen be auftragten Vetcrinärbeamten hierdurch angewiesen, die vorgeschriebruen Revisionen von jetzt an aller 8 bis 14 Tage vorzunehmen. Dresden, den 2. September 1870. Ministerium de« Innern. v. Kostitz-Wallwitz. Fg. Nichtamtlicher Theil. Übersicht. Telegraphische Nachrichten. KriegSuachricht«. (Dresden. Berlin. Müllheim i. Br. Brüssel. London. Kopenhagen.) Laaeögrschichte. (Berlin. Weimar. Wien. Paris, Florenz. Madrid.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichteu. (Leipzig.) Vermischtes. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dienstag, 8. September, Vormittag» 10 Uhr. (W. T. B. Oificiell.) Au» St. MSaehonltz von gestern (Montag) Nachmittag 2 Uhr 25 Mi», find vom Generalquartiermeister v. PodbielSki fol» gcnde Nachrichten eingeganaen: Die bei Sedan ver nichtete Armee MacMahon - zählte vor der Schlacht von Beaumont am 30. August uoch über 120 000 Mann. Der Transport der Gefangenen, unter denen sich über SO Generäle befinden, nach Deutsch land ist in der Ausführung begriffen. Unsre Ar meen find im Vormarsch auf Paris. Köln, Montag, 5. September, Nachmittag«. (W. T. B.) Die Durchreise de« Kaiser« Napoleon erfolgte hierselbst einige Minuten nach 2 Uhr Nach mittag«, und zwar ohne jeden Aufenthalt, da der nöihige Wechsel der Maschinen bereit« vor St. Gereon erfolgt war. Der für die Fahrt nach Kas sel über Gießen requlrirte Bahnzug, au« 10 Wa gen hefteheud, hatte Lervier« (dir Kaiserin und der kaiserliche Prinz, welche man dort erwartete, find nicht eingetroffen) um 11 Uhr Vormittags und Aachen um 12 Uhr 20 Minuten Nachmittags verlass«. Ein Zug mit der kaiserlichen Dienerschaft uud mit den Equipagen, welche letzter« aut einer groß« Zahl von Halbchaisen, offenen und geschloffenen Wagen bestehen, war dem Kaiser bereits um zwei Stunden vorauSaegangen. An großen Massen Schaulustiger fehlte eS nicht. München, Dienttag, 6. Septbr. (W. T. B.) Rach telegraphischen, an daS k. KriegSministeriu« gelangten Nachrichten war da« I. bayersche Armee- corpS (General v. d. Tann) am 30. August an dem Treffen bei Beaumont, am 31. August bei Bazeille» und am 1. September an der Hauptschlacht bei Sedan betheiligt und wurden von demselben 2 s.anzöfische Adler und 3 Geschütze genommen, auch sehr viele Gefangene gemacht. Se. Majestät der König Wilhelm hat in einem Briefe an die Königin Augusta die außerordentlichen Leistungen der bayerschea Truppen in deu letzte» Schlacht« gerühmt. Die diesseitigen Verluste solle« geg« die französisch« außerordentlich mäßig sein. Wet tere Details anzugrbeu, sei uoch nicht möglich. Wien, Montag, S. September. (W.T. B.)!kEs „Telearaphencorreftiondkyzbüreau" meldet: Gegen- über Nachrichten dösiger Blätter von einer be dingten oder unbedingten Abberufung de« Kürsten Metternich au« Paris können wir versichern, daß Kürst Metternich für den mittlerweile eingetretevrn Fall einer Aenderung in der Regierung-gewalt Frankreichs positive, den diplomatischen Usancen entsprechende Instructionen in Händen hatte, da- hin gehend, seine für die frühere Regierung lau tendrn Creditive allerdings als erlosch« zu betrach- len, die Botschaftergeschäfte jedoch ungehindert fort- zusetzen und mit der faktischen Regierung-gewalt zu diesem Behufe gegebenen Kalle« in officiöse Ver bindung zu treten. Hofrath Klaczko hat sofort nach seinem Ein treffen a«S Lemberg seine Demission gegeben. Pari«, Montag, 5. September, Abend«. (W. T V.) Der Minister deS Innern theilt Kolg«deS mit: General Binoy (welcher Mac Mahon Verstär kungen von Paris dringen sollte) ist mit seinem CorpS in Laon (AiSne-Departemeni) angekommen uud zieht sich weiter zurück. Eine Depesche de« Uuterpräfect« von Mühl haus« vom heutigen Tage meldet: Der Feind er schien an mehre« Punkten deS Arrondissement« und überschritt den Rhein gegenüber Kembs. Krei- schützen und Nationalgardisten sind ihm entgegen- gezogen. Brüssel, Mouta-, S. September, Lb«d«. (W.T B.) Der Communalrath bewilligte alS erst« Credit 100,000 Krc«. für die verwundet« Deut- sch« und Franzosen. Verschiedene Communal- localität« find zu Lazarethen eingerichtet worden. Die „Etotle velge" meldet vom heutig« Taa<: Der kaiserliche Prinz reist Abend« mit einem Ge- folge von vier Personen nach Ostende ab, um sich nach England einzaschiff«. I« der „Jndöpendance Helge" wird diese Nachricht durch nachstehende Mel dung au« Namur vom heutig« Tage bestätigt: Der kaiserlich« Prinz wird um 5 Uhr über Brüssel nach Ostende adretten. Der ehemalige fravzöfische Minister de« Jauern, Chevreau, ist m Brüssel, der ehemalige KriegS- Minister, Graf Palikao, in Namur eingetroff«. Die „Jndvp«daacr belge" beziffert die Zahl der gefangen« . französisch« Truppe« wie folgt: Cavitulirt hab« 70,000 Maan, gefangen wurden 30,000 Mau» uud nach Belgien find übergetrrt« 15,000 Mann, in Summa 115,000 Mau». Kriegs-Nachrichten. Dresden, 6. September. Bou gut unterrichteter Seite ist uu-über die Schlacht bei Sedan und d« ruhmvollen Antheil unser- sächsischen (XU ) Armee korps an diesem Stege folgende Mitteilung zugrgang«: Die Schlachttage von Nouart, Beaumont und Sedan sind besonders für die Corps der unter dem Commando Sr. kinigl. Heheit des Kronprinzen von Sachsen flehenden IV. Armee thatenreich und ruhmvoll gewisen. Nachdem durch die Gefechte vom 29. und 30. August die in angestrengten Märschen der von ChalonS nach Metz sich hinüberziehenden Armee des Marichalls Mac Mahon nachgeeilte MaaSarwee die Absicht der Franzosen, die Truppen des Prinzen Friedrich Karl im Rücken anzugrrifen und den Marschall Ba- zaine zu entsetzen, erfolgreich vereitelt hatte, gelang eS am 1. September den im Einklang wirkenden Ar meen der beiden Kronprinzen von Preußen und von Sachsen, die bet Sedan cemirte französische Armee in einer glänzend geführten Schlacht vollständig zu schlagen. Ein h-rvorragender Antheil an diesem groß artigen Erfolge dürste wohl der IV. Armee zuzusprechen sein. Da- sächsische (XII.) Armeekorps begann den Kampf geg« Mac Mahon, welcher bis zu seiner noch am Morgen erfolgte« Verwundung die feindlich« Kräfte commandirte, bei Douzy nach 5 Uhr und hatte 3—4 Stunden lang die anfangs heftigen Gegenstöße des Feinde- auszuhalten, bis endlich das auf weitem Umwege iu dessen Flanke geführte preußische Garde- corps, dann eine bayersche Armreabtheilung unterstützend eingreifen konnten. Nun wurden die Franzosen von der auf den umliegenden Höhen trefflich poflirten Ar tillerie stark mitgenommen, über die Döifer Bazeille» uud la Moncelle immer weiter östlich um Sedan zurück gedrängt, bis endlich, etwa um Vr1 Uhr Mittags, der Kronprinz von Preuß« sie über Floing her von ter andern Seite angriff und bei Jlly beide kronprinzliche Armeen zur Vernichtung des wie im Kessel eingeschlos- senen Feinde- sich die Hand reichten. Wohl 20,000 Gefangene wurde» während dieser so ausgezeichnet ge führten Schlacht gemacht. Der Rest mußte sich bekannt lich am Tage darauf ergeb«. Beide deutsche Armeen haben sodann unter ihren ruhmreichen Führern wieder den Vormarsch auf Paris angetret«. Dresden, 6. September. Die jüngsten weittragen den großen Siege der diutschen Waffen in Frankieich haben auch von dem k. sächsischen (XII.) Armee- corpS, welche- bei denselben hervorragend betheiligt war, wiederum schwere Opfer gefordert. Obwohl die osfici.lle Verlustliste zur Stunde noch nicht vorliegt, so ist dem k. Kriegsministerium doch heute bereits durch ein aus dem Hauptquartier zurückgekchrtes Mitglied des hiesigen Internationalen HilfSvereins das nachftebende authentische Verzrichniß zugegangen, dessen Veröffent lichung dem Publicum nicht voreuthalt« werden soll. I« dem Gefechte am 29. August: Todt: Major v. Schönberg-Pötting; ver wundet: die Hauptleute Hohlfeld, Kotzebue, Adam und Förster; Premtrrlieutenaut Meyer; die SecondelteutenantS Büttner uud Berger; Portepöe- fähnrich Luca-, sowie die Vicefeldwebel Schmidt, Drosch« und Berger; Kontusionen durch Prell schüsse erhielten (befinden sich bet der Truppe) die Hauptleute v. Kirchbach und v. Döring, dtr Pre«> mterlieutenantS Käufler und Bucher, Secoudrlteu- tenant v. Schwanewede. In dem Gefechte am 30. August: Todt: Secondelieutenant v. Seckendorfs; ver wundet: Srcondeltrutenaut v. Lorenz (Schuß in die Schulter). In dem Gefechte am 31. August: Todt: Secondelieutenant v. d. Decke«; verwun det: Oberst v. Miltitz (Prellschuß an dem recht« Daumen, thut Dienst), Premierlieutenant u. Adjutant v. Globig (Schuß iu die Schulter). In der Schlacht bet Sedan am 1. September: Todt: Major Allmer II (Streifschuß am Unter- leitzb den 3. Stplemtzer früh M Uh« gestorben); die Hauptleutev.Berlepsch,v.Mrngersen, v.Stz»abII., v. Welck II. und ». Zeschau; dtr PremterltzWteuant« v. veulwttz und v. Schönberg; die Secondelieu- tcuautS v. Altrock, v. Rohrschetdt uud Blume; di« Vicefeldwebel Battmaan, Bellmau» und Platzmaun; verwundet: Oberst Funcke (Schuß durch den lt»k« Unterschenkel), Oberst v. Schulz (Schuß durch dir Wade, ohne Fraktur); die Majore ü Byrn (Schuß in den linken Oberschenkel, leicht), v. Kesstuger (leicht, bet der Truppe) und Bartcky (Schuß tn den recht« Ellbogen); die Hauptleute v. Polenz (leicht, Schuß in den Rücken), Schiller (schwer, Schuß durch dte Bruü), v. GerSvorff (Granatsplitter tn de« Un ken Oberschenkel, ohne Fracrur), Freiherr v. Bülow (Schuß in dte rechte Schulter, den recht« Oberarm und den rechten Unterarm) und Po rttuS (vom CorpS- stabe, Schuß in den linken Arm. Ellbogen); dte Premierlteutmani« v. Trotha (Schuß in die linke Schulter, ohne Fractur), Steiuoorf (leicht, Schuß durch den Zeigefinger rechter Hand), Kannengießer (Streifschuß an den Unterleib), Legler, ».Trützsch ler zum Falkenstein (Schuß durch dir Brust, schwer), v. Schulz (Schuß in den Ob«schenk!, schwer), Ad jutant v. Watzdorf (Schuß iu dte rechte Schulter), v.Treitschke (Schuß dm ch dteBrust, Kugel an de» Ripp« htneingegaugen); die Secondelieutenants v. Witzle de« (Schuß in den Oberschenkel), v. Reitzenstein, ». d. Decken (Schuß durch die linke Schulter und deu rech ten Arm), Geißler, Hasse (schwer), Adjutant Bau mann (leicht), Henke, Mriguer, Erfurth, v. Schweiaitz (leichter Streifschuß im Nacken), Bech (Schuß in den Oberarm, Fleischwunde), Wohlmaun (Schuß in den rechten Oberarm), Ndj. Prager (Schuß ins G.sicht); die PortepeesähnrrchS v. Mücke (schwer, Schuß durch die Achsel, Schuß durch die link« Brust, Schuß durch den Oberarm), v. Liltensteru, Meh lig, Lotzmann (schütz durch beide Unterschenkel); die Vicefeldwebel Schmidt (schwer), Becker (lricht), Barth (lt'chi), Karisch, Netta (fuug. Adjutant), Lindner (OsficierSdienft thuend), Frenkel, Lorr- mann und Hofmann (lricht). Berlin, 6. September. Der heute Morgen er schienene „St.-Anz * bringt vom Kriegsschauplätze nachstehende Mtttbeilungen: Vendresse. 31. August, Abends. Da- Tnffm gestern begann um 12 Uhr mit dem Verbrechen deS 4. CorpS auf Bcaumont, unterstützt vom 1. cayerschen CorpS link« au- dem Walde von Petit-Dieulet und vom 12. EorpS, das auf Lbtange opertrte. DaS 4. Corps überraschte etne Division t« ihrem Lager in der Art, daß Mrs in demselben strh« geblieben ist. Beaumont wurde verlassen uud von uns genommen. Währenddem wurdm dte Bayern i« der Feuilleton. K. Hoftheater. Montag, den 5. September, wur de Rosenthal'- Schauspiel »Isabella Orsini" zum ersten Male in Ausstattung uud schauspielerischer Hin gabe mit großem Kraftaufwande gegeben. Jedoch eine so dramatische Zeitepoche wie die jetzige, dte iu Groß- thaten auf dem wirklichen Boden de- WrlttheaterS sel ber schafft uud dichtet, kann dem Bühnenbesuch nicht hold sein und nimmt Ruhe und Sammlung durch das Gefühl, eS werde vielleicht drauße» von den Kinde« unser- Lande- etne Schlacht grschlagen, während man drinnen den kleinen H-Hnrukampf verliebter nebenbuh- lertschrr Herzen mit Spannung beobachtet. Bei Alle dem aber ist dte strebsame Thätigkett, mit welcher man an den meisten Orten Deutschland- dte ThrUnahme für da- Theater aufrecht zu erhalten sucht und sich lieber mit Resignation durch einige leere Abende hmdurch- sptelt, al- höchst wohlthätig anzuerkennrn. Vermögen auch Presse und Publicum weniger innig al- sonst auf den Gegenstand rtnzugehen, müssen auch dte auSführrn- dm Kräfte manchcs Opfer bringen, so bietet doch die objektive Beschäftigung mit der Kunst den Theaterfreun den Gelegmhett dar, ihre ost überspannten Nerv«, ihr soraenerfülltrS Herz auf einige Stunden zu be- schwichngeu. Solche Stunden der Gemüth-brdrangntß im öffentlich« Leb« find e-, für deren Linderung wir der ernsten und heitern Muse der deutschen Bühnen künstler warm« Dank sagen müssen. Da- Stück „Isabella Orftui*, nicht heute noch für jede Stadt eine Novität, verräth dte dichterischen FL- higkette« nicht mehr, welche sich tn der.Deborah", tm „Sovnwmdhof" and tm „Schulz« von Altenbüren" bet all« Mängeln und Verirrungen drrmoch reichlich be ¬ kundeten. E- macht rin« opernhaften Eindruck, uud an den Dialog ist oft so wenig LuxuS des Geiste- ver schwendet, daß er leider gesuugen zu werden verdiente. Dieser Ope«charakter schließt einen Hinweis auf dekora tive Pracht uud Costümglanz tn sich, und somit veran laßt solche sehr äußerliche Anlage die Hauptrepräsm- tauten zu jenem reichen Toiletteuwechsel, welcher die wahre Kunst nur behindern kann und daS Publicum für eine einheitlich« Gesellschaft hält, obgleich schon BtSmarck im Berliner Opernhause zugestandm hat, daß e- eine gemischte sei und freilich nicht au- lauter Schnei de« bestehen könne. Der Inhalt deS Dramas besteht fast einzig darin, daß die gekrönte Dichterin Isabella Orsini sich bet einer an Bersländniß ihrer Seele baren Ehe tn einem jun gen Cavalier vorläufig nur platonisch verliebt, von ihr« intriganten Angehörig« in Haß und Eifersucht verrathrn und zur Strafe und Ehrrmeinigung von ihrem finstern, starren Gemahl für ihre Verirrung getödtet wird. Auf eine gefühlempirende Weise geschlachtet muß man leider sage«, denn, wenn eS für da- Gebiet der Tragik poetisch erlaubt ist, daß ein Liebender seine Ge liebte oder ein Mann sein Weib beim Ertappen der Untreue im Sturm der Leidenschaft tödtet (wobei eS sich jedoch jedeSmal sittlich und dichterisch empfiehlt, den Verführer zunächst zu vernichten), so macht e- dagegen einen erbärmlich«, abschruerregendm Eindruck, vier Acte hindurch einen interesselosen schroff« Edelmann seh« zu müsse», der tm fünften Act seine al- untreu erkannte Gattin in die Mausefalle eine- alte» Schloffe- führt und, Richter und Scharfrichter tn etner Person, da- wehrlose Opfer in seiner Schiafkamm r absticht. Man muß die Sbakesprar'schm Dämonen der Leiden schaft tn der Brust, Schafwolle auf dem Kopfe und et« schwarze- Gesicht haben, um diese ei«, sür allemal unmännliche Othelloschandthat noch einmal ausführen zu dürfen. Das Stück hat große, anstrengende, wenn auch undankbare Stoll«. Eine solche ist die deS Herrn Iaff 6 mit vielem Fleiß und Talent autgeführte Partie de alten FrancrSco Medici, rin vom Dichter gezeichneter Caricaturgrei-, der vom Gifte seines eigenen HerzenS fortwährend Leibkrämpfe hat und in dieser Tyrannen- koltk doch weder leben noch leider auch sterben kann. Seine Geliebte, Bianca Capello, rin leidenschaft liches, von Natur und Schicksal um die Erfüllung ihrer schöne« weiblichen Aufgabe betrogenes, ehrgeizkranke- Grschöpf, stellte Fräulein Langenhaun mit Aufwand aller ihrer treffliche« Mittel dar, wobei diese beliebte Künstlerin viel deklamatorische Kraft und Illusion für dte Erregung der Leidenschaft entwickelte. Es wurde diese Leistung sehr beifällig aufgrnommrn, sowie nicht minder die der Titelrolle, tn welcher Fräulein Ulrich in ergreifender Weise rin phantastische- und elegische- Elemeut verschmolz und den Kampf zwischen ihrem Her zen und ihrer Pflicht, zwischcn der Liebe zum Leben und der Resignation für den barbarischen Opfertod in erschütternden Zügen auSmalte. Gar anprcngend ist dte Partie de- Vrnier, von Herrn Hanstein mit Hingabe dargestellt. SS ist dieser Mann der Geliebte Isabella -, und seine einzige Action besteht darin, nicht etwa ihren Mörder, den er nach frischer That erwischt, sondem statt dessen nur sich selbst niederzustvß«. Sein Mangel an Zorn der Leiden schaft rrfpart uns allerdings einiges Blutvergießen. Daß der talentvolle Darsteller de- Herzog- Orsinis Herr Dettmer, von allen dte peinlichste Aufgabe hatte, liegt tm Angedenteten, und um so achtbarer war dte geschickte Lösung derselben. Otto Banck. Leipzig-Ste«warte, 5. September. (L. Z.) Et» schwacher, am 28. August von Her« Coggia tu Mar- feille entdeckter Komet wurde iu der letzten Nacht auf der hiesigen Sternwarte beobachtet: 4. September um 14 Uhr 56 Minuten 10 Sekunden mittl. Leipz. Zett in 2 Uhr 47 Min. 3.« Sec. gerader Aufsteigung und 9 Grad 45 Min. 31, i Sec. nördlicher Abweichung.— Die tägliche Bewegung de- Kometen beträgt in gerader Aufsteigung etwa 4 Zcümumt« abnehmend, in Ab weichung 40 vogenmtuutrn zunehmend. Der Komet steht also tm Etrrnbtlde de- Walfische- und aehi in da- de» Widder». Er ist wegen seiner Schwäche »ad seine» geringen Durchmesser» von 1 Bogeaminute, außerdem wegen de» jetzigen Mondscheine» nur «tt größe« Fernröhrea wahrzunehmm. f Auch der Vorort de» allgemein« deutschen Schriftstellerverein» hat beschloss«, die diesjäh rige auf die Tage de- 17., 1t., 19. September nach Nürnberg berufene Versammlung tn der jetzigen Lage de- Vaterland«- nicht abznhaltrn. * Werthvolle Beiträge zur Krteg-lyrtk von 1870 haben bisher folgende namhafte Dcchi-r geliefert: Gei bel, Freiligrath, Rttteröhaus, Redwitz, I. Große, Bo. drnstedt, Rodeuberg, W. Jordan, Roquette, Müller v. KöntgSwinter, Müller v. d. Werra, I. Sturm, Träaer, Gottschall, Simrock, Hoffmann v- Fallersleben, R. Geuse, Gruppe, Strodtman« ». 8. * SS verdient wohl daran ertanrrt zu werd«, daß Heuer ein Jahrhuudrrt verflossen ist. daß Goethe zur Fortsetzung juristischer Studien die Universität Straß burg bezog, sowie daß Herder gletchsalls 1770 al» Begleiter eine» Prinz« von Holstein-Eutin hier ei«. Iraf and viel mit Goethe verkehrte.
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