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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-11-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193211127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19321112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19321112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-11
- Tag1932-11-12
- Monat1932-11
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1932
- Autor
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Mcslier H TagMM Drahtanschrift U H (E!!)tÜ!llü llllö Postscheckkonto; Tageblatt Riesa. . . Dresden 15SÜ. Fernruf Nr. SO. DaS Riesaer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Girokasse: Postfach Nr. 52. Großenhain, des Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Rates der Stadt Riesa, Riesa Nr. 52. des Finanzamts Riesa und des HauptzollamtS Meißen behördlicherseits bestimmte Matt. 266. Sonnabend, 12. November 1982, abends. 85. Iilhrg. Das Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abends '/,S Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, sür einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr (ohne Zustellungsgebühr). Für den Fall des Eintretens von ProduktionSoerteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns das Recht der Preis erhöhung und Nachsorderung vor. Anzeige« für die Nummer des Ausgabetages sind bis S Uhr vormittags aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr sür das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die 39 mm breite, S mm hohe Grundschrift-Zeile (6 Silben) 25 Gold-Pfennige; di« 89 mm breite Reklamezeile 100 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage eingczogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlungs- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage »Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethestratzr 5S. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. 8omiwg vemeiilüeivslilen in Sskbsen. vss kioki «isr Ssmeincis ist 6ss Vvki jsrßss vinrslnen vürgers. M MWerMW uMilll. Aber immer noch Hinterhalte. Die sensationell wirkenden Erklärungen des britischen Außenministers Sir John Simon vor dem englischen Unterhaus über die Frage der Glcichberechtignngsfordcrung Deutschlands ist nur dann richtig zu deuten wenn man sie mit dem englischen Memorandum zu den deutschen Gleich- berechtigungSivünscheu vom 18. September ds. Js. in die richtige Beziehung setzt. Unerheblich ist dabei, daß der pein liche und nicht zu rechtfertigende Ausdruck des Bebauers über die Aktualisierung dieser Frage, der in dem englischen Memorandum vom 18. September eine höchst unerfreuliche Nolle spielte, in der Erklärung Simons vom 10. November fehlt. Wichtig sind allein zwei Punkte: 1. die Tatsache, daß England jetzt der Auffassung ist, Teil V des Versailler Ver- träges solle revidiert werden, während er am 18. September noch strikt der Auffassung entgcgentrat, daß, gleichgültig aus welchem Grunde und in welcher Form, der Teil V des Ver trages von Versailles angetastet werden dürfe. Hier liegt also ganz offenbar ein grundsätzlich bedeutsamer Stellungs wechsel vor, der ein erhebliches Stück Weg sür weitere Fort schritte auf dem Weg zur deutschen Gleichberechtigung frei gibt. Zweitens aber wird man nicht übersehen dürfen, daß der englische Außenminister es als eine Grundforderung der englischen Politik charakterisiert, baß von Deutschland neue bindende Versicherungen seines Friedenswillens abge geben werden. Hier scheint erkennbar zu werden, daß Simons scheinbarer Stellungswechsel in Wirklichkeit eine Hilfsaktion für Herriot im Sinne des vom französischen Ministerpräsidenten ausgearbciteten sogenannten konstruk tiven Plans bedeutet, nachdem Frankreichs Vertreter in Genf, Paul-Boncour, am 4. November mit seine» Ausfüh rungen weder den Kern der Sache wirklich berührt, noch mit seinen Anregungen bezüglich Schaffung neuer Paktsysteme viel Gegenliebe gefunden hat. Allein Paul-Boncour hat sich der Frage der Seeabrüstung gegenüber sehr zurückge halten und vielleicht damit bei England die Neigung geweckt, Frankreich in einer Sache, die ja in hohem Maße auch die L-ache beS englischen Ministerpräsidenten ist, beizuspringen. ES ist selbstverständlich unmöglich, von Deutschland für die Erfüllung eines Rechtsanspruchs als Gegengabe eine neuerliche Anerkennung geschehenen Unrechts zu fordern. Wenn der englische Außenminister mit seinem Verlangen nach einer „bindenden Friedcnsvcrsicherung" Deutschlands dergleichen, etwa den Abschluß irgend einer Art von „Ost locarno" gemeint hat, so wird ihm geantwortet werden müssen, daß niemand in Deutschland bereit ist, für die Er füllung eines ohnedies juristisch und moralisch unanfecht baren Verlangens die Möglichkeit preiszugeben, zur ge gebenen Zeit zur Revision auch anderer widersinnige? und rechtswidriger Bestimmungen des Versailler Vertrages zu gelangen. Wie berechtigt dieser Standpunkt ist, ergibt sich vielleicht am deutlichsten daraus, baß Lord Rothermere, einer der ersten Vorkämpfer für die Wiedergutmachung beS durch die europäischen Friedensverträge geschaffenen Unrechts, eben erst mit aller Deutlichkeit und in aller Öffentlichkeit festge- ftellt hat, daß die durch Versailles vollzogene Vergewalti gung des Rechts im deutschen Osten so lange eine Be drohung der europäischen Sicherheit bleiben werde, als nicht der alte Stand der Dinge (unter Berücksichtigung der wirk lichen wirtschaftlichen Lebensnotwendigkeiten Polens) wiederhergestellt sei. Die Tatsache endlich, daß Sir John Simon mit aller Deutlichkeit seststellt, England werde sich auf keinen Fall neuerlich oder etwa gar noch über die Verpflichtungen von Locarno hinaus an die europäische Kontinentalpolitik binden, macht es noch wahrscheinlicher, daß die Verklausu lierungen der Anerkennung der deutschen Gleichberechtigung in den Erklärungen des englischen Außemkiinisters taktisch daö wichtigere waren gegenüber der grundsätzlichen Bereit schaft zur Anerkennung einer Rechtsforderung als solcher. Unter diesen Vorbehalten darf zugegeben werden, daß die Erklärungen Sir John Simons einen entschiedenen Fort schritt auf dem Wege bedeuten, den Ende August die Reichs regierung etngeschlagen hat. Jeder weitere Fortschritt wird erkämpft werb?« müssen, allein eS scheint sich doch allmählich herauszustellen, baß der Widerstand der Verfälscher der Abrüstungsidee erlahmt und die entschlossene Angriffstaktik der Reichsregterung in dem Kampf um die wirkliche Sicherung beS europäischen Friedens gegen einseitige Macht ansprüche sich rechtfertigt. Al kiMllll i>kl SÜIM-M ill Will. Berlin. Die vorgestrige Rede des englischen Außen ministers Sir John Simon wird in hiesigen zuständigen streifen als ein Beweis dafür gewertet, daß seit den Tagen der deutschen Denkschrift über die Gleichberechtigung und der englischen und französischen Antwortnote« ein ganz er heblicher Wandel in der Beurteilung dieser Frage in der Welt eingctreten ist. Wenn Simon allerdings erklärt, er verfolge die gleiche Taktik wie Herriot, und werde ebenso wie dieser den fran zösischen Abrüstungsplan den englischen Standpunkt nicht vorher bekanntgebcn, so sieht mau in deutschen politischen Kreisen darin doch eine unnötige Belastung für die öffent liche Diskussion dieser Frage. Sir John Simon, dessen Rede in Ton und Inhalt sich außerordentlich von seiner Note vom August unterscheidet, hat gestern im großen nnd ganzen die deutsche Forderung auf Gleichberechtigung sich zu eigen gemacht. Tic Haupt frage für Deutschland bleibt aber nach wie vor, ob die in Genf abzuschlicßende Abrüstungskonvention im vollen Um fange auch für Deutschland Geltung haben wird. Aus der Erklärung Simons scheint hcrvorzugchcn, daß er das Mittel der Gewalt ausschalten will. Deutschland kann auch darüber hinaus in keiner Weise die Verpflichtung cingehen auf eine Revision zu verzichten und den Status Ouo oder gar ein Ostlocarno anzuerkennen. Es werde keine Bindungen eingehen, die nicht in gleicher Weise auch für andere Staaten Geltung haben. Die englische Presse versucht, die Rede Simons ko aus- znlegen, als ob England jetzt die deutsche Gleichberech tigung anerkannt habe und weist dann daraus hin, Herriot habe dies in seiner Red« auch getan, also bestehe kein Hin, dernis mehr sür Deutschland nach Gens zu gehen v Demgegenüber muß zunächst einmal scstgeslcllt werden, daß die Rede Herriots noch keineswegs eindeutig die An, erkennung der deutschen Gleichberechtigung bedeutet. Ter Herriot-Plan enthält kein Zugeständnis dieser An. Tcutsch- land will ganz klar wissen, ob die Genfer Abrüstungsab machungen auch für Teutschland Geltung haben werden. Von der eindeutigen Beantwortung dieser *rage wirb es abhängen, ob Teutschland wieder nach Genf geht. England allein kann uns die Gleichberechtigung gar nicht bringen. Tazu gehört die Einheit aller beteiligten Mächte. WMklM »kS MWlWMOi Berlin. (Fnnkspruch.) Der Nerfassungsanslchuß des Neichsratcs trat heute Sonnabend zu seiner mit Spannung erwarteten Sitzung zusammen. Ta auch die Ministerpräsi denten der größeren deutschen Länder und viele andere LLndcrminister erschienen waren, so mußte die Sitzung in den größten Saal des Reichstages verlegt werden, den sonst der Haushaltsausschuß des Reichstages benutzt. Für die Reichsregierung waren Reichsinnenministcr Freiherr von Gayl und Finanzminister Graf Schwerin von Krosigk er schienen, sür Preußen zum ersten Male seit dem Ver- fassungskvnflikt Ministerpräsident Braun und Finanz minister Klepper. Tie große Beteiligung der Länder minister ist darauf zurückzuführcn, daß die Finanzfragen den Hauptvcrhandlungsgcgenstand der heutigen Ausschuß sitzung bilden. Wirtschaftliche MMerang Der Kanzler vor der deutsch-französischen Wirtschaftskom mission Berlin, 12. November. Bei einem Emfang der deutsch-französischen Wirtschafts kommission beim Reichskanzler wies dieser daraus hin, daß zwischen Deutschland und Frankreich die privatwirtschaftliche Verständigung und Zusammenarbeit in vielen Industrien schon mehr Fortschritte gemacht und praktische Erfolge erzielt habe als zwischen anderen Ländern. Dies beweise schon, daß die französische und deutsche Wirtschaft zu einer Zusammen arbeit und Verständigung besonders geeignet seien. Er hoffe, daß die jetzige Tagung zu praktischen und schnellen Ergeb nissen führe; denn die Krise und Arbeitslosigkeit verlangten schnelle Arbeit. Der Reichskanzler schloß daran den Wunsch und die Hoffnung, daß die Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem und finanziellem Gebiet günstige Auswirkungen auch auf andere Gebiete haben werde, insbesondere auf die Losung der schwe benden politischen Probleme. Unterstaatssekretär Patenotre erwiderte, Herriot sehe In der deutsch-französischen Zusammenarbeit den Anqel- punktfürden europäischen Frieden. Die Ännä- herung Zwischen den beiden Ländern mache zwar nicht so schnelle Fortschritte, wie alle klarsehenden Geister es wünsch ten. Aber die deutsch-französische Wirtschaftskommission habe schon eine wichtige Arbeit geleistet. Die jetzige Tagung werde eine Organisation ins Leben rufen, die die gemeinsame Aus- führung großer öffentlicher Arbeiten ermögliche. Generalstreik in Eens Genf, 12. November. Wider alles Erwarten hat der unter dem Vorsitz des Nationalrats Rasselet versammelte Ausschuß des Gewerk- schastsverbandcs des Kantons Genf am Freitagabend mit S7 gegen SS Stimmen bei einigen Enthaltungen beschlossen, für Sonnabend den Generalstreik zu erklären; die Dauer des Streiks ist auf 24 Stunden beschränkt worden. Es scheint, daß die Befürworter des Streiks, die, wie es zuerst schien, in der Minderheit waren, im letzten Augenblick die Mehrheit gewannen und diesen Beschluß herbeisührten. Genf. Sofort »ach Bckanntwerdcn des Beschlusses der Genfer Gewerkschaften, am Sonnabend einen 24srün- digcn Generalstreik dnrchzusührcn, sind von Regierungs seite energische Vorbeugungsmaßnahmen getroffen worden, um während des Streiks jeden Versuch von Unruhen im Keime zu ersticken. Tie erhöhte Alarmbereitschaft für Poli zei und Gendarmerie wurde verlängert. Außerdem wurde das neu nach Genf gelegte Regiment, das bei den bisherigen Unruhen noch nicht eingesetzt worden war, in Bereitschaft gelegt. Aus Lausanne ist znr Verstärkung ein Kavallerie regiment in den in der Umgebung von Gens liegenden Dörfern einquarticrt worben. Am Freitag abend war noch alles ruhig. * ?it AmklW in Km. Genf. lFunksprnch.) Zu dem für Heine beschlossenen 24stündigcn Generalstreik wird noch gemeldet, daß man in der Stadt vorläufig noch nicht viel an dem Generalstreik merkt. Die Straßenbahnen verkehren wie gewöhnlich. Tie öffentlichen Betriebe sind in vollem Gange. Die Bundes angestellten haben sich an der Strcikabstimmung nicht be teiligt, da ihnen durch Bundesgesetz jegliche Teilnahme an einem Streik verboten ist. Tic Zeitungen sind heute früh erschienen, und man hofft, auch die Mittagszeitnngen herausbringcn zu können. Die lebenswichtigen Betriebe, wie Gas, Wasser und Elektrizitätswerke, Hospitäler usw. sind nicht von dem Streik betroffen. Tic christlichen Gewerk schaften haben ihren Anhängern empfohlen, am heutigen Tage zn Hanse zu bleiben, nm irgendwelche Verwicklungen zn vermeiden. Im übrigen verwerfen sie den Beschluß des sozialistischen Gcwerksthastsbnndcs. Alle öffentlichen Kund gebungen nnd Versammlungen am heutigen Tage sind ver boten. Im Laufe der Nacht ist zum Schutze der Genfer Garnison ein Regiment ans dem Kanton Wallis, das gerade seine Uebnng beendet hatte, nnd demobilisiert werden sollte, in der Nähe von Genf znsainmengezogcn worden. Ter Staatsrat hat einen Aufruf erlassen, und die Bevölkerung aufgcfordert, Ruhe zu halten. Es sei "Vorsorge getroffen, daß jede Ruhestörung „unerwünschter Elemente" sofort im Keime erstickt werde. In der Stadt ist es bis jetzt ruhig. Kiewer «SM üürgerUck! Utte 2. °L
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