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Dresdner Nachrichten : 08.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187704081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 19-20 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-04
- Tag1877-04-08
- Monat1877-04
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.04.1877
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»r. V8 «MW LMSrKd "r«L Ä«L c, H-«!»--«. »».. V»U°. »ud« » S«. ... ^Ü7Ä- 4 vo. tn V»ri». Seantag, 8. «Pr». «MMN'L Tagcökatt für Politik, Anlerhakkung, Geschäftsverkehr. Aörsenvericht und Aremdeukiste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch Nkichardl tu Dresden. Derantw. Redacteur: Fr. Gvtdfkhk tzr Dresden. St»'««»!»»» ^»N»r. g» «»»»dt! ,»«« «»«,». LU»». — Der Raum ew«r em» i»al»»en Ve>t»»eU« ksürt «ne teil, »r »«» HL Jahrgang. Mltrebatteurr Vr D »I N4«rv^. rrln »iiiLIttlt'S« Erschk-»»« »« Lnlerat« «tri» ,t«t Lu«wd>li»e «onancen» tiullra»e li«u uut uud«» tannleii girmcn und Per» t»ne« tnlenren wir nur »k,e» tUr-nuutirando- Aahlu»« durch Vlies» warten oder Poftetn«ad< tun?. Ächt Litden ko,ir« ld Vla». 2n!erat, lür di» Moiiiag«. Siuinarrr «der nach eimm gesiiaz» die Peilizru, 20 Pia'- Dresden, 1877. WrWK««>»>, k>«l> PoliMche». Der deutsche Kronprinz ist am Donnerstag Abend von Han nover, woselbst Se. kaiscrl. Hoh. den durchreisenden König von Neueste Te.leqramme der „Dresdner Nachrichten". Berlin, 7. April. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Be- Schweden begrüßt hatte, nach'Berlin MÄ^s-hrt^Vs'RatVc's'lr'.-stSdcr Entscheidungdcs KaiseeS über dad Entlastungsgesuch Bis- stin-S Sohnes wollte der Kaiser nicht entbehren in einer Stunde,! warck'ö sc, auchhcue Zuverlässiges nicht zu horew All- aus dem da er einen langjäl-rigen be-vahrten Diener entläßt, um eine neue Rahmen einer Stellvertretung herauötrctenden Gerüchte seren al« Kraft al» Kanzler des Reiche» hcranzuziehen. Jetzt wird der Au«- unwahrscheinlich anzusehen. Wenn vielfach davon dre Rede se,. daß einer Stcllvertretun der Aus' unwahrscheinlich anzusehen. Denn vielfach davon die Rede sei, da gang der Biömarck-KrisiS wohl bald entschieden sein. Bismarck be- der Urlaub nur als die mildcrö Form des dcfmitiven Rücktrit! steht, nach übcreinstinrn,enden glaubwürdigen Zeugnissen, auf seiner vollständigen Amtsenthebung, auf seiner glatten und runden Pcn- sionirung. Daü entspricht nicht nur dem durchgreifenden, Halbheiten abholden Charakter des eisernen Fürsten, sondern ist auch der natur gemäße Abschluß einer sonst sich in» Ungemessene vcr,»irrenden Versassungssrage. Mit der Ernennung eines neuen Kanzlers wird daher der Kaiser dem wieder zusammenkommenden Reichstage ent gegentreten. Als solchen bezeichnen viele Preßstimmen, die wir ihrer Mannichfaltigkeit halber nicht ignoriren können, den ReichStagS- abgeordneten für Culmbach, den jetzigen deutschen Botschafter in P«wi», Fürsten Hohcnlohe-Schillingüfürst. Derselbe hat zwar augen blicklich noch den Posten, den er seit Arnim'S Sturze innehat, nicht verlassen; die Fama aber ist bereits geschäftig, seine ihn für den ReichSkanzlerposten empfehlenden Eigenschaften hervorzuheben. Fürst Hohenkoh« war einmal schon das Oberhaupt einer Regierung, der bairischen; er ist ein Mann von bewährter Neichstreue, und daß er ein geborncr Baicr ist, dürste ihm für ein Reichsamt nicht »um Nachtheil gereichen. Man betont aber namentlich, daß Fürst Hohen lohe «in Katholik sei, Bruder de» einzigen Cardinal» deutscher Natio nalität, und daher doppelt geeignet zur Beilegung de» verderblichen Streite» zwischen Staat und Kirche. Denn daß der „Culturkampf" nicht mit einem Siege der Staatsgewalt über die Kirche endete, liegt offen zu Tage, und wenn diese Erkenntniß auch nicht den Rücktritt Bi»marck'S allein bewirkte, wie eine interessante, wenn auch etwas abenteuerliche Schilderung (s. Tagesgcsch.) wissen will, so hat dieser Mißerfolg der BiSmarck'schen Kirchcnpolitik doch nicht die Stellung de» Besitzers von Varzin gefestigt. Wir halten immer noch an der Meinung fest, daß Bismarck freiwillig zurücktritt, wiewohl etliche Blätter behaupten wollen, diese Freiwilligkeit sei mehr Schein und Form. Bismarck lebte von Er folgen, ihn hielt das Prestige. Wer, wie der jetzt pcnsionSschnsüch- tige Kanzler, von der Vorsehung mit solcher Willensstärke, solcher Kraft und mit so viel hervorragenden Geistesanlagen begnadet ist, wie Bismarck, wer sich eines so opferbereiten, königstrcuen, patrio tischen und gesunden Volkes, wie da» preußische, als eines willige» Werkzeuge« gewaltiger Pläne uneingeschränkt bedienen kann, besten Lebenslauf weist tiefgreifende Erschütterungen und stauncnüwcrthe Thaten auf. Aber allmälig tritt die Schwerkraft der Dinge wieder in ihr« Rechte. Neben jenen Hcrkuleüthatcn zeigt sich eine Deprava- tion der Geister, ein Rückgang deö ganzen Volkslebens, eine Erschüt terung der Moral, ein Schwinden der Erwerbslraft, eine geringere Leistungsfähigkeit der Wissenschaften, kurz da» Deficit in allen Ecken und Enden. Da« deutsche Volk ist der Kriege müde, der Schimmer von Eroberungen lockt nicht mehr, cs will »n langer FriedcnSarbcit die erhaltenen Wunden seines Wohlstandes verbinden und heilen — Bismarck hat seine Mission erfüllt, es fällt ihm nicht zu sauer, zu gehen. Die Nation mag nun weiter zuschcn, wie sic sich forthilst. Die Loeomotive, welche bisher brausend dahinstürmte, öffnet ihre Ventile und begiebt sich, die heißen Dämpfe auf geringere Atmo- sphärcnspannung abkühlend und Ruhe suchend, in die bergende Maschinenhalle der Endstation. Da» vielbesprochene europäische Protokoll liegt nunmehr seinem Wortlaute nach vor. Es constatirt die Einmüthigkeit des Verlan gen» Europa», daß die Pforte ihr Versprechen cinlöse, die Lage ihrer christlichen Untcrthanen zu bestem. Da« ist durchaus nichts Neues, obwohl die Sprache der Mächte ernst klingt. Europa verlangt ferner dm baldigen Friedensschluß zwischen der Türkei und Montenegro, jedoch in emer Form, welche dem Herrn der Schwarzen Berge mehr fache Gebietü-Erwciterungen gewährt. Zum Schlüsse fassen die Mächte den Fall in's Auge, daß die Türkei ihr Reform-Versprechen nicht hält. Trotz der Eindringlichkeit dieser Argumente, trotz der lobenSwerthm Absichten Europas, trotz der Logik der Schlüsse des Protokoll» fehlt diesem Dokumente jedoch jede Handhabe der Ver wirklichung. Wie soll denn die Pforte angehalten werden, ihre Versprechungen zu erfüllen? Kaum aber war das Protokoll unter zeichnet. so ergingen sich die feindlichen Mächte, England und Ruß land, in Erklärungen, die dem Protokoll jede ernstliche Bedeutung nehmen. England sagt, daö Aktenstück ist null und nichtig, wenn Rußland und die Türkei nicht abrüsten. Da liegt ja gerade der Hase im Pfeffer! Rußland aber ergeht sich sofort in Drohungen. Die Pforte zeigt bis jetzt wenig Geneigtheit abzurusten, weil sie be fürchtet, daß die russische Armee in jedem spätem Momente wieder mobil gemacht werden könnte, während die türkische, einmal aus- einandergrlaufen, schwer wievcr zusammenzubringen wäre, so daß Rußland bei einem doch erfolgmden Angriff einen erheblichen Vor sprung hätte. In dem in Konstantinopel abgchaltcnen Minister» rathe wurde denn hinsichtlich der Abrüstung Nichts beschlossen; e» wird sogar beigefügt, daß die Kriegs-Vorbereitungen nicht unter brochen werden sollen. Man kann unter solchen Umständen den Stimmm nicht Unrecht gebm, welche da» Protokoll mit den» Spott namen eine» Wechsel» ohne Sicht, Domicil und Acccptantcn, sowie von 6 Ausstellern beehren? Der Friede gleicht bei solcher Lage der Dinge einer Kugel des jetzt so beliebten CroquetspieleS. Sie hat alle Reifen pass,rt uud ziemlich die Figur beschrieben, welche daS Spiel erfordert. Eben schickt sie sich an, das letzte Ziel, den bunten Stab zu erreichen, da kommt sie in die Nähe anderer Kugeln, wird von einer derselben, einem „Räuber" berührt, und eins, zwei, drei wegcrogucttirt, daß sie außerhalb de» Kreises der Mitspiclenden aufzufastcn sei, so trete deutlich genug hervor, daß dem Kaiser Alles widerstrebe, waä den Anschein eines definitiven Rücktrittes des Reichskanzlers begünstige. Die Behauptung, eine Stellvertretung sei schon jetzt eingctreten, sei falsch. Der Kanzler stellte bisher keine seiner amtlichen Functionen ein. Auch sei in seiner Umgebung von Reiscvorbercitungcn Nichts bemerkt. — Die „Kreuz- Ztg." schreibt: Sie erachte es, wegen der Schwierigkeiten, der Vor entscheidungen, noch für ungewiß, ob dem Reichstage an, Dimstag irgend welche Mittheilung über die Beurlaubung resp. die Stellver tretung des Reichskanzlers zugchcn werde. Sie halte eö neuerdings für möglich, daß zunächst nur ein vorläufiger Urlaub mit gewöhn licher Stellvertretung unter Vorbehalt weiterer Verhandlungen über ein dauerndes Arrangement eintrcte. , London, 7. April, Vorm. Den „Daily News" zufolg« beab sichtigt die Opposition im Unterhause demnächst daü Protokoll und di« zu demselben abgegebene Erklärung Lord Derby's zum Gegen stand eines Tadels-Antrages gegen das Cabinet zu machen Lokale» >»d SSchstschr». — Die Annahme de» Gesetzentwurfs, der Leipzig zum Sitze de» Reichsgerichts bestimmt, ist im BundeSrathe ohne alle Debatte erfolgt. Damit ist die Angelegenheit erledigt. In de» hie sigen Negierungskrcisen ist man über diesen AuSgang in hohem Grade befriedigt, und auch im ganzen Lande wird diese Befriedigung getheilt werden. Leipzig hat alle Ursache, der Landesregierung Dank zu wissen für die Verdienste, die sie sich um die Durchführung des patriotischen Gedankens erworben hat, einen so bedeutungsvollen Areopag, wie daS oberste deutsche Gericht, nach einer sächsischen Stadt zu verlegen. — Einer berechtigten Klage des Publikums soll jetzt abgeholfcn werden: der Verwechselung der 50 Pfennige! mit den 10 Pfennige rn. Laut einem dem BundeSrathe vorgelcgten Gesetze soll künftig der Adler auf den 50 Pfennigstücken erheblich verkleinert und von eine,,, Eichenkranz umgeben werden. Für die Schriftseite soll diejenige de» Einmarkstücks als Vorbild dienen. Der Entwurf zu diesen veränderten 50 Pfenniaern soll von der hiesigen Münz- direction he,rühren. Ob aber damit der Zweck erreicht wird, die Verwechselung mit den 10 Pfennigen, zu verhüten, steht dahin. Der hauptsächlichste Grund der Verwechselung liegt in der gleichen Größe beider Münzsorten. Se. Majestät der König hat sich gestern in dem Atelier der Kais. Nuss. HofphotographenM. Scherer L Co. hier, Prager- Straße 34, photograpplren tasten. — — Dem Schlachtsteuer-Etnnchmer Johann Gottlob Lieder ln Wasewitz ist daö allgemeine Ehrenzeichen verlieben worden. - — Endlich ist laut Bekanntmachung des Ministeriums de» Innern die Rinderpest in Sachsen al» erloschen erklärt worden. Somit können wir» oder vielmehr unsere Ha»,»«raue», auch wieder die PullS unserer sreundnachbarltch gesinnten „Dohn'schen Kosaken" in unseren Mauern mit ihrer bekannten selten Waarc begrüßen. Wie ein Alp lagen dle strengen, doch wohlberechtlgten Maßregeln aut Stadt und Land und 19 für augcseucht bczcichnete Ortschatten und viele Btchbesitzer haben dadurch „ambatte Schäden erlitten. - — Wie die Rcichöschulden - Verwaltung in Berlin bekannt macht, sollen die auf Grund der Gesetze vom 25. Dccbr. 1875 und vom 23. Dccbr. 1876 am 9. April l. ZS. fälligen, unver zinslichen Rcichöschatz-Aiiwcisungen Serie III. von 1877 i» Berlin von der Staatöschultcn-Tilgungöcassc und außerhalb Berlin an den Rcichöbank-Hauptstellen cingclöst werden. — — Gestern Nachmittag, begünstigt vom prächtigsten Wetter, hielt der Dreödner F- ootbaIl Club, bestehend auö sungen Engländern und Amerikanern, seine athletische» Spiele ab, die an, Donnerstag verregnet worden waren. Dle bekannte Wiese vor den, Großen Garten bot wieder denselben Anblick wie früher. In der Mitte die concertirende Mllltärcapelle und ringsum die abgestcckien »,»d durch Seile cingczäumten Lauiwege; außerhalb dieser wieder aus Stühlen »md Bänken placlrtcn sich die geladenen Zuschauer, bestehend ans der feinsten Gcselischait; hinter dieser nach dem prinzischen Garte» zu eine Reihe Eauipagen, besetzt mit einen, elegante», Damenflor und aus der Straße, am Rande der Wiese» eine nach vielen Hunderten zählende Menge. Ihre Majestäten der König und die Königin „nd Jbre kbnigllchen Hoheiten Prinz und Prinzcssin Georg mit der Prinzeß Mathilde und Prinz Friedrich Sing,ist wurden vom cnallscheu Minister-Resident Mstr. Strachey empsangcu und nach bereit stehende» Saiiimetstühien geleitet unter denen dicke Teppiche die Feuchtigkeit der »och recht durchnäßten Wiese unschädlich machten. Im Verlauf der Spiele gewährte der reich belebte, von der «onne beschienene Platz mit ben webenden drei großen Fahnen, der amerikanischen, englischen und sächsischen, den vielen reich toilcttlrten Damen mit der thcllwelse de», Winter, thcllwelse dem Frühling angcpaßtcn Tracht, mit den bunt gekleideten und oft in malcrlschcn Gruppen umher gelager ten Llubmltgliedcrn. ein anziehendes Bilb. Die Spiele selbst wnrbci, mit großer. Lebhaftigkeit au-gclüvrt, nur blieben lür bi« Zuschauer jedenfalls die langen Paulen zu bedauern. DaS Pa tronat batte der englische Prediger Mstr. Gl terdaie übernommen und alö Richter figurlrtc Mstr. C. Edward-, während sieben andere Herren die einzelnen Nummern deö Programm- ordneten. Dav Programm bot 15 Nummern Wettlaufen aus ver schiedene Distanzen, aus 91 Meter, 805 Meter. 273 Meter »nb auf >009 Meter, Wettlaufen mit Hinderniste»,. Dreibeinlanf. Welt-Gehen (1609 Meter), Gewickstwerien. Hochsprung und Wcltspmng. Erste Preise erlangten die Herren: J.H.sHammond, I. C. Hope Vere, H. Morse, H. Gilderdale, G. Tinball. G. C. Bcarb, Grant de Longucuil, G. C. Robinien, B. S. Ward, W. H. Cornl-b, einige dieser Herren erlangten mehrmals erste Prelle. Die zweiten Prelle wurden r- - ^ gewonnen von bc» Herren: W. Lindau. G. Tinball. hlnausfllkgt. Wer kann, wer wird sie wieder m'S Sp,el bringenA. Ashwort. H. S. B. Wcbb, W. H. Cornish, C. S. Ward, Grant de Longueuil, F. M. Amciung. Dle Preise keltanden a»S zum Tbell prächtigen Silbergrsäßen und schöne» Pstälcr» re.; der von Ihrer Majestät der Königin lür daö Wettlaufen aus 273 Meter gestlttetc Preis — ein in elegante», Etui- befindliche-, mit Silber verzierte- Spctsc-Nccessair ward von Herrn H. Gilbt >- dale gewonnen. Dir Spiele währten von 2 b!ö gegen '/«6 Uhr: während Ihre König!. Hoheiten Prinz und P.Inzcsslii Georg und Familie bereit- nach 4 Ubr sich entfernten, blieben Iber Majestäten bl- zum Schluß und wiederum ehrt: unsere Königin der geschätzten Gäste unserer Stadt und tu ihnen Ihre Nation dadurch, daß sic persönlich vie Preise vcrtbrllten, die die junge» Sieger mit sichtlich hoher Freude aus der Königliche» Hand nahmen Alö endlich die Majestäten nach überaus huldvolle», Absct lcb von den die Spiele leitenden Herren abiuhrcn. da stimm ten die Engländer und Amerikaner ein nicht enden wollendes Hoch auf den König und die Königin a», i» welcher- auch viele Anbereelnstin,inten. Damit endeten die athletischen Spiele, klebri gen» dätte noch leicht ein Unglück passtren können, nicht etwa den gewandten Läufern und Springern, sondern dem Grasen Luckner und mehrere» Damen, die mit ihm aus dem rekannten hohen Reise- oder Jagdwagcn saßen. Der Herr Graf versah ea beim Abfahrcn von der Wieke und rannte mit dem gefährlichen Wagen an einen alten würdigen Kastanienbanm, der nicht aus- wich, sondern den Wagen in allen seine,» Fugen krachen machte, waS man weithin hören konnte. Doch kann der Schaben nicht arg gewesen sein, denn der Wage», konnte weiter fahren. — Gestern Nachmittag fand da- Begräbniß de- in größter Zurückgezogenheit hier lebenden, am 5. d. M. sanst entschialenen Herrn Wilhelm Hctmbolb statt, eines Manncö, der l», Leben rüstig strebend von seiner Stellung und seine», Unterneh mungen nicht goldene Früchte brach, dem abcr seine Freunde und Mitbürger da- Zeugnih rastloser Thätlgkett und tistelUgente,'. Streben- nicht versagen werten. Herr Heimbold war von 1848 blö 54 Dtrector der Sächf.-Böb»». Dampstchifstahrt, welche- Un ternehmen er au» kleine» Verhältnissen zu großer Blüthc einpor- arbeltrte. Ebenso schuf er daö Hähnicvcmr Stelnkoblenwerk und damit tm Zusammenhänge die Albertöbabn, deren mltberathenter Dlrector et seiner Zelt war. Später durch Bcrwcrk»-Unterneh mungen ln Böhmen tm Vermögen bedeutend geßvädigt, beschloß er seine LcbrnStaac in bescheidenster Zurückgezegenheit hier in, Kreise seiner Familie. Ehre dem Andenken eines Manne-, den, im Alter so wenig Freude bcschieten war und der für alle- Gute was er geleistet, leider ko wenig Anerkennung gesunden bat. — Nach nur kurzem schweren Kranksein ist der seit längerer Zeit schon kränklich gewesene Herr Referendar l)r. Hartmann. Hilfsarbeiter'bei der hiesigen könlgl. Staatsanwaltschaft, gestern Morgen verstorben. — Die betten Städte Meißen und Lommatzsch haben schon seit Langem ben berechtigten Wunsch gehegt, durch Schienen strang und Dampf mit einander verbunden zu werten, um die geschäftlichen und lamillärc», Beziehungen zu bebe» und zu ver- iestern, jedoch weder die Leipzig-Dresdner Eisenbahn, noch die kgl. süchs. Staatsbabn haben bislang diesen Wünschen Rechnung getragen. AlS nun tu dielet. Tagen die Strecke Rlesa-Lommatzsch eröffnet ward, da haben die Meißner in einer köstlichen Satyre ihren Wünschen erneuten Ausdruck gegedrn und zugleich den Lom- matzschcrn ihren Glückwunsch zu der erlangten Bahn gebracht. Man batte eine Locomotlvegebaut von - Pappe, 4 krältlacPserdedavorge« spannt,md fuhr fnly gegen 81l hr dampfcnd und pfeifend, und natürlich „ntcr Begleitung eine- großen Wagen-Train- nach Lommatzsch. Dort ward der Zug von elncr Rcirerdcputatkon empfangen und in die Stadt geleitet, woselbst dle Bevölkerung diese Loeomotive neuesten SvstemS mit enthusiastischem Jubel begrüßte. Der Wunsch aller Betheillgten gipfelt nun darin: „Möchte dieser Scherz bald Ernst werden". - Gegenüber den S toßsäulzem vormaliger Leipzig-Dresdner Elsenbalnibramter darüber, daß sie noch nicht definitiv ln den Etat derSraatSelsenbahnbeamten übernommen worbe» leien, könnte »na» letztst den Schluß ziehen, baß dle Regelung der fraglichen Verhältnisse überhaupt noch nicht crsolgt sei. Dies können wir aber nach clngezogcnrr Erkundigung — alv Jrrthum bezeichnen. Schon seit längerer Zeit sind die Beamkn deö Strecken-, Station--und Zugdienste- definitiv in den Staatk- eiscnbabndienst übernommen. Nur die Beamten der Hauptvcr. waltung, also ein kleiner Bruchthell der llcbcrnonmirnen, harren noch der definitiven Einsetzung in den Etat. Allein diese Be. amten behielten ihre Bezüge und Titel bi- setzt ohne Elnschrän kuna: ihre Lage ist daher durchaus srci von Sorge um dle dienstliche Zukunft und wcnn cö auch verzeihlich erscheint, daß sic gerne das Provisorium mit dem allemal noch günstlaerc», Deflnitivum ver tauschen möchten, so ist eö doch ebenso erklärlich, daß Fragen von solcher Bedeutung bei der jetzigen, zur Sparsamkeit zwingenden wltthschaitlichen Lage nicht über daS Knie zu brechen sind. — An der neuen Wcttcri'äule am Schloßplatze auf der nack' Südostcn zu gelegenen Seite haben die Herren Gebrüder Roetlig gestern ans einer Milchglak-tstcl noch eine Höhenmarke angebracht, laut welcher die Wettersäulc 8 Meter über dem Null punkte der Elbt, Dresden selbst abcr 113,50 Meter über demOst- seeipiegel liegt. Heute Abend gedenken b!e Herren bet Hellem Himmel lene- RlescntcicScop auf dem Schloßplatze auszustellen, welche- 480 Mal vergrößert und da- sie während der Ostrrleier- tage lür daö Publikum deshalb nicht in Gebrauch geben konnten, well daö Wetter gar io ungünstig war. Daö vorzügliche Instru ment, welches 3000 Ma.k kostet, wird durch Herrn Wagner be dient. welcher schon scit Jahren an Hellen «Abenden mit einem allerdings minder guten Feriwhre aus dem Schloßplatze sick' anf- stelltc und über jedes am Nachthimmcl leuckstciite Sternbild, so wie „anicutlich auch über den Mond und die einzelnen Fixsterne und Planeten die genaueste Auskunft zu geben weiß. — In der Provinz sind nachgemachte Fünsmarkschclnc auSgegtvey worden. Ihre Herstellung au> lithographischem Wege läßt dieselben leicht als Fälschungen erkennen. - Der Verein ehrenvoll verabschledeterMl- lItSrö .. Saxon«a" In Dresden gewährt seinen Mitglieder», aul monatlich 00 Pi. Steuer während der ersten 12 Wochen Kranksein- wöchentlich ü Mk., nach 24 Woche» wöchentlich 3 Mk.. „ach 39 Woche» wöchentlich L Mk. Unterstützung. Ist das Mitglied nach 3k Wochen immer noch krank, so bekommt es fort während l Mk. wöchentlich bi- zur Genesung. Btgräbnlßgeld wird gewährt: im ersten Jahre 15 Mk.. im zweiten 30 Mk., in, dritten 4L Mk., Im vierten 60 Mk., In, fünften 75 Mk. Eine Wittwe bleibt gänzlich struerlrel und wird bei deren Ableben dasselbe Stcrbebenestz wurde, ausgezahlt, steuerfrei. — Gestern Nachmittag "/«i Ubr ist ein hiesiger Töpfer ne e I st e r von der Dainpfschifflandungöstklle an der Carlstraße au- in die Elbe gesprungen „nd ertrunken. Sein Leich- man war biö gestern Abend noch nicht gciimtc». Zerrüttete VerniögenSverlxiltnisse sollen daö Motiv zu de», Selbstmorde de» Unglücklichen sein, der 9 Kinder hinterlasten soll. tziuni, alö wie bei dem Mitglied auSgrzahIt Bel der Ausnahme ist „nd bleibt eine Frau
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