Delete Search...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.01.1931
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1931-01-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19310126026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1931012602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1931012602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1931
- Monat1931-01
- Tag1931-01-26
- Monat1931-01
- Jahr1931
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Men-AuSsa-e Montag, 2«. Aanuar 1WL JA, Aahlgang »NI« v. «ttlogi NepsA a «k<A«dt, Irrtden. VoHlchra-SIo. >04» Lretden Buchdruck nur mit deull.Quellenangabe lreldn. Siachr.> ,iUäIiI«. Unrerlanftt« LchnIIllucke werden nicht nulbewadrt »«Itnnichrtsti «nchetchten Leeren geenipeecher-Sammetnummee: iditl «ui Mr «achtaelvrSchei «I. »voll «chelltleitun» u. »au»>la»l»iill»liell»l Dresden - «. d, «aitenst-aß« U/4» Being«s«tt-r »et UzNr- »»«imallgei SnsteNmi« moneUich ».t» vik. teinlchNe-Nch «0 VI« für LiLftUlohnl, durch PostdejUg ».40 Mk. einichlleblich »s Psg. Poligedühe lohne Dosizuilellungsgebüde» bet »mal wbchentllchem verland. INnjclnummer l» Plg. «nzeigenpreiie: Li« einspaltige »v mm brell« geile »» Psg., für autwLrl» 40 Pia, siamMenanzeigen und LteNcnveluche ohne Rakel« lb PIg., auberhalb id Psg., die »o mm breite ReNanietetle -vo Psa., auberdalb roo Pia. Lllerteu- gebühr »0 Pfg. iluswärtlge Aullräge gegen Borautbe»udlun, SWlfe-KonMt lm Nelchskabinelt Dlettl» gegen Schleie? unser«» Sorllnor Sobrtttloltuog Berlin, 2«. Ian. Der Reichskanzler wird am morgigen Dienstag die Vertreter der Grünen Front empsangen, um sich mit ihnen über die neuen Vorschläge zu nnterl,alten, die die Grüne Front vor bereits einer Woche der Reichs kanzlei eingeretcht ha». Diele Vorschläge lausen im mesent. lichen darauf hinaus, dem RetchSrrnährunaSmtnister Schiele eine ziemlich weitgehende Ermächtigung zum Schuhe der laudwirtlch östliche n Edel. Produkte an die Hand zu neben, nach der dieser dann se nach Vage der Dinar Zollcrhöhungen verfügen könnte. Mit diesem Programm hat sich auch der ReichsernährungS- mintltcr Schiele tdentisiziert. und eS ist kein Geheimnis, daß die Folge dieser Identtstzterung ziemlich hesttge Zu- sammenslöstc ml« dem Kabinett waren, wobei sich der Reichs- sinanzminister Dietrich-Bade« als -ittschlosfener Gegenspieler Schieles heranSstellte. Die Vink Sv resse, offenbar von den «reisen um Dietrtch-Badcn und Prenstenkasse insormtcrt, schlug Lär>n und brachte verschiedene Alarmmeldungen iiber einen bevorstehenden Rücktritt Schieles und seine Ersetzung durch weiter links siebende Persönlichkeiten. Diesem Krisenspiel gilt es schon heut, entgegcnznwirrcn. Ter RcichSernährungsminister befindet sich in einer Kette von Zwangsläufigkeiten, der er nur Herr zu werden vermag, wenn er von der kandwirtschast und von allen landwirtschastSsrenndltchen Kreisen gestützt wird. Am I. Februar linde« die Generalversammlung des Reichs. landbundeS statt. Die örtliche« Lanbbüube find grosteuiellS in erheb, lichcr Erregung, dah das RelchSernährnnaSministerlum nicht genügend siir den Schutz der vandwtrtlchalt tue. Die Folge ist ein Druck de» Reich» landbundeS ans den NeichScrnährungS- Minister, die Ausarbeitung von neuen Vorschlägen der Grünen Front und der Kamps um die Durchseüung dieser Vorschläge, der diele Woche auSsüllen dürste Dietrich» Vaden ist seinerseits bemüht, den NetchShauShalt in Ord nung zu halten, denn er befürchtet von einem Siege der Grünen Front neue Z o l l e r h S b n n g c n. Zollerhö hungen haben eine E i n s u h r m i n d c r n n g zur Folge, (xinkuhrmtndcrung bedeutet Mindereinnahmen an Zo l l e t n n a h m r n. Mindereinnahmen Icglichcr Art schwächen die ReichSkaüe und werken die Berechnung über den Hauten. Dazu kommt noch Dietrichs Widerstand iu Sachen der Osthikse. Am heutigen Montag finden über ihre Ausgestaltung neue Reüortbcsprechnngen statt Dielen Besprechungen liegt der seht sertiggestellte neue Gesetzen» wurk zugrunde, der bei aller Würdigung der Hugcnbergschen Vor- sch läge sich im wesentlichen die Gedankengänae des pom- mcrlchen GutSbeüverS v. Z i tz e w i tz - K o t t o w und des rheinischen Industriellen Stlverberg zu eigen macht. Danach soll die Umschuldung der ostdeutschen Land» wirtlchast über die Freigabe der Indnftrieobligationen vor sich gehen, d. h„ die Bank für Indnstrieobli» gatlonen soll ab 1. Januar 1SSL in «ine UmlchuldungS» bank für den deutschen Osten «mgewandelt «erden. BIS letzt lausen die Gelder aus der Industriebelastnng In die Reichskasse, obwohl bei Annahme des ?)oung- planS seitens des Reiches scst versprochen worden war. die I n d n st r i « b e l a st u n g überhaupt auszugcbcn. Das NeichSfinanzministerium steht nun ans dem Standpunkt das, man eS mit dem damaligen Versprechen angesichts der Finanzlage des Reiches nicht so ernst nehmen müsse. ES möchte die Indnstricbclastnng für seine Zwecke auch über das Jahr lüstl hinan» erheben und führt deshalb einen ent- schlossen«» Kampf gegen die Osthilkepläne. die eine wirt- schallSpolttisch und nationalpolitisch produktive Verwendung des Aufkommens a»S den Industrieobligationen Vorsicht. Der ReichSsinanzminister sieht nun ln diesem Kampf um dl« Mittel der RetchSkasse ln dem ReichSer» nähr««gSminifter den Punkt d«S schwäch» ste« Widerstandes. Er ist der Meinung, Schiele müsse dem doppelten Druck, der von der Linken und der misttranischen und unzufriede nen Landwtrtschast aus der anderen Seite auSgehe, erliegen. Dietrich «st ferner der Ansicht, dass ein weiter Unk» stehender ReichSernährnngöminister nicht die Zähigkeit seine» AmtSvorgängerS besitzen würde. Deshalb der Kampf, der fetzt Hinter den Knlissen tobt und bei dem wohl auch die preusttfche Regierung die Hand mit im Spiele hatl Angesicht» dieter Sachlage bürste e» rin Gebot der Klugheit «ein. wenn die landwirtschaftlichen Organist,- r'°nkn, ungcachiet mancher Enttäuschungen, die auch ihnen Hinsichtlich der landwirtschaftlichen Stützungsaktionen be reitet worden sind, das Spiel der Linken gegen Schiele durchschauten und dem Druck, der von Ihnen aus da» Reichs- crnährungSnttnisterinin ansgeübt wird, eine Rote posi tiver Opposition gäben und dadurch der Aktiv» der Linken entgegcnwirkten. Graf Vethlen in Wien Unterzeichnung des österreichisch-nngarischen Freund schaftsvertrags Wien. 26. Ian. Im Bundeskanzleramt wurde heute mittag der zwischen Oesterreich und Ungarn abgeschlossene Freundschafts-. Vergleich»- und LchicdSgcrichtSvertrag vom ungarischen Ministerpräsidenten Graf Vethlen und von Vizekanzler Dr. Schober unterzeichnet. Der Vertrag ist eine wesentliche Ergänzung des am >6. April 1623 zwischen den beiden Ländern abgeschlossenen Schiedsgerichts vertrages. zur SÜIIreung ter Me Mhk»tt>MMrltd Duisburg-Hamborn, 26. Ian. Wegen der beabsichtigten Stillegung der Hütte R u h r o r t - M e t d e r i ch der Bcr- «iutgten Stahlwerke, wovon ettva 7600 Arbeiter und Angestellte betroffen werden würden, hat sich der hiesige Oberbürgermeister Dr. IarreS mit den Vereinigten Stahlwerken in» Benehmen gesetzt, aus die der Stadt durch eine Stillegung drohende katastrophale Lage hingewlcsen und alles versucht, um die Stillegung zu verhindern. Darauf haben die Vereinigten Stahlwerke daS Angebot gemacht, die Hütte Rnhrort-Meiderich in weitem Um fange ln Betrieb zu halten, und zwar mit tSNN Arbeitern, wenn die Arbeitnehmer freiwillig aus LV Prozent des Rormallohnes verzichten. Die Vereinigten Stahlwerke wollen dafür die Garantie übernehmen, dah ntchtmchralS 1 l> Prozent Feier schichten eingelegt würden, und sich der Arbetterschalt gegenüber vcrpllichten. bi» zum l. Oktober 16.11 weitere Stillegungen in diesen Betrieben nicht vorzunehmen. Die Verhandlungen Uber dieses Angebot lind im Gange. Drei Slutenlen aus einer Allem verlüwllen Innsbruck, 26. Januar. Drei reichSdentsche Studenten der Innsbrucker Universität, und zwar Eon en aus RöSdors bet Düren im Rheinland. K l t n g m li l l e r, der Sohn eine» UnivcrsttätSproselsorS aus Kiel, und Pren - zcl an» Berlin, unternahmen am 22. Januar eine Skitour auf die Ltzum Im Wattental. ES wurde lcstgestcllt. dast Ne die Nacht zum 23. Januar noch aus einer Almhütte verbracht hatten. Seither fehlt jede Spur von ihnen. Lavals neue Kombination Paris, 26. Jan. Senator Laval hat heute vormittag seine Verhandlungen mit den Partcisührern fortgesetzt. Er empfing u. a. die Abgeordneten Maginot und Dala- d i c r. Diese sollen sich über das parlamentarische ArbeitS- programm ausgesprochen haben, das Laval heute nachmittag der radikalen Kammersraktion, die um 1ä Uhr eine Sitzung abhält, vvrzulcgen gedenkt. Nach der HauaS-Agcntnr soll Laval beabsichtigen, neben der Ministerpräsidentschast das Innenmini sterium zu übernehmen, unterstützt durch zwei Untcr- staatösekretäre. Austcrdcm soll es nahezu gcivist sein, das, Tardieu, Maginot und Flandin in das Kabinett cintretcn, sowie auch mehrere Minister des zurllckgctretenen Kabinetts Steeg, so Senator Albert Tarrant, Da- ladier und Ehautemps. Laval beabsichtigt austcrdcm, sich die Mitarbeit des Senators Henrn de Jouvencl und der Abgeordneten Paganon und Julien Durand ibcide radikale Abgeordnete! zu sichern. Das engliM Kabinett »er dem RiilklrtN? London, 26. Januar. Das englische Kabinett hat sich, wie Informationen der Londoner Prelle besagen, zum Rücktritt und zur Ausschreibung von Neuwahlen entschie den, falls am Mittwochabend gelegentlich der zweiten Lesung deS neuen GewcrkschastsgesctzcS das Unterhaus gegen die Negierung stimmen sollte. Die Mehrheit der Arbeiter partei über die Konservativen beträgt 26 Stimmen. Di« Liberalen haben sich offiziell entschieden, an der Abstimmung nicht teilzunehmcn, jedoch kann erwartet werden, dast eine gewisse Anzahl gegen die Negierung stimmen wird. Unter diesen Umständen ist der AnSgang der Abstimmung, die viel leicht eine der wichtigsten der gegenwärtigen Sitzungs periode ist, sehr zweifelhaft. Die Regierung macht sich über den Ernst der Lage keine Illusionen, hofft aber natürlich auf eine ihr günstige Entscheidung, sei es auch mit einer ge ringen Mehrheit. Gan-Ht freigelasfen Delhi, 26. Ian. Der VIzckünig hat die bedingungslose Freilassung Gandhis und der anderen Mitglieder des Arbeitsausschusses deS allindischen Kongresses angcordnet. Gleichzeitig hat er die Acchtnng dieses Ausschusses als un gesetzliche Körperschaft aufgehoben. Der Vizeköntg Lord Irwin hat eine Erklärung ver öffentlicht. in der eS hcistt, die Freilassung Gandhis und der anderen Kongrestsührcr sei erfolgt, nm den Kongrcst in den Stand zu setzen, ungestört die Erklärung zu erörtern, die Macdonald bei der Vertagung der indischen Konferenz abgegeben hatte. Zu den Freigelassenen gehören Pandit Nehru , der bei Beginn des Feldzuges des Ungehorsams Präsident des Allindtschcn Kongresses war, ferner Patel, der den Stcnerstrcik im Bezirk von Bomba» organisiert hatte, und Frau Natdu, die Vorkämpferin der Frauen rechte in Indien. Die Probeslüge d«S „Do. X". DaS Flugboot „Do. X", daS in den letzten Tagen verschiedene Probcslttgc ausgcsührt hat, wird am SO. Januar einen Flug nach Madeira unter nehmen. Brünings MlammtmMe AlisMten Berfassunysreform oder Diktatur? vradtmalcknag «naarvr SarUoar Sokrtltlaltnng Berlin, 26. Jan. Netchsaustenmtnister Dr. EnrtiuS wird heute nachmittag in Berlin znrückerwartct. Der Reichskanzler selbst ist aus dem Rheinlands bereits heute morgen nach Berlin zurückgckchrt. Da« Reichs- kabinett wird alsbald zusammcntreten, um den Bericht des A u st e n m t n i st e r ö über die Genfer Tagung entgegenzunehmeiu In politischen Kreisen wirb Brünings Hinweis in seiner Dürener Rebe, Politik nach festen Plänen und auf lange Stcht — aus ein Jahrzehnt — zu machen, viel besprochen. Plan glaubt hier und dort, bah Brüning bereits fo etwas wie einen Zehnfahresplan ausgearbeUet hat. In dieser Form ist daö »tlirltch nicht richtig. Es scheint mir so viel scstzustchcn, dast sich Brüning wohl innerlich darauf einrichtct, das Heft der Neichsrcgternng nicht so bald wieder au» der Hand zu geben und damit die Möglichkeit, eine Politik auf lange Sicht, freilich, so wie e r sic versteht, zu machen. Dast dies nach Mas,gäbe der heutigen Vcrsassnng nur sehr schwer möglich sein dürste, ist dem Reichskanzler ivohl ebenfalls nicht unbekannt. Um so mehr muß es wunbernehmrn, daß jetzt auch der Reichskanzler den versuch macht, auf da» von der Sozialdemokratie aufgeworfen« Thema einer Parlamentsresorm einzugehen. SS geschieht die» unter der Parole, man müsse den Reichstag arbeitsfähig machen. Die Sozialdemokratie hat diese Dis kussion wovl nur deshalb entsacht, weil Ne mit Recht be fürchtet, das, Brüning, wenn der Reichstag nicht pariert, ent schlossen ist, die an sich schon bestehende ziemlich weitgehende Diktatur noch vollends auSzu bauen und dann womöglich auch eine Verfass ungSreform ans aus,er- parlamentarischem Wege herbet-usühren. Konsequenterwetse würde dem Reichskanzler auch gar nichts anderes übrig bleiben, wenn er überzeugt ist, dast er an der Macht bleibt. Aber es scheint, dast Brüning auch hier die Entscheidung fürchtet und mit allen Mitteln bestrebt ist. die VcrfaisungS- mästtgkett der Negierung wenigstens nach anstcn hin ans- rcchtzuerhatten. Trotz aller dieser Bemühungen nm die parlamentarische Reform nnd Aendcrung der Geschäfts ordnung des Reichstag« glaubt man in politischen Kreise« nicht, dast die im Februar beginnende NeichStagS- sesston von langer Dauer sein wird. Auch glaubt man nicht an Neuwahlen, die für das gegenwärtige Snstcm nahezu Selbstmord sein würden. Schon richtet man sich daraus ein, den Reichstag so schnell wie möglich nach Hause zu schicken. Daneben lause« Bestrebungen, nicht nur eine Vertagung auö- znsprcchen, sondern offiziell einen Schlust der Tagung hcrbeizufllhrcn. Der Unterschied hierbei ist, das, die Ncichs- tagSabgcvrdneten bei blostcr Vertagung Jmmunttät, Diäten u»d Freisahrkartcn behalten würden. Wird aber der Schlust der Tagung ausgesprochen, was freilich nur durch die Mehr heit des Reichstags selbst herbetgestthrt werde» könnte, dann entfallen alle diese mit dem Amte cineS Reichstagsabgeord- neten verbundenen Annehmlichkeiten. In Kreisen der Mitte wirb nun so gerechnet, das, e» vielleicht bester wäre, «inen Schlnst der Tagung schon deshalb herbeizuftthren, weil man damit die AgUattonSmöglichkeit der radikalen Parteien schwer zu beeinträchtigen hofft. Bei der ständigen Verschlech terung der Wirtschaftslage vermögen die Mittel parteien agitatorisch kaum noch etwas zu erreichen, wäh rend die Flttgelparteie» ans der wirtschaftspolitischen Ent wicklung ihre Vorteile ziehen könnten. Trotzdem wird sich wokl kaum eine Mehrheit für den TagungSschlust finden lassen, und es dürste zu einer gewöhnlichen Vertagung allerdings auf frühestens Ende Mär kommen.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview