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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.04.1924
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240429028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924042902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19240429
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924042902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-04
- Tag1924-04-29
- Monat1924-04
- Jahr1924
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^euriek k-Iüsel e^sivn ir»iigs8 ckvi-ivs ^euirien pianottsncttuns 6. m. d. tt. Vvfksuftzloks!: pr»S«r LtkSk« S lkingsng ^usikksus vock) krslvn krsngvs k^euriek binheitsfront der AMerten gegen Frankreich England, Italien, Belgien und Amerika für sofortige Durchführung des Dawesschen Planes. Um -ie Verbesserung der inkernalionalen ALmosphäre. London, 29. April. Der dtplvmalische Berichterstatter deS ^Tail» Telegraph" schreibt, sowohl die italienische als auch die belgische Negierung stimmten mit der britischen in ihrer bedingungslosen Annahme des Da in Löschen Planes als eines unteilbaren Ganzen überein. Die Be dingungen PoincareS. daf,, nachdem Deutschland den Plan während einiger Zeit bisher dnrchgefithrt habe, der Augenblick kommen werde, die Nuhrpfändcr zurück- zugeben oder abz,«ändern. könnten nicht mit den Schluß folgerungen der Sachverständige» in Ginklang gebracht wer den. das, der Dawesickw Plan nur in Wirksamkeit treten könne und daß die Annuitäten erst zu lausen beginnen sollen vom Zeitpunkt der Wicrderherstellnng der deutschen fiskalischen «nd wirtschaftlichen Einheit «nd Souveränität an. WaS weiter die ge plante Anleihe an Deutschland anlange, so würden alle amerikanischen Banksirmen von Nus die bedingungslose An nahme »nd sofortige Durchführung des Daweöschen Planes durch die Alliierten »nd Deutschland als GrnndvoranSscYung fordern. Einige würbe» sogar ans einer allgemeinen Rege lung. wie der endgültigen Festsetzung der deutschen Gesamt- verpslichtnngen. bestehen. Alle stimmten jedoch darin über ein, das, eine verbesserte internationale Atmosphäre, die nur durch vernünftiges Zusammenwirken zwischen DenEchland und den Alliierten geschussen werden könne, das die fiskalische Vorbedingung für die Anleilw lei. die sonst den Kapltal- anlegeru kein Vertrauen einslösten würde. tW. T. B.j Der geschotterte belgische Dermttlelungs- versuch. Berlin, 29. April. Die in Paris anSgegebene offizielle Mitteilung über die Besprechungen der französischen und belgischen Minister weicht von derartigen Veröffentlichungen, wie man sie in Paris gewohnt war, ab Ed läßt sich mir un schwer der große Gcgensat, zwischen Frankreich einerseits, Belgien »nd England anderseits verbergen. Die Bielgier hnbe» zweifellos versucht, Poincar« von seiner intransigenten Haltung abznbringen, der die Entscheidung bis mindestens nach den französischen Wahlen, also nach dem ll. Mai hinanaschicben will. Dagegen gber erheben sowohl Brüssel, als auch London entschieden Einspruch. Die „Times" erkennen Frankreichs Verschleppungstaktik. London. 29. April. Die „Times" schreiben: Die neue Bewegung in Richtung aus eine Rcparationsrege- lung wachse stark. Der Sachverstäudigenplan lege allen Jnbcvrachtkommcnden Opfer auf. Aber er tue dies, damit alle gemeinsam dauernde nnd wachsende Vorteile erlangen könnten. Die deutsche Regierung lege größten Nachdruck aus die sofortige Wiederherstellung der deutschen Souveränität Das Treiben -er Die russische Botschaft als Akttonszentrale. In Berlin 29 führende Kommnnisteu verlostet. Berlin. 29. April. Die Nerhastnngen in Berliner Kommun'stcnkrriscn wurden am Sonntag nnd Montag fort gesetzt „nd zwar auf Grund der Feststellungen der Stuttgarter Polizei Uber die deutsche Abteilung der kommnnistischen Tscheka. Fm Polizeipräsidium besinden sich über 2 9 führende K o m m u n i st c n. Die weiteren Er mittelungen haben cimvandsrei sestgcstell«, das, die Slerliuer Mitglieder der kommnnistiichen Tscheka hier unangemeldet sich anshiclten »nd im russischen Botschaftsgebäude ihre offiziellen Sitzungen abgchalten haben. Wordplüne aus wettere führende Persönlichkeiten. Stuttgart, 29. April. Die von der dentschen Tscheka gefaßten Mordpläne umsaßten nach der weiteren Festcllung der politischen Poll.,ei Württembergs auch die Beseitigung des inzwisckw» verstorbenen Hugo Stinnes und des Berliner Großindustriellen Rorsig. sowie einiger Spitzel. Durch die Slerhgstnng des Kommunisten Reumann und seiner Komplicen konnten diese Pläne glücklicherweise nicht ausgesührt werden. Der Misserfolg -er kommunistischen Streikhetze an -er Anbr. Esten. 28. April. Der Versuch linkSradikalcr Kreise, im Ruhrgebict einen Generalstreik hcrvorzurufen, ist als voll kommen gescheitert anzusehen. In einem von der Union der Hand- und Kopfarbeiter und der .Kommunistischen Partei Unterzeichneten Aufruf wurden die Belegschaften aus- gefordert, heute früh dlc Schachtanlagcn bis aus den letzten im gesamten deutschen Gebiet als Vorbedingung für die Durchführung deS Sachoerstündigenplanes. Die srauzösiiche Negierung scheine geneigt zu sein. Vorbehalte bezüglich dieses Punktes zu machen und scheine zu wünschen, über Pfänder zu verhandeln nnd im unmittelbaren Zusammen hänge mit der Frage der deutschen Souveränität die Frage der französischen Sicherheit anszuwerfcn. <W. T. B.i England und die Durchführung des Gutachtens durch Deutschland. London, 29. April. Ter Berliner Berichterstatter der „Times" schreibt: Die Ernennung deutscher Vertreter in die verschiedenen Kommissionen müßte als ein neuer Schritt für die Annahme der Sackverstün- digenbcrichte sowohl noch dem Geiste, als auch nach dem Buchstaben angesehen werden. ES könne kaum ein Zweifel bestehen, daß die deutsche Regierung, beschlossen habe, den Bericht als Ganzes anznnehmen mit keinem anderen Vor behalte alS dem auS den Berichten selbst ersichtlichen. kn-btoo-Annahme -es Expertenberichtes? Einstimmige Annahme der Antwort an die Repko im Reichskabiiictt. Berlin, 29. April. Die deutsche Antwortnote an die Ncparationskommijsion ist im Reichskabiuett einstimmig angenommen wordciu Eine vorherige Befragung der Länder ist, da die Note wieder in ihrem Hauptinhalt zustimmcud ge leiten ist, nicht erforderlich gewesen. Der Kanzler hat jedoch Montag früh Abgeordnete des besetzten tvebictes »nd auch Bcrtrctcr der großen Parteien empfangen »nd ihnen von dem Hauptinhalt der Note Mitteilung gemacht. In -lerlin ver stärkt sich der Eindruck, daß sowohl von Seiten der Ncpa- rationskommission wie von Seiten drr alliierten Negierungen die Ln-dlov-An nähme dev Expertenberichtes angestrcbtwird. London, 2». April. Reuter meldet: Der nächste Schritt sei die Erwägung der aus die Sachverstündigenberichte ein- gegaislgenen Antworten durch die Rcparationskommission, was wahrscheinlich morgen der Fall lein werde. BiS dahin würden vielleicht die Antworten Japans und Jugoslawien« vorlicgcn. Man neige in gutunterrichtete» .Kreisen der Ansicht zu, daß feine Erwägung in den verschiedenen Ant worten bestehe, die nicht in Einklang gebracht werden könnte, und daß ein Geist der Anpassung an den Tag gelegt wird, insbesondere angesichts der Tatsache, daß das Ziel aller Beteiligten zu sein scheine, den Plan der Sachverständigen sv rasch wie möglich durchzustthrcn. ES sei möglich, daß für einige Zeit eine Verlangsamung in der bis her so raschen Entwicklung eintrelen werde. Der Zweck de« Besuches der belgischen Minister sei. mit der Vergleichung von Beobachtungen zwischen den hauptsächlichen alliierten Mächten zu beginnen. SS sei vollkommen möglich, daß dieser Besuch ein Glied in einer Kette non Zusammenkünften bilde» würde. iW. T. B.i -rutschen Tscheka. Mann -n verlaßen. Die Bergleute sind, von einigen Ausnah men abgesehen, der Aufforderung nicht gefolgt. Aus den Zechen Jakobi, Si'crkrade, Prosper 2, Prosper 9 und Konkor dia l bis l, wo dtp Belegschaften am Sonnabend zum Teil die Arbeit nicdcrgcleg,! hatten, sind die Ausständigen heute wieder zur Arbeit erschienen. Geilenkirchen, 29. April. Die Kommunisten ver suchen mit aller Getvalt, ihre Ltreikparole durchzusiihrcn. Sie verhinderten ans verschiedenen Zechen die Belegschaften mit Gewalt, an die Arbeit zu geben. Bon den deutschen Poli zeibehörden sind nunmchr die HanpträdclSsührer der Kom munisten verhaftet worden. Lin bemerkenswerter Vesuch v. Seeckls in München. Miittchen, 29. April. Der Ehcs der Heeresleitung Gene ral v. Seeckt ist in Begleitung seiner Gemahlin hier ein- getroffen und wird morgen einer Kelddienstttbung der ge- samten Garnison München beiwohnen. In dem dienstlichen Besuch des Chefs der Heeresleitung ivtrd ein Abschluß der bekannten Differenzen erblickt. Morgen abend wird dem General vor dem Wehrkreiskommando eine Serenade sämtlicher MtlitärmnsikkorpS -er Garnison ge bracht, die mit Fackeln aufmarschieren. Dr. Anipping -eulscher Gesandter in Mexiko? Berlin, 29. Avril. Als Nachfolger für den kürzlich ver storbenen deutschen Gesandten in Mexiko Grafen Montgclas ist drr bisherige Leiter der Abteilung Osiasie» des Auswär tigen <">"teS Mtnisterialrgt Dr. Knipping in Aussicht ge nommen. Dr. Kninping führt zurzeit die deutsch chinesischen Verhandlungen. Erst nach Abschluß derselben dürfte seine Ernennung erfolgen. Deutschland mutz Wahrheit Un klarheit sor-ern! Auf einem Festmahl der Regierungspartei Frankreichs hielt Poincarö eine Rede in der gcwvhnlen Tonart, in der er wiederhol! darauf hinmics, daß daS Verhallen Deutschlands die französische Regierung zwinge, fortgesetzt an Sicherungs- Maßnahmen sür das eigene Land zu denken, und daß dieser Grundsatz auch bei der Regelung der NeparationSsragcn im Auge behalten werden müsse. Mit dein ihm eigenen Brustton der Neberzeugung be- hauptetc er, die Verherrlichung Ludendorfss. die schroffe Ab- streiiung und das offizielle Lügen hinsichtlich der Schuld Deutschlands am Kriege, die Behinderung der interalliierten Kontrollkommissionen, die geheime Vermehrung der mili tärischen Formationen und der Revanchcverbände, all daS seien beweiskräftige Snmpiome, welch« Frankreich eine stän dige Wachsamkeit zur Pflicht machen. Soviel Worte, soviel Lügen! Aber die Stelle, von der sie gesprochen wurden, die oft malige Wiederholung derselben, deren Verbreitung durch eine willsühige Presse nicht nur Frankreichs, sondern auch eines großen Teils der internationalen Zeitungen und die Gedan kenlosigkeit der Leser, welche suggestiv auf Gutgläubigkeit gegenüber den offiziellen Darlegungen eingestellt sind, machen sie zur großen Gefahr für den Weltfrieden, um so mehr, als von deutscher Seile viel zu wenig getan wird, um den Wider sinn solcher Behauptungen nachzuweisen und sie zu entkräften. Noch immer gilt im Auslände Deutschland als der Unruhe stifter und Friedensstörer, der mit allen Mitteln trachtet, sich den cingegangcnen Verpflichtungen zu entziehen und zu diesem Zwecke nur darauf hinarbeiiet, mit List und letzten Endes mit Gewalt den Pakt von Versailles zu zerreißen. Vergessen ist, daß Deutschland in sechs Jahren voll Not und Leid in harter Arbeit bis an die letzte Möglichkeitsgrenze willig die Durchführung harter Leistungen auf sich genommen. Vergessen ist. daß der Vertrag von Versailles ausgebaut ist auf den Wvrtbruch bezüglich der feierlich vereinbarten Punkte WilsonS Vergessen ist der Protest des Reichstags gegen die erzwungene Unterschrift unter den Vertrag. Acht los vorbeigcgangcn ist die Welt an dem urkräfiigen Material aus den geheimen Archiven Deutschlands und Rußlands, welches unwiderleglich beweist, welche Staaten und Personen die Schuld am Kriege trifft. Nur Deutschland und Rußland hatten den Mut, die verborgenen Geheimaktcn dem Urteil der Welt zu unterbreiten, warum nicht England, warum nicht Amerika, warum nicht vor allem Frankreich, welches sich mit großem dramatischen Geschick ausspiclt als daS unschuldige Lamm, welches die hungrigen Wolle zerreißen wollten, smmcr »nd immer wieder ertönt der Ruf: „Haltet den Dieb!", und wenn der größte Dieb der größte Schreier ist. so Hai er den Erfolg für sich. Die Welt ha! sich gewöhnt, die Besetzung deS Nuhrgeblets alS legale und berechtigte Sicherungsmaßnahme Frankreichs und Belgiens anzusebcn, trotzdem sich Italien längst davon zurückgezogen hatte, als eS den wahren Eharaktcr dieser Aktion erkannte, trotzdem selbst Englands Kronjuristen, die sicherlich nie und nimmer zu Deutschlands Gunsten beeinflußt sind, diese Tat alS zu Unrecht begangen und mit dem FriedenSver- trag nicht in Einklang zu bringen entschieden haben. Gerade setzt aber, wo Deutschland vor so folgenschwerem Entschluß steht, ist der Augenblick wieder gekommen, wo laut und immer wieder der Entente zugernsen werden muß: „Ehe nicht das Unrecht der Nuhrbeletziing gukgemacht ist, che nicht Deutschlands wirtschaftliche Selbständigkeit klar und unzwcl heutig garantiert ist. kan» und wird nicht mit der Durchfüh rung der Sachvcrständigen-Gutnchten begonnen." Sicht doch ein großer Teil unserer Sachverständigen auf dem Stand punkte, daß selbst unter voller wirtschaftlicher Freiheit Deutschlands Kraft unmöglich die geforderten Leistungen aus- bringen kann. Sanktionen nnd Strafmaßnahmcn gegen ein zukünftiges säumiges Dculschlaud dürfen unter gar keinen Umständen Platz greisen, wenn vor objektiven neutralen Sachverständigen nachgcwicscn wird, daß Minderleistungen nichl bösem Willen, sondern der Unmöglichkeit der Lcistungssähigkeit entspringen. Ohne diese Sicherungen darf kein verantwortlicher deutscher Bevollmächtigter seine Unterschrift unter den Vertrag setzen, Unbedingte Klarheit muß auch geschaffen werden über die Endsumme aller deutsche» Leistungen, welche in einem Maxi- malbetrag und eine, begrenzten Zeit zusammenzufassc» sind, denn wen» dies nicht geschieht, ist kein Ende der Knechtschaft, in die wir uns begeben, abzusehen. Wenn auch weit am fernen Horizont — ein Schimmer der Morgenröte jenes Tages, an welchem Deutschland frei lein wird, muß schon heute die fin stere Gegenwart erhelle», damit wir Mut gewinnen, die Sklavenarbeit zu erfüllen, an deren Ende wir das Ziel -er Sehnsucht sehen, daS in Millionen Herzen lebt: ^Dic Freiheit Deutschland«^
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