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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010102017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901010201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901010201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-01
- Tag1901-01-02
- Monat1901-01
- Jahr1901
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Morgen - Ausgabe. MWgtr.TagMM Anzeiger Druck und Verlas von E. Volz tu Leipzig. 9'. Jahrgang Mittwoch den 2. Januar 1901 * Bei der Redaction eingegangen am 31. December. noch der ter und Plagwitz Herr O. Oi iit/wrli»ii, Zschochcrsche Straße 7 a, Neudniy Herr I^u^iurluit, Marschallstraße 1. - Herr 0. 8<tt»tui<lt, Kohlgartenstraße 67, - Herr lioruii. N'vbvr, Müycngcschast, Gabclsbergcrstraße II, Ttzonberg Herr 1t. UiMtrjdi, 9tciycuhalncr Straße 58, Volkmarsdorf Herr OeoiK Xloiuuuu. Conradstr. 55 (Ecke Eliiabcthstr.). Filialen: Alfted Hahn vorm. O. Klemm's Sortim. Universitätsslraße 3 (Paulinum), Louis Lösche, Katharinenstr. 14, vart. und König-Platz 7. An Jubiläen ist anck im vergangenen Jaüre kein Mangel gewesen bedeutenderen' anzusübren. Ein konnte die hiesige Schlosser-Innung am begehen, ein 75jäbriges die Polytechnische sckaft, ein 60jäbrigeS die Gesellschaft grapbia weilte König Albert, nach längerer Erkrankung wieder her gestellt, nochmals zur Jagd in unserer S'adt. Nun mögen einige Daten in loser Folge gegeben sein. Auf militärischem Gebiete ist des Weggangs der >79.r nach Wurden zu gedenken (am 2. April). WaS unsere Universität anbetnsfl, so ist bei dem in herkömmlicher Weise am 3l. October begangenen R ctoratSwechsel (daS Neciorat ging vom Geb. Hotraih Piof. Or. Kirchner auf den Geb. Mediciualratb Prof. I)r. Zweifel über) schon alles Wesentliche mitgeiheilt worden. «sodann ist in kirchlicher Hinsicht zu gedenken der Einweihung der Emmanckirche Anzeigen» Preis die 6gespaltene Petitzeile 25 Reklamen unter dem RedactlonSstrich («gespalten) 75 vor den Familieuuach- richtea (6 gespalten) SO H. Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahme 25 H (cxcl. Porto). Ertra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung ^li VO.—, mit Postbesörderung 7V.—. Nanftsche Gasse 6 Herr k'iieür. ?l8elioi.. ColoniiilwciorcnhcindllMsi, Nanstädter Tteinweg I Herr 0. I^ikLittwuiin, Eolmüalwnarcnhandlung, Schützenftrafre ir Herr «inl. keüümü Iwu, Colonialwaarenhandlung, 2VestPlaU 3Ä Herr II. ttittrwü, Cisiarrcnfiandlilng, ^jorkstrahe 32 (Ecke Berliner Straße, Hcr-r 1'. Klvtr, Colonialwaarenhandlung, Meitzer Stratze 35 Herr V. kü^lirr, Cigarrcnhandlnng, in ' Mitlheilungen aus der Rathsplenarsiijung vom 2S. December lSt v*). Vorsitzender: Herr Oberbürgermeister Justizrath Or. Tröndlin. 1) Die Stadtverordneten haben zugeslimmt: n. der Gewährung einer laufenden wöchentlichen Unterstützung an die Witiwc eines städtischen Arbeiter» a conto 4 de» Haur- haltplanes, d. dem Verkaufe des an der Löstniger Ltraste gelegenen Bau platzes Ar. 12 von 521,8 Quadratmeter Flächengehalt für den Preis von 16 000 ./k an den Bauverein zur Beschaffung preiswertster Wohnungen in Leipzig, c. dem Verkaufe eines an der Bismarckstraße gelegenen Areal- streisenS von ca. 20 Quadratmeter an den Käufer des ehemalügen Ahlemann scheu Grundstücks, <1. der Wetterführung der Wasserrohre in der Heerstraße und der Landsberger Straße bi» zur östlichen Grenze der ParceUe Nr. 254 der Flur Möckern mit einem Aufwande von 18 770 ./t n conto Siaminanlage, e. dem Abkommen, die Abtretung des Vorgartenareals vor dem der Flcischerinnung gehörenden SchtoßkeUergrundstücke an die Stadt betreffend, Leipzig im Jahre 19VV. n. ick. Ebe wir zu Einzelheiten übergeben, sei noch einiger Feierlichkeiten gedacht, welche unter der Tbeilnabme weiterer Kreise statifanben. Zu nennen ist die Einweihung desBuch- gewerbehauses (am 12. Mai), an welcher in Ver tretung des Kaisers der Staatssekretär des Innern Graf v. Posadoiv.ky ibeilnabm; sodann die Einweihung des Etablissements „Zoologischer Garten" (am 29. Sep tember), wodurch Leipzig einen großen Gescllschafls- und Eonccrtsaal ersten NangeS mehr erhalten bat, und zwar von so schöner Ausstattung, daß dieses ganze Elabliss ment ohne Weiteres auch zu Mi ersten SebenS- würdigkeitcn der Stadl gerechnet werden kann. Die Künstler schaft Leipzigs weihte sich am 27. October ein Künstler haus ein, mit einem in moeerner Richtung gehaltenen, aber geschmackvollen Festsaale (sonst ist ja nicht immer das „Moderne" geschmackvoll), und endlich wurde noch am 3. No vember die neue, 1800 Personen fassende Halle deS Krystall- Palastes eröffnet. Tie größte Feier aber, die Leipzig in diesem Jahre sah, galt der am 18. Oclober vollzogenen Grund steinlegung zum Völkerschlachtdenkmal. Nach 37 Jabren der zweite Grundstein, vereinigt nun mit dem ersten. Daß sich nun über beiden einst der stolze Bau des Völkerschlacktdenkmals wölben wird, ist zweifellos. Dieses Erwecken der Denkmalsidee zum wirklichen Leden ist keinem Mächtigen und keinem Stattgewaltigen zu banken, sondern einem einfachen, aber seine ganze Tbäligkeit für diese Idee einsehenden Architekten. Es ist unnölhig, den Namen zu nennen. Auf einem ganz anderen Gebiete lag endlich eine Weihe, die am 1. Oclober statisand: die des Le ipz ig er D i a ko n issen- und Krankenhauses. Möge dieses christliche Liedeswerk, zu dem nahe an 100 000 durch freiwillige Gaben zu- sammenslosseu, für alle Zukunft segenspendend sein. Auch in diesem Jahre stattete das sächsische KönigS- paar unserer Start wieder einen Besuch ab. Hierbei nabm König Albert am 30 Januar die völlig um- und neugebaute Stadtbiblio ! bekin Augenschein (riedann am 12.Februar nack mehrjähriger Schließung wieder g ösfnet wurde), und vor dem KönigSpaar fand im Neuen Tbealer eine Wiederholung deS anläßlich deS 25jäbrigen JubiläumSdesKunstgewerbe- museumö aufgeführten Festspiels statt. Anfang December Walther (16. Oktober), daS 40jährige Jubiläum deS Uuiversitätsrjchlers Or. Meltzer (1. December) das 40jäbrige Jubiläum des Amtsrichters Winckler (I. Mai), daS 25jäbrige Jubiläum des Direciors unseres Statistischen Amtes Prof. Iw. Hasse (l. April) und das 25jährige Jubiläum bcS Pastors Rausch (20. Juni). Unser Verkehrswesen ist, wie im Vorjahre, in fort schreitender Entw ckelung geblieben. Die Leipziger Elek trische Straßenbahn verlängerte ihre Linie Mockau- Elisenstraße bis zur Scharuborststraße, die Große Leip ziger Straßenbahn eröffnete am 20. December die Linie (Lindenau-) T bo n b e r g - P r ob st h ei d a, und am fol genden Tage fand die Inbetriebnahme der ersten Außen- babnstrecke von Möckein nack Wabren statt. L ider müssen wir noch am Sckluß eines größeren Un- glucksfa lles gedenken, d s Brandes, ter am 7. Apiil im G bäude Webergasse Nr. 12 staitfand und der acht Per sonen das Leben kostete. Dieser betrübende Vorfall hat Anlaß ;ur Einsetzung einer Commission gegeben, welche alle feuergefährlichen Siät'en in unserer Stadl in genaue Obacht zu nehmen bat. Hoffen wir, daß wir nie von einem ähn lichen Unglück in Zukunft zu berichten haben. wundernd anstarrte auf der Straße, wie viel „gute Partien" sie machen könnte und derlei mehr. Scheinbar sehr gleichgiltig hörte die Andere zu. Aber wenn sie Abends in ihrem einsamen kleinen Zimmer in ihrem schmalen Bettchen lag und an all' die hübschen amüsanten Begebenheiten, an die kleinen und großen Aufmerksamkeiten sachte, von denen Gertrud Steenbock ihr erzählt hatte — wenn sie weiter dachte, daß ihr nie Jemand auf der Straße wohlgefällig nachsah, daß ihr verwachsener kleiner Körper niemals begehrt werden würde, dann biß sie Vie Zähne zusammen, daß sie knirschten, und wühlte den Kopf tief in ihre Kiffen. Denn sie war stolz und wollte nicht weinen aus Sehnsucht nach Liebe, nach Zärtlichkeit und ein wenig HUbschscin. Es war ein sonniger Herbsttag, draußen vor den Thoren rieselte das Laub hernieder, gelb und knisternd. Sonnenstrahlen fielen nicht in das Schuhgeschäft am Postplatze, aber auf dem kleinen gemusterten Teppich, der den ganzen Fußboden des Ladenraumes bedeckte, lagen nahe der Thur ein paar zusammen geschrumpelte gelbe Blättchen, die der Wind hereingeweht oder ein« Damcnschleppe mitgebracht hatte. Gertrud Ruprecht war allein im Geschäft, der Principal war zu Tisch, Gertrud Steen bock auch; sie saß hinter dem Hauptbuche und rechnete. Die Ladenthür klingelte und eine Dame trat ein, in einfach kostbarer Promenadentoilette. Sie hatte ihr Töchterchen bei sich, und das war ein entzückendes kleines Geschöpf im weißen Tuch mäntelchen und mit einem großen aparten Hut aus leuchtend blauem Sammet auf der blonden Mähne. Die Kleine war sehr lebhaft, und als sie wartend auf dem rothen Sammetsopha saß, während Gertrud Alles herbeischleppte, waS es an eleganten Kinderstiefelchen gab, baumelte sie eifrig mit den feingeformten, braunbestrümpften Beinchen, oder hovste aui dem federnden Sitz auf und nieder und zählte nach Kinderart im Babydialrct Alles auf, was sie im Laden tnteressirte. Dann kam Gertrud und nahm ein Paar Stiefelchen nach dem anderen au» den weißen Papvkästen. Der Mama schien nichts aut und schick genug für ihr süße» Mävelchen, da» kleine Ding lelbst aber war für jedes Paar aufs Neu« begeistert. Amtsblatt des Äöniglichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Aathes und Nokizei-Ämtes der Stadt Leipzig. §o garstig! Skizze von Ina Carlssen (Hamburg)- Navdiuck vnHoten. Die beiden Verkäuferinnen in dem vornehmen kleinen Schuh geschäft am Postplatz« waren ungewöhnlich verschieden. Sie hießen Beide Gertrud, und die Eine, Gertrud Steenbock, trug immer sehr hübsche, moderne Blousen und sehr hübsche Shlipse dazu, hatte wuscheliges Blondhaar um ein niedliches, junges Ge sicht und große, zärtliche, graue Augen. Gertrud Ruprecht da gegen, ihre „Collegin", war gewiß zehn Jahr« älter, häßlich und sogar rin bischen verwachs«». Ihr ganz altmodisch gescheiteltes Haar glänzte spiegelblank von vielem Pomadegebrauch, ihr Mund war ungewöhnlich groß; kühl, gleichgiltig schienen die braunen Augen. Aber wenn man sich die Mühe gegeben hätte, auf merksam in ihnen zu forschen, würde man ängstlich versteckt den traurigen, um Sonne und Liebe bittenden Ausdruck darin ge funden haben, wie er allen jenen armen Wesen eigen ist, die nur den Schatten des Lebens kennen gelernt haben. Gertrud Ruprecht trug keine hübschen Blousen und modernen Shlipse. Tagaus, tagein ein glattes, schwarzes Wollkleid. Sie vergaß auch nie etwas, wie Gertrud Steenbock, die immer sehr viel Putz- und Liebergedanken im Kopfe hatte. Sie war die Pflichttreue und Zuverlässigkeit selbst und brachte Gertrud Steenbock'S Flüchtigkeiten stets pünktlich wieder in Ordnung. Die Mädchen vertrugen sich recht gut, Gertrud Steenvock war Ger trud Ruprecht dankbar, daß sie ibr so prächtig al« Folie diente, und da sie nur ein hübscher kleiner Fratz war, ohne jegliche« seine Gefühls erzählte sie der häßlichen Gertruv den ganzen Tag von ihren Perehreea und ihren «rfol-en. M» ma» st« tze- Gertrud Ruprecht hatte noch niemals ein so liebreizendes Kind gesehen, geschweige denn bedient. DaS schöne, frischt Kindergesicht, die weiche, Helle Stimme, das naiv« Geschwätz Der kleinen Conny, wie sie von ihrer Mutter genannt wuroe, ver wirrten und bezauberten sie. Und währens sie den warmen, zarten Kinderfuß in ihren Händen hielt, Stiefelchen auf Stie felchen darum knöpfend, wachte in dem einsamen Herzen des alternden Mädchens ein großes, heißes Verlangen auf, das dem Kummer verwandt war, den sic Abends in ihren Kiffen erstickte. Das Verlangen nach einem Kinde, ihrem Kinde, das sic von einem geliebten, guten Manne haben würde, das sich an seine Mutter schmiegen, ihr vorplaudern würde, wie dieses hier. . . „Ach, dürst' ich wenigstens ein einziges Mal dies Füßchen küssen o Du beneidenswerthe Mutter!" dachte sie. Ein Paar weiche, hellgelbe Stiefelchen wurden schließlich ge kauft und gleich angezogen. Die alten sollten geschickt werden. Gertrud hatte den heruntergerutschten braunen Kinderstrumpf zärtlich und sorgsam wieder hochgezogen und unter di« breiten Spitzen der Höschen gestreift und die Mama dabei etwas ver wundert angesehen. Dann gingen sie. Das verwachsrne kleine Ladenfräulein stand noch lange, das Gesicht an die Glasscheibe der Ladenthür gedrückt, und schaute den Beiden nach, bis sie wirklich nichts mehr sehen konnte von den zierlichen, gelben Kinderfüßchen, die so flink und graziös durch daS Straßen gewühl trippelten. Gertrud Ruprecht's kleine Wohnung lag vor dem Thore. Weil sie den ganzen Tag in dem leichten Ledergeruch deS etwas finsteren Schuhladens sein mußte, wollte sie wenigstens ihr be scheidenes Heim haben, wo frische Luft war und freier Blick über Gärten. Ihr Weg zum Geschäft von dort auS war zwar weit, aber da er sie durch die hübschen Wallanlaaen der Stadt führte und sie frische Luft, weite Rasenplätze, hohe Bäume so liebte, fragte sie nichts darnach. Ein paar Lage, nachdem der kleinen Conny die gelben Stiefelchen gekauft waren, sah Gertrud Ruprecht, als sie zum Mittagessen nach Haus, gina, diese gelben Stiefelchen auf einmal vor sich in der breiten, herbstlichen wallall»^ Bezugs «Preis sn der Hauptexpedition oder den im Stadt bezirk und den Bororten errichteten Aus gabestellen 'bgeholt: vierteljährlich 4.50, bet zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau« 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland u. Oesterreich: vierteljährl. s. Man avonmrt ferner mit entsprechendem Postausschlag bei den Postanstalten in der Schweiz, Italien, Belgien, Holland, Luxem burg, Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland, den Donaustaalen, der Europäischen Türkei, Eg-pten. Für alle übrigen Staate» ist der Bezug nur unter Kreuzband durch d» Expedition diese« Blatte« möglich. Gertrud faßte eine heftige Sehnsucht, das reizende Kind wiederzusehen. Sie eilte, so schnell sie konnte, und hatte Vas kleine Mädchen bald eingeholt, das mit seiner Bonne spazieren ging. Die freundliche Bonne, die gern mal einen Schwatz machte, und auch gewohnt war, daß ihr Pflegling Bewunderung bei den Vorübergehenden erregte, schien nicht weiter erstaunt, als das fremde Mädchen so plötzlich hinter ihnen herhastete und der ihnen stehen blieb, um verlegen und ganz außer Athem ein ziemlich unvermitteltes Gespräch mit ihr anzufangen. Gertrud hörte kaum hin auf das, was die Bonne mit der Geläufigkeit eines aufgezogenen Uhrwerks Alles erzählte. Sie starrte nur immer das Kind an. Ihre traurigen dunklen Augen sogen sich mit einem fast gierigen Ausdruck an der lieblichen Kinvergestalt fest. Die kleine Conny erschrak heftig, als sie Gertrud's Augen begegnete. „Bitte, sagen Sie mir, Fräulein", unterbrach Gertrud den Redefluß der Bonne, „kann ich Sie wohl ziemlich regelmäßig Mittags hier treffen?" „Ach nee — meistens geht die gnädige Frau selber mit uns. Oder wir müssen dep Papa treffen, bei der Lasern«, der is ja doch der neue Oberst, wissen Sie!" „Aber wenn Sie allein gehen — wollen Sie dann immer hierher kommen? Ach bitte!!" Die Bonne fand dieses Verlangen zwar etwas sonderbar, aber weil sie eine gutmüthige Person war, vermochte sie den flehenden Augen der Verwachsenen nicht zu widerstehen und ver sprach eS. Ehe sie ging, hockte Gertrud bei der noch immer verschüch terten kleinen Conny nieder. „Klein-Conny, kennst Du mich noch?" Scheu sah da» Kind an dem häßlichen Gesicht mit dem ge spannten, verlangenden Ausdruck vorbei. „Nein . . „Gar nicht »In bischen mehrk" »Nein .. Ännahmeschlub für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittag- 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein« halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Wir beschranken uns darauf, nur die 400 jähriges Jubiläum 17. Mai Gesell- Typo- ein 50jäbrigcS die Kranken- und Sterbecasse sowie der Gesangverein „Eintracht" in L.-Kleinzsckocker, und ein 25 jährig S der Earot averein. Eia Jubelfest eigener Art wurde dann noch, wie in der ge summten Buchdi uckerzunsl DeulscklandS, so auch bier, am ersten keuiscken Druckorte, im Juni begangen, der 500jährige Gedenkiag der Geburt Gutenberg'S. Wir gehen nun ganz kurz auf daS persönliche Gebiet über und gedenken zunäckst des Absckieds zweier Männer aus ihrem Amte. Am 30. Juni schied der Bankdirecior Heller auS dem Amte eines Direktors der hiesigen Ne-cks- bankstclle, zu deren Blühen er durch eine umsichtige Gesckäns- sührung wesentlich beigeiragen batie, und am 30. September legte Or. Gensel sein Amt alsSkrelär der Handelskammer nieder, wobei er aus Anlaß seiner vi lfachen Verdienste vom Könige zum Justizraid ernannt wurde. Es würde zu weit führen, die Tbäligkrit dieses ManneS an dieser Stelle eingebend würtigen ru wollen. Nickt immer ist Or. Gensel da mit seiner Person an die O ff ntlickkeit getreten, wo ihm ein Hauplverdicnst zukam. Jedenfalls gehört sein Name der Geschickte der nationalliberalen Partei in Täcksen und auch in Deutschland an. Von Jubila n seien tuer noch erwä mt Vas 50 jäbrige Priesterjubiläam des SuperiorS Inor (13. Mai), daS 50jährige Bernfcjubiläum deS Or. BrockhauS (2. September), das 50. Toctorjubiläum des P of. Or. Hagen (26. September), daS 50 jäbrige Mililärjubiläum des Musikdirektors Die Morgen-Ausgabe erscheint um vhh di« Abend-AuSgabe Wochentag« um 5 Uhr. Kedaction und LrpedMon: Iohannisgasse 8. Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblattes wollen die geehrten Leser die Bestellung für das I. Bicrtcljahr 1901 baldgefälligst veranlassen. Ter Bezugspreis beträgt wie bisher vierteljährlich für Leipzig 4 Stt mit Bringerlohn für zweimaliges tägliches fragen S 50 durch die Post bezogen für das Deutsche Reich und Oesterreich-Ungarn V 2n Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, die Hauptexpedition: Iohannisgasse 8, die Filialen: Katharinenstratze 14, Köuigsplatz 7 und Universitätsstraße 3, sowie nackfolgende Älnsqabestellen: Arndtstrasre 33 Herr L. 0. Iilttol, Colonialwaarenhandlung, Bccthovenstraße 1 Herr I'der, Colonialwaarenhandlung, Brühl 53 6. I?. 8el»ud6i't'8 Colonialwaarenhandlung, Frankfurter Straße (Thomasiusstr.-Ecke) Herr Otto ltilant8rI»kl;,Colonialwaarenhandlung, Löhrstraße I» Herr Lüunrü lletzer, Colonialwaarenhandlung, Nürnberger Strafe 45 Herr Ll. L. 4lhrec;Ut, Colonialwaarenhandlung, in Anger-Crottendorf Herr valüuin 1'rletl^l, Zweinaundvrfer Straße 6, - Connewitz Frau b'lucüer, Hcrmannstraße 23, - (s'ntritzfch Herr liotzeit Bitner, Buchhandlung, Delitzscher Straße 5, - (tzohlis Herr Ilolwrl ^llner, Buchhandlung, Lindenthaler Straße 5, - Lindenan Herr 4Ibert I-inüner, Lpcttincr Str. 51, Ecke Waldstr., Buchbinderei, - Neustadt Herr kuul Luoli, ^nnoneen-kxpetUtlon, Ciscnbalmstraße I, Die Denkmäler unserer SiaN haben eine Vermehrung erfahren durch daS vom Bildhauer Rudoipb Lebnerr mod> llirle Louise O l t o-Pele r S-Deu kmal, dessm Einhüllung am lO. Juni in den Anlagen deS allen Johannis-Friedhofes stallfaud. Größere Eongrcsse sind im vergangenen Jahre nur wenige hier abgehallen worden. Zu erwäbnen ist die Eon seren; der Grw erbeg eri ch iSbei f i tzer (im Januar), der IX. deulscke Neuphilologentag (;u Pfingsten), der seulsche Gärtncriag (im August) und der V. National sociale Bertretertag (Anfang October). Aus dem ,u L.-Sellerbaus n am 25. Mäiz, sowie der Einweihung der-f letzteren wurde ein nativnaNocialeS Agrarprogramm br- Kirche zu L.-Connewitz am 1. April. Einen ganz bcson-t schlossen, deren Fesliag beging die reformirtc Gemeinde cm^ 31. Oclober: das 200jährige Jubelfest ihres Bestehens hlerselbst. Bei dem Schulwesen unserer Stadt müssen wir etwas länger verweilen. Wie schon erwähnt, bat eine Neu regelung der Gebäller der D i rect oren undLehrer an den Volksschulen stallgefundcn, oder, kürzer gesagt, eine bedeutende Erhöhung dieser Gebäller. AuS Anlaß der hierbei vom Ralbe und später auch von den Starl- vcrordnelen beschlossenen Erböbung der Pflichistuudenzahl von 28 auf 30 für die künftig anzuslcllenden Lehrer gab die Gehaltscommissioii des Lebrcrvereins dem Ratbe corporativ ein „Bedauerusvolum". Das fübrte zu einem Disciplinar- versahren, welches mit einer für drei Jahre gellenden „Ermaknung" der betreffenden Lehrer endete. Die An gelegenheit ist hinterher sehr ausgebauscht worden und man hat sogar versucht, ibr einen polnischen Anstrich zu geben. DaS Tbörichte einer solchen Behauptung braucht hier nicht hervorgeboben zu werden. Heule, an der Jahreswende, sei der Hoffnung Ausdruck ge geben, daß alle diese und auch noch andere Vorgänge der Vergessenheit anheim fallen mögen. Sonst ist auf dem Gebiete des Schulwesens zu erwäbnen das 25 jäbrige Directoren-Jubiläum Directoren Böhm und Kunze, die Ernennung Lbrer Gerber zum Direcior der 16. Dezirlösckule Stein köpf zum Direcior der 29. Bezirksschule, sowie der Weggang deS TstrectorS der köderen Scknle für Mädchen Or. Wyckgram nach Berlin; für den Genannten trat der Direc'or Or.G au d igausHalle alsErsatz ein. Von den einzelnen Anstalten konnte die städtische Gewerbeschule am 3. Mai, und die erste Fortbildungsschule am 1. Oclober die Feier deS 25jährigen Bestehens begehen.
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