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Dresdner Nachrichten : 28.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189906285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-06
- Tag1899-06-28
- Monat1899-06
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.06.1899
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Ve,u»<»ebü»r dlkrlrljabrli» MI. LL0. durib Uk D«Ii MI. 2-7». »I« «»«»lim- «MI »olliu»«»»»«» kur dir nächste Siummer erlolat In der LauvIaelchMtöstckle. Mancnltr. 3». u. In den Nebenaiinastmcllcllcn v. Bonn, «bis3UstrNackm. Sonn,aas „ur Marientir. LS v. UstrMiltass. Anzeigentarif. Die livalliae Nn,ndreile «ca. s Silben, is Vi.. A nkundigimacn aus der Privat- seile Keile 20 Di.. DovveUcile .unterm Strich" <(?iuaciailot> ao PI. Grund »eile sur Montane oder noch yesttaaen so Pka. <»ir Kamiliennachrichtc» rc >. du. 30 Di. — Auswarliac Auiträae nur aeacn VorauLbemkiluna. Bcleobläiier werd. vi 10 Di. berechnet. Kür Rückgabe einaeiandter Sckmit- lmcke keine Verbindlichkeit. Aernivrechaiilchluh: »»,1 I Nr. 11 »r. Ur. 200«. >ie Drei tner'Nachrichlcn ericheinen 11ich Mvracns. 44. Jahrgang. ÄK L)«. 8s»Mstsr»vdsll Lr. LlScjostLL äss Lönijks voa SRckLvll HI»o«oI»Ävu, I>v«svrt8. Livrslvvrkauf S. Telegr.-Adresje: Nachrichten, Dresden. kdoto^rspdlsvde kppsi'sre Ä ia rviod-ätor bsi E Lmil VVNnsekv ^ f. j.K'.i ImliLU'iv. r» 7Iun«ir>,ie. »u K Lkelcs irov-inllU^.. ^ IcrilitnnkirLsso). >'LdriiL: klick i.sr vro^äsa. l^viv/ix, flor!i>i. llrs^luQ, Üoclsübtzck i. fl. Ll'lttokoll. ^uskiülrj. !'k,'iti!i.-.»6u »iL- 8 ! Ituuatk V kortikus L-ä-UarktdaUe ! ß !: Il.1Vv1Ü>§,iVMWllWWtr. 34 H Xv»k«it«i> sle^aut garnierter Lamonbilta in seiler krelslage tL Itegelmiissige vvrsöulic-he HAnKäula uuä ülaciestuäisv in MU" kt'plli, unck EMG L" tiro33v Ausceabl in '1'iAuerbütvll. 77,;^-— r ^ LIM UM , jtz707'§S5§ A nack itsu88. >! krasses l,se«r von Paris UU'I vnissel. Semried klau! HsüisfsrLLt «ILii Sonneasedirmv "V.',V.1.kvl8vkks, HVSl8«Lruttvr«tr. 1V «tr. 4E» ^uu«n«tr.W Nr. 177. Kpiegel.- Lwg" des französischen Kabinets. Hosnachrichtcn, Elektrische Anlage. Gesammtmthssitzung, Muthmaßl. Witterung: I 1 Sicbcnichlcifcrtag, Stichs, Forstvercin, Gerichtsverhandlungen. Deutsche Kunstausstellung. Veränderlich. j ttttVviHf, ^eO» L(H v»p. „Tieg" de« Kabinet« Waldcck-Rousseau. „Noch ein solcher Sieg und ich bin verloren!" kan» der ehe malige Liebling Gmnbetta's Herr Waldeck-Ronfseau von der zu leinen Gunsten ausgefallenen Entscheidung sagen, die der Verlaus der Kammersitzung am Montag hcrbeigesnhrt hat. Es wird be richtet. daß im höchsten lritischen Augenblick die Stimme Wnldcck's — der neue Ministerpräsident der dritten Republik wird fast aus schließlich in dicicr Abkürzung genannt — leicht gezittert habe: Wunder nehmen kann das nicht, wenn inan sich die Lage ver gegenwärtigt. unter deren Herrschaft der neue Ehcf der Regierung stand. Kaum war die Sitzung eröffnet, da ging aus den Bänken der äußersten Linken ein Toben los, als wen» die Insassen eines RaubthierkäfigS im Begriffe wären, ihre Fesseln zu sprengen. Die revolutionären Sozialisten gnittirten Namens ihrer jetzt zu Ministern avancirtcn Kollegen, der Herren Millcrand und des ehemaligen Präsidenten des Pariser Gcmeinderaths Baudin seines Neffen des Barrikadenkämpfers Bandi»), über die ihnen zu Theil gewordene Auszeichnung der offiziellen Anerkennung ihrer Regier- iingSfähigkeit, indem sie der verflossenen Kommune blutigen Angedenkens eine wüste „Huldigung" darbrachtcn. Wohl fünf Minuten lang währte das tosende Geheul, ans dem heraus ab und zu die Ruse: „Es lebe die Kommune!" und „Nieder mit dem Mörder!", „Wir verlangen den Henker!" verständlich wurden Mit dem „Mörder" war der neue Kriegsminister General Gallifct ge meint. der seinerzeit bei der Niederwerfung dcS Kommune Auf standes so energisch mitgeholfen hat, daß heute noch jeder „Genosse" mit Freuden das „Henkcramt" ihm gegenüber auf sich nehmen würde. Wie ein rotbes Tuch auf den Stier, jo wirkte die Erschein ung des Generals Gallifet aus die parlamentarischen Vertreter der sozialen Revolution. Ein wahrer Hez enkessel war eS, der sich auf- that, in dem die wildesten revolutionären Leidenschaften gahrten und brodelten, der überschäumend feinen schreckhaften Glicht vor die Füße der bürgerlichen Gesellschaft spritzte und die gegenwärtigen Machthaber erbleichen machte vor dem Wuthcu der Geister, die sie gerufen hatten. Wer mochte angesichts einer so schrankenlosen Offenbarung des infernalischen sozialrevolntionärcn Hasses, der nie vergessen kann, niemals etwas lernt und nur immer zerstören und sich in Blut baden will, eS dem Ministerpräsidenten verdenken, wenn seine Stimme zu zittern begann? In jenem Augenblick kam vielleicht die Erkenntnis; über ihn. wie ternfanl eine bürgerliche Gesellschaft, wie morsch und gebrechlich eine StaatSform sein muß. die zu ihrer „Rettung" der Mitwirkung der geschworenen Feinde jeder bestehenden Ordnung bedürfen. Tic Wucht der un geheuren politischen und moralischen Verantwortung, die auf dem neuen Ministerpräsidenten wegen der Erhebung des revolutionären Sozialismus zur Regicruugssähigkeit lastet, mag ihn für einen Moment in jener Kammersitzung zu Boden gedrückt haben, und da verrieth sich der gepreßte Zustand seiner Seele in einem Vibriren der Stimme ... Solche Aeußerlichkeilen. wie klein und gering fügig sie auch an und für sich, losgelöst vom allgemeinen Zu- »ammeuhang. erscheinen mögen, geben oft dem politischen Situa- tionSbild in der engen Verknüpfung von Ursache und Wirkung gerade den charakteristischen Zug. In der Thal, die bürgerlichen Republikaner in Frankreich haben ollen Boden unter den Fußen verloren: die Heranziehung der Revolutionäre zur Regierung nimmt sich gerade so aus wie wenn ein zum Tode Verwundeter eine H»änc des Schlachtfeldes mir Rettung und Erbarmen anficht. Jcizt hat man auch eine Er klärung dafür, weshalb Herr Waldeck-Rousseau mit seiner ersten Mission zur Neubildung der Regierung gescheitert ist. Tie ganze Situation drängt zu der Annahme, daß der Präsident Lonbet im staatserhaltcnden Interesse das erste Mal ernste Bedenken getragen habe, die Konzentration der Republikaner zur Bertheidigung der bestehenden Staatssorm bis in die Reihen der Sozialisten hinein auSzudehnen. Inzwischen aber scheint die Erwägung, daß in ledein weiteren Verzüge die größte Gefahr liege, alle anderen Rücksichten im Elysee in den.Hintergrund gedrängt und zu Gunsten der Waldeck'sche» Kombination den Ausschlag gegeben zu haben. So ist keiner unter den republikanischen Machthabern mehr frei in seinem Entschlüsse: das Bleigewicht der unglückseligen, total ver fahrenen Zustände, die durch die „Astasie" und die bevorstehende Ncuverhandlnng dcS Trepfus-Prozesses vor dem Kriegsgericht in Rennes vollends aus den Angeln gehoben worden sind, hemmt jeden vorwärts strebenden Schritt, macht jede befreiende That un möglich, erdrückt jede große staatSerholtende Regung im Keime. Seufzend muß jeder republikanische Staatsmann, der noch nickt daS Kainszeichen der Korruption an der Stirn trägt, sich in die fortschreitende Auflösung des Staatsganzen wie in ein unaufhalt sames Kismet fügen, bis schließlich einmal der verhängnißvolle Augenblick eintritt, wo die dritte Republik sich vor das Nichts ge stellt sieht. Je länger dieser Zersetz,ingshrozeß andauert, je markanter seine Svmptome sich vor den Auge» der Zeitgenossen abheben, um so weniger wird sich irgend ein Einsichtiger darüber täuschen lassen, daß ei» mit 26 Stimmen erfochtener Pyrrhussieg, wie ihn jetzt das Kabinet Wnldeck-Ronssean zu verzeichnen hat, den neuen Machthabern nur ein schwächliches Eintagsleben garantirt, das unter dem ersten rauhen Zugriff von gegnerischer Seite seinen winzigen Athen, nuszuhauchc» bestimmt ist. Wie ein ,«che« Kabinet insbesondere berufen sein soll, die Felsstürze »nd Lawinen ausznhalten, die von dem mit dem Namen „Rennes" ge. krönten Gipset der „Assaire" aus die dritte Republik hcrniedcr- zustürzcn drohen, erscheint ganz unerfindlich. Dazu würde ein Arm von der Stärke eines Simson gehöre». Ja, lebte Gambetta noch! Sein Schützling Waldeck-Rousseau aber hat die Kunst des erbarm ungslosim Niederzwingens des Gegners von seinem Patron nicht ge erbl. Nur der alte evnische Constans kommt darin Gambetta gleich: wohl möglich daher, daß er in letzter Stunde noch einmal wird in die Bresche springen müssen, um dem verglimmenden Dasein der Klassen und Sippcnhcrrschast der dritten Republik noch eine kurze Existcnzfrist hinzuzufügcn. So viel ist sicher: ärger als dnrch die Berufung von Sozialisten zu Mitgliedern der Regierung konnte sich das herrschende Regime in Frankreich in seiner ganzen Eharatterlosigkeit und Zchwäche nicht bloßstclle». Für die Republikaner dieses eigenartigen modernen Schlages, für dieses pseudo-republikanische Gcldsack-Mollnskcnthum gicbt es nur einen leitenden Grundsatz: den der abioluten Grundsatzlosigkeit. Nur eine einzige Macht ist cs. die sich bisher nicht als willen loses Werlzcug in der Hand der Republikaner erwiesen hat: daS Heer. Sonst ist der ganze Staat der herrschenden republikanischen Kaste sozusagen auf den Leib zugeschnittcn: die gcsammte Finanz macht, die Presse, die Schule gehören ihr, die staatlichen und kommunalen Aemter werden an ihre Schützlinge als Preis des politischen Wohlverhaltens, nicht nach der beruflichen Tüchtigkeit vergeben. Auch über das Heer glaubten die Republikaner nach Willkür verfügen zu können, bis die Dreysus-Asfairc und damit die schwere Enttäuschung kam. Hier trat zum ersten Male den Republikanern eine Gewalt gegenüber, die selbstständig dachte und fühlte, die an gewissen Grundsätze', hing und nicht mit den sonst üblichen Beschwichtigungsmitteln muudtodt zu machen war. Diele Gewalt bäumte sich auj und knirschte so grimniig in's Gebiß, das; den republikanischen Machthaber» bange wurde um ihre Herrschaft. Ein KriegSininister nach dem anderen versagte in der Trevsus Assaire den Gehorsam, und nun, wo endlich der General Gallifct zur Gefolgschastsleistung bereit zu sein schien, wird dieser von eben den Sozialrevolutionären, deren Vertreter in der Regierung sitzen, in öffentlicher Kammersitzung in schimpflicher Weise beleidigt. Es wird berichtet, daß der General sich bei den schnöden Angrinen emporgereckt und verächtlich gelächelt habe. Der Vertreter des Heeres lächelt, dem Ehcf der republikanische» Eivilgcwalt zitiert die Stimme: in diesen, Gegensatz kommt Alles in prägnanter Kürze zum Ausdruck, was in Frankreich zur Zeit an politische» und sozialen Reibungswiderständen, sowie an ZutunstSchancen für die sich bekämpfende» Richtungen vorhanden ist. Auch General Gallifet wird ans die Dauer nicht wider den Stachel zu lökcn ver mögen, sondern dem ewigen Gesetz unterliege», das Gleich zu Gleich gesellt. Die Scheidung der Geister in Frankreich ist einmal in, Gange, der Galopp des Pferde--, das den kommenden Eäsar trägt, ist ichon hörbar, nur die Gestalt des Reiters erkennt man noch nicht. Sic wird aber sichtbar werden, sobald der nunmehr regier ungstühig gemachte Sozialismus in Frankreich seine begehrliche Hand nach den letzten Trümmern der republikanischen Eiimcht- nngcn ausstceckt und sich anschickk. die „Diktatur des Proletariats" zur Wirklichkeit zu machen Durch die Sozialisirung der französi schen Regierung hat wwohl die innervoiitoche wie die auswärtige Lage der Reoubül eine erhebliche Verschlechterung erfahren, die den letzte» fliest von Vertrauen am die republikanische Zukunft des Landes hinwcgnimmt. Ktrinchteib- und Acrusprech-Berichte vom 27. Juni. Berlin. DaS Abgeordnetenhaus fetzte heute die zweite Bcrathnng des Aussichrnngsgefetzes zum Bürgerliche» Ge- sctzbnchc mil der Debatte über die von der Kommission beantragte, von der Regierung abgclclmtc Gewährung der Mündelsicherbeit an die Hnpölhekenbanken fort. Aba. von der Borgist (»at. lib.l trat lebhaft für den Kommissionsbeschtuß ein. Für die Mündel gelder müßten neue Anlage Gelegenheiten geschaffen werden und die preußischen Hupolhekenbanken seien durchaus sicher. ledenialls cbewv sicher als die Landschaften und die außerpreußischen H»po- thekcnhantcn, deren Kontnrrenz die preußischen gefährden würde, wen» man letztere» die Mündelsicherhcit vorenllstclte. Justiz minister Schönstedt erklärte, cs handle sich hier um keine prinzipielle, sonder» nur »in eine praktische Frage Für die Anlage des Ver mögens von Mündeln müßte unbedingt die Sicherheit gefordert wer de», welche die Hnpothekenhanken nicht böten. Abg. von Arnim > kvns.l erklärte, daß der Kommiffivnsantrng seinen Freunden »nannehmbcir >ei. Finan.zmnnstcr von Miaucl wies ans die vermehrte Anlage- Gelegenheit durch daS stete Wachsen der Koinmnnalschnlden In». Man möge doch der Regierung nicht eine Verantwortung anfzn zwingen suchen, die sic nicht tragen zu koimcn erklären müsse. Abg. Pcltajohn lfteis. Verein.l empfahl Ausdehnung der Mündel sicherheit auch auf die Pfandbriefe der nicht nntcr staatlicher Aus sicht stehenden Altien-Hnvothekcnbanten. Schließlich wurde die Gewährung der Mündelsicherheit a» .Hvpothckenpfandbricfe mit IM gegen 127 Stimmen abgelehnt. Der Rest des Gesetzes wurde mit einigen Amendements betreffend Ermäßigung von Gebühren, angenommen. Berlin. Die Kanalkommission des Abgeordneten hauses setzte heute die Generaldiskusston zu den Kompensations- forderungcn fort. Tie Zahl derselben wird jetzt aus IM beziffert: eS werden immer mehr neue ausgestellt Jinanzmnnster v. Miguel erklärst, die Regierung müsse bestimmt ablchnen, sich aus Forder ungen cinzulassen. die mit dem Kanal in gar keinem Zusammen hang stünden. Es könnten nur solche Kompensationen in Frage komme», welche einen nachweisbaren Zusammenhang mit dem Mittellandkanal hätten. Wen» die Kommission in der bisherige» Weise fort verhandele, werde die Regierung aus Höflichkeit zwar an de» weiteren Verhandlungen tlieiliiclnnc», eine» Nutzen davon könne sie aber nickst erwarten. Weiterberatlning morgen. — Die Bndaetlominsssiv» des Abgeordnelenbansrs beschäftigte sich heust u. A mit Petitionen von Gerichtsvollziehern um Aendemng und Regelung ihrer Verhältniise Setzens der Rcgiemng wurde erklärt. das Institut der Gerichtsvollzieher habe sich nicht bewährt In Bayern sei bereits von den Kammern einstimmig die Bcr staatlichung des Instituts beschlossen worden In Preußen hasten wir ans der einen Seite »»beschäftigte Gerichtsvollzieher, denen bis tzrän Mark gegeben werden müsse, aus der anderen Seite Leute mit 26,Mark Einkommen, von denen höchstens 26 bi.- M Prozent Unkosten abginge». Tie Verhältnisse in den einzelnen Lrtc» seien ungeheuer verschiede»: au still kleinen Amtsgcrichter! gebe es gar keine Gerichtsvollzieher, an st',6 nur je einen und an 128 je zwei Gerichtsvollzieher. Deshalb sei eure Acnverung in Preußen dringend nötlng. Tic Gerichtsvollzieher mit hohen Ein nahmen würden bei der Reform keinen Anspruch auf Ersatz haben, trotzdem ein Ziirückschranben ihrer Einnahme» auf einen kleineren Betrag erfolge» werde Bestimmte Entschließungen, ob eine Bcr staatlichung des Gerichtsvollzieher-Instituts auch in Preußen an- aestrcbt werde» solle, habe die -Ltaatsrcgiernng noch nicht gefaßt, bageaen werde eiinc Reform unbedingt dnrchgenihrt werde». Bcrli n. Der dentichc Arbeitgeber-Hund für das Baugewerbe hielt heute Mittag eine außerordentliche Bcrsnmmlnng ab. in >ve! cher 67 Städte mit circa 266 Dclegirtcn vertreten waren. ES wurde folgende Resolution angenommen: „In den ictzt beendeten Bau- handmcrferlohnkämpscn in Berlin har sich das Vorhandensein eines derstschen ArhcitgehcrbniidcS siir das Baugewerbe als außerordent lich segensreich erwiesen und es ist daher 'Ausgabe aller Bau- ycwerlsineistcr Deistschlands, überall da, wo solche Bereinigungen noch nicht bestehen, dergleichen zu bilden. Diese Organisationen sollen dem deutschen Arheitgclrerbnnd des Baugewerbes bcitretcn, denn nur durch eine kraftvolle Vertretung dcS gesammtcn deutschen Baugewerbes wird in Innstigcn Zeiten der Friede zwischen Arbeit gebern und Arbeitnehmern aufrecht zu erhallen sein. — Eine Kon ferenz in Sachen der Tnrchsiihrung des Handwerkergesetzes tritt in den nächsten Tagen zusammen. Seitens eines aus den ReichS- tnasahgordneteii Iaeobsköster. Tr Hitze und Regierungs rath Tr. Stegcmann in Braimichweig bestehenden Komitees ist in Anregung gebracht worden, eine vertrauliche Aussprache über die schwebenden Fragen des Handwerks stattsinden zu lassen. — Aus der Kanalkomiinssivn des Abgeordnetenhauses wird die der Be stätigung bedürfende Nachricht verbreitet, daß der Führer ^dcs EcniruniS Tr. Lieber morgen den Antrag stellen werde, die Sitz ung der Kommission zu vertagen. — Tic „Sportwelt' meldet: Leut nant Graf zu Waldeck und Pyrmont ist in Kreuznach daS Opfer eines Unfalles geworden, da er am Sonnabend mit „Morphia" in der Nahcthal Stccplcchaic zu Falle kam und durch einen Huf- schlag des Pferdes einen schweren Untcrschenkelbruch erlitt Kiel. Um K Uhr Vormittags starteten die Dachten der Klasse I, unter ihnen „Meteor" mit dem Kaiser an Bord. Es wehte ei» harter Nordwcst. die großen Dachten führten indeß volle Besegeln»» .Meteor" hatte einen iehr glücklichen Start und behielt die Führung Bochum. 'Auf den Zechen „Shamrock" und „Friedrich der Große" fanden im Lause der Nacht große Krawalle statt. Aus den Häusern wurden Hunderte von Schüssen abaegcben. die von der Gendarmerie erwidert wurden. Ein alter Bergmann wurde, als er von der Zeche heimkebrtc, von den Streikende» überfallen und schwer verwundet. 6 'Agitatoren wurden verhaftet Heute Mittag sind aui der Zeche „Friedrich der Große" wieder große Tumulte cuisgcbrvchen. Die 'Ansständigen empfingen die Arbeits willigen mit einem Steinhagel Tic Gendarmerie griff mit blanker Waste n»d den Karabinern ein und trieb die Tumultuanten ans einandcr. Tie Gendarmerie ist mit scharten Patronen ausgerüstet. ' Bochum. Ten Blättern zufolge fanden beute Abend Streiknimulte am der Zeche „Eonstantin der Große" statt Die 'Ausständigen bewarfen die Polizei mit Steinen : die Polizei schm: scharf Mehrere Perionen wurden verleM, andere verhailel. Tie Polizei in Herne verbot Nachmittag-- die Streikversammlungen. Tic Stadivcrordneten beschlossen die Bildung einer Streikichutz- Ivchr. Eine Bekanntmachung des Landraths thcilt mit, daß eine Anzahl valniichcr 'Arbeiter kontraktbrüchig wurde, und fordert die Teutichrcdcnde" ans. die Differenzen in Ruhe zu erledigen. München Die beiden im Kaiscrgcbirge avgestürzten Osti ziere wurden tadt ausgcstinden. Ter Eine ist der Dverleiitnank van Bonnet vom Iiisäntene-Leib-Regimen!. der 'Andere soll der Leutnant Freiherr von Godin vom l Feld-'Artillerie-Regiment fein. Wien. Die für die Ausrüstung der 'Artillerie und andere Zwecke in 'Aussicht genommenen größeren Mititärforderungen werden den diesjährigen Delegationen nicht vorgclegt werden. G r a z. Ter durch seine Luftfahrt über die Alpen bekannte Lnstschister Merighi ist vernngliickt. Er stieg trotz heftigen Windes aist, i„ der Höbe von :'>">66 Metern barst der Ballon und stürzte in die Ticte. Merighi hielt sich am Stnckiietz fest, sprang zuletzt ab und blieb mit gebrochenem Fuß bewußtlos in einer Ackerfurche liegen. Ein Rettungswagen brachte ihn nach Gm; in s Spital. Paris. Depiitirteiilaininer Der Vieepräsidem Morris Fanrc führte den 'Vorsitz Terouh-de brachte einen 'Antrag ein, mit Revision der Verfassung, der bezweckt, an Stelle der varla mentariichcn Republik eine plcbiseitmc zu fetzen. Ddwilh-dc ve> langte für seinen 'Antrag die Dringlichkeit. Waldcck Rousseau sprach sich gegen die Tliiiglichtcit ans und verlangte die Verwcisiliig des Antrags an die Komniiision. -Widerspruch rechts Derouledc verlangle das Wort, der Präsident verweigerte ihm die -, Lasics wart Waldeck Ronstea» vor, mit Schlichen vvrziigehen. iHejligcr Widerspruch mit der Linien und Dnninlt > Mehiere Nied »er verinchte» setzt ;» sprechen, konnten sich avc> wegen des Lin me-Z kein Gehör verschassen. Der Pmsident. der nicht im Stande war. die Ruhe wieder hcrzilstellcn, verließ den Präsidenten»!;. Nach Wiederaufnahme der Sitzung wird die Dringlichkeit für den 'Antrag Tarouledc mit 697 gegen 76 Stimmen abgelehnt. (Bei fall links) Paris. Du Paty de Elam sprach seinem Vcrtheidigcr den Wunsch ans, baldigst dem Kriegsgericht vorgcführt zu werden. Er glaubt bestimmt an seine Freiiprechnng noch vor Beginn des Rennes-Prozesses, wo er als unbescholtener Zeuge mistretc» will. Paris. Es wird angenommen, daß das Kabinet vorläntig keine Gefabr lause. Die Vertagung der Kammer wird rasch er folgen und dann wird Waldcck Rousseau ungestört bis Herbst regieren. Madrid. In Saragossa ist es wegen der neuen Steuern zu schweren Ausichleittmacn gegen die Regierung gekommen. Eine große Mcisichenmengc stürmte das Palais des Civtlgonper»curs. Die Polizei erwies sich machtlos. Ein Mann sturste sich ans de» Goiivciiicui und schoß aus ihn. ein anderer suchte ihn zu erdolchen, traf aber statt dcS Gouvcrneins einen Offizier der Eivilgarde. Der Gouverneur vertheidigte den
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