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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-10
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189008105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18900810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18900810
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-08
- Tag1890-08-10
- Monat1890-08
- Jahr1890
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.08.1890
- Autor
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-- ' und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. .N 184. Erscheint jeden Wochentag Nachmittag« 8 Uhr für den andern Tag. Prei» vierteljährlich S Mark SS Pfg., zweimonatlich 1 M 50 Ps. und einmonatlich 7b Hf. 43 Jahrgang Sonntag, de» 10. Angnst. Inserate iverden bi- Bormittag 11 Uhr angenom men und beträgt der Preis sür die gespaltene Zeile oder deren Raum 1b Pfg. 1890. Bekanntmachung. Die rückständige Wassersteuer per 2. Termin d. I. 4st nunmehr bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung spätestens bis zum 23. August 189« -an die Kasse des Gas- und Wasserwerks abzuführen. Freiberg, den 6. August 1890. Der Stavtrath. Wbr. Bekanntmachung. Nachdem sür das Areal östlich und westlich ver Strafte nach Berthelsdorf, jenseits der Staatseisenbahn bis zur Flurgrenze mit Zug und Langenrinne und bis zum Swllnhausweg von der Baupolizeibehörde ein Bebauungsplan ausgestellt worden ist, wird derselbe nebst dem dazu gehörigen Regulativ in der Zeit vom 1. bis 28. August dieses Jahres in unserem Bauamt zu Jedermanns Einsicht ausliegen. Betroffen werden die Grundstücke Parzelle No. 2302, 2305 bis 2307, 2310 bis 2315, 2319, 2320, 2325 bis 2332, 2334 bis 2342, 2344, 2346, 2347 und 2657 bis 2659 des Flurbuchs sür hiesige Stadt. Wir machen Solches hierdurch mit der Aufforderung bekannt, etwaige Einwendungen gegen diesen Plan bei Vermeidung des Ausschlusses bis zur Beendigung der Auslegung an Bauamtsstelle schriftlich oder mündlich unter entsprechender Begründung anzubringen. Freiberg, am 29. Juli 1890. Der Stavtrath. I. V. Bekanntmachung. Nachdem sür das Areal nördlich und südlich des Donatsfriedhoses von Straße v des Bebauungsplanes „Himmelfahrtsgasse" bis Straße k' des Bebauungsplanes „Frauensteiner- fftraße" von der Baupolizeibehörde ein Bebauungsplan aufgestellt worden ist, wird derselbe nebst dem dazugehörigen Regulativ in der Zeit vom 26. Juli bis 22. August dieses Jahres in unserm Bauamt zu Jedermanns Einsicht ausuegen. Betroffen werden die Grundstücke Parzelle Nr. 998 bis 1015, 1585, 1610 bis 1615, 2427 bis 2430, 2473 bis 2477, 2551 bis 2554 und 2668 bis 2673 des Flurbuchs für hiesige Stadt. Wir machen Solches hierdurch mit der Aufforderung bekannt, etwaige Einwendungen gegen diesen Plan bei Vermeidung des Ausschluffes bis zur Beendigung der Auslegung an Bauamtsstelle schriftlich oder mündlich unter entsprechender Begründung anzubringen. Freiberg, den 23. Juli 1890. Der Stavtrath. I A »r. Bekanntmachung. Die Lieferung des Bedarfs an Petroleum für das Stadtkrankenhaus, das Hospital St. Johannis, das Hospital St. Bartholomäi, das Waisenhaus und das Armenhaus für die Belcuchtungsperiode 1890/91 soll vergeben werden. — Preisangebote sind bis zum 15. August e» in unserer Geschäftsstelle, Armenhaus, Mönchsstraße 1, I abzugeben. Die Auswahl unter den Lieferanten bleibt Vorbehalten. Freiberg, am 8. August 1890. Das Kuratorium ver Arme»- unv Kranken-Anstalten. Pursche. Auktion in Lichtenberg. Donnerstag, Ven 14. Vs. Mts., von Borm. 9 Uhr an kommen im Hause Nr. 129, bez. in und bei den Gütern Nr. 87 und 88 zu Lichtenberg verschiedene getragene männliche Kleidungsstücke, darunter 3 Pelze, ferner 1 Kleiderschrank, 1 Kleiderhalter, 1 Rahmen- und 1 Taschenuhr, dann 6 zum Theil tragende Kühe, 2 Kalben, bez. tragend, 3 Kälber. 1 Pferd, 12 Hühner und 1 Hahn, 1 Kutschwagen, 1 Landauer, 1 SpazierschliNen, 8 Wirthschaftswagen, 1 Paar Ernteleitern, 1 Jauchensaß, 1 Säemaschine, 1 Häckselschneidemaschine, 1 Pflug, 1 Ringelwalze und anstehende Früchte an Sommer- und Winterkorn gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Freiberg, am 8. August 1890. Aktuar Tchmivt, G -B. Die Woche. Wenn Kaiser Wilhelm den Zweck verfolgt hat, durch sein persönliches Auftreten in Belgien und England dem deutschen Reiche die Sympathien der beiden Völker zu werben, dann hat er diesen Zweck in vollem Maße erreicht. Die belgischen Blätter finden nicht Worle genug, um das liebenswürdige Wesen des deutschen Kaisers zu rühmen und zu versichern, daß Belgien gern bereit sei, innerhalb der Grenzen seiner Neutralität das Werk des Friedenskaisers zu unterstützen. Zugleich lehnt sich die Presse, soweit sie nicht von j? französische Interessen Perireten hat, entschieden gegen die Bevormundung der Pariser Blätter auf, die Belgien daran hindern wollten, den deutschen Kaiser in gebührender Weise zu empfangen. Großes Unbe hagen hat zweifellos die französische Presse angesichts des war men Empfanges des deutschen Kaisers durck die Bevölkerung Belgiens empfunden. Sie witterte hinter dem Besuch Kaiser Wilhelms in Ostende einen Versuch, Belgien zum Dreibund herüberzuziehen und las ans dem seitens des Königs der Bel gier dem deutschen Kaiser bereiteten glänzenden Empfang und dem loyalen Verhalten der belgischen Blätter die Bereitwilligkeit heraus, dieser Lockung Folge zu leisten. „Was ich denk' und thu', trau ich Andern zu!" konnte hierbei die belgische Presse der französischen Republik mit gutem Recht zurusen, denn daß es Frankreich mit Belgien nie ehrlich gemeint, das ist in Bel gien zur Genüge bekannt. Erst in den letzten Tagen wurde in der offiziösen Presse Belgiens dem „sreundnachbarlichcn" Frankreich einmal sein Sündenregister vorgehalten. Von Deutsch land hat Belgien wenigstens keine Annexionsgelüste zu be fürchten. Daß es deshalb gleich geneigt wäre, einen Bündnis vertrag mit Deutschland einzugehen, hat man aus deutscher Seite nicht im Entferntesten erwartet. Es genügt uns, daß Belgiens Herrscher und Volk die Aufrichtigkeit der deutschen Politik erkennen und schätzen gelernt haben. Denselben Wunsch hegen wir England gegenüber. Und auch nach dieser Richtung hin hat die Reise Kaiser Wilhelms die schönsten Früchte ge tragen. Die Engländer sind ein nüchterner Volksstamm. Sie sind nicht leicht in Begeisterung zu versetzen und ihre Neigungen gellen in erster Linie dem eigenen Ich. Wenn sic aber ein mal Feuer gefangen haben, dann äußern sich ihre Sympathien auch mit einer Intensität, die ihres zähen Volkscharakters wür dig ist. Und die Politik Kaiser Wilhelms hatte es zweifellos verstanden, in John Bulls Brust eine Saite anzuschlagen, die in ihm die angenehmsten Empfindungen weckte. Es hat die Engländer auss Angenehmste berührt, daß die amtliche Denk schrift über das deutsch-englische Abkommen den Werth der Freundschaft Englands für Deutschland so hoch anschlug, daß Stanley den Vergleich anstellen konnte, Deutschland habe, um sich diese Freundschaft zu erhalten, einen Hosenknops (Helgo land) gegen einen ganzen Anzug (Afrika) eingetauscht. Da aber Deutschland den „Hosenknopf" just sehr nothwendig brauchte und obendrein in Afrika, wie es glaubt, noch die dazu gehörigen Hosen vorgefunden hat, so sind beide Theile zufrieden, und Deutschland kann es sich recht wohl gefallen lassen, daß die Engländer, Bevölkerung sowohl wie Presse, wetteifern, dem 'Gast der Königin Viktoria auf alle mögliche Weise ihre Sym pathien zu bekunden. Wir wissen in Deutschland Englands Freundschaft für den Dreibund hochzuschätzen und können uns darum nur aufrichtig freuen, wenn in Folge der Anwesenheit Kaiser Wilhelms auf englischem Boden der letzte Zweifel an der Aufrichtigkeit dieser freundschaftlichen Gefühle beseitigt worden ist. Als eine besondere Aufmerksamkeit gegenüber dem deutschen Kaiser ist es auszufassen, daß seitens der englischen Regierung die Uebcrgabe der Insel Helgoland an das deutsche Reich jo sehr beschleunigt wurde, daß der Kaiser auf seiner Rückkehr von England am Sonntag die Insel schon als deutschen Boden betreten kann: Heute erfolgt die Uebergabe an den Staats sekretär ves Reichsamts des Innern, Staaisminister von Böt ticher. Ueber die zukünftige Gestaltung der Verwaltung des Inselchens wird später der Reichstag zu entscheiden haben. Eine gegen den früheren Erzieher des Kaisers, Geheimen Ober regierungsrat h vr. Hintzpeter, gerichtete Zcitungspolemik hat in den letzten Tagen großes Aufsehen erregt. Man erinnert sich, daß Herr Hintzpeter, von dem man annimmt, daß der Kaiser auch jetzt noch gern seinen Raihschlägen das Ohr leiht, während des vorjährigen Bergarbeilerstreits auf eigene Faust Erkundigungen einzog und Berichte an den Kaiser sandte. Diesem Eingreifen vr. Hintzpeters wird in den Kreisen der rheinisch-westfälischen Industriellen zum Theil die Schuld gegeben an den zuletzt allerdings ins Ungemessene gehenden Forderungen der Arbeiter, da sich bei diesen der Glaube festsetzte, ihre Wünsche, und seien sie noch so weitgehend, fänden bei dem Kaiser unbedingte Unterstützung. In einem offenen Briefe hat sich nun ein hervorragender In dustrieller, Herr Funke, mit großer Schärfe gegen Herrn vr. Hintzpeter ausgesprochen und dabei — nicht mit Unrecht — betont, wie verhängnißvoll das Unterfangen eines Laien wer den kann, sich über Verhältnisse, die er nur oberflächlich kennen kann, ein Urtheil bilden zu wollen, um nach demselben un'er Umständen de» Gang der Gesetzgebung zu beeinflussen. Es ist nicht zu verkennen, daß der Ton deS Briefe-, sowie auch einiger anderer, in demselben Sinne gehaltener Veröffentlich ungen ein sehr gereizter ist. Eine größere Mäßigung würde der Sache nichts geschadet haben. Auf der anderen Seite aber muß man bedenken, daß die Industriellen des Rheinlandes rc. durch die freisinnige und klerikale Presse geradezu herausge- sordert worden sind. Es ist ein starkes Stück, von einem Arbeitgeber zu verlangen, daß er von ihm als professionelle Aufhetzer entlassene Arbeiter nicht nur wieder aufnehmen, son dern sogar ungestört weiter Hetzen lassen und nicht das Recht haben soll, sich ihrer zu entledigen. Dieses Ansinnen aber wurde von jenen Blättern allen Ernstes an die rheinischen und west fälischen Zechenverwaltungen gestellt, und obgleich einige Werke sich wirklich dazu verstanden, dem in dieser Weise auf sie aus geübten Druck nachzugeben, müssen sie sich doch noch bis auf den heutigen Tag nachsagen lassen, daß nur die Jnteressen- politik der Arbeitgeber den vorjährigen Ausstand heroorgerufen und genährt habe. Jetzt ist dieselbe Presse sofort bei der Hand, den rheinisch-westfälischen Industriellen, weil sie sich von Unbefugten nicht kritisiren und sich in ihr Verhältniß zu ihren Arbeitern nicht Hineinreden lassen wollen, den Vorwurf ins Gesicht zu schleudern, daß sie die Sozialpolitik des Kaisers, den Arbeiterschutz, hemmen und unmöglich machen wollten! Ein solches Verfahren ist nicht anders als frivol zu bezeichnen. Bisher liegt auch nicht das geringste Anzeichen dafür vor, daß die Industrie — die rheinische sowohl wie die der übrigen deut schen Lande — den Plänen des Kaisers sich hindernd in den Weg stellen will. Sic hat die Opfer übernommen und ge tragen, die ihr die Sozialgesetzgebung auferlegt und wird auch noch weiteren Anforderungen gerecht werden. Aber trotzdem den Arbeitern täglich erzählen, daß ihre Arbeitgeber den Plänen des Kaisers zum Schutze der Arbeiter entgegen arbeiten, ein solches Verfahren ist Aufhetzerei und durchaus nicht geeignet, die Versöhnung der Klassen, die die kaiserliche Sozialpolitik anstrebt, zu fördern. Der gesunde Sinn unserer Arbeiter wird sich dadurch das Vertrauen zu dem Erfolge der sozialen Re formen nicht rauben lassen. Einen glänzenden Verlauf hat der in Berlin abgchaltenc internationale Aerztekongreß ge nommen. Berlin har es verstanden, den mehr als 7000 Gästen aus's Eleganteste die Honneurs zu machen. Das wissenschaft liche Ergebnis; des Kongrcsses, bestehend in etwa 700 Manu skripten von gehaltenen und ungehaltenen Vorträgen, liegt vor läufig noch in eisernem Schreine bewahrt, soll aber später ver öffentlicht werden. In Oesterreich sind die Aussichten auf das Zustande kommen des deutsch-czechischen Ausgleichs nicht um ein Haar günstiger als zuvor, im Gegentheil die Jungczechen feiern Triumphe auf Triumphe. Ihr neuester Erfolg ist, daß die beiden Führer des Feudaledels, Fürst Karl Schwarzenberg und Graf Richard Clam-Martinitz die Waffen gestreckt und erklärt haben, sich aus dein politischen Leben zurückzuziehen. Erst haben die Herren des Fcudaladels das Jungczechenthum groß gezogen. Jetzt sehen sie ein, daß sich der hussitische Geist des Jung- czechenthums nicht bändigen läßt, daß sie die Geister, die sie ge rufen, nun nicht zu bannen vermögen Sie ziehen sich „ins Privat leben" zurück. Mögen Andere die Suppe ausessen, die sie ein- aebrockt! Die Mittheilung, daß sich vr. Rieger, der Führer der Altczechen, kampsesmüde vom Kriegsschauplatz des Ausgleichs zurückziehe, scheint eine irrige gewesen zu sein. Er hat seinen Entschluß nicht ausgeführl, vielmehr wird gemeldet, daß er in Wien eingetroffen ist, „um dort mit dem Minister präsidenten Grasen Taaffe über die in Böhmen getroffene Lage zu berathen." Eine interessante Wahl hat in der Hauptstadt Italiens zur Deputinenkammer stattgefunden. Jeder der drei Kandidaten hatte Anspruch auf besonderes Interesse. Graf Antonelli, der Kandidat der gemäßigten Liberalen, wurde insbesondere auch von den der Regierung nahestehenden Organen „Risorma" und „Capitan Fracassa" unterstützt, die mit Recht die großen Ver dienste Anlonelli's um die Erforschung des dunklen Erdtheils hervorhoben. Ihm standen als radikale Mitbewerber der aus Triest gebürtige Redakteur der „Tribnna", Advokat Barzilai, und Riceiotti Garibaldi, einer der Söhne des italienischen Freiheitshelden, gegenüber. Das hauptsächliche Interesse kon- zentrirte sich darauf, ob Graf Antonelli, der bewährte italienische Patriot, welcher, der bekannten päpstlich gesinnten Familie, an gehörend, großen moralischen Math bekundete, indem er sich frasik und frei zu dem geeinten Königreiche Italien bekannte, oder der Advokat und Redakteur Bir,llai, dessen publizistische Verdienste nicht bestritten werden können, als sicher aus dem
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