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Dresdner Nachrichten : 20.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187706208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-06
- Tag1877-06-20
- Monat1877-06
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.06.1877
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«r. 171 notzs». »-No» 32000 »r»l. HL'MN.L?' — JnNraten-Il»»«»»« «uiO- «ir» -. ch«oIo»M* -»» »ooleeln Lomdnr,, «er- Itn.7llNe«. V°,el. «»U>«>».' vi»n. H-»durL Fronlsukt a. «., Miln. »«. — r««»» » ««. t« tzrankiuer o. M. — i»r. v-ia« in Etzemni».— «»'»», köai-, v»m« « vo. in Pari». «ittwoch, den SO. Juni. Tagevkatt für UolitiK, Nnterhaktunq, Heschäflsverkehr. Börsenbericht und Kremdenliste. Druck und Eigmthum der Heraudglbrr: Liepsch 0 Neichnrdt in Dndden. Veraniw. Ardackna: Ernst stiepsch in Dresden WM!» an,enom»»», «»»»in», »,» M»I-»» »» U». I, »enßodt: o otz« «oft««» «ilt i bi» «»qm. 0 Uhr. - Der Raum einer ein- Kolli,en P-iil»etle kotzet tü Piste. «tingeianOt di» Zeile »Ü Psg«. One »arantie für da» « n ch il t i>, i» e Erich««»» dn Jnlerale wird »ich» »e »eben. «uiwnrtiste Annoncen» «uilräste von un» und«» launlengiemeu und Per» Ionen inseriren wir nur ,e,en PrLnumeraii»»» Aahluna durch vries» »orkc» oder Poftetnjah- lun». Acht Silben kosten >S Psge. Jnierole istr di« ibioniags Nummer «der «och einem geillost« die Peliljeil, sta Mae. XXL Jahrgang. Für daS Feuilleton: LnÄvlp; Mitredacteur: »r. LiuliI Dresden, 1877. Politisches. Von den tumultuarischen Auftritten, die sich im Theatersaale zu Versailles am Sonnabend abspielten, geben wir unter „Tages geschichte" ein Pröbchen. Der Minister des Innern, Herr v.Fourton, führte eine schlechte Sache mitgroßerGewandtheitundviclem Geschick. Sobald man die Voraussetzung zugiebt, daß die französische Republik auf dem besten Wege war, der radikalen Demokratie in die Hände zu sinken, und daß ein Außerordentliches geschehen mußte, um Frank reich nicht zuin Tummelplätze der socialen Demagogie einrichten zu lassen, rechtfertigt sich der Mac Mahonistische Regierungswechsel mühelos, und die Rede seines Ministers Fourton entbehrt solchen falls nicht des sittlichen Hintergrundes. Wer da aber, mit der Mehrzahl der Menschen, diese Gefahren für übertrieben und zum Theil geradezu für erlogen ansieht, dem muß die Anwendung solcher sittlicher Perspectiven als eine doppelt widerwärtige Heuchelei er scheinen. Noch zwar ruht ein Schleier über den letzten Zielen Mac Mahon'ö. Cs ist nicht entschieden, ob er sich bloS zum Vorläufer der Zurückführung der Napoleoniden hergiebt oder sich vom Vatikan als Streitschwert zum Kreuzzug gegen alle Ideen der Neuzeit und für die Wiedereinsetzung des Papstes in seine weltliche Macht miß brauchen läßt. Zunächst wird nach der Auflösung der Deputaten kammer eine dreimonatliche Ruhe in Frankreich herrschen. Gam betta's Rede, durchweg Improvisation, wird als äußerst wirkungs voll geschildert; er sank nach dem Schlüsse seiner Rede ohnmächtig zusammen. Theateraffect? Auf den Vorwurf, daß er seinen Wäh lern in Belleville die Abschaffung des stehenden Heeres versprochen habe, und daß er nur heuchle, ivenn er sich mäßige, um dem Lande den Abgrund des Radikalismus zu verbergen, antwortete Gam betta nicht. Voin Kriegsschauplätze an der Donau wenig Neues. Die Spionenriecherei ist in Rumänien an der Tagesordnung. Besonders Ausländer unterliegen seitens der Russen einer scharfen Controle. Das wird ihnen Niemand verargen. Man geht in Rußland so weit, die englischen Offiziere, welche sich von Amtsmegen im russischen Hauptquartier befinden, derSpionage zu zeihen. Man will russischer Seits gefunden haben, daß russische Truppenbewegungen den Türken genau in derselben Zeit bekannt geworden seien, als chiffrirte Tele gramme brauchten, um au» dem russischen Hauptquartier nach Lon don und von da nach Nustschuk und Silistria befördert zu werden Es ist dies eine so schwere Anschuldigung eines geineinen Ver brechenS, daß man dessen die englischen Offiziere, welche ihre Regie rung vertreten, nicht für fähig halten sollte. Wahrscheinlich ist die ganze Geschichte nur erfunden, um den Mißmuts) des russischen Volkes über die Verzögerung des Donaubrückenschlages abzuleitcn Die Spionenriecherei stellt sich gern da ein, wo die Sachen nicht gut gehen und man einen Sündcnbock braucht. Vergleiche diese Krank heit bei den Franzosen. England hat sich endlich bewogen gefunden, eine der deutschen Landwirthschaft äußerst schädliche Maßregel wieder aufzuheben; wir meinen das Verbot des Vieh-TranSporteS aus Deutschland. Schon lange ist die Rinderpest erloschen, ehe sich die Engländer dazu ent schlossen. Nun steht der vortheilhaften Verwerthung dieses wesent lichen Export-Artikels Deutschlands Nichts mehr im Wege. Mögen die deutschen Landwirthe und Viehhändler aber auch Nichts versäu men, um nur gesunde, tüchtige Waare zu liefern. Bereits concurrirt in England mit uns Amerika nicht blos mit gesalzenein oder geschlach tetem und durch EiS in frischem Zustande erhaltenen Fleische, sondern sogar durch die Einfuhr lebenden Viehes. Auch der deutschen Zucker Einfuhr nach England bereitet man daselbst durch in Japan und Indien bereiteten Zucker starke Concurrenz. Freilich, wenn unsere deutschen Zucker-Raffinerien den Engländern solchen Zucker zufüh ren, wie sie ihren eigenen Landsleuten so oft zu nutschen geben, kann man es den Engländern nicht verübeln, wenn sie das deutsche Pro dukt mit Mißtrauen betrachten. Nicht selten ist bei uns der Zucker in Broden mit Kalken und Gypsen vermischt, und was für Bestand- theile der „klare" Zucker enthält, mit dem nian in dieser heißen Jah reszeit die Bierkaltschale bereitet, oder sich seinen Teller Erdbeeren süßt, das wäre schon einmal der Untersuchung Ur. Geißlers werth. Ist es nicht seltsam, daß die Verwaltungs- und Justiz-Behörden so schwerhörig bei den so lauten Klagen über Lebensmittel-Verfälschung sind ? Wie zimperlich geht man mit diesen Verbrechern um! Nicht in dem geringsten Winkelblättchen Baierns entgeht eine Bismarck- Beleidigung dem Sperberauge der Staats-Anwaltschaft, jede Näh- Mamsell, die einige unehrerbietige Worte sich entschlüpfen läßt, wird ivegen Majestäts-Verbrechens belangt — aber Denen, welche sich offen, großartig und berufsmäßig durch Betrug und Fälschungen, an der Gesundheit, dem Leben und Geldbeutel ihrer Mitbürger ver sündigen, krümmt kein Mensch ein Haar. Dafür leben wir auch im Jahrhunderte der Aufklärung. Was König Wilhelm als summvpisvopu» der preußischen Landeskirche in den letzten Tagen gethan und geschrieben, erregt bei den herrschsüchtigen Geistern, welche die Religion so gern zu einer politischen Versuchs-Station verwenden, lebhaften Verdruß. Theils unterwerfen sie sich mit mehr Schnelligkeit als Würde, genau so, wie seiner Zeit die deutschen Bischöfe unter das UnfehlbarkeitS-Dogma, theils verbeißen sie ihren Aerger. Die „Köln. Ztg." giebt einem ver ständigen Gesichtspunkt Ausdruck. Sie meint: „Es würde unfern kirchenpolitischen Interessen wohl nur vorthcilhaft sein, wenn das Staats-Oberhaupt von den Pflichten und Lasten de» speciellcn Kirchen-Neaiments über eine einzelne der im Volke vorhandenen Religions-Gesellschaften weiter entbürdet würde." Cs ist dies ein Zustand, wie er z. B. in Sachsen sehr zum Vortheil de» kirchlichen Friedens und milder religiöser Anschauungen waltet. Gerade weit in Sachsen da» RcgentenhauS einer anderen Confesfion angehört, ' Wissen und Gewissen, ohne an die Sprüche eines Papstes gebunden ' zu sein. Oder wäre die summepiskopale Gewalt eine dem Wesen nach andere als die päpstliche? Locale» and Sächsische». — Ihre Maj. die Königin hat mit Sr. K H.dem Prinzen Gustav von Wasa am Montag Nachmittag das Hoflager zu Pillnitz bezogen. — Das Ober-Appellationsgericht in Lübeck, welches bekannt lich zur Entscheidung über den preußisch-sächsischen Eisenbahn streit angcrufen ist, hat endlich in voriger Woche seine erste Sitzung in dieser Angelegenheit gehalten. Wann die letzte Sitzung statt finden wird, wagen wir nicht vorauszusagen. — Auch in diesem Jahre wird die Regierung den säckl. Landtag nicht vor Oktober einbcruscn, fetthaltend an dem seit langen Jahren gepflogenen Brauche, vor dem Zusammentritt der Abgeordneten erst die Ernte vorüber zu lassen. ES ist dies eine Rücksicht aus die Interessen der Lanbwirtbschaft, die sehr ange bracht ist. Bor dem diesmaligen Zusammentritt müssen übrigens sür die erste Kammer noch einige ErgänzungSwablen und für die zweite bekanntlich die Wahl von 27 Abgeordneten vorgenommcn werden. — Vom 1. Mai 1878 ab wird - die Zustimmung der Stadt verordneten vorausgesetzt — daß Schulgeld bei dem Kreuz- Ghmnasium und den beiden hiesigen städtischen Realschule» sür die Schüler aller Massen aus lOMark monatlich erhöbt, währen» der Zuschlag an 20, bez. 50 Proc. für auswärtige Schüler unverändert bleibt. Die Zuschüsse aus der Stadtkasse für die drei Anstalten mindern sich dadurch bedeutend, da die ge plante Erhöhung die JabreS-Einnahme dieser drei Anstalten zu sammen um netto 26,712 Mark 61 Pf. vergrößert. - Das Geschäft einer vorkommenden Falles nothwendig werdenden Mobtlislrung unserer Wehrkräfte zu Wasser und zu Lande immer mehr zu beschleunigen, den Gang der Dinge bei diesem complicirtrn, in alle Verhältnisse tici eingrei fenden Verfahren möglichst zu vereinfachen, darauf ist die siete Fürsorge unserer Heeresleitung besonders seit dem Jahre l87l (nach den damals gemachten Erfahrungen) gerichtet. So ist so eben wieder behufs der für eine eventuelle Modilisirung noth- wendigen Aushebung von Pferden solgrnde neue Anordnung getroffen worden, welche in einem Punkte von der bisher üblichen Weise erheblich abweicht. Die Krcisbehördcn nnd Städtever- waltungrn sind nämlich angewiesen worden, bei einer cvent. Mobilmachung direkt von den Besitzern die erforderlichen Psrrde zu reqnlriren, anstatt dieselben <wie bisher) erst nach vorheriger Allsforderung rcsp. Ausschreibung anzukansen. Allerdings wer den durch diese- summarische ReaulsitionSveriahrkil trotz der Ent schädlaung die Pserdebesitzer häufig ln Verlegenheit gesetzt, aber die Moblllsirung kann bedeutend rascher vor sich gehen. — Der Major Voten vom königlich sächsischen Karabinier Regiment ist nach Beendigung seines Kommandos bei der Garde- Kavalerit-Division in seine Garnison Borna zurückgekchrt, des gleichen der Rittmeister Freiherr vonK ö n »eritz vom königlich sächsischen l. Ulanen «Regiment Nr. 17 nach beendigtem Kommando beim 2. Garde-Ulanen-Regiment in die Garnison Oschatz. - Für die internationale KmistaewerbeanSstellung in Amster dam hat dieZöblitzer Serpentinsteinindustrie einen Kamin hergesiellt, dessen brillante künstlerische Ausführung sicherlich aus der Ausstellung Aussehen erregen wird. - Sehr Wenige werde» sich einen Begriff machen können von der eminenten Arbeit, die den Staats- nnd städtischen Be amten durch dieEInkominensteuer entstanden ist. Der Zeit punkt. von welchem ab die betr.Jntimationcn an die abaeschätzkrn 90,000 Personen Dresdens bchändigt werden müssen, rückt heran, noch hat aber der Stadtrath die Eataster nicht vom kgl. Finanz ministerium. aus Grund deren er die Ihm znsallcndcn Arbeiten zu erledigen hat nnd im tgl. Finanzministerium wie In den BezirkS- stcuerämtern arbeitet man gleichwohl mit Anspannung aller Kräfte. Sin Urlaubnehmcn ist jetzt gar nicht zu denken, sämmtliche Be amte, selbst bie höbcr gestellten, sind berbeigezogen. Die Um ständlichkeit ist derartig, daß man noch gar nicht absehen kann, wie die Arbeiten in der verbältnißmäßig noch kurzen Zeit wirklich beendet werden sollen. Dabei hänfen sich die lauirnden Geschäfte; der Stadtrath hat z. B. daS vom Ministerium gestellte Ersuchen um Hilfe bei den mit der Bearbeitung der Cataster, zusammen hängenden großen Additionö-Arbelten ablebnen müssen, eben im Hinblick aui die sonstigen laufendenTageSarbcittn seiner Beamten in der Stadt-Steuer-Einnahme. . ^ . - lieber die Havarie deS Dampfschiffes „Dresden" schreibt unö die Direktion der Sachs. Dampfschifffahrt: Der betr. Dampfer, dessen Abfahrt durch den anstehendest starken Nordost- Wind erschwert wurde, hat nicht vor oder unterhalb der Maricnbrücke, sondern vielmehr dickst unterhalb der bei Hotel Bellevue ausgestellten Landcbtü'ckt durch Auf- sabren aus einen im Strome liegenden Sandstelnguader einen Leck im Maschinen- und Kesselraume erhalten. Ein Cylinder ist nicht gesprungen, die Maschine bat nicht dcit geringsten Schaden erlitten. Das Schiff mußte seine F-avrt bis unterhalb der Maricnbrücke fortsetzcn, um eine sciclstc lste-stelle zn gewinnen. Wäre durch den Stoß nicht die wasserdichte eiserne Wänd be schädigt worden, so würde in die Räume der zweiten Ga jäte gar kein Wasser einacdrnnge» sein. Das Schiff wird gegenwärtig gehoben und durfte in einigen Tagen wieder hcrgestclit sein. — Endlich tritt unscrcPse rd e b a hn-A ng c l eg enhe l t, den Bau der neuen Linien betreffend, in ei» greifbareres Stadium. Die PiUnltzerstraße, welche durch die Pferdebahn seit st Jahren einen schwer zu beschreibenden Aufschwung nahm, ist Zeuge, wie wichtig sür die Abjacenten die neuen Linien sei» können. An ihnen, an den Adjaccnten liegt setzt der Entscheid, ob noch diesen Sommer der Neubau In Angriff genommen werden kann — tallS nämlich die Beiträge der besitzende» Adjacentcn eine gewisse Höhe erreichen. Die Sache liegt sür die Adjacentcn nnd Dresden über haupt jetzt günstiger als früher. Herrv. Ettllngcr hatte seiner Zeit ln Berlin eine Gruppe gebildet, welche dle neuen Dresdner Inicn financtren wollte. Die Zeiten, der Krieg und einige Zu- blcscö Proiect. Nun aber Ist eö Herrn V.Ettlinger ällc zerschlugen gelungen, rin solides vaterstädtiscbeS Institut, bie Dresdner Bank, für die Financirung zu gewinnen, wodurch gleichzeitig die wünschenSwerthe Unabhängigkeit von Berlin erreicht werden würde. Freilich werten bie Nothlgen 1'/, Millionen Mark jetzt nicht so flüssig zu beschaffe» sein, alS vielleicht nach L-3 Jabrc». wenn diese Krisi« überstanbcn sein wird. Daiür stellen sich aber auch jetzt die Herstellungskosten der Bahn gegen früher wie 93 ... r...« Mark. DaS hclßt: der als die Mehrzahl der SÄatSbiirge^ rönnen CvaMuschen chre lich vorhandenem Material, sllr nur 93 Marc 75 Pfennige her- kirchlichen Bedürfnisse ordnen, selbstständig und stce,. nach rhrem kosten ^ gestellt werden. DaS Ist ein« Avance von "/«des Ganzen und wird bie Rentabilität außerordentlich steigern. Zeichnen also die Adjacenten bei der Dresdner Bank genügend Antheilscheinc, — wobei nichts rlskirt sein dürste. — so kann am I.Juli mitten Vorarbeiten — endlich!! - begonnen werden. Lange genug entbehrt unsere Stadt den segensreichen Fortgang eines so wich tigen Verkehrsmittels. Die prosectirlcn Linien sind: a) vom Plauenschen Schlag die Ammon-, Annen-, Zwinger- und Wettlnerslraße zum Seminar; h) vom Neustädter Markt zum Waldschlößchen; c> vom Nlbertplatz zur neuen Militalrstraße durch die Könlgöblückcrstraße; ck> vom Albertplatz über die Albertbrückc an die bestehende Bahn (am Eüaöklrchhos). — Möge doch dieser neue Anlaus zum Besseren endlich zur That führen! — Plauen b. Dresden. Der hiesige Gemeinderath hat, nachdem nunmehr dle untere Falkenstraße im Bau begriffen, aut Anregung dcö hiesigen Ortsvcreinö die Frage der Beschleußung derselben wieder ausgenommen. Da die Schleußc, welche als Hauptschleuße für taö ganze Dorf dienen müßte, nur in daS städtische Schleußenshstem einmünden könnte, so mußte auch ausü Neue mit dem Stadtrath zu Dresden In Verhandlung getreten werden. Der Stadtrath hatte vor einigen Jahren vo.000 Mark sür diese Berechtigung gesordert, die Gemeinte Plauen aber nur ein ziemlich niedriges Gebot darauf gethan und alö der Stadtrath dies ablehntc, die Verhandlungen abgebrochen. Der jetzige Ge- meinderath einigte sich nun dahin, dem Stadtrath für die obige Berechtigung 50,000 Mark zu bieten, die in Ratenzahlungen bin- »en 28 Jahren abgetragen werden sollten. Der Stadtrath ent- gcgnete, auf diesen Vorschlag nur kann einaehcn zu können, wenn Plauen daS Kapital bis dahin mit st Procent verzinse. Die Zinse» würden aber innerhalb dieses Zeitraumes nicht weniger alö 22,000 Matt betragen. Der hiesige Gemeinderath beschloß daher, noch einmal unter Ausrechthaltung deö gemachten Gebots beim Stadtrathe vorstellig zu werden, im Falle entgiltiger Ab lehnung aber ein sür allemal von der Beschleußung der genann ten Straße abzuseben. Jedensallö wäre cö wünschenswerth, daß in der Angelegenheit eine Einigung erzielt würde. Zur Beruhi gung der Plauen schen Einwohner, die icdemaUs beim Lesen die ser Zellen iür daS nächste Jahr ein festeres Anziehen der Steuer schraube fürchten (die Ortssteuern betragen zur Zeit ^/» der Dresdener) sei noch mitgctheilt, daß der Gemeinderath die Kauf summe von den Adiacenten cinzuziehen gedenkt, denen dagegen für diese Straße geschlossene Bauweise und lumft eine weit bessere Verwerthung ihrer Grundstücke gewährt wetten soll. — DaS Terrain für dle neue Dresdner Gasanstalt, welche bekanntlich aus Neicker Flur errichtet wirb, wird am Donnerstag Vormittag durch eine Commission von Vertretern der Amtöbauptmannschaft, dcö Stattrathes und deS Gemcinde- rathcs von Reick an Ort und Stelle lest bestimmt. — Flora. Zu den in jedem Jahre fast regelmäßig wiedrr- kehrendcn aber zugleich iohliciidsten Sommerexcursionen der Flora gehört der Besuch deS Piliiiitzer Schloßgartcnö. War auch der zwischen den beiden Palais befindliche Lustgarten in der Ent wickelung deS Alumcnflorcö noch nickt soweit vorgeschritten, alS sonst, so zeigte doch bie hinter dem Bcrgpalaiv an Stelle deS früheren Llndc»gartenö vor 2 oder 3 Jahren entstandene Park anlage mit reichen Consteren- und Eichcnanpflanzungen daS schönste Gedeihen und gab der ganze umscingrciche Garten mit dem gut bestandene» Palmen- und Orchideenhauö Zeugnitz von der sorgfältigen Pflege desselben durch Hofgärtncr Wentzel. AlS Specialcultur desselben müssen wir noch der reichen Calceolarien- Sammlung gedenken, welche in Hunderten von Eremplarcn mit Blumen der verschiedensten Zeichnung und Färbung daS Auge entzückte. Voraus ging dieser Excursion ein Besuch deö Garten- etabUssementö von Trg. Jac. Seidel auf der Striesenerstraße. dessen Hauptgeschäft in der Cultur von Azaleen, Camellien und Rhododendrons besteht, dle daielbst jährlich nach Tausenden von Exemplaren zum Versandt tür daS Ausland gezüchtet werden. In Blütde standen eine größere Anzahl Rhododendrons, welche ebenso, wie die im Ganzen musterhaft eingerichtete und im Areal von ca. 10 Scheffel Land umfassende Gärtnerei allgemrinen Bei fall fanden. — DaS PärchenPlattmönche, welches neulich ln dem Gartenrestaurant zur „Bavaria" an der MaxlmiliaiiSailee ein Gartciiseuerzeug mit 5 Stück Eiern belegten, hatte gestern im vollen Umfange Elternsrcudcn, als 5 muntere Junge den Elerche» entschlüpft waren. Dle niedliche, freilich noch nackte und hilflose Nachkommenschaft erfreut sich der größten Ausmerksamkeit ihrer Eltern, welche ununterbrochen dem Neste mit irgend einem Leckerbissen Visite machen und ängstlich in dem dickten Baum- schlage herumstattern. sobald ein Unberufener dem Quartier der einst munter im Waid und Flur singenden allerliebsten Vogel- spccleS nabt. — Vor Kurzem fand man auf der Grube „Bcscheert Glück" bei Brand eine Druse mit R o tbg i I ti g erz krh sta i i en. Die Krvstalle selbst sind so außerordentlich groß, daß Sack- verständige behaupten, noch größere wären wohl nie und nir gends angetroffcn worden; ein einziger Krystall ist etwa 2 Zoll lang, l Zoll breit und "/« Zoll dick. Dabei sind die Krvstalle so schön geformt und sind so unbeschädigt gewonnen worden, daß man cö mit wahren Prachtexemplaren zu thnii hat. Der Silber- wertl) dürfte einige Hundert Mark betragen; der mineralogische Werth ist natürlich noch größer. - Slus dein innere» Neustädter Friedhöfe befindet sich daS Grab dcö im November 1852 verstorbenen Oberst-Leutnant Bärcnd. welcher sein Vermögen den Dresdner Volksschulen und der Garnisonschule vermacht bat. Zum bleibenden ehren den Gedächtnis! an den edlen Wohltbätcr will der Stadt rath daS Grab, dnö nicht gelöst Ist, und in Folge dessen ander weit verwendet werde» könnte, erwerben und mit einem Denk lein schmücken. Das königl. Kriegs-Ministerium hat sich diesem Vorhaben angeschiossen und seinerseits einen Beitrag zugcstchcrt eö fehlt nur noch der Beitritt der Stadtverordneten. — Vorgestern stieß ein Pf erde bah »wage» aui der Waisenhausstraße mit einer Kohlenambulanz derart zu- ammen. daß letztere»'Fuhrwerk total zerbrach und seinen schwarzen Inhalt von sich gab. Die Slmbulance batte eine plötzlich rück gängige Bewegung gemacht, und der Pserdebahiikutscker hätte »och vorsichtiger breinsen können. Indes, koinmt auch dieser Un fall wieder der Warnung zu Gute, daß die Fuhrleute das Geleise der Bahn doch nicht immer erst Im letzen Augenblick verlassen wollen. Sich, den Kutscher der Bahn und die Fahrgäste bringen tz fahrlässige Kutscher in Gefahr. Natürlich soll die Bahn im Nothfall bremsen. Wenn aber ans alle renitenten Besahrer der Geleise gewartet werden sollte, käme der Bahnwagcn wohl in 2 Stunden nickt biS Blasewitz. Vor der Wirthschait an der Elisenweiche ist den Fuhrwerken das Halten (und Trinken) unter sagt. Sehe man nur, wie dieö Verbot a» dieser cngcn Stelle «nnegehalten wird. — Eine junge Engländerin, welche am 12. d. von vren Angehörigen zum Beiuch vonBekgmiien sorigegangen war, ist spurlos verschwunden.
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