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Dresdner Journal : 19.01.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-01-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186101198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-01
- Tag1861-01-19
- Monat1861-01
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 19.01.1861
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^16 Sonnabend; den 19. Januar. 1861. Ib,a-r«ntt-prrlst: ^»NrlieN: b H>Ir. W rs»r. t» s 1» ^jiikrl.k 1 „ 10 ., „ „ k»»l- u»L Üo».Ujci> ü» vr.»L«! 1» »«r I 8t-»P«Ira- Lv-.t«« Kumwe«: 1 ^r. 1 »ol»I«r Nio-a. »nferatrupretst: rvr ck«u s»m» e«»p»It«o»u 2«u«: 1 riss». ' H»t«r <li« 2«ll«: 2 It^r. «rschetwenr ^»«1!«^, wi« S.n»n»bw« 6«r Sona- noä r«l»rt»F«, siir ck»a fol^«»ä«a 1»^- Dresdnel Journal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »nseratenamlahmr «««wärt«: r». 8»L»v»^«rri», Oommioeioullr ä«, llre-äosr ^ourv»I»; «l>«oä—eld»t: ». Un^,r„r,r» L Vool.»»; I»rU»: O»o»l.»'»«:ks Luebb., ÜLreau; Lr«m«o: L. 8c»r.orri; rnlakkart ». N.: 0no«»'»eN« 8oc>>il»n<1Iun^; XVIn: ^ooi.» v. (28, ra« äe» dos» «ok»»,); kr»U: t «. Ls»!.,««', Lael>l»»»älu»x. Herau-geber: Iküutxl. Lrpeäitioo äe« vrssäoer ^onru»I», vrssäea, Ll»rien»tr»»« Kr. 7. Amtlicher Theil. Bülleti». Dresden, 18. Januar. Ihre MajrstLt die verwitt- wrte Königin Marie brachten den gestrigen Tag noch unter den gewöhnlichen Fieber-Erscheinungen der Krank heit hin, und der Abend war etwas unruhiger al» der vorhergehend«. Da» Eranthem begann bereit» etwa» ab» zublassen und der Husten war weniger belästigend. Die Nacht verlief im Ganzen etwa» ruhiger und brachte einigen Schlaf, so daß der heutige Zustand ein befriedigender genannt werden darf. Vr. Caru». vr. v. Ammon. . . -Dresden, 18. Januar. Ihre Königlichen Hoheiten^ der Kronprinz und der Prinz Georg find heute früh 1 Uhr von Leipzig wieder hier etngelroffen. Dresden, 17. Januar. Da» Ministerium de» In nern hat dem Ttschlergesellen Johanne» Greiner au» Memmingen im Königreiche Bayern für die von dem selben am 14. September vorigen Jahre» bewirkte Ret tung einer Frau und eine» Kinde» vom Tode de» Er trinken» im Elsterflufle unweit OelSnitz die Lebensret tungsmedaille in Silber verliehen. Bekanntmachung. Nach der Bekanntmachung vom 25. Juni 1856 hatte sich da» Ministerium de» Innern rücksichtlich der von der Stadigemeinde Leipzig und einigen andern Betheiligten beantragten Berichtigung der Elster und ihrer Zuflüsse von der Preußischen LandeSgrenze auswärts eine spätere Bestimmung de» Punkte» Vorbehalten, bi- zu welchem die Berichtigung der Elster aufwärts zu erstrecken sei. Noch vor Beendigung der Erörterungen rücksichtlich der ersten, bis zur südlichen Grenze der Flur des Dorfe- Windorf reichenden Strecke haben neuerlich die Stadtge- meiude Leipzig und die WasserwerkSbesitzer zu Gautzsch, Zöbigker, KoSpuden und Zwenkau noch besonders auf Berichtigung deS Elsterflusses und, nach Befinden, de» Floß graben», soweit eine solche durch den sachgemäßen Neubau de- Zwenkauer Wehres geboten wird, auf Grund de» Gesetzes vom 15. August 1855 angetragen. In Folge dieses Antrages und der vorläufigen Er örterungen hierüber hat das Ministerium deS Innern unumrhr beschlossen, t^n 'sdcm RegierungSrath Künzel zu DreSdtN rrtheilten Auftrag zu Besorgung aller bei der beantragten . Berichtigung der Äfter und ihrer Zuflüsse vorkommenden Geschäfte, einschließlich der Enteignung, auch auf die zweite, von der Windorfer Flurgreuze bis zu der Brücke bei Döhlen reichenden Strecke zu richten, waS andurL vorschriftsmäßig bekannt gemacht wird. Dresden, den 24. December 1860. Ministerium des Innern, Arhr. ». Deust. Demuth. —t-SM-—-— Nichtamtlicher TIM. , Netersicht. Telegraphische Nachrichten. Taaesgeschichte. Dresden: Kammerverhandlungen.— Wien: Hoftrauer für de« Grafen Montemolin. Da ne»« Anlehen. Besonderer Landtag für die Slovenen verlangt. — Neutra: Aufhören der österreichischen Gesetze beschlossen. — Trieft: Graf und Gräfin Mon- temolin -f. — Berlin: AuS den Kammern. Erster Act der Fahnenweihe. Ein« Erwiderungsnote de» Grafen Cavour. Der Schovner „Fraurnlob" wahr scheinlich verloren. —Weimar: Vorarbeiten für den Rationalverrin. — Frankfurt: Der Ausschußbericht über die Elbherzogthümerangelegenheit. — Von der Elb«: Neutralität für das holsteinsche Gebiet ange strebt. — Pari»: Neue Broschüren. — — — Neapel: Stimmung. Di« Untersuchung gegen die Feuilleton. Die Phrenologie als Naturgeschichte des Geistes. Von vr. Achrve. (Fortsetzung au« Nr. IS.) „Gehen wir in «ine Schule," fährt Gall fort, „oder in eine Erziehungsanstalt, wo alle Zöglinge unter der Leitung eine» gleichmäßigen Unterricht-- und ErziehungS- planr» stehen. Unter der großen Anzahl werden wir Einige finden, welche die Bücher ihrer Kameraden steh len, welch« lügenhaft, treulo», feig, undankbar, träg, unempfänglich für Ehrenauszeichnungen sind. Unter Denjenigen, welche die Preise gewinnen, zeichnet sich Dieser in dem Studium der Geschichte, rin Zweiter in der Dichtkunst, «in Dritter i« der Mathematik, ein Vier ter in der Erdbeschreibung, endlich rin Fünfter im Zeich nen u. s. w. auS. Der Ehrgeiz der Einen richtet sich auf den Staatsdienst, der Andern auf -rieg-rnhm; die Einen beschäftigen sich vorzugsweise mit der Literatur, die Ander« mit der Philosophie oder den Naturwissen schaften. Kein Erzieher oder Lehrer wird unS den Cha rakter seiner Zöglinge durch eine oder die andere der von den bisherigen GeisteSforschrr« angenommenen All gemeinheiten bezeichnen. „Ganz dieselbe Erfahrung werden wir machen, wenn wir «ine Versammlung genialer Männer überblicken. Wir werden darin Musiker, Maler, Bildhauer, Mechaniker, Mathematiker, Sprachforscher, Reisende, Schauspieler, Dichter, Redner, Feldherren u. s. w. finden. Auch hier ist von Erkenntniß, Empfindung, Begierde, Freiheit in keiner Weise die Rede. „Welche» find die Eigenschaften, die in den Lebens beschreibungen berühmter Männer gewöhnlich hervor* Verschwörer. Proklamation eine» JnsurgentenchefS. — Salerno: Forderung von Landleuten an Gutsbe sitzer. — Chteti: Confiict durch Mißverständniß. Aufstand. — Turin: Zu den Wahlen. Handelsver trag mit Persien. Truppen nach Neapel. — Ma drid: Die Marokkaner wollen zahle,:. Maßregeln gegen Auswanderung. LandtagSverhandluugrn. Die Angelegenheit deS Leipziger Journals. Statistik nnd Lolkswirthschast. Feuilleton. Tageskaleader. Inserate. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag 18. Januar. Die amtliche „Wiener Zeitung" schreibt: Die gewaltsamen Vor gänge des Nrutraer ComitatS gegenüber dem dor- eigen Gerichtshöfe (vgl. unter „Tagesgeschichte") ver anlaßten die Regierung, dieser offenbaren Aufleh nung mit Entschiedenheit entgegen zu treten. Rach «ingegangener telegraphischer Anzeige wurde der Gerichtshof ohne Anwendung von Gewalt in sei nen früher» Wirkungskreis wieder eingesetzt und, die aesetzliche Wirksamkeit seiner Organe ermöglicht. Die Dividende der Bank ist endgutig auf A Fl. festgesetzt wordeu. (Der Bankausschuß hatte 32 Fl. be antragt, während der Finanzminister den jetzt angenom menen Satz aufstellte.) * , Pesth, Donnerstag 17. Januar. In der heu tigen Generalversammlung der Stadtrepräsentanz bekämpfte Deak die sofortigeUebernahme der Rechts- pflege, jndem er ausführte, daß man im Augen blicke nur die Wahl habe zwischen dem österreichi schen Gesetzt oder der Anarchie. Der Antrag Deak'S, bei den österreichischen Gesehen zu blei ben, bis der curiae die Uebergabe der Gerichte angeordnet haben werde, wurde angenommen. Aus Frankfurt, Donnerstag 17. Januar, Nachmittags, wird über Berlin gemeldet: In der heutigen Sitzung des Bundestages stellten die ver einigten Ausschüsse in Bezug auf den Antrag Oldenburgs folgende Anträge: DaS Patent vom 25. September 1859 und daS Kinanzgeseh vom Juli 186« seien ohne Zustimmung der Stände illegal; Dänemark sei aufzufordern, binnen sechs Wochen wegen Erfüllung des Provisoriums dem Buudesbeschlusse vom 8. März 186« gemäß sich zu erklären, widrigenfalls Exemtion. Pari», Donnerstag 17. Januar. AuS Mar seille wird gemeldet, daß bereits drei Schiffe aus Messina und Gaeta zurückgekehrt seien, und daß der „Fontenay" allein in Gaeta verbleiben werde. Kopenhagen, Donnerstag, 17. Januar. Ein Gesetz ist erschienen, durch welches au» dem König, reiche und dem Herzogthume Schleswig 67«« Ma trosen eiuberufen werden. Die Dampffregatte „Sjölland" ist au» West iudien zurückberufru worden. Eine von sämmtlichea Mitgliedern de» Lands- thing» und des Lolksthing« unterzeichnete Adresse an die Regierung ist für weitere Unterschriften aus- gelegt. Dieselbe enthält eine Aufforderung zum Widerstande gegen jeden Versuch deS Auslandes, sich in die Innern Angelegenheiten Dänemarks zu mischen, wie auch gegen jedes Aufgebrn der däni schen Nationalität in Schleswig. In letzterer Be- ziehung ist die Aufforderung hinzugefügt, dahin zu wirke«, daß Schleswig eine mit dem dänischen Grund- gesrtze übereinstimmende Freiheit erhalte. Cattaro, Donnerstag 17. Januar. Der An griff der Montenegriner auf Spucz war blos be absichtigt und unterblieb infolge der Vorstellungen des österreichischen, französischen u. russischen Con- suls. Fürst Nikizza zieht seine Truppen zurück, in Erwartung der von der Pforte zugesagten Sa- tiSfaction. Tagesgeschichte. Dresden, 18. Januar. Die Erste Kammer voll endete heute bei der Berathung der allgemeinen Kir- chenordnungdaS Capitel „Von dem Oberconsistorium" und genehmigte dabei die al» Consrquruz deS gestrigen Beschlüsse- über die Competenz de» Oberconsistorium- für die äußere und innere Leitung der Kirche sich ergebenden Deputation-Vorschläge zur speciellern Feststellung deS Ge schäftskreise» dieser höchsten kirchlichen Behörde. Jndeß lehnte sie gegen 10 Stimmen die auf den Uebergang der höchsten Leitung der Elementar- und Volksschulen, sowie der Seminare von dem CultuSministerium an da» Ober- eonsistorium bezüglichen Deputation-Vorschläge ab, sowie gegen 15 Stimmen auch den DeputationSantrag, dem zufolge da» Oberconsistorium bei Anstellung der Profes soren der Philosophie im rngern Sinne mit einem Gut achten gehört werden sollte. Die Zweite Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung den Abgg. Jungnickel und Genossen die erbetene Geneh migung zur HViedereinbringung de» Wahlgesetzent wurfs von 1849 rc., dem Anträge der Minderheit ihrer Deputation entsprechend, mit 57 gegen 12 Stim men nicht zu ertheilen beschlossen. Mehrere während der Debatte gestellte Anträge auf Provokation einer regte» rungseitigen Wahlresormvorlage wurden an die dritte Deputation verwiesen, welche nunmehr auch noch über den hier einschlagenden Antrczg deS Vicepräsidenten Oehmi- chen Bericht zu erstattten haben wird. Wien, 17. Januar. Für den Grafen und die Gräfin Montemolin (vgl. unter Triest) ist heute eine zwölf tägige Hoftrauer angelegt worden. — DaS neue Anlehen wird sich, wie die „Oest. Ztg." auS bester Quelle vernimmt, auf 30 Millionen belaufen, 5H Interessen tragen und zum Course von 88 ausgegeben. Die Schuldscheine werden auf 100, 500 und 1000 Fl. lauten und derart angefertigt sein, daß je ein Fünftel abgenommen werden kann; ein jede- dieser Fünftel wird in einem der folgenden Solarjahre riugelöst und kann als Steuergeld verwendet werden. Der größte Theil des AnlehenS sei bereits gedeckt. — Der „Pozor" bringt eine Zuschrift au» Kratn, in welcher für die Slovenen ein besonderer Land tag verlangt wird. Die Slovenen, etwa 1,870,000 an Zahl, sind über Krain, Kärnthen, Steiermark, Görz mit Triest, Venedig und Ungarn vertheilt, so daß sie mithin sechs Landtage zu beschicken hätten. Auf diesen würden sie immer nur in der Minorität bleiben, und darum meint der Einsender im „Pozor", „wäre eS am besten, wir Slovenen würden unsre Abgeordneten nicht auf den Landtag unter die Deutschen senden, wo wir ihnen nur hinderlich wären, sondern wir würden einen besonder« gemeinsamen Landtag haben, wo wir unsre Wünsche ge meinsam der Regierung vortrügen, und was dann der Kaiser bestätigen würde, das würde unS Gesetz sein." Der Einsender beruft sich dabei auf die alte historische Einheit der Slovenen, denn „daS Slovenenland sei einst unter dem Namen Gorotania (nicht Kärnthen) viel grö ßer gewesen", und habe nebst Krain, Görz, Kärnthen, den größten Theil Steiermarks rc. umfaßt. Neutra, 12. Januar. Der hiesige ComitatSauS- schuß hat unter andern (telegraphisch schon gemeldeten) Beschlüssen auch den gefaßt, daß die österreichischen Gesetze sofort außer Wirksamkeit zu setzen seien. Der deS- fallstge Antrag lautet nämlich: „Daß da- Comitat, nach dem e» auf Grund der Gesetze von 1848 reorganisier ist, in AdministrationS- und Justizangelegenhriten von heute an nur die ungarischen Gesetze für bindend erklärt und dir GerechtigkeitSpficge nur nach den Vorschriften der ungarischen Gesrtze zu handhaben sei." Triest, 14. Januar. (Oest. Ztg.) Die hier lebende Familie des verstorbenen spanischen Jnfanten Don Car ¬ lo» von Bourbon ist neuerdings durch zwei Todesfälle hart betroffen worden. Roch hatte sich kaum die Gruft über dem Jnfanten Don Fernando geschlossen, so erkrank ten auch Jnfant Don Carlo» Graf von Montemo lin und seine Gemahlin Prinzessin Karoline, Schwe ster de- letztverstorbenen König» von Neapel, in sehr be denklicher Weise. Alle ärztlichen Mittel blieben frucht los und Beide verschieden am gestrigen Tage. Diese» wirklich verhängnißvolle Aufeinanderfolgen von drei To desfällen in einer durch ihre Lage ohnehin so tiefgebeug ten Familie hat hier die allgrmeiüste Theilnahme erregt. Die so hart geprüfte Witwe Gräfin Molina erträgt ihren herben Schmerz mit religiöser Fassung, ist aber von Kum mer ganz daniedergedrückt. Der einzige noch lebende Re präsentant der Familie Don Carlo»' ist der Jnfant Don Juan, welcher in London lebt. tt Berlin, 17. Januar. In der heutigen Sitzung de» Abgeordnetenhauses verkündet der Präsident die Wahl der Schriftführer (dieselben, welche im vergangenen Jahre gewählt waren), außerdem macht der Präsident die Mitglieder namhaft, welche in die neuen Fachkommissionen gewählt worden sind. Die Mehrzahl derselben besteht au» 14, die Finanzcommission au» 2l, die GeschLft-ord« nungScommission au- 28 und dir Budgrtcommisfion au» 35 Mitgliedern. Ferner sind gewählt folgende 21 Mit- gliedcr in eine besondere Commission zur Berathung einer, Adresse an Se. Maj. den König: Vorsitzender, der Prä sident de» Hause», Herr Simson, dessen Stellvertreter Herr v. Carlowitz, Schriftführer vr. Veit, Stellvertreter Herr Bürger-, außerdem die Herren Riedel, Mild«, von Bardeleben, Beseler, Jmmermann, v. Sauckcn-Julienfelde, Behrend (Danzig), Grabow, Mathis (Barnim), Kühne (Berlin), Rrichensperger (Köln), v. Vincke, Duncker (Berlin), v. Fock, Brähmer, v. Bockum-Dolf», v. Blart- kenburg, v. Forkenbeck. Damit hätten denn sämmtliche Fraktionen deS Hauses ihre Vertretung in dieser Com mission gefunden, außerdem aber hat sich jede» einzelne Mitglied der Commission in irgend einer Weise schon hervorragend im Plenum bemerklich gemacht. Die Wahl der Fachkommissionen hat im Wesentlichen zu den vor jährigen Resultaten geführt. In die Justizcommission ist u. A. der Abg. Waldeck gewählt worden; dagegen hatte die Wahl deS bekannten SeminardirectorS a. D. Diester weg mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Gegen den Schluß der Sitzung erhebt der Abg. v. Blankenburg Einwand gegen die Mitgliedschaft deS Abgeordneten für Genthin, Herrn v. Boni«, da seiner Auffassung nach da- Mandat desselben durch Ernennung zum Obrrpräsidrntrn der Pro vinz Posen erloschen sei. Herr v. Bonin bestreitet die-, da für ihn weder eine Erhöhung de- Ranges noch de» GehalteS eingetreten sei. Der Präsident erwartet von Seiten deS Herrn v. Blankenburg einen bezüglichen An trag und will die Sache durch die GeschLftsordnung-com- mission erledigen lassen. — Eine Reihe von Wahlprü fungen ruft keine Beanstandung hervor. Nächste Sitzung unbestimmt. — Im Herrenhause sind in die Adreß- commisston gewählt: Der Präsident Prinz zu Hohenlohe, der Fürst zu Hohenlohe-Oehringen, v. Kleist-Retzow (Schriftführer) Graf v. Löben, Graf v. Arnim-Boitzen« bürg (mit der Abfassung der Adresse betraut) vr. Stahl, v. Buddenbrock, v. Massow, vr. Homeyer, vr. Götze und Gras zu Dohna-ReichertSwalde. — Die Zahl der im Bü- reau de» Abgeordnetenhause» eingelaufenrn Petitionen beläuft sich bereit» auf einige siebzig, deren Bearbei tung bereit» heute der PetitiouScommisston überwiesen wird. — Diejenigen Mitglieder de» Abgeordnetenhauses, welche zur Tragung von Milttäruniformea berechtigt sind, haben Einladungen erhalten, sich an der morgen statt findenden Fahnenweihe zu bctheiligcn. Der erste Act dieser seltenen militärischen Feier hat heute durch An nagelung der Fahnen an die Stangen im k. Schlosse be gonnen. Diese Ceremonie wurde durch Ihre Majestäten den König und die Königin, sämmtliche Mitglieder de» k. Hause- und eine Reihe hoher Militär» vollzogen. Die Anwesenheit der vielen Militärdeputationen in Berlin hat die Einförmigkeit der letzten Wochen wieder gehoben. Morgen dürfen wir durch den eigentlichen Act der Fah- grhoben werden? Nero war der grausamste Mensch und der zügellosesten Wollust ergeben; Duguesclin war der mutwilligste Junge, entweder verwundete er Andere oder er wurde verwundet; Baratier hatte «in erstaunens würdige» Talent für das Erlernen der Sprachen; Paskal errieth, auf die blose Begriffsbestimmung von Geometrie hin, die zweiunddreißig ersten Sätze deS Euklides; nie mals ist rin« Wissenschaft durch die Arbeiten eine- ein zigen Manne» zu einem solchen Grade von Vollkommen heit gebracht worden, als die Erdbeschreibung durch die jenigen de» CapitänS Cook; Dumenil und Claron, diese beiden berühmten Schauspielerinnen, werden noch lange die Muster sein, nach welchen sich ihre jungen Neben buhlerinnen richten werden; Sirtu» V. hat seinen Namen durch die Festigkeit seiner Regierung und seine unbeug same Gerechtigkeit unsterblich gemacht; vor dem Wieder aufleben der Wissenschaften waren Homer und Dante die größten Dichter; Katharine von Medici» kündigte bei Zeiten groß« Feinheit und Muth an; Katharine ll. be saß mit der Anmuth ihre» Geschlecht- einen weitum- faffenden und kühnen Geist, Geschmack für Kenntnisse und da» Vergnügen, einen tiefen Ehrgeiz; die Grazien führten den Meisel de» Praritele» und sein Genie be lebte die die Materie n. 1. w. Nirgend» findet man, daß ein Mann oder eine Frau sich durch Erkenntniß, Auf merksamkeit, Begierde, Freiheit u. s. w. berühmt gemacht habe. „Wie bezeichnen wir endlich die verschiedenen Cha raktere der Thierr? Wir sagen: Dieser Hund ist bissig, sanft, gelehrig, muthig, anschließend, er hat ein sehr g«te» Ort-grdächtniß, er ist feig, er hat sich selbst zur Jagd abgerichtet, er ist zur Dressur unfähig; diese» Pferd ist scheu, sehr sanft, sehr gelrhrig, sehr böse, dumm; dies« Kuh ist eine vortreffliche Mutter; die Sau ist eine schlechte Mutter, weil sie ihre Kleinen ausfrißt. Wir sagen: es ist ein fleischfressendes, ein fruchtfrrssendes Thier; der Biber, die meisten Vögel, die Ameisen, die Bienen u. s. w. haben den Jnstinct des Bauen»; mehrere Arten von Vögeln haben den Jnstinct des Wanderns, deS Gesänge», in Herrden oder in Gesellschaft zu leben: der Marder, der Fuchs sind sehr listig unh leben i« der Ehe; die Gemse und der Taucher sind sehr vorsichtig; die Elster ist diebisch; da- Wiesel und der Tiger sind blutdürstig; der Hahn ist tapfer und stolz u. s. f. „Bei welcher Thierart oder bei welchem Einzelthiere brächten die Philosophen ihre Erkenntnißkraft, ihre Em- pfindungSkrast u. s. w. an? Ist e» richtig, bei der Unter suchung deS Ursprunges und der Natur der GemüthS- und der Verstandrskräste der Menschen keine Rücksicht auf dieselben Fähigkeiten der Thierr zu nehmen? Sollte der Mensch, insofern er ein Thier ist, ein von der übrigen Natur abgeschlossene» Wesen sein? Ständen seine Eigenschaften und Kräfte unter andern organischen Ge setzen, als die gleichen Eigenschaften und Kräfte deS Pferdes, de» Hunde», de» Affen? Sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen die Thiere ander» wie wir? Werden sie sich ander» al» der Mensch fortpflanzrn, ander» al» er ihre Jungen lieben, ander» al» er muthig, sanft, rachsüchtig, schlau, eifersüchtig sein?" (Schluß folgt.) Dresden. Da» „Tagebuch de» k. sächs. Hof theater» vom Jahre 1860", Schauspielfreunden ge widmet von C. Stein und R. Schmidt, liegt in seinem 44. Jahrgange vor. Dasselbe enthält zunächst «in Ver- zeichntß sämmtlicher Mitalieder de» Hostheater» und der Kapelle, wie auch der Beamten und Osficianten und deren Wohnungen. Au» dem darauf folgenden Tage buche ersieht man, daß im vergangenen Jahre 346 Vor stellungen und 3 Eoncerte gegeben worden sind, 19 Werke (3 Opern und Singspiele, 7 Dramen und Schauspiele, 8 Lustspiele und 1 Ballet) zum ersten Male dargestcllt wurden und 38 (16 Opern und Singspiele, 13 Dramen und Schauspiele und 9 Lustspiele) neu einstudirt in Scene gingen. Gastspiele und Debüt» fanden 24 statt. Unter den neu engagirten 18 Mitgliedern finden wir die Damen Raeder, Alvsleben, Conradi, Baldamu», v. BulyovSzki und die Herren Kapellmeister vr. Rietz, Deitmer, Schnorr v. CarolSfcld, Hahnemann, sowie die Kammermusiker Grützmacher, Ziech, Bamngärtel, C. H. Keyl, Kaiser und Kuhnert verzeichnet. Abgegangen sind di« Damen Porth, Müller, Litä, Berthold und die Herren Hardtmuth, Müller, Bernhardt, BorcherS, Tombo, Peschel und Kindl. Pensionirt wurden Frau Raeder, Frau Schubert und Herr Suchanck. Gestorben sind 12 Mit glieder, unter ihnen die Herren Kammermusiker E. Kum mer, Edel und Bayer, die Pensionäre Geiling, Richter und Frau Werdy, sowie Schauspieler Koch. Außerdem enthält da» „Tagebuch" einen länger» Aufsatz: „Er innerung an Karl Maria v. Weber", sowie die Nekro loge de» Hofschauspirler» Juliu» Koch und de» Hof opernsänger» I. Conradi. y. j- Der Dombauvrrein in Köln hat im December noch reiche Gaben von zusammen 2836 Thlr., überhaupt im Jahre 1860 die Summe von 32,875 Thlr. und, ncbst den außerordentlichen Beiträgen für die Bedachung und den Mittrlthurm, in Allem 43,651 Thlr. 24 Sgr. em pfangen. Der Bauplan hat aber trotzdem in der vor gesetzten Weise nicht au-gesührt werden können. * Bei der am 19. Januar stattfindcndrn Wieder eröffnung der Berliner Hofbühne kommt, soweit e» bi» jetzt bestimmt ist, im k. Opernhaus« Gluck'» „Alcrste" und im k. Schauspielhaus« Goethe'» „Jphtgenia" zur Aufführung.
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