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Dresdner neueste Nachrichten : 25.05.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-05-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193705255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-05
- Tag1937-05-25
- Monat1937-05
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 25.05.1937
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Tie r, MitdiakeitSfalte, er ukb erwettecke :kämpft. Versuche« Mel, wenn Sie »le Mannes erringe» *Blatt!s kann M halten, bas 3 kleine k Tag» und Nacht- r von Tokalon Cvid derungtn mit 8 Pf. , an: Asche L ll°. :e 83-1'. >. BivoriaftM« -«, e8en Necheissten duck, »7: «ber-gs mo. ^ - »ikS-alü«. Dr«S»»tr-r «erste, » BdÄtz» ,«e« DreÄmr Nemste Nachrichten LL-üLirL- L^sr-LLr 2,0»«°.. mit Landers« und Industrie.Zeitnng Halbmonatl.lMRM.Postbezugm°natl.2/X)RM.einschI.4ZRpsposigebah.en ***» vv hierzu SüNpf. Zustellun-Sgeb.) Kreu-bandstnd.: Für dl« Woche 1,08 AM. Stnzelnvmmer 10 Rpf„ «u»«^» a,r°b.vEn< is Rpf. Schrlftleltung. Verlag and Saaptgeschäfttstelle: Sre-dea-^ Serdlaan-stra-e 4 Anzeigenpreise: ^nnibprel«: »l« Ispalllg« wm-Zell« lm An« —- »elgentelll« Apf., Stellengesuche und privat« Jamillpnanzelgen ü Aps., die 29 nun breite ww-Zeile im L e x t t«l l 1,10 AM. Nachlaß nach Malstaffel l oder Mrngenstaffel v. Lrlefgebühr für Ziffer« anzelgen Z0 Rpf. ausschl. Porto. Zur Zelt ist Anzrlgenprelslist« Nr. ü gültig. Dienstag, 25. Mal 4937 45. Jahrgang Postanschrift: Vresden.U.1, Postfach * Fernruf: Orttverlehr Sammelnummer 2isoi, Fernvette-r NSS1-2I98Z * Leiegr.: Aeaeste Sre-den * Serliuer Schristlettung: Verlin W.35, VMorlastr.4»; Fernruf: Kurfürst93S1-9Z66 Postscheck: Dresden 20S0 - Nlchtverlangt« Glnsenbungen »hn« Aückporto werden weder rurückgesandt noch ausdewahrt. - 2m Fall« höherer Sevalt ob«r Letrlebsstörung haben unsre Lezleher keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung deck entsprechenden Entgelt« Nr. 119 * H Eröffnung des Reichsforschungsrates Ltnierredung Reichsleiter Rosenbergs mit -em Vertreter -es „Journal" - Großer Streik in -er französischen Handelsschiffahrt In Gegenwart -es Führers „Wir wollen dem deutschen Boden das Letzte «bringen" XBerli«, 28. Mai. (Durch Funkspruch) In feierlichem Rahmen fand heut« mittag im Festsaal de« Reichs ministerium« fiir Erziehung, Wissenschaft und Volksbildung die SrdffnungS» fihung de« am 1«. Miir, diese« Jahre« durch Retchsminifter Rust gegründeten Reichsforschungsrat«« statt. Die Bedeutung der Arbeit dieser neugeschaffenen Institution, zu deren vordringlichsten Aufgaben der geschloffen« Einsatz der deutschen Forschung zum restlosen Gelingen de« Vierjahresplanes gehört, wurde durch di« Teil» nahm« de« Fllhrer« und Reichskanzler« an der Eröffnungssitzung unterstrichen, der von dem SA.-Sbergruppenfllhrer Brückner, dem SS.-Brigadeführer Schaub und dem Reichspreffechef Dr. Dietrich begleitet war. Ltm Spanien Auf der gestrigen Sitzung des Unterausschusses des NichleinmischungsausschusseS in London — übrigens -er 82., fett der Nichteinmischungsansschuß seine Ar beiten ausgenommen hat — kam die Frage eines „Appells" an die beiden spanischen Parteien zur Sprache. Man kam überein, den Entschluß dieses Appells der Vollsitzung des Ausschusses, die am Mitt woch, dem 28. Mat, stattfindet, vorzulegen. Gleich zeitig wurde auch ein Plan eingereicht, der die tech nischen Einz-lhciten über die Zurückziehung von Nichtspaniern aus Spanien enthält, -ie entweder direkt oder indirekt an dem gegen wärtigen Konflikt beteiligt sind. Dieser Bericht soll -cm Hauptauüschnß auf seiner morgigen Sitzung ebenfalls vorliegen und von ihm dringlich beraten werden. Wir hatten schon in der vergangenen Woche über eine englische Fühlungnahme mit verschiedenen Regierungen berichtet, deren Ziel eS war, in Spanien eine Art Waffenstillstand herbeizusühren, um die Zu- rttckziehung der auf beiden Seiten kämpfenden Frei willigen aus Spanien zu organisieren. Wir erinnern in diesem Zusammenhänge an die Note der drut sch e n R e g i e r u n g vom 7. Januar dieses Jah res, in der die Freiwilligensrage bereits eingehend be handelt wurde. Die deutsche Rkgieruitg hatte sich da^ malS bereit erklärt, jede Maßnahme zu unterstützen, -ie den Freiwtlltgenznstrom nach Spanien einschränken könnte nnd jede direkte oder indirekte Einmischung unmöglich mache. Wörtlich hieß eS in der Note: „Die beste Lösung des Freiwilligenproblems würde nach Ansicht der deutschen Regierung erreicht werden, wenn es sich ermögliche« ließe, alle «icht- spanische» Teilnehmer an den Kilmpsen, und zwar einschließlich-der politischen Agitatoren und Pro, pagandiste» aus Spanien zu entsernen, um so den Zustand vom 1. August wiederhcrzustellen." Leider ist dieser Vorschlag der deutschen Regierung von den übrigen Staaten nicht mit der Dringlichkeit behandelt worden, die diesem Vorschlag zukam, und so sichen wir heute noch dort, wo wir Ansang Januar standen, als die Note abgeschtckt wurde. Selbstverständlich stößt jeder Plan einer Zurück- liihrung von Freiwilligen auf große, nicht nur tech nische und finanzielle, sondern auch politische Schwie rigkeiten. Ans der roten Seite kämpfen ja nicht nur Freiwillige, sondern die oberste Führung des Kampfes sowohl in militärischer wie in politischer Beziehung liegt in Valencia und n-ch der Niederlage des an archistischen Ausstandes auch in Barcelona völlig in -en Händen der von Moskau entsandten politischen Agenten und militärischen Sachverständigen. Die met» sten der von Rußland entsandten sogenannten Frei willigen und der Kommunisten, die aus den übrigen Ländern nach Spanten strömten, um an -en Kämpfen teilzunehmen, wurden in Bausch und Bogen von der Balenciaregierung naturalisiert. Sie sind also heute- ihrer Staatsangehörigkeit nach technisch Spanier und gelten nicht mehr als ausländische Freiwillig«. Und die übrigen Agenten Moskaus? Ihre Staats- angchörigkeit ist ost sehr umstritten. Wer soll für ihre „Heimschassung" Sorge tragen? Das sind nur einige -er Schwierigkeiten, die zu überwinden wären, eh« man an eine wirklich grundlegende Lösung -er Frage im deutschen Sinne Herangehen kann, also an «ine Lösung, dick tat sächlich -en Zustand vom August 1938 wiederher stellt. Es wär« also die Frage zu klären, mit welchen Mitteln die verschiedenen Negierungen Moskau dazu veranlassen könnten, lein gefährliches Spiel auf -er Pyrenäcnhalbinsel aufzugeben. In d«r heutigen eng lischen Morgcnpresse kommt angesichts dieser Schwie rigkeiten schon ziemliche Skepsis zum Ausdruck. Vom deutschen Standpunkt aus ist zu sagen, baß «ine Lösung der Frelwilligcusrage sehr wohl zu er- -locken wäre, wenn tatsächlich auf allen Seiten der Wille bestände, aus jede direkte und indirekte Ein mischung in den spanischen Bürgerkrieg im Sinne der früheren deutschen Vorschläge, vör allem der deutschen Note vom 7. Januar diese» Jahres, zu verzichten. Franco protestiert in Genf Aaletitia-Ver-recher soll«» Spanien nicht vertreitn X Genf, 2». Mal. (Durch Fuukspruchj General Franco hat tu einer Not« an den General» sekretllr de» Völkerbundes «nter Hinweis aus di« »»llkommeu gesetzlosen Znftlinb« in» Gebiet Ser spa nischen Bolschewisten und »ie zahllose« von »en» V«leucia>Ausschuß begavgene« oder geduldete« «er breche» gegen di« Zulassung eines BertreterS des valencia-AuSschusseS znr Tagnng d«S BölkerbnndS- ratr» Linsprnch erhoben. Weiter war der Beauftragte für den-BicrjahreS- plan, MinisterpiHsident Generaloberst Göring, anwesend. Ferner sah man die Neichsministcr.Gras Schwerin v. Krosigk und Frank, die Staato- sekrctäre Dr. Körner, Milch, Backe, Wil li k e»S und Dr. Zschtntzsch, den Generalleutnant Kettel, den stellvertretenden Präsidenten des ReichSsvrschungSrates, Staatominister Dr. Wacker, den LeiteOdeS Amtes sür Roh- und Werkstoff, Oberst Löb, den Ministerpräsidenten Klaggcs sowie zahlreiche hervorragende Persönlichkeiten des deut schen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens, unter ihnen die Rektoren der deutschen Hochschulen. Bor dem Ministerium waren die hier beschäftigten allen Mitkämpfer, die Träger des Ehrenzcichcno der Partei, angctrcten, um dcnFtthrcrzu grüßen. Die feierlichen Klänge des Ooneoi-to uxwxi, von Häirdcl, gespielt vom Berliner Fnstkumcnialkollcginm unter Leitung von Generalmusikdirektor Professor Dr. Fritz Stein, bildeten den Auftakt -er festlichen Stunde. Reichsminister Rust ergriff dann das Wort, um in richtungweisenden Aus- sührnngen die Stellung der Wissenschaft im national sozialistischen Staat zu umrcißen. Reichsminister Rust führte »i. a. aus: Zum erstenmal ist heute der Reichssorschungsrat versammelt. Er tritt in einem Augenblick ins Leben, in dem das deutsche Volk sich anschtckt, in einer geschichtlich bisher nicht bekannten unerhörten Anspannung aller seiner Kräste sich die Grundlagen seines natürlichen Daseins unabhängig von seiner Umwelt zw erobern. Unsre Losung heißt: „Durch den Einsatz der geistigen und seelischen Kräfte des ganzen Volkes die physischen Kräste unsres Landes zu höchster Leistung zu steigern: was das Schicksal unserm Volk an Schätzen des Bodens versagt hat, das soll ihm durch die gemeinsame Anstrengung der Herzen und Hirne abgetrobt werden." Der deut schen Wissenschaft fällt in diesem Plan eine einzigartige und unabdingbare Aufgabe zu. Es hat eine Zett gegeben — und sie liegt gar nicht so weit hinter uns —, da glaubten manche von uns, daß die Wissenschaft zu weit abseits liege von den großen Ent scheidungen unsrer Zeit, daß sie ihrem Wesen nach nicht dazu bestimmt sei, am Kamps des deutschen Vol kes um seine elementaren Lebensvoraussebungen mit- zuwirken. Der Gang der deutschen Geschichte hat dieser idyllischen Beurteilpng der Wissenschaft ein Ende be reitet. Der nationalsozialistische Aufbruch hat die Wissenschast dorthin gerusen, wo die Ent scheidungsschlacht geschlagen wird, und heute braucht nicht mehr um Verständnis sür die Aufgaben -er Wissenschaft geworben zu werden, nach dem die Entwicklung der Dinge selbst die Ehre der Wissenschast wiederherßestellt hat, indem sie ihr eine Aufgabe übertrug, die ihr niemand abnehmen kann. Aber droht nicht der Wissenschaft von einer andern Sette eine neue Gefahr? Wird nicht durch die In- dienststellnng der wissenschaftlichen Einrichtungen für die Durchsetzung deü VterjahreSplans die freie Forschung tü ihrem Bestände bedroht? Wer dies befürchtet, weiß nicht, was Wissenschaft ihrem Wesen nach ist. Das deutsche Volk verlangt nicht nach einer Wissenschaft, die nur nachredet, was die politische Füh rung für richtig erkannt hat, so wie sich etwa die Herr schaft de» Liberalismus «ine wirtschaftliche Wissenschaft hielt, die zu verkünden hatte, daß Freihandel und Weltwirtschaft der Weisheit letzter Schluß seien. Da» hieß« wirklich, Ergevntsse der Wissenschaft vorweg nehmen und ihr damit ihr HohettSrecht nehmen. Wenn dagegen der nationalsozialistische Staat heut« di« deutsche Wissenschaft ausruft zum Einsatz sür den Bierjahrespla«, so doch wahrhaftig nicht, weil er die Ergebnisse der Wissenschaft vorwegnimmt, denn gerade dies«, und von der Natur versagten Stosse soll ja die Wissenschast erst liefern. Eine solche Ausgabe kann nur eine freie Wissenschaft lösen. Unfrei ist die Wissenschaft, wenn ihre Ergebnisse von einer außenpolitischen Macht vor geschrieben werden, frei aber, wcyn sie souverän die Probleme meistert, die das Leben ihr stellt. Gerade ivetl wir die E i g e n g c s c tz l i ch k c i t der Wissen schaft anerkennen und respektieren, können wir uns in der Wahl der Gegenstände unsres Forschens be stimmen lassen von den politischen und völkischen Not wendigkeiten des geschichtlichen Augenblicks. Der deutsche Gelehrte nnd Forscher wird seine Kräfte ebenso in den großen Ausgaben entfalten können, die ihm der Staat stellt wie der Künstler zur vollen Ent wicklung seiner Fähigkeiten des ihm vom Leben ge stellten Auftrages bedarf. Mit der Gründung des Rcichosorschnngoratcs wird nicht ein neues Prinzip des wissenschaftlichen Verfahrens eingcfiihrt. Mithin brauchen die einzelnen Wissenschaften die Richtung ihrer bisherigen Arbeit nicht zu ändern. Neu aber ist der geschlossene und planmäßige Einsatz der technischen und der Naturwissenschaften fiir die Selbstcrmächtigung der deutschen Wirtschaft. „Bleiben Sie", ries Reichsminister Rust abschließend den versammelten Gelehrten zu, „auch als Forscher nnd ickehrcr dessen eingedenk, daß diese Ausgabe eine Erziehungsaufgabe ist: denn der wahre und letzte nationale Reichtum eines Volkes besteht nicht in sei nem Besitz an materiellen Schätzen, sondern in der EnergieundLetdenschastdes nationalen Willens. Ihnen fällt nicht nur die Ausgabe zu, bestimmte Stosse, deren die deutsche Wirtschaft bedarf, in Ihren Laboratorien zu erzeugen, sondern in dieser Arbeit zugleich ein junges Geschlecht deutscher Forscher zu erziehen, die bereit und fähig sind zum letzten EInsat^>des Willens und des Geistes. Hierauf nahm der Präsident des ReichSsurschungs- rates, General -er Artillerie Becker das Wort, nm die Letter der einzelnen Fachgliede- rnngen des Reichsforschungsrates aus ihr Amt zu ver pflichten. Präsident Becker führte u. a. auS: „Wieder holt ging in den letzten Jahren vor 1033 von den tech nischen wissenschaftlichen Verbänden der Rus .For schung tut not' ins deutsche Land hinaus.. ZweisclloS war die Not, wcnu man von einigen wenigen For schungsinstituten grober Jndustriekonzerne absieht, sowohl waö die Mittel als auch was die personelle Ausstattung aulangt, an den meisten Forschungsstcllen bis zum Jahre 1833 eine sehr große. So wurden von meiner ForschnngSabteilung z. B. sür die Gebiete Physik und Chemie allein über 288 Forschungsinstitute größeren und kleineren Umfangs gezählt, wobei es noch zweifelhaft erscheinen mag, ob tatsächlich alle in Betracht kommenden Forschungsstellen erfaßt wurden. Man geht also wohl nicht fehl in der Annahme, daß die Zahl aller Forschungsinstitut« sür Gebiete, mit denen sich der Reichssorschungsrat nunmehr zu be fassen hat, sich in der Größenordnung 1888 hält. Diese Zähl der vorhandenen KorschüngSstellen berechtigt zwar keinesfalls zu der nachmals gezogenen Schluß- folgern»«, daß der Notschrei „Forschung tut not" un begründet sei, da ja ohnehin „schon zuviel" geforscht werd«. Sie zeigt aber doch deutlich die erhebliche Zer- splitterung, die sich in mehrfacher Hinsicht un günstig auswirken mußte." General Becker legte dann die Aufgaben und -I« Organisation de» ForschungSrate» im einzelnen dar. (Der Schluß seiner Rede lag bet Redakttonsschluß noch nicht vor.) Auf deutschen Spuren Die seltenste Zelle deutschen Volkstums in Amerika Von Oolln RoS k7u«er ^/kkarbesker Dr. Oo/ln KoA weift «eit efticden It'oe/ie» wiecker kn >1»nerkka. -Vaed- «kedenck perüLeuftsoden wir cken ersten «einer Lerkedte.ckie rnm T'ekt ein^meri/ca bedancketn, cka« man bei uns wie «e/b.ik „ckriiben" kaum kenn/. Dio 8e/irk/t/eit»ttfl Hundert Fahre, bevor eS „Amerika" gab, stand eine deutsche Stadt auf amerikanischem Boden. Anderthalb Jahrhunderte sind es her, daß die 13 Kolonien sich eine Verfassung gaben, die die Ver einigten Staaten von Amerika begründeten: allein mehr alS zweieinhalb sind verstrichen, seit deutsche Einwanderer unweit des Delaware eine Stadt er bauten, die sie G e r m a n o p o l i s nannten. Aus Gcrmanopolis wurde G e r m a n t o w n, auS diesem der 22. Bezirk von Philadelphia, und heuie ist in Häuscrgewirr und Ltraßenslut der Riesenstadt untergcgangcn, was einst eine rein deutsche Siedlung war. Zu den Nachkommen dieser ersten deutschen Siedler zählt ein Pershing, ehemals Pfcrsching, der im Weltkrieg die amerikanischen Heere gegen uns führte, gehört ein ?)oung (ehemals Jüna), "«ch dem der „Plan" heißt, der Deutschlands wirtschaftliche Sklaverei verewigen sollte. Man braucht nur diese beide» Namen nennen, um die ganze Größe der Tra- gödie deS deutschen Blutes in Amerika zu ermessen. * P c n n s y l v a n i e n war einstmals, " ls cS n och einebritischeÄoloniemar,zu einem guten Drittel rein deutsches Land. ES gab in ihm ganze Bezirke, in denen nur deutsch gesprochen wurde, in denen das Deutschtum so stark war, daß nicht nnr Zeitungen und Straßenschilder deutsch waren, sondern selbst amtliche Bekannt machungen. Dieses Deutschtum stand in der vor dersten Front der Unabhängigkeitskämpser. Und als die Freiheit errungen war, wurde mit Simon Schneider ein Teutschstämmiger Gouverneur des neuen pennsylvanischen Staates. Noch 1812, zur Zeit meiner ersten Amerikarcise, als Mitglied der Studien kommission des Deutschen Museums, war ein Mann deutschen Blutes Bürgermeister der pennsylvanischen Hauptstadt Philadelphia, und die Amerikaner, die uns empfingen und herumsllhrten, erklärten: „Wir sind stolz auf unfern deutschen Bürgermeister." Und heute? — Heut« heißt der Bürgermeister von Philadelphia Wilson, der Gouverneur von Pcnniyl- vantcn Carle. Heute mag einer durch ganz Pcnn- sylvanien fahren, und wenn er eS nicht weiß, wird ihm nicht einmal der Gedanke kommen, daß dieser Staat zu einem guten Teil von Deutschen geschossen wurde. Das pennsylvanische Deutschtum hat sich auf das Land zurückgezogen, auf einsame Bauernhöfe, in abgelegene Kirchen und Bet häuser. Diese Menschen sprechen untereinander noch „Pennsylvania Dutch", das Schwäbisch des siebzehnten Jahrhunderts, das sie auf amerikanischem Boden inmitten englischer Bevölkerung zu einem eigenen Dialekt entwickelten. Aber gegen Fremde, auch gegen Besucher aus Deutschland, sind sie mißtrauisch und abweisend. Da außerdem das „Pennsylvania Dutch Country" reichlich abgelegen ist und nicht ohne Schwierigkeiten zu erreichen, so ist es nicht verwunder lich, daß die meisten Menschen hier wie in der alten Heimat nichts davon wissen, wie lebendig diese älteste Zelle deutschen Blutes in Amerika heute noch ist. * So war ich auch weiter nicht erstaunt, als Besucher auS Deutschland, die ich nach Ephrata hinausgc- bracht, mich fragten, was an der „alten Scheune" eigentlich zu sehen sei. Und auch von meinen Lesern werden höchstens die Bibelfesten diesen Namen aus dem Buch Ruth kennen, aber die wenigsten wissen, waS es mit diesem amerikanischen Ephrata auf sich hat. Von außen gesehen ist Ephrata wirklich nicht viel mehr als «ine alte Scheune, ein höchst baufälliges Ge- bäude, so baß ängstliche Naturen nicht ohne Herzklopfen seine morsche, wacklige Stiege hinausklettern mögen. Vergessen und verfallen, mag dieses älteste Symbol deutschen Schassens und deutschen Gemeinschaftsgeistes Böswilligen und Zweiflern gleichzeitig als Sinnbild des unablässigen und unaufhaltsamen DahtnstnkenS des deutschen Anteils in Amerika gelten. Wenn das wirklich so wäre, so nicht ohne unsre Schuld. Wenn Ephrata verfällt, wenn das pennsylvanische Deutsch, tum scheinbar nur noch historisches Interesse hat, so nicht -um wenigsten, weil wir eS sich selbst überließen, weil wir uns nicht darum kümmerten. Nach den Rheinländern und Schwaben, die Pennsylvanien be- siedelten, kam eine beutfche Einwanbererwelle auf die
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