Delete Search...
Dresdner Journal : 27.02.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-02-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185902273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-02
- Tag1859-02-27
- Monat1859-02
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 27.02.1859
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
.W48. Ibanuemrut-preise: Idb-Uck: S^I-Ir iOXxr. i-> »»«d-«» > Im LL»I»I»S, : 1 ,. >. » ., l tritt t'»»» uoä »lon.Mcb In ^w»»«>> Ilj k»tz». I »t.Wp.l.''- Ll»,«l»« himu""^"' »cklax bin»«. Ii,srratt»prrifr: S-n kirnen einer ^«,p»It«nen Leite: 1 dlzsr. t-»t»r „L1»xv»ail<jt Li« Leite: 2 Hzr. rischtlira -p^eluik, mit ^irronbme äer sonn- unä kviert»^«, -tbe»>1- Nir äeo solxenckeo 1'nx. MN Sonntag, den 27. Februar. Dres-nerZonrnal. Verantwortlicher Redakteur: Z- G. Hartmann. 1859 Inseratr»«nnah«c »»»«Sri,: l-eiprl^: k°n. It nLNNlrn^r»» , l'omioieeiooli <ir, I>re»>Iu»r .leurnrl»! «benckrivlb-t: kt ktluxrn; stltoa»! Il-Lirnnrri, v»»rr»i LerU»! ti,uril.» »ck« ltuoblu. ttarnNrrr,, vurr»ii i Lrrmra I-'.. t>< >,i.»i rr.; ^rrnt^irrt r N.: o»»>eb« kturbbnixtl.; S^nnoeer: Xnnvrnnrrr»'» klo rnn»; Lil»: >»oi e k»rt«: v. (23. rue ckea du», eul»»,); : V». L«»l.KM » II lobbnncklav^. fierauogebrr: Kvni^I Lrpellition cke» Orezclnor ^oornalZ, Drerckoo, >l»rlon,lr»»-, >r. 7. Vtachbestellunge« auf das „Dresdner Journal" für den Monat März werden für Dresden za dem Preise von 15 Rar. -ei «n- angenommen. — Für auswärts Hüffen die Bestellungen auf das volle Quartal lauten (Preis 1 Lhlr. 1v Rgr ) und find an die nächstgelegenen Postanstalten zu richten. Die JnsertionSgebühren betragen beim „Dresdner Journal" für die Zeile oder deren Raum: im Jnseratentheile des Blattes 1 Rgr., unter „Eingesandt" 2 Rqr. Küügl. Lkpeditioa -es Dresdaer Zourmls. (Marienstraße Nr. 7.) FmUicher Ttieil. Dresden, 10. Februar. Se. Majestät der König haben die nachstehenden Ernennungen und Beförderun gen in der Armee allergnädigst zu beschließen geruht: zum Commandanten der Festung Königstein, den Commandanten der 2. Jnfanterje-Diviston und sunc- tionirenden Gouverneur der Residenz, Generalleutnant von Treitschke; zum Commandanten der 2. Infan terie-Division, den Commandanten der Jäger-Brigade, Generalmajor von Hake; zum Commandanten der Jä ger-Brigade, den Abtheilunggchef im Krieg-Ministerium, Obersten von Schimpfs; zum AbtheilungSchef im Krikg-ministerium, den Commandanten des 15. Infan terie-Bataillon-, Major Weise; zum Commandanten de- 15. Infanterie-Bataillon-, den Major Günther desselben Bataillon-; zum Major, den Hauptmann des 4. Infanterie-Bataillon-, Freiherrn von Kochtitzky; zum Hauptmann, den Oberleutnant von Seeth orst de< 14. Infanterie»Bataillon-; und zu Oberleutnant-, die Leutnant- vonPolenz vom 11. und vonderBecke vom 12. Infanterie-Bataillone. Ferner haben Allrrhöchstdieselbrn dem Commandanten der 1. Infanterie-Division, Generalleutnant vonFriede- rici, di« Function «ine- Gouverneur- dec Residenz, unter sonstiger Belassung in seiner Stellung, übertragen Dr-Sve«, 17. Februar. Se. Königlich« Majestät haben allergnädigst geruht, die von dem Wirthschafl-chef der 1. Infanterie-Brigade, Major von W ol ffrr-dorff, w«gen überkommenen Dirnstunvermögrn« erbetene Ent lassung, unter Ertheilung der gesetzlichen Pension und, der Erlaudniß zum Tragen der Arme«-Uniform, zu be willigen; den Hauptmann de« 4. Jäger-Bataillon«, Plitz, zum Major und Wirthschafl-chef der 2. Infanterie-Bri gade; für den von der 2. zur 1. Infanterie-Brigade ver setzten Wirthschaft-chef, Major von Log au, zu er nennen; den Oberleutnant von Süßmilch genannt Hörnig vom 9. Infanterie-Bataillone, zum Haupt mann, und den Leutnant Reyhrr de- 7. Infanterie- Bataillon-, zum Oberleutnant der Infanterie zu beför- deru, sowie dem Adjutanten Sr. König!. Hoheit de« Prinzen Georg, Rittmeister von Thielau-Rüßlng, die Annahme und da- Tragen de« ihm verliehenen Rit terkreuze« de-Königl.Portugiesischen Thurm- und Schwerdt- Orden- zu gestatten. Nichtamtlicher Theit. Uebcrstcht. Trlrgraphische Nachrichten. Zeitungtschau. (Oestrrreichische Ztg. — Neue Preuß. Ztg. — Deutsche Allg. Ztg. — Bund.) Tagk-grschichtr. Dre« den: Lord Cowley. — Wien: Die Jnternirung piemontesischer Freischaaren. Zur Situation. — Berlin: Die bevorstehende prinzliche Taufe. Herzog Wilhelm von Mecklenburg. Nachrich ten von den Majestäten. — Magdeburg: Uhlich in Berlin zugelaffen. — Hannover: Antrag auf An wendung der Kriegsgefahr. — Frankfurt: Von der Bunde-versammlung. Herr v. Bismarck. Patrioti sche Opfrrfrrudigkeil. — Itzehoe: Bon der Stände« Versammlung. — Pari«: Senat-verhandlungen. Eine Wanderung durch Kanton.*) (Schlug aut Str. 47.) Doch wir wollen die Malerwerkstatt verlassen und weiter gehen. Au- der aiien China-Gaffe gelangen wir in Phyfic- Etreet, wo der Fremde noch Zutritt findet, tzie ist eine un gemein belrbtr Straße; »er Haufirer drängt fich neben dem Manne hin, welcher Eßwaaren verkauft; der Ausrufer strengt seine Kehle an, und ziemlich Jedermann hat Etwa« au-zu- rufen; der Lastträger kündigt fich mit einem „Lä Lä" an, und man muß ihm au-weichen; hinterher kommt der Trag sessel, in welchem ganz gemächlich ein Reicher fitz»; man muß adermal« zur Seite treten, bleibt dann aber stehen, um die neueste Nummer der Kantvner Zeitung zu kaufen, die man fich. v»» einem vvlmmschsr Zersetzen läßt. Man steckt sie rin und bleibt vor einer Delicateffenhan-kung stehen. Dort steht «an sauber hergerichteir eßbare Vogelnester; auf einem andern Tische liegt die gelbliche Gi^sengpurzel, dir in der Milte dicker ist al- an beiden Enden; fie wächst in Peuniylvanien und wird von den Nordamerikanern nach Kantor» gebracht; ste ist billiger al- die echte mongolische Pflanze, deren Verkauf ein Monopol de» Kaiser» ist. Dieser echte Ginseng wird mit Gold ausgewogen und ist selten. In einem andern Laden wirb polirter Marmor verkauf«; dicht daneben wohnt ei» Aniiquiiätenhändler, der viel Zuspruch findet, weil der Chinese ein Curiofilätenkrämer ist und ein« *) ru-zugsweise au» Karl Andree'« „Geographischen Dav» berungen". Vre-den, Verlag-Handlung von «ud. Kuntz«, Der Artikel der ,,Patrie". Zur Doriaufmstenthümer- fraqe. Flugschriften. Tage-neuigkeilen. — London: Tlückwunschdepuration bei Hof». — Serbien: Rund schreiben de- Fürsten Milosch. — Alexandrien: Neue- englische- Etablissement im rothen Meere. Dresdner Nachrichten. (Landtag-.Repertorium. Schul prüfungen. Unglück-fall.) Proviuzialnachrichten. (Leipzig Chemnitz. Pirna. Zittau.) Da» Institut der Kriedentrichter, (Schluß.) Wissenschaft, Kunst und Literatur. Statistik u. LolkSwirthschaft. Juserat«. TageSkaleuder. Börseunachrichteu. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 26 Februar, Nachmit tags 2 Ukr In der heutigen Sitzung de» Ab geordnetenhauses wurdcn vorn Flnanzmintster fol gende Vorlagen etngebracbt: rin Gesetzentwurf u^gen anderwetter Nerultrung der Grundsteuer, ein zweiter wegen Einführung einer allgemeinen Gebäudesteuer, ein dritter wegen Veranlagung und Erhebung der Grundsteuer von bisher be freiten oder bevorzugten Grundstücken, endlich ein vierter wegen der für Aufhebung der Grund- steuerbefreiung zu gewährenden Entschädigung. Die Ausgleichung soll dadurch herbeigefnbrt wer den, daß die Grundsteuer der westlichen Provin zen um 10 Procent ermäßigt, die der östlichen dagegen um 20 Procent erhöht wird. Die Ent, schädtgung für solche Grundstücke, denen beson dere Nechtstttel adhäriren, ist auf den 20fachen, für die übrigen bisher steuerfreien Grundstücke aus den 3Ä'/zfachrn Betrag festgesetzt. Die Ge- bäudesteurr wird mulhmaßlich L70,000 Thlr., die Aufhebung der Grundsteuerbefrciungen 720,000 Thaler einbringea; letztere Summe soll zur zwan zigjährigen Amortisation verwendet werden. Der Ertrag der Häusersteuer wird im Budget vor der Hand «och keine Mehretnnahm« herbeifüh- ren, weil mit der Erhöhung der Grundsteuer der östlichen Provinzen nicht sofort vorgegangen wer, den kann. London, Freitag, 2L. Februar, Nacht» In der soeben beendigten Sitzung de» Unterhauses, für welche Lord Palmerston'» Interpellation ange- kündigt war, hatte sich ein überau» zahlreiche» Publicum auf deu Tribunen eiugrfunden; auch mehrere Gesandten waren anwesend Lord Pal merston äußerte fich in folgender Weise: Beim Beginn der Session habe der Schatzkanzler Di»- raeli versichert, e» sei nicht alle Hoffnung auf Er haltung de» Frieden» aufzugeben." Die Negierung wöge sich erklären, ob sie dies auch jetzt noch glaube, und wenn letzten» nicht der Fall sei, den wirklichen Stand der Dinge offen darlegen Er (Palmerston) halte eine diplomatische Lösung noch für möglich, denn von den drei am meisten bcthei- ligten Mächten, Frankreich, Oesterreich und Sar dinien, werde schwerlich eine den Bruch der Ver träge beabsichtigen Der wahre Kern deS Strei te» liege in Oesterreichs und Frankreichs Eifer süchteleien wegen der Vorherrschaft in Mittel italien. England möge beiden gleichzeitige Nau mung MittrlikalienS für alle Zeiten und Befür wortung zeitgemäßer Reformen dringend anrath.n; durch daö Eingehen auf diese Vorschläge würde die Gefahr eine» Aufstande» in Italien beseitigt wer den. (Großer Beifall ) Der Schatzkanzler Disraeli erwiderte: Die Re gierung glaube, nach neuerdings eingetroffenen Mit- Ihtilungen, die baldige Räumung deS Kirchenstaa tes von Oesterreichern und Franzosen mit vollstän digem Einverständniß des Papste» erwarten zu dür fen. Weiter versicherte der Schatzkanzler, indem er Lord Palmerston » unparteiischem Auftreten volle Anerkennung zollte, die Negierung werde keine Ge legenheit, mit BrrmiltelungSversüchen hervorzntre- trn, versäumen. Auch Lord Eowley'S Mission trage einen versöhnlichen Charakter; er hoffe von wahre Leidenschaft für Alterthümliche« und Sonderbare- ha«; er liebt da- Rococo und stellt allen Bronzen, Vasen, Münzen, Gemälden und Lackwaaren nach, die er für schwere» Geld sammelt. Der chinesische Liebhaber gleicht in dieser Beziehung dem europäischen auf ein Haar: eine alte Statuette, rin Porzellangefäß, da- nachweislich ein paar Hunden Jahre alt ist, macht ihn überglücklich, un» seine Verzweiflung er- reicht den höchsten Grad, wenn er finde«, daß er sich ein un- rch«e» Stück ha« aufschwatzen lassen. In China giebt e», wie in Italien, Fabriken, in welchen Alienhümer täuschend ähn lich nachgemach« werden. In den Sammlungen finde« man eine Menge von Schalen, Bechern und Dreifüßen von Bronze und Silber, schön ciselir« ; die Bilder stellen den Fong» soang oder chinesischen Phönix vor oder den geflügelten Drachen und andere mythologische Gestalten. Sehr geschätzt werden Becher au- Rhinoceroshorn und alte Metalkspiegel, alle Compaffe und Kalender. Der Compaß ist den Chinesen seit 2698 vor Christ, Geburt bekannt ; ihrer Meinung zufolge richtet fich dir Magnetnadel nach Süven und fie nennen dieselbe »en Wagen, welcher nach Süden fährt, Sche-nan- schai. In der südlichen Vorstadt, nicht weit »om Strome, liegt der Strafplatz, auf welchem die Verbrecher hingertchibt wer den. Dort ist schon Blut in Strömen geflossen. Vormal« wurden die Beruriheilten geblendet und gefoltert; man riß Ihnen die Eingeweide nu» de« Leibe, ließ fie durch den Henker in hundert Stücke zerhacken oder zwischen zwei Breien, zer sägen. Jetzt «hu« man die Sach« einfacher ab und haut dem Verbrecher den Hal- ab oder strangulirt ihn an einem den Bcmühungeu desselben und von dcm Verlan gen aller Mächte nach Aufrechterhaltung der Ver träge von I8IL da» Beste für die Erhaltung de» Frieden». Weitere Interpellationen und Debatten über diese Angelegenheit könne die Regierung in diesem Augenblicke nicht am Orte finden (Allge meiner Beifall.) Lord John Russell sprach seine Zufriedenheit mit diesen officirllrn Erklärungen au». Der erste Lord der Admiralität, Sir John Pakingtou, stieß bei Vorlegung de» neuen, bekannt lich erhöhten Flottrnbudgcts auf keiur eigentliche Opposition. Zm Obrrhanse machte der Staatssekretär des Auswärtigen, Lord Malmesbury, ähnliche Mit theilungen, wie der Schatzkanzler im Unterhaus«. Dresden, 26. Februar Dte „Oesterreichische Zeitung" verbreitet sich heute ou-führlich über da- Thema „keine Revision der Verträge " Der Friede Europas, meint sie, hange an einem Streifen Papier, auf dem die Verträge geschrieben seien. Zerreiße man diesen, so wäre man, um mit Lord Palmerston zu reden, auf der hohen See und habe den Compaß verloren, welcher da« Schiff der europäischen Staatenfamilie ein halbe- Jahrhundert lang durch die Stürme der Revolutionen geleitet habe. Bon nun an wäre da« Steuer zerbrochen, welche- e- davor behütet habe, an den Klippen de« Ehrgeize- zu zerschellen. Es sei allerdings nur «in kleine- Häuflein, welches von die sem Streben offen sprecht. Der andere Theil hätte zwar mich dasselbe Streben, aber er kleidete es in an dere Form und sei auf seiner Hut, den konservativen Sinn Europas durch rvthe Deklamationen zu schwächen, er rufe zwar ebenfalls mit: „Respekt vor den Verträ gen!" aber er hänge ihnen immer einen kleinen Ratten schweif an, er wolle „nur ein klein Bischen Revision" der Verträge. Dafür habe man nur die Antwort: „Die Wiener Schlußakte mit ihren Accessorien könne weder revidlrt, noch modificirt werden. Zwar habe man gesagt, die Verträge wären ja kein Evangelium; sie wären in gemeinsamer Uebereinkunft geschloffen, di, gemeinsame Ueberrinkunft könne sie ändern. Sie wären damals der Lage brr Dinge angemessen gewesen, , und wären es jetzt nicht, warum sollt» Europa nicht ändern können, was Europ» gemacht habe? Warum solle man den Zeitver- hättnbff,u, dam gaschichtlichen Fortschritte nicht Rechnung trag»«- Diese Sätze nähmen sich sehr hübsch und »,r- nünftig au«, man verschlucke sie „so leicht wie Zucker bonbons", aber sie beherbergten ein auflösende- und zer störende- Gift unter der süßen Hülle: die Verwirrung der Rechtsbeqriffe und der Rechtsverhältnisse. Es sei Wahre« und Falsche- darin, und blc« da« Unwahre habe darin Kraft. Verträge könnten allerdings revidirt und abgeändert werden, „aber eben nur jene Verträge, die man auch auflösen und kündigen kann." Verträge, die auf gegenseitige Leistungen beruhten, hätten diese Eigen schaften in vollem Maße; aber sie gingen jenen ganz ab, welche den Besitzstand garantirien. Auch im bürgerlichen Leben gebe e- Pacht-, Mieth- u. Dienstverhältnisse, worüber dann Contracte abgeschlossen würden; sie hörten jeden falls von selbst nach einer gewissen Zeit oder nach ge änderten Umständen auf. Nie und nimmer aber könne »S Jemandem einfallen, ein Eigenthumsrechl, da« auf einem Vertrag beruhe, bestreiten zu wollen. Wer heute ein Hau- verkaufe, könne dasselbe nach zehn Jahren nicht zurückfordern; wer heute seinen Antheil an einem Gesellschaftsvermöqen, an einem Erbgut erhalte, dem bleibe e« für immer. Da könne nichts gekündigt, nicht- revi- dirk werden. Jedem müsse bleiben, was ihm rechtmäßig gehöre. WaS für einzelne Personen im Gesellschafts leben gelte, gelte nicht minder für einzelne Glieder in der Staatenfamilie. Hier könne man also Nichts verändern, ohne Gewalt zu gebrauchen. Jeder Vertragsbruch sei hier ein Raub; jeder Versuch, den Vertrag zu ändern, Versuch zum Raub. In ganz Europa gebe es keinen Streifen Lande-, dessen Hoheit-rechte zweifelhaft wären. Die- verdanke man den Wiener Verträgen, und der Pa riser Vertrag habe auch die Türkei und ihr Besitzthum alt unverletzlich qaranrirt. Oesterreich würde bereit sein, sein Recht zu behaupten, di» Bundesgenossen würden ihm hoffentlich nicht fehlen. Pfahle. Leichtere Vergehen werden mit Schlägen auf die Fußsohlen bestraft oder man legt dem armen Sünder einen Hal-block um. der ihm auch Nacht» nicht abgenommen wird. Em solches Strafwerkzeug hat ein Gewicht von etwa zwei Centnern ; auf der »inen Seite steht eine Inschrift, auS wel cher man ersieht, we-halb die Strafe verhängt wurde. Ein europäischer Reisender erzählt, er habe einst einen Mann ge sehen, »er den Hal-block trug; seine Familie verließ ihn nicht, die Frau steckte ihm Speise in den Mund, seine fünf noch unerwachsenen Kinder stemmten ihre Arme unter den Block, damit der Vater leichter an ihm trage. Reiche Leut« werden nur selien zum Halsblock veruriheilt; der Kaiser, in seiner väterlichen Milde, verbannt sie gewöhnlich nach der Mon golei und sickert sich den Nießbrauch ihre» Vermögen», klebrigen- hat Kanion auch WohlthätigkeiiSanstalten, zum Beispiel eine große Bettlerherberge, ein Findelhau- und ein Spital für Aussätzige. Zu den ambulanten Personen gehören die Barbiere, deren e» mindesten» zehntausend giebt; sie find wichtige Männer im Staate, denn ihnen ist die Pflege deS Zopfe- anveriraut, und der Zopf ist sei« zweihundert Jahren da- Symbol der Chinesen. Bi» 1644 war diese edle Zier deS Haupte» ihnen fremd; der erste Mandichu-Kaiser befahl die Nachahmung eine» ratckrischen Brauche-; daran wolle er die Unter würfigen und Gehorsamen erkennen. Seitdem find die Miao- Is« di« einzigen Chinesen, welche da- Haupt nicht scheeren. Befreundet mit dem Barbier ist der Marktschreier, der Arzt, der unter freiem Himmel curirt und seine wunderihätiqen Medikinrn anpreist, durch deren Anwendung alle Krankheiten »r. WiWIM Die „Neue Preußische Zeitung" will wisse», in Bezug auf den Conflict wegen der Wahl de« Ober sten Cousa zum Fürsten nicht blo« der Moldau, sondern auch der Walachei, hab« da- St. Petersburger Cabinet erklärt, e- werde niemall und unter keiner Bedingung die Anwendung von Zwang-maßregeln gegen die Dvna»- fürstenthümer und ihre Union-pläne gutheißen, oder gar sich daran betheiligen. Ferner werde ihr versichert, daß e< mit jedem Tage ungewisser werde, ob England — in den bevorstchenden Conserenzen — für dir (von Oesterreich gewünschte) Annulllrung der Wahl de- Obersten Coufa stimmen werde. Was die italienischen Angelegenheiten betreffe, so fehle c- nicht an Gerüchten über brr diplo matische Lage der Dinge; aber die meisten seien so un verständig, daß sie nicht zu wiederholen wären. Gewiß sei nur, daß der Papst dem französischen Gonvernement in ofsicleller Weise hab, eröffnen lassen, daß ihm selber nicht« willkommener sein werde, als die Entfernung sr- wchl der französischen, als der österreichischen Regimen ter aus den Kirchenstaaten, und daß er beschlossen habe, sie durch schweizerisch« Truppen, die er in seinen Dienst nehmen würde, zu ersetzen. Es liege aber auf der Hand, daß durch diese Erklärung des römischen Stuhle« werzig gewonnen sei, so lange man sich nicht wegen der in den Kirchenstaaten einzuführenden „Reformen", die Frank reich fordere, verständigt habe. Bon solchen „Refor men" scheine man aber in Rom nichts hören zu wollen. Die andere officielle Frage, die von den Specialverträ- gen, welche Oesterreich berechtigten, in einigen italieni schen Staaten militärisch zu interveniren, sei eben so schwierig zu lösen. Wie es heiße,-hätte die Rels, Ves englischen Gesandten Lord Cowley von Pari- nach Lyn don keinen andern Zweck, als seiner Regierung mitru- theilen, daß nach der Haltung des -Pariser Cabinet« der Friede noch, aber nur dann zu erhalten sei, wenn Oesikr» reich auf der Basis der Aufhebung jener Verträge unterhaodeln wolle; eben deswegen wäre der Lord auch von London weiter nach Wien gereist. — So schreibt die „N Pr. Z.", der wir auch die Verantwortlichkeit für dir Richtigkeit ihrer Angaben überlassen. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" bemerkt in Bezug auf die neuen Conserenzen: „Die Beschlüsse, die Oesterreich bei Entscheidung dieser rumänischen Dlnge fassen wird, sind für dasselbe von folgenschwerer Wichtig keit. Drängt sich ihm sofort die Vereinigung jener Län der unter einem Haupte, d. h. die Schöpfung eine» nicht ganz unbedeutenden Staats, der nur symbolisch durch einen kleinen Tribut der Pforte unrerthan, Nichts als ein vorgeschobtner Posten Rußlands sein würde, a^» etwa- seinen angrenzenden Ländrrbesitz sehr Gefährdende« auf: so kann es doch auch, bei seiner sonstigen Bedränßatß, ohne eines mächtigen Alliirten sicher zu sein, kaum daran denken, das Schwerk zu ziehen, fall- Frankreich und Rußland die faktischen neuen Zustände ernstlich aufrecht erhalten wissen wollen. Dieser Verbündete — denn die herabgesunkene, schwache Pforte zählt kaum —- könnte möglicherweise England sein, denn Preußen und der Deutsche Bund würden sich in einem Falle, wo Oester reich nicht angegriffen ist und zunächst nur sperifisch österreichische Interessen gewahrt werden sollen, jedenfalls neutral verhalten. Aber auch England dürfte nicht leicht mehr zu thun gesonnen sein, als zu vermitteln. So voraussichtlich auch die Allianz der beiden Westmächte in nicht zu ferner Zeit ihr Ende mit scharfen Kanonen schüssen feiern wird, so scheint doch beiden dir richtige Stunde dazu noch nicht geschlagen zu haben." Der zu Bern erscheinende ,,B un d" faßt am Schlüsse eines länqern „der Krieg und die Mächte" überschriebenen Artikels seine Betrachtungen über die Tagesfrage in fol gender Weise zuiawmei: Im Vordergrund stehe Frank reich und Sardinien, welche zum Kriege drängten, weil der Verlauf ihrer bisherigen Politik sie mit innerer Noth- wendigkeit dazu treibe; hinter ihnen stehe das italienische Volk; — dort Oesterreich, welches, man müsse ihm da« Zeuqniß geben, in imponirender Rübe der Entwickelung der Dinge gewärtig und zwischen Po und Alpen eine Armee concentrirt habe, von der keineswegs zu sagen sei, „daß sie unter allen Umständen von den Franzose« ge schlagen wirb" eS sei denn, daß die qeheimnißvolle fran zösische K .none die überlieferte Taktik über den Haufen werfe; im Hintergründe: die Mächte, in ihrer Gesammt- hcil fähig und auch wohl bereit, Frankreich das Gesetz zu geheilt werden. SteiS hat er einen aufmerksamen Kreis vvn Zubürern, welchen er seine Siebenfachen zeigt. Die Hauptrolle spielt ein Tigerskelei, daS an einer hohen Stange baumelt; er zeigt einen Balsam auS Tiaermark vor, »essen Heilkräfte er mit ungemeiner Zungenfertigkeit aitpreist; der selbe heilt alle Wunren und verleiht den Muskeln des Men schen wahre Tigerstärke, wie »aS Beispiel zweier Han-Hähne unwiderruflich darlhut. Jedem deiselbeu war scheinbar eine Klaue abgeschniiien und durch einen Enienfuß ersetzt wor den, mit dem die Thiere ganz herrlich laufen konnten. Wo durch war ein so erstaunliches Wunder bewirkt wyrbeni Leviglich durch den Tiaerma«k-Balsam Ein anderer „Doctor" zeig« einen gelehrten Vogel, der allen abgerichiett» Hainren etwa» aufzurathen giebt. Der Donor nimmt ein Spiel Karten und reicht dasselbe einem Zuschauer hin; dieser zieh« rin Blatt, besieht es und steckt e- wieder iu» ganz« Spiel. Dann kommt der Vogel au- seinem Käfig, sucht eben jene» Blatt richtig heraus und erhält al» Belohnung ein paar Hirsekörner. Dez. Bogel versteht sein« Sache so aut wie die Schwar;künstler BoSeo au« Turin oder Fritz in Mainz oder „Professor' Oeser in Meißen. Auch weiße Mäuse geben ihre Kunststücke zum Besten; dir riue klettert an einem Rade hinauf, da- fich umdrebt, »ine andere tanzt wie em Bär, und nachdem der Zuschauer sich daran satt gesehen, ergötzen ihn Wachielkämpfe oder Heimchen, di« einander im Kampf« tödten. —
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview