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Dresdner Journal : 01.01.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-01-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186801019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-01
- Tag1868-01-01
- Monat1868-01
- Jahr1868
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- Dresdner Journal : 01.01.1868
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^1. Mittwoch, de«" 1. Januar. - -------—— — — ' ' AdMwrmuttoprekft: . Im »oE. WoO« 1ü>»»«»««» Witt jädiLod ^LbrUsd: v A«r.f 2 Httr 8t«»>p«lxedüdr, ^jlLrUek: 1 „ ld > »«—rd»Id ä— Korää. H»o»tli«di — „ Id „ i S»oä«» kott- V»ä : 1 „ ! «<' I»»eüt»x kiom. »*serll1r,Prrist: kUr ä«Q L»aw «illir »»p»It«osrl L«il«: 1 ksUr. v»t«r ,»LiaL«»^" äi* T*ii«: t kixr. ErfHKM»: -r»«u«b, -l. ä« 8»°° a°ä I>.i«t^«, Verantwortlicher Redactevr: I. G. Hartmann. Xdsvä» Mr ä«o sot^soäsu 1"«x. ! ' . 1868. r«stl«t»ruiaaah»e «l,«»rw: Lttr«»,: r» S«L»o»r»„«», Cviuill,»» äs» vr«xia«r öourn^Iij sksiui»«.: 8. Lxvl.il», Lvaxx Lv»r; 1»»^ Vi«»-L»tx»t^->»»«l-rr»»KMit x U-: 8n Vooi-x»; N»rUl»! 6»vrrv»'«a»« Snel»k.,V Lar«»», Lvv«i.r» 8«»»»; Ir»»«i L Lr«,I»»: I, 8r»»v»»Hiu>olic«obi>r«qN, L L»»vxv i ^nulUitrt «>M: L ^o. ütoxLx»; k»ri»: L»vx», Ltrrirx, SvL». (8, kille« äs I» Loar»«); kr»^: k». L»«l.lo»', Lac Vi«»: Xl.. Oi»r»»l». Herausgrder: Höul^I. L»p«ältion äs» Vrssäusr äoura»I», vrsiäso, 8«ri«l»»tr»»»» «o. 7. Amtlicher Theil. Dreldr», 27. December. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem bei der hiesigen Poli- zeidirectton angestellten Criminalpolizeicommiffar vr. joc. Johann Karl Peter Urban das Dienstprädicat als „Polizeirath" beizulegcn. M I Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. r«,e»geschichtr. Berlin: -Preußisches Militärstraftecht für alle Bundesstaaten. Keine Pensionsbeiträgc von Cirilstaatsdienern mehr. Die Abfindung depossedirter Fürsten betreffend. Urlaubsreife des Kriegsmmisters. Unfall in der Marine. Herrenhausberufung. De- pefchenfälschung.—Altona: Preßproceß.—«Schles wig: Dementi. — Hamburg: Prof. Aegidi. Senator wahl. Aus St. Thomas. — Bremen: Protestantentag. Stuttgart: Evangelische Lanhessynoden. — Pa ris: Msgr. Chigi. Senator ernannt. R.pm: Spanische Legion. Weihung profanirtrr Kirchen. Spen den für den Papst. GratulationScour.—Madrid: Aus der Deputirtcnkammcr. — London: Zur Si tuation. — Athen: Ministerdemission. — New- Ao rk: Generäle abgesetzt. Swayne. Er»«»«»»ßen, versetz»»ge« re. im iiste«tl. Diruste. Dre«d»er Rachrichtni. Praviuzialuachrichte«. (Leipzig. Zwickau. Freiberg. Wilsdruff.) vermischte». Eiugrsandtr». Etatlßik und valt»»irthschast. Feuileta». Jusrrat». Tagetkaleudtr. värseauach- rfthle». , ^Li>. Telegraphische Nachrichten. Wien, Muntag, 3V. Deeember, Nachmittag». (W. T. B.) De« heutigen Abendblättern zufolge ist die Vil« duug de» «e»rn Ministerium» vollendet, und habe der Kaiser dir bezüglichen Ernennungen bereit» vollzogen. Die Ministerliste ist folgende: Fürst Auerkperg, Mi nisterpräsident; Graf Trasse, Stellvertreter de» Prä sidenten mit den Portefeuille» für LanbeSverthkidigung und Lande»polizei; Si»kro, Innere»; Herbst, Justiz; Vrefil, Finanzen; Hainer, Lultus und Unterricht; Pleuer, Handel; Verger, Minister ohne Portefeuille; Graf Alfred Pviozki, Ackerbau. Eichern» vernehmen nach wird die amtliche Publi kation erst am Nrujahr»tage erfolgen. Morgen werden die nruernannten Minister den Eid in die Hände de» Kaiser» adligen. Wien, Dienstag, »1. Deeember. (W.T.B.) E» heißt, die St. Michaelsbriiderschaft habe rin Werbe- burrau für die päpstliche Armee errichtet; a« der Spitze de» Unternehmen» sollen Cardinal d. Rauscher, Still fried und varou Blome stehe«. Die hiesige Haudtlr- kammrr soll de» Au»tritt au» de« deutschen Handel»- tage beschloßen haben. Pari», Montag, 30. Deeember, Abend». (W. T. B.) Da» an hiesiger Börse heute verbreitete Gerücht, Graf d. d. Goltz und Ritter Mor« würde» zu» 1. Ja nuar Puri» »erlaßen, iß »»begründet. Graf d, d. Goltz reist erst Douuerttag »d. Der gesetzgebende Körper fuhr in seiuer heutige» Sitzung tu der verathung de» Hrere»res,r«gesrtzr» fort.- i. . - Zunächst motivirte Des Rotours die von ibm gestellten Amendements, welche verlangen, daß die in Frankreich gebornen Söhne von Nichtfranzosen der Militärpflicht unterworfen werden sollen. Der Kriegs minister Marschall Niel sprach die Ansicht aus, daß nian den angeblichen Unzukömmlichkeiten der Gesetzge bung in Betreff der Nationalangehö tsg^n und der Frem den zu große Bedeutung beilege. Das Amendement Des Rotours könnte leicht die im Pfusla,He lebenden Franzosen Repressalien aussetzen, mzd um dieses zu vermeiden, wäre es gerathener, wenn SHtM yon Frem-' den, welche in Frankreich geboren werden, gesetzlich für Franzosen erklärt würden. Nach einigen Bemerkungen von Brame, Gressier und dem Justizminister Ba rsche zog Des Rotours seine Amendements zurück. Das Amendement d'Hauteville, wonach die gestellten Ersatzmänner ein Alter von 20 bis 28 Jahren haben sollen, wurde von dem Regierungscommissar General Allard bekämpft. Bei 8 4 bekäinpft Berger die Stell vertretung in der mobilen Nationalgarde und verlangt Zurückverweisung an die Commission, womit der Be richterstatter Gressier einverstanden ist. Picard fragt, ob neben der mobilen Nationalgardc die gegenwärtige Nationalgarde bestehen bleiben wird, und ob man von der mobilen Nationalgarde unter denselben Bedingun gen befreit werden könne, als von der bestehenden. Der Staatsminister Rouher erwiderte: Seit Errich tung der Nationalgardc im Jahre 1831, hat man sich mit der Frage beschäftigt, wie dieselbe eventuell mobi- lisirt werden könne. Das vorliegende Gesetz ist be stimmt, diese Aufgabe zu lösen. Dasselbe wird keines wegs einen täglichen Dienst auferlegen, wie die alte Nationalgarde. Vielmehr handelt es sich darein, für eine die ganze Nation treffende Eventualität d»c Cadres vorzubereiten. Weder die Commission noch die Regie rung sind der Ansicht, daß die Dispensati"nen in der neuen Nationalgarde eben so zahlreich sein dürfen, wie in der alten. Wenn jedoch die Stellvertretung unter sagt wird, so werden gewisse»» Kategorie,» von Bürgern Dispensationen ertheilt werden müssen. Der Kriegs minister studirt gegcmvärtig diese Frage; dieselbe muß jedoch der Lösung der Frage betreffs der Stellvertre tung in vet mobmn»Mattcsialgäroe untergcorvne» blei" den" Die Kammer beschloß Zurückverweisung des 8 4 an die Commisson. Morgen werden die Debatten fort gesetzt. Pari», Dienstag, 3l. Deeember. (W. T. B.) Der heutige „Moniteur" enthält ein kaiserliche« »eeret, durch welche» die Zahl der Mitglieder der Deputirtrn- kammer für die nächste fünfjährige Periode aus 292 festgesetzt wird. Die Stadt Pari» enisrudet wie bi»- her 9 Deputirte. Das „Journal de» D^bat»" zeigt an, der preußi sche Botschafter Gras v. d. Goltz werde heute vom Kaiser als offieieller Gesandter de» Norddeutschen Bun des rwpfangrn werden. Brüssel, Dienstag, 31. Deeember. (W.T.B.) Wie dir „Jndkprndanre brlge" meldet, wird da« De- wisfionSgrsach de» Minister» de» Aeußern (Rogier), de» Innern (van den Pcereboom) und de» Kriege» (Baron Goethals) angenommen werden. Die Mini ster der Finanzen ^d Justiz, Fri-re-Orban und Bara, würden verbleiben. Die neuen Minister seien schon defignirt, ober noch nicht bekannt. Ob da» De» misston»gesuch de» Minister» der öffentlichen Arbeitens van der Stichele«, angenommen werde, sri noch nicht entschieden. Flirrnz, Montag, 3V. Delrmber, Abend». (W. T. B.) Dir ministerielle Krifi» dauert trotz der Rück kehr de» König» fort; doch Hilt man e» für wahr scheinlich, daß die Cabinettfrage bald nach dem Reu- jahr»r«pfange gelöst werde« wird. Gerüchtweise ver lautet, Menabre» walle drei Portefeuille» Piemontesen »nbiete«; Po»za di San Martino wäre für da» de» J«»er« ««»ersehen. Letzterer soll nach Turin abgrrrist sein, um seine politischen Freunde zu befragen. In Calabrirn ist die Cholera au»gebrochru. Lark, Montag, 30. Derember, Nachmittag». (W. T. B.) I« einem Waffenladen, welcher in einer der belebtesten Straße« hiesiger Stadt belege« ist, dränge» he«te acht Jndividaen rin und raubten gewaltsam 00 Revolver n»d 1bOO. Patronen, ohne daß eS gelang, einen der Urbelthäter dingfest zu machen. Tagesgeschichk. * Berlin, 30. December. Der „St.-A." veröffent licht folgende, vom 29. December datirte Verordnung,. die Einführung des preußischen Militärstraf rechts »m ganzen Bundesgebiete betreffend: „Wir Wilhelm, von Gottes Gnade» König von Preu ßev rc. verordnen im Namen des Norddeutschen Bundes, auf Grund des Artikels «1 der Bundesverfassung, was folgt: » 1. Das in Preußen geltende Militärstrafrecht, inebe sondere das Strafgesetzbuch für das preußische Heer vom 3. April 1845, einschließlich der Strafgerichtsordnung, nebst allen, dasselbe abänderndeu, ergänzenden und erläuternden Borschrif ten, wird hiermit im ganzen übrigen Bundesgebiete eingesührt, vorbehältlich näherer Bestimmungen zu solchen Vorschriften, welche eine in dem übrigen Bundesgebiete überhaupt nicht, oder nicht in gleichem Maße bestehende Einrichtung oder Anord uung zur Voraussetzung haben. 8 2. Diese Verordnung ist nebst einer Zusammenstellung der, das geltende preußische Militärstrafrecht enthaltenden Ge setze, Verordnungen und Erlasse durch das Bundesgesetzblatt zu veröffentlichend — Nachdem das Haus der Abgeordneten sich bei der Vorberathung des Staatshaushaltsetats für das Jahr 1868 mit dem Vorschläge der Staatsregicrung: daß die von den Civilstaatsdienern nach den Be stimmungen des Pensionsreglements vom 30. April 1825 und der allerhöchsten Verordnung vom 6. Mai 1867 zu entrichtenden einnzgligen und fortlaufenden Pensions- beiträge vom 1. Januar k. I. ab nicht mehr er hoben werden, fast einstimmig einverstanden erklärt hat, und daher vorauszuschen ist, daß dieser Beschluß bei der Schlußberathung des Etats ebenfalls angenom men werden, und demnächst auch die Zusmnmung des Herrenhauses erhalten wird, so hat der Finanzminister durch Verordnung vom 16. December sämmtlichr k. Regierungen in den alten Landestheilen, sowie an die Negierungen in Sigmaringen, Kassel und Wiesbaden veranlaßt, sofort anzuordnen, daß von den vom 1. Ja nuar k. I. ab zu zahlenden Besoldungen die laufenden PensionsbeitrLge nicht mehr erhoben, und die Ein zwölftelbeiträge zum Pensionsfond bei neuen Anstellun gen und von Gehaltszulagen, welche vom 1. Januar k. I. ab erfolgen, nicht ferner in Ansatz gebracht werden. — Der Bericht der Budgetcoinmission des Ab geordnete,»Hauses in Betreff des Gesetzentwurfs bezüglich der an den ehemaligen König von Hannover und den ehemaligen Herzog von Nassau zu zahlenden Abfindungssumme ist-jetzt im Druck erschienen, und der Antrag der Commission geht dahin: dem Gesetz entwürfe die verfassungsmäßige Zustimmung zu erthei- len. I»» Bezug auf die Erklärungen der Vertreter der Staatsregicrung, wie^ic der Bericht des Referenten wieder g»ebt, heißt es: „Die Staatsregicrung habe wohl erwogen, daß man dar über streiten könne, ob rechtlich den depoffedirten Fürsten über Haupt eine Abfindung und zu welchem Betrage eine solche zu gewähren sei. Sic sei aber von der Ueberzeugung geleitet ge wesen, daß überwiegend politische Gründe vic starre Geltend machung des ihr vielleicht günstlgern juristischen Gesichtspunk tcs widerriethen. In diesem Sinne sei sie in die Verhqnd luugen zum Zweck eines vertragsmäßigen Abkommens mit den depoffedirten Fürsten cingegaugeu. Es sei ihr nicht zweifel Haft gewesen, daß sic, da das Gesetz vom 20. September IE der Staatsregierunq in den neu erworbenen Lavdstheilen bis zum l. October »E völlig freie Hand gelaffen, zum Äbschluffe der vorliegenden Verträge durchaus berechtigt gewesen sei. Da gegen habe von Hause aus keineswegs die Absicht obgewaltet, die betreffenden Abfindungen aus dem durch das Gesetz vom 28. September IE bewilligten Credit zu entnehmen. Ausglnchung mit den depoffedirten Fürsten herbeisüh ten andere Wege offen gestanden, namentlich Verwenv mit den neuen LandeSthellen übernommenen Activcgpitalie«, sowie Entäußerung oder Belastung des dortigen Domäne« besthes. An eine Zustimmung oder nachträgliche Genehmigung des Landtages würde die Staatsregierung vei der Verfügung über diese Objecte nicht gebunden gewesen sein; sie habe cs in- dcß dem Laude für ersprießlicher erachtet, von derartigen Ver wendungen abzusehen. Auf den durch das Gesetz vom 28. Sep tember »8«<i eröffneten Eredit sei sie schließlich zurückgeaangen, einestheils mit dem Bewußtsein, daß es dazu der nachträglich«» Zustimmung des Landtages bedürseu würde, welche ja auch durch die Vorlegung des Rechenschaftsberichts beantragt wor den sei: andererseits in dem Vertrauen, doß der Landtag eben falls d,e Benutzung der durch den Credit beschafften Mittel als sie vsrthcilhafteste Art der Ausgleichung anerkennen uud die selbe gutheißeu werde. WaS die Höbe der gewährten Abfiu. dungsummen anlange, so sei man davon ausgegangen, baß der Standpunkt der preußischen Staatsregierung, welche den Krieg des vorigen Jahres in Verfolgung hoher nationaler Ziele geführt habe, verdunkelt und verschoben werden würde, wenn die deposiedirten Fürsten neben dem Verluste ihrer Souveräue- tät eine Einbuße an ihren irühern Einkommensbezügen erlei den sollten. Zudem sei es der Würde der preußischen Krone gemäß erschienen, jenen alten Fürstengeschlechtern reichlich die Mittel zu bieten, die sie in den Stand setzen, ihre Hofhaltung entsprechend ihrer Vergangenheit und hervorragenden Stellung fortführen zu können. Vor Allen, aber würden die Opfer, welche bei einer niedriger» Abfindung hätten erspart werde» können, durch den thatsächlichen Bortheil ausgewogen, daß die depoffedirten Fürsten sich zu ciuer vertragsmäßigen Regelung ihrer Einkommensverhältniffe hätten bereit finden lassen. In dem sie finanziell nicht uur nicht ungünstiger, wie früher, son dern noch vortheilhafter gestellt werben, und indem sie eine solche Ausgleichung fteiwrllig angenommen, finde die Staats regierung sich zu der Annahme berechtigt, daß sie auch ohne ausdrückliche Thronentsagung die neue Ordnung auerkaunt hätten. Hierin begegne sie der Auffassung mächtiger befreun deter Höfe, und desselben Eindruckes dürfe sic sich bei den frü Hern unterthanen der depoffedirten Fürsten versichert halten. " — Die „N. A. Z." schreibt: Die in den Zeitungen sich immer erneuernden Gerüchte, welche an die Ur laubsreife des Kriegsministers geknüpft werden, sind vollständig unbearündet. Der General v. Roon hat sich nur auf den sehr dringenden Rath der Aerzte, seiner asthmatischen Beschwerden wegen und aus keinem andern Grunde veranlaßt gefunden, um einen länger« Urlaub nachzusuchen, und es ist seine Reise keineswegs, wie in der Presse durchaus irriger Weise vorausgesetzt wird, als ein Uebergang zu seinem Rücktritt anzusehen. Es bat sich aus dem Verkältniß des Kriegsministers zu der Bundesverwaltung in keiner Weise eme Veran lassung für den General v. Roon zu dem Wunsche er geben, von seiner Stellung entbunden zu werden, und wenn auch der General v. Podbielski die militärischen uo Lunde vertritt, so werden doch diese Functionen von demselben in vollster Ueberein- stimmung mit dem Kriegsminister ausgeübt. General v. Roon hat heute mit dem rheinischen Frühzuge seine Reise nach Sudfrankreich angetreten. — Nach den beim Obercommando der Marine ein- gegangcnen Nachrichten Hal Sr. Majestät Schiff „Vi- neta" am 23. Oktober die Rhede von Aokuhama ver lassen und ist am 28. im Hafen von Nagnasaki ange kommen, nachdem am Tage vorher das Schiff beim Passiven der Hiradostraße zwischen der Insel gleichen Namens und der Insel Ktusiu in einer Entfernung von prpr. 45 Seemeilen vonNangasaki eine mitten im Fahrwasser der Schiffe liegend«, bis dahin völlig un bekannte und in keiner Seekarte-verzeichnete Untiefe be rührt hatte. Beim Vollschlagen eines der ausgesetzten Boote ertranken von den sieben darin befindlichen Leu ten 3 Matrosen, während die übrigen-4 glücklich gerettet wurden. X — Der von der Universität Göllingen präsentirte Staatsrath Professor vr. Zachariac ist, wie die „N. Pr. Z." hört, zum Mitglied des Herrendauses berufen worden. — Wolff's Telegraphisches Büröqu ver öffentlicht folgende Erklärung: X „Innerhalb 20 Tagen ist unser Institut zum drüteirMale einem Täuschungsversuche ausgesetzt gewesen, waHreud ähnliche Fälle in einem Zeilraume von l8 Jahren seines Pc stehens nicht vorliegen. „Wir haben neulich von einem freventlichen Mißbrauch Kenotniß gegeben, der mit der Unterschrift »nsrer Correspon X Feuilleton. W«» bringst Du mit? (Fortsetzuug aus Nr. 302.) Während er noch still bei sich hin- und herdachte, ob er die Conferenz besuchen solle oder nicht, regte sich eine der fünf Rangen in den zwei Betten und rief: „Mutter, Paul drückt mich!" Die Mutter beschwieh- tigte — der Pfarrer higegen richtete sich leise empor und blickte zum kleinen Schreier hinüber. Wie ihn da die Erinnerung packte! Ach, so manche Nacht hgtten er und sein Minchcn das Lager verlassen und ihk un geduldiges Kindchen besänftigen müssen! So manche Nacht hatten sie betend, verzweifelnd und hoffend vor dem Bett des todtkranken Wesens gelegen — und hier bei diesen armen Leuten sechs rothwangige Kinder, und mein einziger liegt auf dem Friedhof I Wer ist da glück licher? ... So dachte Hieronymus, an seiner Wimper zitterte eine Thränc. Und dann legte er sich wieder - zurück und dachte nichts mehr. Der Schlummer war gekommen. Nur einmal breitete er die Arme aus. ' Das war, als ihm träumte: er weine vor Entzücken über Herder's Predigt, und nach dieser Predigt eile ein Knabe auf ihn zu. umschlänge ihn und rufe: Ich habe dich recht, recht lieb!... .. „Herr Pf«rrcr, es ist spät!" Nachdem der Thürmer also gesprochen, schlug Schneider die Augen auf. „Gu ten Morgen!" riefen die Kinder, die mSgrsammt die Streu umstanden. Er erhob sich und schüttelte'M die Hand. „Ei sieh' da, bet kranke Ernst! Wieder ge sund, wein Junge? Tie Tropfest waren Wohl ein Km- bertrank?" „Hier etwas WarmeS!" sagte die Frau und stellt« einen Napf auf den Tisch. „Nehmen der Herr ' Pfarrek mit dem Gr-tze'Mrlirb l^ Er dankte und langte zu. „Höre, Ernst," «tickte der Vattr, ^während der Herr ißt, könntest du ihm etwas auf der Geige Vor spielen! Zwar ist's nur Stümperei," fügte er, gegen Schneider gewendet, entschuldigend hinzu, „ich bin ein schlechter Lehrmeister!" Der Knabe trug sein Instrument herbei, strich sich die blonden Locke»» von der Stirn und begann. Hiero nymus vernahm eine einfache Melodie. Und er legte den Löffel hin und legte den Kopf gegen die Stuhl lehne und drückte die Auge»» zu und sann und sann — und plötzlich sprang er empor und rief aus: „Leute, gebt mir cucn» Ernst mit! Ji» dein steckt 'was! Ich will ihn erziehen, und der Cantor in Viellingen spielt die Geige sehr gut! Bei dem soll er etwas Ordent liches lernen!" „Herr Jesus!" schrie die Frau. „Herr Pfarrer!" rief Seiffcrth. Er rannte förm lich durch die Stube. Dann blieb er vor der Frau stehen. „Was meinst du, Hanne?" Sic blickte ihn sprachlos an. Da fuhr er fort: „Ein Glück wär's für den Jungen. Wir können nichts ai» ihn wenden, wir sind arm. Das ist richtig I Aber ihn missen..." Schnrider wandte ein: „Denkt, der liebe Gott wolle es so. Er babe mich auf diesen Thurm hinaufgeschickt — und gewiß, Er hat's auch gethan" Der Mann sagte: „Das ist wieder richtig. Aber — " „M« abdr —" sagte die Frau. LGMNvmUs sprach Wetter: „Ich und mein gutes Weib, wir sind allein. Was wir dabcn, soll Euer Ernst btsommen! And er soll werden, was er will, MÄWL oder Pfarrer! Tv» glaube ich, er wird rin Pfärfrt'Mden." '' . „Gttgkr will ich'Mchen" tief der Knab«. „Mhchffst du denn mit? Was?^ fragte der Thürmer. „Warum nicht, Vater? Bei dein gute»» Mann kann ich viel lernen und alle Tage kann ich zu euch kommen." „Das sollst du, »nein Kind!" sagte Schneider. Die fünf Rangen standen weinend in den Ecken. Auch die Fra»» weinte; der Thürmer hingegen faßte des Pfarrers Hand und sprach: „Nichts für ungut, Herr, aber so was will bedacht scin! Das trifft das Herz" „Gewiß," versetzte Hieronymus, „überlegt es reif lich! Ich gehe zu mcinem Amtsbruder und spreche am Nachmittag wieder vor. Der Herr vergelte eure Güte!" Damit verließ er das Zimmer. Seifferth führte ihn den schwindelnden Weg zurück. Unten angekom men, warf er noch einen langen Blick zur Höbe hin auf, hoffend, daß der Fa«il»enrath dort oben freude bringend für das Pfarrhaus in Mellingen ausfallen würde. Dann wandte er sich nach Hildebrand's Be hausung. Welches Bedauern, welche Entschuldigungen, als er seine nächtlichen Abenteuer vvrbrachte! Er mochte noch so leicht darüber hingebcn, sogar dazu lachen, Hildebrand war doch entsetzlich verdrossen und Frau und Töchter weinten. Alle riefen sie durcheinander: „Die häßliche Geschichte wird in der Stadt bekannt werden! Denke dir meinen Schreck, als ich dich wecken will und das Bett leer finde! Ein zu fester Schlgf führt stets zum Unglück! Was wird Zhre liebe Frau sagen!" „So seid doch nur still!" rief Hirronymus. „Setzt euch um mich, ich werde euch etwas erzählen!" Und er erzählte von dem blondgelockten Jungen auf dem Thurm und daß er die Absicht hab«, ih« sein Kind »u nennen, und daß er hoffe, die Rettern würden seinen Entschluß zu schätzen wissen und bristimmen. Run wein ten die Frau und ihre Töchter »«der, aber diesmal waren es Thränen der Rührung und der Freud«; und Hildebrand sagte, die Hände des Freundes drückend: „Der Lohn für so viele Liebe wird nicht ausbleiben!" Da läutete»» die Glocken zur Kirche. Die Pfarrerin mahnte zur Eile. „Hannchen, setze den weißen Hut auf! Lottchcn, das blaue Tuch kleidet dich am besten!" „Jetzt laßt alle irdischen Gedanken fahren!" tadelte der Pfarrer und nakm das Gesangbuch aus dem Schrein. „Ich werde mitgehen," sagte Schneider. Hildebrand blickte ihn einen Moment verwundert an, dann versetzte er: ,,Das freut mich wahrhaft!" „Ich möchte Herdern predigen hören. Im Uebrigen, weißt du, bin ich kein Freund —" „So kommt, ihr Lieben!" fiel Jener ein und öffnete die Thür. (Fortsetzung folgt.) Namen (Su- ^ld, Erz- zum Kaiser F« sich des Advm und Kritik der beten, Fergu gebirae: der l für die Berg» Jahrhundert,» Historische Liter«1»r. Archiv für die säHsische Geschichte. Herausgegeben von vr. Karl v. Heber. Sechsten Bandes 3. Heft. Leipzig, B. Tauchnitz 1867. Dieses Heft enthält zunächst ein« Abhandlung «ms dem Nachlasse des verstorbenen Staatsrninifters v./Könne- ritz über seinen Vorfahren Erasmus v. Könnnütz, die für die sächsische Geschichte unter den Kurfüfften Jo hann Friedrich, Moritz und August, in dere» Dienste v. Könueritz war, manches Interessante beibopl-t, dann den auS den Acten des mefigen Archivs ^ksttTpften, für die Cultur- und Finanzgischichte dO 17. Jahr Hunderts beachtenswert' Bericht d^RHerenten über die Reife des H nach Prag uud e«d- Erläutrrrmg
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