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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 22.12.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-12-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-189212227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18921222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18921222
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1892
- Monat1892-12
- Tag1892-12-22
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181. Wochmblalt für Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtskauptmannschast zu Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Zschopau. E.l-rla« Dien»«»,, D»imer»la, ,nd Sonnabend und wird am Abend »orher au«gegeden und »erlende« »i«rteliab«»vret» 1 Mark au«lchl>ehl>ch Voten» und Postgebühren. Donnerstag, den 22. Dezember. Inserate werden mit 10 Pf. für die gespaltene Korpuszeile berechnet und bi- mittags 12 Uhl des dem Tage de» Erscheinen» vorher. gehenru-n Tage- angenommen. Ans Sachsen. Zschopau, den 21. Dezember 1892. — Gestern beehrte Seine Exzellenz der Herr Staatsminister von Seydewitz das hiesige königl. Seminar mit seinem Besuche. „Das Seminar in seiner gewohnten, täglichen Arbeit zu sehen," war die ausgesprochene Absicht des Herrn Ministers, der früh 7 Uhr der Morgenandacht und dem un mittelbar daran anschließenden Unterrichte der ersten und zweiten Seminarklasse bis 10 Uhr beiwohnte, sodann die Vorstellung sämtlicher Lehrer durch den Direktor entgegennahm, und dann folgende beide vom Seminarchore gesungene Chöre anhörte: „Vom Himmel hoch da komm ich her," Motette von E. F. Richter, und „Es wird ein Stern aus Jakob aufgehn," Chor von Mendelssohn, die das Wohl gefallen des Herrn Ministers in dem Grade fanden, daß er noch gern „Es ist ein Reis entsprungen" von Prätorius sich vortragen ließ. Auch die Räum lichkeiten des Seminars nahm Seine Exzellenz in Augenschein, und richtete sowohl an die Lehrer als auch an die Schüler freundlich-ernste Worte, die allen Hörern unvergeßlich bleiben werden. Vor der Abreise um 1 Uhr besah der Herr Minister noch die Räumlichkeiten des Prachtbaues der hiesigen Bürgerschule. -I. — Gestern früh wurde oberhalb der Zschopau brücke eine schon betagte hiesige Einwohnerin tot aus dem Wasser gezogen und polizeilich ansgehoben. >— Allem Anschein nach wird das milde Wetter jetzt noch weiter sortdauer». Ganz Deutschland ist, abgesehen von den Gebirgsgegenden, gegenwärtig frostfrei, nur an vereinzelten Stellen kommt zu weilen noch schwacher Nachtfrost vor. Mit der Schneedecke ist überall schon bedeutend aufgeräumt, so daß sie sich z. Z. nur »och auf die Gebirgs gegenden beschränkt, wo sie allerdings von ihrer Tiefe noch nicht bedeutend eingebüßt hat, ja sie hat dort bis vor wenigen Tagen sogar immer noch zugenommcn. In Sachsen hatte»! die meisten Gegenden den größte» Schnee am 8. und 9. De zember aufzuweiscn, dann hat sich die Höhe der Decke erst langsam, vom 13. a» aber schneller ver-j ringert, bis am 15. und 16. die niedrigen Gegenden allenthalben schneefrei wurden. Die größte Schnee tiefe hatte (am 8. und 9. Dezember) für das Vogt land etwa 8 am, für die Umgebung von Leipzig, Döbeln und Dresden gegen 11 cm, für Bautzen 20 und Zittau 50 cm, ferner für Freiberg 32, für Chemnitz 26 und für Annaberg 42 cm betragen. Auf dem Kamme des Erzgebirges wurde die be trächtlichste Tiefe am 14. und 15. Dezember er reicht, sie betrug in Reitzenhain 26, in Altenberg 70 und auf dem Fichtelberge 80 cm. Vorigen Freitag wurden in Reitzenhain noch 15, i» Annaberg 23, i» Altenberg 62, auf dem Fichtelberge 80 cm gemessen. Aehnlich mag es auch sonst auf den böhmischen Umrandungsgebirgcn aussehen. Die Elbe und ihre Nebenflüsse hatten daher in Böhmen einen erheblichen Wasserwuchs bisher noch nicht aufzuweisen, vom Mittwoch bis Sonnabend machte er überall gegen 20 cm aus. Es ist aber möglich, daß in den nächsten Tagen, namentlich wenn erneut starke Negensälle kommen, ein rascheres Anwachsen der Gewässer eintritt, wie es in Sachse» bereits begonnen hak. — In Olbernhau hat sich ein deutsch-sozialer Reformverein gegründet. Redakteur B. Boldt aus Freiberg gab den in Täuschers Restaurant ver sammelten Herren, deren Zahl einige 60 betrug, die notwendige Aufklärung über die jetzige politische Lage, über besseren Zusammenschluß der Gewerbe treibenden und Arbeiter und über den Zweck, wie über die Ziele des Vereins. — Der Sächsische Forstverein Mrd vom 17. bis 19. Juli 1893 in Annaberg tagen. Für den Vormittag des 17. und 18. Juli sind Sitzungen, für den Nachmittag des 17. Juli eine Exkursion auf den Pöhlberg und sür den 19. Juli eine der gleichen auf das Steinbacher Staatsforstrevier in Aussicht genommen. Zur Verhandlung sind an gesetzt: die Waldversicherung gegen Feuerschäden, eine Jagdschutzfrage, die Anfforstungsfrage und die Waldbewässerungsfrage; außerdem werden Mit teilungen über interessante Vorkommnisse erwartet. Frankenbcrg, 19. Dez. Auf noch »»ermittelte Weise entstand am Sonnabend abend gegen 5 Uhr in einer Oberkammer des dem Grünwarenhändlcr Langer in der Nengasse gehörigen Hauses ein Schadenfeuer, welches den Dachstuhl zum Teil ver nichtete. Einem Weitergreife» der Flammen wurde durch die energische Thätigkeit der rasch herbei geeilten Feuerwehren Einhalt gethan. Annaberg, 19. Dez. Ein dieser Tage ab gehaltener Vereinsabend des Vereins für Geschichte von Annaberg und Umgegend gestaltete sich zu einer Gedächtnisfeier des vor 400 Jahren ge borenen Rechenmeisters Adam Nies, welcher den größten Teil seiner Lebenszeit in Annaberg ver bracht hat. Bürgerschullehrer Finck teilte in einem Festvortrage das Wissenswerteste über Rieses Lebe» und Wirken mit, sprach sich eingehend und er läuternd über die fünf bekannten hinterlassenen Schriften desselben aus und hob die wahren Ver dienste des gefeierten Mannes unter Zurückweisung des ihm Angedichteten hervor. Nies hat sich als Lehrer der Rechenkunst und durch die methodischen Rechenbücher, die aus der eigenen Lehrthätigkeit hervorgegangen sind, Verdienste erworben um Handel und Wandel, um Schule und Haus, die seinen Namen auch dem heutigen Geschlecht noch ehren wert erscheinen lasse». Meßbach bei Plauen, 18. Dez. Der vogt ländische Dialekldichter Riedel, der dieses Jahr sein 9. Bändchen, betitelt „Der Vugelsteller" als Weih- »achtsgabe in die Welt schickte, hat am Sonnabend sein 25jähriges Amtsjubiläum gefeiert. Am Schlüsse der aus diesem Anlaß veranstalteten Feier erzählte er in humorvoller Weise, wie er durch gelegentliche Veranlassungen zum Dichter geworden sei. vermischtes. * Das erste Opfer des Krieges 1870. Auf französischer Seite galt bisher als erstes Opfer des deutsch-französischen Krieges Wachtmeister Paquin von den 12. Jäger»; im Schirlingshof zu Nieder- bronn, wo sich Graf Zeppelin mit den Seinen vom kühnen Nekognoszierungsritt erholen wollte, über fielen bekanntlich die Franzosen die deutschen Dragoner, und bei dem kurzen Kampfe, der sich im Hofe entspann, fiel genannter Paquin. Jetzt bringe» französische Zeitungen die Notiz, daß eigent lich der Grenzjäger Monty das erste Opfer ge wesen sei. Dieser feuerte auf ein Peloton preußischer Soldaten, welches er bereits an. Morgen des 16. Juli bei Schreckling in der Nähe von Dieden- hofen antraf, worauf ihn eine wohlgezielte Kugel eines preußischen Zllndnadelgewehrs sofort zu Boden streckte. * Ein doppeltes Todesurteil fällte nach drei tägiger Dauer das Darmstädter Schwurgericht. Es handelt sich um den Mord, welchem am 29. August der Landwirt Joh. Schulmayer von Mörfelden zum Opfer gefallen war. In der Nähe des Treburer Forsthouses waren gegen halb 6 Uhr abends zwei junge Burschen aus dem Walde an sein Fuhrwerk herangetreten; der eine fiel dem Pferde in die Zügel, der andere hielt ihm mit den Worten: „Dein Geld her oder das Leben!" einen Revolver vor. Schulmayer hielt die Sache für einen schlechten Scherz, stieg ab und wollte nach seiner Peitsche greifen, um den Burschen ein Paar auszuwischen, da fielen mehrere Schüsse; er fühlte, daß er getroffen sei, schwang sich wieder auf den Wagen, trieb sein Pferd an und entkam. Am Forsthaus stieß er auf Leute, welche ihn nach Hause schafften; er starb aber noch im Laufe der Nacht, denn er hatte zwei tödliche Schüsse in dem Unterleib und in die rechte Schulter erhalten. Als Thäter wurden zwei junge Burschen, Johann Schreck und Philipp Kramm, ermittelt, die eine Zeit lang ein Räuberleben geführt hatten. Beide wurden zum Tode und vierjähriger Zuchthausstrafe verurteilt. * Französische Deserteure. Aus Altmünsterol berichtet die „Straßburger Post" vom 9. Dez.: Gestern stellte sich bei der hiesigen Gendarmerie ein französischer Deserteur. Derselbe kam aus Belfort, wo er bei den Husaren als Wachtmeister (Llru'6«Im1 äö8 loZis) gestanden hatte. Als Ursache für seine Desertion giebt er, wie überhaupt die Deserteure aus allen Ländern, schlechte Behand lung seitens der Vorgesetzten an. In letzter Zeit ist es häufig vorgckommen, daß französische Deser teure hier die Grenze überschritten haben. Während nun die reichsländischen Zeitungen diese Vorkomm nisse meistens mit Stillschweigen übergehen, wird seitens der französischen Presse jeder einzelne Fall von Desertion eines deutschen Militärs nach Frank reich sorgfältig berichtet und in der bekannten „fach- mäßigen" Weise besprochen und — ausgeschlachtet. Ja, ich habe vor einigen Monaten eine französische illustrierte Zeitung gesehen, in welcher ein preußischer Ulan, der irgendwo in Lothringen desertiert war, möglichst groß abgebildet war, wie er hoch zu Roß und in voller Armatur von zwei Grenzaussehern gewissermaßen als Gefangener durch ein französisch lothringisches Dorf geführt wird. Der zu diesem „Kunstblatt" gehörige Text war natürlich „ent sprechend", und der Leser desselben mußte natür lich zur Ansicht kommen, daß bei der deutschen Armee Desertionen alltägliche Vorkommnisse seien, während bei dem französischen Heere solche Fälle gar nie oder höchst selten Vorkommen! In Wahr heit liegt aber die Sache so, daß die wahrlich nicht selten vorkommendcn Fälle von Desertion aus der französischen Armee nicht bekannt werden, während die französischen Zeitungen in alle Welt ausposaunen, wen» einmal so ein deutscher Soldat ausreißt. * Eine Spiritistengeschichte. Aus Waverly, Iowa, schreibt man: In Missouri war einem Manne, der der Lehre des Spiritismus huldigte, die Frau gestorben, aber das hinderte ihn nicht, den Verkehr mit ihr durch ein Medium fortzu setzen. Allwöchentlich überbrachte das Medium die Wünsche der Frau aus den himmlischen Ge filden auf die Erde. Zuerst verlangte sie von dem Manne Geld zu weißen Engelskleidern, natürlich alles vom feinsten Stoff, wie es sich für den Himmel schickt, dann zu goldenen Flügeln, was ziemlich hoch kam. Für „Ausflüge" mußte der getreue Ehemann hin und wieder ein Taschengeld schicken, auch die Reparatur der Engelskleider, aber namentlich der Flügel, kostete schweres Geld. Der biedere Mann hatte der Seligen schon etliche Male durch das Medium sagen laffen, sie solle sich ein wenig einschränken, wenn anders es die himmlische Sitte erlaube. Endlich aber ging dem Manne
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