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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.04.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960407019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896040701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896040701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-04
- Tag1896-04-07
- Monat1896-04
- Jahr1896
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vez«gA-Prer* 1» h«r Hauptexpedittoa oder den im Stadt bezirk und den Vororten errichteten Au«, andrstellrn abgeholt: virrtkljührltch ^4^0, bet »weimaliaer täglicher Anstellung in» hm» Ü^O. Durch die Post bezogen für Deutfchlmd and Oesterreich: viertel;adrllch S.—. Directe tägliche «ruzbandseiwu», tu» Ausland: monatlich 7.50. Die Morgen-AuSgabe erscheint um '/,7 Uhr. dt« Ab«nd-Au»gab« Wochentag» um b Uhr. Nedactio« ««- Lrpe-ttio«: -»HMNesggff« S. Dte Txvedition ist Wochentag» nn unterbrochen «rSff-et von früh 8 bi» Abend» 7 Uhr. Filiale«: Btt» Klemm'» Eorttm. (Alfred Hahn», UnwersitätSstraß« 1, Lunt« Lösche, rrakharinenstr. 14, Part, und KöntgSvlatz 7. Morgen-Ausgabe. MpMer TagMM Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- nnd Amtsgerichtes Leipzig, des Rathes und Nolizei-Amtes der Ltadt Leipzig. Unzelgen'Prai- die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg. Reclam en unter dem RedactionSstrich <4ge- spaltens 50^, vor den Familiennachrichlen (6 gespalten) 40/iK Größere Schriften laut unserem PreiS- verzeichniß. Tabellarischer und Ziffernlatz nach höherem Tarif. kxtra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung Sv.—, mit Postbefördrrung 70.—. Ännahmeschlnß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» 4Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig 174. Dienstag den 7. April 1896. Sv. Jahrgang. Amtlicher Theil. Städtische Volksschulen. Die Aufnahme der mit Ostern 1896 schulpflichtig werdendea Kinder findet in den städtischen Volksschulen LaauerStag, den K. April statt md zwar MargevS S Lhr in der 1., 4., 7., V., 10.. 1b., 17., 20., 28., 26. Brzirktschule uud in der 6. Bezirksschule für Mädchen, i» der 3., 4-, b., 6. uud 11. Bürgerschule, t» der 16., 18. und 22. Bezirks-, sowie in der 10. Bürgerschule nur für Knaben; , . Margens lv Uhr in der b-, 11., 18., IS.» 21. und 27. Brzirksschule, in der 1. Höheren Bürgerschule für Knaben, in der 2. und 3. Höheren Bürgerschule, in der 2., 7., 12., 13. Bürger- uud der Bereinigten Freischule, in der 16., uud 18. Bezirks-, sowie in der 10. Bürgerschule uur für Mädchen, in der mit der 11. Bürgerschule verbundenen Höhere» Bürgerschule; Morgens 11 Uhr in der 8. Bürgerschule, in der 22. Bezirk-schule nur für Mädchen; Nachmittags 2 Uhr in der 24. und 26. Bezirksschule, in der 14. Brzirksschule nur für Knaben; Nachmittag» 3 Uür in der S. Bürgerschule und in der 1. Höheren Bürgerschule für Mädcheu, in der 2., 3. und 8. BeztrkSschule, in der 6. Bezirksschule für Knaben, in der 14. Bezirksschule nur für Mädchen. Leipzig, den 7. April 1896. Die Dtrectore« »er städtischen Volksschule». Städtische Höhere Schule für Mädchen. Altertftraste iS. Das neue Schuljahr beginnt Montag, de» 13. April, Bor- mittag» 8 Ubr. Di« Ivette Aufuahmeprüfnng und dir Nach prüfung finden an demselben Tage um 9 Uhr statt. Die für Classe X augemeldeten Schülerinnen find der Schul« erst DtenStag, den 14. April, vormittag» '/«- Uhr zuzuführrn. Nachträgliche Anmeldungen nehme ich Sonnabend, den 11. April, zwischen 11 und IS Uhr, im Schulgebäude a». Leipzig, S. April 1896. Dr. Z. Whchgram. Versteigerung. Mittwoch, den 8. April 1896, von vormittag» 10 Uhr an, sollen im versteigerung-raume des König!. Amtsgericht« hier, circa 750 Gußstahl und ei» großer Posten Niete» meistbietend gegen Baarzahluog versteigert werden. Leipzig, am 4. April 1896. Der Gerichtsvollzieher. Seer. Thierbach. Versteigerung. Donnerstag, den v. diese- Monats, vor«. 1v Uhr, sollen im versteigerung-raum, de« hiesigen König!. Amtsgerichts folgend« Gegenslünde versteigert werdrn, als: Terracottafiguren, 1 AmboS, 1 Stanze, 1 Bohrmaschine, GlaScylinder-jLichtreflectoren, 1 Tam- bourirmaschine, 1 Brockhaus'sches Conversationslexikon, 1 Hand wagen, 1 Brückenwaage, Notenblätter, 1 Schlagzither, 1 Nähmaschine, 2 Patentnolenblattstanzen mit Dampfbetrieb, 800 dazu gehörige Messingfchablonrn, 6 Kanarienvögel, 1 Rasirstuhl, 1 Waarenschrank, 1 Pianino, verschiedene gute Möbel, darunter Garnituren, Büffet», Spiegel, Schreibtische und dergl. Leipzig, den 4. April 1896. Secr. Trauer. Gerichtsvollzieher. III. Städtische Fortbildungsschule für Knaben (Leipzig-Steudnitz, Marschallftrahe 2). Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete noch Montag, den 13., und Dienstag, den 14. April, von Vormittags 8 bis Nachmittag» 2 Uhr entgegen. Bon auSwärt» zugezogene fortbilduugSschulpflichtige Knaben haben ein Schulentlassungszeugniß beizubringen. Zum Bezirke der III. Fortbildungsschule gehören alle Straßen und Plätze östlich der Linie: KöuigSstraße, Roßstraßr, Bahnhofstraße bi» zum Dre-doer Bahnhof. Leipzig dr» S. April 1896. Director Die städtische Sparkasse beleiht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 2. Januar 1896. Die Sparcaffen-Teviitation. Bekanntmachung. Die Traiteur- und Gastwirthschaft bei dem im Tigenthum de» Herzogl. Sachsen - Altenburgischen StaattfiScu» befindlichen Mineralbade zn Nonneburg mit den dazugehörigen Gebäuden, Jnventarirnstücken, Garten-, Feld- und Wiesengrundsruckeu, soll vom 1. Oktober dieses Jahre» ab anderweit auf sech« Jahre in Pacht gegeben werden. Pachtbewerber wollen mit dem unterzeichneten Herzoglichen Steuer- und Rentamt», bei welchem auch von den ausgestellten Pachtbedingungen Einsicht zu nehmen ist, in Unterhandlung treten und Pachtgebote ebendaselbst bi» spätesten» zum 28. dieses Monats anbringen. Ronneburg, den 2. April 1896. Herzogliches Steuer- und Rentamt. Dtkmann. Müller. Zur Geschichte -es sächsischen Landtags, von Tuet Thümmler. Nachdruck »rrtotk». HI. Während sich die Verminderung bei der ersten Classe der Landstände noch übersehen läßt, ist die» bei der Ritterschaft und den Städten weit schwieriger, und eS lohnt sich nicht, im Einzelnen darauf einzugehen, emeStheilS, weil wir dies bei den Landtagen vor der Abtretung aus den dort angegebenen Gründen unterlassen haben, anderntbeil», weil eine derartige Nomenklatur von geringerem Werth für unfern Zweck ist. Eine Bereicherung erfuhren die sächsischen Landstände nach 1815 durch die Vereinigung der Stände der bei Sachsen verbliebenen Oberlausitz mit den alterbländischen Ständen. Werfen wir zunächst einen Blick auf die Stände der Ober lausitz vor 1815. Dieselben tbeilten sich in zwei Classen: die Landschaft und die Städte. Die erstere bestand auS dem Herrenstande (Be sitzer von Herrschaften), den Prälaten und der Ritterschaft (Besitzer von Rittergütern). Zu dem Hcrrenstande gehörten die Besitzer der StandeSherrschaften Seidenberg, KönigSbrück- Muskau und Hoyerswerda; zu den Prälaten der Decan des DomstiftS zu St. Petri, Bautzen, die Aebtissin des Jung frauenklosters Marienstern im Bautzener Kreise, die Aebtissin zu Marienthal und die Priorin zu Lauban. Letztere drei waren durch ihre Klostervoigte vertreten, die von Adel sein und ein Rittergut in der Oberlausitz besitzen mußten. Für die Mit glieder der Ritterschaft bestanden bezüglich der Landtags fähigkeit, der Ahnenprobe ähnliche Bestimmungen wie in den Erblanden. Diese erste Classe theilte sich in den engeren, den weiteren Au^sbuß und die allgemeine Ritterschaft. Die zweite Classe derLaudstände bildeten die sogenannten Sechsstädte: Bautzen, Görlitz, Zittau, Lauban, Kamenz und Löbau. Durch die Landabtretung fallen vom Herrenstande weg die Besitzer von Muskau und Hoyerswerda, von den Prälaten die Priorin zu Lauban, von den Städten Görlitz und Lauban, während sich der Verlust der Ritterschaft nicht genau beziffern läßt. Die Staude-Herrschaft Seidenberg wurde theilweise abgetreten. Der zurückgebliebene Theil er hielt durch Rescript vom 8. November 1817 den Namen einer StandeSherrschaft Reibersdorf. Auf dem Landtag von 1817 erfolgte die Vereinigung der verbliebenen Oberlausitzer Landstände mit den alterbländischen, während ihre genauere Einordnung in den landschaftlichen Körper auf dem Landtage von 1820 verfügt wurde, wovon weiter unten zu bandeln ist. Nur erwähnen wollen wir hier, daß der Decan deS Domstift» zu Bautzen seinen Platz vorläufig unter den Prälaten erhielt und daß die Städte Bautzen und Zittau in den engeren, Kamenz und Löbau in den weiteren Ausschuß kamen. Vom Landtage des Jahre» 1817 ist noch die provisorische Vereinigung der beiden ritterschaftlicben Ausschüsse in ein Collegium bemerkenswerth, welche Maßregel jedoch, nachdem der König durch Decret vom 20. Oktober 18l7 ein Gutachten über thunliche Abänderungen der landständischen Verfassung verlangt hatte, auf Veranlassung der daraufhin überreichten ständischen Schrift vom 5. December 1817 durch Decret vom 22. December desselben Jahre» wieder aufgehoben wurde. In der genannten Schrift der Stände batten dieselben auf ihre Wünsche bezüglich der Veränderung der ständischen Verfassung hingewiesen, und in dem Dekrete vom 22. De cember sprach der König die Erwartung au«, diese Wünsche kennen zu lernen. Dies geschah denn auch, indem die Stände am 23. Juni 1818 rin ausführliches Gutachten abgaben mit eingebender Darlegung der vorzunebmenden Veränderungen. Das Ergebniß dieser Vor stellungen war ein königl. Decret vom 1V. Oktober 1820, das an den nächsten Landtag (vom 15. Oktober 1820 bis 11. Juni 1821 in Dresden) erging und verschiedene wichtige Modifikationen in der Zusammensetzung der Stände brachte. Die hauptsächlichsten Verfügungen diese« Dekret« sind folgende: 1) Die Universität Leipzig erhält dauernd Sitz und Stimme im Collegium der Prälaten, Grafen und Herren und rangirt nach den Grafen. 2) Der Decan des DomstiftS zu Bautzen gehört zum engeren ritterschaftlichen Ausschuß, eben demselben gehören an die Klostervoigte zu Marienstern und Marienthal, welche nach dem Aller der erlangten Landtagsfähigkeit sitzen. 3) Bei dem Aufrücken aus dem weiteren in den engeren ritterschastlichen Ausschuß sollen möglichst die Direktoren des ersteren berücksichtigt werden. 4) Die LandtagSfäbigkeit wird durch Aufhebung der Beschränkung vom 6. April 1805 auf alle neuschriftsässigen Rittergutsbesitzer ausgedehnt. 5) In den alterbländischen Kreisen werden 29 Wabl- stände und in der Oberlausitz 11 dergleichen begründet und zwar vertheilen sich dieselben so, daß a. der Meißner Kreis 10 Wahlstände, b. der Leipziger Kreis 9 Wohlstände, e. der Errgebirgiscke Kreis 5 Wohlstände, ä. der Vorgtländische Kreis 5 Wohlstände schickt. Diese Stände werden auf den Kreistagen gewäblt und zwar von allen Besitzern schriftsässiger Rittergüter, auch den Bürgerlichen und Neuadeligen. Gewählt werden können Alle, an deren Güter die Berufung zum Landtag ergebt, mit Ausnahme Derjenigen, welche ohne Wahl, berechtigt durch ihre Abnenzahl (die altadligen Schriftsassen) oder durch ihren Rang (die Wirklichen Gebeimräthe und Obersten der Armee), im Landtag erscheinen können. Ebenso haben das passive Wahlrecht nicht die Stadträthe, welche ein schrift- sässigeS Rittergut besitzen. 6) Der engere Ausschuß der Ritterschaft besteht aus 25 alterbländischen und 11 Oberlausitzer, zusammen also 36 Stellen, der weitere aus 40 alterbländischen und 14 Ober lausitzer, zusammen also aus 54 Stellen. 7) Im engeren Ausschuß der Ritterschaft erhalten die Wahlstände: a. deS Meißner Kreises 2 Stellen d. - Leipziger - 2 - o. - Ergebirgischen - 1 ä. - Vogtländischen - 1 - e. der Oberlausitz 1 - Im weiteren Ausschuß besitzen die Wohlstände: a. de» Meißner Kreises 3 Stellen d. - Leipziger - 3 - e. - Erzgebirgischen - 4 - cl. - Bogtländischen - 4 - «. dir Oberlausitz 4 - spröden NordlandSLarakter« mit der Erhitzung und nervösen Erregbarkeit eines tropischen Klima« entsteht rin aus fast unvereinbaren Gegensätzen bestehender neuer Charakter. Die Herrscherherrlichkrit im Lande der Wilden steigt den Knecht«- und Brdientenseelen zu Kopfe. Sie sind das Herrenthum so wenig gewohnt, daß eS sie um ihr armselig bischen Menschen verstand bringt und eine lächerliche Spielart de« Größen wahnsinn« zeitigt. Der Subalternbeamtengeist schnappt über, wenn er sich plötzlich als Dana Kubwa sieht. Die Tüchtigen unter un» bestehen freilich diese gefährliche Feuerprobe; schwache Charaktere aber unterliegen und schlechte, die in dem gut geölten Räderwerk der europäischen Gesellschaft ziem lich unangefochten mitlausen, werden hier völlig verderben, leider auch Verderbniß au«brriten. Hier verschwinden wir nicht im Haufen. Man trägt hier seine Fehler nnd Tugc .den so offen zur Schau wie seine Kleider. Und weil der Mensch hier so öffentlich und scharf auf seinen Werth erprobt wird und die Wirkung der Persönlichkeit hier eine so weitgehende ist, sollte man auch nur die Allertüchtigsten und Besten herau»schicken. Mit dem Tropen-Koller verhält es sich im Uebrigen ähnlich wie mit dem Klimasieber: er tritt recht ver schiedenartig auf und ist nur in dem Falle perniciö«, wenn er einen Menschen mit von Hause au« schlechtem Charakter befällt. Einen schlechten Cbarakter aber nenne ich Den, der Lust hat an fremdem Leid, dem der eigene Vortbeil einziges Gesetz ist, und dem dieser Vortheil besonder« rusagt, wenn er durch den Schaden seiner Mitmenschen entsteht." Ein solchen schlechten Charakter, in dem eine «durch klimatische und andere Comblicationen bösartig gewordene Form de« Parvenüthum«" verkörpert ist, hat die Verfasserin in dem ersten Beamten der Wegebau-Gesellschaft .Excelsior", Drahn, dargestellt und in seinem rohen und widrigen Gebühren wobl die gemeinst« Form de«Lropen-Koller« illustrirt. Eine andere, die eine Folge ungünstiger Einwirkung de« Klima« auf da« Nervensystem ist und auch die vornehmsten Naturen nicht verschont, wirkt in dem Forstaffrssor Biron nach, so daß die au« kleinlicher Nancune gegen ihn geschleuderte Anklage, .er habe Weiber überfallen und geprügelt, Unter gebene minband.lt, Mißliebige gehenkt", nicht ganz dr« (hat- sächlichen Untergründe« entbehrt und demzufolge dieser immerhin besser« Mann dem schurkischen Drahn zum Opfer fällt. „Man sttht doch heillo« wackelig hi«r", entsvinnt sich infolge diese« Vorgänge« ei» Dialog. «Eine geschickt an die richtige Adresse beförderte Denuneiation " der Sprecher dlie« über dir Hand, um au«zudrücken, wie leicht der so verklagt» an die Luft befördert werd». „Da« habe« di, colonialen Anstellungen nun einmal an sich", sagte der Graf gelassen. ,.Al« ich noch ein artiger kleiner Knab« war, bat mich diese« selbige schon in der Ge schichte der alten Griechen befremdet. Irgend ein Mord«- kerl wird an dl« Spitz« «ine» colonialen Unternehmen« ge stellt- Sein« Sieg, und Tbattn bilden eie Unterhaltung der blasirttn Bürger von Athen, «l» MervSkerl hat »r natürlich I persönliche Gegner. Diese bringen schleunigst ein paar «pikante, aber nicht schmeichelhafte Geschichtchen in Umlauf. /Herrlich unterhaltende Aufregung! Nervenkitzel! Entrüstungs sturm! Der liebe Pöbel schwelgt. Ende: Der Nationalheld wird eilig zurückberufen, vor Gericht gestellt und gesteinigt, oder mindestens verbannt. So erging eS dem Tbemistokles, dem AlkibiadcS — noch in viel späterem Jahrhundert dem braven Columbu«. Es liegt eben in der Sache." Wie eine Vorahnung gewisser Redewendungen in den letzten Rcichstagssitzungen muthet auch Folgendes an: „DaS ist mal so aus dieser Erde. Alle sündigen; Alle wissen, daß sie sündigen und kennen und wollen es im Grunde gar nicht anders. Aber immer von Zeit zu Zeit muß mal Einer für die Vielen büßen. Es ist das bewährte System des Sünden bocks. In den Wogen der sittlichen Entrüstung, die über dem zufällig Hcrausgerissenen zusammenschlagen, wäscht sich da» Allgemeingewissen mal wieder kür rin Weilchen rein." »Wenn sie nur nicht ihre Opfer im Namen der Humanität schlachten wollten", faate Rosen bitter: „diese sogenannte Humanität, die „Blüthe europäischer Cultur", erweist sich meist als ein ganz widerliche« Mißgewächs, vor dem jedem ehrlichen Menschen grauen muß." „Aber Liebster, die Bestialität der menschlichen Natur ist einmal da", entgegnete der Graf, „und bedarf einer steten Zurückdämmung, damit sie nicht Alle« überwuchere. Man packt sie nicht da, wo sie am raffinirtesten ist, sondern da, wo sie sich packen läßt. Den zufällig erwischten Uebelthäter haut man, das Uebel meint man." „Und so wird rin Biron verurtheilt, während ein Drahn frei auSgeht!" rief Rosen. „Das ist immer so gewesen, Bana. Der Fuch« schlüpft durch und der Löwe fängt sich in der Grube." Bei der genauen Kenntniß, die die Verfasserin von dem Leben in den Colonien bat (die Handlung spielt in „Satuta"), ist auch von großem Werthe, wa« sie über einige Charakter- eigenthümlicksciten der Eingeborenen sagt. Gelegentlich eines Versuche«, Butter selbst zu bereiten, läßt sie die Heldin sagen; ,Jch habe da« Schütteln selbst besorgt. Suedi'S Kraft reichte nicht oder seine Energie. So sind dir Faulenzer alle. Keine Willenskraft I Keine Knochen in der Seele! Keinen Ehrgeiz! Begreifen Sie nicht zu gut, daß unfern armen Bana« manchmal die Geduld reißt und sie kräftig zu hauen, wenn Worte gar nicht» auSrichten?" „Prompt strafen, wie andererseits sicher schützen" wird an anderer Stelle al» unumgänglich uöthia hingestellt, wollen wir Herren bleibe» den Schwarzen gegenüber, di« »wachsweich werden, wo sie eine feste Hand über sich spüren" und di, »die Wunder der europäischen Cultur so gelassen hinnrbmen wie Kinder, di, in den Eltern Gottheiten sehen. Wenn si, Mängel und Schwächen an den Weißen auS dem „Lande d«r Wunder" bemerkten, so befremdete si. da« wohl; vollkommen- Heiken ni,." Um so größer wird dadurch ab,, auch dir Ver- antwortung ihrer Herren, pnd an» ries,, Erkenntniß bexau« eifert denn auch der tüchtige Rosen gegen die Unmäßigkrit im Trinken, die sich hier und da unter den Colonialbeamten merkbar macht. „Es brennt mir auf der Seele, daß unter den Schwarzen bereits die Rede geht: betrunken wie ein Deutscher! Hierher gehört dieser Fehler am wenigsten. So wenig wie sich ein Regent dem Volke im Zustande der Trunkenheit zeigen darf, so wenig wie ein Priester vor seiner Gemeinde oder ein Lehrer vor seinen Schülern lallen oder torkeln darf, so wenig dürfen wir der farbigen Bevölkerung dies Schau spiel geben, oder ihre Achtung vor unserer Ueberlegenheit als Cnlturvolk wird rapide sinken. Wir stehen einmal bier als Vorbilder, und unsere Aufgabe ist neben anderen eine er zieherische." Unsere Leser werden au« diesen charakteristischen Einzel beiten ersehen, wir reich an geistvollen Schlaglichtern, die die Verfasserin auf dir maßgebenden Culturzustände fallen läßt, das Buch ist, und wie ungewöhnliches Interesse e» gerate nach dieser Richtung hin weckt. Auch in seinem mehr romanhaft sich entwickelnden Theil zeigt da« Buch die große Reise einer auS dem Leben selbst gewonnenen Geistes- und Herzensbildung. Das sich Vermeiden, Suchen und endliche sich Finden und unlöslich Verbinden der beiden Hauptsiauren ist sehr ansprechend dargestellk. Die plötzliche Wandelung in Rosen'« Empfinden konnte viel leicht noch eingehender motivirt werden, immerhin ist der Abschluß von guter Wirkung. Di, Figuren sind vielfach nur skizzenhaft angedeutrt, nicht vollständig durchgearbeitet, be sonder« der nervöse Biron ist etwa aber in jeder einzelnen ist doch fassen» im Auge hatte, deutlich geben vorzüglich wirkend« Staffa Cultur- und Sittenaemälde. die Verfasserin lediglich au Im Jahre 1887 reiste Ostafrika und zwar im S Gräfin MarthaPMz um dort Pfleg,statio Malaria-FieberS^ nack DeutschlaiM in den Di«ns<E^ zum Eompagi ' ernannt wor Sultan Mali hinüber, um fahr 1894 in,rfo<6 anderen o, Plantagen- wenigen D ihrem schr von Bülon folgreich z, zaghaft behandelt worden, r Typus, den die Ver erkennen, und sie alle n ab für da» eigenartige Motive für letztere« hat eigener Anschauung gewonnen, zum ersten Male nach Deutsch ftraae eine« von ihr selbst und der in« Leben gerufenen FraurnvrreinS, rinGirichten. In Folge eine« schweren si*,jedoch im nächsten Jahr« wieder - dUs später ihr Bruder, der * SchutzMppe eingetreten und schließlich ->,r und llvcrtrrtenden RrichScommsssar 'm Kampfe grgrn den Vsch' A MS st« zum zweit,» Male ,u ordne». Im Früh- ^.ind wieder auf, wo si, sich tzit einig,« LZ,',allsten und n pereint, ,in, Lanaa- Äa» stlht auS diesen UL Li FareNlat»«. Tropen-Loller.*) Wir wollen nicht verabsäumen, unseren Lesern die Kenntniß- nahme diese« Buche« warm zu empfehlen, da es Dank seinen ebenso anschaulichen wie zuverlässigen Schilderungen einen hochinteressanten Einblick in da« Eoloniallebrn gewährt, mit hin in vollem TaaeSintrreffe steht. Auf den Umstand, daß eS diese« Leben in seiner Alltäglichkeit schildert, machen wir noch ausdrücklich aufmerksam, da derselbe unseres Erachten» nach deu Werth de» Buche» erst vervollständigt. Der Der- fasserin ist e« nicht darum zu thun, mit sensationellen Knall effecten ihr« Leser zu amüsirrn und zu verblüffen, sondern sie ist lediglich bestrebt, einen Begriff davon zu geben, wie da« Leben der Deutschen in den Colonien unter naturgemäßen Um ständen verläuft, welche Ansprüche „des Dienstes gleichgestellte Uhr" an Kräfte und Fähigkeiten der Beamten stellt, und welcher Art die Pflichten und Zerstreuungen sind, die der Frauenwelt dort harren. Daß sie nebenbei ihre Schilderung romanhaft spannend zu gestalten, ihr« Type» so geschickt zu verkörpern und zu grupp,reu wußte, daß auch dieser Theil de« Werke« fesselnd auf d,n Leser mnwirkt, kann der Schrift stellerin »och al« besondere» Verdienst angerrchnrt wrrden. Bei der rein sachlichen Darstrlluna ist dir kritische Schärfe ihrer Beobachtungsgabe von großem Werthe. Dieselbe er leichtert dem Fernstehenden die Veurtheilung jener Zuständ ungemein und wirkt um so überzeugender, da sich der über legene Standpunkt der Verfasserin durchweg al» ethisch und gedanklich wohlgefestigt erweist. Die« geht schon au« der Klarlegung de« Begriffe« .Tropen-Koller" hervor, der hier nicht al« spntell erotische Erscheinung verwrrthet ist, sondern in mehr vrrallaemeiuerter Bedeutung zu Tag« tritt. Dir Verfass,rin sagt darüber: „Drüben in Deutschland ist man erstaunt, wenn sich die Menschen hier ander« benehmen, al« man'« von ihnen gewöhnt war. Bringt man Pflanzen oder Tbiere von dort zu un«, so wundert sich Keiner, wenn ihrrganze Art »ine andere wird. Mau weiß aber langst, daß Menschen denselben Einflüfsrn vnterworfen sind, d«ß si, stark mit der Umgebung verwachsen sind, und doch herrscht über die allernatürlichsten Folgen Verwunderuva oder gar Empörung! Wt« einfach sagt sich'«, ich reis« nach der Eolonie. Wenn si, sich aber sagten! ich werdr rin» aanz ander« Lust athm«a, ganz fremd» Laut« um mich Horen, Andere« men und trmkin müssen, al« ich gewohnt bm, in ganz neu» sociale und gesellschaftlich» Verhältnisse gerathen, sie würven gewiß nicht so leichtherzig berüberkommen. Denn di, Folg«? Tu« dem Zusammintreffen dG schwrrm und *) Episode au« dem deutsch« -oloniallebea po» Frida FreitN »„»ül,w. Wwt«Td0^ G^lin^V. F. ßsntan, »
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