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Dresdner Journal : 23.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188404233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-23
- Monat1884-04
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 23.04.1884
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Mittwoch, de« K. April 1884. WS4 Lkaiae »«»tuprel» r 4 Dres-nerIomnal Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dre-den. Dresden, 22. April. nichtamtlicher Theil Telegraphische Nachrichten. s on * Wien, 2l. April. Minister Graf Szapary conferirt hier 7 4 , und ä«, <t«ut«ode i kaivko» tritt koit- uocl Itdrliok: .... 18 H»rll. idML» Otto Kairo, Montag, 21. April, Abends. (W. T. B.) Der englische Goeralcovsnl Baring ist heute nach England abgereist. a. L k Sofie «.hier ,P«»l 3»li>- »Sofi. Eine Schauspielerin. Novelle von F. L. Reimar. (Fortsetzung.) Feuilleton. Redigirt von Otto Bauet. «Li in l n" Der ungarische Finanz- erirt hier mit dem Finanz- . t.u n »lei»- tachzeü^ Pu«» kg imt n KAiN. ihre- erlauchten Gemahls. Wenn auch bereits eine Besserung zu constatiren ist, so bleibt Ihre Majestät doch immer noch an das Bett gefesselt. Bei ihrer Krankheit nimmt die Kaiserin aber an den bemerkenS- werthesten Vorgängen in der Außenwelt lebhaftes Interesse. Wo sie selbst leidet, sucht sie Anderen eine kövint. krpolUtioo des Dresdner Journal», Vroomen, Lvio^orotra«« Ho. 80. gehl XM' rage »u, t >u »hcr Sri- o>, neu ilter ilea, len. den, kau, sür Ne ig mit euleritz itmann Drei. chWil m. Hr. ^u in eichsen- schmidt >r. Jn- e Diel. Inoeratooaunakm« »u»eeürt»r LeipMM: H. LrandÄetter, Oomwi«ionLr do» Dr««do«r donrvot»; Uanldnr, »»ritn Vi» - l^tpot, >»»«> >e»,t»a ». U.: //aaeenatein F l'oAler, »»rün-Vi»» N»»dnr^- ?r»U-rr»uNeart ». ». »Uuedou: kud Ltii««,' I-rltn: /nvallckenetanll, Nr»m»n F. 8r«»l»ai L L'taeiAeu'» Lureau (LmU Labat,«-, rrauNkart ». N., F Üuctll»»a<ilun8; NüdM»: v. ÄtüUer; ll»m»»r»r: C. iorliu -rrauNtart » N.- »tatt^art: Mantle F 60 / Uluadurg: FT Lte»r»rr Dr. «. . Hrn »reiben . Sturz Mäd- > Hrn l. Sri» Stancke ng in um in iNnann mcke in Lenney enburg. lkler jr. en. Hr ielig in chweiz) it Frl. »otheler »ld mit n. Hr. Martha r-r «l. -atha. üc. Dr Katha- Lehrer looerateoprelne: sür den kaum «iaor ^»palteuen Dstitreilo SV Pf Uutor „kio^osondt" di« Teils SO l's. bei ladolleu- und Tillornnutr SV Fukaetllnx Lrnekoiaou r Dtglieli mit Fnonallm« der 8onn- und kviortu^o Akend» Mr <Ien fnll?en<ien l-l« Mrlietl: 4 Uartc SV kk. g , ^ineslus Kummer.: 10 kk. I llm.u der Beschwerdecommission, welche der BundeSrath zu wählen hat, sämmtlich Mitglieder der höchsten Gerichte des Reiches oder der einzelnen Bundesstaaten sein sollen. Nach dem bestehenden Gesetze wählt der Bun deSrath 4 Mitglieder der Commission aus seiner Mitte. Außerdem werden zwei Resolutionen beantragt: Der Reichstag wolle beschließen: 1) In Erwägung, daß dar Besetz gegen die gemeingefähr lichen Bestrebungen der Socialdemokratie nach der ur sprünglichen Absicht der verbündeten Regierungen, wie der Majorität des Reichstag- eine dauernde Institution nicht werden sollte, den BundeSrath zu ersuchen: .dem Reichstage, womöglich in seiner nächsten Session, jeden- sall- aber vor Ablauf der Giltigkeit de- vorgenannten Gesetzes, einen Gesetzentwurf vorzulegen, in welchem die einjchlagenden Bestimmungen des StrasgefetzbuchS für das deutsche Reich und de- ReichSpretzytsetzeS zum Zwecke einer wirksamen Bekämpsung der socialdemo- tratifchen, socialisiischen und communistifchen, auf den Umsturz der bestehenden StaatS- und VesellfchastSord- nung gerichteten Bestrebungen und in au-schließender Richtung auf dieselbe einer Abänderung unterworsen werden." 8) .Den BundeSrath zu ersuchen, in Erwägung zu nehmen, wie gegen Personen, welche unerlaubte Handlungen mit Anwendung von Sprengstoffen begehen oder verbreiten oder solche Stoffe unter verdächtigen Umständen bereiten oder besitzen, im Wege verschärfter, bez erweiterter Straf gesetzgebung vorzugehrn sn, und einen entsprechenden Gesetzentwurf baldigst dem Reichstage vorzulegen." — Die Agitation für Erhöhung der Löhne in Berlin wird seit Wochen in den zahlreichen Gen^rk- schaftsversammlungen betrieben. Nicht weniger, als ll, theilweise sehr stark besuchte Arbeiterversamm lungen tagten gestern. — Die Stadtverordneten von Neustettin hatten sich gestern über den ihnen von dem Magistrat zugegangenen Antrag: .Die zur Regulirung der bei den letzten Judencra- wallen entstandenen Beschädigungen jüdischen Eigen- thumS erforderliche Summe von 7So M aus städtischen Mitteln zu bewilligen," schlüssig zu machen. Zuerst fiel der Antrag mit 5 gegen 17 Stimmen, indem die Majorität geltend machte, daß diejenigen Personen, welche wegen der Un ruhen beziehungsweise ihrer Betheiligung an denselben sicherlich bestraft werden würden, für den entstandenen Schaden aufzukommen hätten. Entgegen sonstigem Brauche wurde dieser Beschluß auf Veranlassung de» Stadtverordneten Oberlehrer l)r. Reclam, der auf die großen Kosten, welche die unausbleiblichen Processe der Stadt verursachen würden, hinwie-, mit 12 gegen 10 Stimmen verworsen und der Antrag de» Magistrat- angenommen. Schwerin, 20. April. (Meckl-Anz.) Der Herzog Friedrich Wilhelm ist mit seinem Gouverneur, dem Hauptmann Schiller, gestern Mittags von hier nach Dresden abgereist, um daselbst zu seiner Ausbildung da» gräfl. Vitzthum'sche Gymnasium zu besuchen. mußte und daß es nutzlos blieb, besonderen Grübeleien über dieses und jenes Räthsel, welches sie einem auf gab, nachzuhängen! Und auch die Sorge um das fehlende Geld brauchte am Ende nicht allzutief zu gehen; denn bis jetzt war der Künstlerin neben Ruhm und Ehre auch der goldene Gewinnst stets noch in reichem Maße zugeflossen, und so hatte ihr im Grunde Niemand darein zu reden, wenn sie irgend einer Lieb haberei nachhing oder einem Einfall, von dem sie keine Rechenschaft ablegen wollte, einmal ein bedeuten des Opfer brachte. (Fortsetzung folgt.) Thrones, mahnt uns zu einem Rückblicke auf das ver gangene Jahr. So weit unser sächsisches Vaterland in Betracht kommt, geschieht dieses mit einem Gefühle aufrichtiger und herzlicher Befriedigung. Der größte Segen, den ein arbeitsames Volk begehren kann, wurde uns und unserm gesammten deutschen Vaterlande zu Theil; wir Alle lebten und arbeiteten unter dem Schutze des Friedens. Handel, Gewerbe und Land- wirthschaft erfreuten sich dieses Schutze-, und was menschliche Fürsorge zu bieten vermochte, da- geschah in Sachsen zur Förderung de- Gemeinwohles. Noch bedeutendere Vortyeile werden Handel und Industrie au» den neuen, von den Ständen de- Königreichs bewil ligten Eisenbahnlinien erwachsen, und mannichfach ver breitet sich der Segen zahlreicher, durch das LandeS- budget unterstützter gemeinnütziger Anstalten. Mit seinen dem höher» Unterrichte gewidmeten Anstalten, seinen StaatSmanufacturen und seinen Eisenbahnen kann Sachsen sich kühn mit allen anderen Ländern de» LontinentS messen. Se. Majestät der König hat auch in dem vergangenen Lebensjahre auf die mannich- fachste Weise Sein reges persönliches Interesse für das Wohlergehen des Landes, für das Gedeihen der Künste und Wissenschaften an den Tag gelegt und dem sächsischen Volke zahllose Beweise seiner lande»- väterlichen Fürsorge gegeben. Leider sollte das Jahr nicht vorübergehen, ohne dem gesammten hohen Königs hause schweres Leid zu bringen: aber dieser tiefe, von allen Kreisen des sächsischen Volkes mitgefühlte Schmerz hat aufs Neue gezeigt, welche innigen Bande daS Königshaus nnt dem Volke verbinden. Die Wieder kehr des Geburtstages Sr. Majestät des Königs legt erneutes Zeugniß ab von der innigen Liebe, mit wel chem das Sachsenvolk zu seinem Monarchen empor schaut. Se. Majestät der König, Allerhöchwelcher bei jedem Anlasse ein hohes Verständniß für die Aufgaben des monarchischen Staate- kundgiebt, ist für uns der Schutz und Schirm des Gesetzes, ein gerechter, milder Vater Seines dankbaren Volkes. Seine Herr schaft ist aufgerichtet auf den ehrwürdigen Ueber- lieferungen des Hauses Wettin und auf der allgemei nen Liebe treuer Landeskinder. Mit freudigem Ge fühle eint sich daher auch dies Mal wieder das Sachsenvolk in dem Rufe: „Hoch lebe der König!" Minister vr. v. Dunajewski in Angelegenheit der Brauntweinsteuernovelle, um die Differenzen, welche sich auS den bisherigen Beschlüssen der beider seitigen Legislativen ergeben, auszugleichen. — Der heute in St. Marx abgehaltene Wiener Vieh- markt hat den auf ihn gesetzten, allerdings sehr hohen Erwartungen nicht entsprochen, und die Gefahr einer einschneidenden Concurrenz des Preßburger Mark tes ist nicht mehr zu verkennen. War auch der Austrieb quantitativ ein befriedigender, es läßt sich nicht ver tuschen und nicht verheimlichen, daß der heutige Markt tag nicht hinreichte, den Bedarf Wiens an Fleisch zu decken, und daß der prächtige Viehpalast, den die Stadt Wien dem Markte errichtet, heute einen sehr trübseligen Anblick gewährte. Die Wiener Fleischhauer, die sich auf dem Markte einfanden, erklärten in sehr erregter Stimmung, daß solches Vieh in Wien nicht gegessen werde, daß solches Fleisch in Wien nicht zum Consum prit. aus- »gen >ecu- iedrr :den> imen Leb- oäre hung Mer- :biett sein; guag Von etzien ingea bS» laffa- Se- l br- »ds «nl. ezahl- "jche > auch ästen» reger oursr k-dner r4,w , Pit. Selbst ejchäft tagen pier- gesucht 2L >4, >e l,LL Hascht- r und Kursen er und > und letztere . lagen Wien, Montag, 21. April, Abend». (Tel. d. Boh.) Der Wiener Gemeindrrath sprach in seiner heutigen Sitzung einstimmig Entrüstung über die Aede dr» Vorsteher» der Wiener Fleischhauer, Nagelschmird, in Preßburg (vgl. die „Tagesgeschichte") au-, insbesondere über die Stelle, welche seine Seschäftsgenoffen auch fernerhin dem Schutze der »agarischen Regierung empfiehlt. Sodann referirte Renger über die Nordbahnvorlage und beantragte eine Petition an den Reich»rath um Ablehnung, respektive Tarifherabsetzuug inSbesoudrre für Kohle nd Getreide, für Herabsetzung der Prrsonentarife uud Einführung der 4. Wagenrlasse. Lueger be- autragte eine Petition um Verstaatlichung der Norddahu. Hierauf wurde die Debatte abge- kochen. Buda-Pest, Montag, 21. April, Abend». ,Lorr.-Bur^) Im Abgeordnetenhaus« beantwortete heute der Ministerpräsident v. TiSza die Interpella tionen betreff» des Erlasses der virderösterreichi- schen Statthalterei in Sachen des Wiener Schlacht- »iehmarktrS und sagte, der Erlaß wurde außer straft gesetzt, und dir ungarische Regierung kam »icht in die Lage, irgend welche Gegevvrrfügungeu zu treffen. Bon eine» Triumphe köaue nicht di« Siede sein, wohl aber gebühre eine gewisse mora- lischt Anerkennung jener Regierung, welche bereit »ar, den erkannten Kehler wieder gut zu machen. DaS Hau» nahm dir Antwort zur Kruntuiß. Pari», Montag, 21. April, Abrnd». (W. T. B) Die von verschiedenen Zrituvgen gebrachten Mittheiluagru über angktzlich von Irländern in Pari» geplante Dynamitromplote werden von der hiesigen Polizeipräfretur al» reine Erfindung be zeichnet. (Vgl. die „Tagesgeschichte".) Rom, Montag, 21. April, Abend». (W.T.B.) Zu der hrutigen Sitzung der Drputirtrnkammer erwiderte der Ministerpräsident Depreti» auf eine bezügliche Interpellation, daß in Betreff der Pro venienzen an» Kalkutta, wo die Cholera herrsche, bereit» Vorsorge getroffen sei. London, Montag, 21. April, Abend«. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS Untrrhause» erklärte der Premier Gladstone, die Verbindung mit Shrndy sei durch feindliche Stämme unter brochen; in Betreff der Einschließung Berber» hege man ernstliche Befürchtungen. Au» dem Be richte dr» General» Gordon gehe hervor, baß er von feindlichen Stämmen umgeben sei, aber reich liche Lorräthe besitze und augenblicklich keine Ge fahr befürchte. Der Premier bemerkte ferner, er habe vor den Ferien erklärt, daß die Regierung in der finanziellen Frage zu einem wichtigen Ent schlusse gekommen sei, aber noch nicht» unternehmen könne, bevor mit den übrigen Mächten eine Ver ständigung darüber stattgefuvden habe. Dieser Erklärung habe er nicht» Wesentliche» hinzu- zofügen. Amtlicher Theil. S«. Majestät der König haben den zum Konsular- Lgenten der Bereinigten Staaten von Nord-Amerika m Glauchau ernannten Herrn Otto Richard Reich old in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. Tagesgeschichte. * Berlin, 21. April. Se. Majestät der Kaiser nahm heute Nachmittags den Vortrag des Reichskanzlers Fürsten Bismarck entgegen. Die Genesung Sr. Maje stät von seinem jüngsten Unwohlsein kann nach der „N. Pr. Ztg." nunmehr als eine vollständige bezeichnet werden; auch der Kräftezustand hat sich infolge sorg samer Schonung andauernd gebessert. Am Sonnabend Abend wohnte Se. Majestät der Vorstellung im Opern hause bei. Nach einer gut verbrachten Nacht stand der Kaiser gestern frühzeitig auf, stattete alsbald der Kaiserin in den oberen Gemächern des PalaiS einen Besuch ab, um sich persönlich von dem Befinden Ihrer Majestät zu überzeugen, und begab sich dann ins Ar beitszimmer. — Ueber daS Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin können leider nicht die gleichen günstigen Mittheilungen gemacht werden, wie über dasjenige Mit fieberhafter Hast hatte sie gesprochen ebenso rissen die eigenen Hände jetzt die Gewänder herunter, eins nach dem andern, indem sie es der Dienerin nur überließ, die kostbaren Stücke von dem Boden, auf den sie achtlos geschleudert wurden, empor zu heben. Erst als ihre Glieder von einem weiten, Geschichte. Die Centraldirection der Klonu- msnta vermaoia« hat ihre jährliche Plenar-Ver sammlung in den Tagen vom 2. bis 4. April hier abgehaltcn. Anwesend waren Prof. Dümmler auS Halle, Geh. Rath Prof. v. Giesebrecht au- München, Prof. Hegel aus Erlangen, Hofrath Prof. Sickel aus Wien und die hiesigen Mitglieder Prof. Mommsen, Prof. Wattenbach und der Vorsitzende Geh. Regie- rungSrath Waitz. An die Stelle des vor länacrer Zeit verstorbenen Prof. Nitzsch wählte die Versammlung den Prof. Weizsäcker. Die von den Leitern der ein zelnen Abtheilungen erstatteten Berichte sowohl über die vollendeten wie über die im Druck oder in der Vorbereitung befindlichen Arbeiten waren im Allge meinen nur erfreulicher Art. AuSgegeben sind im Laufe deS letzten Jahres von der Abtheilung Auetores »otiquwsillli: 1. Tom. V., i>»rs 2: l). ^lagui Ausonii oxuseula reo. C. Schenk!; 2. I'ow. VI.. imrs 1: (Z Aurolii «zaae supervuot eü. O Seeck; 3. Tora. VI^ pur» 2: Alcimi Lcäieii Lviti Vien- Fast mochte aber selbst die letztere überflüssig ge nannt werden; denn Josefe wußte fchon genau, daß die Herrin wünsche, sie solle sich das geforderte Geld selbst nehmen. Es war das nichts Befremdliche-; denn ein Mal zeigte sich Pauline überhaupt nicht sehr ängstlich in der Hütung ihrer Schätze und dann empfing Josefe fast täglich Beweise davon, wie sehr die Erstere ihrer Treue vertraute; und so schritt denn die Dienerin ohne Weiteres einer auf einem Seiten tische befindlichen, mit reichbearbeiteten Beschlägen ver sehenen Cassette zu, wobei es ihr wiederum als nichts Ungewöhnlicher erscheinen mochte, daß sie den Schlüssel derselben steckend fand, trotzdem daß nach ihrer Be rechnung gerade wieder bedeutende Summen hinter dem Schlosse liegen mußten. Hatte sie aber doch etwa in diesem Augenblicke ein leises Kopfschütteln für die allzuaroße Sorglosigkeit ihres Fräuleins gehabt, so sollte sie im nächsten von völligem Erstaunen überwältigt werden. „Ums Himmelswillen! Die Cassette ist leer!" rief sie auS. Die Schauspielerin hatte sich rasch ausgerichtet, aber nur mit halbem Leibe, und eben so schnell sank sie jetzt in ihre frühere Stellung zurück. ,Lch vergaß — da- Geld hatte ich gebraucht — alles! Aber wa- thut daS? Geld?!" — sie sprach daS Wort mit unsäglicher Geringschätzung — „laß mich heute nichts mehr davon hören! Morgen — morgen!" DaS war der Bescheid, mit dem Josefe sich — willia oder nicht — zu begnügen hatte Indessen — sie kannte ja ihre Herrin, sie wußte, daß man mit vielen Seltsamkeiten und Launen derselben rechnen Malerei und dem ChristuSkopfe darauf in feinster Aus führung. Eine Garnirung von gezogenem Plüsch kennt die Schale von dem Untersatze, einem Fuße in Bronze. Wie verlautet, ist dies Geschenk für die erlauchte Braut des Großfürsten Konstantin von Rußland bestimmt, die Prinzessin Elisabeth von Sachsen-Altenburg, welche mit ihrem erlauchten Vater und anderen hohen Herr schaften hier anwesend war. DaS Ei in der Schale soll auf die gestrige Feier des russischen Osterfestes Hindeulen. — Man telegraphirt der „Post" aus Dan zig, daß der Generallieutenant und Commandeur der 2. Division, v. Conrady, zum Gouverneur von Metz, und an seine Stelle der Generalmajor v. Kroseck, bisher Commandeur der 4. Jnfanteriebrigade, zum Commandeur der 2. Division ernannt sei. — Ueber die in der Presse vielfach erwähnte Entsendung des kaiserl Generalconsuls vr. Nachtigal nach der Westküste von Afrika erfährt die „Nordd. Allg. Ztg." Folgendes: Der erfreuliche Aufschwung des deutschen Handels mit der westafrikanischen Küste und das vielfach hervorgetretene Bedürfniß, die Interessen desselben wirksamer zu wahren, als dies durch kauf männische Consuln möglich ist, hat das auswärtige Amt veranlaßt, vorläufig einen hierzu durch seine Ver gangenheit besonders qualificirten Beamten commissa- risch dorthin zu entsenden. Derselbe hat die Aufgabe, durch Vervollständigung der vorhandenen Informationen die Grundlage für die Beschlußfassung über die Orga- sation einer zweckentsprechenden consularischen Vertre tung zu gewinnen und inzwischen die vorhandenen In teressen der Angehörigen des Reiche- zu vertreten und zu fördern. Mit diesem Commissorium ist der General konsul Vr. Nachtigal betraut und ist ihm zu seiner Unter stützung auf seinen Wunsch der Afiukareisende vr. Buch ner beigegeben worden. Der dritte der in den Blättern genannten Persönlichkeiten ist der bisher bei dem Ge neralkonsulat in London beschäftigte Kanzleisecretär MöbiuS. Zugleich ist auf Antrag des auswärtigen Amtes die dauernde Stationirung von Kriegsschiffen in den westafrikanischen Gewässern in Aussicht genom men und einstweilen S. M. Kbt. „Möwe" zur Unter stützung der Aufgaben des commifsarischen kaiserlichen Generalconsuls in Dienst gestellt. Die „Möwe" hat am 15. d. M. Kiel verlassen und wird gegen Ende dieses Monats in Lissabon anlegen, um dort den kaiserl. Commissar und seine Begleitung an Bord zu nehmen. — Der Reichstag hält morgen Nachmittags 1 Uhr seine nächste Sitzung. Auf der Tagesordnung steht die Novelle zum Hilfscassengesetz und der Ent wurf, betreffend die Zündhölzer, beide zur zweiten Be- rathung. Von dem Abg. Windthorst sind der mit der Vorberathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Ver längerung der Giltigkeitsdauer des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie, betrauten Commission des Reichs tages bereits eine Reihe von Abänderungsanträgen unterbreitet. Hervorzuheben ist besonders das zu 8 28 gestellte Amendement, welches die Möglichkeit der Ver hängung des sogenannten kleinen Belagerungszustandes auf die Stadt Berlin und einen Umkreis von 30 km um dieselbe beschränken will. Den 8 26 will der An tragsteller dahin amendiren, daß die (9) Mitglieder Der morgende Tag, mit welchem der bedeutungS- Freude zu bereiten. Ein prächtiges und kostbares volle Augenblick wiederkehrt, wo das treue Volk der Geschenk kam gestern auS dem Krankenzimmer der Sachsen seine Glückwünsche niedcrlegt an den Stufen deS Kaiserin. Dasselbe besteht in einer rothen GlaSschale, " ' deren Rand eine perlartiae Glaseinfassung zeigt. In der Mitte der Schale, zwischen wundervollen Marschall- Niel-Rosen, liegt ein Porzellanosterei mit antiker Gold« daß Pauline nun, und ohne Zweifel für den ganzen Rest deS Abends, völlige Einsamkeit begehre. — Ge horsam wie sie war und wie sie darum jetzt daS Zim mer verließ, würde sie auch später kaum die Rückkehr gewagt haben, wenn ihr nicht vor dem eigenen Schlafengehen die Erinnerung gekommen wäre, daß am folgenden Morgen verschiedene Geldzahlungen zu leisten waren, welche gewohnheitsmäßig durch ihre Hände liefen, ohne daß sie aber bis jetzt daran gedacht hatte, die nöthige Summe von der Gebieterin zu fordern. Weil nun Pauline nach befonderen Erregungen in der Regel nur kümmerlichen Schlaf fand und da rum mindestens die Lagerruhe auszudehnen pflegte, mußte die Dienerin wohl oder übel den Entschluß fassen, schon heute mit ihrem Anliegen hervor zu kom men und zu dem Zwecke noch ein Mal das Gemach ihrer Dame zu betteten. Diese befand sich noch unverändert auf ihrem Platze; sie schien eS auch ziemlich unbeachtet zu lassen, daß Jemand in ihrer Nähe erschienen war, wenigstens hob sie die Augen nicht auf. Daß sie trotzdem nicht schlief, glaubte Josefine bemerken zu können, wenn ihr auch das gedämpfte Licht der Lamve eine nähere Beobach tung der Züge oder deS Aussehens der Schauspielerin nicht gestatten wollte, und so zögerte sie denn nicht mit ihrer Anrede. Daß dieselbe nicht an dem Ohr des Fräulein» vorübergegangen war, zeigte sich auch sofort; denn es kam, wenn auch in müdem Tone, die Antwort zurück: „Geld? Du weißt, wo eS liegt!" Und dabei erhob sich die Hand um ein Weniges, wie zum Zwecke irgend einer Anweisung. schlichten HauSkleide umhüllt waren, milderten sich die heftigen Bewegungen der Künstlerin und dann auch ließ sie sich in eine Ecke des Sofas finkm. Josefe athmete auf; sie fühlte sich gewiß, daß die Gebieterin ihre Ruhe nun wiedergefunden habe und so untersuchte sie nicht weiter, aus welchen Elementen diese Ruhe zusammengesetzt war, die Starr heit und Erschöpfung derselben fiel ihr nicht auf, um so weniger, als sie eS wußte, daß allen leidenschaft lichen Erregungen der Künstlerin eine gewisse Ab- wannung zu folgen pflegte. „Soll ich hinauSyehen?" fragte sie, indem sie ihren Kopf gegen die Herrm vorneigte, damit diese sich ihr ohne Anstrengung verständlich machen könne. Trotzdem antwortete Pauline nur durch ein fast «nmerklicheS Nicken. Josefe kannte indessen daS , um aus diesem stummen Zeichen on entnehmen zu dürfen; sie wußte,
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