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Dresdner Journal : 08.01.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-01-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186801087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-01
- Tag1868-01-08
- Monat1868-01
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 08.01.1868
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5. Im U«E. »UL»«: l lll kr*«»« tritt isdttivk ^»krlivk: «rkir. —K«r.f2 VUr. 8t«n>p«l»«kkkr, ^jittirlick: 1 IS „ - »u»««rd»Id 6«» Korsö. Lto»»tliod: — „ ld „ knock«, ko,t - uuä Lio««lv« rinwm«ro: t „ I 8teiop«I,o,ekI»x Kiuru. rustratrnprelse: k°Lr 6«n 8»uin «iosr xe,p»It«u«u 2eU« l kizr. vot-r „ Liu^«»uaät ' äis L«il«: S Axr. Lrschrtuni: l'Lxtick, mit Xuruukms 6«r 8ouo - null k'eisrt»»«, Xdsock» kür ü«u koix«»äeu 1'»^. Mittwoch, den 8. Januar. DreslinerMurnal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 18«8. >»seratr«amuch»r «uvärt,: I>«ip»i^: ko. Lutuvsrurru», Oommiiiiouür 6«» vr«»äo«r ^ouro»I»; «dsuä»».: H. kuol.»», Lvou« kour; L»mdarU-»«rllu- Vi»»-l^ipuib-»«»«i-kr»uk1urt » N.: Un»,«ir»ii« ör Vosl.»»; »«rllu: Oooklvs'ick« knokk., k-rilorr««'» 8ur«»u, kuool.ru ökossu; »r«m«u: L. 8cm.orr»; »r«,I»u: r,. krtiuii»'» Xnuvnoenbureuu, ki«u L ruuviio; »nmLturt« H: »ok« Sookd.; XiUu. k^oultilUi kori»: K.Lrriru,8vl.l.luit L 60. (8, KI»e« ck« lu kourie); ?r«x: ku. Luui-icu'» Luckd.; Visu: Orrul-iu. Herausgeber: köoigl. k»p«ckit»oo ck«, Uresünir ckourn»!», k>re«ü«u, öl»rie»»tr»»»« Klo. 7. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. TaftcSgeschichte. (Dresden. Berlin. Köln. Hannover. Kiel. München. Wien. Pcsth. Paris. Bern. Brüssel. Florenz. Rom. Lissabon. London. Kopenhagen. War schau. Konstantinopel. Bukarest. Schanghai. New- York.) Ernennungen, Versetzungen rr. im offentl. Dienste. Dresdner Nachricht»». Provinzialnachrichten. (Zittau. Goßenhain. Stollberg. Dippoldiswalde. . , Amtlicher Theil. Dresden, 5. Januar. Se. Majestät der König haben allergnadigst geruht, dem Auditeur Kotte vom Festungsgerichte die erbetene Entlassung aus der Ar mee zu bewilligen. Dresden, 6. Januar. Se. Königliche Majestät haben geruht, die Leutnants Baumgarten-Crusius des 3. Infanterie-Regiments Nr. 102 und Gruner des Festungs-Artillerie-Regiments Nr. 12 aus der Ar mee zu entlassen, sowie über den Leutnant Heinichen des erstgenannten Regiments die Entfernung aus dem Offiziersstandc zu verfügen. Dresden Se. Königliche Majestät hat dem Damm- meister Gottlob Eduard Uhlemann die zum Verdienst orden gebörige Medaille in Silber zu verleihen geruht. Bekanntmachung, die Veranstaltung von Sammlungen für die Noth leidenden in Ostpreußen betreffend. Zur Erleichterung der in mehreren Orten des Lan des beabsichtigten Sammlungen für die Nothleidenden in Ostpreußen werden die Ortspolizeibehörden hierdurch ermächtigt, die Veranstaltung derartiger Sammlungen und insbesondere den Abdruck von Aufrufen zu den selben in öffentlichen Blättern auf desbalb gestelltes Ansuchen der Unternehmer nach Befinden selbst zu ge statten, ohne zuvor die nach 8 104 der Armenordnung vom 22. October 1840 erforderliche Genehmignng des Ministeriums des Innern einzuholen. Dresden, 4. Januar 1868. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Verordnung, die Maaßregeln wegen der Rinderpest betreffend. Da die Rinderpest in Schlesien seit der Verordnung vom 2. November dieses Jahres auf die damals davon betroffenen Kreise beschränkt geblieben und in Folge der getroffenen Maaßregeln in einigen Kreisen bereits wieder erloschen ist, so daß eine Weiterverbrcitnng der selben nicht mehr zu befürchten steht, so findet das Ministerium des Innern für thunlich, die Einfuhr von Vieh und von im frischen Zustande befindlichen thie- rischen Rohprodukten aus Schlesien und der preußischen Oberlausitz, soweit selbige nach der Eingangs gedachten Bekanntmachung bisher verboten war, wieder zu ge statten, wenn und insoweit durch beigebrachte behörd liche Zeugnisse dargetha« wird, daß die rinzuführcnden Thicre und Producte aus seuchcnfreien Orten und Kreisen kommen, auch verseuchte Gegenden auf dem Wege nicht passirt haben und was das Vieh anlangt, dieses seit mindestens vier Wockcn an seuchcnfreien Orten ge standen hat. Abgesehen hiervon bleibt aber die Verordnung vom 2. November dieses Jahres bis auf Weiteres in Kraft. Gegenwärtige Verordnung ist in den Amtsblättern unverzüglich zum Abdruck zu bringen. Dresden, am 28. December 1867. Ministerium des Innern, v. Nostitz-Wallvitz. Forwerg. Etatistik u. BolkSwirthschaft. (LcipzigerMeßbericht I.) Feuilleton. Inserate. TagrStalendrr. Birsennach- richtrn. Telegraphische Nachrichten. Ratzeburg, Montag, 6. Januar, Nachmittag«. M. T. B.) Sine königliche Verordnung führt die Gesetzgebung de« Zollverein« im Herzogthum Lauen- burg rin. Der Provinzialsteuerdirrrtor Jordan in Glückstadt ist mit dem Mandate betraut worden, den Anschluß Lauenburg» an den Zollverein in Vollzug z» setzen Lauenburg, Dien-tag, 7. Januar. (W. T. B.) Da» osfieirlle „Verordnungsblatt für Laurnburg" schreibt: Alle im Lauenburgschen sich vorfindendrn zoll pflichtigen Waaren über 5V Pfund unterliegen der Nachvrrzollnng. Dem „Hamburger Korrespondenten" znfalge wird auch bei der Ausnahme Mecklenburg» in den Zollverein eine Nachverzollung der jetzt massenhaft dort gespeicher ten vorrathe stattfindrn. Stuttgart, Montag, 6. Januar, Nachmittag». (W. T B.) Die hierselbst abgehaltene Lande»versamm- lung der Bolk»partei erklärte sich einstimmig gegen da» Militargrsrtz, gegen den Nrgierungßentwnrf, be treffend die Reform der verfaffung und Verwaltung, und mit großer Mehrheit gegen dir Wahlen zum Zoll- Parlament. Stuttgart, Dienstag, 7. Januar. (W. T. B.) Der „ StaatSanzeiger für Württemberg " areift die (in Nr. 4 erwähnte) Erklärung der badenschen Kam- mermitglieder über dir Aufgaben dr» Zollparlament» an. Die von Ministern mitunterzrichnete Erklärung, sagt da« amtliche Blatt, sei al» badensche» Regierung»« Programm zu betrachte«, sie widerspreche jedoch dem klaren Wortlaute der ZollvereinSvertrage, deren Au»« drhnuug nur durch eine Vereinbarung der sämmtlichrn betheiligten Regierungen möglich sei. Wien, Montag, 6. Januar. (Tel. d. Boh.) Der russtschr Botschafter am türkischen Hofe, General Jgnar tieff, ist auf der Reise nach St. Petersburg hier an- gekommrn und hat sofort den Freihrrrn v. Beust be sucht, mit dem rr eine lauge Unterredung pflog. Gestern speisten Bride bei dem russischen Gesandte« Grafen Stackelbrrg — Der türkische Botschafter, Hai dar Esrndi, ist nicht (wie die „Debatte" gemeldet hatte) nach London gegangen. Gr hat keine Mission dahin. Alle daran geknüpften Kombinationen find als» irrig. Pari», Dienstag, 7. Januar. (W. T. B.) Bei den Deputirtenwahlen in Amiens und Tour» find zwei unabhängige Kandidaten gewählt worden; in Amiens erhielt KStournrl 13,005 Stimmen; in Tour» wurde Houffard mit 10,879 Stimmen gegen den RegierungS« randidaten Gouin, auf den 7027 Stimmen fielen, ge wählt. London, Montag, 6. Januar, Nachmittag». (W. T. B.) E« soll gelungen sein, veasy, einen der Fe nier, welche mit Kelly zugleich in Manchester gewalt sam befreit wurden, wieder zur Hast zu bringen. — Für den fälligen und bi» jetzt auSgebliebruen vra« filiendampser find 30 Schilling Prämy» auf die vaar- sracht in Rückversicherung bezahlt. Kopenhagen, Montag, k. Januar, Nachmittag». (W. T. B.) Die Konvention mit den vereinigten Staaten wegen de» verkauf« der westindischen Inseln wurde in der heutigen Sitzung de« LandSthing» an die Mitglieder vertheilt. Der Minister der auswär tigen Angelegenheiten erklärte hierbei, die verathung und Beschlußfassung über die Konvention könne noch nicht stattfindrn, da dir Volksabstimmung auf den Inseln infolge von außergewöhnlichen Naturereigniffrn habe aufgeschoben werden müssen. Dresden, 7. Januar. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" re- producirt in ihrer heutigen Nummer die Wiener Cor respondenz des „Dresdner Journals" (aus Nr. 3), welche, anknüpfend an eine Aeußerung des ungarischen Ministerpräsidenten Grafen Andrassy, Andeutungen über das Programm der auswärtigen Politik Oester reichs giebt. Das ministerielle Berliner Blatt bemerkt dazu: „Es ist dies eine Anschauung, um die wir sowohl im Interesse Deutschlands als in dem des österreichschen Kaiserstaates das Wiener Cabinet nur aufrichtig de glückwünschen können. Wir selbst haben mehrfach die Ansicht ausgesprochen, daß nach dem Ausscheiden Oester reichs aus Deutschland der früher bestehende Grund zu einer Rivalität zwischen Preußen und Oesterreich weggefallen sei und nur dadurch in die Geschichte wieder hinemgetragen werden könne, daß Oesterreich sich mit dem etwaigen „Hintergedanken" der Wiedergewinnung seiner deutschen Stellung trage. Sobald es gewiß ist und infolge dessen an die Gewißheit geglaubt wird, daß Oesterreich der geschichtlichen Entwickelung Deutsch lands nicht entgegen treten werde, eben sobald wird am Horizonte des deutschen Denkens und Empfindens jene Wolke verschwinden, welche durch die Möglichkeit einer „Rachcpolitik" Oesterreichs erzeugt wurde. An die Stelle des Mißtrauens und der Befürchtung wird immer mehr das Gefübl der Sicherheit treten, und jene wohlthätige Ruhe wird das Gemüth der verwandten Völker erfüllen, welche nur dann zn herrschen pflegt, wenn die benachbarten Völker fick bewußt sind, daß ihre beiderseitigen Wege im natürlichen Laufe der Dinge einander nicht kreuzen werden. In friedlicher Ent wickelung fortschreitend zu dem Zielpunkt jener germa nischen Einheit, die nichts gemein hat mit romanischer Uniformität, wird Deutschland ohne Neid und ohne ehrgeizige, das Princip des "Nationalstaates compro- mittirende Wünsche auf seine stammverwandten Brüder innerhalb Pes österreichschenKaiserstaates blicken, welche durch die ihnen gestellte Aufgabe berufen sind, einen neuen Beweis jener Universalität der deutschen Nation zu liefern, die in der Vergangenheit zwar mitunter ein Grund politischer Niederlagen, im Allgemeinen aber doch die Ehre oes deutschen Namens gewesen ist und dieses, so Kossen wir, immerdar bleiben wird in einer Zukunft, die auf der vernunftgemäßen realen Scheidung zwischen Deutschland und Oesterreich beruht." Der Pariser „Constitutionnel" vom 5». Januar enthält einen von Paulin Limavrac gezeichneten Bcruhig- ungsartikel, in welchem cs kcißt: „Man versucht das Land durch Manöver jeder Art zu beunrukigen. Nament lich ist auch die Ansprache des Kaisers bei dem Neujahrs- empsangc des diplomatischen Corps Gegenstand von unbegründeten und böswilligen Commentaren gewesen. Vergeblich war es, daß die Worte des Staatsoberhaup tes mit der loyalen Offenheit ausgesprochen waren, welche im Geiste und Charakter des Kaisers herrscht. Man entstellt den Sinn seiner Worte, nm daraus das Gegentheil von Dem, was der Kaiser hat sagen wollen, zu folgern. Auch die Worte des Kaisers bei dem Empfange des Grafen v. d. Goltz bei Gelegenheit der Ueberreichung seiner Accreditive als Gesandter des Nord deutschen Bundes sind Gegenstand dieser spitzpfindigen Untersuchungen und betrügerischen Umschreibungen ge wesen. Man bemühte sich, in den Worten des Kaisers Vorbehalte aufzufindcn, und bezweifelte die Aufrichtig keit der Freundschaftsversichcrungen, welche osten und ohne Zweideutigkeit zwischen Frankreich und dem Nord deutschen Bunde ausgetauscht worden sind. Nicht zu frieden mit diesen falschen Auslegungen, erfand man sogar Unterredungen und Discussioncu. Man sprengte aus, der Kaiser habe beim Empfange der Deputation des gesetzgebenden Körpers derselben die schleunigste Erledigung des Armeegesetzes dringend ans Herz ge- lcgt und auf die Nothwendigkeit hingcwiesen, die Sicher hert des Landes zu befestigen. Jeder Deputirte weiß, daß der Kaiser des genannten Gesetzes keinerlei Er wähnung gethan hat. Trotzdem ist die beabsichtigte Wirkung erreicht, und die betreffende Partei sowie die Börsenspekulation finden dabei ihre Rechnung. Man ist auch nicht davor zurückgesckreckt, dem Könige von Italien die seltsamsten Worte in den Mund zu legen, welche er angeblich beim Neujahrsempfange gesprochen haben soll. Wir sind in der Lage versichern zu können, daß beim Jahreswechsel zu keiner Zeit herzlichere Glück wünsche zwischen Napoleon III. und den andern Sou veränen ausgetauscht worden sind. Wir fügen hinzu, daß Mctor Emanuel an den Kaiser ein sehr freund schaftliches Beglückwünschunastclegramm gerichtet hat. Werden die vorstehenden berichttgenden Erklärungen genügen, um die öffentliche Meinung zu bestimmen, gegen unbegründete Gerüchte, falsche Nachrichten und sträfliches Treiben auf der Hut zu sein? Wir zweifeln hieran, so lange es dem Partelgeistc gelingen kann, sich das öffentliche Vertrauen zu erschleichen und die Leichtgläubigkeit des Publikums auszubcuten." Tagesgeschichte. Dresden, 7. Januar. Die Erste Kammer bat heute die Berathung der Berichte ihrer Zwischendepu tation, den Entwurf eines allgemeinen Berggesetzes be treffend, begonnen und die Generaldebatte darüber zu Ende geführt. Ein hierbei vom Frhrn. v. Hausen ge stellter Antrag auf Eremtion des Kohlenbergbaus von den Bestimmungen des Entwurfs wurde von der Kam mer mit 26 gegen 2 Stimmen abgelehnt. Die Spe- cialberathung, bei welcher heute bereits 8 1 des Ent wurfs erledigt worden rst, wird morgen fortgesetzt. Die Zweite Kammer erledigte heute den Bericht ihrer 4. Deputation über die vom pädagogischen Ver eine und Genossen eingegangene Petition um eine zeit gemäße Gehaltserhöhung der Lehrer des Landes (Re ferent Abg. v. Reinhardt). Nach längerer Debatte trat die Kammer dem Anträge der Deputation bei: „die Kammer wolle beschließen, der königlichen Staats- regierung den Wunsch der Kammer auszudrücken, die weitere Aufbesserung der Gehalte der Elementarvolksschullehrer nicht nur fortwährend, wie zeitber schon, im Auge zu behalten, sondern auch, sobald es die Umstände für zweckmäßig und thunlich erscheinen lasten, zu geeigneter Zeit das desfalls weiter Erforderliche zu veranlassen, im klebrigen aber ihr Einverständniß mit dem königlichen Kultusministerium dar über auszusprechen, daß der gegenwärtige Zeitpunkt weder zur unverzüglichen Erhöhung der Lehrergehalte im Allgemei nen, noch auch zu einer Erhöhung der Schulgeldersäye ge eignet erscheine, zugleich auch, ihres Orts, dem königlichen Kultusministerium oahin Ermächtigung zu ertheilen, daß bei der nächsten Revision der Schulgeldfixa die Gemeinden an- gehalten wecken, den Schulgeldemnehmer, ohne Beiziehung des Lehrers und ohne hierzu das Einkommen an Schulgeld noch besonders in Anspruch zu nehmen, aus der Schulkasse zu besolden, endlich aber die vorliegenden Petitionen, inso- weit sie, dem Vorstehenden nach, sich nicht von selbst erledi ge«, auf sich beruhen, sedoch zuvöiderst uoch an die Erste Kammer gelangen zu lasten" und nahm zugleich einen Antrag des Abg. Schreck, bei der Staatsregierung zu beantragen, dakin Anordnung zu treffen, daß diejenigen Kirckschullekrer, welche zu niederu Kirchendiensten, als: dem Läuten der Glocken, Stellen der Uhr, Austragen der Gcvatterbriefe benutzt würden, sobald sie darauf antrügen, derartiger Dienste .gegen Wegfall der dafür bestimmten Emolumente ent hoben würden, gegen 4 Stimmen an. schließlich be schloß sie auf Antrag der 4. Deputation (Referent Abg. v. Nostitz-Paulsdorf) eine Petition der Dresdner Wechsclinkaftaten Koch und Genossen, um Abände rung des 8 13 des Gesetzes vom 7. Juni 1849, den Sckuldarrest und Wechselproceß betreffend, zur Zeit auf sich berubcn zu lasten. * Berlin, 5. Januar. Das Kriegsministcrium hat in Bezug auf die Bewilligung von Unterstützungen an 1) die Offiziere und obern Militärbeamten der vor maligen scklcswig-holftcinschen Armee, 2) die Witwen und Waisen der im Kriege gebliebenen oder verstorbenen Militärpersonen desselben Ranges jener Armee, wweit dieselben dem Norddeutschen Bunde an gehören, Folgendes bekannt gemacht: Infolge eines vom Reichstag des Norddeutschen Bundes über Pensionirung der Ossiziere der vormaligen schleswia hol- steinschcn Armee gefaßten Beschlusses hat der Bnndesralh des Norddeutschen Bundes beschlossen, das Bundespräsidium zu ersuchen: vom I. Juli 1867 ab bis zur gesetzlichen Regelung der An gelegenheit der dem Norddeutschen Bunde angehörigen Offi ziere der vormaligen schleswig holsteinschcn Armee, sowie Feuilleton. Dre»de«, Sonnabend, 4. Januar, fand im Saalc des „Hotel de Saxe" eine Ouartettakadcmie des Florentiner Quartcttvereins von den Herren I Becker, E. Masi, L. Chiostri u. F. Hilpert statt. Das Programm enthielt ein 6-moII-Quartett von 3- Haydn, das v-moll Quartett von Fr. Schubert und ^Brethoven's großes - moll - Quartett np. 132. Ter auszeichnendc Ruf dieser Ouartcttspielcr bewährte sich als wohlverdient; sic haben in vollendeter Feinheit und Korrektheit der musikalischen Auffassung und Wieder gabe kerne Rivalität zu scheuen. Die virtuose Prä cision, genaue Beherrschung und Glätte ihrer tcchni schen Ausführung läßt in keiner Stimme einen Rück stand der Aufgabe und zeigt dabei eine gewisse Leich tigkeit der Behandlung; bewundernswerth ist die Ein heit, das Ebenmaß und die künstlerische Abrundung ihres Zusammenspiels in Phrasirung, Gliederung, allen Eigenheiten u. Cchattirunaen des Vortrags und Nüancen des Toncolorits. Der Klangcharakter des Quartetts ist mehr hell und etwas scharf, der Ton der ersten Violine steht darin voran; das Gesammtfortc hat be sonders rm Lcgatosatz Kern und Tragkraft, das Piano ist m höchster Zartheit, das Crescendo rc. musterhaft ausgebildet. Der Ausdruck der Spieler und vorzüg lich der ersten Violine ist mit feiner musikalischer Em pfindung und sorglichster Wahl gestaltrt, oft voll Wärme, poetischer Färbung und erregten Gefühls, weniger aber entwickelt er Tiefe, poetischen Schwung, phantastische Steigerung, nicht Unmittelbarkeit, Leidenschaft und dra malischen Charakter. Ihr Vortrag vollendet seine Ei- gentbümlichkeit vielmehr durch Temperament, Esprit und Geschmack, durch geistig belebte genaueste Accen- tuation und Rhythmik, durch möglichstes Streben nach Tonschönhcit, Delikatesse und vollkommenster Deutlich keit. Und wir wollen uns nicht verhehlen, daß jene höchsten Gaben des Ausdrucks, die uns in Schubert's und Beethovcn's Quartetten oft zu fern traten, mit den letztgenannten Bestrebungen in einen bedenklichen und nur annäherungsweise lösbaren Widerspruch tre ten würden: sie heben die objektive, wohlabgemessene Haltung der Spieler aus, mit welcher sie allein ihren Leistungen andere Eigenschaften in seltenster Vorzüg lichkcit gewannen. Und durch diese erreichten sic zwei fellos in einem ganz außerordentlichen und kervortre tendcn Grade in ihren Quartettreproductioncn eine plastisch klare Vcrsinnlichung, eine leichte Durchsichtig kcit und 'Faßlichkeit der Gestaltung und polyphone Sprache: willkommen jedem Hörer, unschätzbar für das Vcrständnlß des Laien. Umsomehr, da ihr Vortrag dabei stets geistig belebt und fesselnd bleibt. Die Aus führung des Schubcrt'schen Quartetts war in ihrer Art die vollendetste; Becthoven's Quartett wurde uns noch nie in so verständlicher und musterhaft geordne ter Behandlung der gedanklichen Entwickelung vorgc führt, wenn auch die Anforderungen an Größe des Stils und geistige Gewalt des Ausdrucks sich öfter bc schränken mußten. Am meisten verlor dadurch das letzte Allegro »pp8„iona«o. Meisterhaft wurde der dritte Catz, die Tank-banzone mit Choral, wieder gegeben; wunderschön das Adagio in Haydn's Ouar tctt vorgetragen. Mit wärmster Anerkennung so künstlerischer Lei stungen seien dennoch die Spieler darauf aufmerksam gemacht, bei ihrer Richtung in Auffassung und Aus druck das Kräftige, Energische und selbst Herbe nickt zu sehr zu melden und sich etwas weniger der virtuo- ftn Abglättung und dem reizenden Spiel mit dem Pianissimo hiuzugrben, wodurch geistige Wahrheit und Charakteristik des Gedankens abgcschwächt wird, für Kraft und kühnen Schwung leicht Eleganz und gra- ciösc Mäßigung eintreten und der Stil von Manierirt- heit alterirt werden kann. Uncrfreulicherweise war das Concert spärlich be sucht, und der enthusiastische Beifall konnte dafür nicht entschädigen. Es schiene doch natürlich, daß die Mu- sikfeundc gerade solchen, einem edelsten Kunstgenre ge widmeten künstlerischen Produktionen die lebhafteste Tbeilnahme und Unterstützung schenken sollten. Einen interessanten und außergewöhnlichen Genuß durste Je der erwarten; denn Quartettspieler, die nicht in irgend einer Weise Vorzügliches leisten, können gar keine Con- certreise unternehmen. Um so angenehmer wird es dem gebildeten musikalischen Publicum sein, daß ihm die heutige zweite Soiree des Florentiner Quartetts noch Gelegenheit giebt, sich sein eigenes Urthcil über dasselbe zu bilden und durch zahlreichen Besuch seinen Kunstsinn zu bcthätigen. C. Banck. Berichtigung. In der in Nr. 4 d. Bl. befindlichen Theaterkritik über „Drahomira" lese man Sp. 1, Z. 9 v. u. „Moments" statt Monuments und Sp. s, Z. 15 v. o. „ergreifenden" statt crfrcifenden. Dresden. Nachdem vr. Kcferstein in dem fünf ten seiner historischen Vorträge die politischen Zustände der Staaten Italiens in der Zeit von 181^—1830 geschildert (wobei namentlich auf die Lage des östrr- reichschen Italiens, Piemonts, des Kirchenstaats und Neapels hingewiescn wurde), wird derselbe Donners tag, den 9. d. M., Abends 5—6 Uhr, „den Auf stand der Griechen (1821—29)", in einem weitern Vorträge behandeln. * Am Abend des 3. d. verschied in Leipzig nach längern Leiden Oo. Moritz Hauptmann, Cantor an der Thomasschule, im 76. Lebensjahre. Geboren am 13. October 1792 zu Dresden, widmete sich der ur sprünglich zu anderem Beruf bestimmte junge Mann seit 1811 ausschließlich der Musik, in welcher er u. A. vonSpohr in Gotha unterrichtet wurde. Von 1812—1814 war er in der Kapelle zu Dresden tbätig, dann ver lebte er sechs Jahre als Musiklehrer im Hause des Fürsten Repnin in verschiedenen Städten Rußlands, kehrte 1820 nach Dresden zurück und gehörte von 1822 bis 1842 der kurfürstlichen Kapelle in Kassel an. Im Jahre 1842 berief ihn der Rath der Stadt Leipzig zum Can tor an der Thomasschule und Musikdirector an den beiden Hauptkirchen Leipzigs, und im Jahre 1843 trat er als Lehrer des Conträpunkts und der Fuge in das neu errichtete Konservatorium der Musik ein. D«r Rath der Stadt Leipzig und das Lehrercollegium wid men dem gelehrten Musiker, welcher ein würdiger Nach folger seiner berühmten Vorgänger Bach, Doles, Hil ler, Schicht und Weinlig war, anerkennende Nachrufe. Zu dem am 6. d. stattgehabten Begräbnisse des durch seine hervorragenden Leistungen im Gebiete der Mu sikwissenschaft wie durch seine persönliche Liebenswür digkeit gleich geachteten Greises war auch eine Depu tation der kgl. Kapelle und des Tonkünstlrrvcreins in Dresden, dessen Ehrenmitglied der Verstorbene war, nach Leipzig abgegangen, um am Sarge den wohlver dienten Lorbeerkranz niederzulegen. s Der in England hochgeschätzte Bildhauer, Ba ron Marochetti, bekannt durch zahlreiche in eng lischen Städten aufgestellte Monumente, ist am 4 Ja nuar plötzlich in Paris verstorben.
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