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Dresdner Journal : 21.02.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191002213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19100221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19100221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1910
- Monat1910-02
- Tag1910-02-21
- Monat1910-02
- Jahr1910
- Titel
- Dresdner Journal : 21.02.1910
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Dresdner W Journal. königlich Lächstsehev Staatsanzrtgev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 42. r> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. <z Montag, 21. Februar 1910. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. <574. Ankündigungen: Die Zeile kl. Schris t der 6mal gespült. AnkündigungSs eite 25 Ps., die Zeile größere: Schrift od. deren Raum aus 3mal gesp. Textseite im amtl. Teile 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 75 Pf. Preisermäßigg. aus GeschäftSanzeige». — Schluß der Annahme vorm. 1l Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Herzog!. Sachsen-Meiningische Kammerherr vr. v. Frege-Weltzien auf Zabeltitz und Abtnaundorf das ihm von Sr. König!. Hoheit dem Groß- Herzog von Sachsen verliehene Komturkreuz des Haus ordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken an nehme und trage. Berichtigung. In der Bekanntmachung der Königl- Kreishauptmannschaften zu Leipzig, Chemnitz, Bautzen und Zwickau in Nr. 23 des Dresdner Journals vom 29. Januar 1910, die Gesellenprüfungsordnung für die Bezirke der Gewerbekammern Chemnitz, Zittau und Plauen betr., ist der größte Teil des 8 32 durch ein Ver sehen des Metteurs an den Schluß der Bekanntmachung gerückt worden. Es sind daher richtigerweise die letzten 15 Zeilen der Bekanntmachung von den Worten „von letzterem an gerechnet" bis „Letztere entscheidet endgültig." zwischen die 3. Zeile des 8 32 und die Überschrift zu § 33 einzuschieben. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Sm «eschöfMber-ich- de» Ministerium» de» «ult«» und öffentliche« Unterricht». Zu besetz««: Ostern eine ständige Lehrerstelle und zwei Hilfslehrerstellen an den katholischen Volks- schulen zu Dresden. AnfangSgehalt der ständigen Lehrer ein- schließlich des Wohnungsgeldes für unverheiratete 2100 M., für verheiratete 2200 M., steigt bis 4600 bez. 4700 M. Gehalt für die Hilfslehrer einschließlich des Wohnungsgeldes im 1. Dienstjahr 1300 M., im 2. Dienstjahr 1450 M., im 3. Dienstjahr 1600 M. und nach abgelegter Wahlfähigkeitsprüfung 1800 M. jährlich. Be werbungen sind bis 5. März an das Apostolische Vikariat im Könige eiche Sachsenals Kollator ernzureichen. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königlichen Hofe. Dresden, 21. Februar. Se. Majestät der König wohnte gestern dem Gottesdienste m der katholischen Hofkirche bei und gewährte mittags dem Kunstmaler Prof, vr Bantzer in dessen Atelier eine Sitzung. Heute vormittag nahm der Monarch militärische Meldungen, sowie die Vorträge der Herren Staatsminister und des Kabinettssekretärs entgegen und besichtigte um 4 Uhr die Versöhnungskirche in Striesen. Abends ^9 Uhr findet im Residenzschlosse ein Hof konzert statt. Dresden, 21. Februar. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnte gestern in Begleitung der Hofdame Freiin v. Gaertner und des Kammerherrn Frhrn. v. Koenneritz der Dienstbotenprämiierung des unter Höchstihrem Protektorate stehenden Vereins für Auszeichnung würdiger Dienstboten im Saale der Har monie, Landhausstraße 11, bei. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. - Nach einer Generalverordnung der Generalzoll direktion ist als Guthaben im Sinne der Tarifnummer 10 Abs. 2 des Reichsstempelgesetzes vom 15. Juli 1909 nur ein Guthaben zu verstehen, das als Grundlage für einen Scheckverkehr zu dienen geeignet ist, mithin im wesentlichen ein Guthaben, über das der Inhaber frei verfügen kann. Eine Berfügungsfreiheit in diesem Sinne ist in Ansehung der Sparguthaben bei den Sparkassen und Genossenschaften als ausgeschlossen anzusehen und die Stempelpflicht daher zu verneinen, wenn über das Guthaben nicht anders als im Wege der Barabhebung verfügt werden kann, und wenn gleichzeitig außerdem die Zahlungen aus dem Guthaben ausschließlich gegen Vorlegung des Sparbuchs behufs Eintragung in der Ab hebung durch die Sparkasse oder Genossenschaft er folgen darf. Zeitungsschau. Die „Nordd. Allg. Zta." richtet in ihrem dies- maligen „Wochenrückblick" (Nr. 43) ein ernstes Wort an die Gebildeten und die Presse in bezug auf Be urteilung und Kritik politischer Probleme. Sie schreibt hierzu: „In dem leidenschaftlichen Kampfe, der von demokratifcher Seite gegen die preußische Wahlrechtsvorlage geführt wird, spielt der Hinweis auf die Gebildeten Deutschlands, wie man jetzt die Intellektuellen nennt, eine eigenartige Rolle. Gerade der lauteste Teil der hauptstädtischen Presse erhebt den Anspruch, im Namen der Gebildeten zu sprechen. Die sachliche Kritik ist willkommen. Sie kam» nicht nur, sondern sie soll geübt werden. Sie wird letzten Endes der Sache selbst zugute kommen. Aber die sachliche Kritik wird übertönt durch die gedankenlosen Phrasen und die pathetische Berufung auf überkommene Dogmen. Die zügellofe Kritik, die an der Rede de» preußifchen Ministerpräsidenten geübt wurde, bezeichnet Preußen als den Hort der finstersten Reaktion, und die Behauptung, daß die Demokratisierung des Parlamen tarismus diesem nicht zugute komme, oder daß die bare Zahl nicht der einzige Maßstab für die lebendigen Kräfte einer Nation sei, als Beweis der patriarchalischen Rückschrittlichkeit eines welt fremden Träumers. An Gründen, die sich gegen die reale Unter lage solcher und ähnlicher Fragen wenden, geht man mit lauterer Wiederholung der gleichen Phrase vorbei. Wer die Äußerungen der Presse während der letzten 14 Tage verfolgt hat, wird leider den Eindruck haben, daß es sich hier nicht um vereinzelte Entgleisungen, sondern um eine sehr ver breitete Erscheinung handelt, die alle an dem geistigen Leben Deutschlands Interessierten, mögen sie nun Gegner oder Anhänger der Regierung sein, zu schmerzlichem Staunen veranlassen muß. ES ließe sich ohne viele Mühe eine beliebig lange Liste von Oberflächlichkeiten und Gedankenlosigkeiten zusammenstellen, die eines ernsten und gebildeten Bplkes nicht würdig sind. Die demokratische Presse polemisiert zwar mit heftigen Worten gegen die Bemerkung des Ministerpräsidenten, daß die Demokratisierung der Parlamente verflachend u-d verrohend wirke, bemüht sich aber leider mit Erfolg, diese Befürchtung durch die Tat zu be gründen. Wer nach den Gründen dieser Erscheinung sucht, wird sie darin finden, daß in einem Teile der deutschen Presse, die wirkliche Bildung zu wenig, die Phrase zu viel zu Worte kommt und die von ihr ausgehende Suggestion die Bildung immer weiter zurückdrängt. Dieser überhandnehmende Terrorismus einzelner Dogmen erschwert den wirklichen Fortschritt, den man zu fördern so laut behauptet, verflacht den Stil unseres öffentlichen Lebens, hemmt die politische Erziehung des deutschen Volkes und wirkt direkt wie indirekt in wahrem Sinne reaktionär. Es war zu allen Zeiten ein Zeichen geistigen Niederganges, wenn Worte die Oberhand über Gedanken gewannen. Dieser Zustand ent spricht nicht dem Deutschland, das Frau v. Stael die Heimat des Gedankens nannte, und von dem Benjamin Constant sagte, daß es das einzige Land sei, in dem die Wahrheit ein Ziel und die Sprache etwas anderes ist, als das Mittel, zu glänzen und zu gefallen. Aber auch für das heutige Deutschland kann die Vor herrschaft der Phrase nicht bezeichnend sein, deshalb appellieren auch wir an die Gebildeten. Es handelt sich um eine kulturelle Frage von weitgehender Bedeutung. An den Gebildeten ist es, sich, gleichviel ob für oder gegen die Regierung, an der öffent lichen Diskussion der politischen Probleme reger als bisher zu be teiligen und nicht zu dulden, daß Unberufene die Vertretung der Gebildeten an sich reißen und gleicherweise Bildung, Fortschritt und deutsches Wesen kompromittieren." Deutsches Reich. Reichstag-Präsident Graf Udo zu Stolberg- Wernigerode Berlin, 20. Februar. Der Präsident des Reichs tags Graf Udo zu Stolberg-Wernigerode ist gestern abend gegen 7 Uhr an Lungenfchlag verschieden. vr. Udo Graf zu Stolberg-Wernigerode, der einem alten Dynastengeschlechte angehört, wurde am 7. März 1840 als Sohn des Grafen Konrad zu Stolberg-Wernigerode und seiner Ge- mahlin Marianne geb. v. Romberg in Berlin geboren. Nach Studien in Halle trat er am 21. Mai 1859 beim Regiment der GardeducorpS ein, als dessen Offizier er die Kriege von 1866 und 1870/71 mitmachte. Bei Königgrätz wurde er schwer ver wundet, im Deutsch-Französischen Kriege erwarb er sich das Eiserne Kreuz. Graf Stolberg gab seine Offizierlaufbahn auf, als er im Jahre 1872 von seinem Oheim Eberhard die Fidei- kommißherrschaft Kreppelhof in Schlesien erbte. 1884 siel ihm von selten seiner Mutter die Herrschaft Dinhofstädt in Ostpreußen zu; außerdem besaß er das Rittergut Cammin in der Neumark. Der Graf widmete sich später dem Verwaltungsdienst. Zunächst wurde er Landrat im Kreise Landeshut in Schlesien. Er be endete diese Laufbahn 1895 al» Oberpräsident der Provinz Ost preußen, an deren Spitze er vierJahre zuvor getreten war. Seine par lamentarische Tätigkeit begann er im Provinziallandtage seiner Heimatprovinz. Dem Reichstage gehörte er mit Unterbrechungen von 1877 an, zuletzt vertrat er den Wahlkreis Lyck-Oletzko. Er war Mitglied der konservativen Partei und wurde 1907, nachdem er vorher Vizepräsident gewesen war, vom Blockreichstag zum Präsidenten ernannt. Am 1. Oktober 1907 wurde ihm das erb liche Recht auf Sitz und Stimme im Herrenhause verliehen. Seiner Ehe mit Elisabeth Gräfin v. Arnim sind zwei Söhne und fünf Töchter entsprossen. Die „Kreuzzeitung", welcher der Verstorbene nahegestanven hat, begleitet fein Hinfcheiden mit folgenden Worten: „Die konservative Partei verliert in ihm eine» ihrer ältesten, angesehensten und beliebtesten Mitglieder, da» seit der Begründung der deutschkonservativen Partei der konservativen Sache aus tiefster Überzeugung mit unermüdlichem Eifer und in treuester Hingabe seine Dienste geweiht hat. Aber nicht nur der größten Wert schätzung seiner Parteifreunde erfreute sich der Verstorbene, ihm wurde auch von allen, die ihm im Leben nahegetreten waren, ein gleiches Maß von Hochachtung und Verehrung entgegen gebracht. Und mehr noch: vor der Lauterkeit feines Charakters und seiner unbestechlichen Gerechtigkeitsliebe sahen sich, sogar seine politischen Gegner genötigt, die Waffen zu strecken. Als Graf Stolberg am 20. Februar 1907 mit 214 Stimmen als Kandidat der konservativ-liberalen Mehrheit von den Volksvertretern zum Präsidenten des Deutschen Reichstages gewählt wurde, fand an fangs diefe Wahl nicht auf allen Seiten des Hauses den er wünschten Beifall. Heute aber, da Graf Stolberg zu einem besseren Leben eingegangen ist, wird sich wohl keine der Parteien des Reichstages von der tiefen und aufrichtigen Trauer aus- fchließen wollen, in der heute alle Kreise der großen konser vativen Partei sich mit den Angehörigen des Verstorbenen verbunden fühlen. Was Graf Stolberg nach seiner Wahl zum Präsidenten dem Hause mit den Worten versprach: „Ich will mein Amt unabhängig nach allen Richtungen führen, gerecht und unparteiisch sein, ich will die Würde des Hauses wahren und seine Geschäfte nach Möglichkeit zu fördern suchen", das hat er während seiner Amtsführung nach jeder Richtung hin in vollstem Maße gehalten. Er hat während seiner Amtsführung mit lauterem Willen und treuer Pflichterfüllung unter Aufbietung aller seiner Kräfte, niemand zuliebe und niemand zuleide, seine» nicht immer leichten Amtes gewaltet, und er hat es verstanden, elbst in den Kreisen seiner Gegner, vor allem aber innerhalb einer Partei, sich einen Schatz von Vertrauen, von Achtung und Liebe zu erwerben, der sein Andenken lebendig erhalten wird weit über das Grab hinaus." Berlin, 20. Februar. Ihrer Exzellenz der Frau Gräfin zu Stolberg-Wernigerode find folgende Beileids telegramme zugegangen: Auf das schmerzlichste bewegt durch die Nachricht von dem Tode Ihres Gatten, den Ich schon auf dem Wege der Besserung hoffte, spreche Ich Ihnen aus, wie Ich mit herzlichster und innigster Teilnahme Ihrer gedenke. Das Abscheiden Ihres Gatten ist ein sehr großer Verlust für Mich und das Reich, um da» er sich aufopferte. Seine hohen Verdienste und seine ehrwürdige und vornehme Persönlichkeit wird Mir stets unvergeßlich sein. Sie aber möge Gott in Ihrem großen Schmerze trösten. Wilhelm I. k. Tief erschüttert von der Nachricht des Ablebens JhreS Mannes spreche Ich Ihnen, liebe Gräfin, Mein von Herzen kommendes Beilejd aus. Gott stehe Ihnen bei, gebe Ihnen wie bisher Kraft in diesem großen Schmerz. Ich gedenke auch Ihrer armen Kinder beim Ableben des Vaters. Auguste Viktoria. Anläßlich des Hinscheidens Ihres Herrn Gemahls sprechen Ew. Exzellenz die Kronprinzessin und ich unsere aufrichtigste und herzlichste Teilnahme aus. Wilhelm, Kronprinz. Tief erschüttert durch die Trauerkunde vom Tode Ihres Hrn. Gemahls sprechen meine Frau und ich Ihnen unsere wärmste Teilnahme aus. Gott tröste Sie und Ihre Kinder. Reich und Staat verlieren in dem Heimgegangenen einen hochverdienten treuen Mann. v. Bethmann Hollweg. Namens des Herrenhauses wie im eigenen Namen bitte ich Ew. Exzellenz, den Ausdruck aufrichtigster Teilnahme aus Anlaß des Heimganges Ihres hochverehrten und hochverdienten Hrn. Gemahls entgegenzunehmen. Möge Gott in seiner Gnade Sie trösten in banger Trauerstunde. Manteuffel, Präsident des Herrenhauses. * Berlin, 20. Februar. Nach Erkundigungen an zu ständiger Stelle wird in der morgigen Sitzung des Reichs tags Vizepräsident vr. Spahn nach einem Nachruf auf den verstorbenen Präsidenten Grafen zu Stolberg- Wernigerode dem Hause Vorschlägen, sich zu vertagen. Am Dienstag findet keine Sitzung statt wegen der auf nachmittags 4 Uhr anberaumten öffentlichen Trauerfeier- lichkeit in der Dreifaltigkeitskirche, nach deren Beendigung die Leiche des verstorbenen Präsidenten nach seinem Gute Dönhofstädt (Kreis Rastenburg) überführt werden soll. Die durch das Ableben des Grafen zu Stolberg notwendig werdende Präsidentenwahl wird voraussichtlich in der Reichstagssitzung am Donnerstag vorgenommen werden. Berlin, 21. Februar. Im Reichstagspräsidialgebäude findet heute abend um 7 Uhr eine interne Trauerfeierlich keit für den verstorbenen Präsidenten Grafen zu Stolberg- Wernigerode statt, bei der Hofprediger Ohly die Trauer- rede halten wird. Bei der am morgigen Dienstag nachmittag um 4 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche stattfindenden öffentlichen Trauerfeier für den Grafen Udo zu Stolberg-Wernigerode wird Konsistorialrat Lahusen die Trauerrede halten. Zur Reich-tagsersatzwahl in Mühlheim-Wipperfürth- Gummersbach. (WT.B.) Wie in einem Teileder Sonnabendsnummer (unter den Drahtnachrichten) bereits mitgeteilt wurde, wurden bei der
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