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Dresdner Journal : 08.02.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-02-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187202081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-02
- Tag1872-02-08
- Monat1872-02
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 08.02.1872
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1872. 31 Donnerstag, den 8. Februar ata- Dresdner Journal de» Verantwortlicher Red«tem: I. G. Hartmann. s — mern wird. Zwei neue Waffen hat man den Bo /RbrUet»:. . . . < IHr. ztsLLrttcd: 1 Idir. lö Feuilleton. (Nedtgtri »on Htto Banck.) maßen im Raume; trifft sie aber auf einen Widerstand leistenden Körper, so tritt eine ähnliche Wirkung ein, wie bei dem Lichte, wenn dies auf einen polirten Kör per fällt, oder bei einem Gummiballe, der von der Erde, gegen welche er geworfen wird, zurückfliegt. Das Echo entsteht also durch die Zurückwerfung der Lust welle. Die Erklärung des mehrfachen Wiederhalls be ruht ganz auf denselben Verhältnissen: die Luftwelle wird von einer reflectirenden Fläche aus eine andere geworfen, wie rin Lichtstrahl zwischen zwei gegen einander gestellten Spiegeln. Eins der merkwürdigsten Echos dieser Art befindet sich bei Andersbach in Böhmen. Einzelne Felsen in einem Umkreise von fast 3,5 deutschen Meilen zerstreut, bilden das Gerippe eine- Berge- und ragen größtentheils mit ihren nackten Spitzen empor. Da wo sich diese Felsengruppe schließt, hat man da- Echo, welches sieben Silben dreimal wiederholt, ohne sie im Mindesten zu verwirren. Die Stelle, wo die zurückgeworfenen Schallwellen convergirrn, liegt nicht weit von der höchsten Felsenspitze; entfernt man sich aber nur einige Schritte nach der einen oder der andern Seite, so giebt selbst ein Pistolenschuß keinen Wiederhall. DaS im vorigen Jahrhundert so berühmte Echo in der Casa-Simonetta bei Mailand scheint jetzt »erklungen zu sein, da es von keine« neuen Reisenden erwähnt wird. ES wurde durch die beiden vorspringenden Flügel des Schlosses gebildet und wiederhotte einen Pistolen schuß aus einem her Fenster des Hauptgebäudes 56 Mal. Wahrscheinlich hat eine Veränderung im Bau des Schlosses dem für dessen Bewohner wohl mitunter lästigen Phänomen ein Ende gemacht. Auch das von Gassendi beschriebene Echo, welches beim Grabmal der Ercilia Metrlla bei Rom den erste» Vers der Arneid« acht Mal wiederholte, läßt nicht- mehr von sich hören. Das merkwürdigste Echo der Wett ist vielleicht das napartisten in die Hand gedrückt: die zugestandenc Kün digung des Handelsvertrages und die verweigerte Rück kehr der Regierung nach Paris", klagt der „Temps". Auch durch ihre heftigen Auftritte und den gänzlichen Mangel an Disciplin in den Parteigruppen habe diese Sitzung das Ansehen der Nationalversammlung sehr gemindert. Der „Temps" ist sehr niedergeschlagen; daß es mit der Republik des Hrn. Thiers kaum besser, als mit den Fusion-bestrebungen der Monarchisten stehe, sei nicht zu verkennen. Die freihändlrrische Politik Rouher's werfe „auf das Kaiserthum einen Glanz, der, wenn er auch keine Restauration verheißt, so doch einen grellen Contrast zu der volkswirthschaftlichen Bornirt- Li»»»w«Kuwva«r»: 1 Agr. s 8iemp«ttu»cblLz büuu. »proto«: rar s«» L»»o» «i»«r 2«il«: K« vot«r äi« 2«il«: 3 klgr Lroob«t»«»r »üt ä«r Son»- noä sb«v<t» kür kolgonklor» 1^. M»- ständige, reiche Ausführung und bewegte Malerei. Der Eomponist bat zuviel geben wollen. Aber sein Talent hat er unzweifelhaft bewährt. Die Gesammtauffassuna der Ballade zeigt poetische Empfäng lichkeit und Empfindung, und eine poetische Grunv- stimmung, Phantasie, Wärme und begeisterter Drang, das Richtige zu finden, waltet auch in der Composition. Günstiger als im gesanglichen Theil, tritt die Erfin dung in dem instrumentalen hervor, und mit besonderm Talent für orchestrale Behandlung und Ausarbeitung, für instrumentale Combinationen und Tonwirkungen, denen nur das noch ungeordnete und verwirrende „Zu viel" eutgegensteht. Hr. Hallen würde den Erwartun gen, die seine schon in mancher Beziehung tüchtig durch gebildete Begabung erregt, gewiß näher treten, wenn er, entgegen seiner jetzigen ungebundenen Gestaltungs- manier, sich mit der Erkenntnitz und Beherrschung der künstlerischen Form vertrauter machte; das ergiebt auch für die freieste Bewegung darin das rechte Maß und die sichere Haltung. Die Ballade wurde unter Direction des Compo- nisten von Frau Otto-Alvsleben, den Herren Jä ger u. Köhler, dem Neustädter Ehorgesangverein und dem MannSfeldt'schrn Orchester sehr gut ausgeführt. Letzteres eröffnete das Eoncert mit einer gelingenden sehr belebten Production der Leonoreouvcrture Nr. 3 von Beethoven, und Frau Otto-Alvsleben gewann sich großen Beifall durch den trefflichen Vortrag einer Bra vourarie aus dem „unterbrochenenOpferfest" vonWinter. E. Banck. Dat Echo und die Reize und Wunder der Raturakustik. von »o«, M»rt»t>. Als die Griechen die still« Einsamkeit des Gebirges und da- grhrimnißvollt Dunkel der Wälder mtt den Dresden, 7. Februar. Durch die jüngsten wichtigen Voten der Natio nalversammlung zu Versailles, welche bekannt lich in ihrer Sitzung vom 2. v. die Kündigung des englisch - französischen Handelsvertrags ge- neSnigte und die Ablehnung des Antrags DuchLtel aus Rückkehr der Kammer und der Negierung nach Paris beschloß, dürfte die gegenwärtige Volksvertrctung Frankreichs schwerlich einen Vertrauenszuwachs erfahren. Was an wissenschaftlicher Erkenntniß, in politischen wie in literarischen Kreisen, auf größere Bedeutung Anspruch erheben kann, das kämpft und eifert namentlich gegen die unheilvolle Richtung der von Thiers begünstigten Pouyer-Quertier'schen Handelspolitik. Sämmtliche Han delskammern von Frankreich hatten in motivirten Ein gaben bei der Assembler um Aufrechthaltung des Ver trags petitionirt; Casimir Pürier, das beliebteste Mit glied des gegenwärtigen Eabinets, hat, allen Zuspruchs seiner EoLegen und zahlreicher Deputirter ungeachtet, auf seinem Demissionsgesuche bestanden; ein wie ent schiedener Gegner jeglicher schutzzöllnrrischen Tendenzen Läon Say, der ausgezeichnete Chef der Seinepräfectur, ist, dürfte allgemein bekannt sein und nicht minder die Konsequenz und Festigkeit, mit welcher die aufgeklärte Presse, selbst in ihren geachtetsten, der Thiers'schen Prä sidentschaft sonst freundlich gesinnten Organen, gegen die nämlichen Tendenzen ankämpft. So veröffentlicht das „Journal des Dübats" neuerdings wieder einen größern Leitartikel aus der Feder eines seiner hervorragendsten Mitarbeiter, den wir seiner trüben Ausfassung der politischen Lage Frankreichs sowohl, wie seiner heftigen Opposition gegen die Regierungs politik wegen nicht glauben übergehen zu dürfen. JohnLe- moinne, der Verfasser des beregten Artikels, giebt zunächst seiner „tiefen Besvrgniß" und „wahrhaften Entmuthi- gung" energischen Ausdruck, mit welcher ihn die „ver- hängnißvolle" Haltung der Nationalversammlung in der Sitzung vom 2. Februar erfüllt habe. Wenn gleich England auf die Vertragskündigung nicht mit einer Kriegserklärung antworten werde, so wäre es doch „eben so kindisch", zu glauben, daß es dieser „brüsken Störung" in den gegenseitigen Beziehungen nicht „sei ner Zeit" gedenken werde. Jene beiden Resolutionen, die in einer und derselben Sitzung gefaßt worden, seien geeignet, „für eine vielleicht nicht so ferne Zukunft, als man glaube, neue Keime eines auswärtigen und Bürgerkrieges zu säen". „Wir haben in der That", heißt es dann weiter, „eine sehr gewandte Art, uns in der Welt Freunde zu erwerben. In dem Augen blicke, wo wir am meisten der Bündnisse und Beziehun gen nach außen bedürfen, schließen wir unsre Thüren kbr anmuthigen Gestatten der Nymphen bevölkerten, als vor ihrer phantasirvollen Seele die bewegenden und schaffenden Kräfte der Natur sich zu göttlichen Wefen verkörperten und selbstständig aus Quellen und Wiesen und Hainen hervortraten, wie hätten sie da Echo, die liebliche Plauderin, vergessen können, die fern vom Ge räusch und Gedränge der Menschenwelt ihre Stimme so gern in Felsgeklüften und Waldschluchten erschallen läßt? Echo, die redselige Bergnymphe, war die Tochter der Luft und der Erde, eine Abstammung, gegen welche auch der Naturforscher nichts einzuwenden haben wird, denn beiden verdankt der Wiederhol! seine Entstehung. Aus Gefälligkeit gegen Jupiter war sie stets bereit, die eifersüchtige Juno durch ihr Geschwätz auszuhalten, wenn diese den Gatten bei den Nymphen belauschen wollte. Doch Juno merkte die Absicht und verbannte nicht nur das freundliche Wesen aus ihrer Nähe, sondern nahm ihr auch die Sprache bis auf die letzten Worte, die sie dem sie Anredenden wiederholen durfte. Nun floh die sonst so gesellige Nymphe alle trüberen Gespielen und verbarg sich im Schatten der Wälder, wo der schöne eitle Narciß ihre Liede verschmähte. Aus Schmerz hierüber zehrte sie vor Gram und Kummer ab, ihre Gebeine wurden zu Stein und cs blieb von ihr nichts übrig als ihre Stimme, welcher dir Götter das trau rige Vorrecht erthcilten, die letzten Woite des verirrten Wanderers oder des in der Einsamkeit klagenden Lie benden zu wiederholen. Verlassen wir das anmuthige Gebiet der Fadel, um dir Physik nach der Ursache des Echos zu befragen, so erhalten wir zur Antwort, daß es hauptsächlich durch die Zusammendrückbarkeit und die Elafticität der Luft bedingt wird. Wie die Lichtwrlle pflanzt sich die Schall welle in- Unbegrenzte fort und verläuft sich gewisjer- Eoucert »on Herrn Andreas Hallön, Ton künstler aus Schweden, den 6. Februar, im Saale des „Hotel de Saxe". Der Concertgeber führte darin ein Erstlingswerk von größerm Umfange der Oeffentlichkeit vor, die Com- posttion der Ballade von E. Geibel: „Der Page und die Königstochter" für Ehor und Sologesang mit Or chester. Die Composition ist mit richtiger Conception in 4 Abteilungen, 4 Tongemälde eingetheilt, und der Chor singt den erzählenden Theil der Ballade. Im Allgemeinen sei nur bemerkt, daß der junge Componist von R. Wagner'- Musik stark verlockt ist, ohne die aus dieser empfangenen Anregungen noch individuell und fertig in sich durchgrarbettet zu haben. Seine Mustk- sätze — in jeder Abthrilung — entwickeln sich nicht, oder doch selten, in organisch gegliederter und gedank lich abgerundeter Form, Durchführung und Melodik, son dern vielmehr in frei und continuirlich zusammengefüg- ten melodischen Phrasen, die für den Gesang zwischen tiefer und hoher Lage rasch wechselnd umherschweifrn und ihren Ausdruck suchen, besonders in Wendungen nach der Höhe, kürzere in sich durchgebildetr Abschnitte, Tvnschlüsse und überhaupt abgeschlossene Formen ver meidend. Mit diesem jugendlich erregten Suchen dr- momentanen Ausdrucks wird allerdings der einfache, wahre und bestimmte Ausdruck, der das Gefühl der Unersetzlichkeit durch einen andern Gedanken ergiebt, nicht häufig oder doch nur den empfundenen Intentionen . fich annähernd getroffen, auch nicht in der declamatori schen Behandlung. Und der instrumentale Theil ver- < mehrt die Unruhe der Tonschilderung durch sehr seldst- Telkyraphische Nachrichten. Vteu, Dinittag, S Februar, Abeudß. (W. T. B.) Die Lerhandluoaen über die galizische Lutgleichtfrage uehmeu, wie von gut unterrichteter Seite bestätigt wird, einen günstigen Verlauf und lassen einen deamächstigea befriedigenden Lbschlu- erwartra. Versailles, Dienstag, S. Aebrnar, Abends. (W. T. B.) Der Handelsmivister Victor Lefravc ist (an Stelle Casimir Porter'-) zum Minister de- Innern und de Goulard (welcher für den Gesandt- schaftsposten am italienischen Hofe bestimmt war) zum Handeltminister e uaunt worden Die betreffende« Decrete sollen morgen veröffentlicht werden. Bern, Dienstag, 6. Februar, Nachmittags. (W. T. B.) Der Ständerath hat mit 22 gegen 18 Stimmen zu der vom Natioualrathe beschlossenen Ceotralisation der Gesetzgebung über Eioilrecht, Strafrecht und Cioil- und Strafproceß seine Zu stimmnng ertheilt. Leu einzelnen Cautonen soll bis dabin, wo die hierauf bezüglichen Bundes gesetze erlassen find, da- Gesetzgebung-recht Vorbe halten bleiben. London, Dienstag, 6. Februar, Nachmittags. (W. T. B.) Das Parlament ist heute eröffnet worden. Die Thronrede erwähnt zunächst mit ausrichtigem Danke gegen Gott die Genesung des Prinzen von Wale- und gedenkt der allgemeinen Theilnahme der Bevölkerung während der schweren Krankheit desselben. Der Dankgottesdienst anläßlich seiner Genesung wird am 27. Februar abgehalten werden. — Die Bezieh ungen zu sämmtlichen auswärtigen Mächten werden als befriedigend bezeichnet. Die Königin wird für die Aufrechthaltung derselben unausgesetzt sorgen. Die Königin kündigt eine eigene Bill an, um die Unter drückung des Sclavenhandels aus den Südseeinseln zu erleichtern. Mit Frankreich haben mehrfache Verhand lungen bezüglich des Handelsvertrags stattgefundrn, dieselben erzielten jedoch wegen Verschiedenheit der An. sichten über den Werth der Schutzzollgesetze bisher keine Einigung behufs der Abänderung der bestehenden Ver träge, beide Theile äußerten jedoch den Wunsch, dir bisher. zwischen beiden Mächten bestehenden freMdschastttchen Beziehungen aufrecht zu erhalten. USberMyend auf diE »Differenzen mit den Vereinigten Staaten betreffs der Alabamafrage erwähnt die Thronrede, daß die ameri kanische und die großbritannische Regierung ihre beider seitigen Darstellungen des Sachverhaltes dem Schieds gerichte in Genf vorgelegt hätten. Die Vereinigten Staaten hätten jedoch in dieselbe weitgehende Ansprüche eingeschlossen, welche nach dem Dafürhalten der Köni gin nicht in den Bereich des Schiedsgerichtes gehören, weshalb dieselbe eine freundschaftliche Mittheilung an die Regierung der Vereinigten Staaten habe gelangen lasten. Dem deutschen Kaiser, welcher das Schieds gericht in der St. Juanangelegenheit übernommen habe, seien von beiden Seiten die bezüglichen Druckschriften überreicht worden. In Bezug auf die inneren An gelegenheiten erwähnt die Thronrede zunächst die Ab nahme von Verbrechen in Großbritannien und Irland, die Steigerung der allgemeinen Wohlfahrt in beiden Ländern und den blühenden Zustand der Staats- finanzen. Schließlich kündigt die Thronrede ein den Verhältnissen entsprechendes Budget an, sowie Gesetz vorlagen behufs Verbesserung des Volksunterrichts in Schottland, die Regulirung der Bergwerke und die Reformirung der Appellationsgerichte, ferner ein Gesetz über Schankwirthschasten, die Ballotbill, einen Gesetz entwurf gegen Wahlbestechungen, eine Sanitätsbill, sowie mehrere auf Irland bezügliche Verwaltungs- re formen. Loudon, Dienstag, 6. Februar, Nachts. (W. T. B.) Nach Eröffnung de- Parlament- hielten K«r»u»xederi KömA. Lrpeäitioo ü«» Dre«to«r loanuU», vrs«too, dto. 1. L«tpri^. H. , Oomr»i»iovLr <t»> Vrvxtasr sborTr:.: ^5 Ln-t««, Z-'o^t u. L N»» F -Wim - turt ». »Lko««, v-rUL Altrmevef, !/. FlbreeSt,' Nr»«»: L SeUott«, D öüreau u. N. rr»nk5art N.: L «. D. önokb., Daute F Do., kr»-- Fettet', kuckk.; kvi»: Daroh Da/üte, LuU»«« F Do., wl«»: Ft Oxxekt, , Daute Do. Nichtamtlicher Theil, Uebersicht. Tklrgra-Hische Nachrichten. Zeituna-schau. (Journal des Dübats. — Temps. — Aventr national. — Ordre.) Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. Straßburg. Mün chen. Stuttgart. Wien. Pesth. Agram. Paris. Ver sailles. Von der schweizer Grenze. Rom. Madrid. London. Kopenhagen. Konstantinopel. Jokohama.) Dresdner Nachrichten. Vrovinzialnachrichten. (Leipzig. Freiberg.) Eingesandtes. Kemllcto». Inserate. Tage-kaleader Börseuuuö- richten. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Pcovinzialnachrichteu. (Freiberg. Schandau.) vermischtes. Statistik und Volkswirtschaft. Eingesandtes. Feuilleton. Inserate. tritt ILUrUcL r Httr. 8tewp«Ig«dabr, «I—«rwa» äs» L«iebe» ko»t- uo«l und Fenster und verrammeln uns im klösterlichen Ge bäude deS Schutzzollsystems. Diesen Augenblick wäh len wir, um diejenige Macht, der wir vor allen durch die Ideen am nächsten standen und durch die Interessen solidarisch verbunden waren, zu entfremden. In dem Augenblicke, wo wir eine enorme Kriegsentschädigung zu entrichten haben, für die unsre eigenen Hilfsquellen nicht ausreichen und fremde Kapitalien uns unumgäna- lich nöthig sein werden, entfernen wir von uns die Geldmacht p»r «»oelleuc«, die den Weltmarkt beherrscht. Oh, England wird gewiß nicht so thöricht sein, uns sogleich jein Mißvergnügen zu bezeugen, es wird sich da mit begnügen, uns in der selbstgewählten Jsolirung zu lassen und seinen gesammten continentalen Handel nach Deutsch land zu richten, welches sein Interesse im Freihandel wahr nehmen und sich wohl hüten wird, denselben nach Frankreich zu lenken, wo man zur Volkswirthschaftspolitik deS Mittelalters zurückkehrt. Es war nicht genug, daß Deutschland durch unsere Fehler die erste Militärmacht des Festlandes geworden ist, wir lenken ihm noch den ganzen Strom der friedlichen Interessen zu, den wir freiwillig von uns abwenden, und wir bereiten an un seren Grenzen einen Douanenkrieg, der ebenso glücklich zu werden verspricht, wie der unserer Heere." Noch schmerzlicher als von der finanziellen Bedeutung der Kündigung, ist der französische Gelehrte aber von den politischen Folgen des Systems bettoffen, welches die Regierung „mit unverbesserlicher Hartnäckigkeit" auf zwänge und die Kammermajorität „mit aller Gelehrig keit der Ignoranz und Indifferenz" befolge. Seine unheilvolle Wirkung werde der Umsturz eines Werkes, welches in so hohem Grade zur Entwickelung des na tionalen Wohlstandes beigetragen, in doppelter Rich tung äußern: es werde einerseits dadurch den Restau rationsversuchen der Regierung, welcher man jenes ge deihliche Werk verdankte, Vorschub geleistet, dem im perialistischen Programm ein überaus günstiger Factor eingeräumt; andererseits werde dem Mißtrauen derVolks- masten gegen die constitutionelle Regierungsform nur neue Nahrung verliehen, wenn es sehe, wie ein ein zelner intelligenter Mann an der Spitze der Geschäfte fähiger sei, die allgemeinen Interessen zu fördern, als die Volksrepräsentanten, die vielfach Sonderinteresten vertreten. Endlich äußerl Lemoinne sich noch mtt dem selben Mißvergnügen über die Erledigung der Pariser Frage, welche zwar, da sie eines Tages durch eme an dere Abstimmung reparirt werden kann, in ihren Fol gen weniger gefährlich, aber doch „höchst unklug und in der Form verletzend" sei, und die Kluft nicht allein zwischen Paris und der Assemblse, sondern zwischen dieser und Frankreich erweitere, die mit einander doch nur durch Paris communiciren. In beiden Fällen sei es dasselbe System. „Durch die Handelspolitik isolirt man Frankreich von Europa und der Welt, Europa und die Welt werden es in seiner unfruchtbaren Einsamkeit be lasten und auch ohne Frankreich das Werk der Civili- sation fortsetzen. In der nämlichen Weise isolirt sich die Volksvertretung, indem sie sich von Paris trennt, von Frankreich. Paris wird sein Leben fortsetzen, welches der Inbegriff des Lebens der Nation ist, aber es wird sich schließlich nicht mehr regelmäßig mit der Nationalversammlung beschäftigen, und wir werden dann sehen, ob Frankreich sich noch weiter um dieselbe küm- Amtlicher Theil. Dresden, 7. Februar. Seine Durchlaucht Prinz Friedrich zu Hohenzollern ist heute Vormittag 10 Uhr nach Berlin abgereist. , , Vretdra, 7. Februar. Se. Königliche Majestät haben dem wirklichen Geheimen Rathe Vr. Gustav Lud wig Hübel in Dresden da- Großkreuz des Verdienst orden- zu verleihen allergnädtgst geruht. Dresden, 3. Februar. Seine Königliche Majestät haben dem Advokat Karl Wilhelm Trautzsch in Sayda den Charakter eines Justizraths in der 4. Klasse der Hofrangordnung beizulegen allrrgnädigst geruht. Dre-drn, 3. Februar. Seine Majestät der König haben dem emerittrten Kirchschullehrer Karl Friedrich Roscher in Oelsnitz die goldene Medaille vom Ver dienstorden zu verleihen geruht. Verordnung, die Anberaumung eines anderweiten Präclusivtermins für die Giltigkeit der älteren, auS der Creirung vom Jahre 1855 herrührenden Königlich Sächsischen Cassenbillets betreffend. wir, Ishaan, va» Gotte» Gnade» König von Sachsen re. re. rc. finden Uns auf Grund dazu ertheilter Ermächtigung Unserer getreuen Stände bewogen, für den Umtausch der älteren, nach den Bestimmungen des Gesetzes vom 6. September 1655 (Seite 527 flg. deS Gesetz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1855) creirten Cassen billets gegen neue Cassenbillets der Creation vom Jahre 1867 eine Nachfrist von sechs Monaten, von dem durch die Verordnung vom 30. August 1871 (Seite 203 des Gesetz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1871) auf Ende December des vorigen Jahres festgesetzten Prä- clusivtermin an gerechnet, zu gewähren und zu dem Ende Nachstehendes anzuordnen und zur allgemeinen Kenntniß zu dringen: Der Umtausch der vorgedachten älteren Cassenbillets der Creation vom Jahre 1855 bei der Finanzhaupt kaste zu Dresden und der Lotterie-Darlehnskasse zu Leipzig bleibt noch bis mit dem 23. Juni 1872 gestattet. Von diesem Zeitpunkte ab sind alle di- dahin nicht umgrtauschten derartigen Cassenbillets al- gänzlich werth- l»S zu betrachten und es kann weder eine nachträgliche Umtauschung derselben, noch die Berufung -u^ »die RrchtSwohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand dagegen stattfinden. Gegeben zu Dresden, den 3. Februar 1872. (I- 8.) Joha n n. Richard Freiherr von Friesen. «e- Kus- !aw- m«: Heide Häuser desselben zum Zwecke der Adre-dedatte Sitzungen ab. Im Oberhause erklärte der Staatssecretär deS Urußern, Lord Granville, daß England, obschon es bezüglich des Handelsvertrags mit Frankreich bereit sei, allen gerechten Anforderungen zu entsprechen, zu Rück schritten betreffs des Freihandels nicht geneigt sei. Be züglich der Alabamafrage werde die Negierung die Rechte des Lande- nicht opfern, jedoch Alles für eine befrie digende Lösung thun. Hierauf wurde die Adresse an genommen. Im Unterhause griff Disraeli die Politik der Regierung heftig an und kündigte an, er werde die Ballotbill bekämpfen. Ferner griff Disraeli die Be stimmungen des Washingtoner Vertrags an, für welchen die Negierung »erantwortlich sei. Die Negierung, in dem sie den ausschweifenden Forderungen Amerikas widerstehe, werde vom Parlament und vom Lande un terstützt. Der Premier Gladstone weist die Angriffe Disraeli'- zurück, nimmt die volle Verantwortlichkeit für den Vertrag auf sich, zählt die Amerika gegenüber schon gemachten Zugeständnisse auf und bezeichnet die Nachforderungen als unannehmbar selbst von einem durch Krieg und Nationalunglück tiefgesunkenen Volke. Die Adresse wird ohne Abstimmung angenommen. .. s
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