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Naunhofer Nachrichten : 08.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-08
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190901082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19090108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19090108
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-01
- Tag1909-01-08
- Monat1909-01
- Jahr1909
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 08.01.1909
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20. Jahrgang. Freitag, den 8. Januar 1909. Nr. 4. Naunhofer Nachrichten Ortsblatt für Albrechtshai», Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Amtliches. Anmeldung zur MUitärstammrolLe. Die in Naunhof wohnenden, im Jahre 1889 geborenen Personen, sowie diejenigen Militärpflichtigen, über deren Dienstverpflichtung endgültige Entscheidung noch nicht erfolgt ist, haben sich in der Zeit Vom LS. Janrrar bis 1. Februar LUOS im hiesigen Rathause (Meldeamt) zur Stammrolle anzumelden. Die ersteren haben, wenn sie nicht in Naunhof geboren sind, ein GeburtSzeugnis, die letzteren ihren Losungrschein vorzulegen. Von der Wiederholung der Anmeldung zur Stammrolle sind nur diejenigen Militär pflichtigen befreit, welche für einen bestimmten Zeitraum von den Ersatzbehörden ausdrücklich hiervon entbunden oder über das laufende Jahr hinaus zurückgestellt worden find. Die Anmeldung zeitig abwesender Militärpflichtiger liegt den Eltern, Vormündern, Lehr-, Brot- oder Fabrikherren ob. Wer die vorgeschriebenen Meldungen zur Stammrolle oder zur Berichtigung derselben unterläßt, wird mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft. Naunhof, am 4. Januar 1909. Der Bürgermeister. Willer. Lreitag AMWneinderalMung Oeffeutliche StMvmrdnetnHitztW Freitag, 8. Farmar ISSN, abends 8 Mr. Tagesordnung: 1. Verwaltungsbericht. 2. Wahl der Ausschüsse. 3. Aenderung des Bebauungsplanes. 4. Beitritt -umHaftpflichtversicherungS-Verband. 5. Versicherung der Gasanstalt bei der BerufS- genoffenschaft. „Ich Wik Frieden haben mit meinem Bolte" Tas soll der Text gewesen sein, den der Kaiser für die Neujahrsandacht im königlichen Schlosse zu Berlin vorschrieb. Zu dieser An gabe, die bisher weder eine Bestätigung, noch ei'ne Widerlegung erfuhr, schreibt die „Nat. Zig." ii. a.: „Wir würden uns freuen, wenn diese Nachricht zulräfe, denn sie ist mehr als alles andere geeignet, die Stimmung im ver söhnlichen Sinne zu beeinflussen und den Eindruck zu vertiefen, daß es dein Kaiser ernst ist um die Wiederherstellung des Vertrauens. Der Kaiser hat mit diesem Wunsche zu er kennen gegeben, daß er das Vergangene ver graben und vergeßen möchte. Das deutsche Volk muß das Gefühl, aus dem dieser Wunsch entspringt, achten und ihm Rechnung tragen." Wenn die Wahl dieses BibelmorteS den Tat sachen entspricht, so ließ dies darauf schließen, daß die jetzt abgeschlossene Bewegung infolge der ,Daily-Telegraph"-Veröffentlichung doch einen nachhaltigen Eindruck auf das Gemüt des Kaisers gemacht hat. Lon einem meist gut unterrichteten Korre spondenten in Berlin erhält die „Franks.-Ztg." eine Bestätigung der Textworte. Der Korre spondent schreibt dabei: „Es ist natürlich kein Zufall, daß diesmal über die Neujahrsem pfänge bei Hofe politisch nichts berichtet wird und auch nichts zu berichten ist. In früheren Jahren wurde über Unterhaltungen und An sprachen der Kaisers beim Empfang der Bot schafter oder Generale fast immer etwas erzählt. Nebenbei bemerkt, häufig Unverbürgtes und sogar Falsches, was dann trotzdem die Unterlage für manche Betrachtungen und Kombinationen gab. Er hatte sich im Laufe der Jahre eine übrigens gar nicht schwer zu erlernende Kunst herausgebildet, nach be rühmten Mustern Aussprüche Wilhelms II. zu erfinden, die wie echt aursahen und die. in einem bekannten Falle sogar von ernsten Blättern so lange als echt genommen wurden, bis sich ihre Provenienz aus einem berühmten Witzblatt ergab. Diesmal nichts von alledem. I Die Schilderungen und Berichte beschränkten sich auf die Wiedergabe des auch knapper als sonst gehaltenen sogenannten Hofberichter, der den äußeren Hergang des ein- für allemal feststehenden Zeremoniells des Gottesdienstes, der Empfänge und der GratulationScour auf zählt. Der Kaiser und die Kaiserin haben bei der Cour dem Reichskanzler die Hand gereicht und die Glückwünsche der Präsidenten des Reichstages und der Präsidenten beider Häuser des Landtages entgegengenommen. Das ist alles, aber es ist genug. Nicht einmal der Text der Predigt in der Schloßkapelle, die sonst in einzelnen Blättern ganz mitgeteilt wurde, wird erwähnt, und der scheint, da der Kaiser ihn selbst auszuwählen pflegt, diesmal nicht ohne Interesse. Der Predigltext soll, wie uns ein Teilnehmer erzählt, gelautet haben: „Ich will Frieden haben mit meinem Volke." Die kommandierenden Generale beim Kaiser. Berlin, 4. Jan. Am Sonnabend fand im Berliner Schloße das übliche Diner der kommandierenden Generale statt. Nach Auf hebung der Tafel hielt der Kaiser einen mili tärischen Vortrag über die Aufgaben und Lehren der letzten Manöver. Der Kaiser wies an der Hand von Karten auf diejenigen Momente der Manöver hin, die seiner Mei nung nach geeignet sein könnten, anregend zu wirken. Ain Schluß des militär-technischen Vortrage» spielte der Kaiser mit einigen Worten auf die Vorgänge an, die sich im Anschluß an die Veröffentlichung des „Daily-Telegr."- Jnterview ereigneten. Der Kaiser sprach in sehr ruhiger Weise, und das, was er sagte, ließ erkennen, daß die letzten Ereignisse einen sehr ernsten Eindruck auf ihn gemacht haben. Er verlas auch einen kürzlich erschienenen Revue- Artikel und fügte hinzu, daß dieser Artikel ungefähr das enthalte, was er selbst über die jüngsten Vorgänge sagen könnte. Alk der Kaiser seine Rede geendet, nahm der Rang älteste der Generale das Wort, dankte bem Monarchen und versicherte ihm das rückhalt lose Vertrauen der Armee. Die Folgen der italienische« Katastrophe. Bisher Hal sich die allgemeine Aufmerk samkeit nur den Schauer-Nachrichten über den Umfang der Erdbeben-Katastrophe in Kalabrien und Sizilien zugewandt; es wird angemessen sein, auch ihren Folgen Beachtung zu schenken, die leicht von großer wirtschaftlicher und poli tischer Bedeutung sein könne», die namentlich auch das Ausland, welches zu Süd-Italien Handels-Verbindungen unterhält, in Mitleiden schaft ziehen. Nicht wenige deutsche Firmen haben nach Sizilien ihre Fabrikate geliefert; wie andere ausländische und italienische Ge schäfte, die in der gleichen Lage sind, werden wohl durch einen erheblichen Teil ihrer For derungen einen Strich machen können. Denn wo, wie hier, von Tausenden eben Aller und Jedes verloren ist, da ist es schwer, fast un möglich, Schulden einzutreiben, da ist schon die Verhängung von Konkursen ausgeschloffen, weil nichts vorhanden ist, was im Stande ist, die Kosten des Verfahrens zu decken. Am fürchterlichsten ist natürlich Italien in Mitleidenschaft gezogen; es wird die Folgen dieses Natur-Ereignisses an seinen Finanzen und an den Kosten für seine Großmachtstellung äußerst empfindlich bemerken. Der italienische Staat ist nicht reich, nicht einmal wohlhabend, wenn die Regierung in Rom mit merkbarem Stolz in jeder Etatsberatung hervorhebt, daß kein Defizit vorhanden sei, so muß man doch daran denken, daß dies Resultat nur durch die Erhebung von außerordentlich hohen Steuern und Zöllen erreicht wird. Italien hat eine finanzielle Belastung, die weit über die deutsche hinausgeht, die nichts, aber auch rem nichts ohne Abgaben läßt. Und daß er bei solchem Stand dec Dinge sehr ins Gewicht fällt, wenn für die Notstands-Gebiete große Summen aufgewendet werden müßen, ist auß?r Frage. 1905 mußten schon nach dem Erdbeben von Kalabrien fast 40 Millionen beigesteuert werden, und die damaligen Schä digungen standen in gar keinem Verhältnis zu den heutigen. Die heikelste Frage ist die Grund- und Bodenfrage. Viele Häuser sind total zerstört, die Besitzer-Familien völlig auSgrstorben. Irgend welchen Wert haben die verschwun denen Gebäude heute nicht, ja, die stehen ge bliebenen werden durch die allgemeine Angst noch entwertet. Wo bleiben nun die Hypo- ihekengläubiger? Allein schon in der Beziehung sind Millionen über Millionen verloren, und auch nicht der Staat kann Alles ersetzen, was so mit einem Male entrißen ßt. Selbst wenn alles wieder aufgebaut werden sollte, was ein gestürzt ist, an dem zahlreichen Mangel von Besitzern und an den Geldfragen muß der Wille nur zu oft scheitern. Man kann be greifen, wie der italienischen Regierung Sorgen vor der Lösung einer Aufgabe kommen, die gar nicht schlimmer gedacht werden kann. Die Vernichtung so vielfacher Geschäfte und Gewerbebetriebe Hal natürlich Alles, was an Waren in diesen vorhanden war, ebenfalls zerstört oder unbrauchbar gemacht. Das be deutet erneute Millionen. Uno wie viele Mill, gemünztes Geld oder Banknoten mögen durch die Flammen und das Wasser unsichtbar ge worden sein? Hier stehen wir eben vor der in diesem Umfange noch nie dagewesenen Tatsache, daß mit den Menschen auch alles Hab und Gut, Vermögen und Arbeitsleist ungen zu Grunde gegangen sind, daß keinerlei Wert, der wirklich ins Gewicht fiele, übrig geblieben ist. Die Gaben, welche im Wege freiwilliger Sammlungen in Italien, wie im Auslande aufgebracht werden, können diesen Schaden niemals ersetzen, sie werden im günstigsten Falle für die Unterstützung des Tages aufge braucht werden. Der italienische Staat wird eS also in letzter Reih« sein, dem diese recht chwere Last auf die Schultern fällt. Es wird für ihn nicht leicht sein, sie zu tragen und einen Ausgleich dafür zu finden. Weiterer aus dem Erdbeben-Gebiet: Der Umfavg der Katastrophe. Die Behörden nehmen mit Sicherheit an, saß die Katastrophe noch weit mehr Menschen eben gekostet hat, als bisher selbst die pessi mistischsten Schätzungen angenommen haben. Verschiedene Berichterstatter habe» die Um gebung von Messina und Reggio abgestreift, und das Gesamtresultat, das sich aus ihren Berichten ergibt, ist, daß vierundzwanzig Städte, viele Dörfer und sonstig« Ansied lungen durch die Katastrophe fast vollkommen zerstört wurden. Angesichts dieser Riesenver wüstung tritt die Tatsache immer deutlicher in den Vordergrund, daß die italienischen Be hörden nicht imstande sind, hier abzuhelfe», da sie die Größe des Unglücks noch nicht erfaßt haben, sonst würden sie nicht bloß eine Handvoll Soldaten geschickt haben, wo doch hunderttausend hilfreiche Hände vonnöten sind. Die Fort» von Messina. In Messina sind sämtliche Fort» und Pulvermagazine stehen geblieben, so daß der strategisch wichtige Punkt voll verteidigungs fähig ist. Fortwährend wird weiter hervorgehoben, wie schnell russische und englische Kriegsschiffe gegenüber den italienisch« zur Stelle ge wesen seien. Die fortgesetzte nachdrückliche Hervorhebung des Opfermutes der russischen Matrosen scheint auch einen politischen Zweck zu haben. Sechs Rußen sollen durch maro dierende entsprungene Zuchthäusler getötet worden sein. Die HyLue» des Meere». Catania. Die Straße von Messina wimmelt jetzt von zahllosen Haifischen. — Er läßt sich ungefähr behaupten, daß in Messina der vierte Teil aller Häuser noch steht, obwohl auch diese vielleicht durch die Erschütterung der Fundamente unbewohnbar geworden sind. Rundschau. * Das unter dem Protektorat der Kaiserin in Berlin gebildete Deutsche Hilfs komitee hielt am Sonnabend seine erste Sitzung ab. Es haben u. a. gezeichnet: Die Firma Krupp 40000, Generaldirektor Koch von der deutschen Bank 20000, ein Direktor der Diskontogesellfchaft 20000, Mendelssohn u. Co. 20 000, andere Firmen 10000 Mk. usw. Ein Vertreter des preußischen Ministe riums für öffentliche Arbeiten erklärte, der Minister habe beschloßen, auf den StaatS- bahnen sämtliche Liebesgaben für Süditalien unentgeltlich zu befördern; außerderdem habe er die zollfreie Ein- und Durchfuhr beim deutschen Botschafter in Rom und beim deutschen Gesandten in Bern angeregt. * Der Postscheckverkehr gestaltet sich reger als man bisher annahm, nnd übertrifft di« von der ReichSpostverwaltung gehegten Er- ivartungen. Die Zahl der im Dezember vorigen Jahres, also noch vor der Eröffnung des Buchungsverkehrs, bei den Postämtern eingegangenen Anmeldungen auf Scheckkonten beläuft sich laut „Tägl. Rundsch." bertit» auf 7500 aus allen Handels-, Industrie-, Erwerbs- und sonstigen Kreisen; auch die Reichsbank befindet sich darunter. Die Er wartungen der Postverwaltung, die in ihrer, dem Parlament vorgelegten Denkschrift über den Postscheck- und UeberweisungSverkehr be kanntlich für Ende März 1909 mit 10 000 Inhabern von Scheckkonten rechnete, sind also bereits insofern übertroffen, als bei der täglich wachsenden Zahl der Anmeldungen am Schluffe des laufenden Quartals jene Schätzung weit überholt sein wird. Die Zahl karten zur Einzahlung auf Postscheckkonten werden nunmehr von allen Postanstalten an genommen. * Kreditgeschäfte können die Eingeborenen in De«tsch Südwestafrika nach einer Ver ordnung des Deutschen Gouverneurs künftig nur mit Genehmigung des zuständigen Bezirks oder Distriktsamts abschließen, die grundsätzlich nur in AuSnahmefällen erteilt werden soll. Das ist eine sehr weise Einrichtung, die die Eingeborenen vor Bewucherung schützen wird.
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