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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.02.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-02-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360206015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936020601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936020601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-02
- Tag1936-02-06
- Monat1936-02
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.02.1936
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Moeoen «u-oade. Nr. 62 Donnerstag, s. Februar 1»3« eil Gegründet N»i«t4««pr«tl»U. -«Mist« Nr. 4: WIMm«In,r0« i» ->» »««) «»,. ««chliN« noch «I-IIel». g-mlliemm-klgrn u. Slellengeluch« VNlltmeirr- »«»« « Npt. cn..«ebü», 40 «pf. - «»»druck nur mH Ouillenangabe Dresdner «ackirichlen. Underlangl« LchrMstück« werden nicht »usbewadrl «-»S^ürr «u U.N« LnKei. vruck «.Verlas«tUepsch » Relchardt, Vresden-A. l, Marlen. »»sttetu, nm. 4^"'ed,!ck»ledii'ck> di «vl. Die,'sUU^entbL^ drttden Nummer lv «ri. -uderdaw «»«len, Id «p!. «pberverflcherung^rmt Dresden Wmlerolympiade 1936 Fest der Jugend. Fest -es Friedens Heute, Donnerstag, tst eS so weit. Um 11 Uhr leuchtet in Garmisch-Partenkirchen das Olympische Feuer auf, die Olym pische Hymne ertönt, die Glocken klingen über Berge und Täler des Werdenselser Landes, krachender Geschützdonner bricht sich an dem höchsten Berg Deutschlands, der Zugspitze, und der „Heilige Fröhling" aller Nationen, die Überhaupt Wintersport treiben, die Mannschaften von 28Vülkcrn mit insgesamt 1600 an gemeldeten Wettkämpfern, legen den Olympischen Eid ab. Sie schwören, daß sie- tetlnehmen wollen „in ritterlichem Geiste zur Ehre unserer Länder und zum Ruhme unseres Sportes". Dann wirb die Olympiade 1836 beginnen, die elfte, seitdem der französische Baron Coubertin im Juni 1884 die Jugend der Welt zum ersten Male auf einem denkwürdigen Kongreß in Parts für den altgriechischen Gedanken der Olympischen Spiele in neuer Form zu begeistern wußte. Schon damals wurde in dem Kongreßbeschluß festgelcgt, daß Sinn und Ausgabe der Olympiaden in der „Hebung und Pflege der Leibesübungen" und „besonders in dem völkerverbindenden Einfluß" liegen solle. Dieser Aufgabe sind die Olympischen Spiele, aus verhältnismäßig bescheidenen Anfängen emporwachseud von Olympiade zu Olympiade, in immer größerem Maße gerecht geworden. Die Wtnterolympiade in Garmtsch, die das Olympische Jahr 1886 einleitet, das seinen Höhepunkt mit -en Olympischen Gommerwettkämpfen in Berlin erreicht, tst der beste Beweis dafür. Denn sie findet erst -um vierten Male in der Geschichte der Olympischen Spiele statt, tst also bedeutend jünger als die Olympischen Sommerspiele. Aber auch sie hat mit den Hauptkämpfen den gleichen ununter brochenen Aufstieg gemeinsam. 1824 fanden die Winterspiele zum ersten Male in Frankreich in Chamontx statt mit 288 Kämpfern aus IS Ländern: es solgte 1828 die Olympiade in St. Moritz mit 28 Ländern und 482 Teilnehmern: die Kämpfe in Amerika in Lake Placid 1832 brachten einen kleinen Rückgang mit 17 Ländern und 387 Kämpfern. Dafür bedeutet Garmisch nunmehr mit 28 Nationen und 1600 Wettkämpfern einen Aufschwung, der alle Erwartungen über trifft. Diese Beteiligung ist um so rtthmeuSwerter, als nicht jeder der gemeldeten Wettkämpfer auch an den Start kommen wird, weil die Zahl der Aktiven sttr jede Nation beschränkt werden muß, sollen die Kämpfe nicht ins Uferlose ausgedehnt werden. Der Klang der Olympischen Glocke: „Ich rufe die Jugend der Weltl", hat also in allen Erdteilen das stärkste Echo gesunden, denn mit Ausnahme Sowjetrußlanbs und einiger kleinerer Völker fehlt keine Nation. Das Wort des BaronS Coubertin: „Die Olympischen Spiele sind das alle vier Jahre wtederkehrende Fest des Frühlings der Menschheit", tst volle Wirklichkeit geworden. Die Olympischen Spiele — das sagt ihr Name — knüpfen mit vollem Bewußtsein an das Ideal des hellenischen Alter tums an, daß Boll mensch nur derjenige sein kann, bei dem Körper, Charakter und Geist gleichermaßen burchgebildet und in harter Selbsterztehung geschult worden sind. Sport und Leibesübungen sind für den modernen Kulturmenschen zur Erhaltung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Ge sundheit gegenüber der Einseitigkeit eines beruflichen Spezialistentums, wie es die moderne Arbeitsteilung fordert, unerläßlich. Sie sind harmonische Ergänzung der geistigen Ausbildung. Sie stählen den Charakter, sie kräftigen den Willen sie verhindern erschlaffende Verweichlichung und müde Entartung, die großen Gefahren der modernen Zivilisation. Das neue Deutschland hat diesen Wert der Leibesübungen voll erkannt. Unter dem Einfluß ihrer bildenden Werte wächst in Deutschland ein neues, gesünderes Ge schlecht heran, das auch körperlich und charakterlich eine Auslese bildet. Schon die ersten Musterungen zur Wehrmacht haben darüber interessante Aufschlüsse gegeben, obwohl die Aus wirkungen verbesserter LeibeSertttchtigung auf die jetzt mtlt- tärpslichtigen Jahrgänge erst verhältnismäßig gering sein konnten. Um so bemerkenswerter tst, daß die körperliche Ver fassung unserer NachkrtegSsugend trotz der Nöte der KriegS- und Krtsenjahre eine bessere tst, als die der VorkriegSjugenb. Und ein »weites sällt auf. Während einst die Landjugend der städtischen Jugend an körperlicher Gesundheit und Leistungs fähigkeit erheblich überlegen war, hat sich dieses Verhältnis schon vielfach umgekehrt. Nur die Leibesübungen konnten diesen Wandel vollbringen. Sie werde» von der Großstadt- jugcnd eifriger und systematischer betrieben, als von der bäuerlichen Jugend, und sie habe» es vermocht, daß die schäd lichen Einfluss« des Lebens in Fabriklust und Mietskasernen mehr als wettgemacht werden konnten. Ein Beweis dafür, daß da» unvermeidliche Leben in den Städten für die Kultur völker nicht ebenso unvermeidlich zur Degeneration führen muß Auch diese Dinge haben mehr mit der Olympiade zu tun, als aus den ersten Blick scheinen mag. Denn eS sind Pro- > bleme, vor die alle Kultnrvölker gestellt werden. Und wenn man auch sagen mag, daß um den Olympischen Lorbeer ja nur eine verschwindend kleine Auslese der Weltbesten ringt, während es sich hier um die Fragen der allerbreitesten Schichten der Völker handelt, so tst darauf zu antworten, daß es in unserer Zeit keine ausriittelndere Werbung für die Leibesübungen geben kann, als die Olympischen Spiele, die die ganze Welt in ihren Bann schlagen, und zwar um so mehr, je größer und umfassender sie werden. Dieser Gesichts punkt tst auch wichtiger, als die Fragen, wer neue Welt- rekorbe und wer die Olympischen Siegerehren zu erringen vermag. Für den einzelnen Kämpfer ist gewiß der Steg der köstlichste Lohn sür Leistungen, die in diesem er lesenen Rahmen nur nach beispiellosem Fleiß und ent- sagungsvollen Vorbereitungen vollbracht werden konnten. Es tst ein Sieg, der gekrönt wird durch das Bewußtsein, auch dem eigenen Volk zu höchster Ehre verholsen zu haben. Für das Gelingen der Spiele in ihrer Gesamtheit aber ist maß geblich der ritterliche Geist, in dem die Jugend der Welt zu kämpfen, zu siegen, aber auch zu unterliegen weiß. DaS aber tst der größte Wert der Olympiade, baß sie eines der grohenVer st ändigungs mittel der Nationen wird, weil sie die Jugend aller Völker lehrt, im „Gegner" nicht den Feind zu sehen, sondern gemeinsam mit ihm die Ideal« der Ritterlichkeit, der Kameradschast und der gegen seitigen Achtung in einem unvergeßlichen Erlebnis mit zu gestalten. Große Kulturgüter sind Gemeinbesitz aller Nationen. Aber jedes Volk erfüllt sie mit seinem eigenen Stil, seinem Denken und Empfinden. Längst ist da» Sport erleb en zu einem wichtigen Teil der BolkSkultur ge worben, und damit ein wertvoller Spiegel des Seelenleben» der einzelnen Völker. Die Olympiade tst eine einzigartige Gelegenheit für eine Begegnung der jungen, noch nicht in Vorurteilen und politischer Verhetzung erstarrten Auslese der Nationen. Sie sprechen miteinander, wie eS ihnen umS Herz ist, sie kennen nicht die undurchsichtige Sprache der Diplomatie. Sie lernen sich im Kamps und ritterlicher Sport- kameradschast achten, verstehen und schätzen. Es ist ein ver ¬ heißungsvoller Auftakt dieser großen Mission des Frieden» und der Völkerverständigung der Olympiade 1836, daß sie in einer Welt voller Unruhe und Spannungen schon in ihrem ersten Teil, den Winterspielen, einen fünfmal größeren Besuch als ihre Vorgängerin 1832 aufzuweisen hat. Und das trotz der Hetze, die von Feinden Deutschlands gegen die Ab haltung im erneuerten Reich entfaltet worden ist. Deutlich genug spricht daraus der Wille der jungen Generation aller Völker, sich nicht mehr durch Vorurteile beeinflußen zu lassen, sondern im sportlichen Erlebnis die Brücke von Volk zu Volk zu schlagen. Niemand kann leidenschastlichcr als wir Deut schen wünschen, daß diese FriedenShossnung der Olympiade sich voll erfüllt. Denn wir sind leider noch sttr viele nach den Worten des englischen Staatsmannes Str John Simon „ein unbekannter Kontinent". Wenn dagegen die Jugend der Welt dnrch eigenen Augenschein sich davon überzeugen kann, wteviele Zerrbilder über uns im Umlauf sind, dann wird sie daraus eine Erfahrung gewinnen, die sie für ihr ganzes späteres Leben gegen die trübe Erscheinung der internatio nalen Verhetzung der Völker seit. Diese Friedensmtffion der Olympischen Spiele rechtfertigt e», daß Deutschland keine Kosten und keine Arbeit gescheut hat und auch sür den Sommer nicht scheuen wird, um die Anlagen sür die Wettkämpfe, die Unterbringung der Gäste und die großen organisatorischen Maßnahmen so mustergültig vor- zuberelten, daß jeder Teilnehmer zufriebengestellt werden kann. Vergessen wir nicht, die ausländischen Gäste der Wtnter olympiade, die am 16. Februar beendet ist, werden da» Er lebnis dieser Tage hinauStragen in alle Erdteile, und sie werden viel dazu tun können, daß die Berliner Sommerspiele in der ersten Hälfte -eS Monats August vollenden, was Garmisch so verheißungsvoll eingelcitet hat, baß nämlich die 11. Olympiade 1886 die erste wirklich fruchtbare große Frie- denSkonferenz der Welt wird, daß sie, wie der Präsident beS Internationalen Olympischen Komitees, Graf Batllet- Latour, eS auSgebrttckt hat, „die Morgenröte eines Zeit alters des Friedens werben möge, voll herzlichen Einverständ nisses zwischen der Jugend aller Nationen, die in gemeinsamer Arbeit das Gedeihen und das Glück ihrer Vaterländer sichern will". Der Führer Wet ein Ehrenzeichen Mr Verdienste um die Olympischen Spiele 1S3« Verlln, 5. Februar. Im Reichsgesehblalk Nr. S Teil I vom ö. Februar 1936 wird eine „Verordnung de» Füh rers und Reichskanzler» über die Stiftung eines Ehrenzeichen» für Verdienste um die Olympischen Spiele 1936" veröffentlicht, die die Unterschriften des Führers und Reichskanzlers sowie des Reichs minister» des Innern, Frick, und da» Datum vom 4. Februar 1936 trägt. Die Verordnung hat fol ¬ genden Wortlaut: 1. Zum sichtbaren Ausdruck meiner Anerkenn«»« «ud des DaukeS des deutsche« Volkes sttr Verdienste «« bi« Deutsch- land übertragenen Olympische« Spiel« 1986 ftist« ich das „Deutsch« Ol,mpia»Ehre«zeich«u". 2. DaS Ehrenzeichen wirb in zwei Klassen verliehen. 8. Die Erste Klasse tst ein aus fünf Balken bestehender weißemalllierter, goldumrandeter Stern, der von sttnf golde- nen gerieften Strahlen unterbrochen tst. Die Mitte des Sternes trägt die fünf olympischen Ringe in weißer goldumrandeter Emaille. Ueber dem oberen Strahl schwebt, mit ihm verbunden, das Hoheitszeichen des Reiches, gleichfalls in weißer goldumrandeter Emaille. Das Ehrenzeichen wirb an einem 6 Zentimeter breiten ziegelroten, schwarz umrandeten, in der Mitte von fünf weißen Streifen durchzogenen Band am Halse getragen. 4. Die Zweite Klaffe ist von gleicher Form und AuSsüh- rung wie die Erste Klaffe, jedoch etwas kleiner und wird an einem drei Zentimeter breiten Band von gleicher Ausfüh rung wie das der Ersten Klasse im Knopfloch oder aus der linken Brustsette getragen. 8. Das Ehrenzeichen wird von mir aus Antrag des ReichS- mtnisterS des Innern verlieben. 6. Der Beliehene erhält ein von mir unterzeichnetes Besitz, »eugnis. 7. Nach dem Tode des Inhabers verbleibt da» Ehren zeichen den HtlUerbltebenen al» Erinnerungszeichen. 8. Die Verleihungen sind im Deutschen Neichsanzeiger und Preußischen StaatSanzetger bekanntzugeben. 8. Mit der Durchführung der Verordnung beauftrage ich den RetchSminister des Innern. Berlin, den 4. Februar 1836. Der Führer «ud Reichskanzler Adolf Hiller Der Reichsminister des Innern Art«. Sie Königin »er Niederlnnbt in «»misch Garmisch-Partenkirchen, 8. Februar. Die Königin der Niederlande und ihre Tochter, Prinzessin Juliana, die sich zur Zeit in Jgls oberhalb Innsbruck aushalte», werden von dort aus die Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen besuchen. Der Besuch der Vorstandsmitglieder des Comitü F ra nc e - A l l e mag » e, die auf der Fahrt zu den Olympi schen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen seil Sonntag abend in Berlin weilen, sand am Mittwochvormittag seinen Abschluß mit einer Arbeitsbesprechung im Hanse der Deutsch- Französischen Gesellschaft. Die französischen Gäste zeigten sich von der Ausnahme, die sic in der Rcichshanptstadt gesunden hatten und von dem Aufbauwillen des Dritten Reiches tief beeindruckt. Am frühen Nachmittag setzten sic die Reise nach Garmisch-Partenkirchen mit dem Flugzeug vom Flughasen Tempelhof au» sort. Litwinow wieder in Moskau. Wie die Sowjet-Agentur Tatz meldet, tst Litwinow wieder nach Moskau zurückgekehrt.
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