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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 23.03.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-03-23
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188003239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18800323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18800323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: S. 107 [i.e. S. 170]
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1880
- Monat1880-03
- Tag1880-03-23
- Monat1880-03
- Jahr1880
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^5 36. 1380. für Mopau «nd Amgegend. Amtsblatt für Sie Königs. Aintshaiiptmanuschast zu Flöha, sowie für das Königs. Amtsgericht und den Stadtrath zn Zschopau. 48. Jahrgang. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher auügegeben und versendet. BierteljahrspreiS 1 M. ezcl. Botengebllhren und Postspesen. Dienstag den 23. März. Zum 22. März. Heute kehrt dem deutschen Wolke einer seiner höchste» Festtage wieder, und von den Wogen der Ostsee bis hinauf an die Gipfel der bairischen Alpen, von den Usern der Weichsel bis zu den grauen Burgruinen des Rheins tönt der Ruf durch die Gauen unseres Vaterlandes: Heil unser»: Kaiser Wilhelm ! Dreiundachtzig Jahre sind über den Scheitel des Hcldenfiirstcn dahingezoge», wechsel- reiche Schicksale schlangen sich durch das Leben dieses Preußeiiköuigs, und wenn er zurückblickt auf die ereignißreiche Vergangenheit, so fühlt er den Hauch der Weltgeschichte sein Haupt umwehen, und die stolzen Worte klingen ihm entgegen: „Dein Tagewerk war groß und gut!" Vor dem geistigen Äuge steigen sie herauf die ruhmwollen Ahnen der Hohenzollern, voran der große Kurfürst, der Mann mit den: scharfen Schwert und dein weichen, liebevolle» Herzen, dann jene schmächtige Gestalt mit dem Dreispitz und dem Krückstock, die dem ganzen in Waffe» starrenden Europa gegenüber stand und siegte, und inmitten dieser beide» Helden eine holde, edle Frau. Noch unter den Thränen des Schmerzes lächelnd, breitet sie die Hände segnend über den geliebten Sohn, über ihn, der ihren hoffnungsreichsten Traum, den sic in den Tagen schwerer Trübsal träumte, zur Wahrheit werden ließ, über ihn) der vollendete, was seine Vorfahren so muthig und glanzvoll begonnen. „Handelt, ent wickelt Eure Kräfte! Vielleicht läßt Preußen's Schutzgeist sich auf Euch nieder!" so rief einst die Königin Luise ihren Söhnen zu, und in unserem Kaiser haben sich ihre Worte verwirklicht. In ihm ward der Geist seiner hochherzigen Mutter lebendig, ein reges Handel», ein volles Entwickeln seiner Kräfte, Arbeit, nimmermüde Arbeit für sein Volk, für das Wohl des Staates war sein Leben, und der Schutzgeist Preußens senkte sich hernieder auf den Thron ihres zweiten Sohnes. Die Treue seines Volkes bildet die feste Grund lage, worauf dieser Thron ruht, Gerechtigkeit und Milde sind sein schönster Schmuck, mannhafter Muth, sittliche Kraft nennt sich das Schwert, das seinen hohen Sitz verthcidigt. In unserem Kaiser hat sich die herrliche Aufgabe erfüllt, die seinem Geschlcchte, seinem Volke von der Geschichte ge stellt ward; das kleine verachtete Brandenburg wurde zum Schutzgeist Deutschlands, und mächtig breitet der preußische Aar seine Flügel aus, um die deutschen Stämme darunter zu vereinen. Vor über ist das staatliche Elend, an dem unser Vater land Jahrhunderte lang gekrankt, zurückgekämpst ward der Ruhm und das Ansehcn, das uns die andern Nationen widerrechtlich versagten, Deutsch land herrscht wieder im Rathe der Völker Euro- pa's, und es herrscht zur Ehre des Friedens und der Freiheit. Kaiser Wilhelm ward cs beschicken, in einem Alter, wo andere Sterbliche das Vergängliche des Lebens doppelt schmerzlich empfinden, den Glanz seines Hauses wie nie zuvor erhöht zn sehen. Er ist der Kaiser Deutschlands nicht allein durch die Wahl der Fürsten, nein, auch durch die Wahl des Volkes. Alle echten deutschen Herzen haben ihn gekürt, ihn als Schutz und Schirm des Reiches auf den Kaiserschild erhoben. Und wenn sich auch am Horizonte unseres jungen deutschen Staats- Wesens jetzt manche trübe Wolke zeigt, — fort an diese:» Tage mit alle» kleinlichen Närgeleie», mit Scheelsucht und schwarzen Prophezeiungen; der 22. März gehört der einen Freude unseres Volkes, und die Mißtöne der Neider und Zänker sollen uns die Kehlen für das kräftige Hoch auf unseren Kaiser nicht verstimmen. Eine Nation, die so viel wie Deutschland in dem letzten Jahr zehnt erreichte, hat wahrlich keinen Grund, das Vertrauen auf die Zukunft zu verlieren. Wenn Jeder endlich schafft an seinem Platze, wie unser Hcldenkaiser es noch mit seine» dreiunüachtzig Jahren thut, wenn wir, eingedenk der herrlichen Errungenschaften, der thenren Opfer uns auch fürder dessen, was wir erreichen durften, würdig zeigen, wen» wir die selbstischen, kleinliche» In teressen dem Sinn für das Allgemeine, den: Vaterlandsgcfühl untervrdnen, dann muß jede drohende Wolke schattenlos vorüberziehcn. Eine Nation geht nur durch sich selbst zu Grunde, und die deutsche hat doch nicht die äußeren mächtigen Feinde niedergewvrfcu, um sodann dem inner» Gegner, ihrem eigenen Unverstand zu unterliegen. In der Liebe zu unseren: Kaiser gewann der Ge danke der nationalen Zusammengehörigkeit, das Deutschthum greifbare Gestalt, in ihm verehren wir das Vorbild eines germanischen Fürsten und Helden. Die alte Sage hat er uns neu belebt, da er als Unrbndluuen die den Kaisersitz um kreisenden, krächzenden Rabe» verscheuchte und die Sonne des alten Ruhmes, deren hellster Strahl der endlich erlangten Einigkeit leuchtet, über de» deutschen Gauen wieder aufgehcu ließ. Wir aber wollen mit Dank uns ihrer Wärme, ihres Lichtes freuen, und hin zu seinem Thron, hin zu seine:» Herzen dringe der jubelnde Glückwunsch seines Volkes: „Hoch lebe unser Kaiser Wilhelm!" Gcrttiches und Sächsisches. — Sonnabend den 20. d. M., beging der Ncichstrcue Verein zu Zschopau unter Betheili gung von nahezu 130 Mitgliedern und mehreren Gästen den Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm in dem festlich geschmückten Saale der Lötzsch'schen Restauration. Die Festfeicr wurde eröffnet durch den Vortrag der Jphigenia - Ouver türe von Gluck, an welchen sich ein Toast auf Se. Majestät den Kaiser, ausgebracht vom Ver- eiuSvorsteher, Herrn Stadtrath Werner, anschloß. Derselbe sagte ungefähr Folgendes: In jedes Mcnschcnhcrz sei ein tiefinniglichcr und miuniglicher Zug gelegt: die treue Anhänglichkeit und Liebe zur Heimath, und in dieser bewährten Treue und sehnsüchtigen Liebe wurzele auch unbestritten die Liebe zum Baterlande. „Aus Vaterland, ans theure, schließ' dich an, das halte fest mit deinem ganzen Herzen"; diese Dichterworte halten auch wir im Rcichstrcucn Vereine als liberale Staatsbürger heilig, da wir alle Ursache haben, unser engeres Vaterland und unfern Landcsvater König Albert gleich wahr und ausrichtig zu lieben und zu verehren; habe unser König doch persön lich durch den Einsatz des eigenen Lebens so hervorragenden Antheil an der Begründung und Einigung unseres großen schönen deutschen Vater landes, welches aus der Asche deutscher Zerrissen heit und Erniedrigung neu erkämpft und neu er standen; — habe doch unser geliebter König Albert seine deutsche Gesinnung als treuer Bundes fürst so oft und zweifelsohne kundgegeben und seine Verehrung dem greisen Oberhaupte des deutschen Reiches, dem edlen Heldenkaiser Wilhelm bewiese», so daß man als freier Mann, aber gleich guter Sohn des cng-rn Vaterlandes einem kurzsichtigen, engherzigen und verknöcherten Particularismus gegenüber nichts im Herzen aufkommcn lasse» könne, als ein herzliches Be dauern. Es soll der Unterthan mit seinem König gehen! — Nachdem Redner betont, daß, je be deutender und freier cia Volk, je erstarkter sein Nationalgefühl sei, desto größer auch seine Achtung, sein Schutz, seine Blttthc und Wohlfahrt sei, Wies er auf das hohe Glück der deutschen Nation hin, daß derselben ein humaner, edler, gottesfürchtigcr Fürst — unser Heldenkaiser Wilhelm — vvran- schrcite als ein Muster treuer und ernster Pflicht erfüllung, leuchtend als ein Heller Stern nicht nur den deutschen BundeSsürsteu und dem deut schen Volke allein, sondern der ganzen civilisirtcu Welt.— Im Anschluß an Millionen treue deutsche Herzen, zollte man, erhoben von den Plätzen, der gütigen Vorsehung Dank, daß sie unser:, geliebten Kaiser vor ruchlose» Verbrechen geschützt und seine goldene Hochzeit ueugeslärkt habe erleben lassen, und stimmte die Versammlung begeistert mit ein in de» herzlichen Wunsch: Gott stärke, schütze und erhalte unS aufs Neue unser» Kaiser Wilhelm! — Die zündenden Worte des Toastes fanden bei allen Anwesende» lebhaftesten Anklang, welcher sich in dem begeisterten Hoch auf Se. Majestät zu erkennen gab. Unmittelbar darauf folgte der Gesang des Liedes „Den, Kaiser." Sodann hielt Herr Seminaroberlehrcr Rade die Festrede „lieber das deutsche Bürgerthum der Gegenwart." Dieser klare und interessante Vor trag wurde mit größter Spannung entgegen ge nommen und am Ende mit lebhaftem Applaus belohnt. Nach dem Gesänge der Lieder „Das treue deutsche Herz" und „In der Fremde" wurde der officielle Theil der Feier geschlossen und der allgemeine Commers eröffnet. Aus diesem heben wir nur die zwei Toaste auf das Gedeihe» der Stadt Zschopau und des gesammteu deutschen Vaterlandes, sowie die Gesänge „Deut sches Weihelicd", „Deutschland über AllcS" und „Die Wacht am Rhein" hervor. — Die ganze Feier verlief in angemessenster Weise, zu welcher auch die eiiigestreuteu Quartett-Gesänge, anSgc- sührt von Vereinsmitgliedcrn der hiesige» Cantorei zugehörig unter Leitung des Herrn Eantor Uhl- mann, ihr gut Theil beitrugen. Um 12 Uhr wurde dieselbe geschlossen, die Töne verstummten und die Theilnchmcr zerstreuten sich. — Den, „Pirn. Anz." wird aus Dresden mit- gcthcilt: Nicht geringes Aufsehen macht es, daß in einer der letzten Sitzungen der II. Kammer sämmtlichc Abgeordnete auf ihren Plätzen (im Couvertverschluß und mit genauen Adressen ver sehen) Nummern des in Zürich erscheinenden „Socialdcmvkrat" vorfanden, in welchem ein Ar tikel blau angestriche» war, der die jüngst in Sachen der Ruppert'schen Wahl geschehene Ab stimmung einer geradezu empörenden Kritik un terzieht und theilwcise eine Sprache führt, die wohl das Stärkste bietet, was seither über eine parlamentarische Körperschaft gesagt worden ist. Diese Affaire, die eine» förmlich nihilistischen Beigeschack hat, zeigt also wieder auf's Deutlichste, daß trotz aller polizeilichen Vorsichtsmaßregeln cs doch immer »och »ach wie vor gelingt, den ver botenen Zeitschriften — und zu diesen gehört be kanntlich in erster Linie der „Soeinldemokrat" — i» umfänglicher Weise Eingang zu verschaffen. Das erwähnte Blatt, welches fast i» jeder Zeile den glühendsten Haß gegen die bestehende Gesell schaftsordnung predigt, ist zur Erleichterung der Einschmuggcluug auf ganz dünnes Papier ge druckt und bringt gleich an seiner Spitze eine ein-
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